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Ludwig Heß

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Ludwig Heß, der erste Schweizer Landschaftsmaler des Hochgebirges.

Gr. Meyer von Knonau ( Section Zürich ).

Von Unser schweizerisches Vaterland lag unter äußerem Drucke und in innerer Zerrüttung. Die allerdings in sich schwach gewordene alte Eidgenossenschaft war durch den Stoß der Waffen des französischen Directoriums dahin gefallen und eine helvetische Republik nach dem neufränkischen Muster aufgebaut worden. Infolge dieser Veränderung hatte sich im Jahre darauf ein europäischer Krieg in die- seit Jahrhunderten von keinen fremden Heeren betretenen Landschaften hineingewälzt; schon war die Reihe jener Staatsstreiche begonnen, welche den wie vom Fieber erschütterten Leib des Staatswesens immer von Neuem erhitzten und schwächten, welche zwei immer schärfer auseinandergehende Parteien auch im Innern sich befehden ließen; Verarmung und Anm. Der Verfasser sprach über dieses Thema vor der Section Uto am 3. December 1880.

Jammer, Haß und Abspannung waren überall und vorzüglich im Hochgebirge zu finden, in welchem die kriegerischen Vorgänge des Vorjahres am meisten die Leiden verschärft hatten. Aber auch in dem begonnenen dritten Jahre — es war das Jahr 1800 — war der Friede noch nicht gefunden, und wenn auch in Nachwirkung der französischen Siege des vorangegangenen Herbstes die Truppen der Coalition fast völlig von dem Boden der Schweiz wieder verdrängt und neue Kämpfe demnach hier nicht zu befürchten waren, so ließen doch überall die Fortsetzung der schweren Lasten durch die Anwesenheit von Zehntausenden von fremden Soldaten und für die schon jetzt bis zur Hungersnoth und Entblößung ausgesogenen Hochgebirgsbewohner neue Durchmärsche jedenfalls sich erwarten.

Wenn nun sogar unter so bedenklichen allgemeinen Verhältnissen der Todesfall eines einzelnen im öffentlichen Leben nicht unmittelbar hervortretenden Mannes gemeinsame schmerzliche Theilnahme hervorrief, vo mußte derselbe ohne alle Frage eine liebens-werthe und tüchtige Persönlichkeit gewesen sein. Das war aber der Fall, als der Zürcher Landschaftsmaler Ludwig Hess in den ersten Stunden des Ostertages, am 13. April 1800, starb. Als man sein nach der Leiche gezeichnetes Bild dem selbst infolge seiner 1799 empfangenen Todeswunde schwerkranken Lavater zeigte, schrieb derselbe der Wittwe:

„ Auch die Leiche des Guten, des Treuen, Verständigen, Edeln Hat das Gepräge noch des Verstandes, der Güte, des Adels ".

Doch noch mehr ein Wiederhall der Kunde des frühen Todes des Künstlers sind die Verse eines poetischen Nachrufes, den man ohne Frage dem Dichter Johann Gaudenz von Salis-Seewis zuschreiben darf:

„ Wandrer! Erklimme sie nicht mehr, die Alpenhöhen — sie sind, ach!

Blutig von Frevlern entehrt, über mit Schande bedeckt! Wandrer! Besuche nicht mehr die Alpenthale — wo vormals Schaltete Friedensgejauchz, tönte des Hirten Schalmey, Und der Heerde Geklingel, und frommer Liebe Gesänge:

Heulet itzt Hunger und Schmerz, ächzt nun das Elend verwaist. Unglückselige Schweitz! Dich konnte dein Genius nicht mehr Retten, wie stark er dich liebt ', weil das Verhängniß es wehrt. Aber er wollte dich doch im Bilde erhalten, Geliebte!

Und er begeisterte Hess: Siehe, da ward es, das Bild! Messens beseeleter Hand entströmten die hehren Gestalten, Wie in das Aug'sie gestrahlt, treu wie das Herz gefühlt, Als das eidesgenössische Land in seinen Eeitzen noch blühte, Als es noch unentweiht würdig den Wandrer entzückt! Denn des Bildenden Seele verdüsterte nichts von der schwarzen Ahnung der Trübsal, die bald über Helvetien kam. Wenn aus zerriss'nem Gewölk Er die Alpenhügel beglänzte, Wallete wonniglich warm schlagend die biedere Brust, Und da sah er Gesichte von paradiesichen Tagen, Daß seines Blickes Flamm'alle Farben verklärt Ludwig Hess war 1760 zu Zürich geboren. Seine Wiege stand in einem einfachen braven Bürger-hause, welches von Dürftigkeit und Ueberfluß gleich weit entfernt war. Der Vater war ein geachtetes Glied der in Zürich seit der Geltung der Zunftverfassung in besonderem Ansehen stehenden Metzger-zunft. Von den zwei Söhnen der Familie war der jüngere, als der stärkere, für des Vaters Handwerk in Aussicht genommen; Ludwig dagegen als der ältere sollte Kaufmann werden. Allein wie Ludwig im vierzehnten Lebensjahre stand, verlor der jüngere Bruder durch eine Krankheit den freien Gebrauch seiner Glieder, so daß nun an Ludwig die Reihe vorgedruckt, welche jedenfalls einzig und allein auf den edeln, nicht nur der schweizerischen, sondern der allgemeinen Literaturgeschichte angehörenden Bündner Dichter zurückzuführen sind. Zwar wurde mir seither von sehr be-achtenswerther Seite eine andere Ansicht mitgetheilt, daß nämlich der 1802 als Opfer des Andermatt'schen Bombardements gestorbene Zürcher Geistliche Johann Georg Schultheß, der allerdings auch als Dichter sich bethätigte, diese Verse geschaffen habe. Allein die Chiffre paßt doch nicht ( das zweite „ S. " fehlt ) auf diesen Namen, und auch der formale Werth des Nachrufes reicht nach meiner Ansicht nur für einen höher stehenden Namen auf dem Felde der Dichtkunst aus. Uebrigens ist in einem'Jahrbuche des S.A.C. auch des Biographen Johann Heinrich Meyer mit Ehre zu gedenken. Denn dieser Zürcher Landschaftszeichner und Kupferstecher ( geb. 1755, gest. 1829 ) war ein Begleiter von Ludwig Heß auf dessen Alpenreisen und ist der Schöpfer des 1801 erschienenen Werkes: „ Die Ruinen von Unterwaiden ". Von anderen Arbeiten gehören „ Der Bergfall von Goldau 1806 " und der Text zu einem Prachtwerk von H. Füßli und H. Keller: „ Der Rigiberg, 1806 ", besonders noch hieher. Meyer hatte den Vorzug, daß kein Geringerer, als der Meister biographischer Schilderung, David Heß, das Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft ( von 1833 ) über ihn verfaßte.

kam, des Vaters Beruf zu ergreifen. Der Knabe war anfangs sehr damit einverstanden, da für ihn das Comptoir nur wenig Anziehungskraft besaß und er auf diese Weise für seine Neigungen eine größere Mußezeit zu gewinnen hoffte. Denn schon als Kind hatte er für das Zeichnen eine große Vorliebe gezeigt und sich, indem er halbe Nächte hindurch dieser Lieblingsbeschäftigung oblag, einmal eine Entzündung der Augen zugezogen; die italienische Sprache hatte er nur deßwegen mit Lust erlernt, weil er einst Rom zu sehen die Hoffnung hegte. Jetzt war er, wenn die Arbeit an der Fleischbank beendigt war, in der Verwendung seiner Zeit frei, um ganz in seiner Kammer seinen künstlerischen Neigungen zu leben.

Der Jüngling war nämlich infolge des Zufalls, daß ihm eine Schachtel mit Wasserfarben in die Hand fiel, darauf gekommen, seine Zeichnungen zu bemalen. Der glückliche Umstand, daß sein mütterlicher Großvater in Bülach wohnte, brachte ihn häufig in den damals noch an prächtigen Eichen reichen ausgedehnten Wald, das Bülacher Hard, wo er zuerst unmittelbare Eindrücke von der Natur empfing und Versuche, nach der Natur zu zeichnen, begann. Jedoch auch in der noch von einem engen Schanzen-gürtel gegenüber der Landschaft abgesperrten Stadt selbst war er durch eine Liebhaberei des Vaters mit den Eindrücken der Naturschönheiten glücklich in Verbindung gebracht. Der Metzgermeister liebte den Fischfang und nahm an schönen Abenden den Sohn mit sich auf den See hinaus; da konnte dieser die so anmuthig und prächtig zugleich eingerahmte Wasserfläche, die im Hintergrunde gewaltig sich erhebenden Schneeberge, die Abstufung der Beleuchtungen, und was alles mehr die in ihm schlummernden Triebe wecken mochte, auf sich wirken lassen, und er liebte es auch, während der Alte seiner schweigenden Beschäftigung nachging, das Buch, welches er zu sich gesteckt, die Idyllen Geßner's oder Thomson's Jahreszeiten, Kleist's Frühling, die malenden, den Natursinn nährenden Gedichte von Brokes zu lesen, dann zwischen dem poetischen Genüsse wieder in den Bildern, die vor seinen Augen lagen, zu schwelgen.

Aber der Weg zur höheren Vollendung war für Heß ein schwieriger und voll von Enttäuschungen. Seine ersten Versuche im Oelmalen stützten sich auf das Studium eines alten Kunstbuches und hatten manches Mißlingen zur Folge. Je mehr der Jüngling die Eindrücke der Natur in sich aufnahm, um so Ungewisser wurde er darüber, ob es ihm jemals gelingen werde, das, was er sah und bewunderte, in würdiger Weise wiederzugeben. Es fehlte ihm die längste Zeit hindurch gänzlich an Rath und Belehrung, wenn auch andererseits gerade dadurch seine Selbständigkeit in den Zeiten der späteren raschen Entwicklung um so besser gewahrt blieb. Erst im achtzehnten Jahre lernte er den Landschaftsmaler Heinrich Wüst kennen, einen Zürcher Künstler, welcher sich ebenfalls selbst auf mühevollem Wege vom Stubenmaler zu einer höheren Stellung und zu einer gewissen Geltung in seiner Vaterstadt empor- geschwungen hatte. Durch diesen erlangte nun Heß die erste Anleitung zur Kenntniß und Behandlung der Farben. Ganz besonders anregend aber war es für den strebsamen Jüngling, daß er in einem Schüler des Malers, in Heinrich Freud weiler, einen nur um wenige Jahre älteren Freund gewann, mit welchem er nun so viel wie möglich zusammenkam, um rings um Zürich herum die malerischen Stellen aufzusuchen und oft ganze Tage hindurch nach der Natur Aufnahmen zu machen.

Der künstlerisch angehauchte Handwerker war aber außerdem von dem Herzenswunsche erfüllt, einen der berühmtesten Mitbürger, für welchen er schon längst schwärmte, von dessen Umgang er sich besondere Förderung versprach, kennen zu lernen, Salomon Geßner; denn diesen Dichter und Maler der Idyllen schien ja, wie das Lebensbild von Heß sich ausdrückt, „ die Natur mit ihren verborgensten Schönheiten vertraut gemacht zu haben ". In liebenswürdigster Weise kam Geßner dem Kunstjünger entgegen, indem er ihn besonders auch durch Fragen und Gespräche auf eine Fülle von Erkenntniß für das Schöne, das malerisch Bemerkenswerthe hinzuweisen verstand. Allein auch die anderen hervorragenden Persönlichkeiten Zürich's widmeten dem jungen Landschafter ihre Theilnahme. Bodmer, allerdings nun schon in hohen Jahren stehend, aber doch noch immer der geistige Vater der strebenden Jugend Zürich's, machte zuerst die Kunstwerke des „ sonderbaren Fleischers " den durchreisenden Fremden kund, und Lavater, welcher ja für die Kunst in so nachdrücklicher Weise sich interessirte, verstand es gleichfalls, bei seinen zahlreichen Freunden ließ zu empfehlen.

Doch immer noch führte der Künstler ein Doppelleben, an der Fleischerbank und an der Staffelei. Mochten auch gerade seine Reisen für den Viehhandel ihm für seine Naturstudien zum größten Vortheile dienen, er fühlte sich doch immer mehr durch den seiner innersten Natur widersprechenden Beruf beengt. Wenn er, mit dem Geldgürtel um den Leib, den Knotenstock in der Hand, mit dem treuen Hunde zur Seite, das Vieh zu erhandeln ausging, so wurde sein Rechenbuch über die eingekauften Schlacht-thiere zugleich eine Sammlung von Skizzen nach der Natur. Denn diese einsamen Wege führten ihn nun eben unmittelbar in das Hochgebirge hinein, zu den Sennen auf die Alpen, und schwindelfrei und kräftig, wie der junge Mann war, scheute er keine Umwege, um die großartigen Erscheinungen so recht auf sich wirken zu lassen. Und auf der anderen Seite machte er sich auch sein Handwerk zu einer Quelle künstlerischen Schaffens, indem er das Hornvieh insbesondere, aber auch Ziegen und Schafe, nach der Natur zu zeichnen und zu malen anfing. Aber es war doch selbstverständlich, daß er, je länger je mehr, durchaus aus dem Handwerk hinaus gehen und nur auf das Gebiet der Kunst sich stellen wollte. Einzig die kindliche Liebe, die Rücksicht auf den Vater, welcher in dem Handwerk bloß den goldenen Boden und in der Kunst eine brodlose Sache erkennen zu müssen glaubte, hielt ihn noch zurück.

Ludwig Hess.45 Indessen fühlte doch auch der Vater selbst das Opfer, welches ihm der Sohn brachte. Er zeigte demselben, so viel er konnte, seine Theilnahme an dem künstlerisch Geschaffenen, und er konnte Stunden lang neben der Staffelei sitzen und dem Malenden zusehen. Allmälig wurde Heß nun wirklich freier in seiner Bewegung; seine Reisen durfte er nun nicht mehr bloß für den Beruf, sondern aus künstlerischen Absichten unternehmen, und sie erstreckten sich schon bis tief in das Hochgebirge und über dasselbe hinüber an die oberitalienischen Seen, ja sogar auch bis nach Genua, wo das Meer dem Maler völlig neue Aufgaben zu stellen begann. Eine ganz besondere Förderung war aber endlich für Heß seine Verheiratung im Jahre 1790, womit nun der junge Hausvater schon fast ganz von seinem früheren Berufe sich lossagen durfte. Die Eltern hatten durch das Band der Ehe, in der Furcht, das Gelüsten nach fernerer Ausbildung möchte noch einmal den Sohn von Zürich hinwegführen, denselben an die Vaterstadt fesseln wollen. Aber gerade die junge Gattin — sie wurde später in zweiter Ehe die Frau des als Prediger und Exeget hochgeschätzten, nach Bremen berufenen Zürcher Theologen Stolz — unterstützte in ihrer verständnißvollen, dem Manne geistig ganz ebenbürtigen Art die fernere Entwicklung des Künstlers, und sie selbst war es, welche in richtiger Erkenntniß denselben zu weiteren Reisen aufforderte. So lernte Heß 1792 auf einer Reise durch das Berner Oberland, über die Gemmi nach dem Wallis und über die Tête Noire nach Chamounix neue Theile des Hochgebirges kennen, und er zeichnete da in Gegenden, welche damals aus der deutschen Schweiz noch verhältnißmäßig selten besucht wurden, ganz besonders eben einige Gletscher der Montblanc-Gruppe.Vollends jedoch 1794 gelangte er endlich zur Erfüllung seines von Jugend auf gehegten Lieblings-wunsches: er brach mit einem Freunde, dessen Sohn sich in Florenz der Bildhauerkunst widmete, am B. September nach Rom auf, und zwar ging bis nach Magadino die Reise zu Fuß. Es ist ganz bemerkenswerth, aus seinen oft recht anmuthig naiven Aussagen in den Briefen an die Gattin die Eindrücke des Gesehenen heraus zu lesen. So schrieb er nach der Besichtigung der florentinischen Antiken: „ Ich glaubte bis dahin immer, man übertreibe die Beschreibung; aber nun jetzo sehe ich einmal mit leiblichen Augen, daß die Griechen doch die größten Menschen waren ". Doch auch die Medicäergrabmäler des Michel Angelo in San Lorenzo haben ihn „ unbeschreiblich gerührt ". Dagegen gesteht er in Rom und dessen Umgebung, so in Tivoli, frei und offen, daß ihm die Schilderungen zu übertreiben schienen: „ Das einzige, was mir ( ohne Vergleichung mit den Schweizer Gegenden ) so ganz vorzüglich gefiel, war die unabsehbare plaine und die Aussicht auf 's Meer ". Neben den Oelgemälden hatte Heß auch, halb in Pastell, halb in Gouache, in einer ihm eigenen Art, zahlreiche Zeichnungen, dann auch völlige Gouache-gemälde mit deckenden Wasserfarben geschaffen; aber in den letzten neunziger Jahren fing er nun auch noch an, in Kupfer zu ätzen, in welcher Manier er in kurzer Frist gegen achtzig größere und kleinere Platten, theils in Aquatinta, theils mit der Nadel vollendete. Mochte er auch bei seinen Mitbürgern noch zumeist „ der Metzger Heß " heißen, seine Schöpfungen hatten einen weithin reichenden Ruf erlangt und wurden besonders auch in Englandgeschätzt und angekauft. Sein Atelier wurde als eine besondere Sehenswürdigkeit regelmäßig besucht, und der Biograph erzählt mit berechtigter Genugthuung, wie Heß 1792 auf jener Reise zu Lausanne sich an der Wirthstafel Fremden vorstellte, welche vor seinen Ohren lebhaft bedauert hatten, in Zürich zwar die Arbeiten von Heß, nicht aber den Künstler selbst gesehen zu haben.

Die beste Vorstellung der Leistungen von Ludwig Heß bieten die Sammlungen der zürcherischen Künstlergesellschaft, indem durch das Legat des 1857 verstorbenen Sohnes des Künstlers, des Bürgermeisters Johann Jakob Heß, die im Besitze der Familie befindlichen, theilweise von derselben zurückgekauften Kunstwerke an die Gesellschaft übergingen** ).

Ueberwiegend fallen die dargestellten Landschaften in unser schweizerisches Alpenland. Zwar hat Heß, weniger in ausgeführten Gemälden, als in Farben-zeichnungen und Radirungen, auch die Umgebungen Zürich's dargeteilt: war ihm doch von Jugend auf vorzüglich das Zürichhorn an der Mündung des Ries-bachs in den See ein Lieblingsplatz, wohin er jeden schönen Abend mit seinem Kahne fuhr, um da sich im Röhricht eine ruhige Stelle zu suchen und die Vegetation, die Lichteffecte zu studiren. Ein an- muthiges Sepiablatt führt zum Beispiel zu der Albisriedermühle, und ein anderes erinnert an eine schon längst verschwundene Schluchteinsamkeit hart vor den Thoren Zürich's, im Drahtschmiedli. Ein weiteres freundliches Bildchen eines Aetzblattes zeigt den Blick von der Burghölzlihöhe über das Tobel und die Eierbrecht hinweg nach der Kirche von Witikon. Den obersten Theil des Zürcher Sees mit dem Schloß Grinau im Hintergrunde und abgeschlossen durch Speer und Schänniser Berg, über welchen die Gebirge südlich vom Walensee hereinblicken, schildert ein ausgeführtes Gemälde. Aber weiter hinauf bot nun das Glarner Land dem Hochgebirgsmaler schon recht zahlreiche Aufforderungen zur Bethätigung. In Gouacheblättern sind Bilder des Hauptthales mit dem Glärnisch, mit dem Tödi als Hintergrund, in einem sehr sorgsam ausgeführten Gemälde der vordere Glärnisch auf dem Wege nach dem Klönthal gewählt worden; die schönen kleinen Alpenseen auf den das Linththal begrenzenden Gebirgen, der See auf der oberen Blegialp über Näfels und der unterste der drei Murgseen, hatten auf ließ ebenfalls ihre Anziehungskraft ausgeübt. Sehr zahlreich sind dann natürlich die Aufnahmen aus der Urschweiz. Die anmuthigen Ufer des Zugersees, das stille Becken von Aegeri, der Lowerzersee und die noch nicht in grausiger Weise verwüstete freundliche Stätte von Goldau, dann eine ganze Anzahl von Partien am Vierwaldstättersee, darunter, wie nicht anders zu erwarten, die Capelle von Kindlismord, wie sie vor Anlegung der den ganzen Reiz der Gegend zerstörenden Straße in jungfräulicher Unberührtheit jeden Maler hat anziehen müssen, und wie viel Anderes mehr: eine ganze Fülle von Erinnerungen wird beim Durchblättern des inhaltsreichsten der Zeichnungs-bände geweckt. Ein Bild des Lungernsees, mit dem Wetterhorn im Hintergrunde, zählt in seiner Anlage in Tusch und Deckfarbe zu den besten der Sammlung, und dasselbe wurde deßhalb als Illustration hier ausgewählt* ). Tiefer im Gebirge wählte ließ mit Vorliebe das Schächenthal, und zwar besonders dessen hinterste Theile mit dem Falle des Schächen-bachs und einzelnen Abschnitten des Aufstieges zum Klausenpaß an der Balmwand. Aus Graubünden haben wir Gemälde des Rheinfalls in der Roffla, getuschte Zeichnungen von der Julierstraße, dannDieses Bildchen hat auch noch einen historischen Werth, indem es, von Norden gegen Sffden gesehen, den ganzen Seespiegel des freundlichen Beckens zeigt, wie dasselbe vor der zwar gewiß recht nützlichen, aber die gesammte Gegend sehr verunstaltenden Tieferlegung von 1836 sich ausdehnte.

29 vorzüglich mehrere Ansichten aus Lugnez und au » der malerischen wilden Schlucht, durch welche der Weg nach dem Valserthal hinaufführt. Heß hat da in der Aquatinta-Ausführung einen räuberischen Ueberfall angebracht, wohl in Erinnerung an das Schicksal, welches ihm selbst einmal am Comersee gedroht hatte und welchem er nur durch die treue Warnung eines Bergamasker Hirten entronnen war. Mehr nach dem Westen führen gut ausgewählte Prospecte von der Grimselstraße, ferner der Wasserfall Pissevache, das Reschithal im Wallis, dann aber in erster Linie Leistungen, welche für jene Zeit besonders interessant sind, die Gletscherbilder. In Gouache hat Heß den Rhonegletscher und nachher in der gleichen Manier im Chamounix den Glacier du Tour, den Glacier d' Argentière und den Glacier des Bois aufgenommen; das Gemälde des Glacier du Tour, welches nach London verkauft worden war, ist nun ebenfalls in der Zürcher Sammlung aufbewahrt.

Aber Heß war außerdem schon sehr frühe, wie wir bereits gesehen haben, auch über die Alpen hinübergegangen, und obschon dasjenige, was er in den südlicheren Strichen, nach seinem Besuche der Meeresküsten insbesondere, schuf, nicht in den Kreis unserer hier zu gebenden Würdigung hineingehört, so sind doch um so nachdrücklicher jene Landschaften hervorzuheben, welche der Maler an den Südabhängen der Alpen selbst wählte. Heß hat, wie seine Arbeiten zeigen, auf verschiedenen Wegen die Alpen überstiegen. Der See von Poschiavo, Zeichnungen aus der Umgebung von Tirano, aus dem engen Mairathai oberhalb Chiavenna, dann aus der unmittelbaren Umgebung dieser Stadt selbst zeigen ihn am Südfuße der rätischen Alpen thätig. Nach Aufnahmen aus dem Blegnothal, aus der Piottino-Schlucht in Leventina, aus der Landschaft Riviera und wieder höher hinauf aus dem wilden Thale Calanca zu schließen, benutzte er andere Male den St. Gotthard und den Lukmanier Den gewaltigen Tosafall gab er zuerst in einem Gouacheblatt, dann in einem ausgeführten Gemälde wieder. Allein darauf stieg er tiefer hinab in jene herrlichen Thäler, wo die Alpennatur mit südlicher Vegetation, italienischem Leben sich immer eigenartiger zu vermischen beginnt, wo die prächtigen Seen den Uebergang vom Gebirge in die weite Fläche vermitteln. Vom Comersee die Insel San Giovanni und eine Uferpartie bei Bellano, von den Gestaden des Sees von Lugano Aufnahmen von beiden Enden, bei Porlezza einerseits, von Ponte-Tresa am anderen Theile, endlich vom Langensee Zeichnungen und Gemälde ebenfalls in mehrfacher Auswahl beweisen, um auch hier nur wieder die zürcherische Sammlung heranzuziehen, mit welcher Lust der Maler sich der Stimmung dieser paradiesischen Landschaften hingab. Indem er einmal einen Sturm auf dem Lago Maggiore darstellte, wollte er wohl jenes Augenblickes gedenken, wo nur seine rüstige Kraft, seine Erfahrung in der Führung des Ruders, als die Schiffer schon allen Muth verloren hatten, das Fahrzeug — auch sein Biograph befand sich unter den Insaßen — aus äußerster Gefahr rettete. Auch anspruchslose Partien, dabei aus eigener Composition die eine und die andere, wurden da durch Heß ausgeführt; besonders eine Herberge ländlicher Art in der italienischen Schweiz gibt in der Sammlung der Künstlergesellschaft ein sehr ansprechendes Bild.

Der Ruhm der Arbeiten, welchen Ludwig Heß hinterließ, war bei seinem Tode und noch längere Zeit darüber hinaus ein ungemein großer. Es ist jedenfalls bezeichnend, daß zum Beispiel 1815 Kaiser Franz bei seiner Anwesenheit in Zürich in das Haus zum „ Tannenberg " kam und über dem Beschauen der Gemälde sogar die Essensstunde versäumte n: so unumgänglich wichtig erschien damals diese zürcherische Sehenswürdigkeit.

Sechs Jahre nach dem Tode des Malers war durch den zürcherischen Geschichtschreiber und Kunstforscher Heinrich Füßli, in dessen „ Allgemeines Künstlerlexikon, " eine sehr eingehende Werthschätzung der Vorzüge von Heß eingerückt worden. Füßli stellt voran, daß Heß in der charakteristischen Darstellung der schweizerischen Gebirgsnatur von den dunkeln Gründen des tiefsten Thals hinauf zum Schmelz der Matten und empor bis zum Sonnengipfel der höchsten Alpen oder bis zu den Schneehäuptern des ewigen Eises gleichermaßen hervorragend gewesen sei: „ Dort und hier alles wahr, nichts übertrieben in Farben und Gestalt ". Aber nicht bloß die todten Formen, auch deren Geist, nicht nur die bleibenden Massen, auch die vorübergehenden Erscheinungen — Wolken und Nebel, alle die dadurch erzeugten Licht-und Schattenspiele — habe er dargestellt, und im Thale endlich nicht die griechische, noch die Geßner'-sehe, sondern unverkennbar und unvermischt einzig die schweizerische, stille, anmuthige Idyllenwelt. Ferner lobt der Kritiker — und hier werden wir, vor den Gemälden stehend, dem Urtheil desselben völlig beistimmen — die durchsichtige Klarheit und Beweglichkeit der Wasser, die zitternden Silberblicke der Bäche, die Mächtigkeit und Fülle der Wasserfälle* ), und er glaubt den Preis des frischen wahren natürlichen Grün unmittelbar daran anschließen zu sollen. Die Wahl und Anordnung der Gegenstände, das Ebenmaaß aller Theile, die durch nichts gestörte Harmonie der Vorder-, Mittel- und Hintergründe, von denen jene durch nüchternen Reichthum, die zweiten durch einladende Geheimnisse, diese letzten durch die dem Ganzen angemessenen Horizonte sich auszeichneten, werden weiter betont: alles Fremdartige, Gesuchte, Affectirte, sei es in der Zusammenstellung der Massen, sei es in ihrer Beleuchtung, sei vermieden. Endlich findet der Beurtheiler auch vielfache praktische Verdienste: saftig klaren Schmelz der Farben, leichte Keckheit des Pinsels, still verborgenen, aber dennoch Alles vollendenden Fleiß der Ausführung.

Noch bestimmter zeigen die Worte des gleich nach dem Tode des Malers schreibenden Freundes — der der Biographie beigegebene „ Anhang für Künstler " —, wie hoch die Mitlebenden die Bedeutung der Arbeiten von Ludwig Heß anschlugen. Meyer spricht sich dahin aus, daß das unverdorbene Naturgefühl des Künstlers immer von der Kunst zur Natur und von dieser zu jener zurückgekommen sei. Mit seinem Sinne für das Große und Rührende habe Heso führt sein Freund aus — Gedanken zeigen, Gedanken erwecken wollen. Aber auch vor den Gemälden der Meister habe er als ein getreuer Schüler der Natur stets nur die Natur studirt, und was nun seine eigenen Natur-prospecte vollends betreffe, so stehe er keinem anderen Maler an treuer Darstellung nach.

So ist vor achtzig Jahren über die Leistungen von Heß von Kritikern, welche unmittelbar vor seinen hinterlassenen Arbeiten standen, geurtheilt worden. Werden auch wir noch so laut und so unumschränkt den „ getreuen Schüler der Natur " in dem Meister loben wollen?

Auch Ludwig Heß war ein Kind seiner Zeit, das will sagen, einer Zeit, welche, mochte sie auch noch so sehr ringen, frei zu werden, doch in einer Fülle von Conventionellem gebunden war, und so ist auch unser Maler in diesem akademisch und conventioneil zugeschnittenen Wesen festgehalten und hat nicht, wie seine Freunde von ihm sagten, wirkliche Naturprospecte auf die Leinwand gebracht, nicht à vue gearbeitet, sondern stylisirte Landschaften geschaffen. Allerdings war seine Manier höchst an- muthig, zum Herzen sprechend, eine Verklärung desjenigen, was er in sich aufgenommen; ganz mit Kecht ^sah das Zeitalter eines Geßner in diesen idealisirten Landschaften schweizerische Idyllen; es ist ohne alle Frage dem Maler gelungen, in dem Beschauer

Die Art und Weise, wie der Biograph die Ausführung der größeren Landschaftsbilder durch ließ charakterisirt, bringt uns nun geradezu den Schlüssel zu dem hervorgehobenen Mangel an völliger Naturwahrheit. Meyer ließ sich durch eine Schülerin des verstorbenen Meisters bestätigen, wie ließ gearbeitet habe. An Ort und Stelle machte der Maler nur flüchtige Skizzen, auf denen er geradezu durch conventionelle Zeichen gewisse Details behufs der späteren Ausführung sich merkte. Diese seine Studien — so lautet der Bericht — habe er dann später bei der Vollendung zu Grunde gelegt. Der Maler kam also nur zu leicht dazu, in seinem Atelier hinterher das früher Gesehene zu idealisiren, aber auch zu stylisiren, individuelle Züge nachträglich erst hineinzubringen. Ebenso mußte es ihm — und das ist besonders in den späteren Gemälden nach der Romreise der Fall — nur zu leicht geschehen, daß er bei vorbildlichen Meistern, einem Claude Lorrain, einem Poussin, Gesehenes anempfand und daß er dann unwillkürlich in der Ausführnng in deren Manier hineingerieth. Aber ganz besonders konnte es gar nicht ausbleiben, daß er in diesen letzten Ausführungen von der Natur selbst oft sich entfernte. Das läßt sich zum Beispiel aus der Vergleichung von Studienzeichnungen und Gemälden oder von Zeich-nungsblättern und Radirungen gut erkennen. In einem Bilde des nördlich von Lugano gegen den Monte Cenere hin höchst charakteristisch über dem Rande einer tiefen Schlucht liegenden Tessiner Dorfes Lugaggia ist der Unterschied zwischen einer früheren Aufnahme und dem darnach gearbeiteten Aquatinta-blatt in wesentlichen Einzelnheiten ein recht bedeutender, und zwar von der ersten zur zweiten Form ein dem Ganzen nicht zum Vortheile gereichender. Auf einem anderen sehr anmuthig in die Augen fallenden Oelbilde aus dem Schächenthal, welches schon bald nach dem Tode des Malers publicirt worden* ), ist für den Vordergrund — den auf dem vorspringenden Felsen stehenden Mann — die perspectivische Anordnung nicht dem natürlichen Ebenmaaße entsprechend. Und so sieht sich der Beschauer von heute gegenüber den Gemälden vielfach genöthigt, denselben die Eigenschaft von „ Naturprospectenu in dem von Füßli oder gar von Meyer betonten Umfangschlechthin abzusprechen.

Die über die Schweiz hereinbrechende Kriegszeit hatte auch für unseren Landsohaftmaler persönliche Nachwirkungen. Die Kämpfe im Hochgebirge, die über Zürich selbst schwebenden Gefahren verschlossen ihm die gewohnten theils den Studien, theils der Erholung eingeräumten Reisen, und mochte auch Heß ein in guten Vermögensverhältnissen stehender Mann sein, so machten sich doch die Umstände, die Verunmöglichung der Betretung der Schweiz durch den Krieg, das Aufhören der Bestellungen der fremden Besucher für ihn gleichfalls spürbar. Dazu kam, daß die sitzende Lebensart, die anhaltende Arbeit des Radirens und Aetzens auf Kupfer, die er seit 1798 mit leidenschaftlicher Hingebung betrieb, auf seine Gesundheit einen nachtheiligen Einfluß ausübte.

Die gewaltigen politischen Ereignisse vermochten Heß, auch noch dazu einige Blätter auszuarbeiten, in welchen durch die Staffage der Figuren die landschaftliche Einrahmung mehr oder weniger zurückgeschoben wird. Der Kriegszug der Russen durch die Alpen ist in einem Bilde vom Klönthalersee festgehalten: Kosaken und Infanterie — ein Soldat trinkt begierig das in seine spitze, hohe Kopfbedeckung geschöpfte Seewasser — ziehen am Ufer entlang, und einer der Söhne der Tiefebene macht verwundert seinen Cameraden auf die gewaltigen Felswände des gegenüber sich erhebenden Glärnisch aufmerksam. Zwei Blätter in Aquatinta vollends — das eine datirt „ November 1799geben Darstellungen der Folgen des Krieges und zeigen durch ihre Angabe: „ Wird verkauft zur Unterstützung solcher unglücklichen Helvetier ", daß der Künstler ein Werk der Wohlthätigkeit stiften wollte. Auf dem einen Bilde sind die Ruinen eines abgebrannten Dorfes vor einem gewaltigen Schneehaupte zu sehen — zur Seite der dachlosen Kirche erhebt sich der nackte Freiheitsbaumnäher im Vordergrunde weisen ein todtes Pferd und eine zerschossene Laffette auf ein kurze Zeit vorher geschehenes Gefecht, und auf der Straße zieht ein schwer bekümmerter Bauer, seine weinende Frau zur Seite, drei verkümmerte Kinder als Vorspann, und, daneben schreitend, ein größeres Mädchen mit einem Bündel auf dem Kopf und einem geretteten Küchlein auf dem Arme, einen elenden zweiräderigen Karren dahin, mit wenigem gerettetem Hausrathe und zwei armen ganz nackten Wttrmchen von Kindern: eine Illustration der Zustände in den von der helvetischen Freiheit neugetauften Kantonen Waldstätten oder Linth. Das zweite Bild war nur halb vollendet, als Heß starb, und eine befreundete Hand gab es im Mai 1800 heraus. Da ist vorn ein Bauer zwischen zwei jammernden Kindern, welchem zwei Soldaten, der eine mit deutlicher Geberde die Hand am Säbelgriffe, die Kuh aus dem Stalle gerissen haben; ein dritter Krieger trägt weiter vorn einen wohlgefüllten Sack über der Schulter davon, und ein vierter sitzt triumphirend auf dem hochbeladenen Heuwagen, welcher requirirt worden ist; am Horizont ist eine schon ansehnlich sich erhebende Schanze sichtbar, an welcher die Bauern unter der Fuchtel eines beaufsichtigenden Militärs Frohnarbeiten leisten* ).

Das eben war die Zeit, aus welcher heraus der rätische Dichter sang, als er den Nachruf an Heß mit den Worten schloß:

„ Fremdling! in liessens Gemälden durchwand're die Höhen und Thale, Willst Du das Schweitzerland sehn, wie es noch Schweitzerland war. Und dann weine dem Bildner die Thräne der dankenden Sehnsucht; Siehe! Der Frühling bekränzt ihn nicht — bekleidet sein Grab. Ach! Ihm schwanden die hohen Gebilde der täuschenden Hoffnung Und er bebte zu sehn, Schweitz, deine Schande, dein Weh, Was der Verräth erzeugt, was mordende Eaubsucht geboren; Sah aus der Alpenburg noch zitternde Unschuld verjagt!

Und da wurd' es dunkel der Seele des fühlenden Künstlers, Daß ihm der Pinsel entfiel, brach das erschrockene Herz !"

FUßli hat in der oben herangezogenen Würdigung der Landschaften unseres Malers gesagt: „ Heßens Gemälde heimeln den Schweizer und alles, was die Schweiz liebt, so mächtig an ".

Dieses Urtheil bleibt auch für unsere Zeit unvermindert wahr, wenn wir schon die Natur jetzt mit schärferen Augen ansehen, als das vor achtzig Jahren der Fall war. Dieser uns zu Theil gewordene Fortschritt steht mit den Bestrebungen des Alpenclubs in enger Verbindung. Aber dessen ungeachtet ist der hier vorgeführte liebenswürdige und tüchtige Künstler des Andenkens auch unserer eigenen Zeit in hohem Grade würdig: — ja, es ist gerade in erster Linie die Aufgabe unserer Vereinigung, den Mann zu ehren, welcher als Landschaftsmaler zuerst bis mitten in das Hochgebirge hineindrang und dessen großartige Natur mit Farbe und Stift sich zu erobern suchte.

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