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Der Abstieg danach

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danach

Christof Arz, Nottwil

Blick von der Trotziglücke gegen Wendenhorn und Berner Alpen Und wieder einmal habe ich meine Frau zu einer Tour überreden können. Das Ziel ist der Südostgrat des Trotzigplanggstocks ( 2954 m ). Dabei handelt es sich um eine sehr schöne und nicht besonders schwierige Kletterei: nur ein ( Dreier ). Für den Abstieg soll es eine Abseilpiste geben, und obendrein ist für das Wochenende schönes Wetter angesagt. Da kann auch sie nicht widerstehen. Kurzerhand werden die Kinder zu den Schwiegereltern verfrachtet, die Rucksäcke gepackt, die Schuhe geschnürt, und los geht es. Zuerst gemütlich mit der SBB nach Göschenen, dann mit der Alpenpost zum Sustenbrüggli und schliesslich zu Fuss und etwas schnaufend in einer knappen Stunde hinauf zur Sustlihütte. Hier oben ist das Reich von Wisy Zgraggen und seiner Frau. Wider Erwarten sind nicht sehr viele Gäste angemeldet; für unsern Gipfel interessiert sich zudem niemand. Da die Tour nicht sehr lang ist und das Postauto erst nachmittags, etwas später als drei Uhr, wieder zurückfährt, planen wir einen gemütlichen Tag. So erstaunt es uns wenig, dass wir am nächsten Morgen für den Weg zur Trotziglücke mehr Zeit benötigen, als wir uns ursprünglich vorgenommen haben. Dafür werden wir hier bereits von der Sonne erwartet. Nach einem kurzen Frühstückshalt seilen wir uns an und begeben uns für die ersten Aufstiegsmeter wieder in die schattige Flanke. Zwei Seillängen in kaltem Granit führen uns dann aber endgültig an die Sonne und zu herrlich warmem Fels. Von hier an ist jeder Klettermeter ein Fest. Über kleine Türmchen und Gendarmen geht es stets genussvoll mal rauf, mal runter, dem Gipfel entgegen. Und als wir diesen erreichen, haben wir erneut das Doppelte der veranschlagten Zeit benötigt. Aber was soll 's! Bis zur Abfahrt der Alpenpost nach Göschenen bleiben uns immer noch gute fünf Stunden.

Vor der Kulisse des Titlis und seiner Trabanten genehmigen wir uns deshalb eine ausgiebige Gipfelrast. Vom wunderschönen Photos: Christo ) An Panorama gefesselt, vergessen wir erneut die Zeit. Als wir uns endlich dem Abstieg zuwenden, ist eine weitere Stunde verstrichen. Also auf zur Abseilpiste! Doch zuerst muss noch etwas abgeklettert werden. An der ersten Abseilstelle findet sich ein Haufen bunter Schlingen, so ganz nach dem Motto: Eine wird schon halten. Da wir hier sicher nicht die ersten sind, fädle ich das Seil ein. Nun kann es abwärts gehen. Leider ist aber die Fahrt nur zu bald zu Ende, während das Schneefeld noch von sehr weit unten heraufgrüsst. Jetzt gleitet auch meine Frau Bernadette herab, und gemeinsam halten wir von unserm Plätzchen Ausschau nach der nächsten Abseilstelle. Aber was ist das? Trotz eifrigsten Spähens lassen sich keine weiteren Haken oder Schlingen mehr ausmachen. Ich klaube den Führer aus dem Rucksack, um mich zu vergewissern, dass wir uns zumindest am rechten Ort befinden. Aber oh weh, das von mir so deutlich gelesene Wort Abseilpiste ist einfach aus dem Text ver- Auf dem Trotzig-Südgrat Aussicht vom Trotziggip-fel auf Schlossberg und Spannörter Pholo Christof Arz schwunden! An seiner Stelle heisst es jetzt abklettern über senkrechte Schrofen. In welche Lage habe ich uns da wieder hineingeritten? Abklettern kann ich nämlich etwa so gut, wie ein Elefant Seilspringen. Nach einer längeren Denkpause entschliessen wir uns dann doch, nicht ewig an diesem Ort zu verweilen und damit hier unsern Geist aufzugeben, sondern uns an den weiteren Abstieg zu wagen. Zentimeter um Zentimeter bewegen wir uns abwärts, jeden einigermassen guten Rastpunkt rigoros ausnützend. Die Knie werden mir dabei zunehmend schwabbeliger und die Not immer grösser. Die Freude ist deshalb gross, als wir weit unten eine zweite Abseilstelle entdecken. Dazu ist es aber auch höchste Zeit. Inzwischen ist diese nämlich bis auf nur drei Stunden zusammengeschmolzen. Seil durchfädeln und nichts wie hinab. Das rettende Schneefeld liegt bereits zum Greifen nahe. Die paar letzten kleinen Felsstufen bilden kein grosses Hindernis mehr, und aufatmend können wir auf dem Schneefeld Fuss fassen. Nach dessen Traversierung müssen wir jedoch entsetzt feststellen: Unten sind wir noch lange nicht. Inzwischen sind unsere Lebensgeister aber doch soweit zurückgekehrt, dass der Abstieg über die nächste Wandstufe schneller gelingt als erwartet. Damit erreichen wir endlich die Aufstiegsspur zur Trotziglücke. Der Blick auf die Uhr belehrt uns nun allerdings, dass uns bloss noch 1 V2 Stunden bis zur Abfahrt des Postautos verbleiben. Im Laufschritt eilen wir zur Hütte hinab, wo wir kaum Zeit finden, uns von Wisy und seiner Frau zu verabschieden. Im selben Tempo geht es sofort weiter, und beinahe wie im Film erreichen wir eben noch rechtzeitig die Haltestelle mit dem schon abfahrbereiten Postauto. So kehren wir schliesslich wohlbehalten nach Hause zurück, wo unsere Kinder bereits auf uns warten. Jeglicher Unbill zum ( Trotzig ) haben wir damit unser Erlebnis voll und ganz genossen.

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Der Beginn einer langen Freundschaft Inhalt 122 Peter Marthaler, Zimmerwald Markus Liechti t, Bern ( Fotos ) Bergbilder- Erinnerungen an Markus Liechti 130 Augusto Gansser, Massagno/ Lugano Tafoni -Verwitterungsformen in Graniten und anderen Massengesteinen 144 Dominique Roulin, Croix-de-Rozon GE Klettern im Caroux Herausgeber Redaktion Schweizer Alpen-Club, Zentralkomitee, Helvetiaplatz 4, Postfach, 3000 Bern 6, Telefon 031/351 3611, Telefax 031/352 60 63 Publikationenchef CC Jaman Jean-Paul Corbaz, c/o Corbaz Imprimerie, av. des Planches 22, 1820 Montreux, Telefon 021/96361 31, Telefax 021/9635734.

Etienne Gross, Thorackerstr. 3, 3074 Muri, Telefon 031/951 57 87, Telefax 031/951 1570 ( verantwortlich für den deutschsprachigen Teil ). François Bonnet, Eplatures-Jaune 99, 2304 La Chaux-de-Fonds, Telefon 039/267364, Telefax 039/266424 ( verantwortlich für den französischen, italienischen und rätoromanischen Teil ).

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Erscheinungsweise Monatsbulletin in der zweiten Monatshälfte, Quartalsheft in der zweiten Hälfte des letzten Quartalsmonats.

Umschlagbild Zanskar: Anbau von Gerste, Grundlage der kargen täglichen Nahrung Photo: Alessandra Meniconzi, Davesco TI 152 Kurt Diemberger, Bologna ( I ) Die chinesische Seite des Broad Peak ( 8047 m ) 164 Alessandra Meniconzi, Davesco Tl Terre d' incanto - Viaggio nel regno dello Zanskar Preis Abonnementspreise ( Nichtmitglieder ) für Monatsbulletin und Quartalsheft zusammen ( separates Abonnement nicht möglich ): Schweiz, jährlich Fr. 42., Ausland, jährlich Fr. 58..

Quartalsheft einzeln fürSAC-Mitglieder Fr. 7 ' ., für Nichtmitglieder Fr. 10.; Monatsbulletin Fr. 2..

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