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Fjord- und Alpenflug im Hohen Norden

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Mit 3 Bildern ( 33-35Von Emil Brunner

Es gibt, wenn man die nur bis Narvik führende Lapplandbahn nicht miteinrechnet, drei Wege, um nach dem Hohen Norden Europas zu gelangen. Der älteste und klassische Weg ist der Seeweg. Er führt vom Süden Norwegens längs der Fjordküste entlang, durch unzählige Schären und Klippen, vorbei an Tausenden von Inseln und Höhnen, in etwa fünf- bis sechstägiger Fahrt ins sagenhafte Land der Mitternachtssonne. Eine zweite Möglichkeit, die europäischen Länder jenseits des Polarkreises zu erreichen, bietet die Überlandstrasse und vor allem der in den letzten Jahren gut ausgebaute « Arctic Highway » - der « arktische Höhenweg ». Beide dieser Wege, der uralte zur See und der neue übers Land, vermitteln dem Touristen eine derartige Fülle an Naturschönheiten, wie sie wohl nicht viele andere Länder uns zu bieten vermögen. Der dritte Weg ist der mit dem neusten und modernsten Verkehrsmittel unserer Zeit, dem Flugzeug. Er hebt uns hoch über die Kleinlichkeiten des Alltags, über das Altbekannte und Längstgesehene hinaus und in eine neue, unbekannte Welt empor, lässt uns, einer lautlos dem « langen Sommer » zuschwebenden Möwe gleich, die schönste, wildeste und interessanteste Fjord- und Inselküste der Erde als erhabenstes Schauspiel aus einer neuen, beglückenden Perspektive erleben!

Schon lange vor dem letzten Krieg bin ich auf zahlreichen Flügen mit einem kleinen amerikanischen Wasserflugzeug, wie solche mit Erfolg von Sport- und Postfliegern in den abgelegenen nordamerikanischen und kanadischen Seegebieten verwendet werden, über die Fjorde, Schären, Holme, Berge, Gletscher und Tundren Norwegens geflogen. Noch immer leben diese Flüge als unauslöschliche Erinnerung in meinem Gedächtnis fort. Erst unlängst trugen mich wieder silberne Flügel über das geliebte Nordland.

Überraschend bot sich mir die Möglichkeit, eine vor Jahren, während zwei Sommern an der Nordwestküste von Spitzbergen begonnene photographische Arbeit zu ergänzen. Da die Möglichkeiten, nach dieser zwischen 76^ und 8OV2 Grad nördlicher Breite gelegenen arktischen Inselgruppe zu gelangen, sehr beschränkt sind, hatte ich mich innert weniger Stunden zu entscheiden, mitzumachen oder nicht!

Über Hamburg und Kopenhagen ging 's hinauf nach der norwegischen Metropole -nach Oslo. Hier musste ich, da die Zeit für ein schriftliches Gesuch nicht mehr ausreichte, persönlich beim norwegischen Oberkommando der Luftwaffe, in der Festung Akerhus, vorsprechen, um die Autorisation zur Ausübung der Flugphotographie zu erlangen. Dann ging 's auf dem Landweg - mit der alten guten Eisenbahn - weiter hinauf nach dem Norden, über Hamar, Lillehammer, Dombas, Opdal, in zwölfstündiger Fahrt nach dem alten Drontheim. Was auf früheren Flügen tief unter den Flügeln vorbeiglitt, rollte nun, oft himmelanstürmende, wilde Felskulissen bildend, in gemächlichem Tempo beiderseits an meinen Wagenfenstern vorbei. Abgelegene Siedlungen, deren Häuser aus 4000 m Flughöhe einst nur schwarze Punkte darstellten, liessen jetzt als stattliche, saubere Dörfer durch einen schmucken Bahnhof dem Zug Halt gebieten und die feinen Silberfäden in den dunkelgrünen Landschaften, die mir damals vom Flugzeug zur Orientierung dienten, murmelten heute als muntere Bergbäche neben dem Schienenstrang oder zogen oft als breite Flüsse durch die Täler. Von den Bergrücken und Gräten, die dem Flieger als kahle und tote Landschaften erscheinen, hoben sich Silhouetten weidender Rentiere ab, derweilen der « Nord-landexpress » riesige Alpenrosen- und Heidelbeerenfelder durcheilte. Wieder einmal kam mir zum Bewusstsein, welch ein herrliches, unvergleichlich schönes Land Norwegen ist für den, der die Berge liebt!

Der Kehrreim eines alten norwegischen Gedichtes lautet: « Det er sa faggert i Trondhjem at hvile » - es ist so schön, in Drontheim zu weilen! Grund genug also, um länger in dieser schönen, alten mittelnorwegischen Stadt zu bleiben. Doch im fernen Tromsö liegt auslauf-bereit das Schiff, das mich nach Spitzbergen bringen wird. Soll ich dieses, ein als Eisbrecher gebauter, kleiner Dampfer, rechtzeitig erreichen, dann bleibt mir keine Zeit, in Drontheim zu weilen. Nur mit dem Flugzeug kann ich in wenigen Stunden die Strecke bewältigen, für die ich auf dem Seeweg ebenso viele Tage reisen müsste.

Im Auto, mit dem ich nach dem fast 40 km entfernten Flugplatz fahre, sitzt als einziger Passagier ausser mir eine Dame, eine Amerikanerin. Weltreisende Amerikaner sind im allgemeinen sehr gesprächig, doch diese Dame lässt kein Wort über ihre Lippen. Ich schliesse aus diesem Schweigen auf eine bevorstehende Lufttaufe. Punkt 11.15 Uhr rollt die elegante « Omrdarviking » - eine Scandia - über die Piste, um eine Minute später sich von der Erde loszulösen. Aber meine Freude, mit dem « Täufling » - der Amerikanerin, allein zu fliegen, ist dahin, der grosse Vogel ist bis auf den letzten Platz besetzt. In schnurgeradem Kurs geht 's über mir bekannte Landschaften nach Norden. Nach knapp einer Viertelstunde liegt Steinkjer am Ende des Beistadfjords, des nördlichsten Arms des grossen Drontheim-fjords, unter uns. Namsos gleitet links und Mosjöen zu unserer Rechten, eine Stunde nach dem Start, vorbei. Wir fliegen hoch, etliche tausend Meter. Welch einen Ausblick und welch einen Tief blick von dieser luftigen Warte hätten wir jetzt, wenn es, eben wenn es nicht wie aus Kübeln schütten würde! Der Nebel ist so dick, dass ich nicht einmal die Motoren, wenige Meter schräg vor mir, erkennen kann! Wir fliegen mit fast 300 km/Std. buchstäblich in einem grauweissen Brei und deshalb sicherheitshalber in grosser Höhe. 12.30 Uhr. Plötzlich flitzen unter dem linken Flügel Schären und Holme vorbei, um ebenso schnell wieder von Nebelfetzen verschlungen zu werden. Das Spiel wiederholt sich in immer kürzeren Zeitabständen. Während die meisten der Passagiere mit den Papiersäcken, die vor ihnen hangen, beschäftigt sind, die Stewardess einer wandelnden Wachskerze gleicht und die Tunnel-beleuchtung in der Kabine langsam dem Tageslicht weicht, bin ich in die sonderbare Welt, tief backbordseits unter mir, versunken. 12.34 Uhr. Schon wieder taucht links unten, zwischen Nebelschwaden, für einen Augenblick ein hoher, bizarrer Felskegel aus der Meeresoberfläche auf; er gleicht von oben dem berühmten « Zuckerhut » von Rio. Es ist der fast 600 m hohe « Hestmannen » auf der kleinen Hestmanöy. Schnell ein Blick auf die Karte -66 Grad 33 Minuten...kaum erfasst, schon getan - den nördlichen Polarkreis überflogen! Urplötzlich wird es taghell. Nicht etwa, weil wir eben den Polarkreis passiert, sondern einfach deshalb, weil wir die Schlechtwetterzone nun hinter uns haben.

Ein Blick nach Osten. Es ist 12.35 Uhr. Der Leser möge mir diese Minutenstopperei verzeihen, aber diese ist zur Standortbestimmung der Photos unumgänglich. Von der Mittagssonne, deren warme Strahlen uns Kabineninsassen freudig überraschen, überflutet, liegt, nur wenige Kilometer rechts neben uns, das mächtige Svartisen-Plateau, ein ungeheures Firnfeld, das mit seiner N—S-Ausdehnung von 50 km eine Fläche von rund 500 km2 bedeckt, also so gross ist wie die gesamte Gletscherwelt der Berner Alpen zusammen. Aus dem weiten Eisplateau, von dem nach allen Seiten blaugrüne, zerrissene Gletscherströme zu Tale, im Westen, im Hollandsfjord, sogar bis in Meeresnähe sich ergiessen, ragen, Hörnern gleich, die höchsten Bergspitzen des Massivs, der Snetind, der Sniptind und der Jstind in das zarte Blau des Nordlandhimmels, der sich nur wenige Kilometer weiter östlich in den Bergen Schwedisch-Lapplands verliert.

Doch das Meer nimmt mich jetzt in seinen Bann. Das unendliche Meer, dessen Wellen seit urdenklichen Zeiten sich an diese unvorstellbar zerklüfteten Küsten werfen, dessen Gezeiten - das ewige Spiel der Ebbe und Flut - in Jahrmillionen diese Küstenlinie ( sie würde, zur Geraden auseinandergezogen, über 25 000 km lang sein ) und die ihr vorgelagerten über 150 000 Inseln, Schären und Holme geschaffen und geformt hat!

Der Szeneriewechsel ist unbeschreiblich. Wie in einem Film ziehen Rödöy mit dem « schlafenden Löwen », der kleine, zierliche Tjongsfjord mit dem Blocktynd, das kurze Strassenstück bei Ag, die mythenähnliche Bolga, die Insel Melöy, der Glamfjord, das Stött-Leuchtfeuer, der Sörfjord, Fuglöy - die von Millionen Vögeln bewohnte « Vogelinsel » - und die Klippen von Arnöy, alles sehr markante Orientierungspunkte, wenige Hunderte von Metern unter uns vorüber. Nordöstlich in der Ferne taucht am Eingang eines grossen Fjords eine recht stattliche Ortschaft auf, es ist Bodo, wo wir 12.47 Uhr, nach dem 91 Minuten dauernden Flug, landen.

Bodo, ein wichtiger Stützpunkt der Lofotenfischerei und Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Nordland, ist im letzten Krieg vollständig zerstört worden; es befindet sich heute, nach zehn Jahren, immer noch im vollen Wiederaufbau. Die etwa 6000 Einwohner zählende Stadt ist auch der Ausgangspunkt der Flüge nach dem eigentlichen Hohen Norden: nach Tromsö - Hammerfest - Kirkenes. Diese Flugstrecken werden von der SAS ( Scandinavian Airlines System ) mangels geeigneter Flugplätze mit Wasserflugzeugen beflogen - und so sitze ich bereits um 14.00 Uhr wieder auf dem hintersten Platz einer alten « JU-52 » - einem ehemaligen deutschen Kriegsflugzeug, das auf seinen schlanken Schwimmern draussen im weiten Fischerhafen schaukelt. Von neuem peitscht ein Platzregen an die Kabinenfenster, als wir, ein kleines Grüppchen « Supernordländer » - NATO-Funktionäre, Amerikaner, Engländer, Schweden und ich - um 14.13 Uhr von drei starken Motoren der Wasseroberfläche des breiten Westfjords entrissen werden. Schon nach wenigen Minuten wölbt sich über uns ein fast mittelmeerblauer Himmel, während ich das ebenso sattblaue Meer unter mir nach Schiffen absuche. Wir fliegen nur wenige hundert Meter hoch bei strahlendem Sonnenschein über die Nordfolda und den Sagfjord dem Ofotfjord entgegen. Soweit das Auge reicht: Berge, Gletscher, Fjorde, Inseln und Klippen. Oft streichen wir in Steinwurfnähe über winzige Fischerhäfen, Fischersiedlungen, Signalstationen und Engpässe. Grell leuchten die unzähligen, nackten Felsenklippen, der abgeschliffene Ufersaum und in einer seltenen Klarheit die von der Ebbe für ein paar Stunden freigelegten, unglaublich interessanten Erosionslandschaften! Im Westen, im Licht der Nachmittagssonne, liegt die Inselgruppe der Lofoten und der Vesteralen, nahe den mächtigsten Fischgründen und bewohnt von einem der fleissigsten und bedeutendsten Fischervolk der Erde.Vor Jahren schaute ich einst von den Felsen am Trollfjord und vom Gipfel des Digermulenkollen, dem König der nordischen Aussichtsberge, über den Raftsund und die Store Molla hinüber nach Osten, nach der majestätischen Berg- und Gletscherwelt auf dem norwegischen Festland. Heute nun blicke ich, von Flügeln getragen, nach der im gleissenden Gegenlicht schimmernden, grandiosen, viel besungenen Inselwelt. Welch schöne Erinnerung! Kurz nach 15.00 Uhr öffnet sich unter uns der Ofotfjord, an dessen östlichem Ende das im letzten Krieg berühmt gewordene Narvik liegt, der wichtige Erzverladehafen der schwedischen Lapplandgruben und zugleich die Endstation der Lapplandbahn - des, neben der Murmanskbahn, nördlichsten bekannten Schienenstranges der Erde! Direkt im Norden, in fast genau gleicher Entfernung wie Narvik, liegt Harstad, eine der wichtigsten und grössten Industrie- und Fischer-städte jenseits des Polarkreises. Man weiss nicht, auf welche Seite man schauen soll, um nichts von der Schönheit, dieser wirklich einmaligen Schönheit der überflogenen Landschaft zu verpassen! Wieder fesselt uns eine Insel mit ihrem eigenartigen Aufbau - Senja. Dann folgt, auf allen Seiten von Bergen umrahmt, der Malangen- und der Baisfjord. Doch hier käme nur ein gottbegnadeter Dichter zum Wort, um diesen Erdenflecken mit seinen endlosen landschaftlichen Reizen zu beschreiben. Im Norden türmen sich plötzlich gewaltige Gletscherberge mit kühnsten Gipfelformen auf, der Jaeggevarre und der Jaegerwasstynd, zwischen dem Ulis- und dem Lyngenfjord, ihre blauen Eisströme bis ins Fjordwasser her-untersendend. Es sind alte Bekannte meiner Nordlandstreifzüge in der Vorkriegszeit.

Nun kann Tromsö, mein heutiges Ziel und mein Ausgangspunkt für meine neue Fahrt in die Arktis, nicht mehr fern sein. Tatsächlich, schräg unten im Sandsund liegt ja das Wrak der « Tirpitz », des versenkten, grössten und modernsten deutschen Schlachtschiffes des zweiten Weltkrieges. Und schon erhebt er sich unmittelbar vor mir, der imposante Troms-dalstynd, das Wahrzeichen von Tromsö.

In meiner jugendlichen Bergbegeisterung und voll Übermut bin ich einst in funkelnagelneuen Bergschuhen von Storsteinnes am Tromsösund in weniger als zweieinhalb Stunden auf diesen, in der Nähe der Dreiländerecke Norwegen-Schweden-Finnland gelegenen Berg hinaufgerannt. Der Tromsdalstynd gleicht in seiner Form und Art der Besteigung ganz unserem « Bösen Faulen » und überrascht den Besucher mit einem gewaltigen, wohl an die 300 km umfassenden Panorama auf die nordnorwegische und finnmarkische Berg-und Fjordwelt. Vom südlichen Firnende kletterte ich damals direkt auf den Gipfelgrat, traversierte denselben, nachdem ich den Steinmann nach Mittelholzers Visitenkarte durchsucht hatte - Walter Mittelholzer hatte diesen Gipfel anlässlich der Junkerschen Hilfs-expedition für Amundsen, im Jahre 1923, bestiegen. Dann stieg ich direkt zum Lappenlager in Tromsdalen hinunter. Die Folgen meiner ehrgeizigen Raserei waren dickangeschwol-lene Füsse und Beine, die mich für mehr als eine Woche zum süssen Nichtstun in der Talsohle verurteilten. Dieser unfreiwillige Aufenthalt in Tromsö sollte aber eine Krönung erhalten! Zur gleichen Zeit erwartete man im « Grand Hotel » - dem damals einzigen richtigen Hotel der Stadt - seine Hoheit, den Maharadja Saheb von Dharampur, mit Gefolge und Bedienung. Alles, ganz besonders aber das Küchenpersonal, war auf diesen « majestätischen Besuch » aus dem fernen Indien vorbereitet. Kulinarische Horsd'oeuvres waren sogar schon servierbereit. Aber der Maharadja kam nicht, er änderte im letzten Augenblick seine Wünsche. Das Schicksal fügte es, dass fast im gleichen Augenblick der Absage des fürstlichen Gastes meine Person die Schwelle dieses gastlichen, altnorwegischen Hauses überschritt. Nun, das Essen und die vielen Spezialitäten für die indische Majestät und sein Gefolge waren da, ebenfalls da war auch ich und ausserdem noch als einziger Gast. Als « Zeitungsmensch » erhielt ich ein bevorzugtes Zimmer, und dann eröffnete mir der Hoteldirektor mit einer Freundlichkeit, wie ich sie bis heute nie mehr erlebt habe: « Sie werden sich bei uns königlich fühlen, bitte treten Sie in den Speisesaal und spielen Sie nach Herzenslust mit Gabel und Löffel in diesen vielen Platten, wir werden in zwei oder drei Stunden uns nach weitern Wünschen bei Ihnen erkundigen. » Im Speisesaal lagen auf einem riesigen Tisch ausgebreitet an die hundert « kalte Platten ». Schliesslich sagte ich mir, geschwollene Füsse allein sind kein Grund, um auf eine solche Gelegenheit zu verzichten, und «'ran ging 's, ans Zeug ». Fünf volle Tage währte dieses majestätische Gefühl, war ich allein « Herr » über den Speisesaal, bis eines Abends sich zwei Engländerinnen an meinen Tisch setzten. Die beiden bildschönen, jungen Damen kamen mit der « Lyngen », einem kleinen Post- und Kurier-dampfer, von Spitzbergen und waren fürchterlich seekrank. Ihre Gesichtsfarbe war identisch mit der Mayonnaise, unter der sich meine Horsd'ceuvre-Portion befand. AU mein Zureden, bei Seekrankheit gebe es nur ein Mittel: essen und nochmals essen, war umsonst. Die Ärmsten verliessen den Saal, ohne etwas vom « königlichen Schmaus » profitiert zu haben. Und wieder war ich ganz allein...

Zwei Minuten vor 4 Uhr gleiten, nur noch wenige Meter backbordseits, die vielen anmutigen Holzhäuschen und Gartenvillen der Insel Tromsö vorbei, und einige Sekunden später blicke ich auf das mir wohlbekannte Stadtzentrum mit dem Amundsendenkmal, der markanten Holzkirche und dem « Grand Hotel » hinab. Wer kann sich das Gefühl vorstellen, das mich plötzlich bei diesem Anblick - Tromsö - « Grand Hotel » - überfällt? Kaleidoskopartig rollen die vielen Jahre blitzschnell zurück, um für einen Augenblick, leider nur für einen Augenblick, die schönen, glücklichen und amüsanten Tage von damals als Erinnerung nochmals zu erleben. 16.01 Uhr berühren die Schwimmer der guten, alten « Ju-52 » das Wasser im Tromsösund, und im gleichen Augenblick haben die Motoren, nach 3 Stunden und 16 Minuten dauerndem, unvergesslichem Flug über der grossartigsten Fjordküste und über einem der herrlichsten Bergländer der Welt, ihr stählernes Lied zu Ende gesungen.

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