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Die Gruppe im Panta-Gebiet

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Die Gruppe im Panta-Gebiet. Die ersten Schritte im Schnee der Anden

VON RUEDI SCHATZ

Es gehört zu den alpinistischen Selbstverständlichkeiten, dass der Bergsteiger mehr leistet in einem bekannten, ihm vertrauten Gebiet als in völlig fremden Bergen. Bei uns in den Alpen eignet man sich diese Vertrautheit mit grossen Touren schon daheim in der Stube beim Studium von Führer, Karte und Literatur, bei der Diskussion mit Kameraden an. Und kommt man dann endlich in die Hütte, die man noch nie gesehen, an die man aber immer wieder gedacht hat, dann wird man zu Ferienbeginn meist eine Eingehtour machen, nicht nur, um sich körperlich in Form zu bringen, sondern noch mehr, um einen Blick in die Gegend zu tun.

Geht man in wirkliches Neuland, dann gibt es keine theoretische Vorbereitung; auf Schritt und Tritt wartet die Überraschung und das Staunen. Deshalb ist es sehr wichtig, auf zwei, drei ersten Touren ein Bild der Gegend zu gewinnen, die « schwächsten Stellen » der grossen Gipfel herauszufinden, einen Eindruck von den Distanzen zu erhalten.

Schon am nächsten Tag nach unserer Ankunft im Basislager machten sich Marcel Bron, Jean-Jacques Asper, Roger Habersaat und Geny Steiger auf, um den Fuss der Camballa zu erreichen, während Hansi Frommenwiler und ich in interessanter Eisarbeit einen ersten Gipfel erstiegen, der einen prächtigen Blick auf unser grosses Problem bot.

Und während dann die drei welschen Kameraden das Hochlager an der Camballa rekognoszierten, gingen Geny, Hansi und ich an den ersten grösseren Gipfel, an die Soirococha ( 5540 m ).

Es war eine Besteigung ohne Geschichte, ein endloses langes Stapfen in tiefem Schnee, dann das Eintauchen in den Nebel, ein fast blindes Tappen auf einem oft sehr feinen, scharfen Grat, der im Grau der alles verhüllenden Wolkenschwaden gespenstische Formen annahm und einem manchen Schauer den Rücken hinabjagte, da man nie wusste, ob man auf weit überlappenden Wächten oder auf festem Grund ging. Dann die Ahnung eines Gipfels, das Hinabsteigen und schliesslich der Marsch durch die sengende Hitze eines gleissenden Gletscherbeckens, eine fast lähmende Sonnenflut, das Lager!

Ein erster Gipfel: es war keines der grossen Erlebnisse dieser Expedition, aber die Soirococha bedeutete für uns den ersten engen Kontakt mit « unserm » Schnee, « unserm » Andeneis, « unserm » Fels, und er bedeutete die erste Schulung, in den Anden Keuchen, Schnaufen, Stampfen im grundlosen Schnee, alle Hitze und alle Müdigkeit als selbstverständliche Begleiter auf dem Weg zum Gipfel in Kauf zu nehmen.

Die Soirococha und sein Nachbar, der Kuima, wurden später ein zweites Mal von der Seilschaft Asper, Bron, Steiger bestiegen.

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