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Unsere Landeskarten und ihre weitere Entwicklung

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So betitelt sich ein kleines Buch von beinahe 100 Seiten mit 46 Abbildungen, verfasst von Ed. Imhof, Professor für Kartographie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich 1 ).

Das kleine Werk ist eine höchst bedeutende, inhaltsreiche und willkommene Arbeit, hervorgegangen aus der inneren sachlichen und dringlichen Notwendigkeit, in welche der Gang der Zeit unsere Landeskarten mehr und mehr gedrängt hat. Es ist entstanden durch die Erweiterung einiger in Bern gehaltener Vorträge. Aus einer beruflichen, aber doch zunächst privaten Initiative des Verfassers hervorgegangen, wird es unterstützt durch die beiden offiziellen einschlägigen Instanzen: das eidgenössische Militärdepartement und die Landestopographie. Die Beilagen der zum Teil noch nie bekannt-gegebenen Kartenproben, an welche sich die Darlegungen vielfach knüpfen, sind zu dieser Publikation von der Landestopographie geliefert worden. Imhof wird durch seine sachlich objektiven, klaren Darlegungen aller einschlägigen Fragen und seine Besprechung der Auswege aus dem zurzeit ungeheuren Knäuel von Materialien und Ansichten ein erlösender Pfadfinder, der uns auf einen Ausweg zum Wohle des Vaterlandes hinweist.

So kurz als möglich wollen wir den Inhalt des Buches von Imhof andeuten. Es behandelt: I. Teil, Das bisherige schweizerische Landeskartenwerk. Hier wird zunächst geschildert die Entwicklung, die Darstellungsart, die Genauigkeit und der Inhalt unserer Landeskarten, besonders des Siegfriedatlas. Es wird gezeigt, wie diese Karten ausserordentliche und selten erreichte Schönheiten besonders aus dem Hochgebirge enthalten, wie sie aber als notwendige Folge ihrer Entstehungsgeschichte ein Konglomerat äusserst verschiedenartiger Bestandteile und Werte geworden sind. Die Aufnahmen im Gebirge sind ursprünglich nur zu dem Zwecke in 1: 50,000 gemacht worden, um dann auf Grundlage derselben die 1: 100,000-(Dufour-)Karte zu zeichnen. Sie genügten keineswegs für eine fertige Karte in 1: 50,000. Der Alpenclub war es, der zuerst Herausgabe einzelner Blätter im Aufnahmemasstab anregte. Daraus entwickelte sich der Plan von Oberst Siegfried, diese Aufnahmeblätter allmählich zu revidieren, zu ergänzen und dann alle herauszugeben. Bei manchen Blättern war ein mühsames, unbefriedigendes Flicken notwendig, bei manchen musste man sich zur Neuaufnahme entschliessen. Die Darstellungsart wurde hie und da etwas gewechselt. Noch mehr variierte das Talent des revidierenden oder neu aufnehmenden Topographen. « Die topographische Formauffassung und ihre kartographische Wiedergabe erreichten in den achtziger Jahren einen gewissen Höhepunkt » ( Hochgebirgsaufnahmen von Becker, Imfeid, Held, Jacot ). Seither ist man zum Teil in eine unzulässige Verfeinerung und Überlastung geraten, so dass jede Übersicht verloren geht und man die Karte nur noch mit der Lupe lesen kann ( Blatt Finhaut ) und kein Bild der Landschaft mehr gewinnt. Die inneren Ungleichartigkeiten und die Ungenauigkeiten im Siegfriedatlas sind viel grösser, als allgemein vermutet wird. Sie sind so gross, dass eine richtige Kartennachführung unmöglich geworden ist. Darüber werden Beispiele behandelt und Messergebnisse mitgeteilt.

In diesem ersten Teil weist uns Imhof die dringende Notwendigkeit einer gründlichen Erneuerung unserer Karten nach.

//. Teil, Vorhandene Grundlagen für eine Karlenerneuerung. Ein neues, geradezu mustergültiges, geodätisches Gerippe ( Triangulation I. bis III. Ord- nung 1904—1922 und Nivellementsnetz 1903—1926 ) liegt, ausgeführt von der eidgenössischen Landestopographie, fertig vor. Wir besitzen heute in der Photogrammetrie und der kartenzeichnerischen Auswertung durch den Stereokomparator neue, wunderbar leistungsfähige Detailaufnahmeverfahren, die enorm viel genauer, viel schneller und viel wohlfeiler arbeiten als die bisherigen Messtischmethoden. Grosse Gebiete sind schon, ausgehend von den neu gemessenen Punkten, auf solche Weise neu aufgenommen worden — besonders im Gebirge, wo die moderne Photogrammetrie ganz Erstaunliches leistet.

Äusserst wichtig für eine Kartenerneuerung ist sodann die vom Zivilgesetzbuch geforderte Grundbuchvermessung, geleitet vom eidgenössischen Polizei-und Justizdepartement. Als kartographisches Schlussglied liefert sie uns den sogenannten Grundbuchübersichtsplan. Diese im Werden begriffene neue Landesgrundkarte ist in 1: 5000 oder 1: 10,000 hergestellt. Sie bildet die Grundlage für weitere kartographische Arbeiten. Eine Zusammenfassung zeigt, dass bereits für zirka 10,000 km2, das ist ¾ der ganzen Landesfläche, die vollkommenen, neuen topographischen Aufnahmen vorhanden oder in Ausführung begriffen sind und ihrer kartographischen, zeichnerischen Verarbeitung und Herausgabe harren.

Die Landestopographie hat in den letzten Jahren zahlreiche neue Kartenproben erstellt. Imhof beschreibt dieselben kurz und führt sie uns im Bilde vor.

///. Teil, Die neuen Karten. Dieser wichtigste Abschnitt des vorliegenden Buches enthält eine scharfe Kritik der gegenwärtigen unhaltbaren, geradezu verhängnisvollen Sachlage. Auf unserer Landestopographie staut sich herrliches neues Aufnahmematerial an, ohne dass es zu herauszugebenden Karten verarbeitet werden kann. Die Geologische Kommission war schon oftmals gezwungen, ihre Aufnahmen auf den ungenauen, schlechten, alten Siegfriedkarten zu drucken und zu veröffentlichen, obschon sie wusste, dass eine viel bessere Karte aufgenommen war. Aber man konnte nicht noch jahrelang warten, bis diese erhältlich und benutzbar würde. Oder, nachdem eine geologische Aufnahme fertig geworden war, erschien endlich das neue Kartenblatt. Das ganze Gebiet musste nochmals geologisch durchforscht werden, um nun die geologische Aufnahme dem viel genaueren und reicheren Detail der neuen Karte anzupassen. Und Ähnliches haben andere wissenschaftliche und technische Werke erlebt. Die Sachlage ist oft sehr peinlich. Man weiss, dass herrliche neue Aufnahmen gemacht worden sind. Man bedarf derselben dringlich; mit den alten geht es nicht mehr. Und doch sind die neuen noch nicht verwendbar. Man wartet Jahre und Jahre vergeblich.

Auch noch heute werden immer neue Aufnahmen grösserer Gebiete für die neue Karte gemacht, ohne zu wissen, wie diese neue Karte aussehen und was sie enthalten soll. « Was unserer Landestopographie heute in erster Linie nottut, ist zunächst nicht die Beschleunigung der topographischen Aufnahmen, sondern das Öffnen der kartographischen und reproduktionstechnischen Schleusen. Das erste Erfordernis ist zurzeit ein bereinigtes Pro- gramm über die Ausführung der neuen Landeskarte. Eine gut erstellte neue Karte wird eine viel längere Lebensdauer erreichen als die Siegfriedkarte.Völlig neue Mittel kartographischer Darstellung werden sich kaum mehr entdecken lassen, wie innerhalb der letzten 60 Jahre. Trotz aller Dringlichkeit ist vor der Überstürzung zu warnen. Bedauerlich wäre es, wenn bei der jetzigen Richtungslosigkeit man sich durch die stetig anschwellenden Neuaufnahmen in irgendein ungenügend geprüftes Fahrwasser abtreiben liesse. Trotz aller Dringlichkeit darf die neue Karte nicht begonnen werden, bevor ein allseitig durchgearbeitetes Programm vorliegt. Die Aufstellung eines solchen Programmes und die Abklärung der noch offenen Fragen durch die beiden beteiligten Vermessungsämter, Landestopographie und Grundbuchvermessungs-amt, ist die dringendste Pflicht, deren Lösung allen anderen Arbeiten voranzustellen ist. » Imhof kommt nun zur Besprechung dieser noch offenen Fragen für das Programm. Er fesselt uns hier durch die grosse Unbefangenheit und Objektivität seiner Ausführungen und die klare Begründung seiner Vorschläge. Man muss das bei ihm nachlesen. Hier können wir nur einige seiner Ergebnisse anführen:

Masstäbe. Kein Masstab kann allen Zwecken dienen. Wir brauchen verschiedene Masstäbe. Das ganze System der kartographischen Erschliessung der Schweiz soll sich an die Masstäbe halten — durchzuführen im Laufe der Zeiten einheitlich durch die ganze Schweiz —: 1: 5000 oder 1: 10,000 ( Grundbuchübersichtsplan ), 1: 25,000, 1: 50,000, 1: 100,000, 1: 250,000, 1: 500,000 und 1: 1,000,000. Imhof schliesst also an die bisherigen Massstäbe sich an, nachdem er in sorgfältiger Prüfung und Begründung andere Vorschläge, wie 1: 40,000, 3: 100,000 und andere abgewiesen hat. Dabei sind die Grundbuchpläne und der 1: 50,000 die ersten, die zu erstellen sind. Alle andern lassen sich leicht aus diesen beiden ableiten. So Imhof.

Im Abschnitt über Charakter und Inhalt der Karte werden zunächst eine ganze Anzahl von Versuchen und Vorschlägen der Landestopographie kritisch geprüft. Die meisten müssen als zu kompliziert abgelehnt werden. Wir dürfen die neue Karte nicht nach dieser oder jener Richtung zur Spezialkarte machen. Notwendig ist eine allgemein verständliche Armee- und Volkskarle, die die Genauigkeit mit Lesbarkeit und Übersichtlichkeit verbindet. Militärisch ist die 1: 50,000-Karte die wichtigste. Sie hat zugleich die Dufourkarte zu ersetzen. Sie ist deshalb auch plastisch anschaulich zu gestalten. Von der Distanz der Höhenkurven 30 m ist abzusehen, ebenso von den komplizierten, unplastischen « schwingenden » Zwischenkurven verschiedener Abstufung. Imhof hält für 1: 50,000 den Höhenabstand der Kurven von 20 m am besten und begründet dies mit Beispielen. Kurvenfarben: Blau im Schnee, braun in Vegetation, schwarz in Fels und Schutt. Keine Farbtöne ( Gletscher, Wald, Reben usw. ). Die bisherige Felszeichnung des Siegfriedatlas soll als unübertrefflich beibehalten werden, und zwar nicht etwa grau gedruckt oder mit Pinsel gezeichnet, sondern schwarz in feinen, scharfen und nicht zu vielen Strichen. Unter anderem wird auch die Zweckmässigkeit eines grösseren Blattformates und einer besseren Blatteinteilung betont. Die Strassen- und Wegklassen sollten in ihren Signaturen auf der Karte auf 5 bis höchstens 6 reduziert werden. Die Differenzierung der Waldarten bleibt eine offene Frage. Imhof schlägt wie viele andere für den Wald einen grünen Ton vor, verwirft aber den violetten oder roten Ton für Reben auf der 1: 50,000-Karte. Wir möchten überhaupt eindringlich davor warnen, in der Karte viele Farben anzuwenden. Auch das Grün für Wald sollte eine Signatur sein, die man als Unterlage für gewisse Zwecke auch schwarz oder grau drucken kann, damit sie das Bild der Farben für allerlei wissenschaftliche und technische Verwendungen nicht verwirrt. Wir möchten davor warnen, die Kurven zu rötlich zu drucken. Sie zeichnen das Terrain viel besser und stören viele Verwendungen der Karten viel weniger, wenn sie mehr braun als rot gehalten werden. Beides gilt im höchsten Masse für die Verwendung zu geologischen Karten, wo es sich nicht nur um gelegentliche Darstellungen handelt, sondern um ein grosses, die ganze Schweiz umfassendes wissenschaftliches Landesdokument, das wohl der Berücksichtigung wert ist.

Imhofs Darlegungen über die plastische Schattierung durch einen neutralen Ton stimmen wir bei ( S. 78—81 ). Im allgemeinen übertreibt man die plastischen Schattierungen in den Karten; sie sollten mehr gemässigt werden. Betreffend der Beleuchtungsrichtung äussert Imhof sich dahin, dass die Entscheidung hierüber nicht in erster Linie dringlich sei, weil sie die Aufnahme der Karten noch nicht beeinflusst und eine weitere Erwägung hier noch innert nützlicher Frist möglich sei. Er lässt die Frage noch offen. Der Schreiber dieser Zeilen hat dagegen über die Richtung der Beleuchtung von Karten längst eine feste Überzeugung, welche in einer spätem Nummer der « Alpen » dargelegt werden wird.

Wir haben bisher von der Dufourkarte nur wenig gesagt. Sie liegt vor uns als ein Kunstwerk ersten Ranges. Ihr Stich ist wunderbar nach seiner durchgreifenden Einheitlichkeit und Klarheit in allen Dingen. Man wird aber nicht mehr zu einem solchen Kartenstich kommen können — nicht etwa deshalb, weil so vorzügliche Kartenstecher kaum mehr vorhanden sind, man könnte sie ja heranziehenauch nicht, weil ein solcher Stich zu kostspielig ist. Der Hauptübelstand der Dufourkarte besteht darin, dass die Originalstichplatten allmählich unter dem Drucke leiden, und vor allem, dass Korrekturen und Nachträge ( z.B. neue Strassen usw. ) darin sehr schwierig auszuführen sind. Die Nachführung wird unmöglich. Dazu kommt nun, dass wir heute für viele Zwecke leichteres Ablesen der Höhen bedürfen und die Höhenkurven unentbehrlich geworden sind. Das Buch von Imhof zeigt uns eine Kartenprobe von der eidgenössischen Landestopographie von 1903, Gebiet der Gemmi in 1: 100,000, die uns ( mit Ausnahme der in den Norden versetzten Sonne ) fast in jeder Beziehung unübertrefflich scheint. Etwas Derartiges bedürfen wir!

Die Abhandlung von Prof. Imhof ist, kurz gesagt, ein Rückblick über unsere bisherigen Karten und ein Ausblick über das, was die nächsten Jahre und Jahrzehnte bringen sollten. Es werden hier zum ersten Male die kartographischen Bestrebungen formuliert und einer Diskussion durch Interessenten und Fach- kreise zugänglich gemacht, damit eine Abklärung beschleunigt werde. Dazu dienen vorzüglich die beigelegten neuen Kartenproben, die bisher unzugänglich waren. Militär, Alpinismus, Wissenschaft und andere mögen sich äussern — jedoch nicht im Sinne einer weiteren Überhäufung der Karten mit besonderen Einzelheiten, sondern um die Neukartierung zu kräftigen und zu beschleunigen. Im besonderen dürfte der S.A.C. eine alte Tradition wieder aufnehmen und das Beispiel der Schwestervereine befolgen. Durch Erstellung neuer Hoch-gebirgskarkn in 1: 25,000 auf Grund der vorhandenen Aufnahmen könnte dem Lande ein grosser Dienst erwiesen und die zukünftige allgemeine Karte der Alpen in 1: 25,000 beschleunigt werden. Damit wäre mehr geleistet, als wenn den Mitgliedern des S.A.C. die alten Kartenblätter, die auch sonst zu haben sind, wieder zugestellt werden.

Imhofs Buch wurde aus der Besorgnis heraus geschrieben, dass der gegenwärtige plan- und programmlose Zustand nicht nur schlimme ökonomische Folgen haben könne, sondern dass dadurch auch eine gute kartographische Lösung stark gefährdet werde. Wir besitzen und erhalten für unsere neuen Karten in den neuen Aufnahmen ein erstklassiges « Rohprodukt ». Es sollte alles getan werden, um nun auch für die endgültige Form der kartographischen Ausführung und Drucklegung erstklassige Lösungen zu erhalten, die dieses Aufnahmematerials und des alten Rufes unserer Kartographie würdig sind.

Imhofs Buch ist die mutige Tat eines Unabhängigen und in dieser Sache allseitig Gerechten. Mögen seine Bestrebungen dem Vaterlande gute Früchte bringen. Im gebührt unser Dank.

Als die obigen, am 7. Mai 1927 niedergeschriebenen Zeilen mir eben im Probedruck vorlagen, erhielt ich einen Separatabdruck aus der gleichen Zeitschrift wie Imhofs Buch, betitelt: « Welches sind die zweckmässigsten Massstäbe für unsere neuen Landeskarten ?», von W. Lang, Ingenieur, Bern.

Imhof hat selbst als einen Hauptzweck seiner Arbeit bezeichnet: die Herausforderung beteiligter Kreise zu einer nützlichen Diskussion der noch schwebenden Fragen. In diesem Sinne begrüssen wir auch die Darlegungen von Lang. Auch sie sind eine gründliche, vorurteilsfreie Studie. Wie alle, die sich bisher in Sachen geäussert haben, ist auch Lang der Meinung, dass unser bisheriges 1: 100,000-Blatt im Terrain und besonders für wissenschaftliche Aufdrucke zu gross sei, das Siegfriedblatt zu klein. In 1: 100,000 teilt er die Schweiz statt in 5 X 5 in 6 x 6 Blätter ein. Der 1: 100,000-Mass-stab soll also ohne Widerrede — allerdings in anderer Ausführung — beibehalten werden.

Im weitern legt Lang dar, dass die uns angewöhnte Masstabreihe 1: 100,000, 1: 50,000, 1: 25,000 überflüssig reichlich sei und dass 3: 100,000, was in der Mitte zwischen 1: 50,000 und 1: 25,000 liegt, vollauf diese beiden Masstäbe in allen Gebrauchsarten ersetzen könne. Er zeigt uns, dass 3: 100,0001: 33,333 ) nur scheinbar unbequem sei und, in anderer Form geschrieben und gebraucht, seine Schrecken ganz verliere. Denn:

1: 100,000 ist gleich wie 1 km = 1 cm, das ist die « 1-cm-Karte » oder der « 1-cm-Masstab »; 1: 50,000 ist gleich wie 1 km = 2 cm, das ist die « 2-cm-Karte », der « 2-cm-Masstab »; 1: 33,333 ist gleich wie 1 km = 3 cm, das ist die « 3-cm-Karte », der « 3-cm-Masstab »; 1: 25,000 ist gleich wie 1 km = 4 cm, das ist die « 4-cm-Karte », der « 4-cm-Masstab ».

Der Ersatz der 2-cm-Karte und der 4-cm-Karte durch die einheitliche 3-cm-Karte wird als sachlich gut und zugleich als grosse Ersparnis dargelegt. 1 Blatt der 1-cm-Karte würde nach Längs Vorschlag dann, in 4 X 4 geteilt, = 16 Sektionen der 3-cm-Karte ergeben. Dieser Vorschlag hat vieles für sich.

Unsere Erfahrung bei Verwendung der Karten zur Darstellung der Geologie des Landes hat uns stets gezeigt, wie wechselvoll die Masstabbedürf-nisse nach dem Bau eines Gebietes sind. In den Alpen leistete uns z.B. die Vergrösserung vom 2-cm-Masstab auf den 3-cm-Masstab schon vortreffliche Dienste ( siehe die geologische Karte der Urserenzone von W. Fehr = Spezialkarte Nr. 110 der « Beiträge zur Geologischen Karte der Schweiz » ). Im alpinen Gebiete ist die 2-cm-Karte immer zu klein, während ihre photographische Vergrösserung auf 4-cm-Masstab zu roh wird und die Fehler zu stark vergrössert. Es gibt aber auch viele Gebiete in den Alpen, z.B. Säntisgebirge, das obere Bergell usw., wo sogar eine sehr gute 4-cm-Karte nicht ausreicht, die ferne Gliederung des Gebirges befriedigend darzustellen. Vom Standpunkte der Verwendung der Karten zur Darstellung der Resultate wissenschaftlicher und technischer Untersuchung können wir nur sagen, dass der einheitliche 3-cm-Masstab für uns im Gebirge einen grossen Fortschritt bedeuten würde. Wir könnten denselben dann auch photographisch auf den 4-cm-Masstab vergrössern. Allein für das Mittelland und den Jura würde er einen Rückschritt hinter den 4-cm-Masstab bedeuten. Für die geologischen Aufnahmen und Darstellungen würden wir doch die einheitliche neue Karte im 4-cm-Mass-stab durch die ganze Schweiz als den heute anzustrebenden Fortschritt vorziehen. Es ist dies der gleiche Vorschlag, welchen im Oktober 1913 die Schweizerische Geologische Kommission, unterstützt von den Regierungen der Gebirgskantone, dem Oberforstinspektorat und den Forstämtern und Kantons-ingenieuren der Gebirgskantone, 19 naturforschenden Gesellschaften, 48 Sektionen des Schweizer Alpenclub, dem schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein, den geographischen und noch vielen andern Gesellschaften der Schweiz, als Petition an den hohen schweizerischen Bundesrat eingegeben hat. Die ausführlich begründete Petition mit den weit über 100 gewichtigen Unterschriften ist damals zur Begutachtung an eine Kommission gewiesen worden. Bald hat der Weltkrieg dann alle Anregungen abgebrochen. Die damalige Petition schloss mit den Worten: « Wir bitten um die einheitliche Karte in 1:25,000 auch für das Schweizer Alpenland.»Albert Heim.

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