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Grigna. Klettereien in den Bergamasker Alpen

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Klettereien in den Bergamasker Alpen.

Von Hans Bracher.

Das Klettergebiet, von dem ich hier einiges erzählen möchte, ist wohl den wenigsten bekannt. Von Tessiner Freunden darauf aufmerksam gemacht, welche die landschaftlichen Schönheiten und die herrlichen Klettereien der Grigna nicht genug rühmen konnten, hatte ich längst den Entschluss gefasst, dieses für mich neue Berggebiet gelegentlich mal aufzusuchen. Eines Tages fuhren wir mit einem Auto über Comò, Lecco nach Bailabbio und stiegen von hier in 1 % Stunden auf gutem Wege zum Rifugio Carlo Porta auf. Dieses Rifugio, dem italienischen Alpenclub gehörend, ist im Gegensatz zu den Hütten, wie wir sie aus unsern heimatlichen Bergen kennen, ein bewirtschaftetes Haus, wo man für billiges Geld in Betten übernachten kann und wo für das leibliche Wohl durch einen vorzüglichen Koch in bester Weise gesorgt wird. Das Berghaus liegt prächtig am Südhang der Grigna, und wunderschön ist der Blick hinunter auf die grünen Matten mit den vielen Häuschen darin, auf den Comersee und weit hinaus in die im Dunste liegende Poebene. Bei klarem Wetter soll der Blick bis nach Mailand reichen. Die Grigna selbst erhebt sich direkt östlich des linken Armes des Comersees ( Lago di Lecco genannt ) bis zur Höhe von ca. 2400 m. Der Hauptgipfel der Grigna ist klettertechnisch nicht besonders interessant und auf dem gewöhnlichen Wege leicht zu erreichen. Schwerer ist der Aufstieg über die sogenannte Cresta Segantini. Das eigentliche Klettergebiet befindet sich am Westhang des Grigna-Massives. Steigt man von der Portahütte über die nach der Rosalbahütte führende « Direttissima » — gut ausgebauter Weg mit Eisenstiften, in den Fels gehauenen Tritten, Drahtseil und Leiter bei einer glatten, steilen Wandstelle eines Schluchtüberganges —, so gelangt man nach einer guten Stunde in einen eigentlichen Klettergarten. Hier erheben sich Türme, Zacken und Zinnen in grosser Zahl. Alles erscheint steil und unnahbar, auf vielen Gipfeln sind Kreuze sichtbar, Zeichen ihrer Besteigbarkeit. Viele dieser Türme gemahnen in ihrem Aufbau an Dolomitformen, jedoch ist hier alles kleiner und auf einen verhältnismässig geringen Raum zusammengedrängt. Das Gestein besteht aus Kalk, daher auch die Ähnlichkeit mit den Dolomiten, sowohl was Form als auch was die Kletterei anbelangt.

Als wir abends in der Portahütte sassen, konnten wir uns von dem Gebiete keine rechte Vorstellung machen. Ein geschriebener Führer war nicht aufzutreiben, trotzdem so etwas existiert haben soll. Wie man uns mitteilte, ist jetzt ein eingehender Führer in Bearbeitung, der demnächst erscheinen soll. Für uns handelte es sich darum, einigen Aufschluss über die Art der Besteigungen und die Schwierigkeitsgrade zu erhalten. Wir machten uns daher hinter den Führer Gandini, der, von kleiner Statur, nicht so ohne weiteres den Eindruck eines gewandten Kletterers erweckte, über dessen Klettertüchtigkeit wir aber in der Folge nur staunen mussten. Gandini stellte sich uns in liebenswürdiger Weise zur Verfügung, erzählte mit beredten Worten den ganzen Abend über das Gebiet, das er durch und durch zu kennen schien. Besonders eindrucksvoll wusste er von den vielen tödlichen Abstürzen, die sich in letzter Zeit in der Grigna ereignet hatten, zu sprechen, so dass wir 's nach und nach mit dem Gruseln zu tun bekamen und uns unter die Decken verkrochen.

Am nächsten Morgen folgten wir der « Direttissima ». Nach einer Gratrippe wurde plötzlich der Blick frei auf alle die Türme und Türmchen, von denen man uns am Abend vorher soviel erzählt hatte. Wirklich, die Auswahl war gross, und der Entschluss, wo man anfangen sollte, wurde einem nicht leicht gemacht. Da erhob sich der Torre Casati mit mächtiger Wand, daneben kleiner und zierlicher die Civetta. Links davon reckte sich der schlanke Turm der Cecilia in die Luft, ein abschreckender Anblick. Besonders eindrucksvoll wirkte die Gruppe Campaniletto, Torre, Lancia und Fungo. Von diesen erregte der Fungo mit seinem Quergang an senkrechter glatter Wand über lotrechten Abstürzen und seiner eigenartigen Gestalt, der er seinen Namen verdankt, unser besonderes Interesse. Die Besteigung des Fungo galt lange als unmöglich und ist als ausserordentlich schwierig zu bezeichnen. Rechts ob uns sah man die zum Hauptgipfel der Grigna führende Cresta Segantini, ein wild zerrissener Felskamm. Mit Stolz zeigte uns Gandini diese und jene schwere Erstbesteigung, die er gemacht hatte.

Wir hatten uns für heute für die Guglia Angelina entschlossen. Ob nun der wohlklingende Name oder die uns als sehr schön geschilderte Kletterei den Ausschlag bei unserer Wahl gab, ich weiss es nicht; jedenfalls wurden wir nicht enttäuscht. Die Angelina bildet mit dem Ago Teresita und der Clerici eine Gruppe für sich. Die Überschreitung Clerici-Teresita-Angelina gehört zum Schwersten und reicht an schwierigste Dolomitenprobleme heran. Am gegebenen Ort schwenkten wir von der « Direttissima » rechts ab und stiegen eine Schlucht hinauf. Nach kurzem Anstieg erklärte uns Führer Gandini, der für den heutigen Tag die Überschreitung Teresita-Angelina mit einem Herrn des italienischen Alpenclubs vorhatte, hier befinde sich nun unser Einstieg. Wir waren etwas überrascht und musterten die vor uns liegende jähe Südwand der Angelina mit gemischten Gefühlen. Gemächlich zogen wir die Kletterschuhe an, versahen uns mit allem Nötigen und schritten dann zum Einstieg. Die Wand lag noch im Schatten, und die Felsen waren kalt. Ein glatter, mühsamer Spalt bildete den Anfang. Nach wenigen Metern gelangte man zu einer Art Verschneidung, die uns einige Mühe machte. Das folgende Wandstück zeichnete sich durch das fast vollständige Fehlen von Griffen aus und liess sich erst nach mehreren Versuchen überwinden. In stets schöner Kletterei an der luftigen Wand, schwach links haltend, wurde eine schmale Leiste erreicht, und von hier führten einige Klimmzüge an guten Griffen in prächtigem, steilem Fels zu einem Standplatz. Es dauerte ziemlich lange, bis der letzte unserer fünfköpfigen Gesellschaft hier angelangt war. Die ersten waren indessen schon weitergestiegen. In gut gestuftem Fels wurde nach einer weitern Seillänge ein luftiges Schärtchen an der Westkante des Berges erreicht. Prächtig war 's, von hier ins weite Land hinauszuschauen. Der Weiterweg erfolgte in einem links der Kante sich hinaufziehenden Kamin. In schöner, nicht allzu schwerer Kletterei gelangten wir bald an dessen Ende und standen nun in einem kleinen Sättelchen. Rechter Hand fiel die Wand senkrecht ab zu unsern beim Einstieg zurückgelassenen Sachen. Links ob uns zog sich ein in halber Höhe etwas überhängender, ungefähr 7 m hoher Riss die Wand hinauf. In schwerer Kletterei, unterstützt durch Schulterstand, erklomm der erste diesen Riss und liess dann die andern, gut gesichert von einem Spalt aus, nachkommen.

Der höchste Punkt der Angelina mit dem Gipfelkreuz war nun in greifbare Nähe gerückt. Ein scharfes, sehr luftiges Grätchen führte zu ihm hinauf. Zu beiden Seiten stürzten die Wände jäh zur Tiefe. Über eine kleingriffige, plattige Stelle gelangte man zu einem Gratzacken und von diesem leicht absteigend zum Gipfelwändchen. Dieses bot uns nochmals eine prächtige Kletterei, und dann betraten wir hocherfreut den Gipfel. Der Höhenunterschied vom Einstieg zum Gipfel mag etwa 150 m betragen. Wir benötigten hiefür zwei Stunden.

Die Sonne hatte die Felsen inzwischen wohlig durchwärmt. Gemütlich liessen wir uns rund um das Kreuz herum auf den warmen Felsen nieder. Drüben an der Teresita waren Gandini und sein Herr angelangt und machten sich eben zur luftigen Fahrt am doppelten Seil hinunter zur Scharte An-gelina-Teresita bereit. Es war für uns ein hoher Genuss, den beiden geschickten Kletterern bei ihrer gefährlichen Arbeit zuzuschauen. Während wir uns ganz der Freude der Gipfelrast hingaben, arbeitete sich Gandini in schwerster Kletterei von der Scharte direkt zum Gipfel der Angelina hinauf. Nach geraumer Zeit tauchte sein Kopf aus der Tiefe auf, und bald folgte sein Herr, von uns freudig begrüsst und beglückwünscht.

Der Abstieg zur Scharte Angelina-Teresita erfolgte grösstenteils durch Abseilen, wobei zwei unserer Tessiner Freunde von der ersten Abseilstelle, die tatsächlich auch an Luftigkeit und Ausgesetztheit nichts zu wünschen übrig liess, derart beeindruckt wurden, dass sie erst nach längerem Zögern sich dem Seil anvertrauen durften. Die italienische Partie, die den gleichen Abstieg hatte wie wir, stellte uns für die langen Abseilstellen in freundlicher Weise ihr langes Seil zur Verfügung; die Leute erwiesen sich überhaupt in jeder Beziehung als sehr zuvorkommend.

Am Nachmittag sassen wir auf der Terrasse vor der Hütte noch lange in froher Stimmung beisammen, tauschten Erinnerungen aus und schmiedeten Pläne für die Zukunft. Gegen Abend nahmen wir von dem gastlichen Hause Abschied und stiegen zu Tal.

Acht Tage später zogen wir nochmals in die Grigna. Diesmal waren wir zu dritt. Die Leute in der Portahütte waren nicht wenig überrascht, uns schon wieder auftauchen zu sehen. Nach dem Nachtessen erschien die Padrona, Signora Maria, mit einer mächtigen Torte und offerierte jedem Gast ( wir waren etwa unserer sieben ) ein tüchtiges Stück. Die Torte hatte ihr Mann, der die Küche zu aller Zufriedenheit besorgte, zubereitet, und sie schmeckte ganz ausgezeichnet. Aber es kam noch besser. Bald trat Signora Vegetti mit einer Flasche Asti ein, entkorkte sie kunstgerecht und schenkte jedem Gast ein Glas ein. Inzwischen hatte sich herausgestellt, dass Signora Maria, die Hausmutter, Namenstag hatte. Sie liess es sich nicht nehmen, auch ihren Gästen zu Ehren des Tages eine Freude zu bereiten ( bei uns ist es gewöhnlich umgekehrt ), und wir erfassten freudig die Gelegenheit, anzustossen und auf das Wohl der Spenderin zu trinken. Zum Dank für die gute Torte und den Asti spielten wir dann mit der Signora bis um Mitternacht Schach, das sie leidenschaftlich liebt und auch gut spielt.

Die Folge von alledem war, dass wir am nächsten Morgen zwei Stunden zu spät aufstanden und sich der Aufbruch ganz unzulässig hinauszögerte. Es wollte und wollte nicht werden, bald fehlte dieses, bald fehlte noch jenes, und es war 8 Uhr, als wir endlich die Hütte verlassen konnten. Als wir dann über die « Direttissima » aufstiegen, verschlechterte sich das Wetter zusehends, und bald war der Himmel bedeckt. Wir wandten uns der Gruppe Campa-niletto-Torre-Lancia-Fungo zu und beabsichtigten, die drei ersten Türme zu besteigen. Diese Gruppe mit den eigenartigen, wild in die Luft ragenden Zacken steht etwas abseits für sich. Die Gipfel stehen nahe beieinander und entragen dem gleichen Felsrücken. Auf drei Seiten fallen die Wände in tiefe, wilde Schluchten ab. Torre, Lancia und Fungo haben den gleichen Einstieg, ein bequemes Felsband, das über einen steilen Grashang erreicht wird. Hier begann die Kletterei mit einem schönen, nicht allzu schweren Kamin. Führer Gandini, der heute frei war und uns gern begleitete, bewältigte die Stelle elegant und rasch. Als der letzte die tiefeingeschnittene Scharte, wo die Route nach dem Fungo abzweigt, erreicht hatte, war der erste schon über die nächste Stelle verschwunden. Die Kletterei wurde jetzt ernster. Eine Wand führte zu einem sich nach rechts hinaufziehenden Riss, der nicht ganz leicht zu erreichen war. Von der Lücke aus, wo wir uns nun befanden, schieden sich die Wege auf Torre und Lancia. In weitem, ziemlich heiklem Spreizschritt über einen tiefen Spalt musste an der gegenüberliegenden Wand an spärlichen Felsvorsprüngen Stand gefasst und die Wand, schwach nach links haltend, in sehr steiler und schwerer Kletterei erstiegen werden. Auf schmalem Band wurde dann nach rechts hinüber gequert und in leichterem Fels der Gipfelaufbau der Lancia erreicht, der keine weitern Schwierigkeiten mehr bot.

Das Wetter hatte sich bis jetzt so weit gehalten, dass es ohne Regen abgegangen war. Immerhin säumten wir nicht lange und standen bald wieder in der Lücke, von wo der Gipfelblock des Torre leicht erreicht wurde. Hier wurde die Kletterei wieder interessant, und wir konnten dem Block nicht anders als durch Schulterstand beikommen. Dann noch etwa zwei Meter an winzigen Griffchen hinauf, und wir standen auf dem eigenartigen Gipfel.

Von der Lücke seilten wir zweimal ab und standen bald bei unsern Schuhen. So kurz die Aufstiege sind, die Kletterei ist doch immer sehr anregend, und man hat seine helle Freude daran.

Unser Tatendrang war noch keineswegs gestillt. Lockend stand der Campaniletto vor uns, der stolz seinen schlanken Gipfelturm in die Lüfte erhob. Bald standen wir am Einstieg. Gandini ging los, und es dünkte uns, als habe er für die ersten 10 Meter etwas lange, schien es doch von unten, dass die Stelle keine besondern Schwierigkeiten bieten würde. Aber der Schein trog, und als wir die Felsen selber anpackten, merkten wir, dass die Kletterei nicht ganz so einfach war. Diese ersten 10 Meter waren sehr steil und mussten in einem Riss überwunden werden. Die Griffe waren schlecht, und oft drängten vorstehende Blöcke den Körper hinaus. Weiter oben nahm uns ein tiefer Kamin auf, der durch Stemmen erklettert wurde. An seinem obern Ende war ein interessanter Quergang nach rechts erforderlich, und dann standen wir auf einer breiten Plattform, von wo der Blick weit ins Tal hinunterschweifte.Von hier sahen wir zurück auf die beiden Gipfel, die wir eben bestiegen hatten. Vor uns erhob sich der Gipfel des Campaniletto, ein schlanker Turm, der von oben bis unten mitten durch gespalten war. In diesem Spalt musste der Aufstieg fortgesetzt werden. Das war nun eine ausserordentlich genussreiche Kletterei, wobei es allerdings nicht geringe Mühe kostete, zu Beginn des Spaltes die richtige Stellung einzunehmen, um aufwärts zu kommen. Ein etwas kurz geratener Kamerad konnte dieser Stelle einfach nicht beikommen und wollte schon aufgeben. Bei einem letzten Versuch mit Nachhilfe von unten gelang es dann aber doch. Die Sache war für kurze Beine tatsächlich etwas kitzlig. Man musste in dem Spalte drin, mit dem Rücken an die eine Wand gelehnt, die Füsse an die gegenüberliegende Wand stemmen. Da der Spalt hier ziemlich breit war, konnte anfänglich nur mit den Fussspitzen leicht angestemmt werden. Je höher hinauf man gelangte, desto besser ging 's. Im obern Drittel wechselten wir nach rechts in einen andern Spalt hinüber und beendeten dort den Aufstieg.

Der Gipfel des Campaniletto bot knapp für vier Personen Platz. Auf allen Seiten fielen die Wände senkrecht ab. Einen luftigeren Sitz konnte man sich nicht denken. Unser Führer hätte nun nach dieser Vorprobe für den nächsten Tag gerne schwierigere Sachen aufs Programm genommen. Nicht genug konnte er z.B. die Casatikante ( lo spigolo Casati ) rühmen, die er vor kurzer Zeit erstmals begangen hatte und als ganz ausserordentlich schöne, allerdings mit erheblichen Schwierigkeiten verbundene Kletterei bezeichnete. Wir sahen uns diesen Spigolo eingehend an, und in der Tat, die Kante strebte in mächtigem Schwung steil zum Himmel und versprach harte Arbeit. Für Gandini bedeutete die heutige Leistung nichts Besonderes; für ihn war die Kletterei eher leicht, er hatte die Türme schon oft bestiegen. Für uns aber bot sie der Schwierigkeiten genug, und wir konnten für heute zufrieden sein. Freundlich grüsste als liebe Bekannte die mit dem Kreuz geschmückte Angelina herüber. Dieser Gipfel war uns lieb geworden, und voll Begeisterung erinnerten wir uns an dieses und jenes,eindrucksvolle Detail des Aufstieges.

Oft heisst es in Bergberichten, dass sich die Turisten nur ungern vom Gipfel trennten. Das kann ich nun vom Campaniletto nicht behaupten. Nicht dass uns der Berg nicht gefallen hätte. Aber wir sassen reichlich ungemütlich auf dem karg bemessenen Gipfelplätzchen und kauerten eigentlich in des Wortes wahrster Bedeutung am Rande des Abgrundes, uns krampfhaft irgendwo festhaltend. Das beste Teil hatte derjenige erwählt, welcher sich klugerweise des Abseilringes zu seinem persönlichen Schutze bedient hatte, ohne hievon natürlich etwas merken zu lassen. Es war uns nur aufgefallen, dass er gar nicht zum Aufbruch drängte.

Der Abstieg erfolgte in gewohnter Weise grösstenteils durch Abseilen, wobei wir zuoberst allerdings nicht den zum Aufstieg benutzten Spalt wählten, sondern uns über die freie Wand hinabliessen. Als wir bei unsern Säcken unten standen, hatte die ganze Kletterei fünf Stunden gedauert.

Am nächsten Tage war das Wetter schlecht. Als wir am Morgen zum Fenster hinausschauten, hofften wir zwar noch auf Besserung. Die Hoffnung erwies sich aber als trügerisch, und gegen 9 Uhr begann es zu regnen, so dass wir auch den Aufstieg über den gewöhnlichen Weg auf den Grigna-Haupt-gipfel aufgeben mussten. Als wir gegen Westen schauten, glaubten wir, über dem Monte Rosa einen hellen Streifen zu sehen, der besseres Wetter in der Schweiz versprach. So entschlossen wir uns, zumal sich unsere Ferien leider dem Ende näherten, auf weitere Unternehmungen in der Grigna zu verzichten und unser Glück noch in den heimischen Bergen zu versuchen.

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