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Kleine Wanderungen im Clubgebiet

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Ton Ed. Imhof ( Sektion Scesaplana ).

Wie es einem doch gehen kann! Für den Sommer 1892, den letzten, der dem offiziellen Clubgebiet Khätikon-PIessurgebirge gewidmet war, hatte ich mir vorgenommen, alle jene Teile, welche in den letzten zwei Jahrbüchern noch nicht zur Darstellung gekommen waren, zu bereisen und durch eigene Anschauung teils neue Kenntnisse zu erwerben, teils früher erworbene aufzufrischen. Ich hatte es dabei namentlich auf die nördlichen Seitenketten des Rhätikons, auf die Schlappinerketten und auf die Aroser Gebirge abgesehen. Der letzte Schultag vor den Sommerferien war nach langem Sehnen herangerückt und mit ihm prächtiges Reisewetter, die Pläne waren fertig und morgen sollte ohne Säumen ein auf mehrere Tage berechneter Längsmarsch durch den Rhätikon angetreten werden, der mich über alle Hörner des Hauptkammes von Maienfeld bis Klosters und Sardasca gebracht hätte. Da platzt wie eine Bombe ein Schreibebrief von Brienz her in mein Haus, durch welchen mich das Centralkomitee des S.A.C. auffordert, wenn irgend möglich die Ausarbeitung des Itinerars für das Albulagebiet zu übernehmen. Was nun thun? Die schönen, lange gehegten Pläne aufgeben und neue, noch schönere aufstellen und sofort in Angriff nehmen? Ich kannte das Albulagebiet entschieden zu wenig, um mit gutem Gewissen an das Itinerar mich wagen zu dürfen. Zwar hatte ich es schon wiederholt und in verschiedenen Teilen bereist, aber doch lange nicht so, wie es für eine ordentliche Lösung der mir gestellten Aufgabe nötig gewesen wäre. Ich mußte also entweder ablehnen oder mich sofort mit aller Kraft auf das neue Gebiet werfen und es während den sechswöchigen Ferien so vielseitig als möglich durchwandern. Ich that das letztere und hatte es nicht zu bereuen, denn von einem meist wundervollen Wetter begünstigt, konnte ich eine große Anzahl der prächtigsten Touren mit über 30 Gipfelbesteigungen in einem mir doch in manchen Teilen noch neuen Gebiet ausführen, so daß ich wenigstens nach dieser Seite hin gerüstet war. Aber für das alte Clubgebiet blieb mir nun wenig Zeit und so kann ich hier nur von einigen kleineren Wanderungen berichten.

1. Der Hornspitz im Rhätikon.

Dieser „ Spitz " ist der erste Gipfelpunkt westlich von der Scesaplana. Er steht zwischen der Großen und Kleinen Seewiser Furka. Am Hornspitz bricht sich der Hauptkamm des Rhätikons, der von der Scesaplana bis hierher westlich, dann aber eine kleine Strecke weit bis zum Tsehingel südlich streicht. Über dieses südlich streichende Kammstück führt die Große Furka von Osten nach Westen aus der Alp Fasons und dem Gebiet des Seewisertobels hinüber in das Gamperdonthal. Dieses wird im Hintergrund abgeschlossen durch den Tsehingel, den Naafkopf und den Hornspitz. Vom letztern geht ein kurzer Kamm nach Norden, der das Salaruel als kleines Seitenthal vom Gamperdonthal trennt. In dieses Salaruel, das von den gewaltigen Wänden des Panüeler Schroffen und den von dort herabhängenden mächtigen Schutthalden flankiert wird, führt die Kleine Furka von Süden nach Norden hinüber. Sie ist es, die aus der Gegend von Seewis und überhaupt von Süden her als schöner, runder Bergeinschnitt, als feingeschwungener Sattel mit einzelnen aufgesetzten, winzigen Reiter-lein sichtbar ist, während die Große Furka hinter dem Tsehingel verborgen liegt und darum von Süden nicht gesehen werden kann. Man sieht sie erst, wenn man ihr ganz nahe kommt oder wenn man auf einem günstigen Punkt im Osten steht, z.B. bei der ScTiamellahütte. Wer in der Gegend unbekannt ist und nicht eine so vorzügliche Karte, wie unsere Exkursionskarte, bei sich hat, ist dort Verwechslungen und selbst dem Verirren ausgesetzt. Es ist mir ein Clubist bekannt, der, in der Absicht, über die Kleine Furka zu gehen, im dichten Nebel in der Gegend herum-tappte, bis er schließlich auf die Große Furka und von da hinter dem Tsehingel durch auf den Paß „ In der. Kellernen " oder „ Auf den Platten " und nach Jes hinunter kam. Dabei wähnte er sich beständig auf dem Weg nach dem Nenzinger Himmel, bis der Mangel der Kapelle, des Wirtshauses und der vielen Hütten, die nach der Karte dort sein sollten, und das Erscheinen eines nicht wie der Himmelspförtner aussehenden struppigen Hirten vor der Sennhütte in Jes ihm den Irrtum benahm. Er versprach sich, in Zukunft auf Karte und Kompaß besser zu achten. Der Kompaß kann freilich im Gebirg einem nicht immer helfen, da man nicht stets in einer bestimmten Richtung geradeaus gehen kann, aber hier bei der genauen Nordrichtung des einen und der Westrichtung des andern Passes und bei der ungehinderten Gangbarkeit des Terrains nach beiden Richtungen hätte er seinen Dienst gethan. TJbrigens hätte der Verirrte auch beim Verfehlen der Kleinen Furka schon ans der Karte sehen können, daß von der Großen Furka aus nicht ungefähr horizontal über Steinplatten weiter zu gehen, sondern steil über Grashänge hinunter zu steigen sei, um ins Gamperdonthal zu kommen. Die Verirrung wäre dann unbedeutend gewesen, indem das gewünschte Ziel doch fast in der gleichen Zeit erreicht worden wäre, und zwar auf einem bessern, weil weniger steinigen und nur wenig längern Wege. Nur bei schönem Wetter ist der Weg über die Kleine Furka vorzuziehen schon wegen des ergreifenden Kontrastes zwischen dem öden, trümmerbesäeten Salaruel und dem frischgrünen Wiesenplan des Nenzinger Himmels mit seinen weidenden Herden und hingestreuten Hütten, aber auch wegen des Anblicks des schreckhaft wilden Panüeler Schroffen und der lieblichen Wald- und Seeidylle des Hirschbades, sowie endlich wegen der mühelosen Edelweiß-funde in den Kalktriimmern am Weg. Auch leichtfüßige Gemsen und etwa einmal stattliche Hirsche, drollige Murmeltiere und ein in den Lüften schwebender Aar können die Freude am Bergwandern erhöhen und uns die hier spielenden Jägergeschichten erklären, bei denen Wahrheit und Dichtung in unlösbarer Weise verflochten sind.

Auf meinen Wanderungen im Rhätikon war ich oft in die genannten Gegenden gekommen, der Reihe nach hatte ich alle Gipfel und zwar viele von ihnen mehrmals bestiegen, nur der Hornspitz war dabei immer links oder rechts stehen geblieben. Seine versteckte Lage und seine nicht gerade bedeutende Höhe bewirken, daß er wenig beachtet wird. Dazu stellt er im Geruch großer Schwierigkeit, auch sieht er, wenn man ihm nahe kommt, gar nicht heimelig aus. Die nahestehende Scesaplana ist viel höher und doch viel leichter zu besteigen, also nach dem allgemeinen Urteil auch weit lohnender. Alles spricht nur von ihr und nach ihr allein sehnen sich die Umwohner und die von weiter herkommenden Touristen. Ihr dienen drei Unterkunftshäuser, di« Schamellahütte auf Schweizerseite, die Douglashütte, eigentlich ein kleines Gasthans am Lünersee, und eine ebenfalls bewirtschaftete Hütte im Nenzinger Himmel. Auf sie führen auch drei Wege, je einer von jeder der genannten Hütten aus. Davon ist freilich der schweizerische Weg etwas primitiver Art, aber er ist auch ganz nur aus Privatmitteln durch die Arbeit der Seewiser Führer ( Sprecher, Vater und Söhne ) entstanden, ähnlich wie Enderlins Weg am Falknis. Auf diesen Wegen kann alles hinauf auch ohne Führer und es wird kein Wegzoll erhoben, es findet sich nirgends ein Käßchen „ für Unterhaltung des Weges ". So ist es denn begreiflich und auch zu billigen, daß alles, was in diese Gegenden kommt, der Scesaplana zueilt; sie bietet ohne Frage mehr als jeder andere Berg des Rhätikons und sie bietet es leicht. Und auch wer eine flotte Kletterpartie haben, wer die Berge nicht nur der Aussicht, sondern auch des Sportes wegen besteigen will, kann das an der Scesaplana finden, wenn er die oben genannten Wege verschmäht und andere Routen, vielleicht, aus Liebhaberei oder Mode, gar die möglichst unmöglichen Stellen aufsucht. Es bedarf dazu nicht des unbekannten Hornspitzes. Wer endlich im westlichen Rhätikon etwas mehr machen will als nur die Scesaplana, der hat dazu am Tschingel, am Naafkopf und besonders am Falknis reichliche und allem Anschein nach lohnendere Gelegenheit als am Hornspitz, der auch gar nicht sich hervor-zuthun weiß und schüchtern hinter dem Tschingel sich versteckt. So kommt es, daß der Hornspitz von der Schweizerseite aus unbeachtet und unbestiegen blieb, es sei denn, daß vielleicht einmal ein Jäger hinauf kam. Doch ist davon nichts Sicheres bekannt. Das Steinmännchen, das oben steht, rührt von österreichischen Besteigern her, die vom Gamperdonthal herauf gekommen sind.

Dabei wäre es vielleicht noch lange geblieben, wenn der Berg nicht in das Exkursionsgebiet des S.A.C., für die Jahre 1890/92 gefallen wäre. So aber hatte ich mir vorgenommen, alle Berge des Exkursionsgebietes zu besteigen, und es mußte also auch der Hornspitz einmal an die Reihe kommen. Verschiedene Angriffe wurden durch das Wetter vereitelt, bis die Sache endlich am 3. Juli 1892, dann aber auch beim wundervollsten Wetter, gelang. Am vorhergehenden Nachmittag war ich über Seewis, Ganey und Fasons zur Schamellahütte gegangen, teils um dieselbe noch einmal genau zu inspizieren, teils aus Liebhaberei für diesen Platz, von dem man schon eine schöne und weite Aussicht hat und in dessen duftigem Berggras es sich an einem warmen Sommer-Nachmittag angenehm ruht. Die Hütte fand ich, wie früher schon, in bedenklichem Zustand. Alle vier Mauern zeigten klaffende Sprünge, zum Teil von einer Weite, daß man ganze Flaschen oder Tornister hätte hinein stellen können. Viele Sprünge reichten vom Dach bis auf den Boden. Dazu kamen starke Blähungen an allen Mauern, die den Einsturz drohten. An der Nordwestwand war dieser Einsturz bereits erfolgt, so daß ich dort durch ein breites, fensterartiges Loch ein- und ausschlüpfen konnte. Das Dach, das Holzwerk und das Inventar dagegen waren einstweilen noch in ordentlichem Zustand, doch mußte man fürchten, daß Wind und Wetter auch da bald Unheil anstiften könnten, wenn nicht bald Abhülfe geschaffen würde. Dies geschah auch bald, indem das Centralkomitee des S.A.C. den nötigen Kredit gewährte, um wenigstens eine provisorische Reparatur vornehmen zu können.

Aber neben dem Betrübenden fand ich da oben auch meine Freude. Es ist doch eine schöne Lage, dieser Schamellaplatz! Ein Gang dorthin gewährt den Genuß einer kleinen Gipfelbesteigung. Man ist schon etwa 2200 m hoch und steht auf einer frei vorspringenden Bergkante mit schönem Blick auf die umliegenden Alpen und Gebirge. Man sieht nicht nur den ganzen Rhätikon mit seinen südlichen Vorbergen vom Falknis bis zu den Partnunerköpfen und zum Madrishorn und darüber hin in weiter Ferne das dreigezackte Fluchthorn als nordöstlichen Eckpfeiler der Silvrettagruppe, sondern auch den Hochwang, das Aroser Rothorn mit seiner Umgebung und das Stätzerhorn, ja über letzteres hinaus die feine Pyramide des Tambohorns am Splügen, dann die Gruppe des Piz Beverin und die Bündner Oberländer bis zum Piz Riein und selbst bis zur Medelsergruppe, endlich wieder näher gerückt: Calanda, Ringelspitz und Graue Hörner. Also vom Fluchthorn bis zur Medelsergruppe! Das ist in gerader Linie ein Abstand von mehr als 100 km. Ich blieb etwa drei Stunden da oben und kehrte dann zur Alp Fasons zurück, wo bald nach mir auch Führer Martin Sprecher aus Seewis eintraf, der am folgenden Morgen mit mir auf den Hornspitz gehen wollte. Einem traulichen Plauderstündchen mit dem Älplervolk der Hütte folgte ein guter Schlaf auf frischem Heu, so daß wir von dem kleinen Braunvieh nichts zu leiden hatten, was in einer Alphütte eine bemerkenswerte Seltenheit ist.

Früh um 3*/a Uhr brachen wir dann auf und wanderten in den kühlen Morgen hinein, aber diesmal nicht der Sonne entgegen, sondern ihr voraus, denn westwärts hatten wir unsere Schritte zu lenken. Die welligen, teilweise mit Felstrümmern übersäeten Grashalden gegen die Kleine Furka aufwärtssteigend, hatten wir bald die Quelle des Valpeida-bachea und den dort in der Nähe stehenden sogenannten Gemstisch erreicht. Es ist das ein großer, etwa tischhoher Stein mit ebener und glatter Oberfläche, auf dem die Gemsjäger der dortigen Gegend die geschossenen Gemsen ausweiden, so daß er jeweilen im Herbst zur Jagdzeit ein wenig die Rolle einer Fleischerbank spielt und mit Blut befleckt ist. Uns diente der Stein als Auslugepunkt, von dem aus wir unseren Berg auf seine schwache Seite hin musterten. Die hatten wir auch bald gefunden. Eine Gebirgsrippe, die zwischen zwei engen Runsen hervor-stand und oben mit einem grünbewachsenen Felskopf gekrönt war, schien der richtige Angriffspunkt zu sein. In der rechts von der Rippe steil herabkommenden Runse lag noch alter Lawinenschnee, über den man weit hinaufkommen und aus der man dann auf den genannten grünen Kopf hinaustreten konnte.Von da führt ein ziemlich steil ansteigendes Grätchen nördlich in die Bergwand hinauf, und dann folgen schräg links aufsteigende Felsbänder, darunter ein durch seine Länge und Breite ziemlich Vertrauen erweckendes. Hie und da war dieses größte Band, wie übrigens auch die andern, kleinern, weiter oben und weiter unten durch-streichenden, von kleinen Tobelchen durchbrochen, aber es schien möglich, durch das eine oder andere dieser Tobelchen auf den Grat oder direkt auf den Gipfel zu gelangen. Von diesen, durch die Tobelchen in kürzere Stücke geteilten Bändern hat der Berg im hiesigen Volksmund den Namen „ Kurze Gang ". Der Berg wird von einer ganzen Menge solcher Bänder oder Gänge von rechts unten nach links oben durchstreift, und auf ihnen mögen die Jäger öfter den flüchtigen Gazellen nachstellen. Auf ihnen wollten auch wir nun unser Ziel verfolgen.

Eine kleine Strecke, etwa bis in die Höhe von 2200™, gingen wir noch in der Richtung gegen die Große Furka weiter, und zwar auf einem sanft ansteigenden Schneefeld, dann bogen wir rechts ab und erreichten abwechselnd über Gras- und Schutthalden die oben erwähnte Runse und durch diese sehr steil ansteigend den grünen Felskopf. Vom Gemstisch bis auf diesen Kopf hatten wir nur 35 Minuten gebraucht, während wir etwa eine Stunde in Anschlag gebracht hatten. Auch auf dem nun folgenden Grätchen und dem schräg links ansteigenden Band ging es noch längere Zeit ganz leicht aufwärts. Nur der Übergang von dem Grätchen auf das Felsband erforderte einige Vorsicht, weil ein Fehltritt einen schweren Sturz in einen engen Tobel hätte zur Folge haben können. Weiter oben, wo von Band zu Band und dann durch einen teils plattigen, teils schutterfüllten Kamin auf den Gipfel zu steigen war, gab es eine steile und ziemlich anstrengende Kletterei, die uns aber doch mehr Spaß als Mühe machte. Es folgten sich da in mehrfacher Wiederholung zwei verschiedene Felsarten, eine hellere und eine dunklere. Die hellere ist ein fester, blockiger, in dicke Bänke gegliederter Kalk, der meist guten Griff und Stand bietet, hie und da aber auch, wo die Sehicht-flächen nach außen fallen und vom Wasser glatt gescheuert sind, fast nicht sich will angreifen und bezwingen lassen. Doch lassen sich diese Platten, auf denen man leicht ausglitschen könnte, umgehen oder, wenn sie nicht sehr steil und breit sind, in zwei, drei Sprüngen durchqueren. Der dunklere Kalk dagegen ist in lauter kleine Partikelchen, in dünne, brüchige Täfelchen und Griffel zersplittert, die unter den Füßen weichen. Doch hat man an solchen Stellen einen sicherern Stand, als auf den glatten Platten. Jedenfalls darf man aber weder hier noch dort straucheln oder fallen, weil die Gehänge überall sehr steil sind und man den einmal begonnenen Fall kaum mehr zu hemmen vermöchte. Wer aber schwindelfrei ist und einige Übung im Felsenklettern hat, wird überall leicht durchkommen, und zwar ohne Seil und ohne Nachhülfe durch den Führer. Es genügt, daß der letztere einem vorangeht und die besten Stellen ausfindig macht. Mein Führer hat das in ausgezeichneter Weise gethan. Es ist merkwürdig, wie diese Führer und Jäger mit der Natur des Gebirges vertraut sind, so daß sie sich auch an Stellen mit großer Sicherheit zn-recht finden, an denen sie selber vorher nie waren; es ist, als ob ein angeborner und ausgebildeter Instinkt sie leiten würde. Das kommt dem Touristen in doppelter Weise zu gute, einmal wird er sicher und gut geführt, und dann geht die Ruhe und Sicherheit des Führers auch auf ihn über und befähigt ihn zu leichter Überwindung auch schwieriger und böser Stellen. Diese Übertragung des Gefühls der Ruhe und Sicherheit vom Führer auf den Touristen ist bei schwierigen Touren noch wichtiger, als die richtige Führung an sich, denn sie giebt in vielen Fällen dem Touristen erst die Befähigung zu folgen. So war es auch hier am Hornspitz, und so kamen wir denn, obwohl es an schlimmen Stellen nicht fehlte, doch überall ohne irgend welche Anstände leicht und sicher durch, und wir waren verwundert, als wir nach Durchkletterung eines steilen Kamins plötzlich und unvermutet auf der höchsten Spitze beim Steinmännchen standen. Vom grünen Kopf weg hatten wir nur 3/* Stunden, vom Gemstisch weg nur 80 Minuten und von der. Fasonserhütte mit Einschluß einer viertelstündigen Rekognoszierungsrast nur 28k Stunden ge braucht, also durchschnittlich per Stunde genau 300 m Höhe gewonnen ( Fasonserhütte 1788 m, Hornspitz 2540 m, Differenz also 752 m ).

Wir waren über die Schönheit der Aussicht förmlich erstaunt, weil ich gemeint hatte, ein hinter Scesaplana und Tschingel so versteckter Berg von nur 2540 m Höhe könne unmöglich viel bieten. Ich war auch gar nicht der Aussicht wegen hinauf gegangen, sondern nur um mich über die Ersteigbarkeit von der Schweizerseite aus zu vergewissern. Nun war ich hoch erfreut, diese großartige Aussicht bei klarstem Himmel und durchsichtigsten Luft gleichsam als extra bene zu erhalten. Sie steht derjenigen des Tschingels um nichts, derjenigen des Falknis nur um den Blick in die Thäler nach und auch nur wenig hinter derjenigen der Scesaplana zurück. Man hat das ganze weite Gebiet der Bündner Alpen vor sich von den Kalkzinnen des Rhätikons bis zu den Eispalästen der Berninagruppe und von der vollzähligen Silvrettagruppe bis zum Rheinwaldhorn und seinem großen Gefolge. Besonders schön zeigt sich die lange Albulakette vom Flüelapaß bis zum Splügen mit den Flügelmännern rechts und links, Tambo- und Surettahorn einerseits, Schwarz-und Weißhorn andererseits, mit den mächtigen Pyramiden des Piz Platta und des Piz Julier und mit den feinen Gipfelkronen des Piz Kesch und des Piz Vadret und mit dem für jedes bündneriscbe Gebirgspanorama charakteristischen Gipfeltrio der Bergünerstöcke. Diese, besonders Piz d' Ala und Tinzenhorn, gehören mit der stolzen Pyramide des Piz Platta und mit dem Piz Kesch zu den schönsten Bergformen des ganzen weiten Umkreises. Doch finden wir auch in allen andern Gruppen Gestalten, auf denen das Auge mit Wohlgefallen ruht, die durch die Kühnheit oder Zierlichkeit der Umrisse oder durch das Massige und Kraftvolle ihrer Formen oder durch glänzende Gletscher- und Firnbedeckung auffallen, so z.B. das doppelte Trio in der Berninagruppe: Piz Bernina, Monte di Scerscen und Piz Roseg, und links daneben: Palü, Bellavista und Cambrena, oder in der Silvrettagruppe der Piz Linard, das Verstanklahorn mit dem Schwarzkopf, die beiden Buine, der Groß-Litzner und das Groß-Seehorn und weiter weg das Fluchthorn. Sehr aufgefallen ist mir, daß man neben einigen Haupthörnera der Finsteraar- und Tödikette nicht nur den Mürtschenstock und Glärnisch, sondern auch sehr deutlich die Mythen sieht, und zwar beide Stöcke, den kleinen rechts und den großen, kühngebauten links. Ebenso zeigen sich die Toggenburger- und Appenzellerberge sehr schön. Deutlich konnten wir das in der Morgensonne glänzende Wirtshaus auf dem Hohen Kasten erkennen. Die östlichen Teile der Vorarlberger Alpen sind natürlich durch die Scesaplana vei'deckt, doch sieht man auch da noch viel und mehr, als wir mit unsern Karten entziffern können. Auch Mädelegabel und Zugspitze grüßen aus weiter Ferne herüber. Sehr schöne Blicke wirft man ferner in einige Thäler, so besonders in den Nenzinger-Himmel und das übrige Gamperdonthal, auf Jenaz und Valzeina und besonders au Chur und Umgebung bis nach Malix hinauf. Dagegen ist Seewis nicht zu sehen.

Im Steinmännchen fanden wir nur wenige Zettel von frühem Besteigern. Die letztern waren alle vom Nenzinger-Himmel heraufgestiegen. Doch konnten wir uns ihre Aufstiegslinie nicht zurechtlegen. Der Berg fällt auch nach Norden in mächtigen Wänden und Stufen ab und der Aufstieg muß dort nicht leicht sein.l ) Ob vielleicht die österreichisehen Touristen den Berg von der Großen Furka aus besteigen, indem sie von dort auf dem Südgrat ein Stück weit vorrücken und dann die Südwände traversiren, um in den von uns benutzten obersten Kamin zu kommen? Der Südgrat schien uns nämlich im obersten Teil nicht gangbar. Noch weniger ist es der längere und sehr zerhackte Ostgrat gegen die Kleine Furka. Doch haben wir nach beiden Richtungen keine ernstlichen Versuche gemacht, aber was wir sahen, war wenig ermutigend.

Nach zweistündigem Aufenthalt verließen wir die Spitze wieder um 7 Uhr 45 Min., und zwar auf dem Weg, auf dem wir gekommen waren. Leicht und rasch kamen wir abwärts und erreichten den Gemstisch in 45 Minuten. Eine Rast bei diesem Stein und das Sammeln der reichlich an unserm Weg blühenden Alpenrosen brachte einige Verzögerung, dann aber ging 's in raschem Tempo durchs Thal hinaus. Nur in Seewis wurde noch eine Rast gemacht. Hier blieb natürlich mein wackerer Führer zurück und ich eilte dann in der größten Hitze allein heimwärts naôh Schiers, das ich schon um 12 Uhr 30 Min. erreichte. Es ist doch schön, wenn man, in einer Alp übernachtend, am Vormittag eine flotte Bergtour machen und am Mittag schon wieder daheim sein kann. Der Städter und Flachländler wird uns darum beneiden, und wir begreifen seinen Neid, darum gönnen wir ihm auch von Herzen gern, was Stadt und Flachland ihm etwa zu bieten vermögen.

2. Canard-, Weiß- und Roggenhorn.

Diese Hörner gehören der Silvrettagruppe an, es sind die äußersten Vorposten der Kette, die vom Verstanklahorn nach Westen streicht und eine mächtige Mauer aufbaut zwischen dem Sardasca- und dem Vernelathal. Von Klosters und überhaupt vom hintern Prätigau aus gewähren sie einen prächtigen Anblick; das Canard- und Weißhorn erscheinen als zwei regelmäßige, kraftvolle Pyramiden, und über ihren Verbindungsgrat gucken die zwei Köpfchen des Roggenhorns hervor, das etwas mehr zurücksteht. Auf dem Bild von Klosters im letzten Jahrbuch des S.A.C. ( Jahrgang XXVII, Seite 66 ) sind alle drei, resp. vier Spitzen zu erkennen, nur erscheinen sie in Wirklichkeit viel großartiger, als man nach dem genannten Bild erwarten sollte. Der Berg links auf dem Bild mit dem langen Gletscher auf seinem Rücken ist der Gletscherkamm, sein Nachbar rechts, ein steiler Kegel, das Verstanklahorn, dann kommt die breite Pyramide des Canardhorns, zunächst rechts vom verlängerten Kirchturm. Seine vordere Kante reicht bis in das Thal herunter zur Alp Novai, wo das Thal sich gabelt, das Sardascathal ( im Bild ) links, das Vereinathal rechts hinein geht. Über dem letztern erhebt sich das Weißhorn, in der Gestalt dem Canardhorn sehr ähnlich, aber höher als dieses. Die zwei Köpfchen mit den weißen Halskragen zwischen Canard- und Weißhorn sind die Spitzen des Roggenhorns. Am rechten Rand des Bildes finden wir endlich noch das Lauenenzughorn.

Man sollte meinen, Canard- und Weißhorn würden von Klosters aus, wo alljährlich mehrere hundert Sommerfrischler sich einfinden, öfters bestiegen. Sie stehen so stolz und prächtig da, schauen so weit ins Thal herab und stehen dem Centrum der Silvrettagruppe so nahe, sehen dazu mit ihren regelmäßigen Pyramidenformen so harmlos aus, daß auch der Ungeübte sich wohl an sie wagen darf. Zwar steil, sehr steil sind die Gehänge, Mühe wird 's kosten, da hinauf zu kommen, rinnen wird der Schweiß aus allen Poren; aber Schwierigkeiten, Gefahren sind keine da, und von Klosters aus kann man die ganze Anstiegsroute überschauen. Und dennoch finden diese schönen Berge keine Gnade bei den Bergsteigern. Nähere oder berühmtere Genossen stehen ihnen im Weg. Wer's nicht auf Eis und Schnee abgesehen hat, der geht auf die Cotschna, Casanna oder Weißfluh, oder dann auf die Madrisa, das Pischahorn oder Flüela-Schwarzhorn, alles leichte Tages-, zum Teil Halbtagtouren; wer aber zum ewigen Schnee hinauf will, der begiebt sich zur Silvrettahütte und besteigt von da aus das Suvretta- oder Signalhorn oder den Piz Buin, und wer noch Größeres im Busen trägt, der macht sich an den Piz Linard, an das Verstanklahorn, an den Größ-Litzner oder gar an das wie am andern Ende der Welt stehende Fluchthorn. Wer von weiter herkommt und sich nur kürzere Zeit in Klosters aufhält, thut auch wohl daran, unter den vielen Bergen ringsumher eine Auswahl zu treffen, und so hat sich denn mit der Zeit die obige Traktandenliste herausgebildet, die mit kleinern oder größern Absirichen oder Verschiebungen durchgearbeitet wird. Wer die Liste vollständig oder doch zum größern Teil absolviert, der gilt bei seinen Tischgenossen an der Table d' hôte schon als Bergfex, wer sie aber durch neue Nummern noch erweitert, der ist ein ausgemachter Gipfelstürmer, der nicht ruht, bis er seine Knochen entzwei hat. Ehrgeiz soll seine Triebkraft, Unverstand sein Leitstern sein. Doch lassen wir die Leute reden, wie sie 's verstehen, oft ist es nicht so bös gemeint, wie es aussieht, oft wollen sie mit ihrem Gerede mehr ihr Unvermögen maskieren als uns tadeln, und gar mancher, der uns scheinbar tadelt, beneidet uns ob unserer Kraft. Die Berge sind da, damit wir sie besteigen, an ihnen uns üben und auf ihnen schöne, freudvolle Tage verleben, und wer Kraft und Zeit und Gelegenheit hat, in einer Gegend auf alle Berge zu gehen, der soll es nur fröhlich thun; es wird ihn nicht gereuen. Das that ich meinerseits auch in der Gegend von Klosters, und so kamen denn einmal das Canard-, Weiß- und Roggenhorn, dieses sonst allzusehr vernachlässigte Trio, an die Reihe.

Am frühen Morgen des 30. Juli 1892 wanderte ich frohgemut von Klosters auf dem guten Sträßchen ins Monbiel-Saudascathal hinein. Um 31/* Uhr war ich aufgebrochen. Alles lag noch in tiefem Schlaf, am Himmel flimmerten die Sterne; von den Gletschern wehte ein frischer Morgenwind und die Berge schauten ernst und feierlich drein. Bald hatte ich Klosters und dann auch Monbiel hinter mir und betrat die schönen Alpen und prächtigen Bergwälder von Pardenn, Garfiun und Novai. In den Sennhütten fing es an lebendig zu werden, die Alpknechte zogen aus, um das Vieh zu sammeln und zu den Hütten zu treiben. Dieses bringt nämlich Tag und Nacht im Freien zu und wird nur abends und morgens zu den Hütten und in die Ställe ( Schermen ) getrieben, um hier gemolken zu werden. Ich eilte an den Hütten vorbei, ohne einzukehren, um nicht durch ein langes Gespräch aufgehalten zu werden. Wenige Schritte hinter Novai begann der steile Aufstieg durch den wilden Forst gegen Canard, eine Wald-, Wiesen- und Geröllmulde zwischen den Flanken des Canard- und Weißhorns. Da geht die Arbeit ernsthaft an, denn der Hang ist steil und der Wald so unkultiviert als möglich. Da soll man noch sagen, es gebe bei uns keine Urwälder mehr! Hier wenigstens ist einer, an dem die Kultur noch spurlos vorübergegangen ist und nichts korrigiert und nichts verdorben hat. Da herrscht nur das blinde Walten der Naturkräfte. Hier liegen umgefallene morsche Stämme am Boden, die man überklettern und zwischen deren Ästen man sich hindurchwinden muß; da steckt man in einem Sumpf, in den man bis an die Knöchel und noch weiter einsinkt und der kein Ende nimmt; dort hat sich eine Lawine, eine Rufe Bahn gerissen, und Stämme und Äste, Steinblöcke und Schutt, Schnee und Eis, Wasser und Schlamm bilden ein wüstes Chaos, ein wildes Durcheinander, durch das man nur mit der größten Kraftanstrengung sich hindurchringt. Eine alte Wegspur ist völlig überwuchert und unter Rüfenschutt und Schlamm vergraben, das Wasser fließt in tausend Bächlein darüber, und unheimliches Getier, Molche, Kröten und Schlangen, tummelt sich darauf. Alle Augenblicke verliert man die Spur und gerät in undurchdringliches Dickicht, in unentwirrbares Busch- und Strauchwerk, tappt und quatscht im Sumpf herum, findet dann die Spur wieder für eine kleine Strecke und kommt damit wo möglich aus dem Regen in die Traufe. Bald geht der sogenannte Weg wieder verloren und die Quälerei des Suchens von neuem an, bis der fast undurchdringliche Hochwald endlich überwunden ist. Dann folgt der Buschwald. Ich atme erleichtert auf, denn jetzt wird 's leichter gehen. Auf der Karte ist ein Weg angegeben und auch die Führer in Klosters sprachen mir von einem solchen; er muß also doch wohl vorhanden sein. Also suchen wir ihn, klettern am steilen Hang hin und her, wenn nötig auf allen vieren. Doch was hilft 's, er ist nun einmal nicht zu finden und doch ist 's unterdessen heiter heller Tag geworden. Schmählich! Das will Karten lesen können und sich aufs Bergsteigen verstehen und kann einen eingezeichneten und von Führern angegebenen Weg nicht finden! Nun, so machen wir 's ohne Weg, grad in den Busch hinein, das Schlimmste ist ja vorbei. Aber welche Enttäuschung! Statt besser wird 's je länger je schlechter. Der Abhang wird immer steiler, das Busch- und Strauchwerk immer dichter und verworrener. Es setzt sich größtenteils aus niedrigem und dem Boden nach kriechendem Birken-, Erlen-, Vogelbeer-, Tannen- und Legföhrengesträuch zusammen, dazwischen wuchern in großer Üppigkeit Alpenrosen- und Heidelbeerstauden, an andern Stellen langes, kniehohes oder glatt niederliegendes Gras, untermischt mit großen Stauden-und Krautgewächsen, wie Farn, gelber und punktierter Enzian, Germer, Eisen- und Fingerhut, Drüsengriffel, Milchlattich, Senecien, Orchisstränße etc. Hie und da wird dieses Stauden- und Kräutermeer von kleinen, aber ungangbaren Wasserrinnsalen mit felsigem Bett oder von einzelnen Gneisplatten unterbrochen, auf denen ich einen Augenblick ruhen und den Schweiß von der Stime wischen kann, um dann wieder einzudringen in den endlosen Busch. Es ist ein ermüdender Kampf, den ich da kämpfe, und ich ahne, was ein Urwald sein mag. Eine gute Axt wäre hier die richtigste Waffe gewesen, um mir einen Weg zu bahnen, und ich wäre damit leichter und schneller vorwärts gekommen. Doch endlich ist der Buschwald hinter mir, und ich trete hinaus auf eine freie, wenn auch immer noch steile Grashalde, auf der ich noch etwa 150 m aufwärts steige, um mich dann auf einem schönen Plätzchen bei einer frischen Quelle mitten in einem Meer leuchtender Alpenblumen in der Höhe von etwa 2000 m niederzulassen und Va Stunde zu ruhen. Ich hatte nach 1 ^stündigem Kampf mit dem Ur- und Buschwald eine Erholungspause wohl verdient.

Es war fast 7 Uhr, als ich den Marsch wieder antrat, aber nun ging es leicht und rasch aufwärts, zuerst noch immer über Rasen, hie und da zwischen einzelnen Felsbändern durch oder über kleinere Felsköpfe, dann über Schutt und endlich über lange Schneefelder auf den Grat zwischen Canard- und Weißhora, dessen tiefste Einsattelung ich um 7 Uhr 50 Min. erreichte, eine Stunde nach dem Aufbruch von meinem Rastplatz. Für die letzten 600 m hatte ich nicht viel mehr als eine Stunde gebraucht, für die vorhergehenden 400 m im Wald und Busch mehr als I1/« Stunden.

Das Wetter hat sich unterdessen verschlechtert; es fallen einige Regentropfen. Drüben in den Schlappinerketten und besonders an den Seehörnern und am Groß-Litzner regnet es gehörig. Doch wird es nicht schlimm werden; im Westen hellt es auf, die Grauen Hörner, der Ringelspitz und der westliche Rhätikon haben wieder Sonnenschein und auch in Klosters ist der Regen schon vorbei. Jetzt taucht auch die Litznergruppe wieder auf und gewährt in Verbindung mit der Schlappinerkette und mit den Hörnern um den Silvrettagletscher einen prächtigen Anblick. Besonders interessiert mich die Kette vom Weißhorn bis zum Verstanklahorn, die ich noch nie so nahe und so schön gesehen habe. Wie schön wird 's erst oben auf dem Weißhorn sein, wenn 's hier auf dem Grateinschnitt schon so schön ist! Also schnell hinauf! Es geht ganz leicht, wenn auch etwas steil, durch die Felsen hinauf. Schwierigkeiten sind gar keine, der Fels ist überall gut und nirgends sehr abschüssig. In einer halben Stunde, um 8 Uhr 30 Min., bin ich oben auf der Spitze. Ich habe also von Klosters aus 5V4, von Novai aus 4 Stunden gebraucht mit Einschluß von 40 Minuten Rast.

Die Aussicht ist zwar nicht sehr umfassend, sie reicht nicht in ungemessene Fernen, aber gleichwohl ist sie schön, in einzelnen Partieen prächtig und fesselnd. Das Schönste ist der Blick ins Prätigau, das man fast in seiner ganzen Länge, von Furna bis in seine hintersten Verzweigungen im Sardasca- und Vereinathal, überschaut. Besonders freundlich macht sich das in mehrere Dörfer und Weiler geteilte Klosters mit seinen grünen Matten, seinen wie Silberfäden glänzenden Bächen und seinem formenreichen Bergkranz. Großartig sind dann die Platten- und Unghürhörner und ihnen gegenüber die kühnen Zacken der Litznergruppe und dazwischen der Schwarzkopf und das Verstanklahorn, der Silvretta-und der Verstanklagletscher mit den umstehenden Hörnern. Merkwürdigerweise sieht man aber die beiden Buine und überhaupt die östlichen Teile der Silvrettagruppe nicht; das ist alles hinter den Verstanklaköpfen versteckt. Dagegen hat man die Albulakette mit dem Weiß- und Schwarz- hörn am Flüelapaß, dem Piz Vadret und Piz Kesch mit mehreren Trabanten und Vorbergen, die Bergünerstöcke, dann natürlich den Rhätikon und das Plessurgebirge und weit im Westen die Gebirgsmassen von der Sardonagruppe bis zu den Churfirsten.

Nach meinem anfänglichen Plan hätte ich nun über den Grat nach dem Canardhorn und dann von dort wieder auf meiner Anstiegsroute, also über die Westhänge, nach Novai absteigen sollen. Aber das uahe Roggenhorn mit seinen zwei Köpfchen reizte mich, und so entschloß ich mich, dieses gegen jenes einzutauschen und dann den Abstieg nordwärts durch das Roggenthäli nach der Alp Spärra zu nehmen. Nach einstündigem Aufenthalt machte ich mich um 9]/2 Uhr auf den Weg. Den Grat ostwärts zu verfolgen schien mir, wenigstens für einen Sologänger, nicht ratsam. Ich stieg darum zuerst südlich und südöstlich über eine Felsrippe und über eine steile Bleise ( Grashalde ) ein Stück weit gegen das Vernelathal hinunter, um dann mehrere Schutt- und Grashalden unter dem zerrissenen Grat östlich zu traversieren. Einzelne weit vorspringende Felsrippen zwangen mich, mehrere hundert Meter weit hinab zu gehen und dann nach Umgehung der steilen und zerklüfteten Rippen wieder beträchtlich zu steigen. So kam ich erst nach etwa sk Stunden in die tiefste Gratlücke zwischen Weiß- und Roggenhorn und nach einer weitern Viertelstunde über ein Schneefeld auf die vordere Spitze des letztern, die ich um 10 V2 Uhr erreichte.

Das Roggenhorn ist auf der Exkursionskarte für das Jahr 1865 mit der Höhenzahl 2897 m angegeben. Die Aussicht ist natürlich ungefähr dieselbe wie auf dem Weißhorn, doch erscheint der Piz Linard in imponierender Größe, während er auf dem Weißhorn nur zu einem kleinen Teil sichtbar ist. Piz Linard, Plattenhörner, Schwarzkopf und Verstanklahorn bilden eine großartig herrliche Gruppe, die man nicht genug bewundern kann. Auch Scesaplana, Drusenfluh und Sulzfluh zeigen sich besser als vom Weißhorn aus, dafür aber der Piz Kesch weniger gut und der Piz d'Äla gar nicht mehr. Über die Fuorcla Zadrell grüßen einzelne Berge des Unter-Engadins und über den Klosterpaß die E.ervall-gruppe.

Um 108'4 Uhr verließ ich das vordere Roggenhorn und war dann um 11 Uhr schon auf dem hintern. Der Übergang ist hier sehr leicht, er führt über Fels, Schutt und Schnee und man muß nur wenig ab- und aufsteigen. Die Aussicht ist ganz dieselbe wie auf dem vordem Horn, nur um die Silvretta-Clubhütte und den zu ihr hinaufführenden Weg vermehrt. Ich kann deutlich sehen, wie Leute durch die offene Thüre der Hütte aus- und eingehen. Meine Zeichen werden aber nicht beachtet. Im kleinen Steinmännchen fand ich eine Flasche und darin einen einzigen Zettel, und zwar von Dr. J. J. Bischoff, Direktor der Gynäkologischen Klinik in Basel, der am 3. August 1879 mit den Führern Christian Jegen und Hans Caspar aus Klosters hier oben war. Das waren wohl die ersten und bisher einzigen Besteiger dieses Horns. Herr und Führer sind seither gestorben, Herr Dr. Bischoff im letzten Herbst ( 1892 ) nach langer, schwerer Krankheit. Er ist früher viel herumgeklettert in unsern Bergen, und hier in diesem schmucklosen Steinmännchen hat er sich ein einfaches Denkmal gesetzt. Ich lege meinen Zettel zu dem seinigen und übergebe die Flasche wieder dem Schütze des Steinmanns.

Um llJ/-2 Uhr trete ich den Rückzug mit einer flotten Rutschpartie auf dem schneebedeckten Roggengletscher an. Aber eins liegt mir nicht recht, das Canardhorn, das ich so grundlos von der Traktandenliste gestrichen hatte zu gunsten des Roggenhorns. Nun, es wird mir nicht fortlaufen und so kann es denn ein andermal an die Reihe kommen. Ich schlage es mir also definitiv aus dem Sinn und schreite und rutsche rasch abwärts. Aber da steht es immer vor mir und scheint sich über seine Zurücksetzung traurig zu beklagen. Doch ich achte nicht darauf und gehe meiner Wege weiter. Jetzt wird es böse, wirft seine Stirne in Falten und schaut finster und trotzig drein. Mit hohen, wilddurchfurchten Wänden fällt es ins Roggenthäli und scheint mir zeigen zu wollen, daß es der kleine, zahme Berg nicht ist, für den ich es gehalten. Jetzt bin ich besiegt, ich bleibe stehen, schätze die zu überwindende Höhe, berechne die Zeit und — schreite frisch wieder aufwärts. Ich steige also westlich an über ein steiles Schneefeld und dann durch die Felsen hinauf auf den Grat, den ich nach einiger Zeit wieder auf seinem tiefsten Punkt betrete, da, wo ich um 8 Uhr einige Minuten gerastet hatte, gerade am Fuß der obersten Pyramide des Weißhorns. Von da geht 's nördlich über den zackigen Grat mäßig ansteigend auf das Canardhorn. Von Klosters aus sieht dieser Grat glatt und geradlinig aus, in Wirklichkeit ist er stark verwittert und ordentlich geschartet. Auf der Ostseite fällt er sehr steil gegen das Roggenthäli ab, und auf der Westseite finden sich stellenweise glatte Gneisplatten, so daß man immerhin etwas aufpassen muß. Doch sind eigentliche Schwierigkeiten keine vorhanden. Um 128/4 Uhr bin ich auf der Spitze beim Steinmann.

Die Aussicht ist fast gleich wie auf dem Weißhorn, doch sieht man weder den Piz Linard noch den Piz Kesch, und auch die Plattenhörner stehen weniger großartig da. Von den letzteren sieht man nur noch ihre obersten Spitzen, während man sie vom Weißhorn und Roggenhorn in ihrer vollen Größe von ihrem Fuß in der Tiefe des Vernelathals bis auf die Spitzen vor sich hat. Dafür hat man den Silvrettagletscher und seine Umrandung, die Kette der Schiltfluh und der Fergenhörner und die Litznergruppe näher und schöner, und besonders ist der Blick ins Sardascathal und auf Monbiel und Klosters prächtig.

Wie aber komme ich wieder ins Thal? Auf der Westseite hinunter mag ich nicht, obwohl ich vielleicht die Wegspur durch den Busch- und Hochwald beim Abstieg besser finden würde als beim Aufstieg. Aber ich traue dieser Wegspur nicht viel Gutes zu. Außerdem würde eine neue Abstiegslinie mir den Berg von einer neuen Seite zeigen. Die Nord-und Ostseite hätten für mich das größte Interesse, denn die Westseite und den Grat zum Weißhorn, sowie den hintern Teil des Roggenthäli kenne ich schon. Ich gehe also auf Rekognoszierung aus, steige in den obersten Partieen der Nord- und Ostseite herum und untersuche die Chancen für den Abstieg. Die Nordseite kann ich nicht genügend über- flicken, um die nötige Gewißheit zu erlangen. Die Ostseite gefällt mir besser. Sie setzt sich aus Felssätzen und Grasbändern zusammen; die Felsstufen sind, so weit ich sehen kann, von Kaminen und Tobelchen durchschnitten, die den Abstieg von einer Terrasse zur andern ermöglichen. Ich entscheide mich also für die Ostseite und beginne den Abstieg um 11k Uhr. Es geht ganz gut, besser, als ich gedacht hatte. Aufpassen muß ich schon, daß ich nicht falle oder strauchle, denn es ist überall sehr steil, auch die Rasenköpfe und Grasbänder sind abschüssig und oft nur schmal. Mehrere Kamine sind mir zu steil, manche von ihnen mit hartem Schnee und Eis tapeziert, auch wohl nicht sicher vor Stein- und Eisschlägen, so daß ich öfters vorziehe, direkt über die Felsabstürze hinab zu klettern. Dies ist nicht sehr schwierig, da die Gneisschichten zwar sehr steil gestellt sind, aber doch meist südlich einfallen, so daß ich an den vorspringenden Schichtenköpfen wie auf einer großstufigen Treppe absteigen und überall mit den Händen mich halten kann. Freilich sind die Stufen so groß, daß ich hie und da einen kleinen Sprung wagen oder mich mit den Händen an einer Plattenkante halten und in Streckhang übergehen muß, um mich dann, wenn die Füße keinen genügenden Halt finden, ein kleines Stück auf ein unten liegendes Band oder Terräßchen fallen zu lassen. Das erforderte natürlich Umsicht und einige t Übung, sowie Furchtlosigkeit, war aber sonst nicht mit besondern Schwierigkeiten oder Gefahren verbunden. Das Traversieren eines eisgepanzerten Kamins, das den ganzen Berg von oben bis unten durchschnitt und in dessen oberm Teil ein kleiner Staubbach niederflatterte, war mir viel unange- nehmer. Ich hatte nämlich keinen Eispickel bei mir und mußte mir darum nur mit der Spitze des Bergstocks schmale Stufen ins Eis schlagen oder eigentlich kratzen. Ich war clarum froh, als ich jenseits wieder in die Felsen kam. So ging es mit Klettern und Springen, mit behutsamem Vorschreiten und andern Turnkünsten doch ziemlich rasch in die Tiefe, zuletzt im Sturmschritt über Trümmer- und Rasenhalden hinunter in die flache Sohle des Roggenthäli, die ich ziemlich genau östlich vom Canardhorn erreichte. Der Abstieg bis dahin hatte IV4 Stunde erfordert.

Ein Trunk aus dem klaren Bach und weiter geht 's, hinaus zum Rand des Thälchens und dann über die steile Halde hinunter ins Sardascathal. Der Bach hat sich dort eine tiefe Rinne eingegraben, durch die er in muntern Sprüngen zu Thale stürzt. Links von ihm führt ein schmaler Zickzackweg hinunter durch einen förmlichen Urwald von Sträuchern und Stauden, Kräutern und Gräsern. Ohne den Weg — er ist in der Exkursionskarte eingezeichnet — hätte ich da wieder eine schöne Arbeit durch dieses Strauch- und Kräutermeer hindurch, eine Arbeit, die weit anstrengender und unangenehmer wäre, als das Klettern oben in den Felsen. Der Weg ist übrigens hier besser und darum leichter zu finden als in Canard; doch hängt überall das Gezweige der Büsche und großen Alpenkräuter in denselben, so daß man ihn stellenweise mehr ahnt als sieht, und bei nassem Wetter, bei Regen oder Tau, müßte es sehr unangenehm sein, da durchzugehen.

Um 3 Uhr war ich unten in der Alp Spärra, um 3x/2 Uhr in Novai und um 43/4 Uhr in Klosters. Den Marsch durch das Thal hinaus nach Klosters hatte ich beschleunigt, denn am Himmel zog sich ein Gewitter zusammen. Im Westen war die Färbung unheimlich fahl und man mußte Hagel befürchten. Die Leute brachten unter Dach, was sie konnten, alle hatten es eilig, auch die Spaziergänger suchten im Schnellschritt Klosters zu erreichen. Jetzt Blitz und Krach und das Gewitter ist los, zuerst einige schwere Tropfen und nun gießt es wie mit Gelten. Zum Glück bin ich am Ort, nur die ersten zuckenden Blitze, die ersten wuchtigen Donnerschläge und die ersten schweren Tropfen finden mich noch auf der Straße, dann bin ich geborgen in gastlichem Haus und kann den Sturm ruhig vorübergehen lassen. Wenn ich jetzt noch oben in den Felsen des Canardhorns oder in der Strauch- und Krauthalde oberhalb Spärra wäre! Kein Schutz, kein Entrinnen wäre möglich, ich müßte alles über mich ergehen lassen.

Zum Schlüsse stelle ich noch die Zeitangaben zusammen: ab Klosters 3 Uhr 15 Min., in Novai 4 Uhr 30 Min., erste Rast in 2000 m Höhe 6 Uhr 20 Min. bis 6 Uhr 50 Min., Rast auf dem Grat 7 Uhr 50 Min. bis 8 Uhr, auf dem Weißhorn 8 Uhr 30 Min. bis 9 Uhr 30 Min., auf dem vordem Roggenhorn 10 Uhr 30 Min. bis 10 Uhr 45 Min., auf dem hintern Roggenhorn 11 Uhr bis 11 Uhr 30 Min., auf dem Canardhorn 12 Uhr 45 Min. bis 1 Uhr 15 Min., im Roggenthäli 2 Uhr 30 Min., in Spärra 3 Uhr und in Klosters 4 Uhr 45 Min.

3. Älpeltispitz und Schiltfluh.

Meine Ferien und damit die schöne Zeit des Bergsteigens rückten ihrem Ende entgegen. Ich hatte eine große Zahl von kleinen und großen, leichtern und schwierigem Hörnern bestiegen, etwa 30 im Albulagebiet und 20 außerhalb desselben, und das alles beim schönsten, herrlichsten Wetter. Viele der erstiegenen Höhen waren mir neu, so das Verstanklahorn und der Groß-Litzner, der Piz Kesch samt Scalettahorn und Piz Grialetsch, das Kühalphorn, der Hochducan, das Älplihorn und das Krachenhorn, das Tinzenhorn, der Piz d' Err, der Piz Platta, der Piz Lunghino, der Piz Gravasalvas und der Piz Materdell und viele andere kleinere. Andere hatte ich früher schon bestiegen, aber diesen Sommer wieder mitgenommen, weil sie mir gerade am Wege lagen oder weil eine Répétition mir für meinen Zweck — die Abfassung des Itinerars für das Albulagebiet — von Wert erschien. Ich durfte mit dem Sommer zufrieden sein und war es auch, hatte er mir doch gar viel ermöglicht, so viel, daß gewiß mancher Clubist mich darum hätte beneiden können. Aber auch die letzten Ferientage waren so schön, daß es mich nicht im Thale hielt, und so machte ich denn noch einige kleinere Ausflüge in der Umgebung von Klosters, so einmal mit meiner Frau über Cotschna und Grünhorn auf die Casanna und weiter auf die Weißfluh mit Abstieg über Davos-Dörfli, ein andermal über Schlappina auf den Älpeltispitz und die Schiltfluh. Von dieser letztern Tour möge hier noch kurz berichtet werden. Doch habe ich, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, bei diesem Spaziergang keine Notizen gemacht und muß also ganz nur aus dem Gedächtnis erzählen.

An der Turmuhr schlug es 4 Uhr, als ich Klosters-Platz verließ, um auf der Landstraße dem Dörfli zuzuwandern. Natürlich war ich wieder allein, wie gewöhnlich bei solchen Touren, denn dafür ist in der Regel niemand zu haben und einen Führer nehme ich für so etwas nicht mit. Ich weiß wohl, daß man nicht allein in die Berge gehen sollte, daß man beim Alleingehen leicht in sehr fatale Lagen kommen könnte, daß man auch bei einem nur kleinen Unfall, bei Unwohlsein, bei eintretenden Schwächezuständen, bei einer Fußverstauchung etc. hülflos wäre. Ich kenne alle die Vorstellungen und gut gemeinten Lamentationen, die von Freunden und Nachbarn, Vettern und Basen erhoben werden, wenn von einer Solotour die Rede ist oder wenn man von einer solchen zurückkommt. Gewiß läßt sich viel gegen führerlose und noch mehr gegen Solotonren sagen, und principiell bin ich selber gegen beide. Aber soll man nun beim schönsten Wetter daheim bleiben, nur weil gerade niemand zu finden ist, der mitgehen will? Nein, das thue ich nicht. Finde ich einen Gefährten, gut, finde ich keinen, so gehe ich allein, und meine Frau ist so freundlich, mir das nicht zu wehren, da sie weiß, daß bei einiger Übung und Vorsicht die Gefahren des Bergsteigens nicht größer sind als etwa die des Badens, des Schlittschuhlaufens, des Velofahrens, der Schiff- und Eisenbahnfahrt und so vieler anderer Dinge. Da sagt man mir, ich solle die Projekte nur rechtzeitig mit andern Bergfreunden besprechen, dann werden sich schon Genossen finden. Nun ja, besprochen und verabredet wird die Sache genug, nur zu viel, und solange es sich nur um „ Projekte " handelt, ist auch alles dabei, am meisten mitten im Winter. Sobald es aber ans „ Ausführen " geht, sobald die Bergtouren nicht mehr nur mit der Zunge und mit dem Zeigefinger auf der Karte, sondern mit den Füßen und mit dem Bergstock gemacht werden sollen, da giebt es tausend Hindernisse und Entschuldigungen, wirkliche und vermeintliche. Die einen können wirklich nicht gehen, die andern mögen nicht, und unsereins ist dann genötigt, die Tour auch beim besten Wetter zu unterlassen oder allein zu machen. Ich entscheide mich in der Regel für die Solotour, trotz der principiellen Gegnerschaft gegen dieselbe. Grau ist eben auch hier alle Theorie. Bisher bin ich damit auch immer gut gefahren. Die Solotouren haben übrigens auch ihre Vorteile. Der Hauptvorzug besteht darin, daß man sich dann seine Projekte ganz nur nach seinem Geschmack zurechtlegen, gleichsam auf den Leib schneiden, dieselben unterwegs beliebig abändern, kürzen oder erweitern kann. So geschah es meinerseits z.B. auch bei der jetzt in Rede stehenden Tour. Als ich von Klosters aufbrach, hatte ich eigentlich nur eine Thal- und Paßwanderung im Sinn. Ich wollte eine kleine Rundreise durch das Schlappinerthal und über den Scheienpaß nach Sardasca und über Monbiel zurück machen. Erst im Schlappiner Maiensäß, wo das Thal rechtwinklig umbiegt, änderte ich meinen Plan und entschied mich für eine Gipfeltour. Ein anderer Vorteil der Solotouren ist der, daß man, eben weil man allein und auf sich selber angewiesen ist, besser aufpassen, alles selbst untersuchen und selbst probieren muß, also gewissermaßen selbstthätiger ist und damit auch selbständiger, umsichtiger und geschickter wird. Man erlangt größere Übung, Gewandtheit und Sicherheit. Es schärft sich der Blick für die Gebirgsformen, es entwickelt sich eine Art bergsteigerischer Instinkt wie bei den Jägern und Führern. Und was die Langeweile anbetrifft, so habe ich davon in den Bergen nie etwas verspürt. Auch ist mir bei meinen vielen Solotouren nie auch nur der geringste Unfall zugestoßen. Freilich wähle ich für Alleintouren immer nur leichtere Partieen. Schwierigere mache ich immer nur in Gesellschaft mit andern und, venn nötig, mit einem Führer. Darum wolle man entschuldigen und nicht gleich den Stab brechen über den zeitweiligen „ Führerlosen " und „ Alleingänger ".

Also ich bin allein auf weiter Flur und ziehe fröhlich meine Straße. Bald habe ich Klosters-Dörfli hinter mir und steige durch die waldige Schlappinerschlucht aufwärts. Es wandert sich angenehm in der Morgenkühle dem schäumenden und tosenden Bach entlang, der manch muntern Sprung macht Über Klippen und Stöcke. Schön ist immer auch der Rückblick auf die Casanna, die wie eine zinnengekrönte Felsenfestung sich über den dunkeln Waldhängen und grünen Weiden über Klosters und Serneus erhebt. Nur eines verderbt uns diesen Sommer das freundliche Bild, das sind die fürchterlichen Waldverheerungen, die die Lawinen letzten Winter in unserm Thal angerichtet haben. Wie schade für die vielen schönen Bäume, die, entwurzelt und zerknittert und mit Stein- und Schuttmassen vermengt, in wirrem Durcheinander an den steilen Abhängen daliegen und zum Teil bis in den Bach hinuntergefallen sind! Ganze Waldstreifen wurden von der zerstörenden Gewalt des Schnee- und Luftdrucks weggerissen, zertrümmert und in den Abgrund gefegt. Diese Lawinen kennen keine Forstordnung, und wo der Mensch, durch das Gesetz gezwungen, den Wald schont, da hausen sie mit elementarer, schrecklicher Gewalt.

Im Thalknie, da, wo auf freundlichem Wiesengrund die vielen braunen Hütten von Schlappin in malerischen Gruppen stehen, verließ ich den Thalboden und stieg über die steile Bergnasc südöstlich auf, das erste Stück bis über den Juchzentschtiggen ( 2066 m ) im Zickzack, dann in ziemlich gerader Linie der Bergkante nach, so daß ich immer den Blick nach beiden Seiten frei hatte, einerseits ins Prätigau hinaus ( Klosters-Dörfli, Serneus, Conters, Furna ), andererseits ins Schlappinerthal und auf seinen Gebirgsrahmen. Ich rückte da rasch aufwärts und war um 8 Uhr schon auf dem Kessigrat ( 2489 m ) und auf der Bergkante, die von da im Bogen um das tiefeingerissene Tobel Vercuolm ( weiter unten „ Im Thal " ) sich nach dem Älpeltispitz herumzieht. Man hat von da einen schönen Blick auf die ganze Landschaft Klosters mit allen ihren Weilern und Dörfern und den zahllosen zerstreuten Hütten, dann auf die umgebenden Gebirge: Casanna-Schwarzhorn-Weißfluh, Pischahorn, Mücken-thälispitz etc., auf das Madrishorn, das Schlappinerjoch und die benachbarten Berge, ferner weit hinaus ins Prätigau und auf die gewaltige Schlangenlinie der nach Davos hinauf führenden Eisenbahn. Der prächtige Blick veranlaßte mich, langsamer zu gehen, um all das Schöne besser zu genießen. Namentlich konnte ich mich an dem herrlichen Bild von Klosters nicht satt sehen, und als dann noch gar die majestätischen Bergünerstöcke ( Piz d'Äla, Tinzenhorn und Piz Michel ) über den Wolfgang hereinschauten, blieb ich öfters stehen. Immer mußte ich wieder hinuntersehen in das liebliche, farbenprächtige Thal und hinüber zu jenen gewaltigen, stolzen Riesen. So schlenderte ich denn langsam hinauf, erst über den Rasenrücken, dann über Trümmergestein und Fels auf den Älpeltispitz, den ich erst gegen 9 Uhr erreichte.

Da ich seit fünf Stunden weder gerastet noch etwas genossen hatte, so setzte ich mich hier fur ein halbes Stündchen nieder, obwohl die Aussicht, abgesehen von einigen Erweiterungen, ungefähr dieselbe war, wie auf der letzten Stunde meines Weges. Aber auch das war ja schön genug und dürfte die Klosterser Gäste veranlassen, fleißiger hier heraufzusteigen, besonders da die Mühe eine geringe ist. Wenn man etwas steile Steigung nicht scheut, so kann man ja auch, statt auf meinem Umweg, von Klosters ( Platz oder Brücke ) oder Monbiel direkt über das Alpelti aufsteigen. Der Weg ist nicht zu fehlen, man hat den Berg immer vor den Augen und in drei bis vier Stunden ist man oben. Die Aussicht um- Jahrbuch des Schweizor Alpenclub. 28. Jahrg.6

J,

faßt das hintere Prätigau und Davos mit den umstehenden Bergen bis zu den Bergünerstöcken und einem großen Teil der Albulakette, aber noch nicht die ganze Silvrettagruppe, deren mittlere und nördliche Teile durch die Schiltfluh verdeckt sind. Von Interesse ist der Anblick des Tobeis „ Im Thal ", das im untern Teil als einfache Rinne sanft ansteigt, dann nach oben immer steiler wird und sich zuletzt in mehrere Sammeladern teilt, die bis auf den Grat herauf reichen. Es entsteht so ein vielarmiges, sehr wildes Sammelgebiet für einen im übrigen nur kleinen und bei trockenem Wetter sehr harmlos aussehenden Tobel. Aber bei starken Regengüssen und namentlich bei Hagel wird das kleine Ding für Klosters-Platz gefährlich, und mehr als einmal ist dieser Ort von Wasser-, Schlamm- und Trümmermassen aus diesem Tobel verheert worden. Offenbar war der Hohlraum desselben in frühem Zeiten ausgefüllt und ist dann durch die Erosion in seiner jetzigen Gestalt und Größe geschaffen worden. Das Ausfüllungs-material liegt jetzt als gewaltiger Schuttkegel, als schöne, sanft ansteigende Halde drunten im Thal, und darauf steht Klosters-Platz, dessen Kirchturm nach der Sage zur Hälfte im Schutt begraben. sein soll.

Um 9V2 Uhr setzte ich meinen Marsch fort, und zwar ostwärts über den Grat der Schiltfluh entgegen. Der Grat ist felsig und mehrfach zerrissen, oft auch nach der einen oder andern Seite ziemlich abschüssig, steigt aber im ganzen wenig auf und ab. Die Schiltfluh hat man fast beständig vor den Augen, und der Fels ist überall gut gangbar, so daß man den Weg nicht verfehlen kann. Nur bei der Schiltfurke ist ein tieferer Einschnitt, der, wenn man wie ich auf dem Grat bleiben will, eine größere Gegensteigung nötig macht. Wer das mehrfache Auf- und Absteigen scheut, kann aber ganz gut etwas unter dem Grat, auf der Nordseite desselben, über Trümmermassen und einzelne Schneeflecken durchgehen, hat dann aber weniger von der Aussicht und muß hie und da eine kleine Pelsrippe übersteigen.

Um 11 Uhr war ich oben auf der höchsten und zugleich östlichsten Spitze der Schiltfluh und konnte nun eine völlig freie Rundsicht genießen, da ich auf dem höchsten Punkt der Schlappinerketten stand, einem Punkt, der auch höher als das Madrishorn und die Sulzfluh ist und dem Roggenhorn nur wenig nachsteht. Herrlich zeigt sich die Silvrettagruppe und ein großer Teil der Albulakette: die kühne Zackenreihe der Seescheien mit dem Hühnersee an ihrem Fuß, die trotzigen Riesen des Kleinen und Großen Seehorns und des Groß-Litzner, das Fluchthorn, die beiden Buine, das Verstanklahorn und die ganze Kette bis zum Canardhorn, dahinter der Schwarzkopf, die Plattenhörner und der Piz Linard, dann Flüela-Weiß- und Schwarzhorn und Pischa, Piz Kesch und Piz d' Err und ihre Trabanten, dann sehr schön auch die Bergünerstöcke, das Plessurgebirge und dahinter große Teile des Bündner Oberlandes und der Tödikette, der Rhätikon etc. Einer genaueren Musterung unterwarf ich namentlich die Schlappinerketten. Gerade gegenüber stehen die rauhen Formen des Eisenthäli- und des Rotbühlspitz, links das Schlappinerjoch und rechts das Garneirajoch, dann die kühnen Formen um den Hühnersee und darüber hinaus manche Spitze aus der Fervallgruppe. Am meisten interessierten mich die Hintergründe des Schlappiner-, Sardasca- und Vereinathals. Es findet sich da noch manches kühne Klettergerüst, so besonders die fünf Hauptzacken der Seescheien, von welchen die mittlere die höchste und schroffste ist und dem Fergenkegel nicht unähnlich sieht. Ja richtig, dieser Fergenkegel und seine zwei Genossen, das Große und Kleine Fergenhorn, die hätte ich bald vergessen und doch stehen sie mir zu allernächst, nur durch die Rote Furke von mir getrennt. Fast wandelt mich die Lust an, mich an ihnen zu versuchen. Aber ich bin allein, und diese Hörner, besonders der Kegel, sehen so abschreckend schroff, so fürchterlich wild aus, daß ich es doch nicht wagen darf, und so suche ich denn nach Ausreden und Entschuldigungen: sie sind ja weniger hoch als die Schiltfluh, die letztere ist überhaupt der höchste Punkt der ganzen Gruppe, also hat 's keinen Zweck, noch auf jene geringem Höhenpunkte zu gehen, so rede ich mir ein und glaube mir 's doch nicht recht. Zweck hätte es schon, aber heute bin ich ja nicht des Kletterns wegen ausgezogen und — Vorsicht ist der bessere Teil der Tapferkeit! Also bleibe ich, wo ich bin, und freue mich an dem, was ich habe. Es ist auch schön, längere Zeit ungestört auf hoher Felsenspitze zu stehen, das weite Panorama immer und immer wieder zu durchgehen, in einzelne Partieen sich besser zu vertiefen und dem Beleuchtungswechsel zu folgen. Nachdem ich 2V2 Stunden auf der aussichtsreichen Bergspitze gestanden, trat ich den Rückweg an. Um doch noch eine kleine Kletterei zu bekommen, stieg ich direkt über die Südwand hinunter, die mir, von oben gesehen, nicht sehr schwierig erschien, so etwa wie die Ostwand des Canardhorns. Leichter wäre es zwar gewesen, westlich zur Schiltfurke oder östlich zur Roten Furke zu gehen und dann südlich oder nördlich abzusteigen. Aber diese Furken kannte ich schon von früher her, und namentlich war mir der Abstieg von der Schiltfurke durch das Fraschmardentobel wegen dem großen Gufer ( Schutthalde ) im obern Teil und mehr noch wegen der darunter folgenden, abscheulich steilen Bleisen und Planken ( Grashalden ) in gar nicht angenehmer Erinnerung. Ich hatte diesen Abstieg früher einmal gemacht und als sehr mühsam, ja eigentlich gefährlich befunden. Bei der ungemeinen Steilheit der Gehänge und dem kurzen, glatten Gras ist man auf langen Strecken in der beständigen Gefahr des Abrutschens, und einmal in Bewegung, wäre man nicht im stände, sich aufzuhalten, und würde riskieren, weiter unten gegen einzelne umherliegende Felsblöcke oder über kleine Felsabsätze geworfen zu werden und im besten Fall sich die Glieder zu zerschlagen, vielleicht aber auch tot liegen zu bleiben. Ich ziehe vor, auf sicherem Fels zu klettern, wo ,man sich, wenn nötig, mit den Händen festhalten kann und wo die Füße eine feste Unterlage finden. So stieg ich also direkt über die Felsen hinunter, bald über schräg links oder reehts abfallende Bänder, bald über vorspringende Felsköpfe oder durch kleine Schuttrinnen, und kam so ohne langes Suchen und ohne größere Schwierigkeiten auf die unten liegende breite Trümmerhalde. Dann folgte noch eine sehr steile, teils beraste, teils schuttbedeckte, stellenweise auch von kleinen Felsbändern durchzogene Bergkante, eine Cresta oder ein Eck, wie man solche Stellen bei uns nennt, gegen Punkt 2249 m hinunter. Von dort an war 's mit den steilern und mühsamem Strecken vorbei, in mäßiger Senkung ging 's über die Weiden der Alp Ober-Garfiun hinunter und zuletzt auf gebahntem Zickzackweg vollends ins Thal, das gerade in dieser Gegend, bei den Alpen Garfiun, Novai und Pardenn, seine schönsten Reize entfaltet. Ein ebener, grüner Thalboden wird von mächtig anstrebenden Bergwänden eingeschlossen, würzige Wälder wechseln mit duftigen Matten, und auf diesen weidet behaglich das Vieh, das wohlgenährt und von edler Rasse uns entgegentritt, der Reichtum und der Stolz der Thalbewohner. Von den idyllischen WTaldwiesen erblickt man durch das Gezweige der Tannen und Lärchen die umstehenden Hörner, teils als trotzige Felsbauten, teils geschmückt mit den weißen Ordensbändern des ewigen Schnees, und dazwischen glänzen die Gletscher in ruhiger Pracht. Von Süden öffnet sich schluchtig das Vereinathal und auch von dort grüßen einige schöne Bergspitzen, wie der Roßthälispitz, der Gemsspitz und das Pischahorn 1 ).

Auch manche Sage spielt in diesen Alpen. Das Pardenner Bödeli z.B. ist ein besonderer Hexenplatz. Dort kommen zu gewissen Zeiten die Hexen von weit her zusammen und halten ihre nächtlichen Tänze.

Vor vielen Jahren hörte man in der Alp Pardenn die Kühe öfters während der Nacht herumrennen. Am Morgen bemerkten dann die Hirten, daß besonders die zwei stärksten Kühe mit Schaum bedeckt waren und auf dem Rücken Eindrücke wie von aufgelegten Sätteln hatten. Jedesmal, wenn das geschah, sah man in der Abenddämmerung Elstern auf der Holderstaude bei der Hütte hocken, die merkwürdige Gebärden machten. Das waren Hexen in Elsterngestalt, die sich den Kühen auf den Rücken setzten und dieselben die ganze Nacht in der Alp herumjagten. Da kam einmal ein armer Mann in die Alp und gab den Hirten den Rat, sie sollten, wenn sie die Elstern wieder sähen, ihre Stöcke nehmen und damit dem Vieh Stück für Stück gehörig auf den Rücken klopfen. Das werde den Kühen nichts thun, wohl aber den Hexen, die unsichtbar den Kühen auf dem Rücken säßen. Das befolgten denn auch die Hirten, und seitdem haben sie und die Herden Ruhe.

Eine andere Sage knüpft sich an die Alp Ober-Novai. Dort übernachtete einmal im Spätherbst, nachdem die Hirten längst abgezogenEd. Imhof: Luftkurort Klosters. Verlag von J. Mattli & Gebr. Hew in Klosters. 1892.

waren, ein Jäger. Nachdem er eine Weile auf der Pritsche geschlafen hatte, hörte er die Kellerthüre aufgehen und sah drei große Männer in Alpkleidern aus dem Keller heraufkommen. Die drei setzten sich auf Melkstühlen um das Feuer herum, stopften ihre Tabakspfeifen und zündeten sie an. „ Wenn es allen brennt, so gehen wir ", sagte dereine; „ wenn die Pfeifen leer sind, so singen wir ", erwiderte der zweite; „ und wenn wir singen, so kommen sie ", fügte der dritte hinzu. Nun brannte allen der Tabak. Sie nahmen drei Melkeimer und gingen damit vor die Thüre hinaus. Nach einer Weile waren die Pfeifen leer geworden, und sie sangen nun mit wehmütiger Stimme einen bekannten Psalm. Wie sie eine Zeit lang gesungen hatten, hörte der Jäger auch von weiter her denselben Psalm singen. Das Singen kam immer näher, bis den Jäger däuchte, es sei eine große Gesellschaft vor der Hütte versammelt. Wieder nach einer Weile, etwa um Mitternacht, zog das Volk langsam weiter, immer denselben Psalm singend, bis der letzte Ton in der Ferne verhallte. Am Morgen fand der Jäger alles genau so, wie er es am Abend zuvor angetroffen hatte. Er hatte den Gesang des Totenvolkes gehört. ( Jäcklin, Volkstümliches aus Graubünden.Unter der Alp Pardenn überschritt ich auf einer kleinen Brücke die Landquart und wanderte über Schwaderloch und Äuje hinaus nach Klosters und konnte so die Kette der Schiltfluh, die ich am Morgen zum großen Teil auf ihren höchsten Gräten und Zinnen begangen hatte, nun auch von unten betrachten. Es ist auch dieser linksseitige Weg sehr schön und reich an prächtigen Ausblicken. Da auf der Strecke zwischen Klosters und Novai mehrere Brücken und Stege die Landquart überschreiten, so ist den Sommergästen von Klosters, auch den bloßen Spaziergängern und Thalsohlenclubisten, reichliche Gelegenheit zu kleinern und größern Rundtouren von ein bis drei Stunden geboten. Um 4]/2 Uhr war ich wieder in Klosters und damit am Ende nicht nur meiner heutigen kleinen Tour, sondern auch meiner diesjährigen Bergfahrten überhaupt angekommen, denn in wenigen Tagen mußte wieder die Schularbeit beginnen, bei der es freilich auch Berge zu besteigen giebt, aber Berge anderer Art. Es sind die Höhen der Wissenschaft und der Menschenveredlung, auf die wir uns selbst und unsere Schüler zu bringen suchen, und auch da führt uns unser Weg über Steilhänge und an Abgründen vorbei, bald durch tiefe Thäler und finstere Schluchten, bald über freundliche Auen und auf lichte Höhen. Wir sollen da bei der Jugend die Führeriolle übernehmen. Möchten wir uns dabei ebenso sachkundig, geschickt und sorgfältig erweisen, wie wir das bei vielen unserer bewährten Bergführer rühmen!

ff. ' ) Andere Sagen aus dieser Gegend siehe Jahrbuch des S.A.C. III, p. 32 ff.

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