Die Bergliteratur in Italien
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Die Bergliteratur in Italien

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Von Vincenzo Fusco.

Mit dem Titel « Bergliteratur » sagen wir gleich, dass darin eine ganze, weite Skala verschiedenster Werke enthalten sein kann, ja alles, was von Berg handelt, sollte da eingereiht werden: ein Roman, eine lyrische Dichtung, ein Lustspiel, irgendein Buch also, das von Bergen spricht, sollte berechtigt sein, in diese Literatur aufgenommen zu werden. Aber ohne eine Autorität, welche die Sichtung besorgt, müsste man eine Vermischung und Verwirrung erleben, die nicht nur an und für sich beklagenswert und bedauerlich, sondern direkt gefährlich wäre der Schäden wegen, die sie der echten Gebirgsliteratur und ihren Förderern zufügen könnte. Gegen gewisse Erzeugnisse möchten wir in zwiefacher Hinsicht strenge vorgehen: einerseits wegen den von den Verfassern begangenen Fehlern, anderseits wegen der Absicht, aus der heraus sie begangen wurden.

Was soll man also unter « Bergbuch » verstehen?

Ein Werk, das in engerem oder weiterem Sinne, aber nicht zufällig, von den Bergen handelt, das den Berg ins Licht rückt nicht als einfachen, schönen Hintergrund, als gestaltlose Szenerie, ohne Leben, ohne Farbe — für viele Bücher, die hier zu erwähnen unnütz und unmöglich ist, ein bequemer Vorwand —, wohl aber als den wesentlichsten, den lebenswichtigsten, den begeisterndsten Teil des Werkes, denjenigen, der im Gehirn des Schrei- benden eine « Bergdenkart » geschaffen hat, die sich auf den Leser überträgt, das heisst eine gesunde, durch die Berge erzeugte Auffassung des Lebens in und auf den Bergen. Diese Denkart hat selten gesuchte Worte, schwulstige Sätze, gewundene Gedanken nötig, um sich auszudrücken, da sie eine Wirklichkeit zum Ausdruck bringen muss, die so erhaben wie einfach, so allumfassend wie menschlich ist. Und die tiefsten Empfindungen und die unaussprechlichsten Wahrheiten brauchen einfache Worte, um im Geiste der hörenden oder lesenden Person das abstrakte, aber einfache geistige Gewebe des Sprechenden oder Schreibenden wieder lebendig zu gestalten. Dies erklärt zum Teil, warum die bedeutendsten Werke, die wir « Bergbücher » nennen, Bücher für Kinder scheinen; Bücher, die ein Verstand ohne richtiges Urteilsvermögen oder ein voreiliges Urteil als kindlich bezeichnen könnte, während sie aber Denkmäler eines Menschentums sind, das seinen Ausdruck in den einfachsten Worten gefunden hat und in denen alle Empfindungen, von der stärksten bis zur weichsten, in einfacher, klarer und begeisterter Art ausgedrückt sind; denn sie waren empfunden und verstanden worden.

Nach dieser ersten Scheidung verbleibt daher in der Bergliteratur eine Gesamtheit von Werken ( vielleicht nicht viele, sagen wir es gleich ), die sich klassifizieren lassen: es betrifft vor allem die alpine und die alpinistische Literatur. Es sei mir eine Parallele gestattet.

Noch nicht lange ist es her, da man von Musik und Berg geschrieben hat, und in diesem Binom hat man, wissentlich oder nicht, eine ganze Menge von Diskussionsstoffen mit sich geschleppt, die nicht immer am richtigen Platze zu sein schienen. Ich wünsche hier nicht einen Streit zu entfachen, der uns vom viel näher liegenden Ziele abziehen würde. Aber ich glaube behaupten zu können, dass, was in letzter Zeit über das Thema « Berg und Musik » geschrieben worden ist, durch die gleiche Ungenauigkeit sündigt, wie wir sie feststellen können, wenn von « alpiner und alpinistischer Literatur » die Rede ist.

Auf dem Gebiete der Literatur ändert die Sache nicht das Gesicht, wohl aber den Namen: der heutige Alpinismus muss literarische Ausdrucksformen finden, die der ihm zugrunde liegenden Idee entsprechen. Auf dieser Suche Erfolg zu haben, bedeutet schon einen Gewinn; bedeutet eine Anpassung an die moderne Zeit, an ihre Dynamik, eine Auflehnung gegen die Formen und gegen die dogmatischen Regeln der Harmonie und des Ausdrucks, in diesem Falle nicht nur in musikalischem, sondern auch in sprachlichem Sinne. Diese Literaturart, die ich glaube mit ein paar wenigen Namen von Schriftstellern und Dichtern belegen zu können ( Eugenio Sebastiani, Ubaldo Riva, Carlo Pelosi ), möchte ich als Spitzenliteratur ( letteratura di punta ) bezeichnen; denn sie stellt nach Aufbau und Konzeption sicherlich die vor-gerückteste Entwicklungsstufe dar, die jenem Geiste, gemischt aus romantischen Anklängen und momentaner Eingebung, der sich « Modernismus » nennt, am nächsten kommt. Es ist dies eine besondere Gabe, welche in den Werken weniger wunderbare Wirkungen erzielt, aber in den Händen Unerfahrener und weniger scharfsinniger Geister zum gefährlichen doppel-schneidigen Schwert werden kann.

Führende Schriftsteller.

Von Eugenio Sebastiani haben wir nicht viele Werke; aber diese wenigen sind von so ausgeprägter Eigenart und persönlicher Farbe, dass man den Verfasser unschwer erkennt. Die belebte, freie, überschäumende und unabhängige Prosa von Sebastiani macht aus seinen Werken ebenso viele farbenfreudige Gemälde alpinen Lebens: Bilder, die man stets mit einem Lächeln auf den Lippen bewundert, so hinreissend und originell ist deren Gegenstand. Wie Agostino Ferrari treffend sagte, vibriert alles unter der Feder des Autors, die Materie belebt sich, bezaubert und erobert. Mit einer ausserordentlich glücklichen und unerschöpflichen Phantasie umgarnt der Verfasser den Leser und zieht ihn hinein in den Strudel seiner Erzählungen, bald mit der sanften Hand eines Mädchens, bald mit der harten Faust des Kriegers: atemlos, als gälte es einen Lauf bergan, folgt man den bewegten Erzählungen, und plötzlich steht man am Ende, freudig und seltsam verwundert und gewonnen.

Von Ubaldo Riva besitzen wir verschiedene Arbeiten, von denen einige direkt die Gebirgsliteratur betreffen: so erzählen « Scarponate » und « La canzone neu'Alpino » in Prosa und in Versen die schrecklichen und dennoch schönen Tage des Soldatenlebens im Gebirgskriege. Unvergessliche Augenblicke werden dem Leser mit selten eindrücklicher Bildhaftigkeit ins Gedächtnis zurückgerufen, und zwar mit fast leichtsinniger, doch stets bewusster und gemessener Unbefangenheit.

Wer es erlebt hat, in Bewunderung vor einem Berge stehen zu bleiben oder auf einer Alp horchend innezuhalten, hat gesehen und gehört, was Carlo Pelosi, ein Sänger der Berge, uns in seinen fliessenden Gedichten wieder sehen und hören lässt; jene im Band « A Te, Alpe » gesammelte Lyrik ruft in der Seele des Lesenden die ganze suggestive Atmosphäre unseres alpinistischen Lebens wieder wach. Eine lebhafte Farbe und ungekünstelte, überschäumende Kraft verleihen jenen Versen ein eigenes Leben, so dass man in jenen Seiten ganz den Geruch von Seil und Pickel, von Couloir, Gletscher und Biwak zu verspüren meint. Einige Gedichte, wie « Nebbie su l' Alpi e su l' anima », strömen einen feinen Hauch von Melancholie aus und geben meisterhaft wieder, was der Alpinist empfindet, wenn der Berg ihn in schlechtes Wetter, Schneesturm oder Nebel hüllt. Aber die Zuversicht und der unbeugsame Wille, die Leidenschaft, die aufgebrochen ist wie « eine leuchtende, wildwachsende Blume », überwinden auch die Schneestürme, zeireissen die Nebel, damit der Geist sich der Klarheit des Himmels nähere, um sich in die Erhabenheit der flammenden Gipfel zu versenken:

«... vette, fiamme serene, che salite, che salite lontano ne le vertiginose solitudini smunte, voi mi sembrate de le mani giunte in un' eterna preghiera...

E la più alta fra voi, una sola mi sembra immensa speranza ( la nostra, l' umana ) tesa ne l' alto come una strana divina sembianza... » Rey, Giussani, Bertacchi.

Dass von Guido Rey nunmehr von vielen und überall gesprochen wird, entbindet mich nicht von der Verpflichtung, hier kurz von ihm zu sprechen, von seinen Werken, seinem Geiste, von seiner Leidenschaft, der wir doppelt verfallen sind, da wir sie von ihm geerbt haben und da sein Glaube sie verklärt. « Alpinismo Acrobatico », « II Monte Cervino », « II tempo che torna », « Famiglia alpinistica » stehen heute noch in der literarisch-alpinistischen Produktion Italiens und des Auslandes als die bedeutungsvollsten und lehrreichsten Werke da. Rey hat mit seinen Werken eine grosse Fackel angezündet, die für immer den Himmel des literarischen Alpinismus erleuchten wird; jenen Himmel, den wir in eigenem Lichte erstrahlen sehen möchten. Gegen jene Fackel fliegt unser Herz wie ein geblendeter Nachtfalter, begierig nach Licht und Reinheit, sich sehnend nach Höhenflügen, aber durch seine menschliche Bestimmung verurteilt zu kläglichen Tiefflügen. Rey erleuchtet und leitet uns vor allem durch seinen aufrichtigen, tiefen Glauben, jenen Glauben, der ihn vor einigen Jahren, anlässlich der bekannten Polemik über die Werte des Alpinismus, an einen Freund schreiben liess: «.. .in einer Zeit, da ein lästiger Streit über die Methoden des Alpinismus wütet, der die Einfachheit und Reinheit unseres alten Ideals entwürdigt, ist es weise von uns Alten, wenn wir uns im stillen sammeln, in der Erwartung, dass dieser Aufruhr ehrgeiziger Persönlichkeiten vergehe, denn er wird sicherlich vorübergehen. » Einen Ehrenposten in der Gebirgsliteratur nimmt Cantillo Giussani ein mit jenem Buch, dessen Titel viel zu bescheiden ist: « Chiacchiere di un alpinista » ( Plaudereien eines Bergsteigers ).

Wir hatten jene Kapitel, die da und dort in bekannten Zeitschriften erschienen waren, früher schon gelesen und hochgeschätzt. Sie sind heute gesammelt und erweitert; und wir haben sie, wenn möglich, mit noch grösserem Genuss wieder gelesen. Das Fragmentarische des Originals beeinträchtigt die Einheit des Werkes gar nicht; es ist im Gegenteil der festgefügte, einheitliche Ausdruck eines Geistes, der reich ist an leidenschaftlichen, klaren, einfachen und erhabenen Gedanken. Jenes Kapitelchen « Di pensier in pensier, di monte in monte » ( Von Gedanke zu Gedanke, von Berg zu Berg ), in dem die Rückkehr zum Stile Petrarcas nicht nur ein einfaches Zusammentreffen von Ausdrücken ist, sondern fast der programmatische und bewusste Ausdruck der Begeisterung, bietet dem Verfasser Gelegenheit, einen raschen Gang durch die Auffassung des Alpinismus und dessen didaktische Bedeutung zu machen. Giussani zeigt sich daher als ein gründlicher Kenner des menschlichen Herzens, so sehr, dass es ihm geratet, durch eine scharfsinnige Analyse des Geistes des Bergsteigers uns davon ein getreues Bild zu vermitteln, das den Leser direkt bewegt und ergreift, besonders den Jüngling, dem es bei diesen vortrefflichen Worten gelingt, die prächtigen Bilder zu sehen, die sein Mund noch nicht zu sagen, seine Feder nicht zu schreiben vermag.

Mit Giussani kann man nicht ganz einverstanden sein, wenn er behauptet, dass es nur zwei Gründe gewesen seien, die den Menschen zur Bezwingung der Gletscher und Gipfel getrieben hätten, nämlich der Trieb zu wissenschaftlicher Forschung und die ruhelose Neugier, die stets nach neuen künstlerischen Antrieben sucht. Besonders in diesem zweiten Punkte glaube ich, die übergrosse Sensibilität des Verfassers habe die historische Wahrheit ein wenig getrübt. Denn eine grosse Zahl von Berg-, Gletscher- und Gipfelbesteigungen, viel mehr als man bei oberflächlicher Betrachtung annehmen würde, ist Leuten zuzuschreiben, die weder Wissenschaftler noch Künstler waren. Jene unerschrockenen und erprobten Männer, wie sie die Jäger vor Jahrhunderten gewesen sein müssen, haben gewiss von vielen Gegenden die abgelegensten Schluchten, von vielen Bergen die unwegsamsten Engpässe, die abschüssigsten Felswände gekannt. Eine Tätigkeit, nennen wir sie nur « alpinistisch », die sich sicherlich von derjenigen der Urbewohner der Alpenregionen herleiten lässt, über deren Spuren die Archäologie uns so reiche Auskunft erteilen kann.

Um in Zeiten, die uns schon näher liegen, zu gelangen, will ich eine der bekanntesten Episoden anführen: Jener Hauptmann, der schon 1573 den Gran Sasso d' Italia bestieg, hinterliess in seinem Bericht: «.. Es wurde mir gesagt, dass es gewisse Gemsjäger gebe, die oben gewesen seien... », und an anderer Stelle: «... Und weil viele Jäger auf den genannten Berg gehen, um mit Büchsen auf Gemsen zu schiessen, gehen sie an den Bergfuss und steigen dann ein wenig den Berg hinauf. » Also bevor der Wissenschaftler, Künstler oder Alpinist sich den Bergen näherte, hatten schon verschiedene Generationen — wie sich durch weitere Beispiele erhärten liesse — deren Flanken betreten, die Wälder durchsucht und die Wände durchklettert, all dies nicht aus unwiderstehlicher Sehnsucht nach geistiger Offenbarung, noch nach exakten wissenschaftlichen Untersuchungen, sondern ganz einfach aus den Bedürfnissen des Lebens heraus und aus unabwendbarem Zwang zur Existenzsicherung: um das flüchtende Raubtier zu verfolgen, das scheue Wild zu überraschen, um Heilpflanzen zu sammeln, die eigene Höhle mit Blättern besser auszustatten, den Herd mit Brennholz und die Tafel mit Bergfrüchten zu versorgen. Zur Zeit der ersten, oben erwähnten Gran Sasso-Besteigung können es nicht viele gewesen sein, die jene unwegsamen Felswände ohne Absicht erstiegen haben, erzählt doch der vorerwähnte Hauptmann: « ...dieser Berg, der manchmal während 30—40 Jahren von niemandem bestiegen wird, ich meine den Gipfel, wegen der drohenden Gefahren und dem geringen Gewinn, denn an diesem Berge findet sich von halber Höhe an kein Hälmchen Gras noch etwas anderes als Schnee, wie es an gewissen Orten ist, und Eis... » Diese paar Zeilen des Bologneser Hauptmanns sind nur eines der vielen Beispiele, die die Geschichte uns liefert, um uns zu beweisen, dass vor dem Wissenschaftler und Künstler der Jäger, der Bergler dorthin gekommen ist, der von den Hilfsquellen, die der Berg ihm bot, leben musste. Der Bergsteiger kommt als letzter: er ist der Abenteurer, der wieder in die Fußstapfen der Väter tritt, sehr oft mit einer unvollständigen Kenntnis ihrer Tätigkeit; denn er wünscht sich der Erste, der Beherrscher, der Schöpfer des Neuen zu wissen.

Wohlverstanden mindert dies alles den Wert der Schrift Giussanis gar nicht herab, dem wir, sofern wir ihn kritisieren wollten, vielleicht eine gewisse Manieriertheit im Stile, nicht aber in der Wortwahl, zur Last legen könnten: einen gewissen Rhythmus nämlich, der nicht genügende Gewandtheit besitzt, um nicht professorenhaft zu erscheinen. Man muss vor allem « Chiacchiere di un alpinista » lesen, weil es die Mühe lohnt und weil wir zu rasch bereit sind, eine Kritik en bloc zu üben, die viele ruhmreiche Namen unter der leeren, anmassenden Aufschrift « Alte Ware » verbirgt.

Was Camillo Giussani anbetrifft, ist es vielmehr interessant, den Unterschied in der Deutung zu sehen, die er und ein anderer Schriftsteller, Italo Buscaglia, dem gleichen Gegenstand geben. Beide, wie schon Guido Rey, haben ihre Aufmerksamkeit der Figur des « Tartarin » geschenkt. Für den ersten verbirgt sich unter der Figur der taragonesischen Persönlichkeit oft etwas von uns selber. Der andere zieht sich, sagen wir es, sehr billig daraus und erzählt uns ein... Geschichtlein, das zu allerunterst ( ein wenig zu verborgen ) auch einen gewissen Sinn hat, aber die Metapher ist so verziert, die Intrige so gedankenarm, dass man ein wenig enttäuscht ist. So macht jene in « Arie montane » erzählte « Begegnung mit Tartarin » ein wenig den Eindruck eines Glases destillierten Wassers im Munde eines Verdursteten. Aber lassen wir « Arie montane », das übrigens den Untertitel hat « Racconti », und der voll und ganz die zu grosse Einfachheit der verwendeten Mittel rechtfertigt.

Ich weiss nicht, durch welch inneren Zusammenhang oder welch eine Verkettung von Erinnerungen mir der Name von Giovanni Bertacchi in die Feder läuft: ist es die Vornehmheit, die beiden Autoren gemeinsam ist, die gleiche erhabene Poesie, die mir unvermerkt « Chiacchiere di un alpinista » und « II Canzoniere delle Alpi » nebeneinander rückt?

Ich glaube, dass von hundert Alpinisten, die man fragen würde, ob sie das Buch von Bertacchi gelesen hätten, wenigstens 90 die Frage verneinen würden, acht oder neun würden urteilen, dass er überlebt sei, um so ihre eigene Unwissenheit nicht zugeben zu müssen; und endlich würde man einen finden, der sagen würde, er habe ihn in Händen gehabt, er wisse nicht mehr « wann », aber gewiss müsse er einige Gedichte gelesen haben.

Dies ist die pessimistische Vorführung der Leser, welche wirklich nicht immer den Willen bzw. die Energie und die Zeit haben, um zu suchen, was ihnen gefallen, sie innerlich bewegen und begeistern kann inmitten all dessen, was sie für überholt, tot, nicht wieder auferweckbar halten. Die Wirklichkeit ist allerdings ermutigender, als man sie darstellt: In « II Canzoniere delle Alpi » kann und muss man unter tatsächlich überlebten Dingen vieles finden, was geistig unwandelbar und dichterisch in beschwingter und herrlicher Form ausgedrückt ist. Ein subtiler Sinn für Menschlichkeit zieht sich durch jene etwas melancholischen, aber leidenschaftlichen und begeisterten Verse. Sie nicht gelesen zu haben, bedeutet: nicht wissen, wovon der Geist eines Dichters sich nährt, der aus der Gebirgsnatur, auch wenn sie 3000 Meter nicht überschreitet, seine besten Inspirationen empfängt.

( Schluss folgt. )

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