Sektion Basel S. A. C.
Nur als Empfangsbestätigung erwähne ich den Jahresbericht der Seidion Weißenstein S.A.C., der mir zu keiner Besprechung Anlaß gibt, da er außer den wiederum beigegebenen „ Zehn Geboten des Bergsteigers " nichts von allgemeiner Bedeutung enthält. Immerhin ist es für einen Redaktor und alpinen Schriftsteller nützlich, über die Clubhütten, die Einzel- und Sektionstouren u. dgl. einer Sektion aus solchen Broschüren manches zusammengestellt zu erhalten, was er in der Chronik S.A.C. oder in der „ Alpina " sonst mühsam zusammensuchen müßte. Deshalb meinen Dank.
Die beiden Jahresberichte der Seidion Basel S.A.C., von denen der erstere mir verspätet, der letztere dagegen rechtzeitig zuging, enthalten neben den offiziellen Abschnitten über die Tätigkeit der Sektion, die sich unter anderem auch in der Äufnung, Verwaltung und ausgiebigen Verwendung einer höchst wertvollen alpinen Bibliothek, mit seltenen Büchern, Karten und Manuskriptschätzen zeigt, zwei sehr willkommene Beiträge von Sektionsmitgliedern zur alpinen und zur Schweizergeschichte. Es ist sehr zu begrüßen, daß solche Originalberichte, wie der von Herrn B. Sulger nahezu an Ort und Stelle verfaßte, über die erste touristische Ersteigung des Finsteraarhorns — vorausgegangen waren ihr drei Führerbesteigungen, die von Alois Volker, Joseph Bortis und Arnold Abbühl, 16. August 1812, die von Jakob Leuthold und Joh. Währen, 10. August 1829, und die von Heinrich Lorentz und Joh. Jaun, 16. August 1842 — einmal, wenn auch spät, in extenso zum Abdruck an einer leicht zugänglichen Stelle gebracht werden. Es ist dies das einzige Mittel, um allfällige Zweifel in der Besteigungsgeschichte endgültig zu lösen, Irrtümer, die sich sonst von einem Buch ins andere fortpflanzen, zu beseitigen und jedem zu geben, was ihm gehört. Wenn wir z.B. den Bericht Sulgers, wie er aus dem Manuskript am 19. Juni 1908 in der Sitzung der Sektion Basel des S.A.C. vorgelesen wurde, mit dem bisher bekannten, der aus dem „ Berner Verfassungsfreund ", Nr. 121, vom 8. Oktober 1842, in S.A.C.J.. XXVI, pag. 419—422 abgedruckt wurde, vergleichen, so machen wir die Entdeckung, daß der Einsender oder der Herausgeber der Notiz im „ Berner Verfassungsfreund ", welcher erklärt, den Bericht von dem Reisenden selbst erhalten zu haben, demselben nach Zschokkeschem Rezept eine Verbesserung und Verschönerung hat angedeihen lassen, die den Tatsachen des Originals durchaus nicht zum Vorteil gereicht, ja sie im wesentlichen Punkten entstellt. So gleich der Vorname des Touristen. Im „ Verfassungsfreund " heißt er Johannes, und dieser Vorname ist in alle späteren Angaben ( Studer, Panorama von Bern und Über Eis und Schnee, Climbers'Guide und Hochgebirgsführer ) übergegangen, während er nach dem Original Rudolf heißen sollte. Dann sind in der Bearbeitung die Angaben über Ausrüstung, Verproviantierung, Handhabung von Seil und Eisbeil, über technische Schwierigkeiten, Ortsnamen u. dgl. offensichtlich von einem Unkundigen malträtiert worden, so daß ein alpiner Historiograph gut daran tun wird, auch hier auf die schlichte und dabei doch temperamentvolle Schilderung Sulgers zurückzugehen. Aufgefallen ist mir bei der Lektüre des Originalberichtes, daß Sulger in demselben kein Wort davon sagt, daß er drei Wochen vorher einen Versuch auf den nämlichen Gipfel gemacht hatte, bei welchem nur die Führer das Ziel erreichten, während Sulger selbst wegen Erschöpfung vorher zurückbleiben mußte. Die Tatsache steht aber durch das Zeugnis von Job. Jaun bei Dollfus V, pag. 3G1 — eine Primärquelle erster Güte, auf die ich aufmerksam machen möchte — vollkommen fest und war schon Desor 1844 und G. Studer 1850 bekannt.
Mit großem Vergnügen und Nutzen habe ich im 47. Jahresbericht der Sektion Basel S.A.C. die Notizen gelesen, welche Dr. Karl Roth aus der Geschichte der Grafen von Tierstein gibt. Es sind höchst anschauliche Geschichts- und Kulturbilder über das Aufkommen, Blühen und Vergehen eines ursprünglich aargauischen Dynastengeschlechtes, das in die Geschicke von Basel und Solothurn oft in feindlichem Sinne einzugreifen versuchte und dabei schließlich den kürzere zog. Im Turm von Neu-Tierstein bereitet bekanntlich die jetzige Besitzerin, die Sektion Basel S.A.C., gelegentlich Clubgenossen anderer Sektionen, so 1909 denen von Bern, einen gräflichen Empfang. Auch sonst ist wohl dieser Besitz etwas onerös; aber es hat uns getröstet, daß nach dem Berichte des Tiersteinkomitees die im Jahre 1908 ergangenen Reparaturen die Sektion nicht ruinieren werden, wie weiland der Wiederaufbau der Hohkönigsburg im Elsaß durch den Grafen Oswald I. den Tiersteinschen Finanzen den Rest gegeben hat. Die Sektion Basel hat 1909 ihren verdienten Obmann, Herrn C. Staehelin Großmann, durch den Tod verloren; ein früherer Obmann hat durch eine im Jahresbericht abgedruckte Grabrede dem sympathischen Manne die verdiente Ehrung erwiesen. Aus dem 47. Jahresbericht entnehmen wir ferner mit Vergnügen, daß die neue Strahlegghütte nunmehr gesichert scheint.Redaktion.