Jeremias Gotthelf: Jakobs, des Handwerksgesellen Wanderungen durch die Schweiz | Club Alpin Suisse CAS
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Jeremias Gotthelf: Jakobs, des Handwerksgesellen Wanderungen durch die Schweiz

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Und das ist so herrlich erzählt, dass wir aus diesem Jeremias Gotthelfschen Wanderbericht einiges hier wiedergeben wollen, als einen meisterhaften Tourenbericht:

«... So... wanderte Jakob fürbas, und ungefähr wie seine Gedanken war auch das Wetter. Es windete, die Wolken flogen, die Sonne schien, die Nebel schwebten, bald licht, bald dunkel war es auf der Erde, bald sah man weit tief in den Himmel hinein, bald nur ganz kurz, einen philosophischen Gedanken weit, höchstens eine stattliche Nase lang. Sein Weg führte ihn nicht durch ebenes Land, sondern über ziemliche Berge, welche in Deutschland für sehr hoch gelten würden. Er wollte durch den Kanton Freiburg hinauf gegen das Berner Oberland, er wollte nicht in Rom gewesen sein und den Papst nicht gesehen haben. Er war nicht mehr der Jakob, der von Basel nach Zürich gewandert war, der wie ein Laffe gaukelte durch die Welt; er hatte Gedanken, fast so lang wie der beste Philosoph, und kümmerte sich um was in der Welt. Er wollte diese grossen Bernerberge in der Nähe sehen, welche er so oft von ferne bewundert hatte, wollte Gletscher, wollte Wasserfälle sehen, wollte was erzählen, wenn er heimkomme... Das behagliche Gefühl des freien Wanderers kam ihm wieder, er genoss es in vollen Zügen, liess sich herrenwohl sein, wie man hier zu sagen pflegt.

Das Wandern in den Bergen ist im Herbst gar wunderschön. Der Himmel ist so klar, die Luft mild, die Färbung der Wälder und Wiesen so reich und mannigfaltig, so heimelich tönt das Läuten der Kühe, so fröhlich ist der Leute Gewimmel, alles rührt und tummelt sich, denn da weiss niemand, was der Herrgott will, und jeder möchte doch fertig sein draussen, ehe der Schnee fällt, Frost die Erde bindet, den Maurern und Zimmerleuten das Handwerk legt. Im Weinlande, wo die Reben glühn, der Wein perlet, der Most schäumt, da mag es wilder und lustiger zugehen, die Stimme lauter tönen, die Geigen verführerischer locken, aber schöner und grösser ist 's doch im Hirtenlande, wo die Berge so ehrenfest und ruhig stehn, so sauber Hirt und Herde zu Tale kommen, so still und leise der Hirt sein Schätzchen sucht, so heiss und keusch des Schätzchens Herz dem Hirt entgegenschlägt, so schwer und süss die Milch in der Schüssel ruht, so mächtig und saftig der Käse auf dem Tische liegt, so klar und rein wie ein unschuldig Wässerlein der starke Kirschgeist in der weissen Flasche blinkt, wie wilde Gemsen die Jungen springen, ernst und fest wie Hünenbilder die Alten an langen Stöcken gehn - o, es ist schön im Hirtenlande!

Jakob fühlte es diesmal. Da er starke Schultern hatte und absitzen konnte, wann er müde war, so durchschritt er nicht mit gedrücktem Nacken das schöne Gelände, immerfort seufzend: „ Ach, wenn es doch Abend wäre und ich ein wohlfeil Lager hätte !", sondern er ging geradeauf, freute sich des Tages und über alles, was er brachte, und keiner ging ihm zu langsam. Es war ein ausgezeichnet schöner Herbst, fast ein Tag wie der andere voll freundlichen Sonnenscheins. Er wanderte das Siebental mit den schönen, reichen Dörfern hinunter, liess sich dann rechts hinüber nach der neuen Strasse weisen, welche längs dem Thunersee ins eigentlich Oberland führt. Als er zu Füssen den schönen See liegen sah, ringsum das grossartige Gelände, die reichen Dörfer, die schönen Schlösser, die herrlichen Nussbäume, und rechts oben die schneeigten, eigentlichen Schweizerbur-gen, die Schneeberge, auf welchen der Himmel zu ruhen schien, da stand er lange still, der Atem stockte ihm, es kam ihn fast wie ein Beten an, so lieblich und so gewaltig hatte er noch nichts gesehen. Er dachte bei sich, wunderbar sei es in alle Wege, wie sich hier nur alles so habe gestalten können, so lieblich und so gewaltig! Dem See entlang läuft die Strasse, wie kein Kaiser der Welt mit all seinem Gelde sie erkaufen, mit all seiner Macht erzwingen könnte, und hätte er Haufen Geldes so gross wie die Schweizerberge, und hätte er Garderegimenter so viele, als Kühe auf den Schweizerbergen zur Weide gehen und noch gehen werden, solange die Berge stehn und ihre Seiten grünen... » Jeremias Gotthelf erzählt dann, wie Jakob durch Spiez wandert und beim Anblick des Schlosses der Herren von Bubenberg gedenkt und all ihrer Taten, wie er weiterwandert nach Interlaken ( ohne den Ort zu nennen ) und da ob den Fremden erstaunt ist, die wortlos aneinander vorbeigehen.

« Jakob entschloss sich, weiter noch zu gehen, einen Gletscher wollte er sehen, damit er doch auch sagen könnte, was das für ein Ding sei, und einen Wasserfall wollte er hören rauschen und donnern... Als er aber hinaufkam, wo die Berge sich zusammenziehen, die Zweilütschene fast die ganze Spalte füllt, eng der Weg sich ihr anschmiegt, Horn um Horn gen Himmel ragt, über sich der Wanderer den Himmel kaum noch sieht, da ward es ihm bang ums Herz, mit Beben schritt er vorwärts. „ Du mein Gott ", dachte er, „ was ist das für eine schreckliche Welt, wo der Mensch den Himmel nicht mehr sieht, nichts sieht als gen Himmel starrende Hörner, als Felsen, welche hereinhängen über sein Haupt !" Ja, wo der Mensch den Himmel nicht mehr sieht über sich, weit, offen, frei, da wird es ihm eng ums Herz, und er fragt sich: „ Wäre Umkehren nicht besser, wär 's nicht schöner unterm weiten, offenen Himmel als in der engen Spalte, unter den Füssen den Abgrund, über dem Haupte lockere FelsenDoch Jakob kehrte nicht um, aber als so gar nichts kam er sich vor. Er, der grosse Jakob, schien sich in dieser Bergmajestät kleiner als der kleinste Wurm, den je sein Fuss zertrat. Demütig schritt er leise weiter, suchte sich zu fassen, sich zu ergeben in jedes mögliche.

Gar seltsam rauscht, toset, donnert es im Gebirge. Wann eine Tanne fällt, ein Stein rollt über eine Wand herab, eine Welle über einen Absatz springt, der Gletscher spaltet, Adler oder Geier durch die Lüfte rauschen, so tönt es wundersam im Gebirge, kracht und donnert, rauscht und braust, und jede Wand, jede Kluft rauscht und braust mit. Jede Wand und jede Kluft hat ihre eigene Stimme, und erhebt eine Kluft ihre Stimme, reden alle Wände und alle Klüfte und donnern und brausen, wie die erste den Ton angab, bald in regelrechter Ordnung eine nach der andern, wie seit tausend Jahren sie sich 's gewöhnt, und bald, wenn es wilder wird in der Natur, brüllen alle durcheinander, dass kein Berg, keine Kluft mehr zu unterscheiden imstande ist den Donner der eigenen Stimme vor dem Donner der andern Stimmen. Und wenn im Wirrwarr der Donner die tausendjährigen Berge die eigene Stimme nicht mehr kennen, wenn die alten Klüfte zittern und beben, wie muss es zumute sein einem armen Menschenkinde, welches zum ersten Male allein sich wagt in die wunderbare Zauberwelt! Das Menschenkind weiss von Lawinen, Bergstürzen und Gründen, Gletscherspalten und Wassergraus, von Adlern und Geiern, hat vielleicht gar vom fabelhaften Lindwurm gehört, der auf Felsenplatten an der Sonne liegt, seine Höhlen hat und seine Launen, und wie Reisende verschwinden und nie wiedergefunden werden, nie ermittelt, ob eine Gletscherspalte sie verschlungen oder ein Lindwurm sie in seine Höhle geschleppt - und nun beginnt es zu rauschen in den Lüften, zu brausen in den Klüften, es kracht hier, es donnert dort, und weiter und weiter in immer verstärkten Schlägen, und dann wird es still; es hört den Atem des Herzens Schlag, und das arme Menschenkind weiss nicht, was donnert, was kracht, warum es stille wird, weiss nicht woher dieTöne kommen, was sie wollen, was sie bringen, warum es auf einmal so stille wird; und hinauf zum Himmel sieht es, über seinem Haupte beugen sich die Felsen zusammen, Dämmerung umdüstert den Weg -ja, da wird er klein, der arme Mensch, da empfindet er, dass Mächte ihn umringen, deren jede sein Leben hundertmal in ihrer Gewalt hat, dass sein einziger Trost der sei, dass eine väterliche Hand alle diese Mächte an Ketten gelegt, keine dieser Mächte einen Stein kann rollen lassen ohne des Vaters Wille, der auch dem rollenden Steine die Richtung gibt. Aber, wer an den Vater nicht glaubt, welchem das Rollen des Steines ein Zufall ist, die blinden Kräfte der Natur souverän und selbstherrlich, dem muss es eng werden ums Herz, wenn er zwischen den Felsen schreitet, umrauscht von wundersamen Tönen, in der Gewalt blinder Mächte, die so launenhaft und so zornig werden. Wer in munterer Gesellschaft die Gebirgswelt durchstreift, der empfindet derselben erschütternde Majestät nicht, das schauerliche Grauen nicht, welches dem ähnlich sein muss, welches der Sterbliche empfindet, wenn er klopft an die Pforten der Ewigkeit, wenn ihre Tore zu knarren beginnen in ihren Angeln.

Jakob war kein Engländer, er nahm keinen Führer, zudem kann man sich auf Strassen, welche in den Ritzen der Berge gehen, nicht wohl verirren, da kreuzen sich die Strassen nicht wie im ebenen Lande oder die Pfade auf hohen Bergweiden. Er machte einsam den Gang... Er konnte gar nicht sagen, wie ihm zumute war, als er aus der wilden Enge hinauskam ins liebliche freie Tal, über welchem der Himmel offenstand und sichtbar war. Es war ihm nicht bloss wie einem, der aus des Lebens Not und Elend zu einem behaglichen Dasein kömmt, zu den Bequemlichkeiten des Lebens ohne Kümmernisse ums tägliche Brot, sondern wie einem, der aus finsterm Grabe ans Licht kömmt, ja fast wie einem, der wähnte zu fühlen, wie er verschlungen werde von den Wellen des ewigen Nichts, und er schlägt die Augen auf in seligen Gefilden.

Jakob hatte eigentlich aus dem Lauterbrunnentale wieder den gleichen Weg zurückkehren wollen, allein er stand davon ab, nachdem er den Staubbach gesehen, wie er flattert von hoher Wand und als Wasserstaub zur Erde kömmt, ein lieblich Naturspiel, besonders, wenn es dem Sonnenlicht einfällt, zu gaukeln mit den Wasserstäubchen, sie zu begiessen mit der wunderbarsten Farbenpracht und in beständigem Wechsel dem armen Menschenkinde die Augen zu blenden und ihm zu Gemute zu führen, was es gaukelnd vollbringt, und von was sämtliche Menschenkinder, und wenn sie zu-sammenspannen alle ihre leiblichen und geistigen Vermögen, nicht den Schatten darzustellen vermögen... » Der Handwerksbursche Jakob schloss sich andern Leuten an, die gegen Grindelwald hinaufstiegen. «... Sie stiegen lange im Dunkel, und dunkeln Riesen gleich standen in den Schatten der Nacht die Berge herum und schienen gelagert am Talrande. Als der Morgen dämmerte, in unsicherem Lichte, schien es, als würde es lebendig im ungeheuren Riesenlager, als erhöben sie sich, rüsteten sich zum Aufbruch. Und wenn sie einmal aufbrechen, die Bergriesen, langsam schreiten das Land hinunter, und Berg um Berg erscheint vor den Toren der Städte, wie wird es da den Menschenkindern zumute sein, und was werden die Helden des Tages raten, was da zu machen sei in diesem besonderlichen Falle! Wahrscheinlich werden sie Recht sprechen und eine Verwahrung zu Protokoll nehmen; das ist die Spitze juridischer Weisheit, der Höhepunkt im juridischen Verteidi-gungssystem. Einstweilen aber stehen sie noch fest, diese Riesen Gottes, und, wenn alles auf Erden auf so sichern Füssen stände wie sie, es wäre gar manchem leichter ums Herz. Das war ein Berg, an welchem er aufstieg Stunde um Stunde, und doch war es kein so schwer Steigen; ein gemessener Schritt und die leichtere Luft halfen bedeutend nach. Als er oben war, da stand vor ihm weiss und gewaltig der mächtigste der Berge; wie der Geist der Welt kam er ihm vor, es war ihm, als wolle derselbe fragen: „ Du, Jakob, bist du auch hier, willst du mein seinIn tiefem Staunen stand er still, starrte den weissen Geist an, der so gewaltig vor ihm stand; geblendet von dessen schneeigtem Gewände, zog er seine Augen zurück, wandte sie in des klaren Himmels blaue Tiefe. Da ward es ihnen wieder wohl, am blauen Himmel ging die goldene Sonne auf, blickte mit dem freundlichsten Lächeln zu Jakob nieder, verklärte mit ihrem Lächeln rundum die Welt, schien ihm zu sagen: „ Du gutes Menschenkind, betören lass dich nicht; blenden kann jeder Geist, aber kalt und schaurig ist 's in seinen Armen, und wen er erfasst, lässt er nur im Tode los. Sieh nach oben, da ist 's lieblich, und warm, licht und klar, wer hinaufkömmt, der schwimmt selig in den blauen Wellen. " So stritten der Berg und die Sonne um Jakob, doch diesmal ohne Lärm, nur durch stilles Locken. Manchmal aber wird der Kampf anders. Da brennt die Sonne mit ihren heissesten Strahlen des Berges Seiten, brennt Löcher in sein Gewand, Lawinen donnern zu Tale, es raucht der Berg, als ob er im Feuer stände. Da wird es ihm angst, er braut Nebel in seinen Schlünden, jagd sie zur Sonne hinauf, webt einen dichten Schleier um ihr Angesicht, dichter und immer dichter, bis keine Spur von Sonne mehr am Himmel ist. Dann wird es der Sonne angst, sie brennt den Nebel an, bis Blitz und Donner den Schleier zerreissen, der nass über den Berg niederstürzt, den Berg bis auf die Haut durchnässt, sein weisses Gewand beschmutzt und manch Stück desselben mit sich in die Tiefe reisst. Jetzt war Stillstand zwischen Berg und Sonne, die Nebel waren verschlossen in den Gründen, der Berg glänzte im weissesten Gewände, die Sonne sandte ihre mildesten Strahlen, sie kämpften wohl um den armen Sterblichen, durch Lieblichkeit, Schöne und Majestät suchte jeder Teil den Sieg. Sonne und Jungfrau, denn so heisst der Berg, streiten diesen Streit schon seit Jahrhunderten, und keine will die Besiegte sein, und keine nimmt an Schönheit ab, was auf der Welt eine rare Sache ist.

Jakob war ergriffen von dem Anblick, und wie ihm gestern in den engen Schlünden so eng ward ums Herz, ward es ihm jetzt weit und gross auf der Höhe, von welcher er freilich die meisten Berge nicht übersah, aber doch in eine ungeheure Bergwelt hineinsah, sah, wie stolz und kühn hundert Berge ihre Häupter zum Himmel hoben. Auf solchen Bergen, schien es ihm, müssten die Helden alle gesessen haben, wenn ihnen die grossen, kühnen Gedanken kamen, Völker zu überwinden, Reiche zu gründen, Revolutionen zu bringen in die Welt der Geister, den Geist der Welt in Fesseln zu schlagen oder diese Fesseln zu zerschlagen. Auch seine Seele ward gedankenvoll, aber rasch und sonderbar wie Nebel an den Bergen, wenn nach langem Regen die Sonne wieder scheint, glitten sie an seiner Seele vorüber, und seine Begleiter trieben zum Aufbruch, ehe er einen der Gedanken festgestellt und ordentlich betrachtet hatte um und um. » Jakob stieg über die Wengernalp nach Grindelwald hinab, hatte vor, wieder nach Interlaken abzusteigen, verblieb aber im Bergdorf und erlebte im Gasthaus mit Einheimischen und bei « trefflicher Landesspeise » einen frohen Abend. « Das war ein Abend, wie er ihn lange nicht erlebt hatte, und kostete gar nichts, und gar mancher reiche Herr würde viele Louisdor zahlen, wenn er je zu einem so kurzweiligen Abend kommen könnte, aber es gibt eben Dinge, zu welchen vornehme, reiche Leute mit all ihrem Geld nicht kommen können, und der Arme hat sie umsonst...

Der Schlaf war kurz, aber gut, der Morgen schön, der Weg steil, aber prächtig die Welt, welche nach und nach vor Jakobs Augen sich entschleierte. ( Von Grindelwald auf die Grosse Scheidegg ). Lawinen sah er keine stürzen, sah keine Gemsen tanzen an den Bergen, aber er sah Gletscher in ihrer Farbenpracht und seltsamen Gezacke, er sah sich umfangen von einer ungeheuren Welt, in welcher das arme Menschenkind unwillkürlich verstummt und demütig wird und nichts empfindet als seine Kleinigkeit. Dieses Gefühl ist aber nicht einmal ein peinliches, wie es wird, wenn man gegenüber einem andern Menschen sein Nichts empfindet, dieses Gefühl ist ein Vorgeschmack der seligen Schauer, welche einst über den Menschen kommen werden, wenn die Auflösung der Rätsel kommen wird, wenn der Allmächtige sich entschleiert. Man weiss es, ohne zu denken, dass man einer Grosse gegenübersteht, zwischen welcher keine Vergleichung ist, mit dem eigenen Ich; und, wo keine Vergleichung ist, da ist auch kein Neid, sondern nur Ehrfurcht und Andacht und Demut. » Er wanderte mit seinen Begleitern weiter, überstieg die Scheidegg und verspürte dabei die Einwirkung der Höhe, dass es « in seinem Kopfe zu wimmeln und zu wirbeln, zu sausen und zu brausen » begann; er lauschte dem sagenvollen Erzählen seiner Gefährten von Adlern und anderem, derweil sie « hinunterstiegen in den schönen Meiringerboden ». Es gefällt dem Wanderburschen Jakob hier so gut, dass er im Haslital sein Winterquartier aufschlägt und da ein schönes Verbleiben erlebt.

Vor etwa einem Jahrhundert hat Jeremias Gotthelf, weiland Albert Bitzius, Pfarrer zu Lützelflüh, dieses Wandertagebuch eines Handwerkgesellen niedergeschrieben und veröffentlicht, 1846 und 1847. In diesem Erzählen lebt noch die Romantik, wie sie zur 18. Jahrhundertwende die Reisenden ins Gebirge begleitete, in diese « verzauberte Welt », wie sie noch ein Jahrhundert zuvor unserer Alpenwelt zugeschoben war. Deshalb scheint es uns nicht abwegig, gerade heute « Jakobs Wanderungen » zu lesen, just im Gegensatz zu heutigen Beschreibungen, bei denen den Wänden und Gipfeln der letzte Zauber geraubt ist und die, fast möchten wir sagen, zu nüchternem Schlosser-werkstattbericht werden.

Bergsteigen wird aber erst schön, wenn wir ihm besinnliches Träumen geben, irgendwie von der Märchenwelt früherer Jahre umfasst.M. Oe.

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