Zwei Gedichte
Von Heinrich Anacker.
Gleiten im Schnee.
0 reinstes Glück der silberweissen Weiten:
Auf schmalen Brettern durch den Schnee zu gleiten.
Der Fuss wird leicht, und leicht der ganze Leib, Als wär'sein Dasein flüchtiger Traum verbleib.
Unsagbar fliesst in eins Gefühl und Wille; Kein Menschenlaut zerbricht die heilige Stille.
Nur Tannen stehn mit glitzerndem Geäst, Als feierten sie ewiges Weihnachtsfest.
Uns aber ward das Seligste beschert: So hell zu sein und göttlich-unbeschwert.
Bergbäume.
Sturmzerfetzte Bäume klammern Sich ins kantige Gestein. Ihre Wipfel sind verbogen, Ihre Stämme rissdurchzogen — Doch sie greifen ohne Jammern In das grosse Licht hinein.
Kraftgewaltige Hochlandhünen, Ragen sie mit trotzigem Sinn: Ob auch hundert Äste brachen — Stärkere wachsen für die schwachen. Und ich weiss, sie werden grünen, Wenn ich längst gestorben bin!