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Zur Geschichte des Fremdenverkehrs im engeren Berner Oberland

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im engeren Berner Oberlande1 ).

1763—1835.

Von A. Wäber, Bern.

I. Die Anfange des Fremdenverkehrs in der Schweiz.

Es sind nun bald 200 Jahre her, seit der liochgelahrte Herr Georg Detharding, Medicina? Doctor und Professor an der hohen Schule zu Rostock, in seiner „ Disputatio de salubritate aeris Rostochiensis ", 1705, die Behauptung aufgestellt hat, das Heimweh der Schweizer und anderer Bergbewohner rühre davon her, daß sie, von Jugend auf an eine schwere, unreine, zwischen den Bergen eingeschlossene Luft gewöhnt, die reinere Luft der Fremde nicht ertragen könnten, „ gleich den Wiedehopfen, die an den übelriechenden Mist gewöhnt, anderswo nicht leicht gedeihen " 2 ).

Die Disputation von der gesunden Rostocker Luft wäre wohl, wie die andern Schriften des vielseitigen und vielschreibenden Gelehrten, längst der Vergessenheit anheimgefallen, wenn ihre absonderliche Theorie von der Ursache des Heimwehs nicht von dem berühmten Schweizer Naturforscher Joh. Jak. Scheuchzer der Ehre einer Widerlegung gewürdigt worden wäre. Der Zürcher Professor und „ Poliater ", der sich um dieselbe Zeit, wie Detharding, mit dem Heimweh beschäftigt hatte, wirft in seiner Abhandlung „ Von der Schweitzerischen Luft " ( Stoicheiographia, pag. 4 u. ff. ) dem Rostocker Kollegen vor, wer so etwas behaupte, der könne die Schweiz „ kaum durch ein Fehmrohr " gesehen haben. „ Wol könnte diesere Ursach Platz finden bei einem Rostocker oder Holländer, wann dieser aus seiner dichten unreinen Seeluft sich wurde begeben in unsere schweitzerischen Gebirge und da unsere ohne Zweifel reineste Luft von ganz Europa in sich schlucken. " Im Gegenteil komme die Heimwehkrankheit der Schweizer, die mit der überall vorkommenden Sehnsucht nach der Heimat nicht zu verwechseln sei, davon her, daß die allzureine „ subtile " Luft, welche die Schweizer in ihren Adern in die Fremde hinaustrügen, „ einer gröberen, höheren, dichteren, stärker truckenden, sonderlich Niederländischen Meer-Luft " nicht genügend Widerstand leiste.

Es ist in diesem Gelehrtenstreit von beiden Seiten weit über und neben das Ziel hinaus geschossen worden, aber den schnöden Angriff des Rostocker Professors auf die Ehre der Schweizerluft hat der Zürcher Stadtarzt glänzend abgeschlagen. Daß die Luft der Berge schwer und unrein sei, glaubt heute niemand mehr. Vielmehr ist die Schweiz gerade ihrer Höhenluft wegen ein „ Asylum languentium, ein trost- und Heilhauß der Kraneknen " geworden, wie es Scheuchzer schon am 20. Mai 1705 in seiner Abhandlung „ Von dem Heimwehe " ( Naturgeschichten des Schweitzerlandes, I, pag. 57-60 ) vorausgesehen hatte, zugleich aber auch, dank ihren Gletschern, Bergen und Seen, die beliebteste Sommerfrische, der eigentliche „ Playground of Europe " für die Gesunden.

Scheuchzer, der 1733 starb, hat freilich die Erfüllung seiner Voraussage nicht erlebt. Wer zu seiner Zeit in der Schweiz Genesung oder Erholung suchte, der fand sie nicht sowohl in der Luft der Berge, als im Wasser der Bäder, vorab der Thermen von Baden, Pfäffers und Leuk. Die wenigen Touristen, die außer den Badegästen in der Schweiz reisten, hielten sich meist an die größeren Städte. Dem Hochgebirge brachten fast nur die nach Italien führenden Paßwege Verkehr, der sich aber selten über die von der Straße durchzogenen Ortschaften hinaus erstreckte.

Einzelne Alpenreisende aus wissenschaftlichem Interesse oder aus Freude an der Bergnatur hat es zwar wohl zu allen Zeiten gegeben. Wir wissen, daß der Alpensinn, d.h. die Empfänglichkeit und das Verständnis für die Schönheit der Alpennatur, unter den schweizerischen Humanisten schon im 16. Jahrhundert begeisterte. Bekenner zählte und daß das Gletscherphänomen einzelne Neugierige und Wißbegierige nach Chamonix und Grindelwald führte, lange bevor Joh. Georg Altmann ( 1751 ) und Gottlieb Sigmund Grüner ( 1760 ) die Eisgebirge der Schweiz geschildert hatten. Aber erst nachdem die Alpen von Albrecht Haller und Jean Jacques Rousseau poetisch verklärt worden waren, drang der Alpensinn, bis dahin ein Vorrecht weniger Auserwählter, allmählich in immer weitere Kreise des Auslandes wie des Inlandes ein, und nahm damit die Zahl der Alpenreisenden so zu, daß in einzelnen Gegenden die Betätigung im Dienste des Fremdenverkehrs zu einem eigentlichen Gewerbe, zur sogenannten Fremdenindustrie wurde.

Heinrich Dübi nennt in seiner prächtigen Abhandlung über den Alpensinn in der Litteratur und Kunst der Berner ( pag. 14 ) die Fremdenindustrie die praktische Seite des Alpensinns. Es ist der Zweck dieses prosaischen Gegenstückes zu seiner von viel idealeren Dingen handelnden Studie, diese praktische Seite zu beleuchten, an dem Beispiel des Berner Oberlandes zu zeigen, wie es in der ersten Periode des eigentlichen Touristenverkehrs in der Schweiz mit der Fremdenindustrie und ihren Mitteln bestellt war. Aus den Verkehrsverhältnissen des Berner Oberlandes, in dem die Fremdenindustrie zuerst als kulturhistorisch und volkswirtschaftlich wichtiges Gewerbe auftrat, ergibt sich von selbst der Schluß, wie es damit am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts in den weniger besuchten Gegenden der Schweiz ausgesehen haben muß.

Seinen ersten plötzlichen Aufschwung nahm der Fremdenverkehr in der Schweiz in den Sechzigerjahren des 18. Jahrhunderts, nachdem durch die Friedensschlüsse von Hubertusburg und Paris 1763 der siebenjährige und der englisch-französische Krieg beendigt waren und den Engländern der lange verschlossene Weg zum Kontinent durch Frankreich wieder offen stand. Nach C. Ci L. Hirschfeld ( Neue Briefe, pag. 24 ) war damals „ im Pays de Vaud, in Lausanne und in Genf alles mit Engländern angefülltaber auch in der übrigen Schweiz wimmelten die Straßen von ihnen, und unter zwanzig Gästen, die in einem großen Gasthof abstiegen, waren durchschnittlich vierzehn „ Britten ". In den Achtziger- und Neunzigerjahren war das Reisen in der Schweiz auch auf dem Kontinent, namentlich in Deutschland, schon Mode geworden.

Der Umsturz der alten Eidgenossenschaft 1798 und die darauffolgenden Kriege und Wirren unterbrachen den Fremdenverkehr, wie etwa ein Erdbeben eine Quelle zum zeitweiligen Versiegen bringt; aber kaum war durch die Mediation 1803 die Ruhe in der Schweiz hergestellt, so nahm der Zufluß von Reisenden wieder zu, anfangs langsam und spärlich, da die Hauptquelle aus England immer noch ausblieb, nach der Beendigung der Napoleonischen Kriege immer rascher und stärker, bis er endlich im Verlauf des 19. Jahrhunderts infolge der Einstellung des Dampfes in den Dienst des Verkehrs zum gewaltigen Strom anschwoll, zu jenem vielgepriesenen und vielbeneideten Fremdenstrom, den man als nie versiegenden Paktolos Chrysorrhoas zu betrachten pflegt, der aber, wie jeder andere Strom, Hoch- und Tiefstand zeigt und nicht nur Goldsand, sondern auch lästiges Geschiebe und allerlei Unrat anschwemmt.

Im Verkehrswesen des Berner Oberlandes kam die neue Triebkraft zuerst 1835 zur Verwendung, durch die Eröffnung der Dampf Schiffahrt auf dem Thunersee, in demselben Jahre, in dem auch der Zürichsee und der Vierwaldstättersee ihre ersten Dampfer erhielten.

So bescheidentlich die Dampfkraft im Oberland ihren Einzug hielt, so hat sie doch sein Verkehrswesen so gründlich umgestaltet und eine so rasche und mächtige Zunahme des Fremdenstroms herbeigeführt, daß das Jahr 1855 als eines der wichtigsten in der Entwicklungsgeschichte des oberländischen Fremdenverkehrs bezeichnet werden muß, als der Markstein zwischen der Periode langsamer Entwicklung, die um 1763 beginnt und durch die Ereignisse von 1798 nur temporär unterbrochen ward, und der im Zeichen des Dampfes und der Elektrizität stehenden Periode rascher und rastloser Entwicklung des Verkehrs und der Verkehrsmittel, in der das Berner Oberland heute noch steht.

In jener ersten Periode verteilte sich der Fremdenverkehr sehr ungleichmäßig über die Schweiz Immer noch wurden die Städte bevorzugt, in der deutschen Schweiz namentlich Basel, Zürich und Bern und das leichtlebige Baden, das freilich seine schönste Zeit als Modekurort schon hinter sich hatte, in der französischen Genf, dem schon seit den Tagen Calvins viele Fremde, namentlich Engländer und Schotten, zuzogen, Lausanne, das in ganz Europa als „ ein klein Paris " bekannt war, das seine Leute bildete, und auch andere Uferorte des Genfersees, dessen Lob schon Gilbert Burnett, 1686, und John Addison, 1705, verkündet hatten, und dem eben erst durch Voltaires „ Epître sur le Lac Léman ", 1755, und Rousseaus „ Nouvelle Héloïse ", 1760, auch die Aufmerksamkeit der schöngeistigen Kreise des Kontinents zugewendet worden war.

Dem Jura wurde verhältnismäßig mehr Beachtung geschenkt als heute. Besonders beliebt waren die Straße von Basel nach Biel durch das Birstal und die Pierre Pertuis, auf der 1779 Wolfgang Goethe ins Land gezogen kam, und das Tal des Lac de Joux, von dem aus er die Dent de Vaulion erstieg; dann am Rande des Gebirges das Gelände des Bielersees mit der St. Petersinsel, die eben durch den Aufenthalt Rousseaus, 1765, berühmt geworden war und deren idyllische Schönheit dem Geschmack der Zeitgenossen im tiefsten Herzensgrund immer noch besser zusagte als die übermächtige Natur des Hochgebirges.

Doch wurden auch schon einzelne Alpen und Voralpenlandschaften häufig besucht, so das Appenzellerländchen, dem der aufblühende Luft-und Molkenkurort Gais schon im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts viele Gäste zuführte, das Emmental, wo Langnau, von 1770 bis 1781 Wohnsitz des „ Médecin des Alpes ", Michel Schüpbach, ein Wallfahrtsort der eleganten neurasthenischen Welt aus aller Herren Länder war, und die Ufer des Vierwaldstättersees, an dem Rigi und Pilatus ihre Anziehungskraft ausübten.

Immerhin war selbst die Besteigung des Rigi nicht jedermanns Sache. Joh. Georg Heinzmann sagt von ihm ( Nachrichten, erste Zugabe ) noch 1796: „ Äußerst mühselig ist dieser Berg zu besteigen; wer nicht frey athmet und leichten Ganges ist, soll diese gewiß gefährliche Reise lieber unterlassen. " Und an anderer Stelle ( Schweizerreise, pag. 43 ) klagt er, der „ Riggi " presse beim Steigen Schweißbäche, selbst Blut aus. Kein Wunder, daß er darauf verzichtete, bis auf den Kulm dieses „ ungeheuren Bergs " zu steigen, sondern sich mit dem Staffel begnügte, dessen „ außerordentliche Höhe " ihm schon Schwindel erregte!

Heinzmann war freilich überhaupt kein Freund der Alpen; aber er steht mit seinem Urteil über die Gefährlichkeit der Bergreisen keineswegs allein. Wer bei Christoph Meiners ( Briefe, III, pag. 361—372 ) die Beschreibung seines Aufstieges, 1788, über die damals allerdings noch pfadlose Maienwang zur Grimsel liest, oder bei Karl Spazier ( Wanderungen, pag. 247 u. ff. ) die haarsträubende Schilderung der Besteigung des Stockhorns, 1789, an die er zeitlebens denken will, „ so viel Beschwerden, Gefahren und außerordentliche Anstrengungen sind damit verbunden ", wer diese und andere Äußerungen über die Gefährlichkeit der harmlosesten Bergwege liest, der wundert sich nicht darüber, daß am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts der Fuß des Hochgebirges erst an wenigen Stellen vom Fremdenstrome bespült wurde.

Die jetzigen Touristenzentren Oberengadin und Zermatt blieben bis tief in das 19. Jahrhundert hinein vernachlässigt. Zwar erwähnen Heideggers Handbuch, 1790, und der „ Guide des voyageurs ", 1791, schon einige Engadiner Ortschaften, aber Ebel schreibt noch 1793 ( Anleitung, 1. Aufl., I, pag. 2 ): „ Außer der großen Landstraße, die nach Italien führt, wird es von Fremden wenig besucht ", und fügt hinzu: „ Die Wirthshäuser sind fast durchs ganze Bündten schlecht; man muß sich deswegen mit Empfehlungsschreiben nach Chur versehen, von da man andere nach allen Gegenden des Landes erhalten kann; Gastfreyheit gegen Reisende wird in einem hohen Grade ausgeübt. " Wie kläglich es im Oberengadin noch in den Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts mit den Gasthöfen und dem Führerwesen bestellt war, kann man bei W. Rey 1 ) nachlesen.

Kaum stärker besucht waren die südlichen Wallistäler zwischen dem Großen St. Bernhard und dem Simplon. Zermatt ( Praborgne ) wird im „ Guide des voyageurs " ( p. 309 ) noch 1791 als „ vallée très reculée et peu connue " bezeichnet, und Ebel erwähnt Visp und die Vispertäler erst 1805 in der zweiten Auflage der Anleitung.

Wie wenig Zermatt am Ende des 18. Jahrhunderts noch von der Kultur beleckt war, ersieht man aus H.B. de Saussure ( Voyages, IV, p. 383 ). Er fand auf dem Rückwege von seiner Rundtour um den Monte Rosa, 1789, in dem ungastlichen Orte mit Mühe und Not ein dürftiges Unterkommen; nicht viermal der Pfarrer nahm sich seiner an. Und von den Bewohnern der Monte Rosa-Täler überhaupt bemerkt er ( a. a. O., pag. 388 ): „ Leur plus grande faute est le manque d' hospi; non seulement ils ne se soucient pas de loger les étrangers, mais s' ils les rencontrent dans les chemins, ils cherchent à les éviter et les regardent avec un air d' aversion et d' effroi. "

Das ist nun freilich anders geworden, aber erst spät; denn das erste Gasthaus in Zermatt wurde erst 1839 eröffnet, zu einer Zeit, als der „ Bär " und der „ Adler " in Grindelwald, der „ Steinbock " in Lauterbrunnen, der „ Wilde Mann " und das „ Landhaus " in Meiringen längst als Touristengasthöfe bekannt waren.

Das Berner Oberland, und zwar das Oberland im engsten Sinne, war bis in die Dreißigerjahre des 19. Jahrhunderts das einzige Hochalpengebiet in der Schweiz, das einen lebhaften Touristenverkehr aufzuweisen hatte; man könnte sagen, das einzige überhaupt, wenn nicht Chamonix schon seit der Expedition Windhams und Pocockes, 1741, und den Reisen der Genfer Saussure, Bourrit, Bordier u.a. im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts stark besucht worden wäre.

Das weitere Oberland hatte am Fremdenverkehr wenig Anteil, am meisten noch das Kandertal, dem der Paßweg über die Gemmi lebhaften Transit brachte, für den schon 1790 und 1812 obrigkeitliche Réglemente aufgestellt wurden. Das Kiental und Adelboden dagegen waren den Touristen noch fast unbekannt, und vom Simmental schreibt Ebel 1810 ( a. a. O., 3. Auflage, IV, pag. 250 ), es werde von Reisenden wenig besucht, obwohl es ein schönes Tal und dank seiner für einspännige Leiterwagen fahrbaren Straße leicht zugänglich sei, auch fast in allen Dörfern gute Wirtshäuser habe. Nicht viel besser frequentiert war das Saanenland, dem doch C. V. v. Bonstettens „ Briefe über ein schweizerisches Hirtenland " einen nicht unbedeutenden Ruf gebracht hatten. Heinzmann schreibt zwar ( Nachrichten, pag. 7 ): „ Im Saanenlande verdient vorzüglich besucht zu werden das Tal von Lauinen. Man sehe die schönen Dungel-und Gelten-Kaskaden und Gletscher. Man speise etwas vor dem Dungel Geißkäs. " Aber trotz Kaskaden, Gletscher und Geißkäs war das Tal nach Ebel noch 1810 wenig bekannt.

Der Fremdenverkehr konzentrierte sich fast ausschließlich auf das engere Oberland, Grindelwald mit seinen Nachbartälern Lauterbrunnen und Oberhasle, dem Bödeli und den Seen von Thun und Brienz. K. G. Küttner, der 1778 im Oberland reiste, schreibt ( Briefe eines Sachsen, II, pag. 136/37 ): „ Ein jeder, der eine Reise durch die Schweiz macht, will den Grindel- wald J ) sehen und sagt dann, er sei in den Alpen gewesen. Die Wahrheit ist, daß wenige, auch von den Schweizern selbst, mehr von den Alpen sehen, als den Grindelwald. Und in der That gibt es keinen Ort in der Schweiz, in den man so leicht kommen kann und wo man doch auch wirklich so viel sehen kann als hier Was ihm aber gewiß den größten Ruf gegeben hat, ist die Leichtigkeit, mit der man hierher gelangen kann. Von Bern aus kann man zur Not hierher fahren und daher kommt es, daß auch viele Frauenzimmer diesen Weg machen. " Den Ruf der Leichtzugiinglichkeit hat sich denn „ der Grindelwald " auch zu erhalten gewußt. Es gibt noch heute, wo sich der Fremdenstrom nicht mehr einzig dem Berner Oberlande zuwendet, sondern sich in viele Arme teilt, keine Gegend im ganzen Gebiet der Hochalpen, die reicher oder auch nur annähernd so reich mit Verkehrsmitteln ausgestattet wäre, wie „ der Grindelwaldü.

II. Reiseroute und Verkehrsmittel im engeren Oberland.

Ausgangs- und Endpunkt der meisten Oberlandreisen war Beni. Die Saumwege über den Brünig, das Joch, den Susten und die Grimsel wurden zwar von unternehmenden Reisenden nicht gerade selten begangen, aber die große Mehrzahl zog die fahrbare Talstraße allen Bergwegen vor. Es beginnen denn auch die ersten Spezialführer für das Berner Oberland sämtlich mit Bern oder mit der Straße von Bern nach Thun. Die übliche Route, der auch wir folgen wollen, ist schon in dem langen Titel zu Wyttenbachs kurzer Anleitung ( 1777 ) vorgezeichnet, die für diejenigen bestimmt ist, „ welche eine Reise durch einen Theil der merkwürdigsten Alpgegenden des Lauterbrunnenthals, Grindelwald und über Meyringen auf Bern zurück machen wollen ". Etwas ausführlicher ist sie bei H. Struve ( Itinéraire, pag. 103 ) angegeben, der die Oberlandreise nur als Anhängsel an den Besuch Berns betrachtet: „ La route conduit par Thoune et le lac de ce nom à Ountersée, de là à Lauterbrounn, puis aux glaciers du Grindelwald et par dessus le Scheidegg au pays de Hasle, d' où l' on se rend par le lac de Brienz à Interlake et Ountersée pour revenir à Berne. "

Wyttenbach berechnet ( Anleitung, pag. 20 ) die Dauer der Reise auf fünf Tage, meint aber, wer bei der Rückkehr auf den Seen günstigen Wind treffe, könne vielleicht schon am vierten Tag nach Bern zurück- gelangen. Wyss ( Handatlas, pag. 15 ) setzt vier Tage an, aber nur für den, der „ laufen kann wie eine Gemse und nicht einen Schritt aus dem Wege beyseits will ", und er fügt bei: „ Diese Jagd von einer Reise scheint mir das Schnellste, wozu man sich darf dringen lassen. Aber noch schneller haben Einige schon erzwungen, von Lauterbrunnen bis Meyringen in einem einzigen Tag zu gelangen, wobey sie noch vorgeben, erstaunlich viel gesehen zu haben. " Dasselbe Minimum gibt auch Richard 1 ) an, dessen „ Promenades dans l' Oberland ", Ausgabe 1835, auf dem Umschlag den Titel führen: „ L' Oberland vu en trois jours. "

Von der Straße von Bern über Münsingen nach Thun schreibt Meiners ( a. a. O., II, pag. 7 ): „ Wir fuhren heute ( 24. Juli 1783 ) schon vor 4 Uhr von Bern ab und legten die drey Meilen bis Thun in weniger als vier Stunden zurück. In der ganzen Schweiz haben wir keine schöneren Wege und kein so fruchtbares oder besser angebautes Land, als zwischen Bern und Thun gefunden. Felder und Wiesen sind mit grünen Hecken eingefaßt und mit herrlichen Obst-, besonders Kirschbäumen bepflanzt, mit welch letzteren auch ein großer Teil der Chaussee zu beyden Seiten besetzt ist. "

Der Postverkehr auf dieser Straße, die auch von andern Schriftstellern ( de Mayer 1786, Bouterwek 1794 ) als eine der schönsten der Schweiz bezeichnet wird, war schon früh ein ziemlich lebhafter und entwickelte sich rascher, als in den meisten andern Gegenden der Schweiz. Nach den Berner „ Regimentsbüchlein " fuhr die Post 1760 zweimal in der Woche hin und her, vor 1782 an dreimal, 1794 nach Heinzmann ( Beschreibung I, pag. 264 ) schon fünfmal. Die Fahrzeit betrug vier Stunden, der Fahrpreis, 1794 nur 1 L. 5 Btz.2 ), wurde 1795 der Teurung wegen auf 2 L. erhöht ( Beschreibung, II, pag. 330 ); die Post hatte vier Plätze.

1 ) Richard ist das Pseudonym des Pariser Buchhändlers Audin, der die „ Manuels du voyageur en Suisse " herausgab.

Um diese Postverbindung nach Gebühr als gut und billig würdigen zu können, muß man sich vor Augen halten, daß nach Heinzmann ( Nachrichten, pag. 9 und 10 ) die Post 1796 nur einmal wöchentlich in zirka 20 Stunden zur Taxe von 24 L. von Bern über Murten und Lausanne nach Genf fuhr, zweimal zum Preise von 16 L. nach Basel, zweimal zu derselben Taxe nach Brugg, wo man für die Weiterreise nach Zürich oder Schaff hausen Lohnkutscher nehmen mußte 1 ).

Einen regelmäßigen Extrapostdienst gab es in der Schweiz nicht. Man hatte denselben nach einem Versuch wieder abgeschafft, wie Meiners ( a. a. O., IV, pag. 295 ) bemerkt, „ auf das Geschrey von Wirthen und Fuhrleuten ". Lohnkutschen waren langsamer und teurer als die Post und nach Heinzmann ( Beschreibung, I, pag. 258 ) etwa doppelt, nach Fr. H. von der Hagen ( Briefe in die Heimath, I, pag. 211 ) 1816 dreimal teurer als die Extrapost in Deutschland. Zwar betrug der übliche Preis für einen Zweispänner, abgesehen von Brückenzöllen und Trink-geldern, nach A. W. Iff land ( Blick in die Schweiz, pag. 27 ) nur zwei große Taler per Tag. Man konnte aber, da kein Pferdewechsel stattfand, nur kleine Tagreisen machen und hatte dem Kutscher auch die leere Rückfahrt zum vollen Preis zu bezahlen. So mußte man, wie Meiners ( a. a. O., IV, pag. 296 ) klagt, „ für die Reise von Genf nach Neuchâtel, die.24 Stunden ausmacht ", sechs volle Tage zu acht Stunden, also für einen Zweispänner 12 große Taler oder 3 Louisd'or entrichten!

Heinzmann ( oder vielmehr sein bernischer Mitarbeiter, der ihm den ersten Teil der .Beschreibung " schrieb ) empfiehlt denn auch ( Beschreibung, I, pag. 257 ) die „ noch so ziemlich bequemen Briefpostkutschen " bestens, als das schnellste und billigste Beförderungsmittel. „ Mit Extrapost könnte man freylich noch schneller vorwärts kommen; wer aber schneller reist, reist entweder in Amtssachen, oder wie ein Narr. "

Nach dem „ Übergang ", 1798, nahm mit dem Touristenverkehr auch der Postverkehr zwischen Bern und Thun ab. Die Post fuhr wieder nur dreimal wöchentlich; aber schon 1812 wurde ein vierter Kurs eingeschaltet, und als nach dem zweiten Pariser Frieden 1815 der Fremdenstrom stark anschwoll, fuhr die Post wöchentlich sechsmal in beiden Richtungen. Maltens Taschenbuch von 1829 und das Kursbuch „ Bemerische Posten " von 1832 verzeichnen sogar täglich zweimaligen Postwechsel2 ).

Der Wagen hatte nun acht Plätze, die Fahrzeit betrug drei Stunden und der Fahrpreis, wie 1794, wieder l1/^ L.

Von Thun nach Unterseen schlug man gewöhnlich den Wasserweg ein. Der Landweg des rechten Ufers über Merligen heißt noch 1814 bei König ( Reise, pag. 5 ) beschwerlich und stellenweise nicht ungefährlich; derjenige des linken Ufers über Äschi war ein weiter Umweg1 ).

Auf dem See bestanden schon früh regelmäßige Schiffsverbindungen. Nach Ploucquet ( Erzählung, pag. 122 ) fuhr 1786 zweimal wöchentlich ein etwa 20 Personen fassendes Postschiff morgens von Thun zum Neuhaus bei Unterseen und nachmittags zurück. Heinzmann erwähnt 1794 ( Beschreibung, I, pag. 283/284 ) daneben noch Marktschiffe, die ebenfalls zweimal wöchentlich fuhren und Passagiere mitnahmen: „ auf beiden muß man sich aber die Gesellschaft fürwitziger und höchst neugieriger Oberländer gefallen lassen. "

Mit der Zunahme des Fremdenverkehrs mehrten sich auch die Schiffskurse. König nennt ( a. a. O., pag. 2 ) neben den Postschiffen die Ordinäreschiffe, d.h. regelmäßig fahrende, aber nicht in den Postdienst eingestellte Schiffe, die wöchentlich dreimal fahren; im Jahre 1826 verkehrten die Postschiffe täglich, die Ordinäre- und die Marktschiffe je dreimal wöchentlich, und Malten ( a, a. O., pag. 83 ) erwähnt 1829 außerdem noch eine Art Trajektschiff für Kutschen, Kaufmannsgüter u. dgl., das wöchentlich einmal fuhr. Noch viel lebhafter gestaltete sich der regelmäßige Seeverkehr anfangs der Dreißigerjahre, unmittelbar vor der Eröffnung der Dampfschiffahrt. Nach Richard ( Promenades, Ausg. 1833/34, pag. 17 ) fuhren damals die Postschiffe täglich einmal, die Ordinäresehiffe an drei Wochentagen je dreimal, an den andern zweimal.

Angenehmer, aber kostspieliger war die Fahrt auf den gedeckten, mit Tisch und Bank versehenen Privatruderbooten der Schiffer von Thun und Unterseen 2 ). Die Fahrt mit dem Postschiff kostete nach Ploucquet ( a. a. O., pag. 122 ) 4-5 Batzen, 1826 laut Tarif 10 Batzen auf dem vordem, 5 Batzen auf dem hintern Platz. Für die Ordinäresehiffe galten dieselben Taxen; auf den Marktschiff en zahlte man 2-5 Batzen; Privatschiffe dagegen wurden gemäß dem „ Reglement wegen Bestimmung des Schiffslohns von den Passagiers auf dem Thunersee " vom 24. April 1790 und dem Tarif von 1814 mit 20 Batzen per Ruder bezahlt. NachDie linksufrige Fahrstraße wurde 1835, die rechtsufrige 1884 vollendet. Dem linken Ufer entlang führt seit 1893 die Thunersee-Bahn, in der die 1873 eröffnete Bödeli-Bahn aufgegangen ist.

2 ) Besonders bequem und geräumig müssen freilich auch diese Privatboote nicht gewesen sein, denn nach P. Ober ( Oberland Bernois, I, pag. 92 ) mußte man 1811 eine Gondel vom Bielersee herkommen lassen, um die Kaiserin Josephine und ihr Gefolge von Thun nach Neuhaus zu führen.

den Tarifen von 1818 und 1826x ) kam dazu noch eine Schiffsmiete von 15 Batzen, so daß die Fahrt mit einem gewöhnlich dreirudrigen Schiff auf 7Vz L. zu stehen kam. Dafür sollten aber die Schiffer auf das Trinkgeld und die übliche Erfrischung, per Mann eine Flasche Wein samt Brot, verzichten und dem Reisenden, wenn er an demselben Tag zurückfuhr, für den Heimweg nur die halbe Rudertaxe berechnen. Das Schiffahrtsreglement von 1832 ( Dekretenbuch, Nr. 23, pag. 71, 8t. A. ) behielt diese Ansätze bei, stellte die Schiffe unter obrigkeitliche Kontrolle und führte unter ihnen eine Kehrordnung ein.

Die Fahrzeit war sehr verschieden. Storr ( Alpenreise, I, pag. 90 ) berichtet: „ Den Thunersee durchschifft man gewöhnlich in vier Stunden, wenn die Witterung günstig ist. Bey stürmischem Wetter soll er sehr unangenehm sein. Da man zur Erfrischung der Schiffer ihnen unterwegs eine Anländung gestatten muß, auch die Besteigung des Beatenbergs2 ) einigen Aufenthalt verursacht, können immerhin fünf Stunden auf die Reise gerechnet werden. " Die gewöhnlich stark beladenen Post- und Ordinäreschiffe legten die Fahrt in 3 — i Stunden zurück, die Marktschiffe, die bei jedem Dorf anlegen mußten, in 5—6 Stunden. Zwei-rudrige Privatschiffe brauchten 31/2, dreirudrige 3 Stunden; König will sogar ( a. a. O., pag. 2 ) einmal bei günstigem Winde in nur l1/^ Stunden von Thun zum Neuhaus gefahren sein. Bei widrigem Winde aber währte die Fahrt 5 Stunden und mehr, und bei stürmischem Wetter mußten die Schiffe, die sich meist dicht an das rechte Ufer hielten, auch wohl zu Merligen oder an der „ Nase ", beim „ bösen Rath " oder der „ kalten Kindbett " Zuflucht suchen.

Zu Merligen wurde aber gewöhnlich auch bei gutem Wetter angelegt. Wagner schreibt ( Reise, pag. 32 ) 1805: „ Hier einen Augenblick einzukehren und den Schiffleuten einen Trunk süssen Merligers reichen zu lassen, ist die Gewohnheit aller Reisenden. Bey dem Aufenthalt wird sogar nichts an der Geschwindigkeit der Reise verlohren, denn ein Schiff, das hier einkehrt, wird gewöhnlich einem andern, das hier nicht einkehrt, vorfahren. "

Der süße Merliger war aber nicht der einzige Grund zur Einkehr in dem bernischen Schiida: Man pflegte von hier, wie es Storr andeutet, die Beatenhöhle zu besuchen, wo im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung St. Beatus, „ seiner Geburt hochadelich, aus Engelland, dem Königrych ", der Sage nach der Apostel dieses Geländes, gewohnt haben soll. Wyß, der den altberühmten Wallfahrtsort sehr einläßlich beschreibt ( Reise, I, pag. 294 u. ff. ), erlaubt sich hier zu scherzen: „ In jenen barbarischen Zeiten brachten jene Großbritannier Wahrheit und Evangelium; in unsern aufgeklärten Tagen dagegen bringen sie — Guineen ins Schweizerland. " Welcher Sorte von Grossbritanniem die Oberländer seinerzeit den Vorzug gegeben hätten, läßt er vorsichtigerweise un-erürtert.

Während die „ Herrschaft " das „ Battenloch " besuchte, brachten die Schiffer das Boot gewöhnlich zur „ Walke ", der jetzigen Leerau, wo man wieder einstieg, um zum Neuhaus hinüberzufahren. „ Sehr bescheiden ", schreibt Wyß ( Reise, I, pag. 308 ) „ empfängt ein kleiner Hafen zwischen ein par Steindämmen hier die ankommenden Schiffe und zeigt als Pharus eine Lanterne zwischen ein paar Pfählen zum trostvollen Hort der nächtlichen Schiffer. "

Im Jahre 1835 erblickte dieser Hafen zum erstenmal einen Dampfer, das kleine eiserne Boot „ Bellevue ", das die Gebrüder Knechtenhofer 183435 zu Hofstetten bei Thun gebaut und nach ihrem neuen Gasthof getauft hatten. Die „ Bellevue " fuhr nur während der Reisezeit, vom 15. Mai bis 15. Oktober, dreimal täglich von Hofstetten direkt zum Neuhaus und zurück 1 ). Die Fahrzeit betrug l1/* Stunde, der Fahrpreis für die einfache Fahrt erster Klasse 20, zweiter Klasse 14 Batzen, für die Hin- und Rückfahrt 30 und 20 Batzen.

So klein das Boot war, so groß war die Umwandlung, die es im Verkehr des Thunersees hervorbrachte. Schon 1836 oder 1837 schreibt Richard ( Manuel, Ausgabe s. d.2 ), pag. VI ): „ Les petits bateaux sur le lac de Thun ont été entièrement remplacés par le bateau à vapeur, le „ Bellevue ".

Auch mittelbar hat aber die „ Bellevue " wesentlich zur Umgestaltung und Entwicklung des Fremdenverkehrs beigetragen. Es ist gewiß nicht zufällig, daß sich die Zahl der Touristen-Gasthöfe im engeren Oberlande gerade in den Jahren 1834 und 1835, während des Baues und des ersten Betriebsjahres des Dampfbootes, ungefähr verdoppelt hat, teils durch neue Konzessionen, teils durch Umwandlung bestehender Pensionen, Bade-und Speisewirtschaften in Gasthöfe. Daß das neue Verkehrsmittel eine erhebliche Vermehrung des Fremdenverkehrs herbeiführen mußte, lag auf der Hand, und die findigen Oberländer richteten sich beizeiten darauf ein.

Vom Neuhaus führte eine Fahrstraße nach Unterseen, dem damaligen Zentrum des Fremdenverkehrs, wo man sich im Kaufhaus mit Führern, Pferden und Wagen für die Weiterreise in die Täler der Lütschinen versah.

Selbstverständlich waren die Führer nicht Bergführer in unserem Sinn des Wortes, sondern vielmehr Träger, die in Grindelwald und Lauterbrunnen und, wenn 's hoch kam, noch auf den Pässen des Oberhasle Bescheid wußten und gelegentlich auch wohl als Kutscher oder Pferdeknechte dienen konnten. Patentiert waren die Führer nicht; der Antrag des Oberamtmanns von Interlaken, das Patentsystem einzuführen, wurde 1826 vom Kleinen Rat abgelehnt ( Manual des Kleinen Rates, Nr. 73, pag. 130, St. A. ). Erst dreißig Jahre später, am 12. Mai 1856, wurde ein Reglement über Patentierung der Führer und Träger aufgestellt. Es bestand auch kein nach Bergen und Pässen spezialisierter Tarif, weil kein Bedürfnis dafür vorhanden war. Das gewöhnliche Itinerar umfaßte keine Hochgipfel oder Hochpässe, sondern nur die beiden Scheideggen; höchstens verstieg sich dann und wann ein unternehmender Reisender zum Faulhorn oder dem Brienzer Rothornl ), welch letzteres Ebel schon 1793 als seiner trefflichen Aussicht wegen berühmt bezeichnet, während er das Faulhorn erst 1804 kurz erwähnt.

Die Führer wurden nach Tagen bezahlt. Der Taglohn betrug 1794 nach Heinzmann ( Beschreibung, I, pag. 279 ) 10 Batzen mit freier Verköstigung, solange der Führer mit der „ Herrschaft " reiste, 10 Batzen ohne Verköstigung für den Rückweg des Führers nach seinem Wohnort. Laut den Tarifen von 1814, 1818 und 1826 erhielt der Führer per Tag 2 L. mit, einen Laubtaler ohne Verköstigung.

Die meisten und besten Führer stellte das Geschlecht Michel zu Unterseen. Heinzmann empfiehlt 1796 ( Nachrichten, pag. 7 ): „ Jakob Michel zu Unterseen, der noch zwei Brüder hat. Diese Leute sprechen geläufig französisch und deutsch, sind auch wegen ihrer ordentlichen Aufführung von vielen Reisenden gerühmt worden. " Wyß zählt 1816 unter elf Führern sieben Michel auf, bemerkt aber: „ Im allgemeinen bietet das Oberland noch lange nicht eine Auswahl dar, wie man im Chamouny seit Saussure sie zu finden pflegt; denn überhaupt ist die Betriebsamkeit der Oberländer noch nicht so regsam, daß sie hinlänglich ausfeinte, was zum Behagen und zur Erleichterung der Fremden dienen kann. Doch hat sich seit einigen Jahren in dieser Hinsicht vieles gebessert und schon befleißen sich die Führer, ihren Ebel zu studieren, sowie sie auch das Bestreben haben, eine Art Zunft zu bilden " ( Reise, I, pag. Ill—114 ). Heute stehen die Oberländer Führer hinter denjenigen von Chamonix jedenfalls nicht mehr zurück und auch die „ Betriebsamkeit " der Oberländer läßt nichts mehr zu wünschen übrig.

Über das Fuhrwesen im engeren Oberland wurde viel geklagt. Fahrposten gab es nicht; für Privatfuhrwerke und Pferde bestand bis 1814 kein Tarif, was sich die Fuhrhalter und Pferdeverleiher oft in ungebührlicher Weise zu nutze gemacht zu haben scheinen. Meiners schreibt ( a. a. O., IV, pag. 296 ): „ Noch viel unverschämter, als die Kutscher in den Städten, sind die Bauern in den von den Fremden häufig besuchten Gegenden. In Unterseen hatte ein Bauer das Herz, für die Fahrt nach Lauterbrunnen fünf große neue Taler zu fordern, weil außer seinen Pferden und Wagen keine andern zu haben waren. " Auch Heinzmann klagt 1794 ( Beschreibung, I, pag. 283 ) bitter darüber, daß, während das Reglement von 1790 den Überforderungen auf den Seen ein Ende gemacht habe, noch keine Vorkehr gegen die „ überthanen Transportkosten " zu Wagen getroffen worden sei; das Minimum für einen nicht eben bequemen Wagen mit zwei Pferden betrage zwei große Taler. Noch ein Jahrzehnt später erachteten die oberen Behörden, es sei überflüssig, derartige Vorkehren zu treffen, denn als der Justizrat 1805 den Antrag stellte, Taxen einzuführen, lehnte der Kleine Rat denselben ab, gab aber zugleich den Amtleuten des Oberlands Auftrag, auf das „ Überfahren mit den Preisen " scharf acht zu geben und Schuldige zu bestrafen ( Manual Kl. Rat, Nr. 7, pag. 150 — 151 ) l ).

Als aber nach den Napoleonischen Kriegen die lange zurückgestaute Reiselust wieder freien Lauf bekam, fanden es die Behörden doch an der Zeit, Tarife aufzustellen. Es gibt solche, wie oben erwähnt, von 1814, 1818 und 182G. Ihre Ansätze für Schiffer und Führer haben wir bereits kennen gelernt; von den Wirtshaustaxen wird an anderer Stelle die Rede sein; für das Transportwesen ist derjenige von 1826 der wichtigste. Er zerfällt in den „ Tarif für die Schiffleute, Führer, Fuhrwerke und Reitpferde im Amtsbezirk Interlaken " und den „ Tarif für die Fuhrleute und Führer im Amtsbezirk Oberhasle ", beide vom 23. Juni 1826 ( Dekretenbuch Nr. 17, pag. 92-98, Manual Kl. Rat, Nr. 73, pag. 131 ).

Die allgemeine Taxe blieb dieselbe wie nach den Tarifen von 1814 und 1818: Für einen Einspänner samt Kutscher per Tag 6 L., für einen Zweispänner 10 L. Die leere Rückfahrt wurde zu demselben PreisDie ersten Posten nach Grindelwald und Lauterbrunnen fuhren, nach gefälliger Mitteilung des Herrn Oberpostinspektors Stäger, 1866, respektive 1871. Die Berner Oberland-Bahn wurde 1890 eröffnet.

bezahlt. Der Tarif von 1826 setzte aber zugleich eine Spezialtaxe für bestimmte Fahrten fest, in der die Rückfahrt inbegriffen war: Von Neuhaus nach Unterseen oder Interlaken 1 L. für den Einspänner, l'/g für den Zweispänner; vom Neuhaus, Unterseen oder Interlaken nach Lauterbrunnen 4, respektive 8 L., nach Grindelwald 6, respektive 10 L., nach Lauterbrunnen und Grindelwald 7, respektive 11 Lv von Lauterbrunnen nach Grindelwald oder umgekehrt 5, respektive 7 L. Für Reitpferde samt Pferdeknecht gelten dieselben Ansätze. Dabei sollten Kutscher und Pferdeknechte sich selbst beköstigen, und es war ihnen verboten, unter irgend welchem Vorwand mehr zu fordern.

Die Fahrt nach Lauterbrunnen oder Grindelwald muß ein etwas zweifelhaftes Vergnügen gewesen sein. Wege und Wagen ließen gleichviel zu wünschen übrig. Wer zweispännig fuhr, mußte die Pferde à la Tandem einspannen, da die Straße für zwei Pferde nebeneinander nach Wyß ( Reise, I, pag. 109 ) noch 1816 zu schmal war. Andre », der am 21. September 1763 von Grindelwald nach Lauterbrunnen reiste und nur mit Mühe und Not Wagen und Pferde dafür auftreiben konnte, gibt ( Briefe nach Hannover, pag. 173 ) eine drastische Beschreibung: seines Fuhrwerks:

„ Dieses hatte die Gestalt eines Artilleriewagens, worauf man Bomben führt, und war so schmal, daß nicht mehr als in der Breite eine Person sizen konnte. Zwei Pferde, von ebensoviel Knechten geritten^ zogen voreinander gespannt den kleinen Wagen, und ein dritter Knecht,, der auf den schlimmsten Stellen des Weges bald an dieser, bald an jener Seite lief, um den Wagen zu halten, hatte sich noch hintenauf-gesezt; so sah man in einer Reihe sechs Personen hintereinander sizenr welches einen ziemlich lächerlichen Aufzug ausmachte, und um so mehr, da der Wagen so überaus niedrig war. " Starr ( a. a. O., I, pag. 96 ) schreibt: „ Man findet in Unterseen ganz schmale für die nun schon beschwerlich werdenden Wege einspännige Karren mit einem vornen angebrachten Siz für den Fuhrmann und einem eingehängten, nur eine Person fassenden Siz für den Reisenden. Die Fahrt geht so schnell es-immer die Beschaffenheit des Weges erlaubt. Wir kamen in weniger als drei Stunden nach LauterbrunnenMeiners meint ( a. a. O., IIr pag. 18 ): „ Wenn man die Llitschine einmal erreicht hat, so bleibt man ihr immer zur Seite und nicht selten schwebt man auf dem engen Wege, der meistens nicht mehr, als den kleinen Wagen, auf dem man fährt^ und höchstens noch den Führer, der das Pferd beständig an der Hand leitet, halten kann, in so grauenvoller Nähe über ihrem Abgrund, daß man an solche Aussichten gewöhnt sein muß, wenn man den Blick in die wütende Lütschine aushalten will. " Noch 1804 klagt Ulrich Hegner ( Fragmente, pag. 237 ), der Weg führe über gefährliche Stege und Klippen hin, und Wyß schreibt 1816 ( Reise, I, pag. 107 ), die Straßen nach Lauterbrunnen und Grindelwald seien steinig und erschütternd, meint aber, „ Tags und bey den sicheren Fuhrleuten " dürfe man sie unbedenklich befahren.

In demselben Jahre, in dem Wyß dies schrieb, sah sich aber der Kleine Rat von Bern veranlaßt, im Interesse des Fremdenverkehrs dem Straßenwesen des engeren Oberlandes seine „ landesväterliche Fürsorge " zuzuwenden, indem er durch Schreiben vom 11. November 1816 die Oberamtmänner von Interlaken und Meiringen aufforderte, die Straßen ihrer Bezirke durch die Gemeinden in guten Stand setzen zu lassen, und den Ingenieuren der Sustenstraße, Hauptmann von Bonstetten und Bergrat Tscharner, für Wegverbesserungen an schwierigen Stellen der Paßwege und Anlage von Ruheplätzen einen Kredit von 300 L. eröffnete mit der Weisung, für notwendige größere Arbeiten Vorschläge und Voranschläge einzureichen ( Manual Kl. Rat, Nr. 38, pag. 362 ).

Die Gemeindearbeit an den Straßen scheint aber lässig betrieben worden zu sein, denn durch ein ziemlich scharfes Schreiben vom 14. November 1817 ( Manual Kl. Rat, Nr. 43, pag. 97 ) hält der Kleine Rat dem Oberamtmann von Interlaken vor, in welch übelm, bisweilen sogar gefährlichem Zustande sich mehrere Wege seines Amtsbezirks befinden, und zwar gerade diejenigen, die von den Reisenden am meisten gebraucht würden, und gibt ihm Weisung, diese Straßen bis zum Frühling 1818 in guten Stand zu stellen.

„ Von Lauterbrunnen nach Grindelwald ", schreibt Wyß ( Reise, II, pag. 523-524 ), „ giebt es zwey sehr unterschiedene Wege. Niederwärts das Thal hinaus nach Zweylütschinen und von da durchs Ltitschenthal geht fahrbar der eine, aufwärts über die Scheideck der Wengen- oder Wengern Alp geht der andere, doch nur Pferden und Fußgängern gebahnte. Zum erstenmal wurde dieser im Jahr 1771 von Herrn Pfarrer Wyttenbach in Begleit des berühmten Freundes von Johannes Müller, des Herrn von Bonstetten ' ), zu gunsten der Reisenden erprobt und dann auf das nachdrücklichste empfohlen. Kein Reisender sollte unterlassen, ihn zu versuchen. Er ist nicht über acht Stunden weit. Er ist gefahrlos. Er ist der höchste von unsern oberländischen Bergpässen 2 ). Er gewährt wie kein anderer einen erhabenen Anblick der Schneegebirge. "

Aber trotz Wyttenbachs Empfehlung zog die Mehrzahl der Reisenden seinerzeit den Talweg vor. Storr meint zwar ( a. a. O., I, pag. 117 ), der Fußweg über den Wengberg sei „ wegen seiner merkwürdigen Aus- 1 ) C. V. von Bonstetten.

sichten auf die Jungfrau und die Eigerberge und die ungeheure Abgründe und Eisthäler dazwischen " vorzuziehen, hat es aber doch selbst vorgezogen, den Talweg über Zweilütschinen zu reiten, als den Bergweg über die Wengernalp einzuschlagen.

Es gab aber doch beherzte Männer, die sich unterfingen, die Wengemalp zu überschreiten; zu ihnen gehörte Karl Spazier, der 1789 im Pfarrhause zu Lauterbrunnen einkehrte. Er schreibt ( a. a. O., pag. 288 ): „ Der Herr Pfarrer meynte, so oft er auch den Fußgängern jenen andern Weg vorschlüge, so wäre doch fast niemand, der aus Scheu vor dem Erklettern des hohen Alpes, sich zu dieser Reise entschließen könnte. Ich maß die Höhe mit den Augen, fühlte Kraft und Entschlossenheit in mir, wie ich sie am Fuße des viel steilern und höhern Stockhorns hatte und beschlossen war die Unternehmung. " Der Herr Professor an der Kur-Mainzischen Akademie der Wissenschaften ist denn auch glücklich hinübergekommen, sehr erschöpft freilich, aber hoch befriedigt von dem Geschauten und dem tapfer bestandenen Wagnis. Aber noch 1792 wagte es der vorsichtige Heidegger ( Über das Reisen durch die Schweiz, pag. 111 ) nicht, diesen Übergang anzuraten, weil er beschwerlich und der Pfad auf der Lauterbrunner Seite zum Fürchten steil sei.

Die begeisterte Schilderung, die Wyß ( Reise, II, pag. 546 — 550 ) von der Szenerie des Passes entwirft, und vielleicht auch der kurze Aufenthalt Lord Byrons auf der Wengernalp im September 1816 haben für die Frequenz des Passes mehr getan, als vierzig Jahre früher die Empfehlung Wyttenbachs. Gegen Ende des zweiten Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts wurde die Wengernalp schon so stark begangen, daß 1818 von der Errichtung einer Schirmhütte die Rede war. Maltens Taschenbuch von 1829 sagt ( pag. 138 ), der Paß sei sehr im Gebrauch und im ganzen bequem und äußerst angenehm 1 ).

Wie man in Lauterbrunnen, wenn man es nicht gerade eilig hatte, gern einen Ausflug nach Murren oder zum Schmadribach oder gar zum Obern Steinberg und Oberhornsee machte, so pflegte man in Grindelwald die Gletscher zu besuchen, die Scheuchzer schon 1723 „ tota fere Helvetia celeberrimos " nennt. Den obern Gletscher konnte man beim Übergang über die Große Scheidegg besichtigen; um den Blick auf das Eismeer des untern zu gewinnen, drangen kühne Berggänger dem rechten Ufer entlang bis zur Bäregg ( Alp auf dem Bären ), zur Stieregg oder zur Bänisegg vor. Der Pfad war nach Ebel ( a. a. O., 3. Aufl., III, pag. 174 ) mühsam und durch Abgründe gefährlich, und wer gar den Gletscher zum Zäsenberg hinüber queren wollte, mußte „ dem Schwindel nicht unterworfen und des gefährlichen Felsensteigens gewohnt seyn ".

Ein besserer Weg wurde dann 1822-1824 von dem „ Altwirt " Christen Burgener von Grindelwald angelegt, dem der bernische Finanzrat hierfür 50 S Sprengpulver und der Kleine Rat 1823 eine Barsub- vention bewilligten, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß für den Gebrauch dieses Weges unter keinen Umständen etwas gefordert werden dürfeGutachtenbuch des Finanzrats, Nr. 4, pag. 363 u. ff., Nr. 6, pag. 271, St. A.; Manual Kl. Rat, Nr. 63, pag. 289/90 ).

Um von Grindelwald nach Meiringen zu gelangen, hatte man wieder die Wahl zwischen dem Bergweg und dem Talweg, und die Mehrzahl der Reisenden scheint den letztern vorgezogen zu haben, denn Küttner schreibt ( a. a. O., II, pag. 137 ): „ Viele reisen nach Meyringen, aber da gehen sie aus dem Grindelwald nach Interlaken, schiffen sich auf dem Brienzersee ein und kommen so in aller Bequemlichkeit nach Meyringen. "

Ein großer Teil der Reisenden schlug aber doch den Paßweg über die Große Scheidegg ein, der besser gebahnt war als derjenige über die Wengernalp, obwohl M. Robert, géographe ordinaire du Roi ( Voyage, II, pag. 22 ), nicht einmal die Spur eines Weges gesehen haben will. Rauh war der Weg gewiß, aber doch ein vielbegangener Saumweg. Andre », der ihn 1763 von Meiringen nach Grindelwald geritten ist, bemerkt ( a. a. O., pag. 167 ) allerdings, man könne nicht durchweg reiten, der Pfad halte keinen Vergleich mit der Gotthardstraße aus, und der Blick von der Paßhöhe auf den schmalen, abschüssigen Pfad längs des Wildbaches in die Tiefe des Grindelwaldtales habe „ in der Tat etwas Fürchterliches an sich ". Auch Fr. Leopold v. Stolberg, der den Paß 1791 überschritt, fand ( Reise, pag. 176 ) die oberste Wegstrecke beschwerlich und nicht ungefährlich, und Heidegger ( a. a. O., pag. 108 ) schreibt gar: „ Etwa eine halbe Stunde von der Scheidegg an ist das Absteigen beschwerlich, weil man an einigen Stellen das Ausglitschen auf dem lockeren und verwitterten Schiefer befürchtet, die Füße ermüdet sind und das Auge Tieffen unter sich siehet. Wer sich da auf seinen Stock nicht verlassen will oder darf, der reiche einem nicht zu stark beladenen Bergmann oder Träger die Hand und verlasse sich auf seine Treue, dann darf er gewiß sicher sein, aber bekümmere sich um nichts weiter, als fest und sicher aufzutretten. " Ebel dagegen bezeichnet den Paß in allen drei Auflagen als gefahrlos sowohl für Reiter wie für Fußgänger.

. ' ) Über diese und andere Wegbauten im Interesse des Fremdenverkehrs s. pag. 233.

Wer sich weder einem Pferde noch den eigenen Füßen anvertrauen wollte, ließ sich auch wohl über den Paß tragen. Es war dies aber eine sehr kostspielige Beförderungsart. Bouterwek erzählt ( Schweizer-briefe, 1794, I, pag. 322 u. ff. ), man brauche gewöhnlich vier Träger zu je einem Louisdor. Eine vornehme, sehr vollwichtige Engländerin, die selbst den vier stärksten Grindelwaldnern zu schwer war, habe aber acht Träger zu je zwei Louisdors nehmen müssen!

Der Weg auf der Meiringer Seite, den noch König ( a. a. O., pag. 38 ) „ äußerst rauh und wild " nennt, wurde 1824 bis 1827 gründlich korrigiert, wozu der Kleine Rat 1826 der Landschaft Oberhasle 150 Pfund Sprengpulver bewilligte ( Manual Kl. Rat, Nr. 74, pag. 61 ).

Von Meiringen führte die übliche Touristenstraße zum Brienzersee hinab; wer aber das Oberland auf anderem Wege verlassen wollte, hatte die Wahl zwischen den vier schon im Mittelalter bekannten Bergpässen Brünig, Joch, Susten und Grimsel.

Den besten Weg und die niedrigste Paßhöhe hatte unter diesen der Brünig. Ebel nennt ihn ( a. a. O., 2. Aufl., II, pag. 166 ) einen sehr bequemen Bergpaß für Fußgänger und Reiter, über den man an einem Tage von Brienz ( oder Meiringen ) nach Alpnach gelangen könne. Im Jahre 1827 beantragte die Landschaft Oberhasle den Bau einer Fahrstraße, wurde aber vom Kleinen Rat abschlägig beschieden, weil kein Bedürfnis vorhanden sei ( Manual Kl. Rat, Nr. 76, pag. 114/15 ). Der Weg scheint dann aber doch teilweise fahrbar gemacht worden zu sein, denn das Taschenbuch von 1829 spricht ( pag. 161/62 ) von Fahrwegen von der „ Wacht " sowohl nach Meiringen wie nach Brienz 1 ).

Weniger begangen waren die Paßwege über das Joch nach Engelberg und über den Susten nach Wassen. Vom Joch schreibt Johannes Stumpf ( Chronik, f°218& ), der den Paß 1544 selbst überschritten hatte: „ Es ist ein wunderhoch gebirg, doch fart man darüber mit Soum-rossen. " Für die Verbesserung des Weges, der „ den Sommer hindurch von reisenden Herrschaften gebraucht wird ", spendete der Kleine Rat 1818 der Landschaft Oberhasle 10 Pfund Sprengpulver ( Manual Kl. Rat, Nr. 46, pag. 152/53 ).

Der Sustenpaß, von dem G. S. Grüner ( Eisgebirge, I, pag. 35 ) sagt, er sei „ so grausam steil ", daß schwindlichte Leute sich desselben nicht bedienen können, war vor 90 Jahren nahe daran, eine Fahrstraße zu erhalten. Als das Wallis 1810 das Département du Simplon des französischen Kaiserreichs geworden war, suchte Bern für seinen Handel mit Italien, der bis dahin über Grimsel und Gries ( oder Albrun ) gegangenDie Poststraße über den Brünig wurde 1863, die Brünigbahn 1889 dem Verkehr übergeben.

war ' ), einen andern Weg, über Susten und Gotthard. Der Bau einer Fahrstraße wurde nach Bähler ( Sustenpaß, pag. 74 ) im Sommer 1811 in Angriff genommen und sowohl auf der Urner wie auf der Berner Seite eifrig gefördert. Als aber 1814 das Wallis wieder schweizerisch wurde und damit der französische Zoll auf der Grimsel dahinfiel, erlosch das Interesse an dem Paß. Der Bau der Fahrstraße, deren Überreste teilweise noch heute wohl erhalten sind und benutzt werden, geriet ins Stocken, wurde 1817 eingestellt und 1822 aufgegeben, immerhin unter dem Vorbehalt der Wiederaufnahme nach Vollendung der Fahrstraße über den St. Gotthard ( Manual Kl. Rat, Nr. 59, pag. 335-338 ). Aber weder die Vollendung der Gotthardstraße 1830 noch die Eröffnung der Gotthardbahn 1882 haben das Projekt wieder zu wecken vermocht. Erst in neuester Zeit, 1902, ist es wieder aufgenommen worden.

Von dem alten Heer- und Handelsweg über die Grimsel schreibt Stumpf ( a. a. O., f° 218 a ): „ Die straaß nebend dem wasser hinauf wirt mit schwärem Kosten durch die landleut erhalten, ist merteils in die rauhen velsen gehauwen, etwan mit rauhen steinen gemauret, underwylen mit holtz von einem velsen zum andern geprucket, an eilen orten denen, so das sich nit gewonet, grausam gefarlich ze wandeln, doch fart man mit soumrossen hinüber. " David Märki 2 ) rühmt dagegen 1721 ( Chrystallo-graphia, pag. 11 ) den Weg als ganz sicher, „ denn er sei von dem all er-härtesten und räuchsten Felsen, den man Geißberger nennet, gemauert und besetzt ", und es möge „ die Beschaffenheit dieses Steins nicht zugeben, daß weder Pferdt noch Mann, sonderlich so sie mit Eisen wohl beschlagen sind, fallen können ". Robert hinwieder nennt 1789 ( a. a. O., II, pag. 16 ) die Grimsel „ im des plus affreux passages des Alpes ", und Wyß meint noch 1816 ( Reise, I, pag. 108 ), bis zur Höhe des Passes seien zwar Saumrosse nicht ungebräuchlich, „ aber es giebt der Stellen viele, wo man ungleich lieber und ruhiger sich den eigenen Füßen anvertraut ".

Der Saumweg führte von der Hausegg nach Obergestelen; wer aber zum Rhonegletscher wollte, stieg über die Maienwang ab, die nach Ebel ( a. a. O., 3. Aufl., III, pag. 168, Anm. ) um 1808 einen Fußweg erhielt3 ).

Die große Mehrzahl der Reisenden ließ aber alle diese Bergpässe beiseite. Man besuchte von Meiringen aus die Reichenbachfalle4 ), die Wyß ( Reise, II, pag. 806 ) schon 1816 durch einen mit Felsplatten belegten Weg zugänglich gemacht und mit einem Lusthäuschen versehen fand, wenn 's hoch kam, auch noch die „ Finstere Schlauche " oder den Handeggfall, zu dem 1822 ein Fußweg erstellt wurde, und dann ging es talabwärts dem Brienzersee zu. Die Talstraße war nach Stolberg ( a. a. O., pag. 173 ) für kleine, leichte Wagen mit enger Spur fahrbar. Wyß nennt sie ( Reise, I, pag. 108 ) gut „ mit Ausnahme von zwey steinichten Bachrunsen, wo man absteigen kann ". Daß sie eben durch ein grünes, offenes Tal führt, rechnet ihr Hegner ( a. a. O., pag 251 ) zum höchsten Lobe an: „ Nie hat uns eine Fußwanderung weniger gereut als diese, denn der See ist kaum ebener als dieser Weg !"

Für die Fahrt von Meiringen nach Brienz hatte 1794 nach Heinzmann ( Beschreibung, I, pag. 284 ) „ selbst der Einheimische 25 Batzen für den Einspänner zu bezahlen, 40 Batzen für den Zweispänner, dessen Pferde wie in Lauterbrunnen und Grindelwald à la Tandem eingespannt werden mußten. Der Tarif von 1826 setzte die Taxe auf 4, resp. 8 L. an.

Nach dem Taschenbuch von 1829 ( pag. 10 ) gab es damals schon eine Art Postverbindung im Anschluß an die Postschiffkurse des Brienzersees, indem an drei Tagen der Woche Fuhrwerke morgens 3 Uhr von Meiringen nach Brienz und abends 6 Uhr zurückfuhren. Laut privaten Reisenotizen von 1830 betrug der Fahrpreis 1 L.v ).

Die Postschiffe verkehrten 1794 zweimal, 1829 dreimal wöchentlich zwischen Brienz ( oder Tracht ) und Interlaken. Die Fahrzeit war 3 Stunden, die Taxe dieselbe wie auf dem Thunersee. Außerdem fuhren nach dem „ Taschenbuch " ( pag. 120 ) jeweilen Samstags zwei Ordinäreschiffe zur Taxe von 5 Batzen per Person. Für die Privatboote betrug 1794 der Preis 20, 1814 nur noch 15 und 1826 10 Batzen per Ruder mit einem Zuschlag von 15 Batzen Schiffsmiete.

Am Anfang des vorigen Jahrhunderts ließen sich die Reisenden mit Vorliebe von den sangeskundigen Schiffermädchen von Brienz oder Tracht rudern, denen König ( a. a. O., pag. 48 ) nachrühmt: „ Neben dem, daß sie alle gute Schifferinnen sind, genießt man ihre Gesänge, während sie ihre Ruder recht männlich handhaben. " Die berühmteste unter ihnen war die schöne Elisabeth Großmann, „ la belle batelière ", deren Portrait, von Locher nach dem Gemälde Reinhards gestochen, den Liebhabern der kolorierten Kupferstiche aus jener Zeit wohlbekannt ist.

Wie man bei der Fahrt über den Thunersee die Beatenhöhle zu besuchen pflegte, so ließ man auf dem Brienzersee das Boot gewöhnlich beim Gießbach anlegen, der zwar den Topographenlängst bekannt war, aber erst in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts häufiger von Reisenden besucht wurde, nachdem die Maler Zehender, Rieter und König auf ihn aufmerksam gemacht hatten und 1818 von dem Schulmeister Johann Kehrli, mit Hülfe einer Subvention von 50 L. und einigen Pfund Sprengpulver seitens des bernischen Finanzrats, ein Fußpfad vom Seeufer bis zum zweituntersten Fall angelegt worden war 2 ). Im Jahre 1822 wurde dieser Weg bis zum obersten Falle fortgesetzt. Die Leitung der Arbeit wurde dem Pfarrer Daniel Wyß zu Brienz übertragen, der auch die Erstellung des oben erwähnten Zugangs zum Handeggfall übernahm, während Christen Burgener zu Grindelwald, wie pag. 229 bemerkt, die Ausführung des Weges zum Eismeer besorgen sollte.

Die Initiative zu diesen für jene Zeit nicht unwichtigen Weganlagen im Interesse des Fremdenverkehrs war von dem Oberamtmann v. Haller zu Interlaken ausgegangen, der im Jahre 1821 dem Finanzrat vorstellte, der Besuch des Oberlandes durch Fremde, „ welcher vielleicht früher zum Besten des Landes hätte unterbleiben können ", sei nunmehr für seinen Bezirk ein Bedürfnis geworden, da eine Menge Leute als Führer, Schiffer, Fuhrhalter u. s. w. für ihren Verdienst auf den Fremdenverkehr angewiesen und auch viele Kapitalien in demselben angelegt seien. Es liege deshalb im öffentlichen Interesse, den Fremden den Besuch des Oberlandes durch Verbesserung der Straßen, Anlage von Spazierwegen und Einrichtung guter Gasthäuser angenehm zu machen; schon die „ Verzierungen " der Umgebungen von Interlaken 3 ) und die Anlage eines guten Zugangs zum Gießbach hätten einen „ die Erwartungen übertreffenden Erfolg " gehabt. Der Finanzrat erkannte die Richtigkeit dieser Vorstellung an und nahm die Erstellung der genannten drei Wege in Aussicht. Da aber eine Subvention in nützlichem Betrage über seine Kompetenz hinausging, so stellte er dem Kleinen Rat den Antrag, eine solche von 500 L. auszuwerfen, in der jedoch der „ vor einigen Jahren " ( 1818 ) bewilligte, aber nicht verwendete Betrag von 300 Franken für den Bau einer Schirmhütte auf der Wengernalp inbegriffen sein sollte ( Gutachtenbuch des Finanzrats, Nr. 4, pag. 363 u. ff. ).

Am 29. Oktober nahm der Kleine Rat diesen Antrag an ( Manual Kl. Rat, Nr. 57, pag. 252 ). Die Arbeiten wurden 1822 in Angriff genommen, und 1823 stellte der Finanzrat dem Pfarrer Wyß das Zeugnis aus, er habe die Zugänge zum Gießbach und zur Handegg zu allgemeiner Zufriedenheit ausgeführt ( Gutachtenbuch, Nr. 6, pag. 271 ). Nicht so gut stand es mit dem Weg zum Eismeer. Der Kleine Eat bewilligte deshalb dem Unternehmer eine neue Subvention von 800 L. ( Manual Kl. Rat, Nr. 61, pag. 382, Nr. 63, pag. 291 und 380 ), eine für jene Zeit hohe Summe, immerhin nicht hoch genug für die Ansprüche Burgeners, der weit mehr ausgelegt zu haben vorgab, ohne indes damit Glauben zu finden.

Vom Gießbach fuhr man gewöhnlich dem linken Ufer entlang nach Iseltwald, das Wyß das freundlichste aller oberländischen Dörfer nennt. Es führte von da ein schmaler, rauher, doch ungefährlicher Fußweg nach Bönigen und Interlaken, der jedoch von den Reisenden ebenso selten benutzt wurde wie der Reitweg des rechten Ufers. „ Schneller und bequemer ", meint Wyß ( Reise, II, pag. 897 ), „ schlägt man die Wasser-straße des kristallenen Sees ein und durchrudert ihn quer hinüber gegen Ringgenberg und den Auslauf der Aar hin. "

Für den Rückweg von Interlaken nach Bern empfiehlt Wyß ( Handatlas, pag. 62 und 59 ), auf dem Thunersee dem linken Ufer nach zu fahren, wo sich namentlich Spiez mit seiner Bucht, der Kirche und dem hochragenden Schloß stattlich präsentiere, und von Thun aus die Straße über Kirchdorf und Belp einzuschlagen, die um eine Stunde länger sei, aber mehr Abwechslung biete, als die Poststraße über Münsingen.

Wer aber, wie das schon damals dann und wann vorgekommen zu sein scheint, Ursache hatte, bei der Rückkehr aus dem Oberland seine Batzen zusammenzuhalten, der fand billige Fahrgelegenheit auf der Aare. Heinzmann schreibt 1796 ( Nachrichten, pag. 7 ): „ Ordinäre gehen Montags, Mittwochs und Samstags unbedeckte Schiffe von Thun nach Bern. Man muß sich aber früh melden. Oft trift man freylich ziemlich böse Gesellschaft auf dieser sogenannten Kälberflotte; sie wird so genannt, weil die Metzger ihr Vieh darauf führen; manchmal aber glückt es, daß man sich nicht übel befindet. Der Preis ist sehr geringe. " Nach Maltens „ Taschenbuch " von 1829 ( pag. 41 ) gingen außerdem fast jeden Tag Personenschiffe ab. Laut dem Reglement für die Aare-Schiffahrt von 1832 ( Dekretenbuch Nr. 23, pag. 87/89 ) waren die Passagierschiffe gedeckt, fuhren dreimal wöchentlich und der Preis war 10 Batzen für den vordem, 7 für den hintern Platz. Die Fahrt dauerte von der untern Aarbrücke zu Thun bis zur Schifflände an der Matte zu Bern 2J/2 bis 3 Stunden und erheischte der vielen Kiesbänke und Felsen wegen geübte Schiffleute, die mit dem Fahrwasser vertraut waren1 ). Zur ErleichterungK. J. Durheim ( Berner Chronik, pag. 200 ) 1836, Julius 18: „ Das ordinäre Thun schiff mit 25 Personen und Kalk beladen, stieß um 1 Uhr nachmittags bei der Uttigenfluh an einen Felsen. Das Schiff schlug um und 18 Personen ertranken. "

der Fahrt wurden zu bestimmten Zeiten die Schleusen zu Thun für das Schiffwasser geöffnet. Die Kälberflotte und die Ordinäreschiffe fuhren die Aare hinunter, bis sie durch die Eröffnung der Bahnlinie Bern-Thun 1859 überflüssig gemacht wurden.

III. Gasthäuser.

In Bern, wo, wie oben erwähnt, die meisten Oberlandreisen begannen und endeten, waren von alters her die Gasthöfe zum „ Falken " und zur „ Krone " berühmt Joh. Rud. Grüner hebt schon 1732 ( Delicise, pag. 423 ) unter den acht Wirtshäusern der Stadt diese beiden hervor mit dem Bemerken, die „ Krone " habe „ am meisten ", der „ Falken " „ viel und gute Logementund fast ein Jahrhundert später schreibt R. Walthard ( Description, pag. 127 ): „ Ces deux auberges tiennent le premier rang à Berne; c' est là que descendent tous les voyageurs de distinction. " Ebel erwähnt 1804 ( a. a. O., 2. Aufl., II, pag. 111 ) daneben noch das Gasthaus zum „ Storchen " und empfiehlt einige Zunfthäuser, Schiffleuten, Pfistern u. s. w., als äußerst billig. Der „ Falke " und die „ Krone " sind aber doch die beliebtesten Gasthöfe der Stadt geblieben, bis ihnen 1858 der neuerbaute Bernerhof den Rang ablief.

In Thun nennen Meiners und Ebel den „ Freienhof " und das „ Weiße Kreuz ", und der erstere bemerkt ( a. a. O., II, pag. 338 ), der Zudrang von Reisenden sei in Thun so stark, daß oft 50-70 Personen an der Table d' hote des Neuen ( se. Freien ) Hofs teilnähmen. König schreibt 1814 ( a. a. O., pag. 1 ): „ An Gasthöfen, Wirtshäusern, Wein- und Bier-schenken ist kein Mangel; die vorzüglichsten erstem sind der „ Freye Hof und das weiße Kreuz, dieß letztere ganz besonders empfehlenswerth ". Auch spätere Reisebücher, das „ Taschenbuch " von 1829 und GIutz-Blotz-heims Handbuch von 1830 geben dem „ Kreuz " den Vorzug, weil der „ Freie Hof " im Rufe stand, teuer zu sein. Der erste moderne Thuner Gasthof, die „ Bellevue " zu Hofstetten, eine der ältesten und berühmtesten Hotelpensionen der Schweiz, wurde 1834 eröffnet und ein Jahr später wurde auch eine Konzession für die Errichtung einer „ Sommerwirtschaft mit Beherbergungsrecht für fremde Reisende " im Baumgarten erteilt. Die Konzessionsgebühr betrug für den „ Baumgarten " 60 L., für die „ Bellevue ", die ein älteres Recht besaß, nur 50 L. ( Dekretenbuch Nr. 25, pag. 147, Nr. 27, pag. 259 ).

Am Thunersee gab es Dorfwirtshäuser zu Oberhofen, Merligen, Spiez und Därligen und zu Leißigen ein Bad. Wyß scheint aber denselben wenig Gutes zugetraut zu haben, denn er rät ( Handatlas, pag. 24 ): „ Am Thunersee kehre man lieber gar nicht ein, sondern habe auf dem Schiffe, was man etwa zur Erfrischung nöthig glaubt. Erst am oberen Ende des Sees, beym Neuhaus, wird man mit Vergnügen etwas genießen. "

Das Neuhaus, schon im 15. Jahrhundert als Gasthaus bekannt, wurde 1747/48 auf Geheiß der Regierung als Sust oder Lagerhaus neu erbaut ( Ratsmanual, Nr. 194, pag. 372 und 472, St. A. ) und wird schon 1751 von Altmann ( a. a. O., pag. 13 ) als Wirtshaus gerühmt. Einst als Hafen des Bödeli ein sehr belebter Transitplatz, ist es seit der Eröffnung der Bödelibahn 1873 und des Schiffahrtkanals Thunersee-Interlaken 1893 vom Verkehr abgeschnitten.

Außer dem Neuhaus, das mehr Gastwirtschaft als Gasthof war, gab es bis in die Dreißigerjahre des 19. Jahrhunderts im Bödeli nur zwei eigentliche Hotels: das Kauf-, Rat- oder Stadthaus zu Unterseen, das Wyß ( Reise, I, pag. 321 ) als Hauptplatz für Führer und Fuhrwerke empfiehlt, und das Land- oder Gemeindehaus zu Interlaken, dem Ebel in allen drei Auflagen den Vorzug gibt. Indessen waren die Besucher des Bödeli nicht ausschließlich auf diese angewiesen. Seit der Einführung der Molkenkur durch den Arzt Aebersold 1803 standen auch viele Privathäuser für Kurgäste und Sommerfrischler bereit. König schreibt 1814 ( a. a. O., pag. 10 ): „ In Bern gehört es zum guten Ton, eine Wallfahrt im Sommer dahin zu machen; manche mag wohl auch bloß das schöne Land und vielleicht auch die Neugierde dahin locken, denn vermittelst der vielen Reisenden wird dieser Ort zur wahren Camera obscura. " Wyß nennt ( Reise, I, pag. 322 ) die Pensionen des Dr. Aebersold zu Unterseen und Aarmühle und die des Kaufmanns Seiler am Höheweg und fügt bei: „ Bis nach Interlaken und Matten, ja selbst bis Gsteig und Bönigen, in die ländlichen Hütten der Einwohner hausten die Gäste sich ein. " Als Vereinigungsort der Kurgesellschaft diente später das Kasino am Höheweg, zu dessen Errichtung der Amtsstatthalter Fischer und der alt Säckelmeister Seiler am 19. November 1823 ermächtigt wurden ( Manual Kl. Rat, Nr. 64, pag. 306/07 ). Allmählich scheinen aber die Fremden, insbesondere die Engländer, die einheimischen Gäste verdrängt zu haben, denn Richard sagt ( Manuel, Ausg. 1834, pag. 459 ): „ Interlaken a depuis quelques années changé de physionomie et d' aspect; ce n'est plus un village suisse, mais un village à la manière anglaise... Les anciens habitants ont été relégués à Unterseen. Il n' est plus habité que par des familles anglaises. "

Daß aber neben den Kurgästen sich auch die Durchreisenden immer zahlreicher im Bödeli einstellten, geht daraus hervor, daß 1834 in Interlaken und seiner nächsten Umgebung 11 Pensionen, Gastwirtschaften u. dgl. die Umwandlung in Gasthöfe oder, wie es im Dekret vom 1. Mai heißt, in „ Stubenwirtschaften mit Beherbergungsrecht für fremde Reisende "

vom Mai bis Oktober nachsuchten und gegen eine jährliche Gebühr von je 60 L. erhielten ( Dekretenbuch, Nr. 25, pag. 442/43 ).

In der weitern Umgebung bestanden Dorfwirtshäuser zu Gsteig, Wilderswil ( „ seit uralter Zeit " ) und Ringgenberg, die aber für den Fremdenverkehr nicht mehr Bedeutung hatten als diejenigen am Thunersee. Dagegen hatte Zweilütschinen, dank seiner Lage am Eingang von Grindelwald und Lauterbrunnen, lebhaften Touristenverkehr, und seine „ Pintenschenke " zum „ schwarzen Bären " wurde deshalb 1812 gegen eine jährliche Auflage von „ 4 Maß Dinkel " mit Tavernenrecht versehen ( Dekretenbuch, Nr. 7, pag. 67/68 ).

Von den jetzigen Berghotels in der Nähe des Bödeli bestand keines. Der Abendberg war zwar als Aussichtspunkt bekannt; die Schynige Platte dagegen wird in den Reisehandbüchern der Zeit nicht genannt, von Wyß nur angedeutet; auf dem Beatenberg gab es noch in den Fünfzigerjahren kein anderes Unterkommen als im Pfarrhaus l ).

Auch in Lauterbrunnen und Grindelwald waren nach altem Herkommen die Pfarrhäuser zur Beherbergung der Reisenden eingerichtet. M. T. Bourrit schreibt 1781 ( Alpes Pennines, II, pag. 168 ): „ Leurs E. E. de Berne permettent aux Ecclésiastiques des paroisses situées dans les Alpes de recevoir des étrangers qui vont visiter les montagnes. " Dieser Brauch herrschte übrigens nicht nur im Berner Oberlande, sondern auch in vielen Berggemeinden der Urschweiz und des Tessin, in Graubünden und Wallis, und ist in manchen Gegenden, so im Tirol, noch jetzt nicht erloschen.

Lauterbrunnen und Grindelwald hatten zwar schon früh Dorfwirtshäuser. In der Wirtschaftsordnung von 1628 wird ausdrücklich anerkannt, daß zwei Wirtshäuser in Grindelwald und eins zu Lauterbrunnen „ notwendig und gut geheißen " seien ( Mandatenbuch, Nr. 7, pag. 730, St.A.)2 ). Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts scheinen dieselben aber nicht viel mehr als Schenken gewesen zu sein.

Andreœ, der 1763 zu Lauterbrunnen im Wirtshaus einkehrte, nennt es dürftig und bedauert ( a. a. O., pag. 175 ), nicht zum Pfarrer ge- gangen zu sein, der gerne Gäste aufnehme. Wyttenbach bemerkt 1782 ( Anweisung, pag. 24 ): „ Weil man hier im Wirtshaus zu elend wäre, so kehrt man beym Pfarrer ein, der erkenntliche Reisende mit aller Höflichkeit und Güte in sein neuerbautes Haus aufnimmt und gut bewirthet. "

Nachdem aber das Wirtshaus am 7. August 1791 durch Hochwasser zerstört worden war, scheint es größer wieder aufgebaut und besser bewirtschaftet worden zu sein. Braunschweiger berichtet 1793 ( Promenade, pag. 157 ): „ Wir sind im Wirthshaua und nicht beym Pfarrer eingewandert, ohngeachtet das andere Leute, wie geschrieben stehet, immer gethan haben. Wir ließen es darauf ankommen, weil man dort als quasi aus Gefälligkeit und hier geradezu für sein Geld ist, und wir haben sehr weißlich gethan, denn man ist sehr gut. " Hegner fand 1804 ( a. a. O., pag. 241 ) das Wirtshaus ebenfalls gut, das Essen vortrefflich, aber teuer, denn man müsse die Jungfrau und den Staubbach mitbe-zahlen. König schreibt 1814 ( a. a. O., pag. 19 ): „ Die Wirtsleute, obschon sauer aussehend, sind gut, brav und gefällig und immer mit guten Lütschinen Forellen versehen. Wer aber Ruhe und Behaglichkeit liebt, thut besser, sich im Pfarrhause einzuquartieren. " Das Pfarrhaus wurde denn auch damals von den Reisenden immer noch bevorzugt, und seine Fremdenbücher, wenn man die unansehnlichen vergilbten Hefte so nennen darf, weisen von 1814 bis 1818 zum Teil recht interessante Autogramme auf. Am 12. September 1814 hat sich mit feiner zierlicher Schrift die Kaiserin Marie Luise eingetragen, die, während Napoleon auf Elba über seinen Plänen zur Wiederaufrichtung des gestürzten Kaiserthrons brütete, sich die Zeit mit einer Oberlandreise verkürzte; unter den Namen ihres kleinen Gefolges erscheint selbstverständlich auch der ihres Kavaliers und nachmaligen morganatischen Gatten: „ Neipperg, lieutenant-général au service d' Autriche ". Am IG. September 1816 dankt der berühmte Forstmann K. Kasthofer für gastliche Aufnahme und fügt eine ganze Seite hypsometrischer und pflanzengeographischer Notizen aus der Gegend bei. Unter dem 15. Juli 1815 finden wir in großen ungelenken Zügen: „ Gl. Kosciuszko " eingeschrieben, unter dem 23. September 1816 Lord Byron und Mr. Hobhouse „ en ajoutant le témoignage de leur reconnaissance ". Am 24. September 1817 haben sich nach dem Prinzen W. von Württemberg der Germanist F. H. von der Hagen und der Historiker Fr. von Raumer eingetragen u. s. w.

Im Jahre 1818 werden die Einschreibungen spärlicher und 1819 hören sie ganz auf. Das Wirtshaus war nun besser geworden und das Pfarrhaus brauchte nur noch dann und wann aushülfsweise in Anspruch genommen zu werden. Raoul-Rochette bemerkt 1819 ( a. a. O., pag. 184 ), das Wirtshaus sei neu eingerichtet und gut; es besitze sogar einen Diener, der in der Chaussée d' Autin gedient und von dort die schönen Manieren der Pariser Lakeien mitgebracht habe! Glutz-Blotzheims Handbuch von 1823 und das Taschenbuch von 1829 nennen das Pfarrhaus nicht mehr, sondern nur das Wirtshaus, dem das Taschenbuch den Namen „ Steinbock " gibt, während es in der Revision von 1805 über die Wirtschaften im Kanton Bern ( Dekretenbuch, Nr. 3, pag. 193 ) „ Zum Wilhelm Teil " heißt.

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tr,t~rr//(./*t-c*st-f/'r. t/t?.r"aw.fi-l Dieses Wirtshaus blieb lange das einzige in der Gegend. Von dem heutigen Modekurort Murren schreibt Wyß 1817 ( Reise, II, pag. 450 ): „ Wir lehnten uns auf die langen Alpenstöcke und blickten mit unendlichem Behagen eine Zeitlang hin. Es ist ein so reizendes überraschendes Bild wie wenige. Unser Oberland kann ihm nur die schönen aber niedrigem Dörfer auf dem Hasleberg zur Seite stellen. Ich zählte 30 oder 32 Firsten, die zu kleinen Parthien ihre Giebel übereinander trugen und südwärts gegen die Jungfrau blickten. Um sie her lachten in Saftgrün Einschläge mit Kartoffeln, mit Kohl, mit Gerste, mit Flachs bepflanzt. Steige zwischen sauberer Einzäunung vereinten die einzelnen Häuser- gruppen. Hin und wieder schritt ein Hirt und trug pfeifend sein Milch-brentlein am Rücken, während jauchzende Kinder ihm entgegeneilten. Neugierig lehnten sich bald die Weiblein aus den Fenstern und über die Zäune nach uns her. Kein Wirtshaus verschlechtert die Sitten des Orts. " Es hält schwer, in diesem Idyll das heutige Murren mit seinen Hotels, Pensionen und Bierhallen, seinen Fremdenkapellen und seinem Bahnhof zu erkennen. Wyß hat aber schon damals ( a. a. O., pag. 454 ) darauf hingewiesen, wie gut sich Murren und Gimmelwald, dank ihrer Höhenlage und ihrer reinen Luft, zu Kurorten für „ Hypochondristen " eignen würden ] ).

In Wengen, das nun mit Murren als Modekurort rivalisiert, liefen damals die Sitten auch noch keine Gefahr, durch ein Wirtshaus verschlechtert zu werden2 ). Wer über die Kleine Scheidegg nach Grindelwald ging, fand erst in den Sennhütten der Wengernalp Milchspeisen und zur Not ein Nachtlager. Im Jahre 1818 wurde, wie oben erwähnt, der Bau einer Schirmhütte geplant, für den der Kleine Rat eine Subvention von 300 L. bewilligte. Der Bau kam aber nicht zu stände, „ teils wegen Weigerung der Bergbesitzer, teils wegen Anstiftungen und Ränken der Wirte in Lauterbrunnen und Grindelwald " ( Gutachtenbuch des Finanzrats, Nr. 4, pag. 365; Nr. 6, pag. 271 ).

Sechs Jahre später reichten „ Heinrich von Almen und Mithafte a ein Gesuch um Erteilung einer Wirtshauskonzession für die Wengernalp ein, wurden aber am 28. Februar 1825 damit abgewiesen, mit der charakteristischen Motivierung, der Abschlag erfolge nicht etwa „ wegen der ganz unerheblichen Opposition " der Wirte, sondern weil kein Bedürfnis vorliege, Grund und Boden nicht Privateigentum seien, der Betrieb eines Wirtshauses an einem so abgelegenen Ort zu Mißbräuchen führen und die Erteilung einer Konzession für die Wengernalp zu ähnlichen Begehren für andere Berghohen Anlaß geben könnte ( Manual Kl. Rat, Nr. 68, pag. 390 ). Nach einem Jahrzehnt hatten sich die Bergbesitzer eines Besseren besonnen und reichten nunmehr als Korporation ein Gesuch um eine Wirtshauskonzession ein; die Wirte aber beharrten auf ihrem Widerstand3 ). Diesmal ohne Erfolg, denn die Regierung erkannte nun das Bedürfnis so vollständig an, daß sie in kurzer Frist nacheinander sogar zwei Konzessionen für Wirtschaften am Paßweg über die Kleine Scheidegg erteilte: am 14. Oktober 1834 der Bergschaft Wengernalp und am 30. Mai 1835 dem Peter Brawand, der auf der Alp Wergistal, halbwegs zwischen Lauterbrunnen und Grindelwald, eine Wirtschaft betreiben wollte. Beide Konzessionen bezogen sich nur auf den Sommer; für jede derselben mußte eine jährliche Gebühr von 50 L. entrichtet werden ( Manual Reg. Rat, Nr. 25, pag. 59, Dekretenbuch, Nr. 26, pag. 198, Nr. 27, pag. 128 ). Aus diesen'bescheidenen Anfängen sind die weltbekannten Hotels „ Jungfrau " auf der Wengernalp und „ Bellevue " auf der Kleinen Scheidegg hervorgegangen.

In Grindelwald waren, wie in Lauterbrunnen, das Pfarrhaus und das Wirtshaus zur Aufnahme von Gästen bereit. Das erstere war nach J. R. Gruners Chronik I ) schon vor 1748 zu einem „ Losement für die „ vielen fremden und einheimischen vornehmen Leute, auch Mylords, Grafen " eingerichtet, welche die Gletscher zu besichtigen kamen, und Altmann rühmt ( a. a. O., pag. 16 ), man werde „ in keiner großen Stadt besser, sowohl mit Speiß und Trank, als auch mit größerer Leuthseligkeit empfangen ", als im Pfarrhaus zu Grindelwald. Das Dorfwirtshaus dagegen scheint recht dürftig gewesen zu sein, denn Andrew, der 176H in demselben abstieg und in einem „ Wandschrank " übernachten mußte, klagt ( a. a. O., p. 168 ) über schlechte Bedienung, und Hirschfeld ( Briefe, Auflage 1769, pag. 132 ) rät den Besuchern des Tals, einen Bauern mit Speis und Trank von Unterseen mitzunehmen, da man in dem einzigen Wirtshaus oft nicht hinlängliche Lebensmittel antreffe, und wiederholt diesen Rat noch 177G. Immerhin war das Wirtshaus besser, als das von Lauterbrunnen, und Wyttenbach nennt es 1776 ( Anleitung, pag. 12 ) sogar für diese Gegenden ziemlich gut. Das Pfarrhaus wurde deshalb von den Reisenden weniger häufig in Anspruch genommen und die Aufnahme in demselben galt noch mehr für eine Gefälligkeit als in Lauterbrunnen. Küttner fand 1778 ( a. a. O., II, p. 146 ) das Wirtshaus erträglich, meint jedoch, er wäre im Pfarrhaus besser aufgehoben gewesen; man könne zwar, seit ein Wirtshaus am Ort sei, nicht mehr geradezu beim Pfarrer einkehren; wenn man ihm aber einen Gruß von einem frühern Gast bringe, so werde man willkommen geheißen. Auch Meiners berichtet ( a. a. O., I, p. 41 ), der Pfarrer nehme, seines hohen Alters wegen, nur noch die Reisenden auf, die ihm besonders empfohlen seien; das Wirtshaus sei aber viel schöner und geräumiger als in Lauterbrunnen, und man werde darin billig und gut bedient; König nennt 1814 ( a. a. O., pag. 27/28 ) das Wirtshaus ebenfalls gut, bemerkt aber, es sei ganz aus Holz gebaut, so daß man darin jeden Fußtritt höre, dagegen sei auf die Präzedenzfälle von Almen 1825 und Feuz 1819. Den letzteren habe ich sonst nirgends erwähnt gefunden; vielleicht ist das Projekt von 1818 gemeint.Vgl. D ibi, a. a. O., pag. 14.

der Pfarrhof ein fast neues steinernes Gebäude und der Herr Pfarrer ebenso gefällig, wie der von Lauterbrunnen, die Reisenden mit aller möglichen Gutmütigkeit aufzunehmen; auch sei er ein gewaltiger Jäger, der herzhafteste von allen auf der Gemsjagd und seine Unterhaltung in diesem Fach sei daher sehr interessant.

Ob der Pfarrer bei solchen Unterhaltungen nach Jägerbrauch und -recht Latein gesprochen hat, bleibe dahingestellt. Sicher ist aber, daß er deutsch ein recht artiges Kompliment zu drechseln verstand. Als im Juli 1814 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen auf seiner Schweizerreise nach dem ersten Pariser Frieden im Pfarrhofe zu Griudelwald einkehrte, überreichte ihm, wie Wyß ( Reise, II, pag. 637/38 ) erzählt, der Pfarrer zur Eintragung seines Namens in das Fremdenbuch eine Adlerfeder mit den Worten „ Ihro Majestät werden die Feder kennen, da Sie nur eben den Vogel gerupft ". Der König lächelte; das Lächeln wäre aber vielleicht etwas sauersüß ausgefallen, wenn er gewußt hätte, wie bald dem gerupften Adler die Schwingen nachwachsen würden — zum letzten Fluge.

Die Gutmütigkeit des geistlichen Mmrod muß aber nur zu groß gewesen sein und seine Ausübung des Beherbergungsrechtes zu allerlei Klagen Anlaß gegeben haben, die allerdings teilweise auf den Brotneid der Wirte zurückzuführen sein mögen. Am 21. August 1816 überwies der Kleine Rat dem Justizrat zur Untersuchung und Bericht eine „ Klags-vorstellung der zwey Wirthe in Grindelwald, wegen Beherbergung der Fremden im Pfarrhaus ". Diese Beschwerde wurde zwar am 11. November desselben Jahres abgewiesen, aber sie scheint doch den Anstoß zu einer Untersuchung gegeben zu haben, die für den Pfarrer nicht günstig ausfiel; denn am 14. November 1817 erteilte der Kleine Rat dem Oberamtmann von Interlaken Weisung, dem Pfarrer, der in eigener Person den Kellner und Aufwärter mache, seines würdelosen Verhaltens wegen, das Wirten zu verbieten, und am 21. August 1818 bestätigte er dies Verbot mit der ausdrücklichen Bemerkung, er habe gegen die Ausübung des Gastrechts an sich nichts einzuwenden; was ihn dazu vermocht habe, sie dem Pfarrer von Grindelwald zu untersagen, sei die allen Anstand und alle Achtung für seinen Beruf wegwerfende Art, wie es geschah " ( Manual Kl. Rat, Nr. 37, pag. 461, Nr. 38, pag. 361, Nr. 43, pag. 94/95, Nr. 45, pag. 22/23 ).

In Grindelwald hörte also die regelmäßige Benutzung des Pfarrhofs als Gasthof schon ein Jahr früher auf als zu Lauterbrunnen, wenn gleich einzelne Reisehandbücher bis ans Ende der Dreißigerjahre immer noch die Pfarrhäuser neben den Wirtshäusern anfuhren.

Alle Reiseschriftsteller von Scheuehzer bis auf König herab sprechen nur von einem Wirtshaus in Grindelwald. Es gab aber deren schon nach der Wirtschaftsordnung von 1628 zwei, von denen das eine allerdings von 1688 an zeitweise nur als „ Pintenschenke " betrieben wurde. Im Jahre 1800 dagegen bestanden wieder zwei Gasthäuser mit Tavernenrecht, die 1801 durch ein Schreiben der Verwaltungskammer des helvetischen Kantons Oberland an die „ Municipalität von Grindelwald " anerkannt und patentiert wurden ( Oberland, X, Polizey. Wirtschaften, Nr. 1, pag. 321, Nr. 2, pag. 99, St. A. ). Das eine war der „ Schwarze Bär ", der in der Revision der Wirtschaften von 1805 unter den alten Tavemenrechten angeführt wird und dessen Konzession auf einem Brief des Propstes von Interlaken 1489 beruhte. Der „ Schwarze Adler-, der nachmals und zwar bis in die Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, der erste Gasthof Grindelwalds war, ist in der Revision unter den neuen Tavemenrechten eingetragen, aber erst nachträglich mit Bleistift ( Dekretenbuch, Nr. 3, pag. 193/94 ). Nach gefälliger Mitteilung von Rev. W. A. B. Coolidge wurde er 1812 erbaut und wird in der Reiseliteratur zuerst 1824 als „ Hotel de l' Aigle Noir " erwähnt. Glutz-Blotzheim spricht in der Auflage von 1823 nur von zwei guten geräumigen Wirtshäusern, ohne sie zu benennen; erst in der Auflage von 1830 bezeichnet er sie als „ Adler " und „ Bär " mit der Bemerkung, sie seien „ schweizerisch theuer ". Möglicherweise ist der „ Adler " aus dem „ Gemsbock " hervorgegangen, der um 1820 seiner Überforderungen wegen in bösem Rufe stand und deshalb Ursache haben mochte, die Firma zu wechseln. Sicher ist das aber nicht, denn es ist zu Grindelwald zeitweise auch in andern Häusern gewirtet worden. Die Tavernenrechte gehörten der Gemeinde und waren nicht an bestimmte Häuser gebunden, sondern wurden von den Pächtern bald da, bald dort ausgeübt Immerhin scheint da, wo jetzt der „ Bär " steht, schon früh ein Wirtshaus bestanden und „ zum Bären " geheißen zu haben, denn das Wirtshaus, in dem Storr ( a. a. O., II, pag. 3 ) 1781 einkehrte, lag „ beim großen Hause ", und 1800 erklärte Christen Kaufmann ( Oberland, X, Polizey, Wirtschaften Nr. 1, pag. 325 ), für sein Wirtshaus den alten Namen „ zum Bären " beibehalten zu wollen. Er hat sich damit bei der Verwaltungskammer des helvetischen Kantons Oberland wohl keinen Stein ins Brett gesetzt, denn der „ Bär ", das Wappentier der alten Herrschaft, galt den neuen Machthabern als Zeichen reaktionärer Gesinnung!

Merkwürdigerweise scheint die Gemeinde gerade 1818, als dem Pfarrer das Wirten verboten worden war, die Vereinigung der beiden Tavernenrechte beabsichtigt zu haben. Der Kleine Rat gab dies aber nicht zu, weil ein einziges Wirtshaus am Ort dem starken Fremdenverkehr nicht genügen könne; beharre die Gemeinde auf ihrer Absicht, so werde der Rat eine dritte Konzession erteilen. Es war dem Rate offenbar sehr daran gelegen, solche Monopolgelüste in Grindelwald nicht aufkommen zu lassen, denn als die Gemeinde 1820 ihre Tavernenrechte an Private verkaufen wollte, gestattete er dies nur unter der Bedingung, daß die beiden Hechte nie in eine Hand kommen dürften, sondern stets „ gesondert erhalten und ausgeübt werden " sollten, und als 1821 der Käufer des einen Hechtes zögerte, dasselbe auszuüben, machte der Eat sofort seine Drohung wahr und gab einem Dritten die provisorische Bewilligung zur Beherbergung von Fremden ( Manual Kl. Bat, Nr. 45, pag. 22/23; Nr. 46, pag. 42; Nr. 51, pag. 296/97; Nr. 55, pag. 493/94 ).

In der weitern Umgebung von Grindelwald soll nach P. Ober ( Oberland, I, pag. 329 ) das Faulhorn schon 1822/23 ein Wirtshaus erhalten haben, das dann 1832 durch einen Neubau ersetzt worden sei. Dies ist aber unrichtig. Die Konzession für die Errichtung eines Wirtshauses auf dem Faulhorn ist allerdings dem Wirt Blatter zum „ Stadthaus " in Unterseen, der zugleich Inhaber eines Tavernenrechts zu Grindelwald war, am 7. Oktober 1822 erteilt worden ( Manual Kl. Rat, Nr. 60, pag. 469 ), aber der Bau wurde erst später ausgeführt, denn J. J. Schweizer erklärt noch 1832 ( Faulhorn, pag. 5 ) ausdrücklich, der Berg sei „ bis heute ", d.h. bis zur Eröffnung des eben, 1832, vollendeten Wirtshauses, „ nur dem Männermuthe " zugänglich gewesen, da keine Herberge, kein Schirmdach, nicht einmal ein Stein- oder Bretterhüttchen auf oder an dem Gipfel dem Reisenden Schutz geboten habe.

Um dieselbe Zeit ist auch eine andere Konzession für ein Bergwirtshaus in der Gegend von Grindelwald erteilt, aber nicht benutzt worden. Christen Burgener, der Unternehmer des Eismeerweges, stellte 1823 an die Regierung das Gesuch, für die Vollendung des Weges freiwillige Beisteuern sammeln und auf der Alp auf dem Bären ein Wirtshaus errichten zu dürfen. Die Steuersammlung schlug ihm der Kleine Rat ab, gewährte ihm aber dafür die oben erwähnte Nachsubvention von 800 L. und die Konzession für den Bau und Betrieb einer Sommerwirtschaft auf der Bäregg unter der Bedingung, daß er den Weg nun endlich fertig mache ( Manual Kl. Rat, Nr. 61, pag. 382, Nr. 63, pag. 289/90, Dekretenbuch, Nr. 15, pag. 187 ).

Der WTeg ist denn auch fertig geworden und das „ Taschenbuch " von 1829 nennt ihn ( pag. 147 ) „ bequem eingerichtetdas Wirtshaus auf der Bäregg hat aber Burgener, dem es vielleicht mehr um die Erhebung eines Wegzolls in Form einer mehr oder weniger „ freiwilligen Beisteuer " zu tun war, nicht erstellt; vielmehr bewarb er sich schon 1824 um eine neue Konzession, diesmal für ein Wirtshaus auf der Großen Scheidegg, für dessen Bau er wieder gerne freiwillige Steuern gesammelt hätte. Er wurde aber vom Kleinen Rat kurzweg abgewiesen, und als er 1828 das Gesuch erneuerte, erhielt er nur die Erlaubnis, auf der Paßhöhe eine Sennhütte zu erstellen, die keine heizbaren Zimmer haben und nur Milchspeisen bieten durfte ( Manual Kl. Rat, Nr. 65, pag. 271, Nr. 79, pag. 388/89)1 ).

Auf dem Weiterwege nach Meiringen bestand auf der Alp Schwarzwald, wo heute das Hotel zum Schwarzwaldgletscher steht, eine Art Gasthaus, das aber nach Richards „ Promenades " ( Ausgabe 1833/34, pag. 42 ) nur eine wenig verbesserte Ausgabe einer Sennhütte war. Weiden Abstecher zum Rosenlauigletscher machte, fand schon am Ende des 18. Jahrhunderts zur Not Quartier im Rosenlauibad, dessen Natronquelle 1771 von Andreas von Bergen entdeckt und mit gutem Erfolg an seiner Frau probiert worden war. Die erste Konzession zu einer Badewirtschaft wurde 1788 erteilt; die Einrichtung war aber nach Heidegger ( a. a. O., pag. 102/03 ) noch 1792 ungemein primitiv. Eine Sennhütte diente als Kurhaus. „ Das Badehaus, eine leicht zusammengeschlagene Baraque, ist ein starker Mousqnetenschuß über den Reichenbach von dem Wohnhaus entfernt. " 1793 wurde ein neues Wirtschaftsgebäude erstellt, aber das Bad blieb armselig. Wyß schreibt noch 1817 ( Reise, II, pag. 700 ): „ Höchstens die Landleute der Gegend machen hier wohlfeile Kuren gegen Gliedersucht und offene Schäden. " Als jedoch 1824 der Weg von Meiringen herauf verbessert, 1825 nach J. J. Schweizer ( Rosenlaui, pag. 33 u. ff. ) ein neues Kurhaus eröffnet und 1826 die Badewirtschaft in einen eigentlichen Gasthof auch für Durchreisende umgewandelt ( Dekretenbuch, Nr. 16, pag. 507 ) worden war, nahm Rosenlaui einen raschen Aufschwung. F. J. Hugi gibt ( Nat.hist. Alpenreise, pag. 131 ) dem Bade schon 1830 das Zeugnis, es dürfe sich unter die ersten Gasthäuser im Oberland einreihen.

Zu Willigen, wo der Paßweg die Sohle des Hasle erreicht, bestand seit 1681 ein Bad, das 1835 in einen Gasthof, das jetzige Hotel Reichenbach, umgewandelt wurde ( Dekretenbuch, Nr. 26, pag. 455 ).

In Meiringen selbst waren der „ Wilde Mann ` und das Landhaus „ zum Bären " von alters her bekannte Gasthäuser. Meiners ( a. a. O., II, pag. 77 ) rühmt 1783 dem „ Wilden Mann " nach, er habe ein stattliches Ansehen und große reinliche Zimmer. Wyß und König empfehlen ebenfalls den „ Wilden Mann ", während Hugi ( a. a. O., pag. 131 ) ihm 1830 ein sehr schlechtes, dem „ Bären " dagegen ein gutes Zeugnis ausstellt.

Es muß zu Königs Zeit, am Anfang des 19. Jahrhunderts, in den Meiringer Gasthöfen oft recht munter zugegangen sein; denn er schreibt ( a. a. O., pag. 44 ): „ Die Dorfmädchen kommen gerne zu den Fremden am Abend ins Wirtshaus, singen und trinken da um die Wette; aberDies ist wohl die Herberge, die L. v. Bollmanns „ Wegweiser der Schweiz " 1836 und Murrays „ Handbook " 1838 erwähnen. Die Konzession für die Bäregg wurde 1835 auf die Kleine Scheidegg übertragen.

einmal angefangen, kommen immer mehrere; dann folgt der Vater, ihm der Bruder, diesem der Götti und so geht es fort, bis das Zimmer angefüllt ist. Die Mädchen sind dabey fröhlich und lassen sich auch wohl einige Tändeleyen gefallen; aber sobald man zu einem Schäferstündchen den Plan machen will, husch! ist alles verschwunden und es bleibt nichts übrig als ein wässeriger Mund und eine derbe Zeche. "

Die mutwilligen Haslerinnen waren aber kaum an allen derben Zechen schuld, über die in Meiringen geklagt wurde. Die Meiringer Gasthäuser galten, wie oben angedeutet, für besonders teuer. Glutz-Blotzheim ( Aufl. 1830, pag. 359 ) bemerkt: „ Beide fangen an nur den vornehmen Gästen anzupassen und es ist zu fürchten, daß diese für die Engländer angenommenen Moden den schweizerischen Reisenden nach und nach beschwerlich fallen und zu kostbar seyn möchten ", man finde aber auch bei dem Bäcker Ruof Bewirtung. Im Jahre 1835 wandelte Jakob Ruof seine Speisewirtschaft in einen Gasthof um, indem er von der Regierung an demselben Tage und für dieselbe jährliche Gebühr ( 60 L. ), wie der Badwirt Bürgi von Willigen, die Konzession für eine Stuben-wirtschaft mit Beherbergungsrecht für fremde Reisende vom 1. Juni bis 31. Oktober erwarb ( Dekretenbuch, Nr. 26, pag. 455, 23. Januar 1835 ).

An den Paßwegen des Oberhasle war es mit der Unterkunft ziemlich dürftig bestellt. Im Hof zu Innertkirchet oder Hasle im Grund gab es seit 1743 eine Pintenschenke, zu deren Neubau Kaspar Frutiger 1835 die Bewilligung erhielt ( Dekretenbuch, Nr. 3, pag. 196; Nr. 26, pag. 490 ). Die Notwendigkeit eines Wirtshauses zu Guttannen für die Zeit, in welcher der Grimselweg offen war, wird schon in der Wirtschaftsordnung von 1628 anerkannt, wo es ( Mandatenbuch, Nr. 7, pag. 731 ) heißt: „ Im Thal Gadmen und Guten Tannen ist an jedwederem Ort 1 Wirtshaus nur Sommers Zeit erforderlich. " Ebel nennt in allen drei Auflagen das Wirtshaus zu Guttannen leidlich; Wyß spricht 1816 ( Handatlas, pag. 24 ) von zwei Gasthöfen untergeordneter Art, „ die zum Mittagessen doch immer etwas anzubieten haben ". Das Taschenbuch von 1829 ( pag. 188 ) nennt nur den „ Bären " und bezeichnet denselben als gut. Weiter oben an der Grimselstraße traf der Reisende nach Märki ( a. a. O., pag. 10 ) „ ein einiges, von dem Grimsel Spithal dependierendes Hauß an, die Handeck genannt, allwo gleich dem Hauptspithal, Speiß und Trank nach Nothdurfft gefunden wird. "

Dies „ Hauptspithal ", bei den Grimselseen, das zugleich als Herberge und Hospiz diente, war nach Stumpf ( a.a.O., Buch VII, f°218« ) „ ein gar schlechte behausung ", doch mit gutem Wein und Brot. Auch der Neubau, den die Landschaft Oberhasle 1557 errichtete, muß noch sehr primitiv gewesen sein. Archidiakon William Coxe, der 1776 in demselben übernachtete, nennt ihn ( Sketches, pag. 183 ) eine Hütte von schlechtem Aussehen mit einer kleinen Küche und einem einzigen Zimmer, in das sich die Reisenden mit der Haushaltung des Spittlers teilen mußten; Betten gab es nicht; die Verpflegung fand aber Coxe besser, als er erwartet hatte; das Menü bestand aus Käse, Brot, Butter, Murmel-tier- und Zickenbraten, mit Milch und Wein. Auch H.B. de Saussure fand 1783 ( a. a. O., pag. 462 ), man sei im Grimselspital schlecht logiert, aber gut verpflegt und die Wirtsleute seien sehr zuvorkommend. Meiners, der 1788 hier einkehrte, fand das Haus um zwei Zimmer mit vier Betten vergrößert, klagt aber über den widerlichen Geruch, der durch G. Lory del F. Hei/i 80.

( Aus Wyß, Handatlas für Reisende in das Berner Oberland .) eine Bodenklappe aus dem unter denselben befindlichen Ziegenstall aufsteige ( a. a. O., IV, pag. 314/15 ). Im Jahre 1800 mußte ^der Spittel " neu eingerichtet werden, da in den Kämpfen von 1799 alles Holzwerk von den Österreichern, welche die Grimsel etwa vier Wochen lang besetzt hielten, als Brennmaterial verwendet und das Gebäude bis auf die steinernen Umfassungsmauern ausgeräumt worden war. Die größte Erweiterung erfuhr der alte „ Spittel " 1822 durch den Grimselpächter Jak. Leuthold, der einen Speisesaal und dreizehn Fremdenzimmer erstellte ( Schweizer, Schattierungen, pag. 354; Bähler, Mitteilungen, pag. 156 ff..

Am Sustenweg bestand schon 1628 ein Wirtshaus zu Gadmen, der jetzige „ Bär " auf der Obermatt. Das Gasthaus auf der Steinalp wurde erst 1835 von dem Amtsrichter Brügger und dem Sittenrichter Tanni er eröffnet, denen die Regierung von zwei minder ansehnlichen Mitbewerbern den Vorzug gab ( Manual Reg.Rat, Nr. 29, pag. 112; Dekretenbuch, Nr. 26, pag. 490 ).

Am Wege über das Joch gab es noch vor fünfzig Jahren zwischen Innertkirchet und Engelberg kein Gasthaus; man fand aber Unterkunft in den Sennhütten der Engstlenalp1 ). An der Brünigstraße bestand schon 1628 ein Wirtshaus zu Brienzwyler oder Wyler am Brünig ( Mandatenbuch, Nr. 7, pag. 730 ). Später diente auch das Zoll- oder Wachthaus unweit der Paßhöhe als solches; Heidegger klagt aber 1792 ( a. a. O., pag. 98 ) über sehr schlechte Bedienung.

Die Großzahl der Reisenden, welche die Fahrstraße zum Brienzersee einschlug, fand zu Brienz zwei altbekannte Gasthäuser, eines bei dem Landungsplatz Tracht, das laut der „ Revision " von 1805 ( Dekretenbuch, Nr. 3, pag. 193 ) den halben Steinbock, das Wappen von Interlaken, im Schilde führte, 1829 aber im Taschenbuch als Kreuz bezeichnet wird, das andere, den „ Bären ", im Pfarrdorfe. Auch hier scheinen die Dorfmädchen die Stelle einer Kurkapelle versehen zu haben. Wyß meint ( Reise, II, pag. 884/885 ): „ Schwerlich wird man Brienz verlassen, ohne sich die Sängerinnen des Fleckens eingeladen und bei einem Glase guten Weins ein paar ihrer Lieder angehört zu haben. " Als vorsichtiger Mann empfiehlt er aber, die Gesänge lieber auf dem See, als im Wirtshaus zu genießen.

Beim Gießbach bestand nach Wyß ( Reise, II, pag. 890 ) noch 1817 die einzige Vorrichtung zur Bequemlichkeit der Besucher in einer gedeckten Bank, die der Schulmeister Kehrli angesichts der Fälle errichtet hatte. Glutz-Blotzheim ( a. a. O., Aufl. 1823, pag. 134 ) erwähnt eine Hütte, aber erst 1834 erhielt Kehrli gegen eine Gebühr von 25 L. jährlich die Konzession für eine Sommerwirtschaft mit Beherbergungsrecht „ im Notfall " ( Dekretenbuch, Nr. 25, pag. 443)2 ).

Von den Gasthäusern zwischen dem Brienzersee und Bern ist oben die Rede gewesen; immerhin mag noch nachgetragen werden, daß am Niesen, der schon im 16. Jahrhundert ein vielbesuchter Aussichtspunkt war3 ), 1830 ein Gasthäuschen mit zwei Fremdenzimmern auf der Stalden-alp errichtet wurde. Die Konzessionsgebuhr betrug 7 Btz. 5 Rp. jähr- lieh ( Dekretenbuch, Nr. 20, pag\ 184/185Inhaber der Konzession war Jak. Weißmüller von Wimmis, derselbe, der 1856 das Gasthaus unter der Spitze erbaute.

IV. Gasthofpreise und -tarife, Reisekosten.

Über die Schweizergasthöfe am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts finden wir bei den zeitgenössischen Reiseschriftstellern sehr verschiedene Urteile. Hirschfeld ( Briefe, Auflage 1769, pag. 14 ) rühmt, man finde auf den Dörfern des Kantons Bern Wirtshäuser, wo man für wohlfeilen Preis mehr Bequemlichkeit und Vergnügen habe als in den besten Städten Deutschlands, und 1785 ( Neue Briefe, pag. 41 ) schreibt er: „ Die Wirtshäuser in der Schweiz sind so gut, als man sie in keinem Lande findet. " Roland de la Platière ( Lettres, I, pag. 87 ) spricht sich ähnlich aus: „ Dans aucun pays que je connoisse, les auberges ne sont tenues comme en Suisse; propreté, honnêteté, abondance, délicatesse, tout s'y trouve au premier degré. " Von der Tafel der Schweizer Gasthöfe sagt Iffland ( a. a. O., pag. 98 ), der 1792 zu Bern im „ Falken " abstieg: „ Die Table d' hôte war, wie alle in der Schweiz, reich und mit Geschmack besetzt. "

Es wurden aber auch andere Stimmen laut, und je mehr das Reisen in der Schweiz Mode wurde, desto häufiger wurden die Klagen; Meiners schreibt 1789 ( a. a. O., IV, pag. 296/97 ):

„ Unter den Gastwirthen in den Städten sowohl wie auf dem Lande sind freylich viele ehrliche und kluge, die Bekannten und Unbekannten gleiche und billige Preise machen; aber man kann auch selbst in den größten Städten mehrere der berühmtesten Gasthöfe nennen, wo man sich kein Bedenken macht, Reisende, die in der Schweiz ganz fremd sind, auf eine räuberische Art zu übersetzen Wenn man nicht diesem Unfug von Seiten der Obrigkeit bald steuert, so wird die Schweiz in wenigen Jahren in einen so Übeln Ruf kommen, daß manche Reisende sich vor ihr fürchten und zu ihrem Vergnügen lieber andere merkwürdige Gegenden aufsuchen werden. " Viel derber drückt sich 1790 Spazier aus ( a. a. O., pag. 234 ): „ Die Wirthe sind bekanntlich meistentheils Schelme und privilegierte Straßenräuber, in der Schweiz so gut wie anderwärts, hier aber an manchen Orten noch mit einen ziemlichen Ausschlag ", und ( pag. 237 ): „ Man thut, sobald man die Schweiz betritt, ein für allemal auf Billigkeit Verzicht, macht sich auf Hiebe nach dem Ohr gefaßt und läßt sich durch solche Ereignisse gar nicht in seiner guten Laune stören. Heidegger ( a. a. O., pag. 50/51 ) stellt die Kostspieligkeit des Reisens in der Schweiz nicht in Abrede, sucht aber die Ursache großenteils bei den Reisenden selbst: -Die Klasse der auf- geblasenen, eiteln und simpeln Reisenden hat in der Schweiz für manchen vernünftig reisenden Mann, der weder Guineen noch Sterlings noch Louis wegzuwerffen hat, vieles geschadet, Wirthe, Schiffer, Fuhrleute und Wegweiser gegen Fremde sehr hab- und geldgierig gemacht Das meiste dabey thaten launige Engländer. "

Ebel sucht in allen drei Auflagen der Anleitung die Ursache der hohen Gasthof preise darin, daß in der Schweiz „ aus natürlichen Gründen " fast alle Lebensbedürfnisse teurer seien als in andern Ländern; verhältnismäßig werde man in den ersten Gasthöfen der größeren Städte billig gehalten, in den Wirtshäusern der Städtchen und Dörfer dagegen oft überfordert. Glutz-Blotzheim ( a. a. O., Auf1age1823, pag. 4 ) schiebt die Schuld hauptsächlich auf die „ schwelgerische " Tafel, die nur „ Lecker-mäulern " gefalle, und auf den Wein, der in allzu großer Quantität bei meist geringer Qualität aufgestellt werde und, gleichwohl ob getrunken oder nicht, bezahlt werden müsse, und an anderer Stelle ( Auflage 1830, pag. 10 ) bemerkt er: „ Nach und nach werden die meisten Wirthstafein städtisch luxuriös, und wirklich ist das Mahl im Schweizer Gasthof seit langem besser als in Deutschland, aber auch theurer. Ebenso vertheuren sich immerfort die Preise der Zimmer, weil die Wirthshäuser meist privilegiert sind. "

Von den Gasthöfen der Oberlandroute galt im guten wie im bösen dasselbe, was von den Gasthöfen der Schweiz im allgemeinen gesagt wird. Der „ Falke " in Bern und der „ Freie Hof " in Thun waren kostspielige, aber vortreffliche Gasthöfe; die Wirtshäuser in den Bergtälern dagegen waren zum Teil recht dürftig, aber mindestens ebenso teuer, wie die in den Städten. Als besonders teuer waren Heiringen und Grindelwald verrufen, wie denn überhaupt die Oberhasler und Grindelwaldner im Rufe standen, sehr scharf auf den Gelderwerb erpicht zu sein. In seinem Briefe aus Meiringen vom 21. August 1778 ( a. a. O., II, pag. 132 ) klagt Küttner über die Geldsucht der Hasler, von denen der Reisende häufig „ übernommen " werde, und an den Grindelwaldneru tadelt er acht Tage später ( pag. 146 —147 ) „ das ewige Bestreben dieser Leute, den Fremden auf alle Art zu Ubertheuren. Man versteht dies in der Schweiz überall, nirgends aber mehr, als in den kleinen katholischen Kantonen und in einigen entlegenen Gegenden des Kantons Bern. "

Es scheint den empfindsamen Reisenden, die in den Alpen das treuherzige Hirtenvolk zu finden vermeint hatten, dessen Sitteneinfalt und Genügsamkeit Haller so idyllisch malt, schon in den ersten Zeiten des Fremdenverkehrs recht deutlich zum Bewußtsein gebracht worden zu sein, daß Dichtung und Wirklichkeit zweierlei ist und daß das Wort: ..Euch sättigt die Natur mit ungesuchten Gütern " nicht mehr galt, wenigstens nicht für den Teil des Bergvolkes, der mit den Reisenden am meisten in Berührung kam. Ob die Oberländer je so gleichgültig gegen das Gold waren, wie sie der Dichter der „ Alpen0 Beispiel für die Weltschildert, bleibe dahingestellt. Sicher ist es, daß sie es schon bei Lebzeiten Hallers nicht mehr waren, und dafür sind nicht die „ launigen Engländer " speziell verantwortlich zu machen, sondern die Fremden überhaupt, die, ohne es zu wissen und zu wollen, das Oberland aus der Naturalwirtschaft in die Geldwirtschaft hinüberleiteten. Vor dem Beginn des Fremdenverkehrs zirkulierte wenig bares Geld im Land. Abgesehen von Getreide und Wein, die eingeführt werden mußten, lebte man von den Erträgnissen der Alpwirtschaft und des spärlichen Feldbaus. Man kleidete sich in selbst gewonnene, selbst gesponnene und gewobene Stoffe, man wohnte in selbstgezimmerten Häusern. Die Abgaben wurden größtenteils in Naturalien entrichtet. Die Fremden brachten bares Geld ins Land, aber mit demselben neue Bedürfnisse, deren Befriedigung wieder bar Geld und immer mehr Geld erforderte, und das war im Dienste des Fremdenverkehrs leichter und reichlicher zu gewinnen als beim Hirten des Viehs auf den Alpweiden, beim Hohen in den steilen Bergwäldern und beim Hacken und Graben auf den steinigen Ackerlein. Was anfangs ein Nebenverdienst gewesen war, wurde immer mehr zur Haupterwerbsquelle. Aus den Fischern, Bauern und Hirten, die sonst gelegentlich einen Fremden über die Seen, in die Täler und über die Pässe geführt hatten, wurden berufsmäßige Schiffer, Fuhrleute und Führer und aus den Wirten der Dorfwirtshäuser Hoteliers, die es ihren Kollegen im Unterland, wenn nicht in den Leistungen, so doch wenigstens in den Preisen gleich zu tun bemüht waren.

Über die Gasthofpreise an der Oberlandroute finden sich in den Reisebüchern viele Klagen, aber wenig ziffermäßige Angaben. Ploucquet schreibt 1787 ( a. a. O., pag. 73 ) aus der Krone zu Bern: „ Die gewöhnliche Taxe in großen Gasthöfen, nach welchen sich aber auch die kleinere bey oft ungleich schlechterer Bedienung richten, ist ein Repas mittags oder abends, wobey, freilich sehr zum Überfluß, 8-10 Schüsseln aufgestellt werden und eine Bouteille Wein serviert wird, kostet nicht mehr als 15 Batzen, das Déjeuné für jede Person 5 Bazen, wobey das Schlafgeld bey einigen mitgerechnet ist; von anderen wird noch besonderes Logisgeld verlangt. Eben diese Taxe befolgt man auch im Pfarrhaus zu Lauterbrunnen und Grindelwald. "

Heinzmann wiederholt ( Beschreibung, I, pag. 55-56 ) Ploucquets Zahlen mit dem Zusatz, das Bett koste, wie das Frühstück, 5 Batzen; auf den Zunfthäusem zu Bern erhalte man aber eine gute Mahlzeit mit einem Schoppen Wein zu 61/2? mit einer Flasche zu 71/ » Batzen und das Nachtquartier sei in demselben Verhältnis billiger!

Der Preis der Berner Table d' hote nach Ploucquet und Heinzmann stimmt ungefähr mit demjenigen überein, den Ebel 1793 ( Anleitung. 1. Auflage, I, pag. 22 ) als Durchschnittspreis der großen Schweizergasthöfe angibt: „ Jede Mahlzeit an der Gasttafel kostet 1 Gulden, wofür man außer der Suppe drey Gänge Gerichte, Dessert und eine halbe Maß guten Tischweins hat. "

Drei Jahre später waren aber die Preise schon in die Höhe gegangen. Das Mittagessen kostete 1796 nach Heinzmann ( Nachrichten, pag. 78 ) der Teurung wegen 20—25 Batzen. Auch Ebel verzeichnet 1804 ( 2. Auflage, I, pag. 35, Anm. ) diesen Aufschlag: „ Seit dem letzten Kriege am Ende des vorigen Jahrhunderts sind überall die Preise gestiegen. Vor dieser Zeit zahlte man in den großen Gasthäusern für die Mahlzeit höchstens 1 Fl.; jetzt nirgends weniger als 1 Fl. 20—24 Krz. " Aus der Wiederholung dieser Notiz in der Auflage von 1809/1810 ergibt sich, daß die Preiserhöhung andauerte, auch als die Teurung, welche die Emigrantennot, die Mißernten von 1792 bis 1795 und die Kriege von 1798 und 1799 herbeigeführt hatten, längst vorüber war.

Aus derselben Zeit, 1809 oder 1810, datiert wahrscheinlich die Rechnung Königs ( a. a. O., pag. X und XI ) über eine Reise, welche er „ vor einigen Jahren in Gesellschaft von zwey Frauenzimmern und einem Freundeu gemacht hatte. Da sie sowohl über die Kosten wie über die damalige Art des Reisens Aufschluß gibt, so mag sie hier im Wortlaute folgen:

Schweiz. Livres.

„ Der Wagen mit zwey Pferden von Unterseen nach Lauterbrunnen10 Trinkgeld 2 Nachtlager, Nachtessen und Frühstück in Lauterbrunnen, für vier Personen, nebst Trinkgeld12 Das mitgenommene Essen und Trinken 7 Dem Träger desselben bis auf die Wengen Alp4 Milchspeisen in den Hütten 2 Grindelwald, kaltes Abendessen, Nachtessen, Nachtlager und Frühstück samt Trinkgeld15 Das mitgenommene Essen auf die Scheideck 6 Dem Träger dahin 4 Milchspeisen in Schwarzwald 2 Meyringen für Thee, Nachtessen, Nachtlager und Frühstück nebst Trinkgeld15 Übertrag 79 Schweiz Livres. Übertrag 79 Das mitgenommene Essen auf die Scheideck 6 Dem Träger dahin 4 Milchspeisen in Schwarzwald 2 Meyringen für Thee, Nachtessen, Nachtlager und Frühstück nebst Trinkgeld13 Wagen bis Tracht 6 Kaltes Essen beym Gießbach ti Schiff von Tracht nach Interlaken über Iseltwald 4 Trinkgeld der schönen Elisabeth 2 Dem Führer für vier Tage 16 Trinkgeld 4 Summe Liv. 108 Bringt also auf die Person Liv. 27 oder 6 Laubthaler und Liv. 3. Dies kann niemand zu hoch finden und doch haben wir alle möglichen Bequemlichkeiten genossen. "

Der treffliche Maler Franz Niklaus König war aber kein guter Rechenmeister. Die Addition ergibt nicht 108, sondern 113 L., auf die Person 281/* L. im heutigen Geldwert von zirka 85 Fr., ein Betrag, der aber eher als ein Minimum wie als ein Durchschnittspreis zu betrachten ist, denn König, der 1798-1809 in Unterseen ansässig war und das Oberland wie die Oberländer genau kannte ' ), ist jedenfalls billiger gereist als andere Touristen, die mit Land und Leuten weniger vertraut waren, und zudem fiel seine Reise in eine Zeit, in der es noch verhältnismäßig wenig Fremde im Lande gab, weil die Engländer des Krieges wegen ausblieben.

Als das Ende des Krieges und damit eine rasche Zunahme des Fremdenverkehrs in sicherer Aussicht standen, scheint der Justiz- und Polizeirat, der die Aufsicht über das Wirtschafts- und das Transportwesen zu führen hatte, vielleicht nicht ohne Grund ein ungebührliches Emporschnellen der Preise im Oberland befürchtet zu haben. Schon am 26. Mai 1814, sechs Tage vor der Unterzeichnung- des ersten Pariser Friedens, schrieb er deshalb an die Oberamtmänner von Thun, Interlaken und Meiringen, da „ bey wieder hergestellter Ruhe und sicherer Aussicht auf den allgemeinen Frieden zu erwarten sei, daß viele Fremde, zumal Eng- lander, das Oberland bereisen werden, so sollen die Amtmänner für gute Ordnung im Transportwesen besorgt sein, Listen der Führer und Fuhrleute, sowie der üblichen Preise in den Wirtshäusern auflegen lassen und die Wirte eindringlich, unter Androhung strenger Strafe ermahnen, sich keine Ueberforderungen zu schulden kommen zu lassen " ( Prot. Ju-stiz- und Polizeirat, Nr. 24, pag. 72, St.A. ).

Die Folge dieses Schreibens war der oben erwähnte Tarifvon 1814, der für die Wirte folgende Taxen ansetzt: „ Frühstück für eine Person ( Kaffee, Milch, Brod, Butter, Honig ) 1 L., Mittagessen sammt Wein 1 L. 8 Btz., ohne Wein 1 L. 3 Btz., Nachtessen mit Wein 1 L. 6 Btz., Nachtessen ohne denselben 1 L., Nachtlager l1^ Btz. " Abgesehen von dem verhältnismäßig hohen Preis für das Frühstück sind diese Ansätze niedriger, als sie in der Schweiz um diese Zeit sonst üblich waren, denn die Gesamtsumme stellt sich auf nur 5 L. l'/a Btz. inkl. Wein, aber exkl. Bedienung, während Glutz-Blotzheim ( Ausg. 1830, pag. 10 ) 5 L. 5 Btz. rechnet, „ ohne die Trinkgelder, die stark im Schwange sind ". Wyß bemerkt aber ( Reise, I, pag. 101 ), diese Taxe sei zwar von höherer Behörde einzuführen versucht worden, habe sich aber nicht durchweg feststellen lassen imd ihre Ansätze seien deshalb nur als Andeutung der üblichen Preise oder als Minimum zu betrachten. Ihre Wirkung war denn auch minim. Nach den Akten des Justizrats ( 1818, II, pag. 63 u. ff., St.A .) hielten sich zwar manche Wirte an die Taxe, gaben aber dafür wenig und schlecht zu essen und berechneten für alles, was nicht tarifiert war, „ ungeheure Preise ". Andere ließen sich je nach dem Stand, der Nationalität und dem Auftreten der Reisenden weiten Spielraum. Im „ Freien Hof " zu Thun kostete z.B. 1818 das Frühstück 8 — 15 Btz., ein „ Déjeuner à la fourchette " 10—20, ein „ Repas " 15—20, ein „ Repas particulier " 25—40, ein Zimmer 8—20 Btz. ( Akten Justizrat, II, pag. 77 ). Während der Wirt zum „ Bären " in Meiringen sich mit 20 Btz. für ein Mittagessen begnügte, verlangte derjenige zum „ Wilden Mann " 30—40 Btz. und nahm 1817 dem „ Kronprinzen " von Württemberg2 ) dafür sogar 1 Louisdor ab ( a. a. O., pag. 68 )!

Besonders viele Klagen wegen Überforderung scheinen 1816 und 1817 laut geworden zu sein. Man muß aber dabei billigerweise in Betracht ziehen, daß diese Jahre ihrer Mißernten wegen die schlimmste Teurungszeit waren, welche die Schweiz seit dem berüchtigten Hunger- jähre 1771 durchzumachen hatte 1 ), und daß 1816 der Hochstand der Lebensmittelpreise mit einem Hochstand des Fremdenstroms zusammentraf. Fr. H. von der Hagen schreibt am 7. September 1816 ( Reise, I, pag. 191 ): „ Seit Menschen Gedenken ist kein so durchaus schlechtes Jahr in der Schweiz und dabei gerade so viel von Reisenden gewesen, besonders Engländer. Deßhalb liegen alle Gasthöfe voll und ist alles noch theurer als sonst. "

Es ist unzweifelhaft die Überforderung des Prinzen von Württemberg, die 1818 den Anlaß zur Aufstellung eines neuen Tarifs gegeben hat. Am 17. November 1817 schrieb nämlich der Kleine Rat an den Justizrat ( Manual Kl. Rat, Nr. 43, pag. 96/97)2 ), es sei ihm „ bey gehabtem Anlaß angezeigt worden, daß die Wirthe im Oberland, besonders aber zu Meyringen, den im Laufe des letzten Sommers die Gegend bereisenden Fremden, theils für Bewirthung, theils für Transporte ungeheure Rechnungen gemacht und sie auf unverantwortliche Weise Ubertheuert " hätten. Da solche Vorkommnisse Unzufriedenheit erwecken, einen Übeln Eindruck gegen die Landespolizei machen und der Landschaft zum wirklichen Schaden gereichen müßten, so solle der Justizrat untersuchen, ob und wie solchen Prellereien vorgebeugt werden könne.

Der Justizrat, der von dem schlechten Erfolg der Taxe von 1814 bessere Kenntnis haben mochte als der Kleine Rat, scheint sich nur ungern und zögernd an die undankbare Aufgabe gemacht zu haben, denn am 27. April 1818 sah sich der Kleine Rat veranlaßt, ihn zu mahnen, und gab unter demselben Datum den Oberamtmännern von Thun, Interlaken und Meiringen Weisung, den Fremden im Falle „ starker " Überteurung zu ihrem Rechte zu verhelfen, sowie den Gemeindevorgesetzten und den Wirten ihrer Bezirke „ ernstlich vorzustellen, welche Nachtheile es für die Landschaft hätte, wenn Fremde von den ungeheuren Preisen, die für alle Bedürfnisse gefordert werden, sich abhalten ließen, diese Gegenden zu bereisen, worüber auch noch im letzten Jahre bittere Beschwerde geführt worden ist " ( Manual Kl. Rat, Nr. 45, pag. 22-23 ). Der Justizrat lud nun die Oberamtmänner zu Bericht und Antrag ein. In ihren Antworten vom 1. und 4. Juni ( Akten Justizrat, pag. 63 und 70 ) gaben die Oberamtmänner von Interlaken und Thun zu, der Tarif vonIm Kanton Bern kostete nach Durheim ( a. a. O., pag. 126 ) das Pfund Brot 372--I Batzen!

2 ) Die Korrespondenz in Sachen dieses Tarifs, die merkwürdige Schlaglichter auf die damaligen Verhältnisse des oberländischen Fremdenverkehrs wirft, findet sich in den erwähnten Akten des Justizrats 1818, II, pag. 63-77. Den Tarif selbst habe ich darunter nicht gefunden, wohl aber in dem Schreiben des Oberamtmanns von Interlaken, 1. Juni 1818, den Entwurf dazu, der dann einige Wochen später durch die Genehmigung des Justizrats Gültigkeit erhielt.

1814 werde nicht befolgt; die Ursache der hohen Preise liege zum Teil in der allgemeinen Teurung, in der Kürze der Saison und der Kostspieligkeit des Transports der Lebensmittel bis in die entlegenen Bergtäler hinauf, gutenteils aber auch in den ungebührlichen Ansprüchen der Reisenden, insbesondere der Engländer, gegen die sich ihrer Unverschämtheit und Knauserei wegen unter Schiffern, Führern, Wirten u. dgl. eine eigentliche Verschwörung gebildet habe ' ). Ein neuer Tarif, meint der Oberamtmann Haller von Interlaken, werde so wenig nützen wie der alte; die Wirte wüßten doch immer hundert Wege, ihn zu umgehen. Trotz seiner skeptischen und gelinde ironischen Bemerkungen ließ sich aber Herr v. Haller herbei, einen Entwurf einzureichen, der für die Wirte im allgemeinen die Ansätze von 1814 beibehält, aber für Grindelwald einen Zuschlag von 2 Batzen für jede Mahlzeit admittiert.

Ob der Justizrat diesem Tarif mehr Wirkung zugetraut hat, als Herr v. Haller selbst, ist fraglich; sicher ist aber, daß er am 23. Juni den Entwurf kurzweg genehmigte und für alle drei Bezirke gültig erklärte, obwohl er augenscheinlich nur für das Amt Interlaken bestimmt war. Dem Oberamtmann von Meiringen, der sich in der ganzen Angelegenheit, die doch in erster Linie seinen Bezirk betraf, sehr zurückhaltend und diplomatisch verhalten hatte, wurde zugleich der unangenehme Auftrag zu teil, den Wirt zum „ Wilden Mann " ernstlich vorzunehmen ( Protokoll Justizrat, Nr. 34, pag. 381 — 385 ). Gar zu scharf wird aber die Vermahnung kaum ausgefallen sein, denn die großen Oberländer Wirte waren — damals — hochmögende Herren, die ein Bezirksbeamter nicht gern mit rauher Hand anfaßte.

Der Tarif sollte nun in allen drei Bezirken bekannt gemacht und angeschlagen werden, ja der Oberamtmann von Interlaken erhielt sogar am 7. Juli 1818 die Erlaubnis, ihn drucken zu lassen, was damals noch nicht so selbstverständlich war wie heute. Der Tarif hätte aber ebensogut ungedruckt in den Akten des Justizrats verborgen bleiben können, denn seine Wirkung war gleich derjenigen seines Vorgängers von 1814 null, wovon sich der Kleine Rat schon im nächsten Jahre überzeugen konnte, denn am 4. Oktober 1819 sah er sich veranlaßt, den Wirt zum „ Gemsbock " in Grindelwald um 200 L. zu gunsten der Armen der Gemeinde zu büßen, weil er sich „ ungeachtet amtlicher WTarnung-in seinen Preisen mäßig zu sein ", erdreistet hatte, „ Ihro Kgl. Hoheit dem Prinzen von Preußen und Oranien„eine höchst über- triebene, auf 582 L. ansteigende Rechnung zu machen " ( Manual Kl. Rat, Nr. 50, pag. 113/14 ). Aber erst sieben Jahre später scheint sich die Regierung vollständig von der Richtigkeit der Prognose des Oberamtmanns von Interlaken überzeugt zu haben, denn der Tarif für die Wirte wurde erst am 23. Juni 1826 als undurchführbar anerkannt und förmlich aufgehoben, während die Tarife für Schiffer, Führer und Fuhrwerke revidiert und erneuert wurden ( Manual Kl. Rat, Nr. 73, pag. 131 ).

Der zähe passive Widerstand der Oberländer Wirte war stärker gewesen als der Wille und die Macht der Behörden, die übrigens in Sachen des Fremdenverkehrs im allgemeinen dem Grundsatze „ laisser faire " gehuldigt zu haben scheinen und sich nur dann zu einem kurzatmigen Anlauf gegen Mißbräuche und Überforderungen aufrafften, wenn allerhöchste Herrschaften, wie 1817 der Prinz von Württemberg, 1819 der Prinz von Preußen, 1821 die Königin von Bayern 1 ), davon betroffen worden waren.

Was aber die Regierung mit ihren Tarifen, Ermahnungen, Straf-androhungen und Bußen nicht hatte durchsetzen können, das haben dann im Verlauf der Jahre die Verbesserung der Transportmittel und die Konkurrenz zuwege gebracht. Man macht heute die übliche Oberlandreise wesentlich billiger als in der guten alten Zeit. Die scheinbar niedrigen Gasthofpreise, wie sie Ploucquet und Heinzmann für die Zeit vor dem Aufschlag von 1795 angeben, werden aufgewogen durch den höheren Geldwert, der selbstverständlich bei der Vergleichung der Reisekosten überall in Anschlag zu bringen ist 2 ), und durch die höheren Fahrpreise, die vor ihrer Tarifierung in das Belieben der Schiffer und Fuhrleute gestellt waren. Aber auch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts reiste man teurer als heutzutage, was sowohl aus der Rechnung Königs ( pag. 252/53 ), wie aus den Angaben über die durchschnittlichen Tageskosten hervorgeht, die Wyß ( Reise I, pag. 99-100 ) zusammenstellt. Ein Wanderer, der „ mit Absicht sparsam seyn " wollte, konnte nach denselben mit einem Laubtaler ( nach heutigem Geldwert zirka 12 Fr. ) täglich auskommen, wenn er auf den Seen die Post- und Marktschiffe benutzte, in den Bergen ohne Führer oder Träger zu Fuß ging, in den Gasthöfen die große Tafel vermied und gelegentlich „ bey Hirten und Landleuten " einkehrte. Für den bequemen Reisenden setzt Wyß die Tageskosten auf 2-21/a Laubtaler ( 24-30 Fr. ) an. Für den Touristen der ersten Kategorie sind die Reisekosten verhältnismäßig wenig verringert worden, für den Reisenden der zweiten aber ganz in erheblichem Maße: Die Verbesserung und Vermehrung der Transportmittel hat die Reisekosten in dreifacher » ) Manual Kl. Rat, Nr. 57, pag. 125 und 248/49. z ) Vgl. pag. 219, Anm.

Jahrbach des Schweizer Alpenclub. 89. Jahrg.17 Hinsicht herabgesetzt: sie hat, wie sich aus der Vergleichung- der damaligen Fahrpreise mit denen unserer Kursbücher ergibt, die Fahrkosten bedeutend verringert. Man fährt heute von Bern nach Meiringen und zurück in dritter Klasse ungefähr zu demselben Preise, den ein sparsamer Keisender, der die billigen Fahrgelegenheiten, Post und Postschiff benutzte, vor hundert Jahren für die einfache Fahrt von Bern nach Interlaken auszulegen hatte. Sie hat ferner die Führer- und Trägerkosten, die bei Königs Heise um 1810 noch 25% der gesamten Keiseauslagen ausmachten, für die gewöhnliche Oberlandreise fast ganz beseitigt, und endlich hat sie durch die Verkürzung der Keisedauer die Unterhaltskosten herabgesetzt. Man macht heute den „ Oberlandkehr ", für den Wyß im Minimum vier Tage ansetzt, bequem in zweien, was sowohl dem sparsamen wie dem behäbigen Touristen zu gute kommt.

Die direkte Verringerung der Unterhaltskosten durch die Konkurrenz der Oberländer Gasthöfe unter sich ist weniger erheblich. Immerhin hat die Konkurrenz neben den großen luxuriösen und kostspieligen Gasthöfen eine Menge kleinerer mit niedrigeren Preisen geschaffen. Wo der Reisende vor 100, ja noch 70 Jahren nur ein oder zwei Wirtshäuser fand, welche die Preise im Zwang hielten, da trifft er nun Dutzende von Gasthöfen verschiedenen Eanges, unter denen er nach seinen Ansprüchen wählen kann.

An der Verringerung der Reisekosten haben aber nicht allein die Verbesserung der Verkehrsmittel und die Konkurrenz der Gasthöfe im Oberlande selbst Anteil, sondern auch die Konkurrenz von außen. Konkurrenz ist dem Oberlande in allen Hoch- und Mittelgebirgen Europas erwachsen, soweit sie leicht zugänglich, in ihrem Transport- und Unterkunftswesen für den Fremdenverkehr eingerichtet und nicht von allzu „ interessanten Völkerschaften " bewohnt sind. Die Schweiz ist längst nicht mehr das einzige „ Asylum languentium " für die Bewohner tiefer gelegener Länder, und in der Schweiz „ der Grindelwald " nicht mehr das Mekka der Alpenpilger. Der Satz Heideggers ( a. a. O., pag. 9 ) i „ Die meisten kommen in die Schweiz, gehen in ein paar Hauptstädte, dann in den Grindelwald, und wieder zum Land hinaus ", gilt für die Großzahl der Reisenden längst nicht mehr, und auch das Wort Richards ( Promenades, Ausgabe 1835, pag. 64 ): „ De tous les voyages en Suisse celui de l' Oberland est le plus agréable, le plus fertile en scènes sublimes ", ist nicht mehr so unbedingt wahr wie damals.

Die erhabene Schönheit seiner Szenerie wird „ dem Grindel wald " nie genommen werden. Es gibt im ganzen Alpenlande kaum eine zweite Landschaft, die in gleicher Weise die Majestät der Firn- und Felshäupter der Hochalpen, die Romantik der Voralpen und die idyllische Lieblichkeit der Seen und ihres Ufergeländes zu einem harmonischen Bilde in sich vereinigte. Dafür zu sorgen, daß das Urteil Richards auch hinsichtlich der Annehmlichkeit des Reisens im Oberlande gültig bleibe, das ist Sache der Oberländer und liegt in ihrem eigensten Interesse; denn, das Oberengadin ausgenommen, gibt es in der Schweiz keine Landschaft, die für ihre wirtschaftliche Existenz so sehr auf den Fremdenverkehr angewiesen wäre wie das engere Oberland. Ob das nicht „ vielleicht früher zum Besten des Landes hätte unterbleiben können ", ist heute eine müßige Frage, noch müßiger, als sie dem Oberamtmann von Interlaken schon vor 84 Jahren vorgekommen ist.

Literatur.

Als Quellen wurden, abgesehen von ein paar Privatmanuskripten aus jener Zeit und einigen Mitteilungen, die ich den Herren Rev. W. A. B. Coolidge in Grindelwald, Prof. Dr. J. H. Graf, C. Reisinger und Ober-Postinspektor Stäger in Bern verdanke, eine Anzahl handschriftlicher Akten, Manuale, Gutachten-, Dekreten- und Mandatenbücher etc.des bernischen Staatsarchivs benutzt, die mir durch die Gefälligkeit der Herren Staatsarchivar Dr. II. Türler und Unterarchivar K. Thomann zugänglich gemacht worden sind, sowie die nachstehende Auswahl von Reisebüchern, Landesbeschreibungen u. dgl., hauptsächlich aus der besprochenen Periode. Wer sich für diese in mehr als einer Hinsicht merkwürdige Literatur interessiert, findet ein zwar nicht vollständiges, aber doch ziemlich reichhaltiges Verzeichnis derselben in meinem Beitrag zur „ Bibliographie der Schweiz. Landeskunde ", Fase. III, „ Landes- und Reisebeschreibungen ", Bern 1899.

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