© Lukas Lehmann
Stabübergabe beim Schweizer Alpen-Club SAC Stefan Goerre wird zum neuen Präsidenten gewählt
Nach acht Jahren an der Spitze des Schweizer Alpen-Club SAC tritt die erste Präsidentin in der Geschichte des SAC, Françoise Jaquet, wegen Amtszeitbeschränkung zurück. Als ihr Nachfolger wurde der bisherige Vize-Präsident Stefan Goerre am Samstag von den Abgeordneten der 111 Sektionen in das höchste Amt gewählt.
2013 hatte der Schweizer Alpen-Club SAC gleich doppelten Grund zum Feiern: einerseits seinen 150. Geburtstag, andererseits wurde mit Françoise Jaquet erstmals eine Frau zur höchsten Alpinistin der Schweiz gewählt. Dem Image des eingefleischten Herrenclubs war damit ein Ende gesetzt. Françoise Jaquet wurde zum Gesicht und zur Stimme des SAC und hat dem Verband viele Türen geöffnet. Mit der Digitalisierung der SAC-Führerliteratur, der Förderung des Leistungssports und der Verankerung des Umweltgedankens und der Nachhaltigkeit innerhalb des Verbands begleitete Françoise Jaquet wegweisende Projekte während ihrer Amtszeit. So blickt die inzwischen 64-jährige Freiburgerin denn auch mit einem lachenden und weinenden Auge der Zukunft entgegen.
In den letzten acht Jahren wurde mir die Strahlkraft des SAC immer wieder bewusst. In der Politik zum Beispiel geniessen wir ein sehr gutes Image. Dank der Vielfältigkeit des SAC habe ich in vielen Bereichen dazu gelernt, konnte zahlreiche, unvergessliche Erfahrungen sammeln und die Entwicklung des SAC aktiv mitgestalten. All die Begegnungen mit inspirierenden Persönlichkeiten werde ich vermissen. Doch nun freue ich mich, wieder etwas mehr Zeit für mich, die Familie und die Berge zu haben.
Stefan Goerre, welcher per Ende der diesjährigen AV sein neues Amt antritt, ist bereits im Alter von 14 Jahren dem SAC beigetreten. Der gebürtige Bündner ist seit 1998 in Olten als Herzspezialist tätig. Er war Tourenleiter, Tourenchef und von 2012 bis 2021 Präsident der Sektion Olten und hat u.a. alle 48 Viertausender der Schweiz bestiegen. Als eines seiner wichtigsten Anliegen nennt der 62-Jährige die Förderung des Nachwuchses. «Gerne möchte ich mehr Junge in den SAC bringen. Es ist sehr erfreulich, dass wir viele neue Mitglieder in unseren Sektionen begrüssen dürfen. Doch der Anteil junger Mitglieder ist nach wie vor vergleichsweise tief.»
Sportkletterin Petra Klingler wird in den Zentralvorstand gewählt
Mit der abtretenden Präsidentin Françoise Jaquet wurde gleichzeitig ein Platz im SAC-Zentralvorstand frei. Als jüngstes Mitglied und jüngste Frau wurde Petra Klingler neu in das strategische Gremium des SAC-Zentralverbandes gewählt. Die 29-jährige Sportkletterin tritt als erste aktive Wettkampfkletterin und Olympionikin in den Zentralvorstand und ergänzt den neunköpfigen ZV.
SAC Lägern gewinnt den ersten SAC-Umweltpreis
Erstmals vergab der SAC an der Abgeordnetenversammlung einen Umweltpreis und zeichnete damit vorbildliche Projekte für die Umwelt aus. Den Hauptpreis, dotiert mit 4000 Franken, erhielt die Sektion Lägern für ihr klimakompensiertes Tourenprogramm. Seit 2018 hat Lägern einen sektionseigenen Klimafonds. Praktisch alle Mitglieder bezahlen einen Sockelbeitrag von 5 Franken pro Jahr, zudem liefern Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Touren mit Anreise per Auto einen Tourenbatzen von 2 Franken ins Umweltkässeli ab. Das Geld geht zur Hälfte an Klimaschutzprojekte der Stiftung myclimate «Cause we care», die andere Hälfte wird für sektionseigene Projekte eingesetzt. Mit einem Anerkennungspreis von je 3000 Franken wurden zudem die Sektionen Rinsberg und Pilatus ausgezeichnet. Rinsberg hat ein Nachhaltigkeitskonzept umgesetzt, das zum einen mit einem Punktesystem zu vorbildlichem Umweltverhalten motiviert und zum anderen basierend auf den CO2-Emissionen der Sektionsaktivitäten einen Nachhaltigkeitsfonds finanziert. Die Sektion Pilatus schiesslich engagiert sich für den Erhalt und die Pflege der Alpweiden. Jedes Jahr gehen Mitglieder im Göschenertal zum Abschönen.
