Bergland (Das einsame Tal. Am Abend)
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Bergland (Das einsame Tal. Am Abend)

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Das einsame Tal

VON G. GYSEL-BLASS, RUPPERSWIL Das einsame Tal Ein kräftiger Bach mit Gerollen und Blöcken strömt aus der Engnis der Berge hervor. Erlen begrünen den Ausgang des Tales. Zacken und Grate erscheinen von ferne, spitz sind die Platten zum Himmel getürmt. Schnee in den Flanken, weissliche Flecken erhellen den Ernst der Gebirge.

Erste Begegnung, Entdeckung und freudiges Staunen, die Bilder in mir der Berge und Täler gestalten von neuem die Welten, berühren den Urgrund des Seins.

Über den grünenden Hängen erheben sich zackige Grate dort hinten im Tale, ragen die Berge im Schnee. Einsam die steinernen Kammern. Immerfort rauscht es, entströmen die Wasser der felsigen Pforte, sie ziehen hinaus in die Weiten und Fernen, dem Meere entgegen.

( Die Witenwasserenreuss bei Realp am 29. August 1958 ) Am Abend Über dem Walde erstrecken sich einsame Höhen, sie folgen dem Rande des Himmels. Ein Hauch nur von Farben ist über den Vorhang der Wolken gebreitet. Nebelgebilde, vom Winde getragen, ziehen im Lichte des weichenden Tages. Am Grate die Nebel, sie ballen und teilen sich, treiben sich lockernd und lösend den waldigen Hängen entlang. Der ruhende Grat, er verhüllt sich im weisslichen Schleier, tritt dunkel dann wieder mit Felsen und Bäumen hervor, in gleicher Gestalt wie gestern und immer, inmitten des wechselnden Treibens. Die Dämmerung schreitet am Himmel dahin. Zum friedlichen Schosse der Nacht entschwinden die Farben zurück.

( Die Lägern am 22. September 1958 )

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