Die alpinen Unglücksfälle der Jahre 1935-1938 | Club Alpin Suisse CAS
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Die alpinen Unglücksfälle der Jahre 1935-1938

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Von Rudolf Wys$.

Unser lieber Clubkamerad Walter Siegfried, der seit 1923 bis 1934 in « Die Alpen » die alpinen Unglücksfälle besprach, wurde leider im vergangenen Winter durch eine heimtückische Grippe dahingerafft. Er war Bergsteiger aus Begeisterung und innerer Notwendigkeit, aber seine frohe Unternehmungslust war geläutert durch ehrliche Selbstkritik und ruhige Besonnenheit. Beides verlangte er von seinen Bergkameraden und von den Bergsteigern und Skifahrern überhaupt. In diesem Sinne sind auch seine vorzüglichen Besprechungen der alpinen Unglücksfälle gehalten. Ich glaube, dem Alpinismus am besten zu dienen und das Andenken Siegfrieds am besten zu ehren, indem ich versuche, die nun mir übertragene Arbeit in seinem Geiste weiterzuführen.

Unsere Statistik soll auch in Zukunft kein kaltherziges Sündenregister, wohl aber ein warnender Spiegel der alpinen Gefahren sein, und unsere Besprechungen wollen nicht richten, sondern vor Unglück bewahren helfen.

Wie bisher sind nur die Unfälle mit tödlichem Ausgang aufgeführt; doch finden sich dabei neben den rein turistischen, hochalpinen Unglücksfällen auch die leider sehr zahlreichen Fälle, welche sich ausserhalb des Hochgebirges auf kleinen Voralpen- und Jurawanderungen und namentlich beim Blumensuchen ereigneten. Nicht berücksichtigt sind dagegen alle Berufsunfälle, welche z.B. Holzer, Hirten, Wildheuer und andere im Gebirge trafen. Die Aufnahmen erstrecken sich über das gesamte Gebiet der Schweiz und über die nächsten Grenzgebiete des Mont Blanc und des Salève. Als Grundlage für die Zusammenstellungen und Besprechungen dienen die Berichte der Rettungsstationen des S.A.C., die jeweiligen, vom « Argus International de la Presse, Genève » gesammelten Zeitungsberichte und persönliche Erkundigungen. Kleine Lücken und Irrtümer sind trotzdem nicht ausgeschlossen und mögen entschuldigt werden.

Statistik 1935.

Nr. DatumUnfallstelle 1 Januar Piz Corvatsch Name der Verunglückten A. Porro R. Cazzamiga Frl. R. Porro Frl. M. Torrani Alle aus Italien Jon. Jenny, Luzern Bemerkungen Schneebrett, auf Steilhang angetreten 2Januar Gr. St. Bernhard ( Col Fenêtre ) 3Januar Ob Klosters 4Januar Alpboglen Lawine, nach Schneefall und Sturm, an scheinbar sicherem Hang Auf Ski unter Zug gefahren Im Schneesturm erfroren, ging den Kameraden voraus und fand die Hütte nicht.

Lawine, durch Gemsen gelöst Lawine, bei scheinbar sicherem Wetter Engländer Max Hauser, 24j., Giswil 5Februar Rosegtal ( b. Coaz- hütte ) 6Februar Realp-Neuhütten Frau Kern, 32j., Beni Führer J. Gwerder, 26j., Realp DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Nr. Datum 7 Februar Unfallstelle Käserruck Name der Verunglückten Cochand Kuhn Störri Alle Kantonsschüler aus Winterthur Gérard Delafontaine, 18j., Vevey Walter Wilhelm, 19j„ Meiringen Jean Rochat, 23j., Biel Aug. Hohl, 27j., St. Gallen Dr. Wentzel, 34j., Berlin " Victor Graven, Bergführer, Zermatt Willi Schärer, Zürich Bemerkungen Im Schneesturm erfroren 8Februar 9Februar Soladier ob Les Avants Gr. Scheidegg Lawine Schneebrett, von Skifahrer angetreten Lawine, Schneesturm 10 Februar Tschuggenhütte 11 März Monte Rosa Absturz, aus unbekannter Ursache Absturz mit Ski, weil im Sturm verirrt Absturz auf Fels Lawine Staublawine, Tour trotz Warnung unternommen 12 März Schilt 13April 14April 15April Glacier de Ferpècle Franzose Versain-Safien, Tenna Plattje, Saas-Fee Chr. Gredig, 70j., Hans Bundi, 45j. Kurt Hopfer Horst von Windheim Ernst Prätorius Alle aus Deutschland Fritz Fischer, 25j., Bern Fritz Lauener, Sigriswil Anna Hübner, 23j., Basel Berti Schär, Flawil Willi Riser, Wil Pfarrer Finch, England Jakob Leuthold, 22j., Horgen Georges Eperon, 22j., Lausanne Frau Gölz-Fischer, 38j., Basel Hans Kern, 24j., Rorbas-Freienstein Max Keller, 22j., Montreux Verena Ruedi, 22j., Chur Fritz Fricker, 32j., Therwil Rob. Theiler, Zweisimmen Pierre-Marie Blanc, 32j., St. Maurice Adolf Egle, 21j., Basel Friedr. Geiger, 20j.

Adolf Rass, 20j ., beide aus München Hans Graf, Stud., Herb-ligen Otto von Grünigen, Gym-, Bern Amilcare Chiesi, 25j., Giubiasco Otto Jähms, 64j., Berlin 16April 17 Mai 18Juni 19Juni 20Juni 21Juni 22Juni 23Juni 24Juni 25Juni 26Juni 27Juli 28Juli 29Juli 30Juli 31Juli Wildhorn Spitze Fluh Titlis 4. Kreuzberg Bonderkrinde Zindelspitz Miroir de l' Argentine Hardergrat Räderten-Stock Rochers de Naye Calanda Lauterbr. Breithorn, Nord wand Alpetliflühe Dents du Midi Persgletscher Matterhorn, Zmuttgrat Absturz mit Ski bei Nebel und Sturm Absturz auf Fels beim Klettern Absturz infolge Ausgleitens auf Hartschnee Absturz beim Klettern infolge Steinschlags Absturz neben dem Weg Absturz infolge Ausgleitens auf Schnee Absturz, Ursache unbekannt, Alleingänger Absturz beimBIumenpflücken Absturz vom Gipfel mit losem Block Absturz infolge Ausgleitens Von Felsblock erdrückt Absturz infolge Steinschlages Absturz beim Edelweiss- pflücken Absturz beim Klettern Sturz in Spalte, unangeseilt Absturz im Fels 32 Juli Blümlisalprothorn Absturz in Bergschrund 33Juli 34Juli Monte Tamaro Piz Palü Absturz im Fels Absturz, Ursache unbekannt, Alleingänger Nr. Datum 35Juli 36August 37August 38August 39August 40August 41August 42August 43August 44August 45August 46August 47August 48August 49August 50August 51August 52August 53August 54August 55August 56Sept.

57Sept.

58Sept.

59Sept.

60Sept.

61Sept.

62Sept.

63Sept.

64Sept.

65Sept.

66 Oktober 67Nov.

DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Unfallstelle Crap da Radonz Morgenhorn, Nordwand Bietstöcke Eismeer unterhalb Berglihütte Matterhorn ( Schulter ) Matterhorn ( Zmutt- grat ) Musenalp ( Buoch- serhorn ) Freiheittürme ( Alpstein ) Staubernkänzeli Hundstein Tödi ( Gelbe Wand ) Pointe de Génépi ( Trient ) Vorstegstöckli Linthal Eiger-Nordwand Klisterberge Saleve ( Pas de Souris ) Engstligenalp- Adelboden Gross Wendenstock Gentifluh Schilthorn Castor ( Wallis ) Falkenfluh ( Jura ) Altmann ( Ostgrat ) Gr. Spannort Bernina unterhalb Crastagüzzasattel Haubenstock ( Engelhörner ) Tinzenhorn Name der Verunglückten Bemerkungen Stephan Uffer, 20j., Sa- Absturz b. Edelweisspflücken vognin W. Stoesser, Pforzheim Th. Seibold, Pforzheim Max Duss, 26]., Emmen- Absturz beim Erstbesteigungsversuch Absturz in Schuttrunse brücke Pape, Berlin Absturz in Schrund, 2 Verletzte, ein Toter Tod durch Erschöpfung und Kälte Absturz, Ursache unbekannt, Alleingänger Beim Klettern mit loser Platte gestürzt Absturz beim Klettern Absturz beim Klettern Absturz b. Edelweisspflücken Sturz in Bergschrund durch Ausgleiten Steinschlag Absturz b. Edelweisspflücken Im Unwetter umgekommen Absturz b. Edelweisspflücken Absturz beim Klettern Absturz im Fels Absturz aus unbekannter Ursache Absturz b. Edelweisspflücken Absturz beim Blumensuchen Im Schneesturm erfroren Absturz beim Klettern Absturz beim Klettern Absturz, Alleingänger Eisabbruch Absturz beim Klettern, Seil gerissen Absturz beim Klettern im Kamin Absturz auf Rasenplanke, Alleingänger Absturz auf Firnhang, Alleingänger Absturz beim Blumensuchen Absturz vom Grat, vermutlich mit Gwächte H. Kuhlke, Berlin Joseph Lichtenegger, Österreich Alfred Stalder, 19j., Kriens Willi Kolb, Lindau Theodor Altherr, 23j., Romanshorn Karl Dörig, Brülisau Alfons Delunsch, 21 j., Uster Frau Blanchut, 35j., Genf Felix Ramp, 26j., Turben- thal Max Sedlmayr, München Karl Mehringer, München Walter Gasser, 25j., Samen Thodé, 20j., Genf Fritz Wenger, Bern Erwin Bieri, Luzern Emil Helbling, 35j., Zürich Elsa Lott, 35j., Zürich Zwei Italiener Werner Handloser, Riehen Ernst Utz, 23j.

G. Bernhart, Huttwil E. Schmidt, München Karl Bosshard, 57j., Bern Ernst Aider, 22j., Davos Karl Prochaska, 22j., Davos Ed. Röthlisberger, 27j., Zürich Walter Studer, Stud., Zürich Robert Folly, 25j., Freiburg Sgr. Stella Sgr. Fontana Führer Chiara Alle aus Italien Helene Mattenberger, 53j., Koppigen Stephan Hicklin, 27j., Schwyz Kl. Mythen Krönte Gross Brun Lyskamm Schnurrenloch, Simmental Kl. Mythen Absturz, Alleingängerin Absturz, Alleingänger DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Nγ. Datum 68 Nov.

Unfallstelle Muveran Name der Verunglückten Alex. Müller, Chésières Othmar Müller, Chésières Konrad Meyer, 18j., St. Gallen Douglas Hanrahan, Genf Frau Abraham, Zürich Walter Duck, 25j., Basel Bemerkungen Absturz? Verschollen Absturz infolge Ausgleitens auf vereistem Fels Absturz beim Abseilen Schneebrett Lawine bei Schneesturm und Nebel Lawine Lawine Schneerutsch am Übungshang 69 Nov. Altmann 70Nov.

71Dez.

72Dez.

Salève Alp Nova, St.Moritz Oberstaffel unterhalb Rotondohütte 73Dez.

74Dez.

75Dez.

Thiejerfürggli, Davos Am Weg Haudères-Arolla Alp Flix Albert Morgenthaler, Schaffhausen Bergführer Follonier und Töchterchen, Haudères Bruno Frank, Fritz Wied, Werner Zücher, alle Kantonsschüler, Zürich Total 75 Unfälle, 99 Tote Statistik 1936.

1 Januar Spitzmeüen Willi Kenner, 24j., Zürich 2 Februar Montalin Konrad Giger, Chur, Kantonsschule 3 Februar Strahlhorn Alois Kalbermatten, Berg- führer, Saas-Almagell 4 März Sellagletscher Otto Suter-Graf, 30j., Zürich 5 März Muttier, Samnaun Alois Hache, 32j., Zürich 6 März Piz Sol Joseph Dredla, 24j., Ror- schach 7 Mai Kl. Mythen Joseph Fischer, Zürich « Mai Sichelkamm Margrit Finner, 22j., Wallenstadt 9 Mai Lopper Frau Egli, Lenzburg 10 Juni Faldum-Rothorn Gustav Un gerer, 37j., Bern 11 Juni Vespero Albert Borella, Locamo 12 Juni Säntis Joseph Gemperle, 28j., Flawil 13 Juni Weissenstein, Geiss- Walter Schmid, 25j ., fluh Bellach 14 Juni Lungental Xaver Lussmann, 33j., Bergführer, Bristen 15 Juni Obelisk ( Kunkelspass ) Schneehorn ( Jung- Hans Ligron, 19j., Chur 16 Juli Hans Teufel, 24j., Mün- frau ) chen 17 Juli Eiger-Nordwand Andreas Hinterstoisser, 21j., Berchtesgaden Anton Kurz, 24j., Berch- tesgaden Willy Angerer, 24j., Inns- bruck Edi Rainer, 27j., Inns- bruck 1« Juli Rimistocklücke Franz Landring, 25j., Isental Kriens 19 Juli Marwies, Westgrat Ernst Goebel, 22i., Teufen Alleingänger, Fussverletzung, erfroren Absturz mit Ski, Alleingänger Sturz in Spalte, im Aufstieg nicht angeseilt Sturz in Spalte, unangeseilt im Aufstieg Absturz durch die Gwächte Sturz mit den Ski Absturz? Absturz in Tobel Absturz neben dem Weg Absturz infolge Ausgleitens Absturz auf falscher Route Absturz beim Klettern infolge Ausgleitens Absturz über Felswand, Allein- gänger Absturz beim Kristallsuchen Absturz beim Photographieren Alleingänger Absturz infolge Ausgleitens Im Unwetter umgekommen Absturz b. Edelweisspflücken Absturz, Ursache unbekannt, Alleingänger DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Nr. Datum 20Juli 21Juli 22Juli 23Juli 24Juli 25Juli 26Juli 27Juli 28Juli 29Juli 30August 31August 32August 33August 34August 35August 36August 37August Unfallstelle Piz Beverin Matterhorn ( Ostflanke ) Petite Dent de Veisivi Scex Percia ( Muveran ) Urirotstock Saas-Fee, Weg zur Britanniahütte Tödi, unterhalb Grünhornhütte Alp Sanaspans Wengihom Arbenhorn?

Matterhorn, Hörnligrat am Dach Dent Blanche, Viereselgrat Matterhorn, Hörnligrat, Couloir Allalinhorn, Südwestgrat Sciora di Fuori, Westwand Scopi Bristenstock Guggigletscher, Jungfrau Name der VerunglücktenBemerkungen A. Lardi, 43j ., örlikon Absturz vom Wege wegen Steinschlag Ludwig Najos, Budapest Absturz, Alleingänger Frl. V. Borgeaud, LauSteinschlag sänne Charles Grandchamp, 26j., Steinschlag Lausanne Anastasius Callavasca,Absturz an steiler Geröllhalde 41j., Arth Susi Hägeli, 15j., Sissach Absturz infolge Ausgleitens auf Schneefleck Karl Felchlin, ZürichSturz auf Felsblock Frl. Rechsteiner, Heiden Absturz wegen Steinschlags beim Edelweisspflücken Georg Jauch, 33j., Alt- Absturz, vermutlich wegen dorfUnwohlseins Karl MacholdAbsturz im Sturm infolge Aus- gleitens Georg Restall, England Absturz aus unbekannter Ur-Isidor Perren, Führer,sache Zermatt Mr. Gretson, England Absturz mit Gwächte Raymond Cotter, Führer Träger Theytaz Miss Frida Currant, Eng- Absturz wegen Steinschlags land Werner Müller, 25j.,Absturz auf falscher Route Berta Krauer, 27j ., beide aus Zürich Helmut Hoffmann, Berlin Absturz beim Klettern Gabriele Munari, 21j., Bellinzona Hans Wicke, 21j., Brunnen Hans Brunner, Interlaken Wilh. Dietrich, Interlaken Hans Roth, Interlaken Herr Bollier, Wetzikon Herr Pieli, 18j., Delsberg Paul Pinozi, 31j.

Kurt Hatzky, Zwickau Hans Leo Günthard, 22j., Luzern Hans Kallenberger, 25j., Ahlen Theodor Dörfner, 30j., Mittelleinnach Pierre Blanchet, Lausanne Herr Häseli, 20j.

Junge Baslerin Theo Selzer, Frankfurt a. M.

Gottfried Zenger, 24j.

MacNaughton, 27j.

Arthur Genge, Ostermundigen Absturz infolge Ausgleitens auf Schneehang Vermisst Eisabbruch 38 August Gstellihorn Absturz infolge Ausgleitens auf Rasen Absturz beim Blumenpflücken Absturz beim Blumenpflücken Absturz, Ursache unbekannt Absturz beim Klettern Absturz mit Gwächte 39 August 40 August 41 Sept.

42 Sept.

Blume ( Sigriswil ) Silbern Frachiccio Wallenstöcke 43 August Eiger, Südgrat 44 August 45 August 46 Sept.

47 Sept.

48 Nov.

49 Nov.

50 Dez.

Muveran Ziegerstock Pizzo Tanedo Piz Julier Walalp Rochers de Naye Niesenkette, Bächlistal Absturz beim Abseilen Absturz in Felskamin Absturz b. schlechtem Wetter Absturz, weil auf Neuschnee ausgeglitten Schneebrett Absturz, Alleingänger Schneebrett DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Nr. DatumUnfallstelle 51 Dez.B.eimeten Name der Verunglückten Franz Stampfli, 24j., Schattdorf Anton Knüsel, 25j. M. van Haaren, Holland Total 53 Unfälle, 62 Tote Bemerkungen Lawine Lawine Absturz auf Skiausflug, vom Wege verirrt 52Dez.

53Dez.

Hutstock Ob Leysin 1 Januar 2 Januar 3 Januar Faulfirst ( Alvier ) Murgtal Statistik 1937.

Chr. Zogg, 37j., Buchs H. Hösli, Buchs, 19j. Karl Wagner, 27j., Zürich Hans Furrer, 54j. Anton Sager, 19j. Louis Berbet, 19j. Klaus Kaufmann, 29j. Jakob Greter, 41]. Edith Greter, 16j. Theresia Bohlen, 33j.

Schneebrett gelöst beim Queren des Hanges Schneebrett in schwierigem Gelände Schneebrett und Lawine, von dicht aufgeschlossener Kolonne angetreten Brisen 4 Januar Claridenstock Fritz Schulz, 19j., Zürich 5 Januar Furkapasshöhe Alfred Nager, Militärpost träger, Realp 6 Januar Ob Fully Jos. Bridy, Fully 7 Januar Bretaye Georges Hängartner, Courtételle 8 März Dürrboden Jos. Zwyer, Rapperswil 9 März Bei Baulmes ( Jura ) Robert Haelg, 26j., Yver- don 10 April Salève Walter Hefte, 28j., Genf 11 Mai Äscher ( Säntis ) Frau Zeller-Grob, 53j., Gais 12 Mai Leistkamm Frau Louise Toggweiler, 35j., Zürich 13 Mai Kl. Mythen, Ost- Erwin Gagg, 38j., Kreuz- wand ungen 14 Juni Ruchenfensterturm Felix Tharin, 36j., Zürich Hans Frey, Altstetten H. Trachsel, 24j., Turgi 15 Juni Krönte Robert Gross, 23j.

Alex Meier, 28j.

Alfred Iten Alle aus Unterägeri 16 Juni Alpsiegel Jos. Ant. Zeller, 42j.

17 Juni Märchistöckli Maria Stoll-Bitzi, 32j., ( Klausenpass ) Zürich 18 Juni Gantrisch Arthur Luterbacher, 21j., Herzogenbuchsee 19 Juni Gysnauflühe an der Wilh. Oberli, 66j., Burg- Emme dorf 20 Juni Sonnigberggrat Georg Dober, 21j., Reuss- bühl 21 Juni Gr. Mythen ( Toten- Bosshard, 50j., Wald plangg ) 22 Juli Tobel bei Fanas Alfred Wolfensberger, 26j., Hinwil 23 Juli Eiger-Nordwand Gollackner, Salzburg und Ostgrat 24 Juli Arolla- Gletscher Jos. Follonier, Führer, Arolla Erschöpfung im Schneesturm, Alleingänger Lawine Absturz durch Ausgleiten auf Glatteis Lawine Lawine bei Schlechtwetter Skisturz gegen Tanne Absturz infolge Ausgleitens Absturz vom Weg infolge Ausgleitens auf Schneerest Absturz durch Ausgleiten auf Schnee Absturz durch Ausgleiten auf Schnee Absturz beim Klettern Absturz aus unbekannter Ursache Absturz b. Blumenpflücken Absturz beim Klettern Absturz über Fels durch Ausgleiten Absturz b. Blumenpflücken Absturz mit Block beim Klettern; unangeseilt Absturz beim Blumensuchen Absturz Schlechtwetter, an Erschöpfung gestorben Sturz in Spalte, Seil gerissen Nr.

Datum 25 Juli 26 Juli 27 Juli 28 Juli 29 Juli UniallstelleName der VerunglücktenBemerkungen TrubinascaOnorato Bagutti, 20j., Absturz SchluchtRovio Rotfluh ( Grindel- Gehrig, TägertschiAbsturz b. Blumenpflücken wald ) Badile, Westwand Sepp Kremer, 35j., Zürich Absturz beim Klettern Wolfg.Weinzieher, 40j., Falsche Route Berlin Arête de l' Argen- Alb. Margot, Stud., Lau- Absturz im Fels tinesänne André Gobat, Stud., Lausanne PilatusZoUinger, 23j.Steinschlag 30August MarwiesOskar Baumberger, 23j., Absturz beim Edelweiss- Rorschachpflücken 31August Panossièregletscher François Desponds, Lau- Sturz in Gletscherspalte, un- sanneangeseilt 32August FronalpstockJ. L. Corcos,20j., England Vermisst 33August SäntisJoh. Brun, 28j.Absturz in Steilrinne 34August GriesgletscherJules Leutert, DornachSturz in Gletscherspalte 35August Dreifaltigkeits- Chr. Trinkler, 21j., SirAbsturz b. Edelweisspflücken köpfenach 36August ClaridenstockRob. Helbling, Rappers- Absturz, Ursache unbekannt ( Kammlijochwil Walter Büsser, Thalwil 37August SamnaunFrau Paula Burch-Bi- Absturz beim Edelweiss- schof, Affoltem, Zürich pflücken 38August StaldhornE. Imstepf, 17j., Lalden Absturz beim Edelweiss- Jos. Pianzola, 17j., Brig pflücken 39August Brienzer Rothorn Leo Emmenegger, 28j., Absturz beim Edelweiss- Entlebuchpflücken 40August Piz d' ErrCorsin Tung, 23j., Tinzen Absturz beim Edelweiss- pflücken 41August Matterhorn, Zmutt- Materna, Stud., Prag Absturz, Ursache unbekannt gratOwesny, Stud., Prag 42August Weisswand bei Gertr. Halbherr, 35j., Absturz beim Blumensuchen WeesenZürich 43August Täschhorn-Dom Frau Charlotte Dion, 35j., Absturz, Schlechtwetter Wetzlar Führer Aufdenblatten, 39j., Zermatt 44Sept. EngelhörnerWalter Frei, ZürichAbsturz beim Klettern 45Sept. Rüttelhorn ( Jura ) Fritz Leuenberger, Lan- Absturz beim Klettern genthal 46Sept. NägelisgrätllRud. Breitenstein, 60j., Im Unwetter erfroren Ringgenberg Adolf Hutmacher, 69j., Konolfingen 47Sept. ScesaplanaErnst Schröter, 22j., Im Fels verirrt, bei der Ret- Breslautung gestorben, Alleingang.

48Sept. Glacier de Bertol Pierre Georges, Führer Sturz in Gletscherspalte und Hüttenwart, Evolena 49Sept. Mittaghorn ( Adel- Chr. Allig, 18j.,Steinschlag, Alleingänger boden ) 50Sept. Weg zur Topali- Rob. Sahli, 26j., Zäziwil Absturz vom Weg hütteTotal 50 Unfälle, 68 Tote Statistik 1938.

1Januar SalèveAlfr. Bertuol, 33j., Petit- Absturz infolge Ausgleitens Saconnexauf dem Weg 2Januar Les MouillesJean Bardet, 26j.Lawine bei Tauwetter DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Datum Unfallstelle Name der verunglückten 3 Januar Pléiades E. Busenhard, 23j., Lau- sanne 4 Januar Bei Zuoz Rosie Kahn, London Frau Meyer, Bremen 5 Februar Hintere Alp Muraigl J. W. Holden, England 6 Februar Zmuttbach ( Zer- L. Germay, Belgien matt ) 7 Februar Teufelstal, Ander- D. Miliar, London matt 8 Februar Muttier, ob Sam- Friedy Hottinger, Herrli- naun berg Frl. Kappeier, Bülach Frl. Büchel, St. Gallen Miss Lewin, England 9 März Glacier d' Argen- Fred. Kurt, 29j., Genf tière 10 April Jungfrau ob Rot- Arthur Huber, 25j.

talsattel Paul Straubhaar, 22j.

beide aus Thun 11 April Ewigschneefeld Theodor Rost, 33j., Worms 12 April Eigerjoch Eckehard Klein, Berlin 13 April Theodulgletscher Camille Bournissen, 37j., Führer, Hérémence 14 Juni Gγ. Mythen AlbertWalder, 40j., Zürich 15 Juni Gr. Mythen Meinrad Fuchs, Zürich 16 Juni Brienzer Rothorn Gertrud Rietmann, 19j., Brienz 17 Juni Unterhalb Fründen- Hans Dospel, 25j., Bern hütte 18 Juni Kilchsteine F. J. Brandii, 25j., Luzern 1 !) Juni Kingspitz, Engel- Hans Hodel, 22j., Luzern hörner 20 Juni Moléson L. Egger, Marly 21 Juni Eiger-Nordwand Herr Sandri, Italien Herr Menti, Italien 22 Juli Plattenstock Oskar Furrer, 24j., Zürich ( Göschenental ) 23 Juli Oberbauen E. Odermatt, 16j., Becken- ried 24 Juli Ochsen Hedwig Mollet, 27j.

25 Juli Kaltbrunnentobel Hans Jud, 21j., Chur 26 Juli Dürrbodenalp, Herrn. Zulauf, 59j., Zü- Kiental rich 27 Juli Wandgletscher Frl. C. Borst, Holland 28 Juli Käserruck Emil Roth, 15j., Flawil 29 Juli Körbfluh, Schwarz- Viktor Waeber, Düdingen 30 Juli see Grosse Windgälle J. Berüter, Luzern Karl Gamma, Altdorf Fritz Michel, Luzern 31 Juli Alpstein, Drei- Max Schiudi, 22j.

faltigkeitstürme 32 Juli Spitzfluh Jüngling, 19j.

33 Juli 1. Kreuzberg Lochmatter, Stud., Wallis Höchel, Stud., Österreich 34 Juli Bogarten Richard Meier, 23j., St. Gallen 35 Juli Gebiet Glacier des Hans Tittmann, 61 j.

Grands, Trient Bemerkungen Sturz mit den Ski Staublawine, 4 Personen verschüttet Schneebrett auf falscher Route angetreten Von Skiweg abgeirrt, ertrunken Im Sturm verirrt Staublawine an scheinbar ungefährlicher Stelle Sturz in Gletscherspalte, un- angeseilt Absturz infolge Ausgleitens auf dem Eishang Sturz in Spalte, unangeseilt, im Aufstieg mit Ski Absturz mit Gwächte, unangeseilt Sturz in Spalte, unangeseilt, im Aufstieg mit Ski Absturz vom Wege Absturz vom Wege Absturz, Ursache unbekannt, Alleingänger Absturz vom Wege, Alleingänger Absturz, Ursache unbekannt Absturz beim Klettern Absturz beim Blumensuchen Absturz bei Unwetter Steinschlag Absturz in Geröllhalde, infolge Ausgleitens Absturz in berastem Fels Absturz beim Blumensuchen Absturz, Ursache unbekannt Sturz in Gletscherspalte Absturz durch Ausgleiten Absturz infolge Ausgleitens auf Schneefleck Erschöpfung im Unwetter Absturz im Unwetter Erschöpfung im Unwetter Absturz aus unbekannter Ursache Absturz beim Blumensuchen Absturz beim Klettern Absturz b. Edelweißsuchen Vermutlich in Gletscherbach gefallen, Alleingänger DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Nr. Datum 36Juli 37Juli 38August 39August 40August 41August 42August 43August 44August 45August 46August 47August 48August 49August 50August 51August 52August 53August 54August 55August 56August 57August 58August 59August 60Sept.

61Sept.

62Sept.

63Sept.

Unfallstelle Munggenbalmli, westlich Surenenpass Trübsee, Jochpass Piz Rosatsch Weisse Frau Saleve, Gelbe Wand Name der Verunglückten Otto Schlegel, 47j., Luzern Herr Ernst, 65j., Zürich Werner Fröhlich, 20j., Winterthur Robert Spörry, 40j., Thun Lydia Spörry, 25j., Thun Frl. Matthey, 20j., Georges Pahud, 24j ., beide aus Genf Bemerkungen Im Schneesturm verirrt, abgestürzt; Alleingänger Herzschlag, Alleingänger Absturz mit ausbrechendem Block Absturz auf Eishang Absturz beim Klettern Kl. Mythen Sustenhornostgrat Cima di Rossi Gr. Schreckhorn Matterhorn, Hörnligrat Matterhorn, Hörnligrat Petite Dent de Veisivi Matterhorn, Hörnligrat Matterhorn, Zmuttgrat Scheideggstock, Engelberg First, Abendberg Finsteraarhorn, Südostgrat Latreyen Fründenhom.West- grat Bernina-Biancograt Märjelensee Dent Jaune ( Dents du Midi ) Matterhorn, italienischer Grat Naraverro, Bonda- sca Oberaar gletscher Cabane Dufour Golats Moutier Bleikigrat Max Benz, 18j., Zug Adolf Burri, 24j., Schaffhausen Theodor Hägy, 30j., Ölten Walter Bigler, Vater Walter Bigler, Sohn, Basel H. W. J. van Couvelaar, 30j., Holland M. Schwarz, 18j., Lausanne M. Hook, England Paul Seipel, Wiesbaden Karl Fleck, Wiesbaden Bernh. Greiss, Wiesbaden Charles Vuilleumier, Frau Vuilleumier La Chaux-de-Fonds Fritz Grob, 34j., Karlsruhe Ernest Foret, Paris Thérèse Baumgartner, 18j., Lützelflüh Walter Reif, 23j., Nieder- gerlafingen Walter Eberhardt, 22j., Thun Willy Härtung, 19j., Konstanz Dr. Linck, Zürich André Krüger, 20j. F. Perret, 20j ., beide aus Lausanne Joachim Prüfling, 24j., Deutschland Walter Wyss, Castasegna Ernst Bührer, Schaffhausen Frau H. Aviolat, Montreux Frau Otto, Moutier Christian Simmen, 54j., Absturz Alleingänger; Steinschlag und Absturz Absturz in Eiscouloir Absturz in Eiscouloir Ursache unbekannt Absturz in den Felsen Absturz in den Felsen Absturz beim Klettern, Griff verfehlt Absturz im Aufstieg, Ursache unbekannt Absturz bei Unwetter Ursache unbekannt Absturz beim Edelweiss- pflücken Absturz, Ursache unbekannt Absturz aus Übermüdung nach Biwak Absturz auf Rasen und Fels Absturz im Fels, Alleingänger Absturz vom Grat, Alleingänger Von Eisblock erdrückt Absturz, Ursache unbekannt Absturz nach Biwak Absturz in der Nacht durch Abirren vom Weg Sturz in verdeckte Gletscherspalte Absturz neben der Hütte Absturz, Ursache unbekannt Absturz, Ursache unbekannt Sturz in Geröllhalde Absturz im Fels Absturz beim Klettern Absturz auf Steilhang 64 Oktober Bachfluh Luzern Hans Werder, 17j., Grosshöchstetten Hans von Rotz, Kerns Frédéric Lier Giorgio Ossola, 26j., Italien Total 67 Unfälle, 83 Tote 65Oktober 66Nov.

67Nov.

Melchaatobel Grand Brulé Orselina DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Zusammenstellung.

Unglücksfälle Tote Total Winter Sommer Total Winter Sommer 1935

75 25 50 99 40 59 1936

53 12 41 62 12 50 1937

50 10 40 68 16 52 1938

67 15 52 83 20 63 245 62 183 312 88 224 Tabellen der Unglücksfälle der Jahre 1923—1938.

00 - A90 A 80 70 Ganzes Jahr

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50 40 3D 20Tote Unfälle 10

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1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937 1938 60 A. .50 ~ Sommer / 40 Sr Ai \ 30 i.

20 — Winter s* 10

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i i i l 1 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937 1938 Die Alpen — 1939 — Les Alpes.28 Nimmt man die Unglücksfälle der Jahre 1935-1938 zusammen, so ergeben sich im gesamten 245 Unfälle mit 312 Toten.

Dabei zeigt das Jahr 1935 einen bisher nicht erreichten Höchststand von 75 Unfällen und 99 Toten, während das Jahr 1936 mit 53 Unfällen und 62 Toten und das Jahr 1937 mit nur 50 Unfällen und 68 Toten nur wenig vom Durchschnitt der 12 vorangehenden Jahre abweichen. Leider wäre es verfrüht, aus dem glücklichen Rückgang in diesen beiden Jahren auf eine einsetzende, andauernde Besserung zu schliessen; denn im Jahre 1938 nehmen die Unglücksfälle wiederum sprunghaft zu: 67 Unfälle mit 83 Toten.

Die anormal hohen Zahlen des Jahres 1935 stammen, wie die graphische Darstellung zeigt, vor allem aus der grossen Zahl der winterlichen Unglücksfälle; dagegen gingen die sommerlichen Unglücksfälle des gleichen Jahres etwas zurück. Im Jahr 1936 nehmen alle Zahlen sowohl im Winter wie im Sommer ab, und im Jahr 1937 geht die Abnahme der Unfälle im Winter und im Sommer weiter, während die Zahl der Toten in beiden Halbjahren etwas ansteigt. Im Jahr 1938 endlich nehmen die Zahlen der Unglücksfälle und der Toten in beiden Halbjahren zu.

Die Unglücksfälle im Winter.

Während der ganzen 16jährigen Beobachtung von 1923-1938 blieb die Zahl der Unglücksfälle und der Toten im Winter hinter den entsprechenden Zahlen für den Sommer wesentlich zurück. Doch übersteigen die Todesfälle in den Wintern 1935-1937 die winterlichen Todesfälle aller andern dreijährigen Vergleichsperioden, und das Jahr 1938 scheint eine neue Zunahme einzuleiten.

Als Hauptgefahren erweisen sich im Winter immer wieder die Lawinen und Schneebretter, die Gletscherspalten, die Gwächten, das Unwetter jeglicher Art und, in zunehmendem Masse, die unbeherrschte Skifahrt.

Lawinen und Schneebretter haben in den Wintern 1935-1938 in 29 Fällen 52 Menschenleben gekostet.

Sehr oft wurden die Unglücksfälle von den Verunglückten oder von ihren Begleitern selbst verschuldet; dies geschah meistens, indem aus Unkenntnis oder aus Unvorsichtigkeit lawinengefährliche Hänge begangen oder befahren und dadurch Lawinen und Schneebretter gelöst wurden. Bitter gerächt hat sich immer wieder, dass wohlberechtigte Warnungen leichtfertig in den Wind geschlagen wurden. Mehrmals trug unsichtiges Wetter, Nebel, Schneefall oder Schneetreiben zum Verhängnis bei, indem die Skifahrer dadurch von der sichern Route abkamen, in gefährliches Gelände und unter die Lawinen gerieten. Aber auch auf den üblichen, bei guten Verhältnissen sicheren Wegen wurden verschiedene Partien bei Schneefall, Schneesturm oder kurz nachher von Lawinen überrascht und von angetretenen Schneebrettern verschüttet. Ja selbst auf dem Übungshang und auf harmlosen Spaziergängen holten Schneerutsche und Lawinen tückisch ihre Opfer. Selten wurde nur eine Person von der Lawine erfasst, aber glücklicherweise oft nur eine tödlich verschüttet. Doch blieben mehrere schwere Katastrophen nicht aus, bei denen drei und vier, einmal gar sieben Tote zu beklagen waren. Das ist nur möglich, weil immer wieder, entgegen aller Vernunft, dichtgeschlossen aufgestiegen und rudelweise abgefahren wird, statt mit weiten Abständen und in reich bemessenen Intervallen.

Durch Sturz in Gletscherspalten verloren fünf Menschen das Leben. Das sind, verglichen mit der grossen Zahl von Skiläufern, die sich heute im Gletschergebiet ahnungslos gefährden, erstaunlich wenig Opfer; aber es sind genau fünf Opfer zu viel. Alle waren unangeseilt, alle im Aufstieg begriffen, zwei davon erfahrene, durch ihre Tüchtigkeit und Vorsicht bekannte Führer. Beweis, dass auf dem winterlich verschneiten Gletscher weder genaue Lokalkenntnis, noch vielfach bewährte Erfahrung, noch die grosse Tragfläche der Ski sicher vor der Spaltengefahr zu schützen vermag, Beweis, dass der kategorische Befehl: « Ans Seil! » auch heute noch zu Recht besteht. Ich bekenne ehrlich, dass mir graut vor der Art, wie heute die Firne und Gletscher auf Ski begangen und befahren werden.

Abstürze mit Gwächten können direkt durch den Sturz tödlich wirken oder vor allem im Winter zu Lawinenunfällen führen. Sie sind keineswegs etwa nur auf das Hochgebirge beschränkt, sie treten ebensogut und ebenso gefährlich in den Voralpen, ja selbst im Mittelland auf. Dass sich in der Berichtsperiode nur zwei ernsthafte Gewächtenunfälle ereigneten, betrachte ich als ein grosses Wunder. Gilt doch ein kühner Sprung von der Gwächte in den Steilhang bei der skifahrenden Jungmannschaft als ein ganz besonders rassiges und pikantes Stücklein und trifft man doch recht oft ahnungslose Picknicker und Photographen auf trügerischen Gwächtenbuckeln. Gut, dass Kinder, offenbar auch grosse Kinder, ihre besonderen Schutzengel haben.

Das Unwetter, Schneesturm und Kälte, hat in 7 Fällen 10 Leute dahingerafft. Bezeichnenderweise 7 Einzelgänger, die sich im Sturm verirrten und kein schützendes Obdach und begreiflicherweise auch keine rettende Hilfe fanden. Ganz besonders tragisch mutet der Tod dreier Kantonsschüler an, die entgegen dem ausdrücklichen Verbot ihrer Lehrer sich von ihren Kameraden trennten und bei beginnendem Schlechtwetter eine Tour unternahmen, auf der sie vom Sturm überrascht und erbarmungslos vernichtet wurden. Leiter von Jugendgruppen und Skikursleiter aller Art mögen daraus die dringende Lehre ziehen, dass unerbittliche Disziplin gehandhabt und separatistische Unternehmungen strikte verhindert werden müssen.

Erwachsene Alleingänger sind gewöhnlich von ihren Vorhaben kaum abzubringen; so mögen sie auch die Folgen tragen.

Als Opfer des Unwetters fielen auch jene, die im Sturm abseits des sicheren Weges gerieten und darum abstürzten. Wie leicht dies möglich ist, weiss jeder, der einmal in Nebel und Schneesturm eine Abfahrt machen musste.

Unbeherrschte Skifahrt ist überall verwerflich; sind auch die tödlichen Skistürze als direkte Folgen verhältnismässig sehr selten, so sind die Zusammenstösse mit andern Skifahrern, mit Felsblöcken, Tannen oder gar mit Eisen-bahnzügen und andern Hindernissen um so verhängnisvoller. Wohin auf Firn und Gletscher oder im Lawinengebiet unbeherrschte Fahrten führen können, ist leicht auszudenken.

Die Unglücksfälle im Sommer.

Die während der Sommer 1935-1938 registrierten Unglücksfälle verteilen sich wie folgt auf Jura, Voralpen und Hochgebirge:

DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Jahr Jura Voralpen Hochalpen Unfälle Tote Unfälle Tote Unfälle Tote 1935.

1 1 27 28 22 30 1936 1 16 16 25 34 1937 1 22 23 17 28 1938

1 1 20 29 25 33 3 3 91 96 89 125 Die Zahl der Unglücksfälle und Toten ist demnach im Jura sehr klein, trotz der vielen Wanderungen und trotz dem wachsenden Andrang auf die verschiedenen Klettergrate. Dagegen haben sich in den Voralpen mehr Unglücksfälle ereignet als im Hochgebirge. Diese Tatsache mag eindringlich davor warnen, die Gefahren der Voralpen zu unterschätzen. Sie lauern in steilen Rasenplanken und Schrofen auf den unbesonnenen Blumensammler; sie treten dem Ahnungslosen und schlecht ausgerüsteten Wanderer auf schmalen, schwindligen Pfaden und trügerischen Schneeflecken in den Weg; sie gefährden den Unkundigen mit Sturm und Nebel und greifen namentlich unter den jungen Kletterern Jahr um Jahr ihre Opfer heraus. Die voralpinen Kletterberge haben fast durchwegs ihre besonderen Tücken: in sich zertrümmertes, brüchiges Gestein, beraste Leisten, Bändchen und Risse; technisch schwierige Stellen, denen man im Hochgebirge wenn möglich ausweichen würde, die aber in den Voralpen gerade die Hauptanziehungspunkte bilden. Das ist gut für einwandfreie Kletterer, aber verhängnisvoll für unerfahrene und schlecht geführte Leute. Wie immer haben auch diesmal die leicht erreichbaren Kletterberge vor den Toren der Städte, Saleve, Rochers de Naye, Mythen und Säntis-Alpsteingebiet am meisten Kletterer zu Fall gebracht. Glücklicherweise ist dabei fast immer pro Unglücksfall nur je ein Toter zu beklagen. Von diesen stürzten einige als Alleingänger ab; andere waren unangeseilt und verunglückten vermutlich darum, während angeseilte Partien nur selten tödlich stürzten. Verursacht wurden die Unglücksfälle durch Ausgleiten auf Fels oder Rasen, durch Ausbrechen von Griff oder Tritt, durch Steinschlag, durch Missgeschick beim Gebrauch der Sicherungshaken oder beim Abseilen. Trotz der Unglücksfälle möchte ich den Drang aus den Städten in die voralpinen Kletterberge nicht unbedingt verurteilen; denn hier findet sich schon früh im Hochsommer, wenn das Hochgebirge noch verschlossen ist, ein Reichtum beglückenden Naturgenusses und wertvoller Übungsgelegenheiten im Fels. Doch verhält es sich mit den letzteren ähnlich, wie mit den Skischulhügeln. Für die hochalpine Kletterfahrt genügt die Akrobatik der Klettergärten ebensowenig, wie die ausgefeilte Skifahrkunst der Ubungshügel oder Piste allein zur hochalpinen Skifahrt nicht genügt. Im Hochgebirge ereigneten sich nahezu 2/3 aller Unglücksfälle im Fels. Hier liegen die Gefahren weniger in den klettertechnischen Schwierigkeiten als vielmehr in der meist unerbittlich langen, Leib und Geist ermüdenden Anstrengung in ungewohnter Höhe; in der erbarmungslosen Brutalität des Unwetters; in der Tücke des Wechsels von Felsen, Eis und Schnee; in der erhöhten Steinschlaggefahr; in der Schwierigkeit, oft beim Laternenschein, die richtige Route zu finden. Kletterfahrten im Hochgebirge, und wären sie noch so sehr im Schwung, wie etwa die Besteigung des Matterhorns, stellen heute wie immer hohe Anforderungen an Erfahrung, Mut und Besonnenheit, und sie verlangen zuverlässige Beherrschung aller Disziplinen der alpinen Technik, nicht bloss der Kletterkunst.

Matterhorn und Eiger, die beiden grossen Felsberge par excellence, verschlangen am meisten Opfer; jenes vor allem auf der Schweizerseite, dieser in der Nordwand und am Südgrat. Aber auch die Engelhörner, die Bergellerberge, die Kletterberge der Urner und Glarner Alpen und eine Reihe anderer, wenig exponierter Gipfel und Gräte verlangten ihren Tribut.

Darunter fanden sich Einzelgänger, selbst am Matterhorn, und vorwiegend junge Leute, denen zweifellos Unerfahrenheit und jugendlicher Tatendrang zum Verhängnis wurden. Ich sehe eine Hauptaufgabe der J. O. und ähnlicher Organisationen darin, soweit ihr Einfluss reicht, den an sich erfreulichen Höhenflug der Jungen in vernünftige Bahnen zu lenken.

Neben Steinschlag, ausbrechenden Griffen oder Tritten, vereisten Felsen und andern, unbekannten Ursachen führte vor allem Unwetter immer wieder das Unglück herbei. Wieweit Unkenntnis oder leichtfertige Unterschätzung dieser ausserordentlich grossen Gefahr mit schuld ist, lässt sich nicht beurteilen.

Abstürze mit Gwächten erfolgten drei, je einer am Lyskamm, am Viereselgrat der Dent Blanche und am Eigersüdgrat. Dabei stürzte jeweilen die ganze Seilpartie tödlich ab, darum ist über den Hergang nichts bekannt; doch drängt sich die Vermutung auf, man sei zu dicht aufgeschlossen gestiegen.

Durch Sturz in Spalten verloren 11 Menschen das Leben. Drei von ihnen waren nicht angeseilt, zwei mit den Gefahren der Gletscher völlig unvertraute Leute stürzten vor den Augen ihrer Begleiter plötzlich durch Schneebrücken in die Tiefe und waren rettungslos verloren. Der Dritte, Bergführer und Hüttenwart, verschwand als Alleingänger im Abstieg von der Hütte spurlos in dem ihm wohlbekannten Gletscher. Von den acht übrigen, die angeseilt verunglückten, fiel ein Mann 8 m tief in den Schrund und konnte von seinen Gefährten nicht herausgebracht werden. Eine Dame fiel 2 m tief, wurde vom Führer sofort geborgen, war jedoch, vermutlich an Herzschlag, schon gestorben. In einem Fall wurde der Stürzende von der mitfallenden Schneelast zugedeckt und erstickt. Drei Partien stürzten vom steilen Eishang in den Schrund, wobei das einemal zwei und zweimal je ein Mann das Leben verloren. Immer und immer wieder rächen sich auf Gletscher und Firn Unkenntnis und Sorglosigkeit.

Eis- und Firnhänge und Schneeflecken wurden 13 weiteren Partien zum Verhängnis, indem diese aus meist unbekannten Ursachen abstürzten. Gewöhnlich werden jedoch die Abstürze dadurch eingeleitet, dass einer der Seilgenossen ausgleitet. Das ist besonders gefährlich in Quer- und Zickzackgängen und wenn man, wie es falscherweise meistens geschieht, die Hand voll Seilschlingen trägt. Unsicherheit auf Eis und Firn, falscher Gebrauch der Steigeisen, die Unfähigkeit, eine brauchbare Stufe zu treten oder im Eis zu schlagen, Schneerutsche, Steinschlag oder auch unbesonnenes Abfahren sind hier die häufigsten, unmittelbaren Ursachen der todbringenden Abstürze.

Zweimal, an der Bernina und an der Jungfrau, wurden Partien von abstürzenden Eismassen überrascht und tödlich getroffen; dabei wurde das einemal ein Mann, das anderemal die ganze Seilpartie von drei Mann erschlagen. Leider lassen sich solche Abbruche kaum voraussagen, da sie an keine Jahres-oder Tageszeit gebunden sind, sondern dann erfolgen, wann eben die langsam aber ständig gleitende Masse den stützenden Halt verliert.

DIE ALPINEN UNGLÜCKSFÄLLE DER JAHRE 1935—1938.

Es bleibt nur eins zu tun übrig, ihren Fallbereich zu meiden oder möglichst rasch zu passieren. Halte jeglicher Art oder gar Lagerplätze im Bereich von Eisbrüchen zeugen von verhängnisvoller Unkenntnis oder unbegreiflicher Vertrauensseligkeit.

Vom Unwetter wurden 20 Leben vernichtet. Davon 9 allein am Eiger.

Zur unerlässlichen Ausrüstung des Alpinisten gehört notwendigerweise die zuverlässige Wetterkenntnis. Durch genaues Studium der Wetterberichte und durch aufmerksame Beobachtung der Witterungsverhältnisse in Berg und Tal lässt sich diese Kenntnis im Verlauf der Jahre erwerben. Dazu gehört aber auch die nötige Selbstbeherrschung und der Mut, im rechten Augenblick umzukehren und auf Schlechtwetterfahrten freiwillig zu verzichten. Es ist wahnwitzig, dem Hochgebirge bei Schlechtwetter etwas abtrotzen zu wollen, und es ist besser, zehnmal zu früh, als einmal zu spät umzukehren. Aber es ist auch nötig, sich eine genügende Geschwindigkeit im Auf- und Abstieg anzugewöhnen und nicht tagelang am Berg herum zu kleben. Auf allen grossen Fahrten muss die Maxime lauten: Früh los, zügig hinauf und rasch herunter. Es gibt in den Alpen nur wenig Besteigungen, die heute normalerweise ein Biwak verlangen; aber es scheint sich der gefährliche Gebrauch einzuschleichen, das eigene Unvermögen durch Beiwachten auszugleichen. Die Gefahr, vom Unwetter gepackt zu werden, erhöht sich dadurch ganz selbstverständlich.

Dass das Unwetter unter Umständen nicht nur an den exponierten Hochgipfeln verhängnisvoll werden kann, beweist der tragische Tod jener zwei 60- und 69jährigen Veteranen, die auf dem vielbegangenen Nägelisgrätli zwischen Grimselpass und Rhonegletscher im Schneesturm umkamen.

Überblicken wir zum Schluss die Zahl und den Ablauf der Unglücksfälle, so lässt sich der Eindruck nicht verwehren, es seien der Opfer zu viele und manche seien aus eigener Schuld gefallen. Lasst uns nicht ihr Richter sein! Und lasst uns nicht selber schuldig werden I Die Hilfeleistung bei Unglücksfällen.

Der S.A.C. besitzt zurzeit 114 Rettungsstationen und 202 Meldestellen zur Hilfeleistung bei Bergunglück. Nach den beim C. C. eingelangten Berichten dieser Stationen ergibt sich über deren Tätigkeit folgendes Bild:

Jahr Aktionen Gerettet Tot geborgen Kosten Total Durchschnitt pro Aktion Kleinster Betrag Höchster Betrag 1935.. 1936.. 1937.. 1938..

59 38 39 56 29 17 14 34 51 28 36 42 Fr.

16,652.50 13,861.30 9,161.20 22,267. Fr.

282.25 364.75 234.90 397.60 Fr.

40 63 41 60 Fr.

1054 2090 721 2021 Wer Zahlen zu lesen versteht, der kann aus der obenstehenden, nüchternen Aufstellung die Bedeutung des Rettungsdienstes ermessen. Wer Gelegenheit hat, die Berichte über all die vielen Bergunglücke und die geleistete Hilfe zu lesen, der kann den tüchtigen Leitern unserer Rettungsstationen und ihren mutigen hilfsbereiten Mannschaften die dankbare Anerkennung nicht versagen. Wer ihre schwere und meist von grossen Gefahren bedrohte Arbeit aus eigener Erfahrung kennt, wer weiss, dass einzelne Stationen alljährlich mehrmals, oft nahe an ein Dutzend mal unter schwersten Verhältnissen helfen müssen, der empfindet aufrichtige Hochachtung.

Es gibt Anerkennungsurkunden und Ehrenmedaillen für mutige Lebensrettungen. Wie wäre es, wenn der S.A.C. ein Zeichen der Anerkennung schüfe für hervorragende Verdienste um die Rettung aus Bergnot? Ich denke dabei besonders an die Ehrung von solchen Männern, die Jahre und Jahrzehnte lang an exponiertester Stelle und immer und immer wieder ihr eigenes Leben in die Schanze schlugen, um fremde Leben zu retten. Gewiss ist es eine selbstverständliche Menschenpflicht zu helfen, wo man um Hilfe gerufen wird. Ist es weniger selbstverständlich, dem Helfer dankbar zu sein?

Als segensreiche Hilfe erweist sich immer wieder die Touren-Unfall-versicherung des S.A.C. und die Führerversicherung, deren weitherzigem Entgegenkommen in der Behandlung der Schadenfälle ebenfalls Dank und Anerkennung gebührt.

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