Chronik des Club 1864 | Club Alpin Suisse CAS
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Chronik des Club 1864

Wenn unser erstes Jahresbuch bei seinem Erscheinen in den Kreisen heimischer Leser überall mit einer überraschend freundlichen Aufnahme begrüsst wurde, so wollen wir uns dessen nicht überheben. Wir fühlen es, dass der strenge Massstab gründlicher Forschung nur an wenige unsrer Leistungen gelegt werden kann, weil überhaupt die Bestrebungen unseres Vereines, eine höhere wissenschaftliche Grundlage zu gewinnen, noch sehr in der Entwicklung begriffen sind. Bei der Herausgabe des zweiten Jahrbuches ermuthigt uns aber die Gewissheit, dass unser vaterländisches Publikum gerne hört, was ihm aus dem Gebiete der uns allen so lieben Berge geboten wird, dass auch über unsere schweizerische Grenze hinaus, Hunderte von Gesinnungsgenossen mit uns sympathisiren und bei den Erzählungen unserer Fahrten in die Hochalpen in freudiger Erinnerung neu wieder aufleben. Alpenluft durchweht die Blätter unseres Buches, so möge es denn wiederum seine Fahrt beginnen und allen Freunden des Gebirgs unsere Grüsse künden.

In erster Linie für die Mitglieder des Clubs bestimmt, bringen wir eine kurze Schilderung aus den Sektionen und der Thätigkeit des Central-Comite für 1864. Sollten diese folgenden Zeilen manchen unserer Leser nicht interessieren, so möge er getrost dieses Capitel überschlagen.

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Die Sektion Jura in Aarau ist eine der kleinsten aber der thätigeren des Vereins, deren 8 Mitglieder sich in 14-tägigen regelmässigen Zusammenkünften sehen, wobei wissenschaftliche Discussionen und Vorträge über Erlebnisse und Erscheinungen auf alpinem Gebiete stattfinden. Die verschiedenen Reisen, welche von denselben diesen Sommer in den Gebirgen von St. Gallen, Uri und Graubünden, in die Gletscherreviere des Prättigau und Unterengadin ausgeführt wurden, bezeugen die Wanderlust, die unter ihnen herrscht.

Den 64 Mitgliedern der Sektion Basel kann ebenfalls ein eifriges Bestreben, die höhern Vereinszwecke zu fördern, nachgerühmt werden. Eine freundliche Geselligkeit herrscht bei den 14tägigen regelmässigen Versammlungen, bei denen von den Mitgliedern in reicher Abwechselung wissenschaftliche und erzählende Vorträge gehalten werden. Eine auf Alpenliteratur bezügliche Bibliothek von dato über 400 Bänden, welche meistens freiwilligen Schenkungen von Particularen in Basel zu verdanken ist, und die durch Anschaffung neuerer Werke vermehrt wird, unterstützte diese Bestrebungen. Diese Büchersammlung wird nebst, einer reichhaltigen Sammlung von Karten und Gebirgs-Panoramen fleissig benüzt. Im Interesse des Unternehmens selber müssen wir hier berühren, dass auf Anregung dieser Sektion in dem Maderanerthal, Canton Uri, ein Gasthof „ zum schweizerischen Alpen-Club " erbaut und diesen Sommer für alle Touristen eröffnet wird. Der Unternehmer und Erbauer ist Herr Jndergand, Gastwirth zum Kreuz in Amsteg an der Gotthardstrasse. Wir versprechen demselben eine gute Zukunft, denn dieses herrliche, mit allen Reizen der Alpenwelt geschmückte Thal wird jeden Besucher in hohem Grade befriedigen. Grossartige Gletscherreviere und Wasserfälle, dunkle Tannenwälder, frische grüne Matten birgt es in seinem Schosse, umragt von 10-11000' hohen eisgekrönten Hörnern, deren Besteigungen in diesem Jahrbuch noch näher erwähnt werden. Ausser den vielen Excursionen, welche die Basler Clubisten diesen Sommer ohngeachtet ungünstiger Witterung ausführten, erzählen wir, dass eine Vereinsexpedition von 16 Personen, der sich noch 2 Luzerner Clubisten anschlossen, den Gipfel des Uri Rothstock bestieg, so dass zu gleicher Zeit mit den Führern und Trägern, und noch zufällig von Engelberg her über den Gletscher eingetroffenen 2 Clubistensöhnen, 28 Personen auf dieser Höhe von 9300' zusammentrafen.

Die Sektion Bern steht mit der Zahl ihrer 95 Mitglieder und wie immer mit den montanistischen Leistungen, von denen unser Jahrbuch wieder einige der hervorragendsten giebt, obenan. Die jugendliche Begeisterung ihres würdigen Vorstandes, des Herrn Regierungsstatthalters Gottlieb Studer, geht auch auf die Sektion über, die sich ohnediess durch tüchtige Gebirgskenner im Berner Oberland verstärkt hat. Noch erwähnen wir, dass ein Mitglied derselben mit seiner Schwester die Besteigung der über 11000' hohen Alteis gemacht hat. Auch in andern Sektionen zeigen sich unter Frauen und Jungfrauen solche unternehmende Bergsteigerinnen, dass wir vielleicht auch das schwächere schöne Geschlecht in unsere Reihen aufnehmen müssen, wenn es mit dem stärkeren an Ausdauer wettzueifern fortfährt. Von Clubisten der Sektion Bern wurden die beiden Thierberge im Triftgebiet, die Jungfrau, Piz Zuppö und Piz Morteratsch in der Berninakette bestiegen, ferner Viescherhörner und Wannehorn, so wie die, lange für unersteiglich gehaltene Spitze der Nünenen in der Stockhornkette. Auf dem von ihm zuerst bestiegenen Studerhorn feierte der werthe Obmann der Sektion seinen 61. Geburtstag; möge der gütige Himmel ihm noch viele solcher frohen Festtage verleihen!

Die Sektion Tödi in Glarus, deren 45 Mitglieder in dem Canton zerstreut wohnen, sehen sich ziemlich regelmässig in den Vereinsversammlungen. Die vollständige Ausrüstung der Schirmhütte am Tödi hat sie sich auf verdankenswerthe Weise mit namhaften Geldopfern aus ihrer Cassa angelegen sein lassen, so dass dieser Bau jezt auf solide und dauerhafte Weise vollendet ist. Der Wildschutz, den auf ihre Veranlassung die Regierung des Cantons dem Wildstand angedeihen lässt, hat schon lezten Sommer eine sichtbare Vermehrung der Gemsen zur Folge gehabt. Die Regulirung des Führerwesens in ihrem Canton will sich die Sektion ebenfalls zur Aufgabe stellen. Bei einer grösseren gesellschaftlichen Excursion, an der sich über 15 Clubisten betheiligten, wurde zum ersten Male die höchste Spitze des Glärnisch, der „Bächistock", bestiegen.

Die Sektion Rhätia ( Graubünden ) ist dieses Jahr Vorort des schweizerischen Alpen-Clubs. Obschon eine der jüngern gegründeten Sektionen, zählt sie in ihrer Mitte gewiegte Kenner und Erforscher der Alpen und wissenschaftliche Kräfte, die dem Verein zur Zierde gereichen. Von ihnen besitzt die vaterländische Literatur gediegene Arbeiten, wie sie schon vor früheren Jahren öfters in den Jahresberichten der bündnerischen naturforschenden Gesellschaft niedergelegt sind. Diese Sektion zählt 59 Clubisten, von denen 38 in Chur selbst, 21 in den verschiedenen Gebirgsthälern dieses Cantons wohnen. Man versammelt sich ziemlich regelmässig, und nach Besorgung der Vereinsgeschäfte werden von einzelnen Mitgliedern Vorträge gehalten. Den letzten Sommer machte die Sektion einen grösseren Ausflug auf die Sulzfluh, ca. 9000'hoch, einen der Gipfel der Rhäticonkette, wobei auch die höchst interessanten Höhlen dieses Kalkgebirges besucht wurden. Mitglieder von Zürich und St. Gallen hatten sich dieser Excursion angeschlossen, über deren Ergebnisse eine kleine Brochure erscheinen wird. Die Anlage eines Weges auf das im Bezirk Churwalden liegende ca. 8000' hohe Stätzerhorn wird von Seite der Sektion energisch in Angriff genommen und noch diesen Sommer beendigt werden. Die Aussicht von diesem Gipfel bietet eines der schönsten und umfassendsten Gebirgs-Panoramen der Schweiz; von Parpan aus wird dann die Spitze in 3 Stunden ohne besondere Anstrengung zu erreichen sein.

Die Gründung der Sektion Luzern (Pilatus) im Herzen der Schweiz am klassischen Gestade des schönsten unserer Schweizerseen, füllte eine Lücke in unsrer Reihe aus. Sie zählt jetzt 16 Mitglieder und wird ohne Zweifel bald die besten alpinen Kräfte aus den Cantonen Schwyz, Uri und Unterwalden an sich ziehen. In ihrer Mitte zählt sie eifrige Bergsteiger und Gebirgsjäger, welche die umliegenden Hochalpen genau kennen, so dass es nur wenige Gipfel der Urschweiz giebt, die sie nicht schon auf ihren Ausflügen heimsuchten.

Über die Sektionen Diablerets im Canton Waadt, über Neuchatel und Genf fehlen uns bis jetzt nähere Berichte. Doch wissen wir von einzelnen Mitgliedern, dass sich erstere bemüht, auch im Canton Wallis für unsere Reihen zu werben und daselbst eine Sektion zu gründen. Mitgliedern von Genf verdanken wir treffliche topographische Arbeiten für unsre Karten. Wir hören, dass einzelne ihrer Clubisten die Gebirge von Wallis und Savoyen fleissig bereisen, aus denen sie uns schon im ersten Jahresbuche interessante Mittheilungen brachten. Die erste Besteigung des Pollux in der Monterosakette, des Thieralplistocks im Triftgebiet, führte ein eifriges jüngeres Mitglied aus Neuchatel aus; dasselbe bestieg ausserdem noch Jungfrau und Galenstock und zeigte uns werthvolle Skizzen vor aus dem diesjährigen Excursionsgebiet der Trift.

Unter dem Präsidium ihres verehrten Dr.Friedrich v. Tschudi hat sich die Sektion St. Gallen auf 50 Mitglieder gehoben. In den ordnungsmässigen Zusammenkünften werden mit vielem Interesse die Mittheilungen einzelner Clubisten angehört. Die Vereinsausmärsche, welche diese Sektion öfters unternimmt, zeichnen sich durch die gemüthlichste Heiterkeit und Cordialität der Theilnehmenden aus. Es tragen solche Vereinsfahrten viel dazu bei, den Sinn und die Liebe zu Hochgebirgsreisen lebendig zu erhalten, und wie könnte es hier auch anders sein, wenn ein genialer und poetischer Führer sie organisirt und begleitet? Der auch im Ausland rühmlich bekannte kühne Bergbezwinger Herr W. erkletterte lezten Sommer mit einem einzigen Führer die vordere Spitze des Piz Rosegg. Es ist dieselbe nur wenige Fuss niederer als die höchste Spitze, und der gleiche Gipfel, den zuerst Mitglieder des englischen Alpenclubs mit einigen Führern von Pontresina erreichten. Unser Jahresbuch giebt eine Beschreibung dieser Bergbesteigung.

Die Sektion Zürich (Uto) zählt unter ihren 34 Mitgliedern bewährte Veteranen und Männer der Wissenschaft, die wir mit Stolz zu den unsrigen zählen. Ausserdem verdanken wir ihren unermüdlichen Zeichnern von Gebirgs-Ansichten und Panoramen, den Herren Zeller-Horner und Müller-Wegmann, die bereitwillige Liberalität, mit der sie unsrer Redaktion ihre reich gefüllten Portefeuilles zur Verfügung stellen, die übrigens auch jedem sie besuchenden Freunde der Alpen mit grösser Gefälligkeit offen stehen. Wegen der grossen Ge- nauigkeit sind ihre Zeichnungen für die topographische Erforschung der Gebirge von dauerndem Werthe.

Es wäre zu wünschen, die Mittel unseres Clubs erlaubten uns, alljährlich an die Publikation solcher Werke durch Litographie denken zu können. Möchten doch die jüngeren Mitglieder des Vereins solche Thätigkeit eifrig nachahmen und sich auf ihren Reisen immer recht angelegen sein lassen, das Gesehene zu skizziren. Durch öftere Uebung werden sie bald eine gewisse Sicherheit im Auffassen und Entwerfen solcher Skizzen erlangen.

Nachdem in der Herbst-Versammlung des schweizerischen Alpen-Clubs in Glarus, Basel für das Geschäftsjahr 1864 als Vorort und Herr Meyer-Bischoff zum Centralpräsidenten gewählt worden war, ergänzte die Sektion Basel durch ihre Wahlen das Central-Comité. Herr Professor Rütimeyer wurde zum Vicepräsidenten, Herr J. H. Kiefer-Weibel zum Schriftführer, Herr Albert Hoffmann-Burkhardt zum Cassirer und die Herren Leonhard Finninger und Dr. Bernoulli-Werthemann zu Beisitzern desselben ernannt. Nach dieser Constituirung setzte es sich sofort mit den andern schweizerischen Sektionen in geschäftliche Verbindung. Anfangs May wurden die neuen Mitgliederlisten angefertigt, gegen Ende May auch die Programme für die offiziellen Excursionsgebiete an alle Clubisten versandt. Unter Mithülfe der Berner Sektion wurde auf dem zweiten Plateau des Triftgletschers hinter dem Thältistock, am Fusse der Thierberge in einer Höhe von 8000' eine Schirmhütte gebaut mit Platz zum Übernachten für 6 Personen. Der alte bekannte Führer aus dem Gadmenthal, Johannes von Weissenfluh, übernahm mit seinen Söhnen deren Ausführung und beendigte sie Anfangs Juli. Auf generöse Weise besorgte die Sektion Bern die innere Ausstattung der Hütte mit Kochofen, der zugleich heizt, Geschirr zum Kochen und Ess- und Trinkservice.

Diese Schirmhütte wurde im letzten Sommer von vielen fremden und schweizerischen Touristen benützt und gewährte manchem derselben bei dem unbeständigen Wetter ein schützendes Obdach. Sie liegt in grossartigster Umgebung mitten in der Eisregion, von ihr aus können nun leicht die umliegenden Gipfel besucht und mannichfache Gletscherübergänge nach allen Seiten hin gemacht werden.

Die Erbauung solcher Schirmhütten in allen Gebirgen der Schweiz werden sich die Sektionen zur Aufgabe machen, weil durch deren Herstellung die Erforschung der Hochalpen wesentlich gefördert wird; und wo es nöthig ist, wird die Central-Cassa nach Massgabe ihrer Finanzen Beiträge dazu liefern.

Mit Erlaubniss der eidgenössischen Militärbehörde und nachträglicher Bewilligung des Herrn General Dufour arbeitete Herr Steinmann in Genf, unser Clubmitglied und Mitarbeiter des eidgenössischen topographischen Bureaus eine Karte für unser Excursionsgebiet am Triftgletscher aus, welche von Leuzinger in Bern gestochen und allen Mitgliedern des Alpen-Clubs um billigen Preis zur Verfügung gestellt wurde. Dieselbe wurde auch für unser 2. Jahresbuch in grösserem Massstab ausgeführt und giebt ein treffliches Bild dieser weit verzweigten Gebirgszüge und Gletscherregionen.

Um vielseitigen Wünschen zu entsprechen, erliess das Central-Comité eine Einladung zu einer nicht offiziellen Zusammenkunft, für den 23. Mai, aller Clubisten auf dem herrlichen Aussichtspunkt und Curort Frohburg bei Olten. Diese Versammlung sollte bezwecken, die freundschaftlichen Verhältnisse unter den einander näher liegenden Sektionen fester zu knüpfen und besonders für den bevorstehenden Sommer gemeinschaftliche grössere und kleinere Excursionen verabreden zu können.

Aus den Sektionen Aarau, Bern, Zürich, Luzern, Basel und Neuchatel vereinigten sich diesen Tag etwa 50 Mitglieder und verlebten einen recht gemüthlichen und fröhlichen Festtag, wobei manches besprochen und verhandelt wurde, das den Vereinszwecken wesentlich von Nutzen werden könnte.

Da nach dem Beschluss der Glarner Versammlung fortan die Bereisung der offiziellen Excursionsgebiete nicht mehr durch besonders bezeichnete Expeditionen unter Leitung des Central-Comité geschieht, sondern freien Ermessen der Clubisten überlassen wird, so müssen wir hier bekennen, dass sich dieser Modus als praktisch erwiesen hat, indem trotz der ungünstigen Witterungs-Verhältnisse des Sommers lebhaft in den genannten Gebieten gearbeitet wurde.

Das Tödigebiet sowohl als das Gebiet des Triftgletschers wurde von Seiten unsrer Clubisten vielfältig durchstreift, und unser Jahresbuch bringt darüber interessante Mittheilungen. Dass ausser diesen Gegenden auch die Voralpen und deren Pässe, so wie bekanntere Beuggipfel mittlerer Höhe zwischen 8 und 9000' bereist wurden, brauchen wir wohl nicht zu versichern, doch können wir Schilderungen solcher Touren nur ausnahmsweise in unserm Jahresbuche aufnehmen, wenn sie besonderes Interesse für Topographie und Wissenschaft darbieten.

Im Einverständniss mit der Sektion Basel hatte das Central-Comité beschlossen, die 2. General-Versammlung auf den 30. September, 1. und 2. October nach Basel einzuberufen, und es wurden daher schon Ende Juli die Einladungen dazu an alle Clubisten abgesandt. Zudem wurde in diesem Rundschreiben an die Sektionen die Bitte gestellt, zu einer Vorversammlung am 30. September jeweilen 2 Delegirte zu ernennen.

Dieselben sollten die verschiedenen von den Sektionen zu machenden neuen Anträge prüfen, um sie dann gehörig motivirt der General-Versammlung zur Berathung und Abstimmung vorlegen zu können.

Diese Delegirten kamen denn auch am 30. September im Basler Clublokal zusammen, und ihre Vorberathung erleichterte wesentlich den Gang der am folgenden Tage stattfindenden Verhandlungen. Die Basler liessen es sich angelegen sein, den alten guten Ruf der Gastfreundschaft ihrer Vaterstadt zu bewähren. Für die besuchenden Gäste standen hinlänglich Privatquartiere zur Verfügung, welche indessen nicht alle benutzt wurden. Von verschiedenen Mitgliedern der Sektion Basel war ein reichlicher Vorrath von Ehrenweinen spendirt worden, in welchem die Jahrgänge von 1716, 1726, 1753 bis auf 1846 herab rühmlichst repräsentirt waren. Schon an dem gemüthlichen Vorabend des Festes erhielten dieselben gebührende Anerkennung.

Am 1. October Morgens fand die Hauptversammlung in dem Museumsgebäude statt. Die academische Behörde hatte zuvorkommend sämmtliche naturhistorische und Kunst-Sammlungen öffnen lassen, welche von den verehrlichen Festgästen mit vielem Interesse besichtigt wurden.

Der Centralpräsident Herr Meyer-Bischoff begrüsste Namens des Central-Comité und der Sektion Basel die schweizerischen Besucher mit herzlichen und freundschaftlichen Worten. In der Einleitung seines Geschäftsberichtes berührte er die höhern Zwecke des schweizerischen Alpen-Clubs, und betonte, wie es sich sämmtliche Mitglieder desselben zur Aufgabe machen sollten, sich als Pioniere dem Dienste der Wissenschaft unterzuordnen. Er sprach ferner Namens des Central-Comité und aller Anwesenden der Redaktion und allen Mitarbeitern des ersten Jahresbuches den wärmsten Dank für ihre viele Mühe und Arbeit aus.

Hierauf folgte eine kurze Darlegung der Thätigkeit des Central-Comité im abgelaufenen Geschäftsjahr, mit Bericht über unsern finanziellen Status, und dann begannen die weitern Verhandlungen der Versammlung, aus denen wir die wichtigsten der Reihe nach folgen lassen.

Als Festort für 1865 wurde Chur und als Centralpräsident Herr Cantons-Forstinspektor Coaz, jetziger Obmann der Sektion Rhätia einstimmig gewählt.

Die letztjährigen Excursionsgebiete der Tödigruppe und des Triftgletschers bleiben zur Ergänzung noch für 1865 auf den Tractanden; als neue wurden bezeichnet das Gallinari-Gebiet zwischen Lugnetz und Medels, ferner die Selvretta-Gletscherregion im Prättigau.

Für die Herausgabe des Jahresbuches wurde ein ständiges Redaktions-Comité erwählt für die Dauer von 3 Jahren, mit Wiederwählbarkeit, aus den Herren Dr. Abrah. Roth in Bern, Apotheker Lindt in Bern, Professor Rütimeyer in Basel.

Der Paragraph 5 der Statuten wurde des ferneren dahin abgeändert, dass auch nicht in der Schweiz wohnende Ausländer in den schweizerischen Alpen-Club aufgenommen werden können und sich wegen der Aufnahme nur bei irgend einer Sektion zu melden haben.

Als Ehrenmitglieder wurden einstimmig aufgenommen die um die Erforschung der Hochalpen vielverdienten Herren Professor Agassiz in Cambridge ( Nordamerika ), Professor Tyndall in London.

Auf den Wunsch der Sektion Aarau wird den sämmtlichen Sektionen anempfohlen, eine Ordnung des Führerwesens in ihren Cantonen möglichst an die Hand zu nehmen und Verzeichnisse der tüchtigsten Bergführer anzufertigen und dem Comité einzusenden. Auf den Antrag des Herrn Coaz wird das Central-Comité bei der nächsten Generalversammlung Vorschläge bringen, um die Nomenclatur der noch unbestimmten Bergspitzen auf geeignete Art zu ergänzen und überhaupt rationellere Principiell auf diesem Gebiet zur Geltung zu bringen.

Dieser Antrag wird von den besten und gewiegtesten anwesenden Montanisten warm befürwortet. Damit wurde diese Sitzung geschlossen und um 1 Uhr in dem geschmackvoll decorirten Saale des Café National ein gemeinschaftliches Mittag-Essen eingenommen, an dem 98 Mitglieder, worunter 53 Gäste und 45 Angehörige der baslerischen Sektion theilnahmen. Mitten auf der Tafel prangte als Tafelaufsatz die ziemlich getreu nachgebildete Pyramide des noch jungfräulichen Matterhorn. Lebhafte und herzliche Toaste würzten dieses fröhliche Mahl, nach dessen Beendigung alles sich zerstreute, um die Stadt und ihre Umgebungen zu besichtigen. Abends 7 Uhr fand sich wieder zahlreiche Gesellschaft zusammen in den alterthümlichen Sälen des Schützenhauses und verlebte den Abend noch in ungetrübter Festfreude. Für Sonntag Vormittags waren verschiedene Ausflüge in die Berge von Baselland verabredet. Als » Endziel war Liestal bestimmt, wo man sich im Gasthof zum Falken noch einmal zu einem einfachen Mittag-Essen vereinigte. Zu schnell für Alle entschwand die Zeit, und das unerbittliche brausende Dampfross entführte uns schnell die lieben Gäste, die in ihre Heimath zurückkehrten, wie die Basler hoffen, in froher Erinnerung an das 2. Jahresfest des schweizerischen Alpen-Clubs. Möge es noch lange in ihren Herzen fortleben!

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