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Neue Bergfahrten in den Schweizer Alpen, 1947

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

( FortsetzungZusammengestellt von Max Oechslin

11. Eiger ( 3970 m ).

a ) Zweiter Durchstieg durch die Nordwand, 14.17. Juli 1947, durch Lionel Terray, Chamonix, und Louis Lachenal, Annecy.

Die Seilschaft folgte der Route, welche von Kasparek und Karrer bei ihrer Erstbegehung 1938 begangen wurde. Am meisten Arbeit erforderte die Bezwingung der « Spinne », einer von Eis und Firn gefüllten steilen « Mulde » am Fuss der Gipfelwand.Nach Zeitungsberichten.

b ) Dritter Durchstieg durch die Nordwand, von Schweizern ausgeführt, 4./5. August 1947, durch Hans Schlunegger und Karl Schlunegger ( Wengen ) und Gottfried Jermann ( Dittingen ).

Siehe « Solothurner Zeitung », 13. August 1947.

12. Fählentürme a ) Mittclgipfel, P. 2219. Erste Begehung der Nordwand, 17. August 1947, durch Arnold Duttweiler und Sämi Pulfer.

« Der Einstieg befindet sich etwas links der Fallirne des Gipfels, dort wo sich die Schutt- und Geröllhalde am weitesten hinaufzieht. Über ein Felsband und nachfolgenden Riss erreicht man eine sehr lose und schwierig zu begehende Felspartie. Diese wird, zuerst gerade hinauf, nachher immer etwas nach links haltend, erklettert bis zu einem von der Wand abstehenden Gendarm. Der Weiterweg führt hinter diesem Gendarmen hindurch und weiter oben um eine Felsecke nach links zu einem schon von unten gut sichtbaren, etwa 10 Meter hohen dunkeln Kamin. Neben diesem gerade hinauf, erreicht man über etwas gangbareres Gelände einen hohen, senkrechten Pfeiler, der sich in der Richtung des Gipfels hinaufzieht. Anfänglich klettert man an diesem selbst, im obern Teil in der sich daneben bildenden breiten Rinne, sehr steil hinauf. Nun auf einem geröllbedeckten Band eine volle Seillänge nach rechts und weiter wieder gerade hinauf über schöne Felsen direkt zum Gipfel. Die ganze Wand ist frei kletterbar, bietet aber sozusagen keine natürliche Sicherungsmöglichkeit. Hakensicherung ist unumgänglich. Aufstiegszeit ca. 5 Stunden. » Nach brieflicher Mitteilung Sämi Pulfer ( St. Gallen ).

b ) Mittlerer Fählenturm, P. 2219. Erste Begehung der Südwand, 13. Oktober 1946, durch Arnold Duttweiler und Sämi Pulfer. Die in den « Neutouren 1944/1945 », « Die Alpen » 1946, unter Nr. 34 beschriebene Route will Sämi Pulfer als « Süd-Couloir-Route » bezeichnen und die nachfolgend beschriebene als « Südwandroute ».

« Etwas rechts der Gipfelsenkrechten, dort, wo das unterste horizontale Plattenband am niedersten ist, befindet sich der Einstieg. Ein feiner Riss weist den Weg auf das horizontale, mit spärlichen Rasenbüscheln bewachsene Band. Am rechten Ende dieses Bandes steigt man ca. 30 m auf einer Rippe aufwärts, bis ein Quergang nach links an den Fuss eines grossen Kamins möglich wird. Von hier erfolgt der Weiterweg unmittelbar unter der Plattenwand auf einem Band links schräg aufwärts. Zuletzt führt dieses Band etwas abwärts zum Beginn einer Art Verschneidung, deren linker Arm westlich des mittleren Fählen-turmes auf den Grat mündet. Der rechte Arm zeigt zwei Rinnen, deren linke bei dem Felssporn betreten wird. Hier wird der Fels bereits brüchiger. Die linke, schwächer ausgeprägte Rinne führt auf einen kleinen Sattel im Südgrat des Gipfelaufbaues. Von hier erfolgt der Aufstieg direkt zum Gipfel. 2 % Stunden, sehr schwierig.»Nach brieflicher Mitteilung Sämi Pulfer ( St. Gallen ).

c ) Westlicher Turm, P. 2227. Erste Begehung der Südwand, B. September 1946, durch Felix Melliger und Max Herzig.

« Der Einstieg befindet sich östlich der Gipfelsenkrechten. Eine plattige Wand führt zu einem markanten Kamin, welches den westlichen und den mittleren Fählenturm voneinander trennt. Die plattige Wand weist den Einstieg. Sie wird durch eine Verschneidung überwunden, welche links schräg aufwärts führt ( ca. 20 m ), dann traversiert man über ein schmales brüchiges Band nach rechts bis zum Beginn des obenerwähnten Kamins. Dasselbe verfolgt man 10 m, um dann leicht über Schrofen, links haltend, einen Riss zu erreichen ( links davon markantes Tännlein !). Man arbeitet sich mühsam in die Höhe und erreicht nach ca. 20 m schwieriger Kletterei einen guten Sicherungsplatz. Von hier nochmals links aufwärts zu einer sehr schwierig zu überwindenden Verschneidung ( ca. 40 m ) und kurze Traverse nach rechts zu einem kleinen Überhang, den man direkt angeht. Anschliessend in einer Rinne rechts hoch. Nun Einstieg nach links in einen Kamin, um nach ca. 30 m auf Rasen zu steigen. Der Gipfelaufbau wird über die Südostkante erklettert. Steinschlag! 4 Stunden, sehr schwierig, Haken.»Nach brieflicher Mitteilung Sämi Pulfer ( St. Gallen ).

d ) Westlicher Fählenturm, P. 2227. Erste Begehung der direkten Südwand, 22. September 1946, durch A. Duttweiler und S. Pulfer.

« Der Einstieg befindet sich ungefähr da, wo die Linie Wildseeli—westlicher Fählenturm zur Südwand reicht. ( Etwa 20 m rechts davon befindet sich ein Kamin. ) Von der kleinen Plattform, die leicht durch einen Riss erreicht wird, erfolgt ein kurzer Quergang nach rechts zu einer Rippe. Über diese Rippe fast geradlinig hinauf auf ein Band, das einen Quergang nach rechts ermöglicht. Jetzt erfolgt der weitere Aufstieg in einem glattgeschliffenen Couloir, in welchem nach ca. 30 m eine Höhle erreicht wird, die oben ein markantes Loch hat. Von hier etwa 15 m rechts haltend bis anfangs der markanten zwei Kamine. Im unteren Teil benützt man die linksseitige Plattenwand, die sehr gute Griffe aufweist. Gegen oben wird der linke Kamin zur Rinne, um kurz unterhalb des kleinen Sattels in einen Übergang überzugehen. Von diesem vorhin erwähnten Sattel aus übersieht man gut den Gipfelaufbau. Die weitere Route führt links hinauf zu einem Schrägriss, der links hoch an die Südkante hinaufführt. Nach Überwindung des Risses in schöner Kletterei zum Gipfel.

Diese Route ist von allen Südaufstiegen in den Fählentürmen wohl die schönste, und dies ganz speziell wegen des schönen, soliden Felsens auf fast der ganzen Route. Die sehr abwechslungsreiche Kletterroute ist es wert, öfters begangen zu werden. 2 Stunden, sehr schwierig. » e ) Östlicher Fählenturm, P. 2187. Erste Begehung der Südwand, 30. September 1946, durch Felix Melliger und Max Herzig.

« Einstieg wie bei der Route durch das Südcouloir auf den mittleren Fählenturm. An Stelle des beschriebenen, etwas versteckten Kamins wird der Riss ca. 15 m links davon erklettert. Nach 25 m verengt sich derselbe so, dass er durch einen kleinen Quergang nach rechts verlassen werden muss. Kurz darauf verfolgt man den Riss wieder und steigt ca. 30 m in der Fallirne auf. Nun erfolgt ein sehr exponierter, leicht abwärts geneigter Quergang nach rechts ( Hakensicherung ), um anschliessend in das Südcouloir zu kommen. Über loses Gestein und Schrofen rechts haltend zu einem Grätchen, unterhalb des dem P. 2187 vorgelagerten Gipfels. Durch den Kamin, der sich von rechts nach links äusserst steil in die Höhe zieht, erreicht man denselben. Dieses Teilstück ist sehr schwierig, Hakensicherung. Vorsicht wegen losen Gesteins! Über leichten, brüchigen Fels erreicht man nach ca. 60 m einen Vorgipfel, von wo der östliche Fählenturm leicht erreicht wird. 3-3% Stunden, sehr schwierig, Vorsicht wegen Stein-schlags!»Nach brieflicher Mitteilung Sämi Puljer ( St. Gallen).Fählentürme, Westgipfel ( 2227 m ), Südwand, am 8. September 1946; Ostgipfel ( 2187 m ), Südwand, am 30. September; Fählenschajbergturm ( P. 2131 ), am 13. August 1944 über die Südwand, am 6. Juli 1947 desgleichen Variante; durch Seilschaft Felix Melliger und Max Herzig.Siehe näheres im « Führer durch das Säntisgebiet », 1946 und folgend.

Nach brieflicher Mitteilung M. Herzig.

13. Piz Fess ( 2874 m)-Piz Riein ( 2755 m ). Vermutlich erste Winterbegehung, 7. April 1934, Josef Sanseverino und Jakob Lüber.

Aufstieg von Tenna, Safiental, über Thäli und durch die Mulde zum Piz Riein, über den Verbindungsgrat zum Piz Fess ( Nordgipfel ); Rückkehr zur Einsattelung zwischen Piz Fess und Piz Riein und Abfahrt in die Mulde und über Thäli nach Tenna. Nach brieflicher Mitteilung J. Sanseverino, London.

14. Gross Fiescherhorn.

Die im Jahre 1931 von Weizenbach und Tillmann erstmals durchstiegene Nordwand des Gross Fiescherhorns ( die Route wurde 1936 von einer österreichischen und 1937 von einer deutschen Seilschaft wiederholt ) wurde am 28./29. Juni 1947 erstmals von einer schweizerischen Seilschaft: Sollberger-Reiss-Reist, überwunden. Diese wählte eine Aufstiegsroute, die im untersten Fünftel etwas östlich, in den obern vier Fünfteln westlich der Route Weizenbach liegt.

Nach Zeitungsmeldungen und brieflicher Mitteilung Hans Sollberger, Matten-Interlaken.

15. Geierspitz ( Moor, Alpstein ) ( 2262 m ). Erster Aufstieg durch die untere Südwand, 31. August 1947, A. Eberle, Ebnat, und J. Bolt, Wattwil.

Der Aufstieg erfolgte von der Kraienalp gegen die Wandmitte und längs eines senkrechten Risses durch die plattige, steile Wand bis in deren Mitte; dann nach rechts gegen den Ostgrat.

Nach « St. Galler Tagblatt » vom 15. Oktober 1947.

16. Grosshorn. Erste direkte O-W-Überschreitung des Mittaghorns ( 3895 m ), Grosshorns ( 3785 m ) und Breithorns ( 3765 m ), 29. August 1947, durch Heinz Zollinger und Hans Lauener ( Wengen ).

Der Aufstieg erfolgte über den Südostgrat des Mittaghorns von der Lötschenhütte aus ( ab 01 00 Uhr ), Mittaghorn ( 04 30 Uhr ), Ostgipfel des Grosshorns ( 07 45 Uhr ), über heiklen Fels- und Eisgrat zum Westgipfel des Grosshorns ( 09 00 Uhr ) ( erste Begehung des Nordostgrates im Aufstieg. Ist im Abstieg wiederholt gemacht worden ), Breithorn ( 14 00 Uhr ), Wetterlücke ( 15 30 Uhr ) und über Petersgrat ( 18 00 Uhr ) zur Mutthornhütte und zur Obersteinbergalp ( 20 00 Uhr ). Nach brieflicher Mitteilung Dr. Heinz Zollinger, Interlaken. Siehe « Die Alpen », Varia 1947, Oktober.

17. Gspaltenhorn ( 3437 m ). Begehung der Südwand, 23. und 24. Juli 1937, durch Willy Roth, Bern, und Emil v. Allmen, Stechelberg.

Die Südwand des Gspaltenhorns wurde erstmals von G. Hasler, Joh. und Fritz von Allmen im Sommer 1902 durchstiegen. Diese Seilschaft benützte ein Couloir, das vom Tschingelfirn direkt aufsteigt und « oben am Südostgrat des Gspaltenhorns unmittelbar westlich des grössern der beiden Gendarmen endigt » ( siehe Seite 354, S.A.C.J.ahrbuch 1902 ), und folgte dem Grat bis zum Gipfel.

Die Seilschaft Roth-von Allmen benützte eine Route, die ca. 200 m westlich dieses Couloirs mehr oder weniger in der Senkrechten verläuft. Die Route wird wie folgt beschrieben:

« Vom Tschingelfirn steigt man direkt links des grossen namenlosen Turmes zum senkrechten Bollwerk des Gipfelmassives und des östlichen Turms der Roten Zähne.

Es folgt ein Quergang nach rechts, zum Anfang des 300 m hohen Kamines, das in zwei Ansätzen und anschliessender Eiswand ( Wassereis ) hinauf zum kleinen Sattel zwischen Wand und Turm führt. ( Von hier aus gelangt man in zwei Seillängen auf den Turm. ) Dann in direkter Linie Richtung Hauptgipfel längs eines kleinen Risses auf eine abschüssige Plattenwölbung; dann Quergang nach rechts, über einen äusserst schwierigen Überhang hinauf in eine Felsnische. Weiter in der Senkrechten durch einen nach aussen gewölbten kleinen Kamin in eine zweite Nische. Aus dieser führen zwei Kamine mit Überhang: durch das rechte hinauf zur ersten leicht zurückliegenden Felsverschneidung. Über loses Geschiebe nach rechts unter einen hausdachähnlichen Aufschwung. Diagonal in Z-Form darüber hinauf und nach links auf den Gipfelgrat, 30 Meter rechts des Signals. Die ganze Fahrt ist ständig dem Stein- und Eisschlag ausgesetzt. Sicherung nur mit Haken möglich. Eine äusserst schwierige Route.

Einstieg um 04 00 Uhr, Gipfel 22 30 Uhr.

Für den grossen Kamin benötigte die Seilschaft allein 7 Stunden, 75 Meter Seil, Reepschnur und an die 40 Haken. In allen Kaminen wurden die besten Sicherungshaken stehen gelassen, um eventuellen Rückweg zu sichern. » Nach brieflicher Mitteilung Willy Roth, Bern.

Man darf hier wohl einen Vergleich zwischen den Wanddurchstiegen von 1902 und 1947 ziehen: Anno 1902 durchstieg die Seilschaft Hasler-Gebr. von Allmen die Wand ohne technische Hilfsmittel, allein die natürlichen Griffe, Risse und Standplätze erspähend und benützend. Anno 1947 aber standen der Seilschaft Roth-von Allmen die technischen Hilfsmittel zur Verfügung: 75 m Seil und an die 40 Haken. Man wird hier an die Worte erinnert, die Egon Isler in seiner « Geschichte der Sektion Thurgau S.A.C., 1897-1947 » festgehalten hat: dass es sicher anregender sei, « eine Wand oder einen Grat nach seinen natürlichen Hilfen zu beurteilen und auf Grund derselben eine mögliche Route auszuspähen, als ausschliesslich mit allen technischen Mitteln eine neue Variante durchzuzwängen ».

18. Hangfluh ( Sattelspitzen ). Erstmaliger Durchstieg der Nordseite im Abstieg, am 20. August 1947, durch Udalric Andrey und Alfred Winckler. Exponierte Kletterfahrt, die mehrmaliges freies Abseilen erfordert.

Nach Zeitungsmeldung.

19. Hoher Turm ( 2669 m ), Braunwald. Erstbegehung der Ostwand, 16. August 1947, durch Alfons Voit & Robert Crechet.

Der Durchstieg erfolgte in der Gipfelfallinie, wobei ein ca. 12 m hohes Wandstück « ausschliesslich mit den sogenannten modernen Hilfsmitteln » bezwungen werden konnte, wie in der brieflichen Mitteilung gesagt wirdl Siehe « Sport », Zürich, 5. September 1947.

Nach brieflicher Mitteilung Alfons Voit, Zürich.

20. Höhlenstoek ( 2908 m ). Erste Begehung durch die Westwand, 29. Juni 1947, durch Bruno Boiler und Ruedi Schmid.

Der Einstieg in die Wand erfolgte vom Stäfelgletscher auf ca. 2650 m. Durch einen Riss von ca. 30 m Länge, schräg links durch die senkrechten Plattenschüsse. Der Aufstieg erfolgt dann in der Fallirne, von der nur wenig abgewichen werden muss. Die Route ist ausserordentlich exponiert und schwierig, zumal im untersten Teil, wo von der Seilschaft Boiler-Schmid von den 5 Stunden 40 Minuten Kletterzeit ( Einstieg—Gipfel ) allein 4 Stunden für die ersten 80 m verwendet werden mussten. Viele Hakensicherungen sind nötig!

Nach brieflicher Mitteilung Ruedi Schmid, A.A.C.Z.

21. ITiiUllstein ( 2159 m ).

^a ) Erster Durchstieg der Ostwand, am 15. Juli 1947, durch Paul Keller und Frl. Herrn. Bär.

Der Einstieg erfolgte ca. 50 m östlich der Südostkante, längs drei schräg nach rechts verlaufenden Rissen, zuerst über eine überhängende Wandstufe in eine Nische, von hier Quergang nach links in eine Verschneidung, durch diese hinauf bis zu einem Überhang, der senkrecht überklettert werden muss. Dann rechts zu einem Kamin, ca. 15 m in diesem hinauf, dann links und über den Grat zum Gipfel.

Schwierige Kletterfahrt. Hakensicherung.

Nach brieflicher Mitteilung Paul Keller, Chur.

b ) Erste Winterbegehung: Joseph Sanseverino, London, berichtet, dass er mit Jakob Lüber, St. Gallen, bereits im März 1933 den Hundstein bestiegen habe. Sie benützten die Ski bis auf die Höhe des Bötzelsattels und folgten der Route 30 c ( Säntisführer 1946 ), wobei ihnen der Kamin sehr zu schaffen gab.

Die Winterbesteigung der Seilschaft Franz Grubenmann-Kurt Gurtner vom 20. März 1946 rückt somit an zweite Stelle. Siehe « Neue Bergfahrten 1946 », Nr. 40, « Die Alpen » 1947.

22. Lonzahörner ( 3547 m ). Der Durchstieg der Nordwand der Lonzahörner wurde erstmals am 16. August 1936 von der Seilschaft Kurt Leibl und Uli Sidl, Innsbruck, ausgeführt. ( Siehe Jahrbuch des Akademischen Alpenklubs Innsbruck, 1935/1938. ) Die von den Neuenburgern Pierre Desaules und Eric Fink durchgeführte Bezwingung der Nordwand ist somit der zweite Durchstieg.

23. Mönch ( 4105 m ). Die Seilschaft Ernst Feuz und Führer W. v. Allmen hat am 2. Juli 1947 die Nordwand des Mönchs erstmals im Abstieg bezwungen.

Nach Zeitungsnotiz.

24. Moor ( Alpstein ) ( 2346 m ). Erster Durchstieg durch die Westwand, 12. Oktober 1947, A. Eberle, Ebnat, und Bolt, Wattwil.

Die Westwand ist die sogenannte « Wildhauser Wand ». Der Einstieg erfolgte von der tiefsten Wandstelle aus gegen den senkrechten Kamin in der Wand, und durch diesen ( Stemmarbeit ) hinauf. Der Kamin kann ohne technische Hilfsmittel nicht erreicht werden. Hakensicherung. 3 Stunden.

Nach « St. Galler Tagblatt », vom 15. Oktober 1947.

25. Muttenstock ( 3091 ). Vermutlich erste Winterbegehung, B. Januar 1934, Josef Sanseverino und Jakob Lüber.

Aufstieg von Brigels nach Alp Dado, Urscheu da dens, Mulde P. 2630 und Muttenlücke, P. 2864, Muttenstock über den Südwestgrat. Abstieg über selbe Route bis Urscheu da dens und von hier durchs Tobel nach Waltensburg.

Briefliche Mitteilung J. Sanseverino, London.

26. Grosser Mythen ( 1902 m ). Erste Begehung der Nordwand, 5. Oktober 1947, durch Alexander Lienert und Alois Kälin, Einsiedeln.

« Am 5. Oktober 1947 hat die Seilschaft Alexander Lienert und Kälin Alois die Nordwand des Grossen Mythen erstmals durchstiegen.

Der Einstieg erfolgte im schluchtartigen Couloir, welches den untern Teil der Wand in eine östliche und eine westliche Hälfte trennt. Dieses Couloir wird 40 m weit durchstiegen, worauf die westliche Begrenzungsrippe in äusserst heiklem Quergang ( Sicherungshaken ) gewonnen wird.

Diese Rippe wird nun durch die ganze Wand verfolgt. Der senkrechte Abbruch unter der Totenplangg ( weisse Platten ) wird an einem feinen, horizontalen Riss, eine Verschneidung mit Hilfe von einigen Sicherungshaken überwunden. Den Ausstieg aus den Platten ermöglichen einige gutgriffige Risse. Guter Stand zur Sicherung. Die Totenplangg bildet hier einen schwach ausgeprägten Grat, welcher in mittelschwerer Kletterei bis zum Gipfel verfolgt wird.

Einstieg 08 30 Uhr, Gipfel 16 00 Uhr, Rast % Stunden. » Nach Bericht Alois Kälin, mitgeteilt von Sektion Einsiedeln S.A.C.

27. Pfadfluh ( Gastlosen ). Erste Besteigung über die Nordwand, Juli 1947, durch Louis Wuilloud, Fernand Winkler und Jules Ducrey.

Nach Zeitungsberichten.

Siehe den Artikel « Nordseite der Sattelspitzen » und « B. Pfingsten in den Sattelspitzen ( 1944 ) » von Armin Balzer, mit prächtigem Übersichtsbild. 42. Jahresbericht, 1. November 1946 bis 31. Oktober 1947, des Akademischen Alpenclub, Bern.

28. Rätschenfluh ( 2707 m ). Erstdurchstieg der Nordwestwand, 21. September 1947, durch Arrigoni, Castellazzi und Wittek.

Der Aufstieg durch die 350 m hohe Wand, die im obersten Teil sehr brüchigen Fels anfweist, erfolgte durch die grosse Verschneidung, die in der Gipfelfallinie die Nordwestwand durchzieht. Die Seilschaft benötigte für den Aufstieg 12 Stunden.

Nach Zeitungsberichten, siehe « Sport », Zürich, 13. und 17. Oktober 1947.

29. Vorderer Rhonestock, Nordgipfel, 3474 m. Erste Begehung der nördlichen Ostrippe, 5. August 1945, durch Alfred Amstad und Otto Amstad, im Aufstieg, südliche Ostrippe im Abstieg; erste Begehung der südlichen Ostrippe, 17. August 1947, durch Alfred Amstad und Hans Flachsmann.

In der Ostflanke des Vordem Rhonestocks steigen vom Nordgipfel zwei scharf ausgeprägte Felsrippen zum Dammafirn ab, die ein umgekehrtes V = A bilden: die nördliche und die südliche Ostrippe. Sie bieten sichere, exponierte Kletterfahrten.

Nach brieflicher Mitteilung Alfred Amstad, Zürich-Realp.

30. Vorderer Rhonestoek, Südgipfel ( 3566 m ). Erste Begehung des Südgipfels über die Ostkante, 27. Juli 1947, durch Alfred Amstad und Hans Flachsmann.

Eine steile Granitfelskante, die vom Dammafirn direkt zum Südgipfel des Vorderen Rhonestocks hinaufsteigt. Sichere, freie Kletterfahrt!

Nach brieflicher Mitteilung Alfred Amstad, Zürich-Realp.

31. Piz Riein ( 2755 m ). Siehe Nr. 13, Piz Fess.

32. Rotstock ( Gemsfayer ) ( 2475 m ). Erste Begehung über den Nordostgrat,29. September 1947, Jak. Hefti und Ruedi Schmid.

Von der Alp Burg Oberstaffel zum Malor ( 1993 m ), Nordostgrat. Über die ersten zwei Grattürme, über festen, griffigen Fels, wenige Meter auf der Nordseite der Kante, exponiert; die nächsten zwei Türme werden direkt traversiert; dann ca. 50 m nach Norden absteigend in die Scharte vor dem Hauptgipfel und durch die Nordflanke einige Seillängen in mittelschwerer Kletterei zum Hauptgipfel. Malor bis Gipfel 3 Stunden.

Nach brieflicher Mitteilung Ruedi Schmid, A.A.C.Z.

33. Poncione di Rovino ( 2968 m ). Erste Begehung des Südostgrates, 21. September 1947, durch D. Gianora und W. Rübenstahl, Luzern.

Der Einstieg erfolgte in der Scharte nordwestlich P. 2514 ( NL ). Der Weg führt über den Grat, wobei einzelne Gendarmen nicht ohne Hakensicherungen bewältigt werden können. Der ganze Grat ist von gutem Granit gebaut und erfordert für die Überschreitung Scharte bis Poncione di Rovino ca. 10 Stunden. Der grosse Gratturm verlangte für seine Ersteigung allein 2 % Stunden.

Nach brieflicher Mitteilung W. Rübenstahl, Luzern.

34. Rüchen ( Fellital ) ( 2820 m ). Erste Begehung des Südwestgrates, am 3. August 1947, durch Ferdel Wörndle und Hannes Huss.

Von der Pörtlialp über eine Blockhalde zum Einstieg in den Grat und über diesen direkt bis zum Gipfel. Schöne Kletterei, die für die Gratstrecke ca. 4 Stunden benötigt. Nach brieflicher Mitteilung H. Huss, Wiesendangen.

35. Ruchi ( Hausstockmassiv ) ( 3106 m ). Erste Begehung der Nordwand, 20. August 1947, durch Jak. Hefti, Armin Blumer und Ruedi Schmid.

Von Rinderalp Hintersulz durch den Hintersulzkessel in der Richtung einer grossen, deutlichen Rinne, welche die Nordwand des Ruchi in der Senkrechten durchzieht. Über Firnreste und Felsstufen zum Fuss dieser Rinne. Über die westliche Begrenzungsrippe der Rinne hinauf über lockern, schiefrigen Fels zum Westgrat, ca. 2 Y2 Stunden nach dem Einstieg in die Wand, und dann etwa 150 m Länge über den Westgrat zum Gipfel.

Nach brieflicher Mitteilung Ruedi Schmid, A.A.C.Z.

( Schtuss folgt )

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