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Die Gletscher der Schweizer Alpen im Jahr 1976/77

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Peter Kasser und Markus Aellen

Auszug aus dem g8. Bericht der Gletscherkommission der SNG Versuchsanstalt fur Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie ( VAW ) an der ETH Zürich EINLEITUNG Das Beobachtungsnetz der Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft ( GK/SNG ), an dem die Längenänderungen der Gletscher in den Schweizer Alpen eingemessen werden, umfasst im Berichtsjahr 117 Zungenenden. Die durch die VAW organisierten und bearbeiteten Messungen verdanken wir g kantonalen Forstdiensten ( 83 Gletscher ), 6 individuellen Mitarbeitern ( 13 Gletscher ), 2 Kraftwerkgesellschaften ( 4 Gletscher ), dem Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung ( EISLF; I Gletscher ) und der VAW ( 16 Gletscher ). Zahlreiche Vermessungsflüge werden durch die Eidgenössische Landestopographie ( L + T ) und die Eidgenössische Vermessungsdirektion ( V + D ) ausgeführt. Die Messung des Massenhaushalts an den Gletschern Aletsch, Gries ( Aegina ), Limmern, Plattalva und Silvretta gehört zum langfristigen Forschungsprogramm der VAW.

WITTERUNGS- UND SCHNEEVERHALTNISSE IM JAHR I 976/77 Die klimatischen Verhältnisse im Berichtsjahr werden auf Grund verschiedener Quellen beschrieben. Dazu gehören die Jahrbücher der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt ( MZA ), des Eidgenössischen Amtes für Wasserwirtschaft ( A + W ) und des EISLF sowie die Daten des gemeinsamen Beobachtungsnetzes von Schneemessstationen dieses Institutes mit der VAW ( Tabelle 4 ). Weitere Informationen sind den monatlichen Witterungsberichten der MZA Bilder g4 bis wo entnommen. A. Lemans ( MZA ) hat für Tabelle I die Temperatursummen aus seinem Firnbericht zur Verfügung gestellt. M. Schild ( EISLF ) verdanken wir den auszugsweise wiedergegebenen Kurzbericht über Schnee und Lawinen im Winter 1976/77.

Der Witterungsablauf ist in der Abbildung auf den Seiten 148/149 dargestellt mit den Abweichungen der Tagesmittel der Temperaturen von den langjährigen Mittelwerten für die Stationen Zürich, Locarno-Monti und Jungfraujoch sowie den täglichen Niederschlagsmengen in den Stationen Zürich, Locarno-Monti, Säntis und Sion. Ausserdem ist für jeden Tag die Höhenlage der Nullgradisotherme um 13 Uhr in der freien Atmosphäre über Payerne aufgezeichnet.

Der in den gesamten Schweizer Alpen sonnenarme und viel zu kalte Monat September 1976 wird in die Berichterstattung für 1976/77 einbezogen, weil die Gletscher der Alpensüdseite, des Engadins und Mittelbündens in höheren und mittleren Lagen durch aussergewöhnlich grosse Niederschläge schon vor der Mitte dieses Monats definitiv eingeschneit worden sind. In den gleichen Gebieten und im Oberwallis waren die Niederschläge auch im Oktober überdurchschnittlich gross, bei ungefähr normalen Temperaturen im Tessin und beträchtlichen Wärmeüberschüssen in den meisten anderen Stationen der Schweiz. Zwischen dem 13. und 15. Oktober erhielten die Gletscher der Alpennordseite und des Wallis ihre Winterschneedecke. In den Tälern zog der Winter erst zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember endgültig ein.

In den Monaten November bis März wurden die Durchschnittswerte der Niederschläge in allen Gebieten übertroffen oder wenigstens erreicht. Auf der Alpensüdseite wurde die Norm in allen Monaten mit Ausnahme des Dezembers deutlich überschritten. Im Januar fiel im Tessin und in den südlichen Tälern Graubündens sogar das Drei-bis Vierfache der Mittelwerte.Vom to. bis 12. dieses Monats wurde innert 36 Stunden eine Neuschneesumme von 54 cm in Locarno, von 97 cm in Olivone und von 105 cm in Airolo abgelagert. Die Alpennordseite und das Wallis erhielten ihre Niederschlagsüberschüsse in den Monaten Dezember bis Februar, Mittelbünden im Februar und das Engadin von Januar bis März. Aussergewöhnlich warm waren auf der Alpennordseite die Monate Februar und März, mit Monatsmittelwerten, die 4 bis 5 °C, beziehungsweise 2 bis 4 °C über den langjährigen Normalwerten lagen.

Der Monat April zählte auf der Alpennordseite zu den niederschlagsreichsten der Periode 1901 bis 1977, mit dem Zwei- bis Dreifachen der normalen Monatssumme. Auf der Alpensüdseite fielen, grösstenteils vom 28. bis 30. April, t oo bis 150% der langjährigen Monatsmittelwerte. Der April war überall zu kalt und mit Ausnahme des Tessins auch arm an Sonnenschein.

Die Temperaturen der Sommermonate Mai bis September waren grösstenteils zu tief und erreichten nur ausnahmsweise normale Werte. Dasselbe gilt für die Sonnenscheindauer, abgesehen vom Monat September, in dem im Berner Oberland, im Wallis und im Tessin bescheidene Überschüsse gemessen wurden. Die Summen der positiven Tagestemperaturen von Mai bis September sind in den letzten 17 Jahren nur ausnahmsweise noch etwas kleiner gewesen. Die Niederschlagssummen von Mai bis September waren auf der Alpensüdseite grosser als die langjährigen Mittelwerte, in den übrigen Gebieten ungefähr normal.

Die Ablationsperiode der Gletscher ging mit dem überall zu trockenen Monat September 1977 noch nicht zu Ende. Die Niederschläge in der ersten Oktoberdekade fielen zum Teil bis über 3000 Meter über Meer als Regen; sowohl der Monat Oktober als auch die erste Novemberdekade waren viel zu warm. Am io. und t i. November stieg die Nullgradisotherme in den Bergen sogar über 4000 Meter über Meer, bevor ein Kaltlufteinbruch folgte und die Schneefälle vom 13. bis 15. November 1977 den Winter in den Berglagen und den Tälern zugleich brachten.

Dank dem Aufbau einer mächtigen Schneedecke im Winter und geringer Abschmelzung im kalten Sommer, in welchem längere Schönwetterperioden überhaupt fehlten, war das Jahr von Oktober 1976 bis September 1977 für die Gletscher sehr günstig. Die aussergewöhnlich niederschlagsreiche Zone umfasste die ganze Alpensüdseite und reichte im Oberwallis bis gegen den Alpenkamm des Berner Oberlandes. Auch im Engadin und in Mittelbünden waren die Niederschläge beträchtlich grosser als die Normalwerte. Bezogen auf die langjährigen Mittelwerte, nahmen die Niederschläge bis zum Alpennordfuss hin ab, wo sie ungefähr dem Durchschnitt entsprachen. Das Wärmedefizit von Mai bis September war in allen Gletschergebieten der Schweizer Alpen sehr gross.

Die Abflussmengen von sehr stark vergletscherten Einzugsgebieten wie demjenigen der Massa waren deutlich unter dem Durchschnitt. Im Gebiet der Rhone bei Porte du Scex wurde der Fehlbetrag aus den Gletschergebieten durch die reichlichen Anteile aus dem unvergletscherten Teil mehr als kompensiert. Der Rhein bei Rheinfelden verdankte seine überdurchschnittliche Wasserführung den reichlichen Niederschlägen im westlichsten Teil des Mittellandes und in Graubünden sowie den relativ kleinen Verdunstungsverlusten.

In bezug auf Schnee und Lawinen im Winter 1976/77 ist dem Bericht von M. Schild ergänzend zu entnehmen, dass die Schneedecke ab Mitte November in den Hochlagen der ganzen Schweizer Alpen, auf der Alpensüdseite auch in tieferen Lagen überdurchschnittlich mächtig war. Nach den aussergewöhnlich grossen Schneefällen im April traf dies in allen Gebieten zu. Während die höheren Regionen im Sommer stellenweise nicht ausaperten, wurden Berglagen unterhalb 2000 Meter zum normalen Zeitpunkt schneefrei. Abgesehen von Schattenlagen, konnte sich der Schneezuwachs dank verhältnismässig hohen Temperaturen und einigen starken Regenfällen bis in die Hochlagen meist rasch setzen und gut verfestigen. Die gefährlichen Lawinensituationen waren deshalb selten auf einen unstabilen Aufbau der Schneedecke zurückzuführen; sie entstanden vielmehr als Folge grosser Neuschneemengen, die innert einer kurzen Zeitspanne gefallen waren. Von total 97 in 35 Lawinen Verschütteten fanden 30 den Tod, wovon 18 beim Skifahren, 8 beim Bergsteigen und 4 in den ungewöhnlichen Stras-senunfällen am Julier, Flüela und Bernardin. 13 der Opfer verunfallten in den Randmonaten des Winters.

GLETSCHERCHRONIK a ) Tätigkeit und besondere Ereignisse Nach dem ausserordentlich schneereichen Winter und dem kühlen, sonnenarmen Sommer des Berichtsjahrs waren im Herbst 1977 zahlreiche Gletscherzungen noch nicht ausgeapert. Besonders bei kleinen hochgelegenen Gletschern und vornehmlich in den südlichen Landesteilen erstreckte sich die Winterschneedecke am Schluss der Schmelzperiode immer noch über das Zungenende hinab ins Vorgelände. Dadurch wurde manche Zungenmessung am Boden erschwert oder gar verunmöglicht. Für die Gletscherbeobachtung aus der Luft brachte der trübe Sommer eher noch schlechtere Bedingungen als in den Vorjahren. Nur wenige Tage im Spätsommer waren klar genug für Luftaufnahmen im Hochgebirge. Erfreulicherweise sind trotz diesen erschwerenden Umständen insgesamt nicht weniger Gletscher als im letzten und vorletzten Jahr gemessen, besucht oder beflogen worden, so dass für die meisten im Beobachtungsnetz der GK/ SNG erfassten Gletscher Angaben über den aktu- ellen Stand und die Veränderung der Zunge seit der letzten Messung gemacht werden können.

Durch Messungen und Beobachtungen im Gelände sind im Herbst 1977 102 Gletscherzungen erfasst worden. Von diesen ist die Hälfte ( 5 i ) auch im Luftbild festgehalten worden. Senkrechtaufnahmen sind ebenfalls von 7 weiteren zum Beobachtungsnetz der GK/SNG gehörenden Gletschern erstellt worden. Die terrestrischen Vermessungen und Erhebungen wurden besorgt durch die staatlichen Forstdienste bei 75 Gletschern in den Kantonen Wallis ( 24 ), Waadt ( 4 ), Bern ( Io ), Uri ( 9 ), Obwalden ( 2 ), Glarus ( 3 ), Sankt Gallen ( 2 ), Graubünden ( 15 ) und Tessin ( 6 ), durch die Abteilung für Hydrologie und Glaziologie der VAW bei 14 Gletschern, durch die privaten Mitarbeiter P. Mercier ( 4 ), L. Blanc ( 3 ), H. und V. Boss ( 2 ), R. Zimmermann, E. Hodel und A. Godenzi ( je 1 ) bei insgesamt 12 Gletschern und durch die Kraftwerkgesellschaft Mauvoisin bei i Gletscher. Aus den von der L + T und der V + D aufgenommenen Luftbildern sind durch photogrammetrische Auswertung quantitative Angaben für 5 Gletscher, durch visuellen Vergleich mit früheren Aufnahmen qualitative Angaben über die Längenänderung von 3 Gletschern gewonnen worden. Mit der Auswertung am Autographen wurde wie in früheren Jahren bei 2 Gletschern ( Ober- und Unteraar ) durch die Kraftwerkgesellschaft Oberhasli das Vermessungsbüro A. Flotron in Meiringen, bei t Gletscher ( Giétro ) für die Kraftwerkgesellschaft Mauvoisin das Vermessungsbüro H. Leupin in Bern, bei 1 Gletscher ( Allalin ) durch die VAW und bei i Gletscher ( Unterer Grindelwald ) durch die GK/SNG das Geodätische Institut der ETHZ betraut. Im Berichtsjahr nicht beobachtet worden sind 8 Gletscher, von denen 3 nicht regelmässig beobachtet werden. Bei den übrigen fiel die Messung am Boden oder der Vermessungsflug aus wegen ungünstiger Schnee- und Wetterverhältnisse ( 3 ) oder wegen Erkrankung des Beobachters ( 2 ). Den jährlichen Erhebungen der Gruppe für gefährliche Gletscher oder den von der VAW im Auf- trag von Dritten im Zusammenhang mit praktischen Problemen durchgeführten Untersuchungen dienten Vermessungsflüge über 4 steilen, dem Messnetz der GK/SNG zugehörigen, und über 5 weiteren steilen Gletschern. Bei io bisher jährlich aufgenommenen steilen Gletschern konnte die V + D wegen plötzlicher akuter Erkrankung ihres Operateurs den Flug im Berichtsjahr nicht wiederholen. Die von der L + T für die Nachführung der Landeskarte angeordneten Aufnahmeflüge erfassten hauptsächlich die Tessiner und die südlichen Walliser Alpen mit insgesamt etwa einem Drittel ( rund 600 ) der im Gletscherinventar der Schweiz verzeichneten Einheiten.

Das Beobachtungsnetz ist um einen weiteren Gletscher vermehrt worden auf 117 Einheiten. Der nach langjährigem Unterbruch erstmals wieder in den Tabellen 2 und 5 aufgeführte Ornygletscher im Val Ferret ist in früheren Jahren ( 1880-1885, 1915-1936 ) regelmässig am Boden gemessen worden. Die aktuellen Beobachtungen beschränken sich vorläufig auf die im Berichtsjahr und 6 Jahre zuvor aufgenommenen Luftbilder.

Auf Ende des Kalenderjahres 1977 ist Herr M. Peter, Kreisforstinspektor in Brig, in den Ruhestand getreten. Ihm gebührt unser Dank für die unentwegte Betreuung der oft mit besonderen Schwierigkeiten verbundenen Zungenmessungen am Kaltwasser-, Lang- und Rossbodengletscher. Seinen Amtsnachfolger, Herrn M. Borter, haben wir im vorletzten Bericht als Mitarbeiter der Gletscherkommission bereits begrüssen dürfen. Ihm folgt als Inspektor des Forstkreises Susten Herr V. Bregy nach, den wir als neuen Mitarbeiter bei den Gletschermessungen in unserem Kreise ebenfalls willkommen heissen. Kurze Zeit nach seiner vorzeitigen Pensionierung ist Hans Meyer seinem schweren Leiden erlegen. Ihm verdanken wir zahllose hervorragende Gletscheraufnahmen, die er als Operateur der Eidgenössischen Vermessungsdirektion oft auch bei Sondereinsätzen unter schwierigen Bedingungen machte. Die in unserem 95. Bericht wiedergegebenen Schrägaufnahmen vom Unteraar- und vom Eigergletscher zeu- gen von seinem hohen photographischen Können. Die Gletscherkommission dankt allen Beobachtern, andern Mitarbeitern und Institutionen, die in irgendeiner Form zu unseren Erhebungen beigetragen haben.

Wie in den vorangegangenen Berichten soll nachstehend über einzelne Forschungsprojekte informiert werden.

In den letzten Jahren hat sich die Ergründung des Schmelzwasserabflusses im Innern und an der Sohle des Gletschers immer mehr zu einem Schwerpunkt der glaziologischen Forschung entwickelt, wobei den Beziehungen zwischen dem Wasserdruck im Entwässerungssystem des Gletschers und dem Gleiten des Gletschers auf seiner Unterlage besonderes Interesse gewidmet wird. Berichte über Vorstudien und Untersuchungen zu diesem Problem, die an verschiedenen Gletschern durchgeführt worden sind ( z.B. Oberaletsch, Gorner ) sind im 94. bis 96. Gletscherbericht enthalten. Im aktuellen Berichtsjahr sind Messungen mit verschiedenen Zielsetzungen auf dem Unteraar-, Breney- und Aletschgletscher vorgenommen worden.

Mit der im Mai am Unteraar durch die VAW unter Mitarbeit des Instituts für Geophysik der ETHZ durchgeführten Kampagne sollte insbesondere das Verhalten des Gletschers im Frühjahr, bei einsetzender Schneeschmelze, erfasst werden. Es zeigte sich, dass der Gletscher beim ersten intensiven Schmelzwasseranfall im gesamten Zungengebiet innert ein bis zwei Tagen in raschere Bewegung geriet. Dabei rissen unzählige neue Spalten bis zur Oberfläche der 2 bis 4 Meter mächtigen Schneedecke auf. Gleichzeitig entleerten sich durch diese Spalten und durch kleinere Risse oberflächliche Schmelzwassertümpel. Überdies wurde in dieser Phase ein starkes Anschwellen der Gletscherbeben festgestellt. Ferner ergaben Färbungen, dass schon kurz nach Beginn der Schmelzperiode in der Zungenmitte an der Gletschersohle ein 5 Kilometer langes Gerinne direkt zum Gletschertor führte. Das schon in früheren Jahren und auch an andern Gletschern be- obachtete, mit einer Hebung der Gletscheroberfläche um mehrere Dezimeter verbundene Geschwindigkeitsmaximum im Frühjahr wird vermutlich verursacht durch grossräumige, wassergefüllte Kavernen, die sich zu Beginn der Schmelzperiode am Gletscherbett bilden und anschliessend entleeren. Durch Messungen im Juli und August am Breneygletscher im Val de Bagnes ist in mehreren zur Gletschersohle vorgetriebenen Bohrlöchern die örtliche und zeitliche Variation des Wasserdruckes im intra- und subglazialen Entwässerungsnetz erfasst worden. Dabei zeigte sich generell eine gute Übereinstimmung der täglichen Druckschwankungen in den verschiedenen Löchern.

Im Anschluss an die im Berichtsjahr abgeschlossenen Beobachtungen des Wassers im Firn des Ewigschneefelds ( Aletschgletscher, siehe Gletscherbericht 1975/76 ) sind durch die VAW mit Tabelle 1 '. Summe der positiven Tagesmittel der Temperaturen ( /.C ) Mai bis September Station a ) Messstationen Gütsch 2287 Säntis22500 Weissfluhjoch2667 Jungfraujoch ( Sphinx ) 3578 Payerne ( 700 mb3100 München ( 700 mb)33100 Mailand ( 700 mb)33100 b ) Extrapolationen für Firngebiete Clariden42700 Clariden42900 Silvrettas2750 Jungfraufirn ( P 3)63350'Auszug aus A. Lemans, « Der Firnzuwachs pro 1976/77 in einigen schweizerischen Firngebieten », 64. Bericht, Zürich ( in Vorbereitung ).

2 Durch A. Lemans korrigierte, mit der Messreihe vor i960 vergleichbare Werte.

3 Temperaturmessungen in der freien Atmosphäre ( Niveau 700 mb = etwa 3100 m ü.M. ) nach Radiosondierungen ( Mittelwert aus i-Uhr-und 13-Uhr-Aufstieg, berechnet von G. Gensler ).

4 Werte reduziert nach Gütsch.

5 Werte reduziert nach Weissfluhjoch.

6 Werte reduziert nach Jungfraujoch ( Sphinx ).

massgeblicher Mitwirkung des Geographischen Instituts der Universität Bern Färbversuche vorgenommen worden. Der im ersten Versuch am 18. August 1976 dem Firngrundwasser im Ewigschneefeld durch ein Bohrloch zugeführte Farbstoff ( 25 kg Uranin ) konnte 3 Wochen später erstmals im Abfluss des Aletschgletschers nachgewiesen werden. Die zweite Farbeingabe ( 5 kg Sulfo-rhodamin ) erfolgte am ^.September direkt in einen Gletschermühlenbach auf der aperen Gletscherzunge unterhalb des Konkordiaplatzes. In diesem Fall betrug die Laufzeit von der Eingabe-stelle bis zum Ausfluss des Aletschgletschers lediglich 6 bis 7 Stunden.

Im Zusammenhang mit den Studien über die Abflussprozesse im Gletscher mag ferner interessieren, dass sich der Gornersee im Gegensatz zu anderen Jahren nicht nur einmal, sondern auch noch ein zweites Mal entleert hat. Die erste Ent- Meereshöhe Mai/Sept.

1975 Z+--C Mai Sept. 1976 z+ c Mai/Sept.

1977 -T+C 834 810 689 686 589 497 625 508 441 48 28 33 231 93 185 241'59 186 305 217 205 526 488 375 39° 352 252 567 454 388 109 71 74 leerung erfolgte bereits im Juni, die zweite im September.

Am 14.Juli 1977 ereignete sich ein grosser Eissturz an der Nordostflanke des Weisshorns. Ein Teil der Sturzmasse drang über die grosse Firnmulde und die etwas tiefer gelegene grosse Firnterrasse bis ins Zungengebiet vor.

b ) Haushaltsergebnisse In Tabelle 3 sind die von der VAW an 4 Gletschern bestimmten Haushaltszahlen der letzten Tab eile 2. Lageänderung der Gletscherenden 1974/75 bis 1976/77 Zusammenfassung 1974/75 BeobachtungsnetzAnzahl Gletscher Nicht beobachtetAnzahl Gletscher BeobachtetAnzahl Gletscher Resultat unsicherAnzahl Gletscher Richtung bekanntAnzahl ( Prozent ) im VorstossAnzahl ( Prozent ) stationärAnzahl ( Prozent ) im RückzugAnzahl ( Prozent ) Mittlere LängenänderungMeter pro Gletscher ( Anzahl ) Bemerkungen: In den verschiedenen Klassen wurden folgende, durch ihre Nummer aus Tabelle 5 bezeichnete Gletscher eingereiht:

146 49 56 92 93 101 110 115.

2 119.

31 2 7 10 11 13 20 2325 26 27 28 37 39 41 42 43 47 48 50 53 54 57 59 60 62 63 64 66 67 68 70 74 7577 80 81 85 87 89 91 96 97 99 100 104 107 108 109 117 118 120.

46 8 9 12 30 34 72 7378 98 103 105 ni 114.

53 4 5 14'5 " 6 17 1819 21 22 29 31 32 33 34 35 36 38 40 44 45 51 52 55 58 61 65 69 71 76 79 82 8384 86 88 90 94 g5 102 106.

6 Für die Berechnung der mittleren Längenänderung wurden 22 Gletscher nicht berücksichtigt. Sie wurden aus folgenden Gründen ausgeschaltet:

- durch künstlichen See beeinflusst:3Wert für 2 Jahre:23 76 82 102Wert für 3 Jahre:95Wert für 4Jahre:13Wert für 6Jahre:108geschätzter Wert:117 118 120keine Zahlenangabe:2 8 9 12 55 64 98 103 104 107 114'52 3 Jahre zusammengestellt. Als Gesamtbilanz ist der Gewinn oder Verlust an Eisvolumen angegeben, als spezifische Bilanz die Dicke der Schicht, die sich ergäbe, wenn sich dieser Gewinn oder Verlust als Wasser gleichmässig über den ganzen Gletscher verteilte. Die spezifische Bilanz ermöglicht den direkten Vergleich der für die verschiedenen Gletscher gewonnenen Ergebnisse.

Zum Abbau der enorm mächtigen Winterschneedecke - manche Orte erhielten etwa doppelt soviel Schnee wie in gewöhnlichen Jahren -stand beträchtlich weniger Strahlungs- und Wär-'975/76 1976/77 " 5 116 " 7 8 11 8'107 105 109 0 2 i2 ( 100,0 ) 103 ( 100,0 ) 108 ( 100,0 ) 56 ( 52,3 ) 23 ( 22,3 ) 523 ( 48,0 11 ( 0,3 ) 10 ( 9,7 ) H4 ('340 ( 37.4 ) 7 "

f68,o ) 42'( 38,9 ) +5,56 565,4'( 9« ) ».41 86 ) ' meenergie zur Verfügung als im Durchschnitt der Referenzperiode 1931-1960. Sie dürfte jedoch infolge des durch die Saharastaubfälle vor allem in Höhenlagen unter 3000-3300 m erheblich verminderten Rückstrahlungsvermögens der Schneeoberfläche eine verhältnismässig hohe Schmelzwirkung erreicht haben. Trotzdem blieben in stark vergletscherten Einzugsgebieten die Sommerabflüsse unter dem Normalwert. Bei stark überdurchschnittlichem Zuwachs im Winter und unterdurchschnittlichem Abtrag im Sommer ergab die Jahresbilanz allenthalben einen beträchtlichen Massengewinn. Bei Gries und Aletsch fiel dieser Gewinn höher aus als je zuvor.

Tabelle3. Jährliche Massenbilanzen einiger Gletscher Gletscher Bilanzjahr 3 Gries 18. 10. 74- 6. 10. 75 6.10.75-30. 9.76 30. 9.76-29. 9.77 5, 6 und 106 Aletsch 1.10. 74-30. 9. 75 IO- 75-39-76 1.10. 76-30. 9.77 78 Limmern und U4Plattalva 3. 9.74-9. 9.75 9- 9-75 " 89- 76 8. 9.76- 8. 9.77 90 Silvretta 17. 9. 74-16. 9. 75 16. 9.75-16. 9.76 16. 9.76-15. 9.77 1 Berechnet für Aletsch nach der hydrologischen Methode, für die übrigen Gletscher nach Zonen gleicher spezifischer Bilanzen ( Fleckenmethode ) mit einer angenommenen Dichte des Eises von 0,9 g/cm3.

z Bei gleichmässig über die Gletscherfläche verteilter Gesamtbilanz entspricht 1 kg/m2 einer Wasserhöhe von 1 Millimeter. 3 Geschätzte Fläche für den 6. Oktober 1975. .'Geschätzte Fläche für den 6. Oktober 1976.

5 Geschätzte Fläche für den 4. Oktober 1977.

6 Geschätzte Fläche für den 11. September 1975.

7 Geschätzte Fläche für den 9. September 1976.

8 Geschätzte Fläche für den S. September 1977. .'Fläche vom 11. September 1959.

10 Fläche vom 12. September 1973.

.'53 Die Werte des Berichtsjahrs liegen beim Gries 37%, beim Aletsch 25% über den bisherigen, im Haushaltsjahr 1964/65 bestimmten Höchstwerten von 924 bzw. 1178 Millimetern. Damit hat Gries erstmals seit Beginn der Messungen im Jahre 1961, Aletsch zum zweitenmal in der bis 1922 zurückreichenden Beobachtungsreihe einen mittleren Zuwachs von mehr als einem Meter erhalten. Ebenfalls bedeutend, aber weniger spektakulär als im Süden, war der Massenzuwachs auf der Alpennordseite und im Osten des Landes. Dem Limmerngletscher, wo seit 1959 gemessen wird, brachte das aktuelle Haushaltsjahr das zweithöchste Ergebnis aller Jahresbilanzen. Beim Gletscher- Gesamt- Spezifische Gleich- fläche bilanz Bilanz gewichts- Ba.«a * grenze km2 io6 ml Eis kg/m2 Meter ü. M 6,283.954 + 280 2720 6,277.356 — 1 056 3090 6,275 + 8,793 + 1 263 2510 128,45 "

+ 79.839 + 559 128,42?

— 98,230 — 688 128,368 + 210,740477 3.292,095 + 573 2420 3.293.523 — 964 2900 3.292,407 + 658 2540 3,'52,769 + 791 2580 3.i5.787 — 5'° 2860 3.i52,171 + 620 2665. ebenfalls seit 1959 gemessenen Silvretta steht das Berichtsjahr erst an 6. Stelle. Bei diesen beiden Gletschern liegen die aktuellen Werte deutlich ( 29 bzw. 54% ) unter den im Haushaltsjahr 1964/ 65 beobachteten Höchstwerten von 924 bzw. 1338 Millimetern.

Die von A. Flotron auf Grund von photogrammetrischen Vermessungen für die Aaregletscher aufgestellte Volumenbilanz bezieht sich jeweils nur auf den unteren Teil der Gletscher. Seit Be- Tabelle 4. Daten über die Schneedecke im Winter 1976/77 Station Meereshöhe Leysin

Grindelwald Bort Grimsel

1250 1570 1970 Stoos 1290 Andermatt 1440 Trübsee 1800 Schwägalp Braunwald Malbun..

1290 1320 1600 345 1610 1650 1840 1200'550'735 2540 1710 1840 2049 Ulrichen

Zermatt

Bourg-St. Pierre... Mauvoisin

Klosters EW

Davos-Flüelastrasse Zervreila

Weissfluhjoch

La Drossa Pontresina Berninahäuser Simplon-Hospiz 2000 Ambri

Bosco-Gurin

1000 1510 1014 1630 1810 Poschiavo

San Bernardino-Dorf Maloja

Letzter Tag mit Schnee 1. Mai, jedoch aper am 4. April. Grösste Schneehöhe: 104 cm am 16. April.

.'54 ginn der Messungen im Jahre 1928 hat das Eisvolumen in diesem Messbereich ständig abgenommen, abgesehen vom Jahre 1974/75 ,'n dem sich ein bescheidener Zuwachs von 1,5 Millionen Kubikmeter ergab. Im Berichtsjahr sind vom 10. Oktober 1976 bis zum 8. September 1977 am Unteraar 1 Million Kubikmeter, am Oberaar 1,3 Millionen Kubikmeter Verluste gemessen worden, wobei bei letzterem in den im Herbst 1976 nicht gemessenen Profilen die Verluste des Periode mit permanenter Grösste Schneehöhe Grösster Wasserwert Schneedecke der Schneedecke erster letzter Dauer Betrag Datum Betrag Datum Tag Tag Tage cm mm 1.12.

9-3- 99 95 17. 1.

I5O 30.1.

7.11.

6.5.

181 113 17. 1.

346 28.2.

29.10.

13.6.

228 433 5- 414.11.

25-3- 132 120 17. 1.

233 1.2.

8.11.

7-5- 181 123 18. 1.

333'3- 4.11.

14.6.

223 270 16. 4.

795 7-5- 14.

1.

2-5- 170 168 17. 1.

413 4-3- 20.

1.

6-5- 168 150 16. 4.

295 16.2.

>4- 1.

3-4-1 141 91 13.12.

178 16.2.

8.

1.

11.5.

85 144 26. +27.2.

454'5-3- 4- 1.

.'9-4- .67 103 25.2. + 2.3.

264 15-3- 14.

1.

22.3.

129 70 14. 1.

166 1-3- 7- 1.

22.5.

93 148 10. 4.

466'4-4-+3-5- 12.11.

3°-4- 170 " 7 13.12.

313 1-3- 12.11.

30.4.

170 101 3- 3- 280'3- 30.10.

17-5- 200 .38 16. 4.

420'5-4- 14.10.

13- 7- 273 3°4 16. 4.

1003 16.5.

30.10.

11.5.

194 127 25. 2.

329 2.4.

8.11.

28.4.

172 140 25. 2.

28.10.

7-5- 202 150 25-229-329.10.

13.6.

228 280'51.12.

2.4.

123 104 25. 2.

29.10.

26.4.

180 200 22. 3.

320 26.2.

1.11.

25-3- 115 90 15. + 16.1.

29.10.

8.5.

202 243 25. 2.

579 21.3.

29.

0.

8.5.

202 244 25. 2.

563 5-3- Tabelle 5. Längenänderung der Gletscher 1976/77 Nr. Gletscher Kt. Änderung in Metern'976/77 Einzugsgebiet der Rhone ( II ) 1 e Rhone VS 2e MuttVS 3e Gries ( Aegina)VS 4e FiescherVS 5 e Grosser AletschVS 106e MittelaletschVS 6e OberaletschVS 7e KaltwasserVS 8e TällibodenVS 9e OfentalVS io e SchwarzbergVS ne Allahn VS 12 e KessjenVS 13e Fee ( Nordzunge)VS 14 e CornerVS 15e ZmuttVS 16e FindelenVS 107e BisVS 17e RiedVS 18 LangVS 19e Turtmann ( West)VS 20e Brunegg ( Turtm.Ost ) VS 21 e Bella TolaVS 22 e ZinalVS 23e MorningVS 24 e MoiryVS 25 e FerpècleVS 26e Mont Miné VS 27e Basd'ArollaVS 28 e Tsidjiore NouveVS 29 e CheillonVS 30 e En Darrey VS 31e Grand DésertVS 32 e Mont Fort ( Tortin)VS 33e TsanfleuronVS 34e OtemmaVS 35 e Mont Durand VS 36e Breney !VS 37e GiétroVS 38 e Corbassière VS Höhe m ü. M.

1977 d Messdatum 1975'976 1977 - 18,35.4 2125 21. 9.

25. 8.

18. 9.

2,1 + x ( sn ) 262676 21. 9.

25. 8.

18. 9.

— 35.6 — 4,7 2374.376 8.10.

6. 10.

4.10.

— 20,6 — 12,8 1660,5 1.10.

8. 9.

7- 99,8 — 27,1 1506,5 11. 9.

9- 9- 8. 9.

— 67,6 — 10,2 224g74 11. 9.

6. 9.

5- 97.2 st 2136,9'7- 9- 11. 9.

9- 910,7s1 + 62 1980 2.10.

2- 9- 29- 922,5 st ( sn ) 2628,8 ™ 29. 9- 29- 9- 3. 10.

n st ( snn n'5- 92,33 ,'2658,9 26. 9.

27- 9- 27- 9- ~I7,3,5 2316,4 22. 9.

10.10.

3- 912,4 st ( sn ) 2851,2 23- 9- 21. g.

26. 9.

+ 7 ca.

+ 46,6« 2010 2.10.

10. 10.

4- 947,8 — 3,0 2062 30.10.

6.10.

9- 9- -46 — 29,5 2247 19. 8.

24. 8.

11. 8.

- 6,3 — 22,0 2482,26I 12. 9.

24- 9- 6.10.

st + X — 2.10.

10.10.

20. 7.

— 4,3 — 4.7 2047,3 27- 9- 25- 9- 1.10.

— 17 — 33 201076 ig. 10.

24.10.

18. 9.

- 3,8 — 3 ,'2265 4. 10.

25- 9- 27- 93,3 + 5.2 2464 4. 10.

25- 9- 27- 923,g — 10,1 — 20. 9.

1. 10.

20. g.

— 31,6 — 25,2 2020 1. 10.

20.10.

5- 9- n + 14 » 231568 4. 10.

n 15- 96,5 — 0,5 2438 "

24. 10.

1.10.

26. 9.

+ 3,8 + 5.2 2110 ca.76 2. 10.

28. 9.

1.10.

— 6,29 ig6oca.76 2. 10.

28. 9.

1.10.

+ 6 + 8 2150 3. 10.

2. 10.

30. 9.

+ 10 + 16 226264 3. 10.

2.10.

30. 9.

— ig,o — 7,o — 27- 9- 26. 9.

2.10.

— 36,5 — 0,7 247564 26. 9.

25- 9- 1.10.

— 4 — 13,0 28008.10.

24- 9- 7.10.

— 6 — 2,6 274067 8.10.

4.10.

1.10.

— 15 -48 2417 w 27- 9- 9.10.

6.10.

— 17.5 — 18 2420 "

17- 9- 9.10.

1.10.

— 9 — 5 229073 18. 9.

9.10.

2.10.

— 35.5 257065 17- 9- 10. 10.

1. 10.

— 0,4 + 6,4 2480 ca.

6.10.

10.10.

15- 9- 0 — 8 2196 8. 9.

9- 9- 31- 8.

Nr. Gletscher Kt. Ànderuns; in Meiern 975/76'976/77 39e ValsoreyVS3,5 40 e Tseudet VS9,0 41 e Boveyre VS7,5 42 e SaleinaVS8.5 108e OrnyVS 43e TrientVS2,8 44PaneyrosseVD6,43a 45Grand Plan Névé VD11,2 "

46 MartinetsVDx 47e Sex RougeVD7,2 48 e PrapioVD4 ca.

49PierredarVDx 1,22,66,5 ca. 3064,66,78,2 n 3,0 6,0 n Einzugsgebiet der Aare ( la ) 50e OberaarBE 51e Unteraar BE 52Gauli BE 53SteinBE 54e SteinlimmiBE 55e TriftBE 56 RosenlauiBE 57e Oberer GrindelwaldBE 58e Unterer Grindelwald BE 59e EigerBE 6oe TschingelBE 61 e Gamchi BE 109 e Alpetli ( Kanderfirn)BE 110LötschenBE 62 e SchwarzVS 63e LämmernVS 64e BlümlisalpBE 111 e AmmertenBE 65 RätzliBE 06,5 — 12,2 + 67 — X n 0 — 8 + 10,0 + 2,4 — 2,8 0 n — 4,016,09,8 — 17.9 Einzugsgebiet der Reuss ( Ib ) 66e TiefenUR 67e St.AnnaUR 68e ChelenUR 69e Rotfirn ( Nord)UR 70e Damma UR Höhe m ü. M.

.'977 d Messdatum'975 1976 1977 2395 2425 2602 1710 1764 7.10.

11.10.

7- 10 7.10.

11.10.

7- 10 7.10.

11.10.

7- 10 8.10.

22.10.

7- 10 n n 14.

9 22.10.

22. 10.

27- 9 6.10.

9.10.

.'5- 10 6.10.

9. IO.

3- 10 6.10.

I I. 10.

n 20. 8.

24. 8.

8.

10 26.10.

17.10.

22.

10 6.10.

11.10.

n 7,° 2299,9 22.

9- 10.

10.

8.

9 8,9 1907,3 22.

9- 10.

10.

8.

9 5 2220 2.

9- 25- 9- 27- 9 7'935 11.

9- 20.

9- 20.

9 2 2092 11.

9- 20.

9- 20.

9'X — 23- 9- 25- 8.

5- 9'n — 12 12300a.

16.

11.

1.

10.

29- 9- 4 123070 23- 9- 20.

8.

12.

10.

8,4 2130 24.

9- 7- 9- 26.

9- 2,3 2270 25- 9- 8.

9- 2 7- 9- 2,7 990 20.

9- 25- 9- 27- 9- 2,8 2240 11.

9- 16.

9- 20.

9- n — n n n 2,5 2240 11.

9- 10.

9- 8.

9-',5 2504 16.

9- 9- 9- 9- 9- X — n 8.

10.

6.

9- 0,8 2345 ca.

14.

9- 5- 9- 2.

10.

2 2336 3- 10.

20.

10.

28.

9- 7,3 + 5 2492 "

20.

9- 21.

9-'3- 9 + 4,5 + 4 259267 18.

9- 26.

9- 11.

9 + 10,8 + 5,4 2090 7- 9- 21.

9- 26.

9 + 3,8 — 6,0 2031'7- 9- 21.

9- 26.

9 + 8.7 + 5-2 2044'7- 9- 21.

9- 26.

9 Nr. Girlscher Kt. Änderung in Metern 1975/76 71 e WallenburUR3,52a7,22260 72e Brunni UR25,50,52310 73e Hüfi UR3801640 74e Griess ( Unterschächen ) UR5,41,02213 75e FirnalpeliOW38,82276e Griessen ( Obwalden ) OWni,82aEinzugsgebiet der Limmat ( Ici 77 e BifertenGL 78e LimmernGL 114e PlattalvaGL 79e SulzGL 8oe GlärnischGL 81 e PizolSG Einzugsgebiet des Rheins ( Id ) 82LavazGRn 83 e Punteglias GR1,0 84e LentaGR7,0 85e VorabGR12,7 86e ParadiesGR371 87e SurettaGR128 88e PorchabellaGR20,0 115Scaletta GRn 89e VerstanklaGR6,5 90e SilvrettaGR1,8 91 e SardonaSG9,6 Einzugsgebiet des Irin ( V ) 92RosegGR 93TschiervaGR 94e MorteratschGR 95 e CalderasGR 96 e TiatschaGR 97 e Sesvenna GR 98e LischanaGR 57 Höhe m ü. M.

.'977 d Messdatum 1976/77'975'976'977 9- 9- 27- 9- 14.

10 2.

10.

10.

10.

.'5- 9 3- 10.

24.

9- 29- 9 23- 9-'3- 9- 8.

9'4- 9- 26.

9- 11.

9 28.

9- n 6.

9 - 4,6 + 4 ,'1920,9 18.

9- 28.

9- 27- 9,4 — o,7 2243,4 1.

9- 30.

8.

3'- 8 - 7,6 st ( sn ) 2546, o73 7- 9- 5- 9- 6.

9 + 4,4 — 2,0'790 5- 9- 22.

9- 2.

10 + 4,o + 5,6 2295'7- 9- 25- 9- 9 - 43,6 + 9,o 2560'9- 20.

9 I 08,7 2a 2245 2.

10.

n 16.

9 3,5 2341 7- 10.

11.

10.

3- IO 12,3 2280 9- 9- 11.

IO.

4- IO " >3 — 2.

10.

11.

IO.

5- IO 43 239'23.

9- 21.

9- 29- 9 7'2175 18.

9- 20.

9-'3- 9 8,5 2598 18.

9- So- 9- 28.

9 n — n tt n 6,5 2395 3- 9- 27- 9- 6.

9 10,2 2428,9 20.

9- 18.

9-'9- 9 2,2 2500 22.

9- 30.

8.

16.

9'3,4 n 2170 3.11.

21.10.

n 34,5 n 2170 3.11.

21.10.

n 26,8 — 5,2 2000 7.10.

19. io.

13. + 25. io n — 33,23a 2700 n n 6. n.

0 + 1,2 2555 3. io.

8. 9.

29- 9- 2,5 + 1,6 2745 7.10.

7.10.

20. g.

n st ( sn ) 2810 "

19. 9.

n ( 3°- 9- ) Nr. Gletseher Kt. Änderung in Metern 1975'76 Einzugsgebiet der Adda ( IV ) 99 e CambrenaGR iooe Palü GR 101ParadisinoGR 102 e FornoGR 2,5 3,9 sn — 27.n2^ 27,o2 Einzugsgebiet des Tessiti fili ) 120e CornoTI 117e ValleggiaTI n8e Val TortaTI 103 e BrescianaTI 119e CavagnoliTI 104e BasodinoTI 105RossbodenVS Bemerkungen, die für die ganze Tabelle oder wenigstens für mehrere Gletscher gültig sind a Die Nummern in dieser Tabelle stimmen mit denjenigen im Lageplan Bild 2 des Berichtes 1963/64 uberei 11.

b Falls ein Gletscher zugleich in verschiedenen Kantonen liegt, so ist derjenige Kanton eingetragen, auf dessen Gebiet sich das eingemessene Zungcncnde befindet.

c Wenn die Änderung für eine Periode von mehreren Jahren gilt, ist die Anzahl der Jahre wie folgt angegeben: Beispiel: 13,6 " » = Rückzug von 13,6 Meter in 3 Jahren.

d Meereshöhe des Zungenendes in Metern über Meer. Wenn die Meereshöhe nicht am Ende des Berichtsjahres bestimmt worden ist, wird das Messjahr wie folgt angegeben: Beispiel: 2220 " 7 = Meereshöhe von 2220 Meter, gemessen im Jahre 1967.

e Eine Bemerkung mit der Nummer dieses Gletschers wird im vollständigen 98. Bericht der Gletscherkommission enthalten sein.

n Nicht beobachtet sn Eingeschneit + ImVorstoss st Stationär — Im Rückzug x Betrag nicht beziffert? Resultat unsicher ca. Ungefährer Wert Höhe m ü.M.

1977 d Messdatum 1976/77 975 1976 1977 8,5 8,3 2490 ca.

28.

9- 12.

10.

6.

10 2355 31- 10.

22.

10.

4- 10 — n 27- 9- n 2230 30.

10.

n 5- 11 12,8 + ca. 40 2500 9- 9- 19- 8.

24.

8 0,1 + ca. 40 2350 3- 9- 20.

8.

6.

9 44,0 + ca. 40 249076 10.

9- 18.

8.

6.

9 n st ( snn n 9- 9 — sn 2560 ca.76 27- 8.

ca.'5- 9 3 + X 2520 ca.

10.

10.

26.

8.

5- 9 2 — o,7'95° 8.

10.

18.

10.

21.

9 Vorjahres eingeschlossen sind. Für den Messbereich der beiden Gletscher darf im Berichtsjahr mit einer nahezu ausgeglichenen Bilanz gerechnet werden.

c ) Lageänderung der Gletscherenden Die Ergebnisse der Beobachtungen am Netz der GK/SNG sind in den Tabellen 2 und 5 dargestellt. Tabelle 2 gibt eine zusammenfassende Übersicht über die Stichproben der letzten drei Jahre. In Tabelle 5 sind die Ergebnisse des Be-richts- und des Vorjahrs für die einzelnen, nach Flusseinzugsgebieten geordneten Gletscher zusammengestellt. Für to von den 109 im Herbst 1977 beobachteten Gletscherzungen ist nur die Richtung ( bzw. das Vorzeichen ), für 98 auch der Betrag der Längenänderung seit der letzten Messung ermittelt worden. Die angegebenen Werte beruhen in g4 Fällen auf Messungen am Objekt ( 89 ) oder luftphotogrammetrischen Aufnahmen ( 5 ), in den übrigen 14 Fällen auf Schätzungen im Gelände oder anhand von Luftbildern ( je 3 ) und - bei 8 nicht ausgeaperten und somit sicher nicht verkürzten Zungen - auf Mutmassungen auf Grund des Verhaltens in der Vorperiode. Beim ebenfalls nicht ausgeaperten Cavagnoli, der erst ein einziges Mal gemessen worden ist, blieb ungewiss, ob er vorgestossen oder stillgestanden ist.

Im Berichtsjahr hat die von 23 auf 52 angestiegene Zahl der vorstossenden Gletscher den vor zwei Jahren beobachteten Höchstwert der letzten 50 Jahre nahezu wieder erreicht. In der bis 1891 zurückreichenden Beobachtungsreihe weisen 5 weitere Jahre ( 1916, 1917, 1919, 1920 und 1926 ) eine grössere Anzahl oder einen höheren Stichprobenanteil vorstossender Zungen auf als das Berichtsjahr. Sie markieren die letzte, als Vorstoss der zwanziger Jahre bekannte Periode allgemeinen Gletscherwachstums.

Von den 52 Vorstossgletschern des Berichtsjahrs sind 18 bereits im Vorjahr vorgerückt, 17 haben ihren durch das Schwundjahr 1976 unterbrochenen Vorstoss fortgesetzt, und 16 haben nach mehrjährigem Schwund oder Stillstand vorzustossen begonnen. Auch der seit 1936 nicht mehr am Boden gemessene Ornygletscher ist seit 1971 deutlich vorgerückt. Trotz dem gletschergünstigen Klima des Berichtsjahres sind von den 23 Vorstossgletschern des Vorjahrs 5 wieder kürzer geworden. Ebenso haben 12 vor zwei Jahren noch vorstossende Zungen ihren Vorstoss nach dem letztjährigen Unterbruch nicht mehr fortgesetzt. Sie sind im Berichtsjahr je zur Hälfte stehengeblieben oder weiter zurückgegangen.

Infolge der durch die Kürze und Kühle des Sommers im Vergleich zu normalen Jahren erheblich verminderten Abschmelzung hat sich an manchen Gletscherenden ein echter Vorstoss ergeben, obwohl auch die von der VAW auf verschiedenen Gletschern gemessenen Fliessgeschwindigkeiten allgemein niedriger waren als in den Vorjahren. Dementsprechend ist das Ausmass der in erster Linie durch die Gletscherbewegung bewirkten echten Vorstösse durchwegs bescheiden bis massig ausgefallen. Von den 44 echt vorstossenden Zungen sind 16 um weniger als 5 Meter, 18um 5 bis 10 Meterund nur6 um 10 bis 20 Meter in einem Jahr vorgerückt. Bei den restlichen 4 ist der Vorstossbetrag unbeziffert. Zu den 8 Gletschern, deren Zungen durch angelagerten Firn- und Lawinenschnee verlängert worden sind, gehören u.a. der Kaltwasser und der Suretta, die mit 62 bzw. 71 Metern den grössten Längenzuwachs aufweisen.

Die grössten Schwundbeträge sind am Lavaz ( 109 m in zwei Jahren ), Tsanfleuron ( 48 m ) und Paradies ( 43 m ) gemessen worden. Sie dürften sich in erster Linie aus lokalen Zufälligkeiten ergeben haben ( z.B. Rückbildung einer früher angelagerten Firnmasse, flach ausdünnender Eisrand in stark kupiertem Gelände, Auflösung einer ungenügend ernährten Gletscherzunge ). Ebenfalls beträchtlich ist der Schwund bei 5 im Berichtsjahr um 20 bis 35 Meter verkürzten Talgletschern des Wallis.

Die aus 86 Werten berechnete, nur wenig von Null verschiedene mittlere Längenänderung stimmt - möglicherweise nur zufällig so gut -überein mit dem knapp unter 50% liegenden Stichprobenanteil der vorstossenden Gletscher. Im Rahmen der beobachteten langfristigen Veränderungen der Gletscher in den Schweizer Alpen passen die beiden Zahlen durchaus zur gegenwärtigen Situation. Seit dem Jahre 1964, mit dem eine lange Schwundperiode zu Ende ging, hat sich bei einer wachsenden Zahl von Gletschern die Grosse den gletschergünstiger gewor-denenklimatischen Bedingungen angepasst. Dem- Zu den Bildern 94 bis 100 94: Saharaslaub auf dem Breneygletscher. Aufnahme H. Röthlisberger, VAW, am 24. Juli igyy.

Durch Sandstürme in der Sahara aufgewirbelter Wüstenstaub wird durch starke Höhenwinde bis nach Mittel- und Mordeuropa geweht. Ein Saharastaubfall von seltener Stärke hat am ig. Mai igyy den Alpen « gelben Schnee » beschert. Aus dem Vergleich mit dem sauberen Neuschnee im Vordergrund lässt sich ermessen, wie stark das Rückstrahlungsvermögen ( Albedo ) der durch den Saharastaub verschmutzten Schneeoberfläche in der Bildmitte vermindert worden ist. Im Nährgebiet der Gletscher gibt die in den Firn eingeschichtete Staublage eine vorzügliche Weltmarke ab für spätere Datierungen.

g$ bisgy: Untersuchungen des Schmelzwasserabflusses und der Gletscherbewegung am Unteraargletscher ( siehe Text, Seiten 150I

5')-'5')-

515 / Tief bohrung zur Messung des Wasserdrucks an der Gletschersohle in 355 Metern Tiefe. Im Hintergrund das Studerhorn. Aufnahme H. Röthlisberger, VA W, am 25. Mai igyy.

gßundgy: Registrierung der natürlichen Gletscherbeben. Aufnahmen N. Deichmann, ETHZ, Mai igyy. g6: Registrierapparatur. Die an verschiedenen Messstellen erfassten Erschütterungen des Gletschers werden gleichzeitig auf Regi-strierstreifen ( Seismogrammen ) oder Magnetband aufgezeichnet. Im Hintergrund die Lauter aarhörner.

gy: Im Schneeschacht auf die Eisoberfläche abgestelltes Geophon ( « Bodenmikrophon » ) erfasst die Häufigkeit und Stärke der Gletscherbeben an einer bestimmten Messstelle. Währenddes Geschwindigkeitsmaximums der Gletscherbewegung im Frühjahr schwillt die Bebentätigkeit im Gletscher stark an. Im Hintergrund Altmann und Studerhorn.

g8: Regen- und Schmelzwasserrillen im Firn auf dem Breneygletscher. Aufnahme H. Röthlisberger, VAW, am 23. Juli igyy.

gg: Oberes Eismeer am 8. Oktober igyß. Aufnahme M. Aellen, VA W.

Am Zäsenberg treffen sich das Obere Eismeer ( links im Bild ) und der Grindelwaldner Fieschergletscher ( rechts unten ). Bis um die Mitte dieses Jahrhunderts bildeten sie gemeinsam die ZunSe des Unteren Grindelwaldgletschers, das sogenannte Untere Eismeer. Infolge des Gletscherschwunds ist das Obere Eismeer ein selbständiger Gletscher geworden, dessen Zunêe'm Herbst ig66 nur noch knapp bis zum Zusammenfluss reichte. Unsere Aufnahme vom Herbst igy6 zeigt das Obere Eismeer im Vorstoss und erneuten Zusammenschluss mit der Hauptzunge.

100: Zungenletze des Oberen Grindelwaldgletschers am 11. August igyy. Aufnahme M. Aellen, VAW.

Der seit ig$g vorstossende Gletscher hat im Frühjahr igyß den kahlen Moränenwall an den mit Büschen bestandenen Talhang geschüttet. Im darauffolgenden heissen Sommer ist die aufgewölbte ( konvexe ) ZunSenfron^ durch Rückstrahlung am Talhang hohl-kehlenförmig ( konkav ) angeschmolzen worden. Die Personen auf dem Moränenwall kommen vom Besuch der Eisgrotte bei der Fahne.94 entsprechend hat die Zahl der vorstossenden Gletscher sukzessive zugenommen. Wenn bei der Mehrzahl der Gletscher die Grosse den klimatischen Bedingungen entspricht, sollten etwa gleich viele Gletscher im Vorstoss sein wie im Rückzug. Der Mittelwert der Längenänderung aller Gletscher wird dann in der Nähe von Null liegen. Nach den Beobachtungen der letzten Jahre scheint sich tatsächlich eine solche Entwicklung abzuzeichnen.

101 Auf dem Weg zum Gross Fiescherhorn ( 4048 m ) über den Fieschergrat 102 Der Trugberg wirft seinen langen Schatten über das Ewigschneefeld, über dem der Mönch aufragt. Die felsige Südwand des Eigers ist nur im obersten Teil besonnt 103 Vom Untern Mönchjoch steigen wir mit Ski über den verwächteten Grat zum Mönch ( 4ogg m ) auf

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