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Unterwasser-Eiskristallbildung und Mittaglöcher

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Von Paul Mercanton.

Im Oktoberheft von « Die Alpen » veröffentlichte Alfred Schneider einen sehr interessanten Artikel über « Unterwasser-Eiskristallbildung im Untern Grindelwaldgletscher » mit wertvollen Photographien derselben. Meines Wissens ist das das erstemal, dass die Bildung solcher Eiskristalle auf einem Gletscher gemeldet wird. Die Bedingungen für ihre Entstehung sind schwer zu übersehen. Immerhin kann es sich nicht um unterkühles Wasser handeln; dieser Zustand ist unvereinbar mit der Existenz von Eiswänden in Kontakt mit Wasser. Das Flüssigbleiben einer Substanz ( bei Temperaturen, die unter ihrem Gefrierpunkt liegen ) ist nicht möglich bei Kontakt mit dieser Substanz in festem Zustand. Eher dürfte es sich um ein progressives Gefrieren des Wassers handeln, welches fortgesetzt seine Wärme abgibt. Übrigens kann nach den Photographien nicht beurteilt werden, ob sich die Kristalle im Zustande des Entstehens oder der Auflösung befinden, und es wäre wertvoll, auch die Tiefe zu kennen, in der sie sich bildeten. Alles Fragen, welche zu untersuchen sind, falls die Erscheinung wieder angetroffen wird.

Es wird auch wichtig sein, festzustellen, ob der mit Wasser gefüllte Trichter, in dem die Kristalle gefunden wurden, trotz seiner halbmondförmigen Öffnung wirklich ein « Mittagloch » ist oder etwa der Rest einer wiedergeschlossenen Spalte oder endlich — was noch wahrscheinlicher — der Rest einer Gletschermühle. Die Tiefe der « Mittaglöcher » beträgt ja kaum mehr als ein Dezimeter, während der grösste Durchmesser selten einen halben Meter erreicht, im allgemeinen aber sehr beträchtlich kleiner bleibt. Sie bilden sich, wenn sich feine Mineralpartikel in einer leichten Vertiefung der Eisoberfläche anhäufen und sich unter den Sonnenstrahlen erwärmen. Dabei schmilzt der Schlamm das unter ihm sich befindliche Eis. Die Schmelzwirkung ist am grössten, wenn die Sonne im Süden steht, so dass die Mulde sich allmählich in einem Kreisbogen vertieft, der gegen Norden gerichtet ist; in dieser Richtung erreicht sie auch die grösste Tiefe. Die « Mittaglöcher » bilden sich fast nur auf reinem Eis und nicht auf solchem, das mit mehr oder weniger grobem Schutt bedeckt ist, wie man ihn um das von Schneider photographierte Loch findet.

Neue Kletterfahrten im Alpstein.

Nachtrag.

Vordere Freiheitstürme. Durchsteigung der Nordwand. Theo Heeb und Leo Hentz. 18. September 1938. 3 Stunden. Schwierig. Hintere Freiheitstürme. Durch die Nordwand. Theo Heeb und Leo Hentz.

22. September 1938. 5 Stunden. Schwierig.

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