Bollettino dell'Alpinista | Club Alpin Suisse CAS
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Bollettino dell'Alpinista

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Ich erhalte die Publikationen der Soc. Alp. Trid. etwas unregelmäßig; so fehlt mir z.B. bis zur Stunde Nr. 1 des Jahrgangs IV ( 1907 ), aber was ich davon gelesen habe, genügt mir, um zu konstatieren, daß die Tridentiner Alpinisten seit meiner letzten Besprechung ( siehe Jahrbuch XLII, pag. 412—413 ) nicht aufgehört haben, sich ihrer Haut, d.h. für ihre Berge und ihr Heimatrecht zu wehren gegen die pangermanische Invasion gewisser Sektionen des D. & Ö.A.V. Es zeigt sich hier doch wiederum, daß „ Blut dicker ist als Wasser ", und daß der Dreibund keineswegs im stände ist, die nach Italien tendierenden Aspirationen der italienischsprechenden Völker Österreichs in deutsch-freundliche Sympathien zu verwandeln. Es muß übrigens zugegeben werden, daß Schritte, wie sie unter der Bezeichnung „ provocazioni " auf pag. 46—48 des genannten Bollettino zur Kenntnis von „ Freunden und edeldenkenden Feinden " gebracht werden, in der Tat geeignet sind, das Selbstgefühl eines alpinen Vereins, der in seinem eigenen Heimatgebiet seit 1875 mehr als 20 Clubhütten gebaut hat und über 2200 Mitglieder zählt, zu kränken. Die Sektion Bozen des D. & Ö.A.V. hat in zwei Zirkularen, die in Faksimile mitgeteilt werden, den Versuch gemacht, die Führeraspiranten des Trentino der S. A. T. abspenstig zu machen, indem sie ihnen ein Trägerausweisbuch anbietet unter den im D. & Ö.A.V. üblichen Bedingungen und gegen die ausdrückliche Verpflichtung des Aspiranten, „ das Abzeichen der Società degli Alpinisti tridentini nicht anzunehmen ". Das scheint mir nun wirklich „ unlauterer Wettbewerb " und zum mindesten unfreundlich gegen Angehörige der gleichen Monarchie. Aber freilich für die waschechten Tridentiner sind die von Bolzano „ geograficamente e nazionalmente " vollständig fremde. Wie sehr die Tridentiner durch diese aggressive Politik, für welche sie direkt die „ tirolische " Leitung des D. & Ö.A.V. in Innsbruck verantwortlich machen, auf die italienische Seite gedrängt werden, zeigt sich in mehreren Artikeln des Bollettino. So wird aus der Rivista mensile des C.A.I. ein längerer Artikel abgedruckt über die Einweihung der von der Sezione di Venezia auf dem Passo del Mulàz erbauten neuen Schutzhütte, und ein anderer längerer Artikel handelt von der Stazione universitaria del Club Alpino Italiano, einem Institut zur Belebung des Bergsportes unter der studierenden italienischen Jugend, eine Sache also, welche das im Österreichischen liegende Trient eigentlich nichts angeht. Auch der übrigens vortrefflich illustrierte und gut geschriebene Bericht über den Kongreß von Primiero, 8. September 1907, zeigt in manchen Reden und Einzelheiten diese Spannung. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt Prof. A. Mosso in Turin und Joseph Vallot in Paris; auf dem Monte Piana wurde das wie ein etruskisches Grab aussehende Denkmal des italienischen Dichters Carducci eingeweiht u.a. Ohne diesen Bei- geschmack sind die Artikel: La seconda gita Audax 6./7. September 1907, der Sektionsausflug einer kleinen Gilde von Bergsteigern der schärferen Tonart innerhalb der S. A. T. und der Hauptartikel des Bollettino: Nel Gruppo delle Pale di S. Martino mit einigen flotten Touren, wie traversata dei campanili di Val di Roda, traversata della Cima Canali e salita della Cima Wilma, traversata della Rosetta, traversata del Sass-Maor e Cima della Madonna. Die S. A. T. steht, wie ihr Bollettino und ihr Anleihenprojekt für den Bau neuer Clubhütten und eines Observatoriums auf der Marmolata ( 3345 m ), beweisen, unter einer zielbewußten und kampffreudigen Leitung und wird durch die gegenwärtige Krisis wohl nur gestärkt werden. Neckisch ist, daß der den Kampf gegen die „ Teutonici " leitende Präsident den offenbar cimbrischen Namen LarcherLörtscherführt, also von Haus aus doch wohl auch ein „ Teu-tone " ist.Redaktion.

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