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Alpine Journal

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

( Eäit. Eev. W. A. B. Coolidge. ) Das Alpine Journal hat im letzten Jahre seinen touristischen Inhalt ziemlich gleichmäßig auf die Alpen und auf andere Berggebiete vertheilt. In die Alpen führen uns im Februar-Hefte Mr. //. Brulle, der die 30 Besteigung der Cima della Madonna am Sass Maor in den Dolomiten von Primiero, eine Kletterpartie ersten Ranges, schildert, und Mr. W. Larde.n, der als Reconvalescent nach Aroila gekommen, das Hochthal, in dem er Genesung gefunden, und seine Bergfr nach allen Richtungen durchwandert hat. Im Maiheft treffen wir Hrn. Aug. Lorria's Bericht Über die erste-Besteigung des Hohberghorns über den Westgrat ( vgl. Jahrbuch S.A.C. XXII, pag. 315 ), und G. J. Barnes schildert die Besteigung einer der südlichen Spitzender Dents des Bouquetins ( vgl. Jahrbuch S.A.C. XXIII,. pag. 4701 ). Das Augustheft bringt Mr. Seymour King's Berichte über drei neue Besteigungen im Berner Oberland: Engelhorn ( 2626 m ), Eigerhörnli ( 2706 m> und Silberhorn ( 3705 a ) über den Westgrat ( vgl. Jahrbuch XXIII, pag. 4801 ). Mit dieser Silberhorn-besteigung über den Westgrat hat Mr. Seymour King-ein höchst interessantes und schwieriges Problem gelöst. Im Jahrbuch 1 unseres Clubs, pag. 313 u. ff.,, schildert Hr. E. v. Fellenberg den ersten Versuch,, dem Horn von dieser Seite beizukommen ( 28. Juni 1863 ), und dessen Resultat: die Besteigung des Rothebrettgrates, von dem aus ein Weitergehen über den Grat unmöglich schien. Mr. Seymour King war glücklicher als seine Vorgänger Fellenberg und Mathews.. Während diese von der Stufisteinalp ausgegangen'waren, bezog er am 23. September mit Ambros Supersax und L. Zurbrücken ein Bivouac hoch oben an den Strählplatten, brach von demselben am 24. um'5 Uhr auf und erreichte gegen 9 Uhr dieselbe Lücke am Westende des Grates, welche Fellenberg und. Mathews 1863 erreicht und unverrichteter Dinge wieder verlassen hatten; nach harter und sehr gefährlicher Arbeit über den anscheinend absolut unwegsamen Grat gelangte er um 3*'2 Uhr auf die Spitze. Da. das Zurückgehen auf demselben schwierigen Wege bei der vorgerückten Tageszeit unmöglich war, schlug die- Gesellschaft den Weg über die Jungfrau ein, wo sie Tritte einer anderen Partie zn finden hoffte. Diese Hoffnung erwies sich jedoch als trügerisch, und da die Gesellschaft es nicht wagte, bei Nacht und Sturm sich über die steilen Eishänge zum Bergschrund hinabzuhacken, so blieb ihr nichts übrig, als in den Felsen oberhalb des Roththalsattels eine lange, kalte Nacht zuzubringen, in welcher die Reste des Proviants, sogar Wein und Brandy! zu Eisklumpen froren. Am 25. überschritt die Gesellschaft das Mönchjoch und gelangte erschöpft und ausgehungert um 3 Uhr nach Grindelwald. Im Novemberheft endlich schildert Mr. W. C. Slingsby einen Tag auf den Aiguilles rouges d' Arolla: Südspitze und Gratweg zur Mittelspitze ( vgl. Jahrbuch XXIII, pag. 468/9 ).

Sechs touristische Arbeiten behandeln außeralpine Gebirge. Mr. Charles Pilkington schildert Fahrten in den Black Coolins auf Skye ( Hebriden ), deren Granit- und Gabbrogipfel zwar kaum 1000 m Höhe übersteigen, aber Felslandschaften bilden, die an Kühnheit der Formen und Kraft der Farben hinter keinem andern Gebirge zurückstehen; Mr. F. F. Tuckett be-schreibt seinen Weg von Algier nach Setif durch das Kabylische Hochland, und Lieut. Younghusband die erste von einem Europäer ausgeführte Ueberschreitung des Mustaghpasses ( Central-Asien ). Dem Kaukasus, der mehr und mehr das Arbeitsfeld des Alpine Club zu werden scheint, sind drei Arbeiten gewidmet. Mr. D. W. Freshfield, der frühere Redactor des Alpine Journal, Ehren-Secretär der Königl. Geographischen Gesellschaft, erstattet in deu Nrn. 100 u. 101 Bericht über seine 1887 mit Hrn. M. v. Dechy und den Chamonixführern F. und M. Dévouassoud und J. Desailloud ausgeführten Bergfahrten im centralen Kaukasus: Adyrsupaß, Gulba, Tetnuld, Zannerpaß, Uku u. s. w. Diese ebenso meisterhaft geschriebene, wie stofflich interessante Arbeit ist unzweifelhaft unter sämmtlichen Artikeln des Jahrganges die wichtigste und interessanteste, und die Redaction hat einen sehr glücklichen Griff gethan, indem sie dieser Musterleistung den Ehrenplatz in der Jubiläumsnummer des Alpine Journal ( Heft 100 ) und in der ersten Nummer des neuen Bandes ( Heft 101 ) zuwies. Sie hätte nichts auswählen können, was der Jubiläumsnummer zur größern Zierde gereicht hätte, nichts, was des Alpine Club und seiner ehrenvollen dreißigjährigen Geschichte, seiner hohen Verdienste um die Gebirgskunde würdiger gewesen wäre.

Zur willkommenen Ergänzung dieses Berichtes über das Jahr 1887 fügt die Redaction bei eine summarische Uebersicht der Erforschung des Kaukasus im Jahre 1888 durch Mr. A. F. Mummery ( mit dem Meiringer Führer Zurflüh ) und MM. J. G. Cockin, H. W. Holder und H. Woolley ( mit den Grindelwaldnern Ulrich Almer und Ch. Roth ) und der hochverdiente Präsident des A. C., Clinton Dent, schließt daran seine Notizen über die Kaukasusreise, die er im August 1888 in Gesellschaft der MM. W. F. Donkin und Harry Fox mit den Meiringern Kaspar Streich und Johann Fischer unternommen hat. Die Notizen reichen bis zum 16. August, an welchem Tage Dent durch anhaltendes Unwohlsein zur Rückkehr gezwungen wurde, während Donkin und Fox mit ihren wackeren Führern die Reise fortsetzten und wahrscheinlich am 30. August auf dem Dumalagletscher durch eine Lawine den Tod fanden. ( S. pag. 402 dieses Buches. ) Von wissenschaftlichen Arbeiten finden wir in den Heften 99—102 eine Abhandlung über Entstehung und Bau der Alpen von Prof. Bonney, eine Arbeit über die alten Gletscherpässe der Dauphiné von Henry Duhamel, eine Studie über Wirkung des Blitzes auf krystallinische Gesteine ( Blitzröhren in den grünen Schiefern des Monviso ), von J. Eccles, und eine solche über Sonnenbrand, von Dr. Bowler, der zu dem Schlüsse gelangt, die Ursache desselben sei'nicht in der Hitze an sich, sondern in den vom Schnee reflectirten violetten und ultravioletten Lichtstrahlen zu suchen.

Den Rest der vier Hefte nehmen wie üblich ein die Verhandlungen des Alpine Club, einige Nekrologe ( F. J. Church, J. F. Hardy, Emil Boß, W. F. Donkin, Harry Fox, Kaspar Streich und Johann Fischer ), mehrere literarische Notizen und die Listen der neuen Bergfahrten und der Unglücksfälle des Jahres 1888, auf welch'letztere an anderer Stelle dieses Buches mehrmals verwiesen wird; endlich eine große Zahl von kleineren Mittheilungen ( alpine Notes ) verschiedenen und oft sehr werthvollen Inhalts, unter denen wir Leslie Stephen's beherzigenswerthen Brief über führerlose Touren in Beziehung auf die alpinen Unglücksfälle von 1887 hervorheben. Mr. Leslie Stephen verdammt die führerlosen Touren keineswegs, verlangt aber für dieselben gründliche Vorübung und besonders sorgfältige Ausrüstung. Der Redactor des Alpine Journal tritt diesen Grundsätzen nicht entgegen, bestreitet aber, wie uns scheint mit wenig Glück, daß die von Leslie Stephen citirten Fälle mit denselben im Widerspruche stehen. Wie er dabei zu der Behauptung kommt, das Jungfrau-Unglück sei nächst dem schlechten Wetter vornehmlich der schlechten Beschaffenheit des Seiles zuzuschreiben, ist uns unverständlich. Mr. Coolidge nimmt hier die Wirkung für die Ursache. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist nicht das Reißen des Seiles die Ursache des Unglücksfalles, sonst waren wie bei dem Matterhornunglück von 1865, oder bei dem Unglück E. Zsigmondy's an der Mejie 1885, wohl nicht alle sechs Touristen oder wenigstens nicht alle an einer und derselben Stelle abgestürzt; vielmehr war das Reißen des Seiles eine Wirkung des Sturzes. Die schlechte Beschaffenheit des Seiles, wenn eine solche wirklich nachgewiesen wäre, müßte gerade als ein weiterer Beweis dafür gelten, daß die Ausrüstung nicht, wie Leslie Stephen es mit Recht für führerlose Touren verlangt, eine sehr sorgfältige, sondern eine mangelhafte war.

Von Ansichten und Karten finden wir u. A. ein sehr flott skizzirtes Panorama der Black Coolins, eine Ansicht des Hohberghorns in Lichtdruck, eine Eeihe von Bildern aus dem Kaukasus nach Photographien von M. v. Déchy und W. F. Donkin f, einen hübschen Holzschnitt mit der Ansicht des Azerou Taletat in der Kabylie und eine sehr instructive Karte des mittleren Kaukasus nach Beobachtungen und Aufnahmen von Déchy, Freshfield und Donkin.Red.

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