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Himalaya-Chronik 1984

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Trevor Braham, Lausanne

Als 1934 drei grosse Expeditionen im Himalaya geplant waren und alle drei den Karakorum zum Ziel hatten, schien es damals naheliegend, in diesem Zusammenhang von ( Gedränge ) zu sprechen. Marcel Kurz'Kommen-tar zu diesem Thema in seinem ( Himalaya-Rückblick von 1934> ( DIE ALPEN, November 1934, S.427 ) vermittelt allerdings eher den Eindruck, erteile diese Meinung nicht. 1935 waren es sechs Expeditionen, und ein halbes Jahrhundert später besuchten deren 337 Expeditionen dieses Gebiet ( Nepal 99, Pakistan 59, China 21, Indien 158 ); und darin sind die unzähligen Trekking-Gruppen nicht mitgezählt. In Anbetracht dieser Entwicklung scheint es ratsam, die zukünftige, leider unvermeidliche Expansion mit Vorsicht anzugehen. Bedauerlicherweise gibt es noch keinerlei Anzeichen, dass dies geschieht. Im Gegenteil, in Pakistan hat die Regierung die allgemeinen Bedingungen gelockert, sie hat die Erlaubnis für Winter-Expeditionen erteilt und eine Reihe von Trekking-Bergen freigegeben. Dies bedeutet, dass diese Berge jetzt ohne weitere Formalitäten von Alpinisten angegangen werden können, die unterhalb von 6000 m klettern wollen. In Indien hat man um ähnliche Erleichterungen nachgesucht. In Nepal sind 1984 bereits 123 Gruppen in den Genuss dieser Erleichterung gekommen. Die Anzahl Winter-Ex-peditionen in Nepal ist auf 18 angestiegen, und die Kletter- und Trekking-Tätigkeit hat sich inzwischen auf das ganze Jahr verteilt. Die Ausnahme bildet China, wo der Zustrom der Bergsteiger durch die hohen Kosten eingeschränkt wird ( allerdings nicht bei den Touristengruppen ), und wo die Aktivität ohnehin auf streng vorgeschriebene Gebiete begrenzt ist. Das Gleiche gilt für Bhutan, das neuerdings seine Tore geöffnet hat, und wo noch höhere Kosten und auch grössere Reiseschwierigkeiten die Zahl der Expeditionen niedrig halten wird.

Man kann Nepal mit seinen beschränkten Ressourcen nicht eigentlich verurteilen, wenn es die positive ( Marktlage ) ausnützt, indem es im Juli 1984 die Gebühren für die Gipfelbesteigungen massiv erhöhte ( z.B. für den Everest von 900 auf 3000 US $ ), allerdings mit dem unmittelbaren Resultat, dass eine Reihe von Herbst-Expeditionen daraufhin annulliert wurden. Die Trägerlöhne schnellten in die Höhe, und es wurden höhere Versicherungskosten und andere Gebühren erhoben. Das frühere Tarifreglement war seit 1979 in Kraft gewesen. Die neuen Ansätze sind soeben in einer 48sei-tigen Broschüre veröffentlicht worden. Darin findet sich eine Reihe von Gipfeln mit neuen Namen und korrigierten Höhenangaben. ( In der vorliegenden Chronik wurden die neuen berücksichtigt. ) Der britische Bergsteiger Doug Scott meinte zur veränderten Situation in Nepal, dass der moderne Sherpa nicht nur teurer, sondern auch weniger zuverlässig sei als sein Vorgänger, und dass Diebstahl von Ausrüstungsgegenständen und Nahrungsmitteln mehr und mehr an der Tagesordnung seien.

Die pakistanischen Behörden haben eine Reihe von praktischen Massnahmen angeordnet, um eine vermehrte Aktivität der Alpinisten und Trekker zu unterstützen und zu fördern. Heute ist es möglich, im Auto innert 24 Stunden von Rawalpindi fast bis zum Ende des Shimshal-Tales hinaufzugelangen. Ferner wurden ein paar bisher gesperrte Gipfel für gemeinsame ausländisch/pakistanische Teams freigegeben. Dies hatte zur Folge, dass 1984 zwei Erstbesteigungen von Siebentausendern durchgeführt werden konnten. Da Erstbesteigungen immer schwieriger zu vollbringen sind, muss man einer japanischen Gruppe dazu gratulieren, dass sie sich die Mühe machte, noch jungfräuliche Gipfel herauszusuchen und 1984 deren drei erfolgreich zu besteigen. Die Tendenz der Expeditionen, die grossen, vielbegangenen Berge zu ( überlaufen ), hat aber immer noch nicht abgenommen. 1984 fanden 15 Expeditionen auf den Everest statt ( 8 von Nepal und 7 von Tibet her, mit insgesamt 9 Toten ), dazu 7 auf den Broad Peak ( 24 Bergsteiger auf dem Gipfel ) und die Annapurna I sowie je 6 auf den Makalu und den Nanga Parbat usw.

Es gibt immer wieder Beispiele für allzu ehrgeizige Projekte kleiner Gruppen, die sich extremen Situationen aussetzen, wie z.B. die beiden Alpinisten, die auf 7300 m auf dem langen und schwierigen Westgrat des Fang von schlechtem Wetter überrascht wurden: ungenügend mit Nahrungsmitteln versorgt, wobei einer an einer Beinverletzung litt. Viele Unfälle sind auf die Auswirkungen der grossen Höhe zurückzuführen: wie z.B. der Tod eines erfahrenen bulgarischen Bergsteigers auf dem Everest im April 1984. Gewisse grundlegende Regeln müssen von allen beachtet werden, und jeder Bergsteiger, der sich in grosse Höhen begeben will, sollte die medizinischen Verhaltensregeln studieren, die in einem Artikel der letzten Dezembernummer ( 1984 ) des UlAA-Bulletins ( Nr. 108 ) enthalten sind. Während die grossen Expeditionen zwar allgemein immer noch vorherrschen, steigt die Zahl der kleinen Gruppen ( bis vier Bergsteiger ) immer mehr. Einige von ihnen haben ausserordentlich schöne Besteigungen auf kleinere Gipfel vollbracht, und dies mit erstaunlich niedrigen Kosten.

1984 war das Jahr der Achttausender-Tra-versierungen. Fünf wurden im ganzen durchgeführt: Everest, Kangchenjunga, Annapurna I, Broad Peak, Gasherbrum I und II. Es war auch das Jahr, in dem vier Erstbesteigungen von Gipfeln über 7000 m gelangen. 1984 war in jeder Hinsicht ein Jahr der aussergewöhnlichen Leistungen, von denen wir hier die zehn hervorstechendsten erwähnen möchten:

- Erstbesteigung der Südwand des Lhotse Shar, einer 3000 m hohen Fels- und Eiswand, durch Tschechoslowaken.

- Dhaulagiri I:

a ) Ersteigung der 4000 m hohen Westwand durch Tschechoslowaken; b ) Erstbesteigung des 2500 m hohen Südpfeilers durch Pierre Beghin/Jean-Noel Roche.

- Erste Überschreitung der Süd-, Mittel- und Hauptgipfel des Kangchenjunga durch Japaner ( S. Wada und T. Mitani ).

- Erste Überschreitung der Nord-, Mittel- und Hauptgipfel des Broad Peak durch J. Ku-kuczka/W. Kurtyka.

- Erste Überschreitung von Gasherbrum I und II durch R.M.essner/H. Kammerlander.

- Erste Überschreitung der Ost-, Mittel- und Hauptgipfel der Annapurna I und Abstieg über die Nordwand, durch Schweizer ( Erhard Lorétan und Norbert Joos ).

- Erstbesteigung des 1800 m hohen Südpfeilers des Yalungkang durch eine polnische Expedition.

- Eröffnung einer neuen Route auf die Annapurna I: über die Südwand zum Mittelgipfel; im alpinen Stil in sieben Tagen durch E. Lu-cas/N. Bohigas ( Spanien ).

- Begehung einer neuen Route über den fast senkrechten, 750 m hohen Nordwestpfeiler des Bhagirati IM durch eine spanische Expedition.

- Der eintägige Auf- und Abstieg am Broad Peak durch K. Wielicki.

Zu erwähnen ist noch Romolo Nottaris'( aus Lugano ) Solo-Aufstieg über die Westwand und den Nordwestgrat zum Gipfel des Makalu, als Variante zu J. Kukuczkas Soloaufstieg im Jahre 1981.

Nepal Everest, 8848 m ( 1 ) Der ersten bulgarischen Expedition zum Everest gelang die zweite Besteigung des Westgrates und zugleich die zweite Traversierung des Berges. Fünf Alpinisten erreichten den Gipfel auf dieser schwierigen Route. Einer davon, Christo Prodanov, 41 jährig, gelang der Gipfelversuch am 20. April im Alleingang und ohne künstlichen Sauerstoff. Auf dem Abstieg starb er jedoch. Von den anderen vier, die zum Teil mit Sauerstoff aufgestiegen waren, erreichten M. Savoy und I. Vlatchev am 9. Mai und K. Doskov und N. Petrov am 10. Mai den Gipfel. Beide Gruppen benützten zum Abstieg die Route über den Südostgrat und verbrachten die Nacht zum 10. Mai im Lager der Inder auf dem South Col, wobei die erste Seilschaft die Nacht vom 9. Mai 30 m unterhalb des Südgipfels an einer exponierten Stelle verbringen musste und Savoy Erfrierungen an den Zehen erlitt. Leiter dieser Expedition mit 24 Teilnehmern ( 17 Bergsteiger ) war Avram Avramov. Das Basislager wurde am 18. März auf 5350 m errichtet, und am B. April waren drei Tonnen Ausrüstung und Lebensmittel in Camp I auf den Lho La auf 6050 m transportiert worden. Aufstieg auf der von den Jugoslawen 1979 erschlossenen Route ( die bei drei späteren Versuchen benützt wurde: von Briten für eine Winterbegehung sowie von Japanern und Spaniern in den Jahren 1980, 1981 und 1982 ). Camp V auf 8120 m wurde am 19. April errichtet. Auf dem Gipfel angekommen, unterhielt sich Prodanov um 18 Uhr noch über Funk mit dem Basislager. Sein Rucksack und seine 8 mm-Filmkamera wurden später auf dem Gipfel gefunden. Er war bei schlechtem Wetter abgestiegen und hatte weder eine Biwak-Ausrüstung noch Lebensmittel bei sich. Um 19.45 Uhr kam seine letzte Funkmeldung: Er suchte einen Platz zum Biwakieren. Er muss in der Nacht vom 20. auf den 21. April gestorben sein. Seine Leiche wurde nie gefunden. 1981 hatte er als Leiter der bulgarischen Expedition auf dem Lhotse im Alleingang als einziger den Gipfel zu erreichen vermocht.

( 2 ) Einer sehr grossen indischen Expedition, geführt von Oberst D. K. Khullar ( Direktor des Darjeeling Mountaineering Institute ), mit 17 Teilnehmern, 2 Ärzten und 1 Funker, gelang die zweite ( indische ) Besteigung über den Südgrat. Für die Gesamtkosten von 1 Vi Mio. Schweizer Franken kamen Regierung und Armee von Indien auf. Sauerstoff wurde oberhalb des South Col benützt. Einsatz von 40 Sherpas und 800 Trägern sowie von 15 Tonnen Ausrüstung und Lebensmittel. Zwei Todesopfer: Sherpa Ringi wurde unterhalb von Camp I von einer Lawine erfasst, und Jangbir Raj erlag unterhalb des Basislagers einer Krankheit. Basislager am 16. März auf 5340 m. Camp IV am 29. April auf dem South Col. Camp V am B. Mai auf dem Südgrat ( 8540 m ). Von diesem Lager aus erreichte Phu Dorji, ein Instruktor-Sherpa, am 9. Mai im Alleingang den Gipfel und kehrte ins gleiche Lager zurück. Kein Sauerstoff. Am 23. Mai machte Ang Dorji, zusammen mit den beiden Ladhakis Dorji Lathoo ( Instruktor ) und Sonam Palzor sowie mit Bachendri Pal, der 28jährigen Wirt-schaftsreferentin, ohne Verwendung von Sauerstoff seine zweite Gipfelbesteigung.

( 3 ) Im Oktober wurde der Everest förmlich überlaufen: vier Expeditionen ( zwei über die South Col-Route ) mit 5 Todesopfern. Einer tschechoslowakischen Gruppe mit 15 Alpinisten und 2 Ärzten ( Leiter F. Kele ) gelang die zweite Besteigung über die Südpfeiler-Route der Polen ( 1980 ) und die dritte Traversierung mit Abstieg über den Südostgrat auf den South Col, dann über die Lhotse-Wand. Sie hatten ursprünglich beabsichtigt, über die russische Route von 1982 ( Südwestwand/West-grat ) aufzusteigen. Fünf Camps oberhalb des Basislagers. Unterstützung von 9 Sherpas. Kein Sauerstoff. 3 Teilnehmer erreichten den Gipfel am 15. Oktober: Zoltan Demjan ( der am 20. Mai 1984 ebenfalls den Lhotse Shar bezwang ), Josef Psotka, Sherpa Ang Rita. Demjan und Ang Rita erreichten Camp Il in der Westsenke ( West Cwm ) noch in der gleichen Nacht. Psotka blieb auf dem Col und muss gestürzt sein, als er allein in der Lhotse-Wand abstieg. Seine Leiche fand man am 17. Oktober am Fuss dieser Wand.

( 4 ) Die holländische Erstbesteigung des Everest wurde von zwei Zwischenfällen überschattet: Zuerst gab es einen Zusammenstoss mit einer nepalesischen Polizei-Expedition, die auf der gleichen South Col-Route aufstieg. Dann wurden Zweifel angemeldet, ob der einzige Gipfelerfolg wirklich als solcher zu betrachten war. Tschechoslowakische Bergsteiger berichteten eine Woche später, sie hätten Fussabdrücke nur bis zum Südgipfel hinauf begegnet. Am 8. Oktober um 2 Uhr hatte Vos von Camp V aus, in Begleitung von Mariska Mourik und Ganesh Gurung, die Gipfelroute in Angriff genommen. Alle drei benützten Sauerstoff. M. Mourik kehrte auf 8400 m und Gurung auf dem Südgipfel um, wo sowohl sein Vorrat an Sauerstoff als auch derjenige von Vos erschöpft war. Vos ging allein weiter und behauptete, um 16.30 Uhr den Gipfel erreicht zu haben. Die Expedition zählte 8 Teilnehmer ( Leiter H. Plugg ). 15 Sherpas wurden unterhalb des Basislagers eingesetzt.

( 5 ) 19 nepalesische Polizisten mit 3 amerikanischen organisierten vom August bis 15. September eine am Everest. Während dieser Zeit entfernten sie - wie sie sagten - 45 Körbe voll Abfall zwischen Camp II und Basislager. Nachdem sie zu einem vierwöchigen Unterbruch gezwungen waren, setzten sie ihre Aktion am 15. Oktober nach der Abreise der Holländer fort. Ihr eigentliches Ziel war, noch höher hinaufzuklettern und die Leiche von Frau Schmatz zu bergen, die im Oktober 1979 auf ca. 8300 m verunglückt war. Am 24. Oktober um 6 Uhr nahmen der Leiter, Inspektor Y. Thapa, und Sherpa Ang Dorje ( der den Everest schon zweimal bestiegen hat ) den Grat über dem South Col in Angriff. Um 9.45 Uhr standen sie zum letztenmal in Funkkontakt mit dem Basislager. Sie befanden sich auf 8230 m. Ihre Leichen wurden am 25. Oktober gefunden. Die amerikanischen erreichten nicht einmal die Westsenke. Dies ist ein Paradebeispiel für ein enthusiastisches, aber schlecht organisiertes Unternehmen, das im Grunde einer guten Sache dienen sollte.

( 6 ) Peter Hillary war der Organisator einer Expedition, an der 2 Neuseeländer und 4 Australier teilnahmen. Ihre Route: Westsenke ( West Cwm ) Richtung Westgrat und Horn-bein-Couloir ( USA 1963 ). Keine Sherpas oberhalb des Basislagers. Drei Höhenlager und ein Biwak auf 7900 m. Von diesem Biwak aus brachen Hillary, Craig, Nottle, John Muir, Fred From und Kim Logan am 9. Oktober zum Gipfel auf. Auf 8140 m kehrten Hillary, Nottle und Muir wegen heftigen Windes um. From und Logan hatten 8200 m erreicht, als sie etwas die steile Wand hinunterfallen sahen. Es war der Australier Nottle, der am Fuss des Couloirs ausgerutscht und die Nordwand hinuntergestürzt war. From und Logan begannen daraufhin sofort abzusteigen. Als der Australier From etwa den gleichen Punkt erreichte, rutschte er ebenfalls aus und stürzte zu Tode.

Kangchenjunga, 8586 m ( 1 ) Eine weitere, sehr grosse japanische ( Belagerungs)-Expedition ( Leitung Y. Kano ) mit 33 Mann ( wovon 22 Kletterer ) und 31 Sherpas ( wovon 3 zur Klettergruppe gehörten ) hatte sehr ehrgeizige Ziele, insbesondere die Traversierung von vier Kangchenjunga-Gip-feln. Am 14. März verliess man das Basislager auf 5350 m auf dem Yalung-Gletscher und stieg über die Südwand auf. Vorgeschobenes Basislager ( Camp III auf 7200 m ) auf dem Panorama vom Peak 6150 ( über dem Ramtang-Gletscher ): Direkt über dem Bergsteiger ein namenloser Gipfel ( 6400 m ), dann ( von links nach rechts ) der Dimigilata oder Wedge Peak ( 6812 ) der Ramtang Peak ( 6700 m ), der Kanchenjunga ( 8586 m ), der Yalungkang ( 8505 m ) und der Kangbachen ( 7903 m ).

Grossen Band ( Great Shelf ). Oberhalb dieser vorgeschobenen Basis formten sich drei Gruppen, wobei jede von ihnen noch zwei Camps aufstellte, d.h. Camp IV und V. Insgesamt hatten sie neun Lager oberhalb des Basislagers errichtet.

Mittelgipfel, 8482 m .Zweite Besteigung am 17. Mai durch G. Isono, R. Ohtani und Sherpa Nawang Yongden.

Südgipfel, 8476/n;Zweite Besteigung am 18. Mai durch T. Shigehiro, S. Wada, T. Mitani und den Sherpa Nima Temba.

Hauptgipfel, 8586 m: 14. Besteigung am 19. Mai durch T. Osaki und Sherpa Ang Tshering ( 8. Besteigung von Südwesten her ).

S. Wada und T. Mitani vollbrachten eine bemerkenswerte Leistung mit der Besteigung aller drei Gipfel. Sie traversierten am 18. Mai vom Südgipfel zum Mittelgipfel, anschliessend stiegen sie vom Mittelgipfel zum Camp V ab. Am 19. Mai kletterten sie zum westlichen Camp V und erreichten am 20. Mai den Hauptgipfel. Dieselben beiden Bergsteiger hatten die Absicht, am 21. Mai auch den vierten Gipfel zu bezwingen - den Kangchenjunga West oder Yalungkang ( 8505 m ), aber ihre Unterstützungsgruppe erreichte Camp V nicht rechtzeitig. Der Leiter K. Kano beschloss, auf diese Besteigung zu verzichten.

( 2 ) 4 neuseeländische Bergsteiger ( Leiter N. Banks ) folgten praktisch ohne Hilfe von Sherpas oberhalb des Basislagers der Route der Japaner von 1980 in der Nordwand. 3 von ihnen erreichten am B. Mai 8000 m, nachdem sie drei leichte Camps errichtet hatten. Tiefer Schnee, Lawinengefahr und zusehends schwindende Lebensmittelvorräte zwangen sie am 14. Mai zur Umkehr.

( 3 ) Das Ziel von Roger Marshall, dem kanadischen, in Amerika ansässigen Bergsteiger, war die Wiederholung der Meisterleistung von Pierre Beghin von 1983: der Solo-Aufstieg durch die Südwand, ohne Sauerstoff. 5 Trekker und 1 Photograph begleiteten ihn bis zum Basislager auf dem Yalung-Gletscher. Er benützte durchgehend die bestehenden Spuren und Fixseile der polnischen und französischen Yalungkang-Expeditionen, die bis 7400 m auf der gleichen Route aufstiegen. Sein letztes Lager errichtete er in einem Biwakzelt auf 7700 m und bestieg am 18. Oktober den Gipfel, nachdem er bis jetzt insgesamt 33 Tage benötigt hatte. Beim Abstieg in der Dunkelheit tat er auf 8000 m einen Sturz von 10 m und verletzte sich am Fuss. Die Franzosen pflegten ihn, als er am 19. Oktober ihr Camp II ( 7150 m ) unterhalb des Great Shelf erreichte. Er war völlig erschöpft und hatte weder Wasser noch Lebensmittel bei sich.

Yalungkang, 8505 m Die vierte und fünfte Besteigung dieses Gipfels wurde von einer polnischen bzw. französischen Mannschaft ausgeführt. Die erste wählte eine neue und beeindruckende Route Yalungkang ( 8505 m ): Die Südwand mit der Polenroute und den Camps III und IV. Rechts über die Schneehänge verläuft die Abstiegsroute ( zugleich Route der Franzosen von 1984 ).

in der Südwand, während sich die zweite für den bekannteren Aufstieg über die Südostwand entschied. Die beiden Expeditionen waren gleichzeitig am Berg, ebenso wie der Kanadier, der den Kangchenjunga im Alleingang bezwang.

( 1 ) Die polnische Gruppe ( Leiter Tadeusz Karolczak ) umfasste 8 Polen und 2 Spanier. Basislager am 7. September auf 5200 m auf dem Yalung-Gletscher. Ausgehend von einem am 21. September errichteten zweiten Lager ( 6700 m ) im unteren Eisfall unterhalb der Südwand nahmen sie die 1600 m hohe Südwand auf einer direkten Route in Angriff. Sie errichteten zwei weitere Lager auf 7450 m ( 29. September ) und 7800 m ( 6. Oktober ). Kombinier-tes Gelände mit Eis-, Fels- und Schneepartien von durchwegs hohem Schwierigkeitsgrad ( IV und V ), einschliesslich eines senkrechten felsigen Aufschwungs ( Grad VI ) auf 8000 m. Nach sechs Stunden harter Kletterarbeit wurde am 7. Oktober der Gipfel von T. Karolczak und W. Wroz und am 10. Oktober von L. Cichy und P. Piasecki erreicht. Die beiden Teams stiegen anschliessend über die Südostwand ab, die Camps der Franzosen benützend. Kein Sauerstoff, keine Sherpas. Eine extrem exponierte Route mit ununterbrochenen Schwierigkeiten. Wroz hatte 1978 die Erstbesteigung des Kangchenjunga Süd und Cichy 1980 die erste Winterbegehung des Everest mitgemacht.

( 2 ) Die französische Expedition ( Leitung Bernard Müller ) umfasste 6 Bergsteiger, von denen 5 den Gipfel erreichten. Sie stiegen über die normale Südwestwand-Route auf und erreichten am 30. September das grosse Band ( Great Shelf ), wo sie auf 7150 m ihr Camp II errichteten. Von dort über die Südostwand zu Camp III auf 7800 ( am 5. Oktober ), entsprechend der Route der Deutschen und Japaner ( 1974, 1975, 1981 ). Dann folgte das Südost-Couloir. Am 8. Oktober gelangten Jean Coudray, am 10. Oktober Anselme Baud, am 30. Oktober Bernard Müller und Laurence de la Ferrière auf den Gipfel. Basislager am 14. September auf 5200 m. Weder Sauerstoff noch Sherpas wurden eingesetzt. 400 m Fixseil.

Khumbhakarna ( Jannu ), 7710 m ( mit Korrektur zur Chronik 1983 ) Die siebte Besteigung wurde tatsächlich am 29. April 1983 von der französischen Expedition unter der Leitung von H. Sigayret über die schwierige Südwestgrat-Route der Tschechen von 1981 durchgeführt.

Die achte Besteigung wurde am 25. Oktober 1984 von einer 6 Mann starken Schweizer Expedition über den Süd-Südwestgrat auf der Erstbesteigungsroute von 1962 vollbracht. Zur Hauptsache durchgeführt von einer leichtaus-gerüsteten Expedition mit 33 Trägern bis zum Basislager, später aber keine mehr. Oberhalb des Basislagers ( am 8. Oktober im Yamatari-Tal auf 4400 m ) keine festen Camps mehr, sondern nur noch Biwaks auf 5500, 6200, 6900 m. Vom letzten Biwak aus - das am 24. Oktober aufgestellt wurde - startete die ganze Mannschaft ( mit Ausnahme eines kranken Teilnehmers ) zum Gipfel, den sie am 25. und 27. Oktober in zwei Gruppen erreichten.

Jannu ( 7710 m ) von Süden her mit der Route der Schweizer Expedition.

Der Gipfelsturm wurde dann vom Basislager aus in einem Zug innert vier Tagen durchgeführt. Kein Fixseil, kein Sauerstoff. Leiter der Expedition war Martin Fischer aus Rüfenacht. Teilnehmer: Daniel Anker, Bruno Rankwiler, R. Leibundgut, C. von Almen, G. Rubin.

Makalu, 8463 m ( 1 ) Besteigung durch eine spanische Expedition mit ursprünglich 4 Mann und nur 33 Trägern bis zum Basislager. Dieses wurde am 8. April auf dem Chago-Gletscher errichtet. Zwischen dem 26. und 30. April erreichte die ganze Gruppe den Makalu-Sattel. Infolge heftiger Winde musste sie aber umkehren. Am 11. Mai starteten schliesslich nur noch 2 Bergsteiger, Mari Abrego und Kike de Pablo einen leicht-ausgerüsteten Versuch auf der normalen Route von Nordwesten her, mit fünf Biwaks auf 6000, 6600, 7000, 7450, 7750 m, das letzte am 15. Mai. Den Gipfel erreichten sie am 16. Mai um 16 Uhr nach einem 15stündigen Aufstieg. Um 22 Uhr kehrten die beiden in ihr letztes Biwak zurück. Sie kletterten fast den ganzen Weg unangeseilt. Die einzigen technischen Schwierigkeiten erwarteten sie im obersten Couloir zwischen 8300 und 8400 m. Sonst war ihr grösstes Problem die Heftigkeit der Winde und das fortdauernde schlechte Wetter. Diese Expedition kam auf bescheidene Fr. 30000. zu stehen.

( 2 ) Eine junge, aber starke sechsköpfige Expedition mit 2 Amerikanern und 4 Kanadiern unter der Leitung von Carlos Bühler scheiterte etwa 100 m unterhalb des Gipfels, nachdem sie eine 68tägige Belagerung des schwierigen Westpfeilers durchgestanden hatten ( er wurde erst zweimal bezwungen: 1971 von Franzosen und 1980 von Amerikanern ).

( 3 ) Eine Schweizer Gruppe mit Romolo Nottaris, Claudio Rigeschi und Sergio Petrini ( Kameramann ) errichtete ihr Basislager am 11. September am Fuss der Westwand auf 5350 m. Zu dritt stellten sie am 20. September Camp I auf 6100 m auf. Am 23. September half Petrini, Camp II auf 6400 m zu errichten, nachdem er 150 m Fixseil angebracht hatte. Etwa 100 m Fixseil wurden weiter oben bis zum Punkt 6850 angebracht, wo Rigeschi am 27. September einen Rucksack mit Lebensmitteln und Ausrüstung für das oberste Teilstück deponierte. Anschliessend kehrte er ins Camp II zurück, wo er und Nottaris die Nacht verbrachten. Letzterer verliess das Lager am 28. September um 3 Uhr und erreichte um 17 Uhr Punkt 7800 unterhalb des obersten Felsbandes, wo ein Zelt für die Nacht auf ihn wartete. Rigeschi kehrte ins Camp I zurück.

Am Morgen des 29. September konnte Nottaris infolge starken Windes das Zelt nicht vor 10.30 Uhr verlassen und erreichte den Gipfel um 19 Uhr. Zehn Minuten später begann er im Mondschein und mit Hilfe einer Stirnlampe wieder abzusteigen. Er biwakierte am 30. September ein paar Stunden lang, zwischen 1 Uhr und 5 Uhr auf 7500 m. Kurz vor Tagesanbruch setzte er seinen Weg fort und begegnete Rigeschi um 16 Uhr auf 6000 m. Gemeinsam stiegen die beiden ins Basislager ab, das sie um 21 Uhr erreichten. Diese Besteigung ist eine Variante der beiden früher begangenen Routen in der Westwand ( 1981 durch J. Kukuczka und 1982 durch eine polnische Mannschaft unter der Leitung von A. Czok ).

Makalu, 8463 m Chamlang-Baruntse, 7129 m Eine internationale Gruppe von 22 Personen, wovon 12 Bergsteiger ( 6 aus England, 3 aus USA, 1 Irländer, 1 Schweizer, 1 Franzose ) und 10 Trekker, mit Ehefrauen und 3 Kindern zwischen 5 und 11 Jahren verbrachten fast zwei Monate in der Barun-Gegend. Das Basislager wurde am 19. April auf ca. 4900 m am äussersten Ende des Barun-Gletschers errichtet. Der Anmarsch dauerte mit Hilfe von 125 Trägern 15 Tage. Doug Scott hatte diese Reise mit dem Ziel organisiert, Familienferien im Zelt mit einer Reihe schwieriger Hochgebirgs-Kletter-touren zu verbinden. Am 22. April wurde Punkt 6170 in der Nähe des Basislagers auf der normalen Makalu-Route von einer Vierergruppe erreicht. Am 23. April bestiegen 5 andere Teilnehmer einen Gipfel von etwa 6300 m Höhe. Am 3. Mai erreichten 2 weitere Bergsteiger Punkt 6730, zweithöchster Gipfel des Baruntse, und zwar über ein 50° steiles Eisfeld der Westwand.

Baruntse über den Südostgrat, am 4. Mai durch Steve Sustad, Jean Afanassieff, Doug Scott, T. Mooney, Ang Phurba und Saila Tamang. Dies war die siebte Besteigung. Sie wurde in Form einer achttägigen Rundreise vom Basislager aus durchgeführt. Vier Camps, das höchste auf 6700 m.

Chamlang. Der Hauptgipfel ( 7319 m ) wurde erst einmal von Japanern im Jahre 1963 bestiegen. Nachdem sie lange Zeit gesperrt war, wurde die Chamlang-Gruppe kürzlich für gemeinsame ausländisch/nepalesische Expeditionen freigegeben. 1981 hatten Doug Scott und Reinhold Messner mit den Sherpas Pasang und Ang Dorji die Nordwand erklettert und am 25. September einen der Mittelgipfel ( ca. 7010 m ) erreicht. Zu dieser Bergkette gehört eine 4-5 km lange Krete, die über 6700 m liegt. Sie verläuft mehr oder weniger von Südwesten nach Nordosten und trägt verschiedene Gipfel. Während eines siebentägigen Angriffs in alpinem Stil ab Basislager erkletterten Doug Scott, sein Sohn Michael ( 20 Jahre alt),Jean Afanassieff und Ang Phurba die Nordwand und erreichten am 16. Mai den Ostgipfel ( 7290 m ) und den Mittelgipfel ( 7235 m ). Der Abstieg über eine steile und schwierige Route in der Nordwand erforderte über zwei Tage.

Makalu, Südostgrat ( ungefähr 9 km lang ) Er wurde zweimal bezwungen ( 1970 von Japanern und 1982 von einer koreanisch-nepale-sischen Mannschaft ). Versuche von Amerikanern ( 1954 und 1983 ), Spaniern ( 1970 ) und von Doug Scott ( 1980 ). Scott beabsichtigte in seinem neuen Vorhaben den Südostgrat des Makalu zu erklettern und über den Nordwestgrat wieder abzusteigen. Während er sich am 23. Mai mit Steve Sustad und Jean Afanassieff auf den Weg machte, startete eine zweite Gruppe mit 4 Mann, um über die Nordwestseite aufzusteigen. Diese zweite Gruppe war indessen gezwungen, wegen eines Krank-heitsfalls auf den Makalu-Sattel zurückzusteigen ( 7400 m ). Die andere Gruppe über den Südostgrat errichtete drei Biwaks auf dem Grat, passierte Punkt 6825, stieg zum South Col ab, überwand anschliessend eine Reihe von Eis- und Schneeaufschwüngen und gelangte zu einem schwarzen Gratturm. An diesem Punkt verliessen sie den Grat und stiegen 300 m in die Grosse Ostsenke ( Great Eastern Cwm ) hinab ( das vermutlich höchste Eisplateau der Welt ). Ein viertes Biwak ( auf 7900 m ) wurde auf dem obersten Punkt des Cwm unterhalb der steilen südöstlichen Gipfelwand des Makalu errichtet. Biwak V wurde am 27. Mai auf 8150 m auf halber Strecke in dieser Wand, und Biwak VI am 28. Mai auf 8325 m auf dem Gipfelgrat errichtet. Am 29. Mai drangen die Bergsteiger bei sehr schlechter Sicht auf ungefähr 8350 m vor. Dort bemerkten sie, dass ihre Brennstoffvorräte fast zur Neige gegangen waren. Sie kehrten um und stiegen auf der gleichen Route hinab. Der Abstieg erforderte drei Tage grösster Anstrengungen, insbesondere, um in tiefem Schnee aus dem Eastern Cwm herauszusteigen und auf den Südostgrat zurückzugelangen. Die ganze neun Tage dauernde Übung strapazierte die Alpinisten bis aufs Äusserste. Die Gesamtkosten betrugen ungefähr Fr. 45000., ohne die Reise per Flugzeug.

Baruntse, 7129 m 7 Deutsche ( wovon einer zweimal ), 5 Österreicher und 3 Sherpas ( einer davon zweimal ) erreichten den Gipfel an drei aufeinanderfolgenden Tagen: am 27., 28. und 29. Oktober über die normale Südostgrat-Route. Zwei Höhenlager. Die Expedition war von der DAV Berg- und Skischule mit insgesamt 16 Personen ( Leitung G. Haerter ) organisiert worden.

Baruntse, Mittelgipfel, 7066 m Nordgipfel, 7057 m Eine Expedition mit 7 Südkoreanern und 6 Sherpas wiederholte die Besteigung der Franzosen'aus dem Jahre 1983 über den Nordgrat, nachdem sie drei Camps oberhalb eines vorgerückten Basislagers errichtet hatten. Eine Gruppe erreichte den Nordgipfel und eine andere den Mittelgipfel.

Lhotse Shar, 8400 m Eine ausserordentlich schöne Besteigung gelang 15 Tschechoslowaken unter der Leitung von Ivan Galfy. Sie eröffneten eine neue Route in der Südwand ( 3000 m hoch und durchschnittlich 53° steil ), die einen schwieri- Chamlang Ostgipfel ( 7290 m ) und Mittelgipfel ( 7235 m ). Die Engländerroute folgt dem scharfen Grat in der Bildmitte.

gen, aber von Lawinen relativ geschützten Vorbau hinaufführte. Oberhalb eines am 30. März auf 5300 m errichteten Basislagers wurden sechs Höhenlager aufgestellt, das letzte auf 8000 m. Einsatz von 3 Sherpas, jedoch kein Sauerstoff. Am 20. Mai erreichte Zoltan Demjan bei extremer Kälte und stürmischem Wind den Gipfel allein. Der Aufstieg erforderte neun Stunden ab Camp VI, in das er am gleichen Abend wieder zurückkehrte. Seine drei Kameraden, einschliesslich Robert Galfy ( 24jährig, Sohn des Expeditionsleiters ) hatten unterhalb des Gipfels aufgegeben. Am 21. Mai wiederholten Jaromir Steijskal, Josef Rakoncaj und Peter Bozik den Aufstieg.

Pumori, 7161 m Die über die Ostwand und den Nordostgrat führende, von den Amerikanern im Winter 1981/82 eröffnete Route wurde im Mai von 7 Mitgliedern einer australisch-amerikani-schen Expedition erneut begangen. Alle sieben Bergsteiger erreichten den Gipfel. Drei Camps oberhalb des Basislagers. Keine Sherpas. Am 5. Mai erreichten Peter Getzels ( USA ) und Narayan Shrestha ( Nepal ) sowie am 6. Mai Stephen Amstutz, Michael André, Robert Schreiber ( alle drei USA ), Geoffrey Bar-tram und Christopher Curry ( Australien ) den Gipfel.

Nuptse, Nordwestgipfel, 7720 m 10 französische Bergsteiger ( Leitung Raymond Renaud ), in Begleitung von 4 Hochge-birgs-Sherpas und 4 anderen Sherpas, erklommen von Süden her den Nordwestgrat. Vier Camps oberhalb des Basislagers. Insgesamt erreichten 8 Franzosen und 6 Sherpas ( auch eine Frau ) den Nordwestgipfel in vier Gruppen am 15., 19., 20. und 21. Oktober, trotz stürmischer Winde. Auf den Hauptgipfel ( heutige offizielle Höhe: 7855 m ) über den langen und exponierten Grat wurde kein Versuch unternommen.

Shartse, 7459 m Auf dem Hauptgrat östlich des Lhotse Shar gelegen, ist dieser Gipfel auf der DAV-Karte ( Originalmessungen von Erwin Schneider ) mit 7502 m angegeben. Wir verwenden nun hier die neue nepalesische Höhenangabe. Dieser Gipfel war ein einziges Mal, am 23. Mai 1974, von Kurt Diemberger und Hermann Warth von Südosten her über den Barun La zum Südgrat erklettert worden. Eine Variante dieser Route über die Südwestwand und den Südgrat wurde bei der zweiten Besteigung am B. Mai 1984 von 2 Koreanern, Kwak Hyo-Kyun und Yoon Dae-Pyo ( mit Sherpa Nima Wangchu ), Photo Michael Yager verfolgt. Sie gehörten zu einer gemeinsamen koreanisch-nepalesischen Expedition mit 6 Koreanern ( wovon eine Frau, die am 4. Mai Punkt 7350 erreichte ) und Nepalesen ( 3 Sherpas ). Fünf Camps oberhalb der Basis und ein Biwak.

Lobuje West, 6145 m Lobuje Ost, 6119 m ( 1 ) Von den vier Gipfeln, die sich mehr oder weniger von Südosten bis Nordwesten über dem Lobuje-Gletscher ( westlich des Everest ) erheben, sind zwei vermutlich noch unbegangen. Die Erstbesteigung des Gipfels 6119 gelang am 25. April dem Amerikaner Lawrence Neilson und dem Sherpa Ang Gyalzen, die über die Südostwand aufstiegen. Den Gipfel erreichten sie von einem Lager auf 5200 m aus.

( 2 ) Eine Gruppe von 6 Japanern führte am 28. September die Erstbesteigung des Westgipfels über seine Ostwand aus. Basislager am 14. September auf 5000 m, Camp I am Himalchuli ( 7893 m ): Südwestgrat mit Westgipfel und Hauptgipfel ( ganz rechts ).

24. September auf 5700 m, dann zwei Biwaks auf 6400 m am 27. September. Den Gipfel erreichten Y. Kamakura und Y. Taguchi. Keine Sherpas.

( 3 ) Um sich zu akklimatisieren, bevor sie den Cholatse in Angriff nehmen wollten, bestiegen die beiden Amerikaner Todd Bibler und Catherine Freer den Gipfel 6119 über seinen steilen Ostgrat innert vier Tagen. Den Gipfel erreichten sie am 28. Oktober. Während dieser Zeit folgten ihre Kameraden Renny Jackson und Sandy Stewart der Erstbesteigungsroute ( Südostwand ), um auf den Gipfel zu gelangen.

( 4 ) Eine Gruppe von 5 Franzosen, 1 Schweizer und 1 Sherpa ( Leitung Dominique Hem-bise ) hoffte, beide Gipfel zu erklimmen und vom Ostgipfel auf Skiern abzufahren. Route über den Südostgrat. Zwei Camps oberhalb des Basislagers. Der Gipfel wurde am 5. November von allen Teilnehmern ( mit Ausnahme der Gattin des Leiters ) erreicht.

Kang Guru, 6981 m ( 1 ) Eine Gruppe von 4 Südkoreanern und 2 Sherpas erkomm zuerst die Westwand bis auf eine Höhe von 6000 m, dann setzte sie ihren Weg über den Südostgrat fort. Vier Camps oberhalb des Basislagers. Ein Gipfelversuch vom Camp III ( 6200 m ) aus scheiterte am 29. April auf 6820 m. Dieses Camp wurde daraufhin verlegt und auf 6500 m neu errichtet. Von da aus erreichten am 1. Mai gegen 10.30 Uhr Kang Byoung Ho, ein Koreaner, und drei Sherpas, Pasang Norbu, Jangbu und Pasang, den Gipfel. Sie berichteten, dort einen Bambusstab zurückgelassen zu haben.

( 2 ) 2 britische Bergsteiger, Michael Chapman und Nicholas Seely, bezwangen die Westwand im alpinen Stil. Aber danach, am 24. April, bei ihrem Aufstieg zum fünften Biwak, stürzte Seely auf 6400 m in eine Gletscherspalte und zerschmetterte seine Kniescheibe. Zudem verlor er seinen Rucksack mit allen Lebensmitteln und den Kochern. Der Abstieg dauerte drei Tage, da Seely den grössten Teil des Weges kriechend zurücklegen musste. Chapman, ein Bergführer aus Reading, ist überzeugt, dass sie ohne dieses Unglück am 25. April den Gipfel erreicht hätten.

( 3 ) Gipfel von 3 Koreanern und 1 Sherpa über die Westwand erreicht. Basislager am 12. September auf 4900 m, Camp I am 16. September auf 5900 m und Camp II am 18. September auf 6600 m. Gipfel am 19. September um 9.30 Uhr von Hee Dong Park und Yong Duk Yang erreicht. Sie kehrten am gleichen Tag um 17.45 Uhr ins Basislager zurück.

Ama Dablam, 6812 m Der bekannte japanische Bergsteiger Naoe Sakashita ( er bezwang 1980 den Kangchenjunga und 1982 den K2 ) vollbrachte am 3. Mai die erste Besteigung dieses Gipfels im Alleingang ( über den Südgrat, mit zwei Biwaks ).

Zwei weitere Versuche wurden im April auf der gleichen Route von Franzosen und Amerikanern gemacht.

Cholatse, 6440 m Dritte Besteigung über eine neue Route in der Nordwand, die durch schwierige Felsen, Wassereis und steilen Faulschnee führte. Erste Traversierung in alpinem Stil mit einem Abstieg innert zwei Tagen über den Südgrat ( Schweizer Route von 1982 ). Kein Camp oberhalb des am 14. Oktober errichteten Basislagers. Die ganze amerikanische Gruppe ( 4 Mann ) am 5. November auf dem Gipfel: Todd Bibler, C. Freer, R. Jackson und S. Stewart.

Kangtega, 6779 m 4 katalanische Frauen ( Spanien ) in Begleitung einer Ärztin ( Leitung Emerita Puig ) durchstiegen die neuseeländische Route von 1963 über die Nordostwand, und zwar in sehr gekonntem Stil. Mit Hilfe von 3 Sherpas oberhalb des Basislagers ( am 24. April auf 4700 m auf dem Kangtega-Gletsche ) wurden zwei Höhenlager errichtet. Vom zweiten aus erreichten alle fünf Frauen sowie die beiden Sherpas Ang Phuri und Ang Karma den Gipfel.

Thamserku, 6623 m Dieser Gipfel war bisher nur über seine Südwestwand und Nordwand erstiegen worden. Eine neue Route über die Ostwand und den Südgrat wurde von 6 Koreanern und 2 Sherpas eröffnet. Basislager am 15. September. Der Gipfel wurde am 27. September von Camp III aus durch Chang Jae Shin, Jong Baek Ro und die Sherpas Ang Dorje und Ang Temba erreicht.

Cho Oyu, 8201 m ( 1 ) 2 tchechoslowakischen Frauen, Vera Komarkova und Margita Sterbova, von den Sherpas Nuru und Ang Rita begleitet, gelang am 13. Mai die fünfte Besteigung über die 1983 von Messner eröffnete Route über den Südwestgrat und die Südwestwand. Fünf Camps oberhalb des Basislagers. 2 weitere Sherpas wurden zwischen dem Basislager und Camp I eingesetzt. Frau Komarkova hatte bereits 1978 die Annapurna I bezwungen. Für Ang Rita war der Cho Oyu der dritte Achttausender ( nach dem Dhaulagiri 1979 und 1980 sowie dem Everest 1983 ).

( 2 ) Sechste Besteigung durch eine Mannschaft von 6 Spaniern, 3 Nepalesen ( 2 Ta-mangs und 1 Sherpa ) über den Südwestgrat und die Südwestwand. Basislager am 18. September auf 5150 m und vier weitere Camps, die zwischen dem 1. und 18. September der Reihe nach errichtet wurden. Am 20. September verliessen Antoni Llasera und Carlos Val-les Camp IV auf 7600 m und erreichten mit Shambu Tamang und Ang Karma den Gipfel. Am 21. September taten es ihnen Jordi Pons und Jean Clémenson ( Frankreich ) gleich, wobei sie beim Abstieg oberhalb von Camp IV biwakierten.

( 3 ) Eine britische Mannschaft mit 8 Mann ( Leiter Steven Berry ) versuchte eine lange und schwierige Route über den Ostgrat. Basislager am B. April auf 5200 m. Camp IV am 7. Mai auf 7000 m, nachdem bereits einige schwierige Kletterstrecken bewältigt worden waren. Von da gelangten die beiden stärksten Bergsteiger, Matthew Priestman ( GB ) und Jeffrey Jackson ( USA ), am 16. Mai auf den Ostgrat ( 7750 m ), trotz technischer Schwierigkeiten. Am 17. Mai wurden sie auf ca. 7900 m von einem unüberwindbaren praktisch senkrechten System von Couloirs und Felspfeilern am Weitergehen gehindert. Sie benützten drei Höhenbiwaks. Keine Sherpas. Etwa 600 m Fixseil. Gesamtkosten für diese Expedition: ungefähr Fr. 70 000..

( 4 ) 5 Jugoslawen unternahmen einen Versuch auf dem noch unbegangenen, technisch schwierigen Südgrat. Zwei Camps oberhalb des Basislagers. Nachdem sie am 25. Oktober Camp II ( 6600 m ) verlassen hatten, kletterten M. Freser, F. Knez und D. Tic im alpinen Stil, mit zwei Biwaks, weiter. Als sie am 27. Oktober eine Höhe von 7700 m erreichten, hatten sie ihrer Ansicht nach die grössten technischen Schwierigkeiten bereits überwunden. Wegen des stürmischen Windes mussten sie aber umkehren.

Gaurishankar Nord, 7134 m Am 16. Mai erfolgte die zweite Besteigung dieses Gipfels durch einen jungen, 21jährigen Amerikaner, Wyman Culbreth, der mit Sherpa Ang Kami über die Erstbesteigungsroute der Amerikaner von 1979 in direkter Linie die sehr steile und technisch schwierige Westwand aufgestiegen war. Culbreth hätte ursprünglich von zwei weiteren Amerikanern begleitet werden sollen. Er machte sich aber schliesslich mit Sherpa Ang Kami allein auf den Weg. Ein weiterer Sherpa begleitete sie bis zum Camp III auf 6340 m. Die beiden Erstgenannten verliessen am 16. Mai um 7.30 Uhr das Camp und erreichten den Gipfel nach elf Stunden.

Gaurishankar Süd, 7010 m Dritte Besteigung und erste über den langen, schwierigen Südostgrat. Damit gibt es nun drei Routen auf diesen Berg. Der Südgipfel wurde am 18. Oktober von K. Yamamoto, A. Furuhata, K. Suzuki sowie den beiden Ta-mangs Nima Dawa und Ang Dawa erreicht.

Ganesh II, 7111 m ( 1 ) Sein Gipfel wurde bisher erst einmal ( 1979 ) über seine Nordwand erstiegen. Verschiedene Versuche erfolgten über die Südwestwand und den Südostgrat. Zweite Besteigung durch 2 englische Bergsteiger, die im alpinen Stil in neun Tagen ( mit acht Biwaks ) die schwierige Route über die 1800-m-Südwand wählten. Dieser Aufstieg weist die typischen Schwierigkeiten einer alpinen Nordwand-Route auf, mit Schnee, Fels und teils sehr steilen Eispartien. Keine Fixseile. Das Basislager wurde am 28. September erreicht. Am 7. Oktober Aufbruch zum Gipfel, der am 15. Oktober von den beiden Bergsteigern Richard Allen und Nick Kekus erreicht wurde. Sie benötigten drei Tage zum Abstieg. Insgesamt verbrachten sie zwölf Tage in dieser Wand.

( 2 ) Eine Schweizer Gruppe mit 9 Mann ( Leiter Roland Garin aus Les Diablerets ) hatte eine neue Route über den Westgrat zum Ziel. Basislager am 21. September auf 4300 m, am Fuss des Südgletschers. Camp I am 28. September auf 5400 m und Camp II am 2. Oktober auf 6200 m auf einem Pass zwischen dem Ganesh II und dem Ganesh IV. Von da, dem Westgrat folgend, erreichten der Leiter sowie F. Cochard, M. Favre und der Sherpa Ang Phuri am 7. Oktober eine Höhe von 6400 m. Das schlechte Wetter vereitelte weitere Versuche. Oberhalb des Basislagers waren 3 Sherpas in Aktion.

Himalchuli, 7893 m Dieser attraktive und beeindruckende Berg liegt südlich des Manaslu, zwischen dem Gipfel 7871 ( Pic 29 ) des Dakura und des Baudha. Diverse Versuche von verschiedenen Seiten wurden unternommen, davon waren jedoch nur zwei erfolgreich. Beide wurden von Japanern durchgeführt, einer im Mai 1960 von Westen und der andere im Mai 1978 von Nordosten her. Die zweite Mannschaft bestieg auch den Himalchuli West ( 7540 m ). Der Himalchuli Nord mit seiner eindrucksvollen Nordwestwand ist noch unbegangen. Die dritte Besteigung ( erste Herbstbegehung ) des Hauptgipfels ( Ostgipfel ) wurde am 22. Oktober auf einer neuen Route über den Südwestgrat von den Amerikanern Michael Yager ( Leiter ), Dan Langmade und Dick Jackson sowie dem Sherpa Pemba Dorje unternommen. Basislager am 16. September auf 4700 m. Vier Höhenlager, das höchste auf 7250 m. Kein Sauerstoff. Hier ein Beispiel für drei von vielen möglichen Routen auf diesen Gipfel. Alle drei sind vermutlich sehr schwierig.

Manaslu, 8163 m ( 1 ) Eine gemeinsame schweizerisch-deut-sche Expedition mit 12 Mann ( Gesamtorganisation: DAV Berg- und Skischule ) und den beiden Gruppenführern Günter Sturm und Hans Eitel stieg über die normale Nordostwand-Route auf. Drei Sherpas und vier Camps wurden für die beiden Gruppen benötigt. Am 30. April erreichten die beiden Schweizer Erhard Lorétan und Marcel Rüedi den Gipfel; am 7. Mai Michael Dacher und Fritz Zintl; am 11. Mai der Schweizer Norbert Joos, die Sherpas Ang Chepal und Wongyal sowie G. Sturm, W. Schaffen und R. Schaider.

( 2 ) 4 jugoslawische Bergsteiger unter der Leitung von Ales Kunaver bewiesen einmal mehr, wie effizient eine gut organisierte, kompetente und homogene Mannschaft auf einem hohen Gipfel sein kann. Sie führten die vierte Besteigung der Südwand durch ( die erste im alpinen Stil ). Insgesamt wurde dieser Gipfel bisher sechzehnmal bestiegen. Die Bergsteiger verliessen am 27. April das auf 4500 m liegende Basislager und errichteten insgesamt fünf Biwaks: am 27./28. April auf 5300 m, am 28./30. April auf 5700 m, am 30. April/2. Mai auf 6600 m, am 2./3. Mai auf 7350 m und am 3./4. Mai auf 7800 m. Viki Groselj und Stipe Bozic erreichten am 4. Mai um 9.30 Uhr den Gipfel. Für den Abstieg benötigten sie zwei Tage. Sie hatten die Messner-Route von 1972 gewählt, die im unteren Teil Passagen bis zum Schwierigkeitsgrad V sowie weiter oben steile Partien von 40-50° aufweist. Sie benützten nur 20 lokale Träger für die Strecke von Kathmandu zum Basislager, keine für den Aufstieg. Ungefähre Kosten: Fr. 30000.. Für die Jugoslawen war dies der vierte Achttausender ( bisher hatten sie 1975 die Südwand des Makalu, 1977 den Südwestgrat des Gasherbrum I und 1979 den Westgrat des Everest bezwungen - jedesmal über eine neue Route ). Ales Kunaver kam leider am 2. November 1984 49jährig bei einem Helikopterabsturz in den Julischen Alpen ums Leben. Seine Mitpassa-giere Toni Hiebeier und dessen Frau wurden dabei ebenfalls getötet. Kunaver war 1981 Leiter des Teams, das die gewagte Route über die Südwand des Lhotse eröffnete. Er hatte ebenfalls geholfen, die erste Kletterschule für Sherpas in Manang zu gründen und zu leiten.

( 3 ) Eine Expedition mit 11 Polen ( Leiter Janusz Kulis ) eröffnete eine neue, schwierige Route ( die fünfte auf diesen Gipfel ) von Südwesten her über den Südgrat. Die grössten technischen Schwierigkeiten boten u.a. ein sehr steiler Grataufschwung aus Eis und Fels. Basislager auf 4250 m und vorgeschobene Basis auf 4850 m. Camp I am 18. September auf 5650 m. Ein anderes Camp ( 6750 m ) wurde auf einem Pass zwischen dem Manaslu und dem Pic 29 aufgestellt. Von diesem Camp ausgehend biwakierten vier Bergsteiger auf 7400 m und brachen dann am 20. Oktober zum Gipfel auf. Nach schwieriger siebenstündiger Kletterei erreichten nur Krysztof Wielicki und Alex Lwow den Gipfel. Wielicki hatte am 14. Juli 1984 den Broad Peak in einem Tag erklommen. Der Schweizer Andreas Müller gehörte ebenfalls zu dieser Expedition. Keine Sherpas, kein Sauerstoff.

( 4 ) 4 Schweizer und 2 Italiener, unter der Leitung von Cesare Cesa Bianchi aus Corno, unternahmen im Oktober einen Versuch über die Nordostwandroute. Am 24. Oktober wurde das Vorhaben nach zwei Sturmnächten aufgegeben.

Annapurna I, 8091 m ( 1 ) Eine neue Route über den noch unbegangenen, zum Westgrat emporführenden Nordwestsporn wurde von 8 Franzosen und Kanadiern sowie 3 Sherpas in Angriff genommen. Einer der Sherpas, Pemba Norbu, war aktives Klettermitglied der Bergsteigergruppe und erreichte mit dem Leiter Henri Sigayret und seinem Sohn Pierre den höchsten Punkt von 7150 m ( 23. April ). Beim Abstieg ins Camp IV, wo sie sich neu mit Proviant eindecken wollten, erfuhren sie, dass eine Lawine am 21. April Camp IM zerstört und die beiden Bergsteiger Philippe Dumas und Patrick Ta-glianut getötet hatte. Auf weitere Versuche wurde verzichtet.

( 2 ) 2 bekannte Schweizer Bergsteiger, Pierre-Alain Steiner und Jean Troillet, versuchten eine andere Route in der Nordwestwand, zur Linken der Sigayret-Route. Dies war vermutlich der erste Versuch in der Wand selbst, der im alpinen Stil vom 6.14. Oktober durchgeführt wurde. Er endete auf 7600 m, wo die Westwand in die Schulter des Nordwestgrates übergeht. Beim Abstieg stürzten sie 20 m in die Tiefe, wobei Steiner seinen Rucksack verlor und Erfrierungen an den Fingern erlitt. Die Wand besteht zur Hauptsache aus sehr steilen ( 55-90° ) Eisfeldern. Keine Sherpas, keine Fixseile, keine Camps. Die meiste Zeit herrschte sehr schlechtes Wetter.

( 3 ) Die Erschliessung einer vierten Route in der Südwand - sie war 1982 von Alex Maclntyre vor seinem Tod versucht worden - gelang den Spaniern Nil Bohigas und Enric Lucas. Diese Route liegt östlich derjenigen der Engländer von 1970. Die Abstiegsroute war fast die gleiche wie die Aufstiegsroute der Polen 1981. Am 28. September brachen sie am Fuss der Wand auf 5600 m auf und stiegen im rein alpinen Stil auf. Sechs Biwaks, eines davon beim Abstieg auf 7800 m. Ihre Route führte sie am 3. Oktober auf den Mittelgipfel ( 8051 m ).

Photo ueli Bumei Am nächsten Tag stiegen sie innert 15 Stunden von 7800 m auf 5600 m ab. Keine Fixseile, keine Sherpas.

Annapuma, Ostgipfel, 8010 m; Mittelgipfel, 8051 m, und Westgipfel, 8091 m ( 4 ) Eine Gruppe von 6 jungen Schweizer Bergführern hat sich doppelt bewährt: Ihr gelang die Besteigung des sehr langen Ostgrates sowie die erste Überschreitung der drei Gipfel, mit anschliessendem Abstieg durch die Nordwand. Basislager am 17. September auf der östlichen Moräne des Annapurna-Süd-gletschers auf 4300 m. Zwischen dem 19. September und dem 6. Oktober wurden vier weitere Lager errichtet: auf 5700 m, 6500 m, 7000 m und 7400 m. Das letzte dieser Lager befand sich genau am Anfang des 4 km langen Ostgrates. Sie wählten andere Routen vom Basislager zum Camp II und von Camp III bis Camp IV als 1969 die Deutschen und 1981 die Schweden bei ihren Versuchen. Keine Sherpas, kein Einsatz von Sauerstoff. Erhard Lorétan ( 25 ) und Norbert Joos ( 24 ) verliessen das Basislager am 21. Oktober, um am selben Tag zum Camp II zu gelangen. Am 22. Oktober stiegen sie direkt vom Camp II zu Camp IV auf. Am 23. Oktober erreichten sie den Ostgipfel und biwakierten anschliessend auf der Scharte zwischen dem Ost- und Mittelgipfel. Am 24. Oktober erreichten sie den Mittel- und Annapurna I ( 8091 m ): Die Route der Schweizer Expedition über den langen Ostgrat.

Blick auf den Ostgrat der Annapurna I kurz vor dem Lager IV ( 7500 m ), mit dem Ost- und dem Mittelgipfel der Annapurna I sowie ganz links die Annapuma Süd.

Annapurna Süd, 7219 m Direkt südlich des und der Annapurna I, mit dem Hiunchuli im Osten, wurde dieser Gipfel 1970 zuerst von einer französischen Gruppe von Süden her bezwungen. Seither wurden auch seine Ost-, Süd- und Westwände erfolgreich bestiegen. Eine Gruppe von 5 Amerikanern ( Leitung Mark Udall ) folgte der Ostwand-Route ( 1976 von einer britischen Armeegruppe eröffnet ) und erreichte gemeinsam am 22. Oktober den Gipfel. Mit Hilfe von 2 Trägern wurden vier Höhenlager - das höchste auf 6550 m - errichtet. Für den Aufstieg al- den Westgipfel und begannen in die Nordwand abzusteigen ( Biwak auf 6800 m ). Ihr letztes Biwak errichteten sie am 25. Oktober auf 5100 m. Sie begegneten keinen besonderen technischen Schwierigkeiten oder objektiven Gefahren. Für Lorétan war dies sein sechster Achttausender und für Joos der dritte. Im Frühjahr, am 30. April bzw. 11. Mai, hatten sie bereits den Manaslu bestiegen.

lein - er umfasste u.a. ein sehr schwieriger Eisabbruch und ein Grat aus Eistürmen - benötigte die Gruppe zehn Tage.

Tarke Kang ( Glacier Dome ), 7193 m Zwei Besteigungen über zwei verschiedene Routen:

( 1 ) Eine gemischte Gruppe mit 3 Österreichern, 2 Deutschen, 1 Amerikaner und 3 Sherpas wiederholte die Erstbesteigungs-Route über den Südwestgrat. Basislager am 12. Oktober 1984. Vier Höhenlager. Gipfel am 22. Oktober von W. Masik, Josef Oberauer ( österreichischer Leiter der Expedition ), K. Solbach, Frl. H. Kantner und den Sherpas Gyalgen und Ang Nima erreicht.

( 2 ) Eine Gruppe von 3 Koreanern, begleitet von 2 Sherpas, erkletterte die Nordwand und erstellte drei Camps. Der Leiter, Gae-Sung Un, erreichte am 27. Oktober 1984 den Gipfel zusammen mit den Sherpas Pasang Norbu und Lhapka Tshering.

Dhaulagiri I, 8167 m ( 1 ) Der Südpfeiler, eine der grossen klassischen Routen auf einen der höchsten Berge -sie ist eine Art fabelhafter Peuterey-Grat -wurde im alpinen Stil ( zweite Besteigung ) von 2 französischen Bergsteigern, Pierre Beghin und Jean-Noël Roche, erklommen. Beghin hat sich als Erschliesser von Neuland hervorgetan, mit seinem Alleingang am Kangchenjunga von 1983, mit der Eröffnung einer neuen schwierigen Route in der Westwand des Manaslu 1981 sowie mit der fast gelungenen Erschliessung einer sehr schönen neuen Route in der Nordwand des Jannu im Jahre 1982.

Der Südpfeiler des Dhaulagiri war im Oktober 1978 zum ersten Mal bezwungen worden, und zwar von einer Expedition von 18 Japanern, von denen 4 dabei ihr Leben lassen mussten. Sie hatten 10 Sherpas, Sauerstoff und Fixseile benützt und sechs Höhenlager erstellt. Eine Variante zu dieser Route wurde von einer französischen Equipe mit 10 Bergsteigern ( von der ENSA organisiert ) 1978 und dann 1980 nochmals versucht. Drei dieser Bergsteiger, darunter Beghin, hatten nach einem fünfwöchigen Kampf den Gipfel des Pfeilers von einer ungefähren Höhe von 7400 m erreicht. 1984 brachen Pierre Beghin und Jean-Noël Roche am 17. September vom Fuss der Südwestwand auf 5000 m auf und stellten auf 5600 m unterhalb des Südpfeilers ein Zelt auf. Für den letzten Gipfelanlauf trugen sie jeder einen 15 kg schweren Rucksack mit Lebensmitteln und Ausrüstung für sechs Tage. Sie errichteten drei Biwaks: am 1. Oktober auf 6400 m, am 2. Oktober auf 7000 m, am 3. Oktober auf 7400 m. Den Gipfel erreichten sie am 4. Oktober. Beim Abstieg waren zwei Biwaks erforderlich. Schwierigkeitsgrad IV und V mit einzelnen Passagen künstlicher Kletterei sowie steiles, hartes Eis von 45-70°. Vor allem auf 7000 m erforderte die Umgehung einer überhängenden Wand äusserst schwierige Eiskletterei. Auf einem sehr steilen mit Felstürmen und Schneepilzen gespickten Gratabschnitt ( zwischen 5700 und 6300 m ) wurden Fixseile angebracht. Der letzte Teil oberhalb 7400 m wartete mit einem 3 km langen Plateau, das von Eistürmen dominiert wird, welche die riesige Südwestwand überragen.

( 2 ) Tschechoslowakische Bergsteiger verbrachten ein aktives Jahr mit der Besteigung von drei der wichtigsten Achttausender, wovon zwei auf neuen, schwierigen Routen.

Einige dieser Alpinisten nahmen an allen drei Besteigungen teil, zwei davon erreichten zwei der Gipfel, so Zoltan Demjan ( Lhotse Shar und Everest ) und Jaromir Stejskal ( Lhotse Shar und Dhaulagiri ). Leider wurden zwei der Tschechoslowaken beim Abstieg getötet: Jan Simon ( 25 ) am Dhaulagiri und Josef Psotka ( 50 ) am Everest. Die Expedition zum Dhaulagiri zählte 20 Teilnehmer ( Leitung Jiri Novak ), und ihr gelang die Erstbesteigung der gefährlichen 4000 m hohen Westwand. Diese Bergsteiger sind der Ansicht, dass diese Route auf der linken Seite der Wand während der Vormonsunzeit unmöglich zu begehen ist, während die rechte Seite dafür eine grössere Anzahl technischer Probleme stellen würde. Basislager auf 3800 m, am 27. August. Camp I bis III am 3., 16. und 22. September auf 4700, 5500 und 7600 m. Camp IV auf 6900 m, von wo aus der Nordwestgrat erreicht wurde. Dort wurde Camp V ( 7600 m ) errichtet. Am 23. Oktober gelangten Jan Simon, Jaromir Stejskal und Karel Jakes auf den Gipfel und biwakierten anschliessend beim Abstieg auf 7900 m Höhe. Zwischen dem Gipfel und dem Biwak rutschte der allein absteigende Jan Simon aus und stürzte tödlich ab.

Churen Himal, Westgipfel, 7132 m 4 irländische Bergsteiger unter der Leitung von Dawson Stelfox unternahmen einen Versuch in der noch unbegangenen Süd-Süd-west-Wand, wo im Oktober 1983 eine deutsche Expedition gescheitert war. Alle vier erreichten eine ungefähre Höhe von 6500 m, bevor sie am 4. Mai ihr Vorhaben aufgaben.

Kande Hiunchuli, 6627 m Im Nordwesten der Hauptgipfel des Kanjiroba, in West-Nepal, finden sich zwei Gipfel: der Bhulu Lhasa ( ca. 6100 m ) und der Kande Hiunchuli ( 6627 m ). Zwischen den beiden liegen die drei Sisne-Gipfel ( Nord-, Ost- und Südgipfel, der höchste 5849 m ). Nur der Nordgipfel war einmal von einer Schweizer Mannschaft im Jahre 1980 bestiegen worden. 1984 versuchten nun 2 englische Bergsteiger, Garry Kennard und Mark Adams, den Sisne-Südgip-fel über eine neue Route über den Nordostgrat zu erreichen. Diese Route stellte sich als sehr lang für die ohne Hilfe von Sherpas kletternden Alpinisten heraus. Der Aufstieg wurde am 19. April auf ca. 5800 m aufgegeben. Der Kande Hiunchuli bleibt unbegangen, und die Höhenangaben für diese Gruppe sind nicht endgültig.

China Qomolangma, 8848 m Man nimmt an, dass 1984 gesamthaft 21 Expeditionen ( 7 auf den Everest ) sowie 38 Trek-king-Gruppen eine Erlaubnis erhielten. Folgende Details wurden uns mitgeteilt:

( 1 ) Eine 14köpfige britische Armee-Expedi-tion, organisiert vom Oberfeldwebel M.P. Lane und J. H. Stokes ( der im Mai 1976 den Gipfel über die normale South Col-Route erreichte ), hatte Pech bei ihrem Versuch über die britische Route aus der Vorkriegszeit via North Col. Nachdem sie am 22. März ihr Basislager errichtet hatte, wurde am 3. April ihre vorgeschobene Basis auf 6142 m von einer La- wine erfasst, wobei ein Bergsteiger getötet und zwei weitere verletzt wurden. Die Expedition wurde daraufhin abgebrochen.

( 2 ) Ein amerikanischer Versuch über die gleiche Route war bis zur ( First Step ) auf dem Nordostgrat, auf ca. 8500 m, erfolgreich. Dieser Punkt wurde am 20. Mai von Camp VI aus von Tom Fitzsimmons ( Leiter ) und Greg Thomson erreicht. Die beiden Bergsteiger führten auch ein medizinisches Ver-suchsprogramm durch, mit Forschungen u.a. über Gehirnödeme und Blutungen in der Retina in grosser Höhe ( high altitude retinal hae-morrhage ).

( 3 ) Eine zweite amerikanische Expedition wurde von Louis Whittaker ( dem Zwillingsbruder von Jim Whittaker, dem ersten Amerikaner, der 1963 den Everest bestieg ) angeführt. Er folgte vom North Col aus derselben Route bis auf 7300 m. Von dort traversierte er die Nordwand zum Great Couloir, dem er dann bis zu dessen oberstem Punkt folgte. John Roskelley und Phil Ershler verliessen am 28. Oktober Camp VI auf 8100 m, um zum Gipfel aufzusteigen. Roskelley kehrte auf ca. 8500 m um, während Ershler den Weg fortsetzte und den Gipfel allein erreichte. Er kam noch am gleichen Abend ins Camp VI zurück.

( 4 ) Eine 5 Mann starke australische Gruppe unter der Leitung von J. Macartney Snape errichtete anfangs August ihr Basislager auf dem Rongbuk-Gletscher. Sie benützte die North Col-Route über den Nordostgrat und die Nordwand und erstellte am 2. Oktober ein letztes Lager für den Gipfelangriff auf 8100 m. Der Leiter und G. Mortimer erreichten von diesem Lager aus den Gipfel nach einem 91/2Stündigen Aufstieg bei klarem, aber extrem kalten Wetter. Der Abstieg ins Camp fand grösstenteils in der Dunkelheit statt und erforderte 7 Vi Stunden.

( 5 ) Eine kleine, von Mountain Travel organisierte und von Lanny Johnson angeführte Gruppe machte einen Versuch auf den North Peak ( 7550 m ). Die Chinesen nennen diesen Gipfel jetzt Zhangzi ( früher wurde er Changtse genannt ).

Xixabangma, 8046 m Einer amerikanischen Gruppe mit 9 Teilnehmern, unter der Leitung von Joseph Murphy, gelang die zehnte Besteigung dieses Gipfels über die Nordostwand ( chinesische Erstbesteigungsroute von 1964 ). Basislageram 15. April auf 5150 m. Mit Hilfe von Yaks zu Camp II auf 5850 m. Camp VI am 5. Mai auf 7680 m. Der Gipfel wurde am 6. Mai von David Howe, Mark Jenkins, Douglas Kelley und Michael Wingert erklommen und dann am 8. Mai auch von Dr. Steve Créer und Michael Lehner. Kein Einsatz von Höhenträgern, kein Sauerstoff, keine Fixseile. Diese Expedition kostete ungefähr Fr. 127000. ohne Flugkosten, was bestätigt, dass die Kosten für Expeditionen in China nach wie vor sehr hoch sind.

Wir haben keine Details über eine italienische Expedition auf diesen Berg erhalten.

Xinjiang-Gebiet Muztagata, 7546 m Eine grosse französisch-italienische Expedition unter der gemeinsamen Leitung von Alberto Rey und Claude Jaccoux errichtete am 4. August auf der Südseite des Berges ihr Basislager ( 4600 m ) und anschliessend vier Höhenlager. Am 19. August erreichten 8 Italiener und am 20. August 9 Franzosen den Gipfel. Einige stiegen auf Ski auf, u.a. auch Rinaldo Brusa aus Lugano, der einzige Schweizer Teilnehmer. Dies war der zweite Aufstieg auf Ski und der achte im ganzen. Dieser relativ deichte ) Berg wurde auf vier verschiedenen Routen erstiegen. Der schnellste Aufstieg - in 4 Vi Tagen - gelang Amerikanern im Jahre 1981.

Bogda-Gruppe Die beiden höchsten Gipfel, 5445 m ( Ostgipfel ) und 5213 m ( Westgipfel ), waren 1981 zum ersten Mal bezwungen worden. Neun Teilnehmer einer 13köpfigen japanischen Expedition ( Leiter M. Nishii ) traversierten zwischen dem 9. und 13. August von einem Basislager auf 3500 m aus den West- und Mittelgipfel ( 5287 m ) und erreichten einen dritten Gipfel auf 5180 m. Dieser letzte Gipfel wurde am 10. August erneut von einer anderen japanischen Gruppe von 10 Mann, unter der Leitung von M. Takahashi, bestiegen.

Provinz Qinghai Anyemaqen II, 6268 m Zwischen dem 12. und 14. September ist vermutlich die zweite Besteigung dieses Gipfels von allen Mitgliedern ( mit einer Ausnahme ) einer gemeinsamen Expedition von 17 Chinesen und 12 Japanern ( unter der Leitung von K. Shimizu ) durchgeführt worden.

Starker Schneefall und Lawinen erschwerten ihnen den Aufstieg. Die Erstbesteigung im Jahre 1965 wird von einer chinesischen geo-graphisch-topographischen Expedition beansprucht. Auf den Anyemaqen I ( 6282 m ) hatten bis 1981 fünf Aufstiege stattgefunden, wir haben bereits darüber berichtet. Wenn es seither weitere Expeditionen gab, wurden sie uns nicht gemeldet.

Namcha Barwa, 7762 m Dieser Gipfel, einer der letzten unter den höchsten noch unbezwungenen der Welt, wurde noch nie von einer ernsthaften Expedition in Angriff genommen, da er seit jeher aus politischen Gründen praktisch unerreichbar blieb. 1938 erhielten 2 englische Botaniker die Erlaubnis, die lange und beschwerliche Reise durch Bhutan und Nord-Assam nach Gyala zu unternehmen. Dieses befindet sich sowohl ca. 35 km vom Namcha Barwa, wie von seinem nordwestlichen Nachbarn auf der anderen Seite, dem Gyala Peri ( 7150 m ), entfernt. Sie brachten Photos von dieser Reise mit. Die Chinesen haben kürzlich neue Berechnungen mit Luftaufnahmen gemacht und die Höhe des Namcha Barwa um 7 m angehoben ( diese neue Höhenangabe ist hier bereits verwendet worden ). Andere Berge an der Assam-Tibet-Grenze, über die man kaum etwas weiss, sind der Kangdu ( 7090 m ) und der Gori Chen ( 6538 m ). Zum letzteren war 1939 W. Tilman aufgebrochen, der dessen unteren Gletscher erreichte. 1983 rekognoszierte eine Gruppe Chinesen der Chinese Mountaineering Association den Namcha Barwa. Man nimmt an, dass 7 chinesische Bergsteiger nach dem Aufstieg über den Südgrat am 21. April den Südgipfel ( 7043 m ) erreicht haben. Eine tiefe Scharte und ein scheinbar langer Grat trennen diesen Gipfel von dem im Norden liegenden höheren Hauptgipfel. Die Chinesen haben eine zweite Expedition geplant.

Pakistan K 2, 8610 m Es wurde lediglich ein Versuch über die normale Südwestgrat- ( Abruzzi ) Route unternommen, der erfolglos blieb, und zwar von einer grossen internationalen Expedition mit 17 Teilnehmern. Sie war von Stefan Wörner aus Wald organisiert worden und bestand aus 6 Schweizern, 4 Österreichern ( mit Peter Habeler und Kurt Diemberger ), 4 Polinnen ( mit Wanda Rutkiewicz, Krystyna Palmowska, Anna Czerwinska ) sowie der Engländerin Julie Tullis. Ein paar Mitglieder dieser Expedition beteiligten sich ebenfalls an der Besteigung des Broad Peak. Beide Unternehmen fanden von Mai bis Juli statt. Für die K2-Besteigung wurden insgesamt drei Camps auf dem Ab-ruzzi-Grat errichtet: am 24. Mai auf 6000 m, am 1 .Juni auf 6600 m und am 25. Juni auf 7300 m. Die vordersten Bergsteiger zogen sich am 26. Juni von einem auf 7400 m direkt unterhalb der Bergschulter liegenden Punkt zurück, und nach mehrmaligen Schlechtwettereinbrüchen wurde der Versuch am 5. Mai schliesslich abgebrochen.

Broad Peak, 8047 m Von insgesamt acht Expeditionen ( je zwei aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz sowie je eine aus Italien und Polen ) waren sechs erfolgreich, mit total 24 Bergsteigern, die den Gipfel erreichten. Es wurde endlich eine neue Route auf diesen oft begangenen Berg eröffnet. Über die verschiedenen Aufstiege auf der Standardroute gibt es nichts Besonderes zu berichten, da die Bergsteiger der verschiedenen Expeditionen oft gegenseitig ihre Camps und Spuren benutzen konnten. Eine ausserordentliche Besteigung vollbrachten die beiden Polen Jerzy Kukuczka und Wojciech Kurtyka, die nach der Erschliessung ihrer neuer Routen am Gasherbrum I und II von 1983 nun zwischen dem 13. und 17. Juli die erste vollständige Traversierung der drei Broad Peak-Gipfel im alpinen Stil vollbrachten: Nordgipfel, 7600 m ( 2. Besteigung ), Mittelgipfel, 8013 m ( 2. Besteigung ) und Hauptgipfel. Sie biwakierten auf 6300 m, 7100 m, 7300 m ( Pass zwischen Nord- und Mittelgipfel ) sowie auf 7800 m ( Pass zwischen Mittel- und Hauptgipfel ). Der Mittelgipfel war 1975 zum ersten Mal von polnischen Bergsteigern bezwungen worden, wobei drei von ihnen den Tod fanden. Diese neue, über den langen Nordgrat führende Route enthält schwierige und exponierte Eis- und Felspassagen. Nur vier davon haben sie angeseilt erklettert. Nachdem die Bergsteiger den Mittelgipfel bezwungen hatten, gelangten sie nach viermaligem Abseilen zum Pass auf 7800 m Höhe, von wo aus sie den oberen Teil der Erst-begehungs-Route erreichten. Damit vollbrachten sie die erste Traversierung. Alles in allem eine aussergewöhnliche Leistung.

Broad Peak ( von links nach rechts ): Nordgipfel ( 7600 m ), Mittelgipfel ( 8013 m ) und Hauptgipfel ( 8047 m ).

Ein Mitglied derselben polnischen Gruppe aus Katowice, Krzyzstof Wielicki, ( Leiter Janusz Majer ), ging mit dem schnellsten Aufstieg in die Geschichte ein. Er verliess das Basislager auf 4900 m am 14. Juli um 2 Uhr und erreichte Camp II auf 7200 m um 8 Uhr. Nach einer zweistündigen Ruhepause setzte er den Aufstieg fort, und erreichte um 14 Uhr den Pass auf 7800 m, der zwischen dem Mittel-und Hauptgipfel liegt. Den Gipfel erreichte er um 16 Uhr, wobei er unterwegs auf drei seiner Kameraden stiess, die den Gipfel eine halbe Stunde vorher verlassen hatten. Er stieg anschliessend direkt ins Basislager ab, wo er um 23.30 Uhr ankam. Diese Meisterleistung, die einen Aufstieg und gleich anschliessenden Abstieg mit ca. 6300 m Höhenunterschied auf einem Achttausender, d.h. ungefähr 20 Stunden eigentliches Klettern umfasst, ist vermutlich nur für einen Bergsteiger durchführbar, der über eine aussergewöhnliche physische Veranlagung verfügt. Dies beweisen die vielen Fälle von Höhenödemen, die in letzter Zeit auf verschiedenen Hochgebirgs-Expeditionen mit zu schnellem Aufstiegstempo vorgekommen sind. Wielicki ( 34jährig, verheiratet, drei Kinder ) hatte den Vorteil, während des Vollmondes aufsteigen zu können, zudem war fast der ganze Weg bereits gespurt. ( Dann hatte er bereits am 17. Februar 1980 im Team von Andrzej Zawada bei der ersten Winterbesteigung des Everest mitgemacht. ) Die weiteren polnischen Bergsteiger ( der Leiter Janusz Majer, Ryszard Pawlowski und Walenty Fuit ), die am 14. Juli den Gipfel des Broad Peak erreichten, hatten das Basislager am 12. Juli verlassen und zwei Zwischenlager benützt.

Andere Bergsteiger, die den Gipfel erreichten, waren:

am 26. Juni: T. Hägler ( Schweiz ), A. Reinhard ( Schweiz ), M. Prieto ( Kolumbien ), L. Deuber ( Schweiz ), R. Franzi ( Österreich ); am 13. Juli: R. Schleypen ( BRD ) und Karlhub ( BRD ), G. Calcagno ( Italien ) und T. Vidoni ( Italien ), H. Zebrowski ( BRD ) am 18. Juli: K. Diemberger ( Österreich ) und J. Tullis ( Grossbritannien ).

Dies war Diembergers zweite Besteigung dieses Berges, da er bereits bei der Erstbesteigung im Jahre 1957 mit Hermann Buhl dabeigewesen war. Julie Tullis, Mutter von zwei Kindern, ist die dritte Frau, die den Broad Peak bezwungen hat.

Zu einer weiteren, achtköpfigen französischen Gruppe, unter der Leitung von Bernard Moreau, gehörten auch zwei Frauen. Basislager am 14. Juli auf der Normalroute. Drei weitere Lager. Gipfelbesteigungen:

am 5. August 1984: J.J. Rolland, Frau Rolland, D. Chatrefou, B. Moreau; am 8.August 1984: R. Joswig, R. Schauer.

Erste Überschreitung von zwei Achttausendern Gasherbrum II, 8035 m Gasherbrum I, 8068 m Auf der Rückkehr von einem erfolglosen Versuch, den sie Mitte Mai auf dem Nordostgrat des Dhaulagiri unternommen hatten, gelang Reinhold Messner und Hans Kammerlander ( die beiden hatten im Mai 1983 den Cho Oyu gemeinsam bezwungen ) zwischen dem 23. und 30. Juni eine echte Traversierung im alpinen Stil vom Gasherbrum II zum Gasherbrum I. Sie waren am 23. Juni auf der normalen Route über den Südwestsporn des Gasherbrum II aufgebrochen und errichteten zwei Biwaks auf 6500 und 7450 m. Am 25. Juni erreichten sie den Gipfel. Am 26. Juni stiegen sie auf einer neuen Route zwischen der französischen ( 1975 über den Südostsporn ) und der polnischen Route ( von 1983 ), die auf den Gasherbrum La ( 6500 m ) führt, ab. Der Aufstieg zum Gasherbrum I begann am 27. Juni zum Teil über die amerikanische Route von 1982, die die Nordwand hinauf zur Nordwestschulter führt. Nach einem Biwak auf 7500 m erreichten die beiden am 28. Juni in einem Schneesturm den Gipfel des Gasherbrum I. Der Abstieg im fortgesetzten Schneesturm -der das Vorankommen enorm erschwerte -über den Südwestgrat ( zwischen Messners Route von 1975 und der jugoslawischen von 1977 ) erforderte weitere zwei Tage. Die beiden erreichten ihr Basislager auf 5200 m auf dem Abruzzi-Gletscher am 30. Juni. Messner hatte den Gasherbrum I bereits im August 1975 und den Gasherbrum II im Juli 1982 begangen.

Gasherbrum II, 8035 m Vier Versuche, zwei davon erfolgreich; alle über die normale Südwestsporn- und Ostgrat-Route.

- Erste französische Expedition: 7 Teilnehmer, Leitung D. Croisot. Basislageram 12.Juli auf 5250 m. Drei Höhenlager zwischen dem 13. und 22.Juli. Gipfelangriff zwischen dem 24. und 31 .Juli, der auf 7500 m aufgegeben wurde, nachdem einer der Teilnehmer von einem Lungenödem befallen worden war. Beginn des letzten Versuchs am 3. August, als Patrice Bournat und Wim Pasquier ( Schweiz ) das Basislager verliessen. Sie erreichten am 6. August den Gipfel und kehrten am 8. August ins Basislager zurück, nachdem sie mit Ski auf eine Höhe von 5450 m heruntergefahren waren. Sie waren die ersten, die diesen Berg auf Ski abfuhren, womit sie zugleich die dritte Skiabfahrt von einem Achttausender vollbrachten.

- Zweite französische Expedition: 7 Teilnehmer, Leitung Jacques Demarolle. Gleiche Route wie die vordere Expedition. 4 Mann erreichten den Gipfel.

Trango-Gruppe ( 1 ) Tower ( Namenloser Turm ), 6246 m Die Trango-Gruppe umfasst vier Haupttürme, von denen drei nun bestiegen sind. Der Turm war 1976 zum ersten Mal von einer britischen Vierergruppe mit Joe Brown bezwungen worden, die einer direkten Linie über die Südwestwand gefolgt waren. 5 britische Alpinisten erschlossen im Juni eine neue Route in derselben Wand, zur Linken der Route von 1976. Das Basislager wurde am 12. Juni auf 3900 m und ein vorgeschobenes Basislager am 16. Juni am Wandfuss auf 4650 m errichtet. Der Endspurt begann am 23. Juni mit zwei Biwaks auf 5330 und 5940 m. Die Gruppe kehrte am 28. Juni unterhalb des Gipfelschneefeldes auf 6150 m um. Der Aufstieg, der 28 Seillängen mit Schwierigkeitsgrad IV und V, einige sogar VI, aufwies, wurde von einer unabhängig und selbständig vorrückenden Equipe durchgeführt, wobei die Bergsteiger das Fixseil beim Aufstieg immer wieder hinter sich abmontierten. Gesamtkosten: Fr. 22500.. Teilnehmer: David Lampard, Andrew Atkinson, Stuart Holmes, Alan Scott, lan Lonsdale.

( 2 ) ( Middle ) Tower ( Mittlerer Turm ), 6100 m Einer Gruppe von 4 Norwegern gelang die Erstbesteigung der sehr schwierigen, 1500 m hohen Südostwand. Allerdings wurden die beiden Bergsteiger, die den Gipfel am 5. August erreichten ( der Leiter Hans-Christian Doseth und Finn Doehli ) beim Abstieg getötet. Obschon man mit Helikoptern nach ihren Leichen suchte, fand man sie nicht. Für den Aufstieg hatten sie 18 Tage benötigt, die zumeist mit extremer technischer Kletterarbeit, unter ständig wechselnden Witterungsverhältnissen, verbracht wurden. Hans-Christian Doseth war ein Mitglied des erfolgreichen Teams gewesen, das 1983 den schwierigen Nordostpfeiler des Thaley Sagar bezwungen hatte.

Trango-Gruppe « Nameless ) Tower ( 6246 m ): Südwestwand. Die Route von 1984 zieht sich vom mittleren Firnfeld aus links hoch zum Schneeband an der Pfeilerkante und von hier durch die etwas hellere Felspartie zum Gipfelschneefeld. Die 1976er Route folgt dem markanten Risssystem in der Bildmitte.

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( 3 ) ( Great> Tower ( Grosser Turm ), 6251 m 2 Amerikaner, Andy Selters und Scott Woo-lums, die am Fuss des ( Namenlosen ) Turms aufgebrochen waren, erkletterten die schwierige Nordwand und den Nordgrat, wobei sie einen Hängegletscher und steiles Eis bewältigen mussten, bevor sie am 19. August Gipfelgrat und Gipfel erreichten. Der Aufstieg dauerte vier Tage.

Mustagh-Turm, 7273 m Die ersten zwei Besteigungen waren im Juli 1956 durchgeführt worden. Ein kleines britisches Team stieg nun über den Nordwestgrat zuerst zum Westgipfel ( 7250 m ) und anschliessend zum nur wenig höheren Ostgipfel ( 7273 m ) auf. Nicht ganz eine Woche später machte eine französische Gruppe den zweiten Aufstieg über den Südostgrat zum Ostgipfel, wobei sie aber nicht zum Westgipfel traversierten. Einer von Malcom Duff aus Edinburgh organisierten Gruppe von 4 Bergsteigern in Begleitung eines Arztes gelang die zweite Besteigung des Westgipfels auf der Route der Briten von 1956. Basislager am 10. Juli auf 4570 m, Camp IM am 26. Juli auf 6310 m. Der Westgipfel wurde am 29. und 30. Juli von allen 4 Teilnehmern, Malcolm Duff, Jon Tinker, Sandy Allen und Tony Brindle erreicht. Die Route soll bezüglich Niveau dem Innominata-Grat am Mont-Blanc entsprechen.

Chogolisa Südwest, 7654 m ( 1 ) Eine internationale Expedition von 5 Personen mit L. Deuber ( Schweiz ), R. Franzi und H. Nave ( Österreich ), Alice und Hans Zebrowski ( BRD ) gelang am 10. Juni die dritte Besteigung des höchsten Gipfels. Sie folgten der gleichen Route wie die deutsche Expedition von Georg Brosig im Juni 1983, mit Ausnahme einer Variante auf dem Westsporn, links der 1983 begangenen Route. Basislageram 31. Mai auf dem Vigne-Gletscher auf 4900 m. Wie die Deutschen stiegen sie mit Ski bis zum obersten Punkt des Gletschers auf 5500 m, wo sie Camp I errichteten. Dann gelangten sie über die 800 m hohe Nordwestwand zum Camp Il auf 6300 m, und von dort erreichte die ganze Gruppe am 10. Juni den Gipfel, wobei Alice Zebrowski die erste Frau ist, die auf diesem Gipfel stand. Der Aufstieg nahm zehn Tage in Anspruch, einen Tag mehr als die Expedition von 1983. Wenn keine Lawinengefahr besteht, kann diese Route vermutlich vom Basislager bis hinauf zu Camp II auf Ski began- gen werden, mit Ausnahme von einer oder zwei steilen Stellen. Die Expedition wandte sich dann der Westflanke des Broad Peak zu, welche von 2 Teilnehmern erklommen wurde. Infolge eines unvorhergesehenen Biwaks auf dem Gipfelgrat erlitt H. Zebrowski Erfrierungen an den Füssen und musste mit einem Helikopter der pakistanischen Armee abtransportiert werden.

( 2 ) Eine französische Gruppe von 8 Personen ( wovon 2 Frauen ) unter der Leitung von Christian Blot errichtete am 4. Juli ihr Basislager auf 4700 m, am Zusammenfluss des Cho-golisa- und des Bueton-Gletschers. Sie überschritten einen Pass von 5500 m und gelangten zum Kaberi-Gletscher, wo sie am 11. Juli Camp I auf 4600 m errichteten. Camp II wurde am 14. Juli auf 5500 m am Fuss der Südwestwand errichtet. In dieser steilen Schneewand ( 50° ), die auf 7000 m in die Südwestschulter mündet, wurde am 24. Juli Camp III errichtet. Von dort brachen am 25. Juli um 21 Uhr Brigitte Aucher, Jean-Marie Galmiche, P. Dubois und E. Monier zum Gipfel auf, den sie am 26. Juli um 11 Uhr nach 14stündiger Kletterei erreichten. Um 12 Uhr mittags begann es zu schneien, und um 13 Uhr verliessen B. Aucher und P. Dubois den Gipfel, um bei schlechter Witterung den Abstieg in Angriff zu nehmen. Um 15.30 Uhr verliessen die beiden anderen, von einer Aufhellung profitierend, ebenfalls den Gipfel. Um 17 Uhr fanden sie die Leichen von Aucher und Dubois am Fuss der 700 m hohen Gipfelwand. Sie waren offenbar von einer Neuschneelawine erfasst worden. Diese Expedition scheint eine neue Route auf der Südseite des Chogolisa gewählt zu haben. Die Schwierigkeiten bestanden hauptsächlich in einer Reihe von riesigen Eistürmen auf dem oberen Kaberi-Gletscher unterhalb von Camp Il auf 5500 m und in einem 50° steilen, 1500 m hohen Firnfeld zwischen Camp II und III.

K 7, 6935 m Dieser felsige, pyramidenförmige Berg mit Zwillingsgipfeln in ähnlicher Höhe erhebt sich im Südosten der Chogolisa-Gruppe über dem unteren Kaberi-Gletscher. Er wurde bisher sechsmal angegangen. Im April/Mai unternahm eine australische Gruppe mit 5 Mann einen Versuch. Eine achtköpfige japanische Gruppe der Universität Tokio verbrachte sechs Wochen an diesem Berg. Basislager am 19. Juni auf 4300 m auf dem Charakusa- ( Cho-golisa- ) Gletscher auf der Westseite. Die von ihr gewählte Route führte den steilen Südwestpfeiler hinauf, wobei sie zwischen dem 2. Juli und dem 3. August fünf Lager errichtete.Von Camp V erreichten zwei verschiedene Gruppen von je 3 Bergsteigern am B. und 9. August den Gipfel. Dies war die Erstbesteigung.

Yukshin Gardan, 7530 m ( 1 ) Unbezwungene Siebentausender werden je länger je seltener, und es ist für unsere Zeit typisch, dass auf einem der letzten dieser unbegangenen Gipfel die ersten drei Besteigungen im gleichen Monat, jede über eine etwas andere Route, durchgeführt wurden. Einer kleinen Klettergruppe, von einem Arzt aus Linz ( Österreich ) begleitet und unter der Leitung von Rudolf Würzer, gelang die Erstbesteigung dieses schönen, bis vor kurzem noch unerreichbaren Berges. 3 pakistanische Bergsteiger schlössen sich ihnen an, und eine normalerweise lange Anreise von Gilgit nach Pasu im oberen Hunza-Tal wurde mit Hilfe eines motorisierten Transportes auf einen Tag reduziert ( 19. Mai ). Von da aus dauerte der Anmarsch durch das Shimshal-Tal mit 76 Trägern sieben Tage und führte sie zum Yazghil-Gletscher, wo am 28. Mai das Basislager auf ungefähr 4050 m errichtet wurde. Die gewählte Route führte durch die Südwestwand, über den Südwestgrat, via oberer Yazghil-Gletscher. Zwischen dem 29. Mai und 9. Juni wurden in Eile eine Reihe von fünf Camps errichtet; das höchste lag auf 6700 m. 2 Hunza-Träger wurden bis zu Camp IM auf 5050 m eingesetzt. Der lange und beschwerliche Aufstieg auf dem Gletscher umfasste u.a. eine 800-m-Eiswand zwischen 5000 m und 6000 m ( Camp III und IV ) und ein 8 km langes Eisplateau zwischen 6000 m und 6700 m ( Camp IV und V ). Eine Schlechtwetterperiode setzte ein, die zwei Gipfelversuche am 10. und 18. Juni vereitelte. Am 24. Juni stiegen W. Bauer, W. Brandecker, R. Streif und Dr. W. Bergmayr von Camp III zu Camp IV und am folgenden Tag zu Camp V auf. Nach schwieriger Kletterei erreichten die vier am 26. Juni bei sehr gutem Wetter um 16.30 Uhr den Gipfel. Beim Abstieg wurde biwakiert. Die ganze Gruppe kehrte am 30. Juni ins Basislager zurück und trat am 3. Juli die Heimreise an.

( 2 ) Der zweite Aufstieg wurde am 23. Juli von einer pakistanisch-japanischen Expedition mit 11 Bergsteigern ( gemeinsame Leitung Major Sher Khan und K. Otaki ) versucht. Ihr Basislager errichteten sie am 30. Mai neben demjenigen der Österreicher. Zwischen dem 1. und 16. Juni folgten drei Camps, das höchste auf 6450 m in der sehr steilen, aus Eis und brüchigem Fels bestehenden Nordwand. Diese Route wurde dann aufgegeben, um von Südwesten über den oberen Yazghil-Gletscher einen Gipfelversuch zu unternehmen. Sie begannen am 29. Juni mit dem Versuch und gaben am 11. Juli auf 7020 m wieder auf. Man war der Ansicht, dass für den obersten Grat aus Eis und Fels Fixseile benötigt würden. Ein zweiter Gipfelversuch erfolgte am 12. Juli, der ebenfalls auf 7250 m scheiterte. Am 17. Juli verliess eine Fünfergruppe mit Major Sher Khan, A. Suzuki, A. Hayakawa, F. Saito, T. Han-zawa die vorgeschobene Basis auf 4200 m und bezog am 21 .Juli ein Camp auf einem Pass auf 6600 m unterhalb des Südwest-Hauptgrats. Sie begannen diesen Grat am 23. Juli um 4.30 Uhr zu erklettern, und alle 5 Bergsteiger erreichten um 15.40 Uhr den Gipfel. Der Abstieg auf den Pass ( der um 21 Uhr erreicht wurde ) erfolgte bei schlechter werdendem Wetter.

( 3 ) Eine dritte Besteigung wurde am 25. und 26. Juli von einer 10köpfigen Expedition der Hirosaki-Universität, unter der Leitung von H. Tateoka, unternommen. Diese Expedition, die ebenfalls dem oberen Yazghil-Gletscher folgte, drehte auf ungefähr 5500 m nach Süden ab und nahm die steile und felsige Südwestwand in Angriff. 5 Mann erreichten den Gipfel in zwei Gruppen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Diese Expedition war zum Yukshin-Gardan geschickt worden, nachdem die ihr vorher erteilte Erlaubnis für den Rimo I ( Siachen-Gletscher ) annulliert worden war.

Karun Koh, 7350 m Im Norden des Shimshal-Tales gelegen, wurde dieser bisher nicht zugängliche Berg für ausländische Expeditionen mit pakistanischer Beteiligung freigegeben. Seine Höhe war früher mit 6977 m angegeben worden. Er war 1983 zum ersten Mal von einer österreichischen, von Robert Schauer geleiteten Gruppe erkundet worden, die einen Pass von 5500 m auf der Südwestseite erreichte. 1984 waren zwei Gruppen auf diesem Berg, wovon der zweiten, einer österreichischen, die Erstbesteigung gelang.

( 1 ) Britischer Versuch: Chris Bonington und Al Rouse, von Major Ikram Khan und Maqsood Ahmed begleitet, reisten am 26. Mai von Gilgit in das Dorf Markhun oberhalb Pasu. Nach einem zweitägigen Marsch gelangten sie zu dem vom Karun Koh sich gegen Südwesten herabziehenden Gletscher. Sie folgten ihm bis zum Fuss des Südwestgrates, mussten aber infolge schlechten Wetters die Absicht aufgeben, dessen steilen Eisaufschwung und die sich anschliessende Reihe von Grattürmen zu erklettern. Sie traversierten dann die Südwestschulter und gelangten auf die Ostseite, wo sie Ausblick auf den Südost-, Ost- und Nordgrat hatten, die alle indessen noch weniger einladend aussahen.

( 2 ) Österreichischer Versuch ( OEAV ): H. Grün ( Leiter ), O. Bubbnik, W. Krampf und H. Zimmermann fuhren per Jeep nach Pasu, dann gelangten sie am 9. Juni weiter ins Shimshal-Tal und über den Karun Pir-Pass zum Südwest-Gletscher. Ankunft im Basislager auf 4900 m am 13. Juni. Höher am Gletscher errichtete man ein vorgeschobenes Basislager; darauf folgten Camp I am 24. Juni auf 5200 m und Camp II am 28. Juni auf 6000 m am Fuss des Südwestgrates. Die drei schwierigen Felstürme wurden mit einer steilen Traverse auf der Ostflanke ( 45-60° ) umgangen. Ein Fixseil wurde in der Traverse angebracht, und zwar gemeinsam mit dem britischen Team. Während der nun folgenden zehntägigen Schlechtwetterperiode kehrten die Briten um. Am 12. Juli bezwangen sie im Westen einen Gipfel von 6200 m Höhe. Am 14. Juli kehrte die Gruppe ins Camp II zurück, und am 18. Juli errichtete sie Camp IM auf 6700 m auf einem Sattel oberhalb der Gendarmen. Ein neuerlicher Schlechtwettereinbruch zwang sie zum Abstieg ins Basislager. Am 30. Juli wurde Camp IM von Grün, Krampf und Zimmermann erneut bezogen. Von da erreichten die drei Bergsteiger am 31 .Juli nach einem schwierigen Aufstieg ( Fels mit Schwierigkeitsgrad IV und 50/60° steiles Eis ) den Gipfel um 16.30 Uhr und kehrten noch in der gleichen Nacht ins Camp IM zurück. Diese Expedition war ursprünglich auf den K12, südlich des Siachen-Gletschers ( 1974 von Japanern bezwungen ), geplant gewesen, wurde aber dann auf den Karun Koh gewiesen, was ihnen ermöglichte, eine bemerkenswerte Erstbesteigung zu vollbringen.

Malangutti- Gletscher Nördlich vom Distaghil Sar liegt der in das Shimshal-Tal herabfliessende Malangutti-Gletscher. Die beiden Gipfel Malangutti I ( 7320 m ) und II ( 7200 m ), beide noch unbezwungen, wurden im Juni und Juli von zwei verschiedenen japanischen Gruppen in Angriff genommen. Im September erklommen 2 Engländer, Dick Renshaw und Stephen Venables, zwei noch unbegangene Gipfel auf der Ostseite des Malangutti-Gletschers: Punkt 5600 und Punkte 5200. Diese Begehungen fanden während einer Schlechtwetterperiode mit häufigem Schneefall statt.

Bojohagur Duanasir, 7329 m ( 1 ) Die Erstbesteigung dieses beeindruckenden, relativ schwierigen Berges - er erhebt sich steil über Baltit, der Hauptstadt der Hunza -wurde am 28. Juli von 3 Japanern vollbracht, die zu einer 15 Mann starken Expedition des Hiroshima Sanga Kukai ( Leitung T. Miyoshi ) gehörten. Ein früherer japanischer Versuch im Jahre 1982 wurde von Süden her über den Ultar-Gletscher gemacht. Die Expedition von 1984 eröffnete eine neue Route über den Hasanabad-Gletscher von Südwesten her. Das Basislager wurde am 19. Juni auf 4000 m errichtet, wobei die Route zuerst über die steile Nordwestwand ( Camp I auf 4600 m, Camp II auf 5500 m ) zum Südwestgrat führte, wo am 14. Juli auf 6200 m Camp IM errichtet wurde. Die Japaner stiessen dem Grat entlang auf einige sehr schwierige Passagen. Sie errichteten am 24. Juli auf 6900 m in der Nähe des Vorgipfels ( 7250 m ) ihr viertes Camp. Von hier aus erreichten am 28. Juli M. Nagoshi, E. Kisa, R. Okamoto den Gipfel. Der Aufstieg wurde am 30. Juli von N. Yamamoto, T. Tanaka, O. Kojima, T. Murakami wiederholt. Beide Gruppen mussten beim Abstieg auf 7200 m biwakieren. Eine sehr schöne Besteigung.

( 2 ) Zur gleichen Zeit erreichte eine britische Sechsergruppe ( Leitung A. Saunders ), vom Ultar-Gletscher herkommend, den Südwestgrat und traf hier bei Punkt 6200 auf das Camp III der Japaner. Zwei der Briten, der Leiter und M. Fowler stiegen weiter bis ca. 7000 m auf, bevor sie umkehrten.

Batura-Gebiet Seiri Porkush, 6872 m Einer kleinen britischen Gruppe mit 5 Bergsteigern gelang die vermutlich erste Besteigung dieses Berges über eine neue Route von Nordwesten her. Der Gipfel liegt ungefähr südlich des Kampir Dior und gehört zu einer Gipfel-Arena, die den unteren Teil des Batura-Gletschers umgibt. Sechs Tage wurden benötigt, um über den Gletscher hinaufzusteigen und eine geeignete Stelle für das Basislager zu finden. Basislager am 21. Juli auf 3650 m. Das vorgeschobene Basislager wurde am Der Karun Koh ( 7350 m ) von Südwesten her gesehen mit eingezeichneter Route der Erstbegeher.

29. Juli nach einem 12 km langen Aufstieg durch Eisbrüche auf 4875 m errichtet. Dann folgte am 30. Juli ein Camp am Fuss des Westgrates auf ca. 5250 m. Von da stiegen die beiden Teilnehmer Steve Pymm und Martin Bur-regar innert fünf Tagen in einem Zug zum Gipfel auf, den sie am 4. August erreichten. Schwierigkeitsgrad: kombiniertes Gelände, III bis IV. Diese leichtausgerüstete Expedition setzte lediglich 17 lokale Träger bis zum Basislager ein und konnte die Kosten unter Fr. 25 000.halten.

Sangemar Mar, 6949 m Dieser Gipfel liegt im Süden der Batura/ Pasu-Wandfluchten. Er wurde am 11 .Juli zum ersten Mal von 11 japanischen Bergsteigern der Universität Osaka ( Leitung Takashi Matsuo ) bezwungen. Sie errichteten ihr Basislager am 8. Juli auf 4100 m auf dem Muchichul-Glet-scher, im Südwesten dieses Berges. Drei Camps wurden entlang des Südwestgrats und in der Westwand innerhalb von drei Wochen errichtet. 6 Mann erreichten am 11.Juli den Gipfel vom obersten Lager auf 6400 m aus. 4 weitere Bergsteiger folgten ihnen am 13. Juli.

Gegend des Biafo-Gletschers Lukpilla, ca. 5300 m 4 amerikanische Bergsteiger führten im Karakorum die an den hohen, steilen Wänden des Yosemite-Valley praktizierten Klettertechniken ein. In diesem Stil bezwangen sie am 2. Juni diesen senkrechten Granitturm, der sich östlich des Biafo-Gletschers erhebt. Nachdem sie einen Tag lang Lasten zum Fuss der Südwand emporgezogen und einen weiteren mit Anbringen von Fixseilen verbracht hatten, benötigten sie für die eigentliche Kletterei nur noch drei Tage mit zwei Biwaks. 34 schwierige Seillängen ( Schwierigkeitsgrad VI ) wurden in freier Kletterei bezwungen, dies mit Ausnahme der Inanspruchnahme von zwei Haltepunkten am überhängenden Gipfelblock. Die vier Bergsteiger Galen Rowell, Jack Tackle, Gray Thompson und Rob Milne kletterten während vier Tagen bei prächtigstem Wetter in leichten Kletterschuhen und T-Shirts.

Rakaposhi, 7788 m ( 1 ) Eine kanadische Mannschaft von 8 Mann, Leitung David Cheesmond, wollte eine neue Route durch die beeindruckende, 2000 m hohe Nordwand erschliessen, beurteilte dann aber die objektive Gefahr vom darüberliegenden Eisabbruch als zu gross. Man wählte schliesslich die japanische Route von 1979, die einem Pfeiler in der Mitte der Wand entlang führt. Drei Kletterer erreichten am 17. Juli nach einem sechs Tage dauernden Vorstoss ( in teilweise alpinem Stil ) den Gipfel und vollbrachten damit die insgesamt fünfte Besteigung und die zweite von Norden her.

Das Basislager erstellten sie am 26. Mai auf 3650 m auf dem Gulmit-Gletscher mit Hilfe von 67 lokalen Trägern, die danach entlassen wurden. Am 4. Juli, nachdem Camp IV auf 7300 m errichtet worden war, änderte das Wetter, und heftige Schneefälle, stürmische Winde und Lawinen veranlassten die Bergsteiger, nach einem ernsthaften Gipfelversuch auf 7500 m umzukehren. Die Gruppe stieg hinunter, und nachdem sie keinerlei Anzeichen einer Wetterbesserung bemerkte, räumte sie das Basislager und war eben dabei, es zu verlassen, als am 11. Juli das Wetter plötzlich aufklärte. Dies ermutigte David Cheesmond, Kevin Doyle und Barry Blanchard, daraufhin einen letzten leicht ausgerüsteten Versuch zu unternehmen. Sechs Tage später standen die drei auf dem Gipfel in einem heftigen elektrischen Sturm, und zwei Tage danach hatten sie den Ausgangspunkt ihrer Route wieder erreicht. Technischer Schwierigkeitsgrad IV ( Fels ) und 70° steiles Eis. Ungefähre Kosten: Fr. 70000..

Sumaiyer ( Silkiang-Becken ) Im Nordosten des Rakaposhi und direkt nördlich von Minapin ( Diran ) gelegen, umfasst dieses Gebiet eine Reihe von Gipfeln zwischen 5000 und 6000 m mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Es ist von dem einige Meilen westlich von Nagar gelegenen Dorf Sumaiyer leicht zugänglich und bildet eine ideale Ausgangslage, um die von der pakistanischen Regierung kürzlich erlassene Lockerung der Bestimmungen auszunützen ( keine Bewilligungen, keine Gebühren, keine Formalitäten mehr ). 2 englische Bergsteiger, Lindsay Griffin und Jan Solov, ergriffen die Gelegenheit, als sie zwischen dem 5. und 20. August bei ausserordentlich günstigen Witterungsverhältnissen sechs Erstbesteigungen vollbrachten. Sie benützten mehrere leichte Camps oberhalb der vorgerückten Basis ( 4480 m ). Folgende Gipfel wurden erklommen: Am 10. August der Silkiang ( 5800 m ), am 5. August der Daranshi Chish ( 5700 m ), am 16. August der Mirishikar ( 5486 m ), am 2. August der Sumaiyer ( 5465 m ), am 19. August der See-murgh ( 5300 m ) und der Chatan Sar(5250 m ) anlässlich einer Überschreitung. Dies waren ideale Kletterferien in einer relativ unberührten Gegend. Gesamtkosten: weniger als Fr. 5000..

Nanga Parbat, 8125 m Die Warteschlange war nicht so lange wie letztes Jahr, 7 Expeditionen diesmal ( einschliesslich einem Winterversuch ): 4 aus Japan und je 1 aus der Schweiz, aus Frankreich und Spanien. Alle vier japanischen Expeditionen scheiterten, und vier Menschenleben waren zu beklagen. Die anderen drei Gruppen erreichten alle den Gipfel.

( 1 ) Schweizer Expedition: 8 Mann, Leiter Fredy Graf. Aufstieg auf der Diamir-Seite über die Westwand auf der deutschen Kinshofer-Route von 1962, mit kleinen Abweichungen zwischen 6200 und 7200 m. Basislager am 2. Mai auf 4000 m. Camp IV am 2. Juni auf 7500 m. Gipfel am 3. Juni von Marcel Rüedi erreicht; Fredy Graf und Peter Börtsch stiegen mit ihm bis auf eine Höhe von 8000 m auf. Fünf Wochen vorher hatte Marcel Rüedi am 30. April in Nepal den Gipfel des Manaslu bezwungen. Der Nanga Parbat war sein sechster Achttausender.

( 2 ) Französische Expedition: Gleiche Route wie die Schweizer mit einer Variante, die zwischen 5500 und 6900 m ein steiles Couloir hinaufführte. Mit der gleichen Leichtgewicht-Taktik wie 1983 ( wo sie auf diese Weise 7950 m erreichten ), gelangten Maurice und Liliane Barrard am 27. Juni auf den Gipfel. Liliane Barrard ist die erste Frau auf diesem Berg und die dritte, die zwei Achttausender bezwungen hat ( 1982 stand sie auf dem Gasherbrum II ). Sie waren lediglich von 2 Personen begleitet: dem Kameramann Alain Bontemps und der Ärztin Claire-Lise Bouvier. Basislager am 11.Juni auf 4100 m. Von dort aus erfolgte der Start zum Gipfelversuch am 21 .Juni. Biwak am 22. Juni auf 6100 m, am 24. Juni auf 6800 m, am 25. Juni auf 7250 m und am 26. Juni auf 8000 m. Den Gipfel erreichten sie am 27. Juni um 11.44 Uhr. Sie benötigten anschliessend drei Tage für den Abstieg.

( 3 ) Spanische Expedition: Rupal-Seite, über den Südwestsporn auf der österreichischen Route von 1976 ( Schell ) mit einer Variante oberhalb 7500 m zwischen den Routen von R. Naar ( 1981 ) und R.M.essner ( 1978 ). Basislager am 4. Juli auf 3500 m. Camp V am 6. August auf 7500 m. Am 7. August wurde der Gipfel von Jordi Magrina Guell und Oscar Cadiach erreicht. Die Gruppe bestand aus vier Bergsteigern und einem Arzt.

( 4 ) Japanische Expeditionen:

a ) Eine Vierergruppe ( T. Hasegawa ) über den Südwestgrat.

b ) Eine Vierergruppe ( F. Tsunoda ) über die Rupal-Wand. Alle 4 Bergsteiger wurden von einer Lawine getötet.

\ Nanga Parbat ( 8125 m ):

In der Löw-Eisrinne.

c ) Eine Zehnergruppe ( T. Sudo ) über die Westwand.

d ) Eine Elfergruppe ( M. Omiya ) über die Dia-mir-Flanke im Winter. Ein Bergsteiger verunfallte tödlich.

Chitral Bindu GhulZom II, ca. 6200 m Diese Gruppe von fünf Gipfeln erhebt sich im Süden des unteren Tirich-Gletschers, ungefähr 6 km östlich vom Tirich Mir. Eine Gruppe von acht Italienern vom CAAl erreichte diese Gegend über Chitral und das Tirich-Tal. Sie errichtete ihr Basislager am 24. Juli auf dem unteren Tirich-Gletscher auf ca. 4000 m. Die beiden höchsten Gipfel der Gruppe sind 117 der Westgipfel mit ca. 6300 m und der Ostgipfel mit ca. 6200 m. Ursprünglich hatte die Absicht bestanden, die Westnordwestwand des Ostgipfels zu besteigen. Nach einer Rekognoszierung beschloss man aber, dass diese Wand dem Steinschlag zu sehr ausgesetzt sei, und wählte dann den schwierigeren Nordgrat ( Felspartien mit Schwierigkeitsgrad IV und V ). Beim Gipfelangriff, der zwischen dem 31. Juli und 4. August ( zwei Seilschaften zu je zwei Mann sowie vier Biwaks oberhalb des Basislagers ) stattfand, waren folgende Bergsteiger dabei: L Castiglia, U. Manera, F. Ribetti und C. S. Unione. Dies scheint eine Erstbesteigung zu sein.

Rimo-Gruppe ( 1 ) An der unklar verlaufenden Grenze zwischen Pakistan und Indien liegt der grosse, über 70 km lange Siachen-Gletscher. Im Norden dieses Gletschers befindet sich die Teram Kangri-Gruppe, im Nordosten die Rimo-Gip-fel, im Südosten die Saser-Kangri-Gruppe und im Süden schliesslich die Saltoro-Kette. In diesem riesigen Amphitheater finden sich noch etliche unbezwungene Gipfel über 7000 m. Dieses Gebiet bleibt indessen politisch schwer zugänglich, und es ist unwahrscheinlich, dass ausländische Bergsteiger die Erlaubnis erhalten werden, dieses Gebiet zu betreten. Es wurde aber berichtet, dass zwischen Juli und August 25 Mann der indischen Armee, geführt von Hauptmann K. S. Sooch, den Rimo-Gletscher besucht hätten. Wir verfügen dazu nur über summarische Angaben, aber es scheint der Gruppe gelungen zu sein, nebst einigen kleineren Gipfeln von ungefähr 6000 m auch einen der Rimo-Gipfel, den Rimo 5, zu bezwingen. Die bekannten Höhenangaben für die vier höchsten Rimo-Gipfel ( alle noch unbegangen ) sind die folgenden: 7385, 7373, 7233, 7169 m. Rimo 5 wird etwa auf 6846 m geschätzt.

( 2 ) Zwischen der Rimo-Gruppe und der Sa-ser-Gruppe liegen die Kumdang-Gipfel. Der höchste von ihnen ist der Mamostong I ( 7526 m ). Einer gemeinsamen Expedition von 8 Indern und 5 Japanern ( gemeinsame Leitung Oberst Balwant Singh Sandhu und Yoshio Ogata ) soll - wie man uns berichtet hat - die Erstbesteigung über den Tanmang-Gletscher und den Nordostgrat gelungen sein. Elf Berg- Steiger hätten in Dreiergruppen am 13., 15. und 16. September den Gipfel erreicht. Basislager am 18. August auf 4600 m auf dem Ma-mostang-Gletscher. Camp IM auf 6700 m.

Indien Wenn die Anzahl Expeditionen in diesem Land zugenommen hat, so ist dies vor allem darauf zurückzuführen, dass die Zahl der indischen Unternehmungen weit grosser geworden ist ( 100 Expeditionen ), während die ausländischen Unternehmungen auf 58 Expeditionen zurückgegangen sind. Dies ist nicht weiter überraschend, da seit der Schliessung des Nanda-Devi-Gebietes hauptsächlich nur noch die Gangotri-, Kaschmir- und Lahul-Gebiete offenstehen. Fast die Hälfte ( 26 ) der ausländischen Gruppen wählten sieben Gipfel, von denen fünf in der Nähe des Gangotri liegen. Die ausländischen Expeditionen bestanden zur Hälfte aus kleinen Gruppen von 2-4 Bergsteigern, während bei den indischen Expeditionen nur 10% aus kleinen Gruppen von weniger als 6 Mann bestand. Die anderen Expeditionen waren entweder grosse ( über 12 Personen ) oder sehr grosse Unternehmen ( über 20 Personen ). 42 Expeditionen wurden in West-Ben-galen organisiert, wo über 37 oder Vereinigungen aus dem Boden geschossen sind. Die grössten alpinistischen ( Objekte ) gehen weiterhin an Teams der Armee, welche die Erlaubnis erhalten, gesperrte Zonen zu betreten, wie z.B. Saser Kangri, Rimo, Siachen, Nord-Sikkim.

Garwhal Bhagirathi III, 6454 m Im Mai wurde von einer spanischen Gruppe eine schöne neue Route in semialpinem Stil mit vier Biwaks auf dem 750 m hohen, fast senkrechten Nordwestpfeiler eröffnet. Oberhalb des senkrechten Pfeileraufschwungs quert die Route für ungefähr 400 m in die steile Nordwand, um dann am gleichen Punkt in den Gipfelgrat zu münden, wie die Barton/ Fyffe-Route von 1982 über den Südwestpfeiler.

2 kanadische Bergsteiger, David Lane und Scott Flavelle, erstiegen vom 22. September bis 2. Oktober diesen Gipfel in alpinem Stil über die selbe Route.

Baghirati II, 6512 m Unter der Leitung von M. Kawai bezwang eine japanische Gruppe von 5 Mann aus Osaka diesen Berg über die Ostwand ( Erstbesteigungsroute ). Es wurden zwei Camps errichtet und Fixseile für den 16tägigen Aufstieg benützt. 5 Teilnehmer erreichten den Gipfel am B. August. Ihre ursprüngliche Absicht, den Gipfel über die schwierige Nordwand/Nord-ostgrat-Route ( Briten 1981, Japaner 1983 ) zu erklettern, wurde wegen Steinschlaggefahr aufgegeben. Eine Gruppe von 4 Italienern unter der Leitung von Renato Moro eröffnete im September/Oktober eine neue Route in der Westwand.

Shivling, 6543 m Auf diesen Gipfel wurden fünf Versuche unternommen, drei davon waren erfolgreich. Während der Monate Mai und Juni wählte eine spanische Vierergruppe unter der Leitung von A. P. Alonso die Südostroute über eine Variante der von 2 britischen Alpinisten 1983 eröffneten Route. Zwei jungen holländischen Kletterern, J. G. Pielage ( 23 ) und H. Lanters ( 24 ), gelang der Aufstieg im alpinen Stil über den Westgrat. Basislager am 3. September in Tapoban ( 4350 m ). Dann Aufstieg auf 6350 m am Kedarnath Dome, um sich zu akklimatisieren. Am 24. September brachen sie vom Basislager auf und erreichten am 27. September über den Westgrat den Gipfel des Shivling nach drei Biwaks auf 5500, 5700 und 5950 m. Das letzte Biwak wurde beim Abstieg wieder benützt. Rückkehr ins Basislager am 29. September. Schwierigkeitsgrad SS. Vier Tage später nahmen sie über den Nordgrat den Satopanth in Angriff und erreichten am 6. Oktober eine Höhe von 6400 m. Die Gesamtkosten für die 2 Alpinisten betrugen etwas über Fr. 8000..

Thaley Sagar, 6904 m Die dritte Besteigung über die schwierige polnisch-norwegische Route von 1983 via Nordostpfeiler wurde von den beiden Amerikanern Mike Kennedy und Randy Trover durchgeführt. Sie benötigten drei Tage vom Bergschrund zum Gipfel, den sie nach zwei Biwaks am 13. September erreichten. Im dritten, auf dem Gipfel errichteten Biwak verbrachten sie - sitzend - einen Schlechtwettertag. Einen weiteren Tag benötigten sie zum Abstieg über die Aufstiegsroute.

Gangotri II, 6590 m Gangotri III, 6577 m Eine zehnköpfige Gruppe des Climbers and Explorers Club New Delhi war auf beiden Gipfeln erfolgreich: Am 17. Juni erreichten 5 Mitglieder den Gipfel des Gangotri II, und am 16. Juni bezwangen 4 Mitglieder den Gangotri III. Das Basislager wurde am 7. Juni auf 4570 m errichtet, zwei weitere Camps folgten weiter oben.

Satopanth, 7075 m Eine neue Routenvariante in der Nordwand wurde im Mai von einer Gruppe von 6 Österreichern unter der Leitung von Dieter Blümel erschlossen. Dies war die achte Besteigung dieses Gipfels. Ein anderer Aufstieg wurde über den Nordostgrat/Nordwand ( Erstbesteigungsroute ) vom 14. bis 16. Juni von einer siebenköpfigen Expedition ( Leitung Herbert Streibel, organisiert vom DAV München ) durchgeführt. Die Südwand ist nach verschiedenen erfolglosen Versuchen 1983 und 1984 immer noch unbegangen.

Chandra Parbat, 6728 m Die Erstbesteigung erfolgte am 11. September 1938 durch die Deutschen W. Frauenberger und L. Spannraft ( DAV ) über den Westgrat in 6 Tagen ( hin und zurück ) von ihrem Basislager in Nandanban auf 4337 m aus. Ein indisches Zwölferteam aus Kalkutta, unter der Leitung von P. K. Majumdar, errichtete vier Camps oberhalb des vorgerückten Basislagers. 4 Bergsteiger, worunter der Leiter, verliessen Camp IV am 31. Mai um 6 Uhr und erreichten um 18.55 Uhr den Gipfel über die im Jahre 1938 erstmals begangene Route. Sie kehrten am I. Juni um 1.30 Uhr ins Camp IV zurück. Dies war vermutlich die dritte Besteigung.

Ruinsara-Tal Im Mai und Juni organisierte Harish Kapadia, der aktive Ehrensekretär des Himalaya-Club in Bombay, eine Expedition mit 12 meist sehr jungen Indern, die in das obere Tons-Bassin im nordwestlichen Garwhal-Gebiet führte. Das Ziel war, den 16- bis 21jährigen Jugendlichen ein Grundlage-Training zu vermitteln und ihnen Gelegenheit zu geben, eigene Erfahrungen zu sammeln. Es wurden verschiedene Gipfel bestiegen, u.a. auch der 6102 m hohe Bandarpunch West ( vermutlich Erstbe- Steigung ) und der östliche ( Black Peak> ( 6387 m ). Ausserdem wurden drei andere Berge von 5530, 5480 und 5220 m bezwungen. Der Leiter und einer der Teilnehmer verliessen das Bandarpunch-Becken über einen 4875 m hohen Pass und stiegen in das Jamnotri-Tal ab, in dem sich eine vielbegangene Trekking-Route befindet. Sie entdeckten auf dieser Route verdreckte und mit Kehricht übersäte Camps.

Kulu / Lahul /Zanskar Kaorong II, 6194 m Nach verschiedenen Versuchen von amerikanischen und japanischen Teams wurde dieser Gipfel zum ersten Mal von einer polnischen Gruppe, unter der Führung von Andrzej Zboinski am 23. und 24. August bezwungen.

Z 3, 6270 m Eine japanische Mannschaft mit 10 Männern und 1 Frau besuchte den 20 km langen Drung Durung-Gletscher. 9 von ihnen erreichten zwischen dem 5. und 18. August einen 6000 m hohen Gipfel, nachdem sie zwei Camps errichtet hatten. Sie verlegten sodann ihr Lager auf einen benachbarten Gletscher, der vom Z3 herunterfliesst, und errichteten anschliessend zwei weitere Höhenlager. 4 Teilnehmer dieser Gruppe bezwangen diesen Gipfel am 29. August.

Z8, 6050 m Eine Sechsergruppe aus Irland ( Leiter J. Lynam ) erklomm diesen Berg im Juli ( Erstbesteigung 1978 durch G. und S. Buscaini ). Basislager am 12. Juli auf 4400 m in der Nähe des Pensi La. Vorgerückte Basis auf 5400 m auf dem Gletscher im Norden des Berges. Biwak auf 5400 m auf dem Nordwestgrat. Gipfel von allen vier Bergsteigern am 22. Juli und 1 .Au-gust in zwei Gruppen erreicht.

Kashmir-Kishtwar Nun, 7135 m Kun, 7077 m Pinnacle, 6930 m White Needle, 6500 m Zwischen Juni und Oktober besuchten mindestens 10 Gruppen aus Japan, USA, Kanada, Deutschland und Holland dieses Berggebiet. Es wurden keine Begehungen über aussergewöhnliche Routen gemeldet. Zwei Aufstiege auf den Nun und je einen auf den Pinnacle und die White Needle wurden durchgeführt.

- Eine Viergruppe aus Hokkaido, Japan, versuchte eine neue Route auf dem Nordostgrat des Kun, ausgehend von einem Pass unterhalb des Pinnacle-Gipfels. Der Leiter, M. Nishino und M. Namba befanden sich ungefähr 200 m unterhalb des Gipfels des Kun, als sie von einer Lawine erfasst wurden, in der Nishino den Tod fand.

- Ein achtköpfiges französisches Team unter der Leitung von Marc Arnold aus Strasbourg führte im Laufe des Augusts eine zweifache Besteigung des Pinnacle durch. 2,Mitglieder erkletterten den Gipfel über den Westgrat, und 5 andere, einschliesslich des Leiters, gelangten über den Ostgrat dahin.

Sikkim Sim vu, 6824 m Diese Berggruppe umfasst fünf einzelne Gipfel, die alle über 6500 m hoch sind und sich über einem zentralen, auf 6000 m liegenden Gletscherplateau erheben. 1936 erreichten 4 von Paul Bauer geführte Deutsche den 6545 m hohen Nordgipfel. 1979 soll eine Mannschaft der indischen Armee einen der Gipfel bezwungen haben.1984 führte eine andere indische Armeemannschaft von 18 Personen eine Begehung eines der Simvu-Gipfel durch, von der wir indessen keine Details in Erfahrung bringen konnten. Von einem Camp IM auf 6200 m aus sollen 6 ( völlig bergunerfahrene> Teilnehmer am 26. September den Gipfel erreicht haben. Diese Beschreibung lässt es nicht als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass die Gruppe den technisch recht schwierigen Hauptgipfel erklommen hat.

Aus dem Englischen übersetzt von Erica Blaser, Bern.

Chinesisch-indische Grenze Nainomanyi, 7694 m ( Gurla Mandhata ) Dieser Berg, der in der Nähe des Manasaro-war-Sees und der Quelle des Tsang Po-Flus-ses liegt, der die Garwhal-Gegend gegen Südwesten hin überblickt und der im Südosten Nepal zum Nachbarn hat, war im Juli 1905 vom englischen Bergsteiger T. G. Longstaff erstmals in Angriff genommen worden. Damals gab man ihm den lokalen tibetischen Namen ( Nimo-Namgyab ( Sohn des Sieges ). Von 2 italienischen Bergführern, Henri und Alexis Brocherel, begleitet, gelangte Longstaff von Westen her bis zu einem Punkt auf ungefähr 7200 m Höhe. Da dieser Gipfel seither aus politischen Gründen unerreichbar geworden ist, bleibt er einer der höchsten noch unbegangenen Berge. Eine chinesisch japanische Expedition ist jedoch für 1985 geplant.

Bhutan Tsering Kang, 6800 m Dieser in der Chomolhari-Kette im nordwestlichen Bhutan gelegene Gipfel wurde am 17. Mai 1983 von einer neunköpfigen österreichischen Gruppe zum ersten Mal bezwungen. Bis zum Basislager auf 4200 m ( errichtet am 28. April ) wurden Lasttiere für den Materialtransport verwendet. Es wurden drei Höhenlager und 1800 m Fixseil benötigt. Die Begehung erfolgte auf einer Route über den Südwestgrat, der in der Südwand endet; sie dauerte ungefähr drei Wochen. Der Gipfel wurde von Toni Ponhozzer, Sepp Mayerl, Werner Sucher, Albert Egger und Alois Stuckler erreicht. Das Photo auf S. 76/77 des QH M/83 DIE ALPEN zeigt links den von ihnen begangenen Grattine japanische Frauenexpedition hatte vorher einen erfolglosen Versuch auf dem Grat ( auf der rechten Seite des Photos ) unternommen.

Namshila, 6595 m Einer Expedition von 13 Männern und 3 Frauen der ( Workers Alpine Federation Northern Tokyo ) gelang die Erstbesteigung im August, nachdem im Juni 4 Japaner mit 2 bhutanesischen Führern den Berg rekognosziert hatten. Alle japanischen Teilnehmer sowie 2 Bhutanesen erreichten den Gipfel am 18., 19., 20. August. Der Aufstieg dauerte 16 Tage und erforderte zwei Camps. Auf dem Gipfel waren vom Höhenmesser 5710 m abzulesen.

Blick in die Bergwelt des Oberwallis Inhalt

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