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Diese Kletterinnen und Kletterer müssen Sie kennen! Favoriten und Hoffnungsträgerinnen an der Sportkletter-WM 2023

An zwölf Tagen im August misst sich die internationale Kletterszene an den Climbing and Paraclimbing World Championships 2023 in der Berner PostFinance-Arena. Welche Schweizer Athletinnen und Athleten sind in der Poleposition? Und welche Kletterinnen und Kletterer aus dem internationalen Athletenfeld gehören zu den Favoriten? Ein Überblick.

Sascha Lehmann

Sechster Platz am Lead-Weltcup in Edinburgh, zweiter Platz in Koper, erster Platz an den World Games in Birmingham: Ein Blick in die letzte Wettkampfsaison lässt die Hoffnung aufkommen, dass Sascha Lehmann mit dem Heimvorteil an der WM 2023 eine Medaille holen wird. Ob im August 2023 dann alle Faktoren stimmen, wird sich erst am Tag des Wettkampfes zeigen. «Das Athletenfeld wird sehr stark sein, und für mich und alle anderen muss vieles zusammenpassen, um ganz vorne dabei sein zu können», sagt Lehmann. Fest steht jetzt schon: Der gebürtige Burgdorfer gilt als Kronfavorit des Schweizer Teams, entsprechend gross sind die Erwartungen an ihn. Lehmann: «An einer WM kann viel passieren, und wir haben noch andere Trümpfe im Team, die an einem guten Tag viel erreichen können.»

Andrea Kümin

Ende 2021 schloss Andrea Kümin ihr Studium ab und konzentrierte sich fortan voll und ganz aufs Wettkampfklettern. Der Entscheid hat sich ausbezahlt. Zum Saisonauftakt 2022 sorgte die Zürcherin am IFSC-Boulderweltcup für ein Glanzresultat: Zum ersten Mal in ihrer Karriere zog sie ins Finale eines Weltcups ein und wurde sensationelle Dritte. Doch nur wenige Tage später kam die Ernüchterung: Verletzungspause. Lediglich zwei weitere internationale Wettkämpfe im Herbst konnte Kümin bestreiten. Aktuell steckt sie mitten im Vorbereitungstraining für die ersten Wettkämpfe der diesjährigen Saison, denn auch für sie ist die Weltmeisterschaft das grosse Ziel: «Wenn ich verletzungsfrei und gesund bleibe, bin ich optimistisch. Ich gebe alles, damit ich im August meine persönliche Bestleistung abrufen kann.»

Sofya Yokoyama

Seit rund acht Jahren ist Sofya Yokoyama Teil der Schweizer Elitenationalmannschaft, und 2022 hat sie mit dem vierten Platz an den World Games in Birmingham für eine Überraschung gesorgt. Für die 24-Jährige Waadtländerin ist klar: «Ich will mich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifizieren.» Den direktesten Weg zu einem Olympiaticket stellt die WM in Bern dar: Die besten drei Athletinnen und Athleten der Disziplin Bouldern und Lead und die zwei Bestplatzierten der Disziplin Speed sichern sich eine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris.

Petra Klingler

Die 31-jährige Petra Klingler hat im Schweizer Team unbestritten am meisten Erfahrung auf der internationalen Wettkampfbühne: 2016 wurde sie Weltmeisterin in der Disziplin Bouldern, und 2022 vertrat sie die Schweiz an den Olympischen Sommerspielen in Tokio. Ob sie in Bern an ihren Erfolg in Paris 2016 anknüpfen kann, ist ungewiss. Sicher ist: Mit Namen wie Janja Garnbret, Natalia Grossman oder Ai Mori ist die Konkurrenz sehr gross.

Jonas Utelli

Der Berner Oberländer Jonas Utelli gehört zu den grossen Nachwuchshoffnungen der Schweizer Elitenationalmannschaft. In der letzten Saison hat der 19-Jährige den Wechsel von der Nachwuchs- in die Schweizer Elitenationalmannschaft vollzogen – und das mit Erfolg: Am ersten Wettkampf in der Kategorie der Erwachsenen, am Continental Cup in Arco, holte sich der vielseitige Athlet die Silbermedaille, und am Weltcup in Edinburgh kletterte er in die Top Ten der Disziplin Leadklettern. Entsprechend ambitioniert ist Utelli in die laufende Saison gestartet: «Für mich ist das grosse Saisonziel, an der WM teilnehmen zu können und an diesem Grossanlass im Leadklettern bestmöglich zu performen.»

Liv Egli

Was Jonas Utelli bei den Männern ist, ist Liv Egli bei den Frauen: die grosse Schweizer Hoffnungsträgerin. An den Continental Youth Cups 2022 in Imst und Ostermundigen sicherte sich die 19-Jährige aus Hünibach souverän die Goldmedaille und stand an den Continental Youth Championships im gleichen Jahr erneut zuoberst auf dem Siegertreppchen. Bei ihrer Lead-Weltcup-Premiere in Villars kletterte sie sensationell ins Halbfinale und wurde 19. Die Zeichen für eine WM-Teilnahme Eglis stehen also gut.

Natalia Grossman

Seit Jahren gilt die Slowenin Janja Garnbret als unbestrittene Favoritin bei den Frauen. Sie gewinnt, was es zu gewinnen gibt. Doch seit zwei Jahren ist das Spitzenfeld in Bewegung. Starke Athletinnen wie die Amerikanerin Natalia Grossman fordern Garnbret heraus und machen ihr die Goldmedaille streitig. Insgesamt neunmal stand Grossman vergangene Saison auf dem Podium eines internationalen Wettkampfs – so oft wie keine andere Athletin mit Ausnahme von Garnbret.

Ai Mori

Mit ihren 19 Jahren gehört die Japanerin Ai Mori zu den jüngsten Athletinnen des Weltcupzirkus – und trotz ihrem Alter schon zu den erfolgreichsten. 2022 nahm sie nach langer Wettkampfabstinenz an drei Lead-Weltcups teil und kehrte immer mit der Goldmedaille nach Hause zurück. Sie ist zusammen mit Natalia Grossman eine Art Erlösung für das Wettkampfgeschehen, denn endlich kommt wieder Bewegung ins Spiel, und es heisst nicht immer am Ende des Tages: «Und die Gewinnerin ist Janja Garnbret.»

Adam Ondra

Kein Weg führt am Tschechen Adam Ondra vorbei. Er gehört seit Jahren zu den stärksten Wettkampfkletterern der Welt, und das in den Disziplinen Bouldern und Leadklettern. Er ist denn auch der einzige Athlet, der im selben Jahr sowohl die Boulder- als auch die Lead-Weltmeisterschaft für sich entscheiden konnte. Das war 2014. Weitere Weltmeistertitel holte sich Ondra in Paris 2016 und in Hachioji 2019. Hinzu kommen fünf Silber- und drei Bronzemedaillen an Weltmeisterschaften. Grössere Chancen auf einen Podiumsplatz als Ondra hat kaum ein anderer Athlet. Doch die Nachwuchstalente sind ihm auf den Fersen, wie der Spanier Alberto Ginés López an den Olympischen Sommerspielen in Tokio und an der Europameisterschaft in München eindrücklich demonstriert hat.

Alberto Ginés López

Tomoa Narasaki, Jakob Schubert und Adam Ondra – sie alle galten als die Topfavoriten im Kampf um die Goldmedaille an den Olympischen Sommerspielen in Tokio. Sämtliche Prognosen setzten auf die Topshots, doch niemand auf das spanische Nachwuchstalent Alberto Ginés López. Auch wenn der Faktor Glück ihm in Tokio in die Hände gespielt hat, so lässt es sich nicht wegdiskutieren, dass der 20-Jährige an den ganz grossen Wettkämpfen immer wieder brilliert. So zuletzt an den Europameisterschaften 2022 in München, wo er im kombinierten Format den dritten Platz erreicht hat.

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