Die Gletscher der Schweizer Alpen im Jahre 1965/66
VON PETER KASSER
Versuchsanstalt für Wasserbau und Erdbau an der ETH Abteilung für Hydrologie und Glaziologie Mit 1 graphischen Darstellung und 7 Bildern ( 100-106 ) Witterungs- und Schneeverhältnisse vom 1.Oktober 1965 bis 30.September 1966 Der nachfolgende Kommentar stützt sich vor allem auf die graphische Darstellung(Seiten 218/219 ), die zahlreiche zusätzliche Informationen enthält. Die Zahlengrundlagen stammen aus den Jahrbüchern der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt in Zürich ( MZA ) und des Eidgenös- sischen Amtes für Wasserwirtschaft in Bern ( A+W ). Die Angaben in Tabelle 1 über Temperatursummen und in Tabelle 5 über die Schneeverhältnisse im Gebiet der Clariden sind dem Manuskript für den « Firnzuwachs pro 1965/66 in einigen schweizerischen Firngebieten, 53. Bericht » von A. Lemans, MZA, entnommen Dr. Th.Zingg, Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Davos-Weissfluhjoch ( SLF ) hat freundlicherweise die « Daten über die Schneedecke im Winter 1965/66 » in Tabelle 4 aus dem Manuskript für den « Winterbericht 1965/66 » der SLF zusammengestellt und einen Kurzbericht über « Schnee und Lawinen im Winter 1965/66 » verfasst. Allen diesen Institutionen und Mitarbeitern sei für ihre wertvolle Mitarbeit bestens gedankt. Interessierte Leser finden in den erwähnten Publikationen eingehende Darstellungen über Witterung, Abfluss, Schneedecke, Lawinen und Firnzuwachs.
1 Auszug aus A. Lemans: « Der Firnzuwachs 1965/66 in einigen schweizerischen Firngebieten », 53.Bericht, Zürich 1967.
2 Berichtigung: In der Ausgabe in französischer Sprache des 86.Berichtes für 1964/65 steht 1962 anstatt 1963, 1963 anstatt 1964, 1964 anstatt 1965.
3 Bauliche Veränderungen am Observatorium auf dem Säntis haben von 1960 an die Temperaturmessungen beeinflusst. Die Messwerte von 1960 und später sind deshalb mit den früheren Messwerten nicht direkt vergleichbar. In unserer TabeËe 1 geben wir durch A. Lemans korrigierte Werte, die mit den langen Messreihen vor 1960 vergleichbar sind ( vergleiche Publikation unter Bemerkung * ).
4 Der Mittelwert von 642,6°C für 1920-1960, der unter Tabelle 1 in den Berichten für 1961/62 bis 1964/65 angegeben worden ist, ist falsch. Der richtige Wert für 1921-1960 ist 679,3° C.
Die Zehnjahresmittel sind: 1901/10: 546,3; 1911/20: 550,6; 1921/30: 656,6; 1931/40: 640,2; 1941/50: 755,9; 1951/60: 664,6° C.
schlag ungefähr dem Durchschnitt, während die Alpensüdseite zu wenig Niederschlag erhielt. Der gesamte Winter war in allen Gebieten zu warm und arm an Sonnenschein, mit Ausnahme des Südfusses der Alpen, wo ein Überschuss an Temperatur und Sonnenschein zugleich gemessen wurde.
b ) Der Sommer ( 1. Mai bis 30. September ) Der Sommer war im Westen, im Wallis und im Süden der Schweizer Alpen relativ trocken, in Nord- und Mittelbünden und im Engadin zu nass. In den übrigen Gebieten war die Niederschlagssumme ungefähr normal. Die mittleren Sommertemperaturen waren im Wallis, in Nord- und Mittelbünden und im Engadin viel zu niedrig, in den übrigen Gebieten ungefähr normal oder etwas zu kalt.
Entscheidend für den Gletscherhaushalt waren die Hochsommermonate Juli und August, die in den ganzen Schweizer Alpen beträchtlich zu kalt und arm an Sonnenschein waren. Die Summe der positiven Tagestemperaturen von Mai bis September, ein gutes Mass für die Schnee- und Gletscherschmelze, blieb in Zermatt und auf dem Säntis sehr stark unter dem Durchschnitt der Periode Tabelle 2 Lageänderungen der Gletscherenden 1963/64 bis 1965/66 Zusammenfassung 1963/641964/651965/66 BeobachtungsnetzAnzahl Gletscher Nicht beobachtetAnzahl Gletscher BeobachtetAnzahl Gletscher Resultat unsicherAnzahl Gletscher Richtung bekanntAnzahlIm VorstossAnzahlStationärAnzahlIm RückzugAnzahlMittlere Längenänderung Meter pro Gletscher ( Anzahl ) 105 105 105 17 6 10 1 88 99 95 0 9 5a 88 ( 100,0 ) 90 ( 100,0 ) 90 ( 100,0 ) 5( 5,7 ) 22 ( 24,4 ) 343 ( 37,8 )
1( 1,1 )
10 ( 11,1 ) 3*( 3,3 ) 82 ( 93,2 ) 58 ( 64,5 ) 53 5( 58,9 ) —14,44 —10,18 —2,94 ( 80 ) ( 72 ) ( 77)6 Bemerkungen:
In den verschiedenen Klassen wurden folgende Gletscher eingereiht, wobei diese mit ihrer Nummer aus Tabelle 6 bezeichnet werden sollen:
1 7 14 18 28 42 44 58 64 75 100.
2 26 46 60 92 104.
3 1 2 8 11 12 13 21 30 31 33 37 38 43 45 49 56 57 61 66 67 68 69 76 79 81 82 83 85 87 90 91 98 99 101.
4 22 32 47.
6 3 4 5 6 9 10 15 16 17 19 20 23 24 25 27 29 34 35 36 39 40 41 48 50 51 52 53 54 55 59 62 63 65 70 71 72 73 74 77 78 80 84 86 88 89 93 94 95 96 97 102 103 105.
8 Für die Berechnung der mittleren Längenänderung wurden 13 Gletscher nicht berücksichtigt. Sie wurden aus folgenden Gründen ausgeschaltet: durch künstlichen See beeinflusst 3 50 51 Wert für 2 Jahre 81 97 98 Wert für 3 Jahre 25 kein Zahlen wert, weil Gletscherende eingeschneit 30 31 45 85 aus anderen Gründen kein Zahlenwert 13 84.
1931-1960, lag auch auf dem Jungfraujoch und in Sion ziemlich unter dem Mittelwert und erreichte diesen nahezu in Locarno-Monti. Die Ablation dürfte auf der Alpensüdseite auch nur wenig vom Durchschnitt der Periode 1931-1960 abgewichen sein, diesen im ganzen übrigen schweizerischen Alpengebiet dagegen bei weitem nicht erreicht haben. Deshalb hielten Flussgebiete wie die Massa, die auf grosser mittlerer Höhe über Meer gelegen und relativ stark vergletschert sind, ihre Schnee-und Eisvorräte zurück und lieferten nur verhältnismässig geringe Abflussmengen. In tiefliegenden und relativ schwach vergletscherten Zonen dagegen wie im Gebiet desRheins für Rheinfelden kamen die im Winter gespeicherten Vorräte grossenteils zum Abfluss.
c ) Das Haushaltsjahr ( 1. Oktober bis 30.September ) Relativ kleine Winterniederschläge auf der Alpensüdseite, normale Winterniederschläge im Engadin, überdurchschnittliche Winterniederschläge in allen anderen Gebieten der Schweizer Alpen und überall ein kalter, unfreundlicher und sonnenarmer Hochsommer charakterisieren das Haushaltsjahr 1965/66. Mit Ausnahme der Gletscher im Klimabereich des Alpensüdhanges waren die klimatischen Bedingungen günstig dafür, dass die Gletscher in ihrem Nährgebiet dicker wurden und ihre Gesamtmasse vergrösserten. Hochgelegene Enden kleinerer Gletscher hatten im ganzen schweizerischen Alpengebiet gute Aussichten, durch Anlagerung von Altschneeresten aus dem Vorjahre länger zu werden.
Schnee und Lawinen Dr. Th.Zingg ( SLF ), Davos-Weissfluhjoch, verdanken wir folgenden Kurzbericht: « Im ganzen Alpengebiet schneite es praktisch am 10. und 11 .November in Höhenlagen von 3000 bis 1000 Meter über Meer ein. Der Frühwinter dauerte recht kurz. In der zweiten Dezemberdekade setzte schon der Hochwinter ein. Die kurze Dauer des Frühwinters hatte eine relativ gute Setzung der Schneedecke zur Folge, so dass der Schneedeckenaufbau fest und damit für die Lawinenbildung ungünstig war. Die Schneehöhen lagen weitverbreitet über den langjährigen Mittelwerten, und es stellten sich mancherorts neue Maximalwerte ein ( Westschweiz, Berner Oberland, vereinzelt Wallis und Graubünden ). Dieser günstige Verlauf kommt auch in der Zahl der Unfälle zum Ausdruck. In der Gesamtzahl von 16 Todesopfern ( langjähriger Mittelwert = 24 ) beziehen sich sogar nur 8 auf Skifahrer. Die anderen Verunfallten waren Arbeiter an ihrer Arbeitsstelle, sei es im Werkbau oder bei der Bahn, und Leute, beziehungsweise Autofahrer auf Bergstrassen ( Lukmanier ). Die Schneedecke aperte besonders in Hochlagen sehr spät aus ( Weissfluhjoch in den ersten Augusttagen ). » Gletscherchronik Die Eidgenössische Landestopographie hat am 11.August 1966 die Zunge des Rhonegletschers, deren Messmarken durch P. Mercier vorher mit Bolzen versichert und mit Platten signalisiert worden sind, aus der Luft aufgenommen. Die Eidgenössische Vermessungsdirektion führte den Vermessungsflug vom 30. August 1966 über dem Puntegliasgletscher durch, dessen Messmarken durch F. Pfister, L. Tomaschett und E. Pfister mit Signalplatten belegt worden sind. Wegen der ungünstigen Schneeverhältnisse mussten die Flüge über den bereits im Sommer 1965 signalisierten Zungen der Urner Gletscher Tiefen, St.Anna, Damma, Rotfirn und Chelen nochmals verschoben werden. Aus dem gleichen Grunde wurde auchmit den 1966 auf demProgramm stehenden Gletschern Vorab, Sardona und Pizol zugewartet.
NIEDERSCHLAG, TEMPERATUR, SONNENSCHEINDAUER UND ABFLUSS Werte der Monate, der Jahreszeiten und des Jahres 196S/66, bezogen auf die Mittelwerte der Periode 1931*1960 [für Ausnahmen siehe 11] 109 Monate Oktober 1965 bis September 1966 W = Winter = Oktober bis April S = Sommer= Mai bis September J = Jahr = Oktober bis September 1 ) Ausnahmen:
L 1..
1
T
5 „ ÀT °,C -5 Nr.
Station Temperatur Sonnenschein da u er Abfluss 2 4 6 10 11 51 55 Jungfraujoch Sion Testa Grigia Locarno - Monti St.Gallen Massa/Massaboden Hinterrhein/ Hinterrhein 1938/39 -r 63/64 1931/32 t 60/61 1941/42 t 63/64 1952/53 r 63/64 1935/36 t 63/64 1931/32 -r 60/61 1956/57 t 63/64 1931/32 -r 60/61 1945/46 t 63/64 Meteorologische Oaten AProzente des mittleren Niederschlages AT = Abweichung von der Mitteltemperatur in °C —g- Prozente der mittleren Sonnenscheindauer Meteorologische Stationen!
Station m.ü.M.
Station m.ü.M.
1 Bern 572 9 Airolo 1167 2 Jungfraujoch 3 576 10 Locarno-Monti 379 3 Montreux 408 11 St.Gallen 664 4 Sion 549 12 Säntis 2500 5 Zermatt 1610 13 Chur 586 6 Testa Grigia 3488 14 Davos 1561 7 Zürich MZA 569 15 Bever 1712 8 Engelberg 1018 16 Brusio 840
-HJ
A -w-
51 Abflussmengen PProzente der mittleren Abflussmenge US-UA
-ms Abfluss - Statioheni 1- 3
L
JU5 -1-
|
1
1.
1- sn -5 -1- Lr U E i I izugs geb i e t Nr.
FLUSS /Station m.ü.M.
Ganze Fläche Mittlere Höhe Vergletschertes F in km2 m. ü. M.
Gebiet in % von F 51 MASSA / Blatten bei Naters 687 195 2945 66.6 52 VISPA/ Visp 650 778 2660 33.1 53 RHONE/Porte du Scex 374 5220 2130 16.2 54 LÜTSCHINE / Gsteig 582 379 2050 19.5 55 HINTERRHEIN / Hinterrhein 1581 55 2390 21.6 56 RHEIN/Rheinfelden 258 34550 1085 1.6 Die Beobachtung der 105 Gletscherenden verdanken wir wiederum folgenden Institutionen und Einzelpersonen: Forstorganisationen ( 77 ), VAWE/ETH ( 11 ), Kraftwerke Oberhasli AG ( 2 ), Elektro-Watt AG ( 2 ), SLF ( 1 ), P. Mercier, Tolochenaz ( 4 ), L. Blanc, Peseux ( 3 ), Viktor und Hans Boss, Grindelwald-Zweilütschinen ( 2 ), A. Godenzi, Chur ( 2 ) und A. Maag, Zermatt ( 1 ).
Neben den Massenhaushaltszahlen für den Grossen Aletschgletscher sind in Tabelle 3 erstmals auch die entsprechenden Werte für die Gletscher Gries, Limmern und Silvretta aufgenommen worden. Die jährlichen Massenänderungen dieser drei Gletscher werden durch die Abteilung für Hydrologie und Glaziologie der VAWE/ETH auf Grund von Messungen an Akkumulations- und Ablationspegeln bestimmt Die Massenhaushaltsangaben für die Gletscher Oberaar und Unteraar, die nur den unteren Teil der betreffenden Gletscher umfassen, sind in Tabelle 7 zu finden. Der Tabelle 3 ist ein zweiter Teil beigefügt, der angibt, um wieviel sich das Volumen einiger Gletscher während einer längeren Reihe von Jahren verändert hat. Diese Gletscher sind am Anfang und am Ende der angegebenen Periode photogrammetrisch vermessen worden. Die Grösse der Volumänderung ergibt sich aus dem Vergleich der beiden Aufnahmen.
Tabelle 3 Massenbilanzen und Veränderungen der Flächen und Volumen verschiedener Gletscher in den Schweizer Alpen a ) Totale und spezifische Massenbilanzenjährliche Reservenänderungen in 1000 m3 Eis und in mm Wasser ) Gletscher Bilanzjahre Gletscher- Bilanzen Gleichgewichts- oberflächen totale mittlere grenze km2 1000 m3 Eis2 spezifische Meter über Meer3 mm Wasser1 Aletsch
1.10.59-30. 9.60 128,69 1.10.60-30. 9.61 128,33 1.10.61-30. 9.62 127,98 1.10.62-30. 9.63 127,62 1.10.63-30. 9.64 127,27 1.10.64-30. 9.65 126,14 1.10.65-30. 9.66 124,80 Gries ( Aegina )..
3.10.61- 2.10.62 6,69 2.10.62- 3.10.63 6,69 3.10.63- 2.10.64 6,69 2.10.64- 5.10. 65 6,69 5.10. 65- 3.10. 66 6,69 Limmern
25. 9.59-27. 9.60 3,29 27. 9.60-21. 9.61 3,29 21. 9.61-20. 9.62 3,29 20. 9.62-17. 9.63 3,29 17. 9.63-15. 9.64 3,29 15. 9.64-16. 9.65 3,29 16. 9.65-17. 9.66 3,29 Suvretta
31. 8.60-28. 9.61 3,33 28. 9.61-28. 9.62 3,33 28. 9.62-25. 9.63 3,33 25. 9.63-26. 9.64 3,33 26. 9.64-29. 9.65 3,33 29. 9.65-23. 9.66 3,33 58 911 + 412 25 666 — 180 58 587 — 412 16 732 — 118 182 845 — 1293 176 176 + 1257 81952 + 591 7 939 — 1068 3 130 230 + 31 2 840 6 408 — 862 2 900 6 876 + 925 2 770 1502 — 202 2 780 201 — 55 2 720 497 + 136 2 650 1448 — 396 2 840 1 130 — 309 2 750 6 701 — 1833 2 950 3 378 + 924 2 510 1846 + 505 2 420 366 — 99 2 740 3 016 — 815 3 150 3 781 — 1022 2900 5 532 — 1495 3 160 4 407 + 1 191 2 490 4 055 + 1096 2 510 1 Bezogen auf die vergletscherte Fläche ( 1 mm Wasser entspricht einer Masse von 1j10 g/cm2 ).
2 Mit einer Dichte des Eises von 0,9 g/cm3 gerechnet.
3 Meereshöhe, auf der die spezifische Bilanz gleich Null ist, weil sich Akkumulation und Ablation die Waage halten.
b ) Flächenänderung, Volumänderung und Änderung der mittleren Höhe der Oberfläche des Gletschers, bestimmt mittels wiederholter photogrammetrischer Aufnahmen 1 Messperiode ( Anzahl Bilanzjahre ) 2 Gletscheroberfläche am Anfang der Periode, in km2 3 Änderung der Gletscherfläche während der Periode, in km'( in %o pro Jahr ) 4 Volumänderung in Millionen m3 Eis 5 Änderung der Höhe der Gletscheroberfläche, in cm pro Jahr, 2 Volumänderung Gletscherfläche am Anfang + Gletscherfläche am Ende der Periode Gletscher 12 Periode Anzahl Jahre ) km2 km2oo pro Jahr ) 4 Mio m3 5 cm/Jahr A Aletsch tota11927/57 30 ) B Grosser Aletsch1927/57 30 ) C Oberaletsch1927/57 30 ) A minus B minus C1927/57 30 ) Mattmark tota11932/56 24 ) 1932/46 14 ) 1946/56 10 ) Kessjen1932/56 24 ) Hohlaub1932/56 24 ) Allalin1932/56 24 ) Schwarzberg1932/56 24 ) Seewinen1932/56 24 ) Monte Moro 1932/56(24 ) Tälliboden1932/56 24 ) Ofenta11932/56 24 ) Gries1923/61 38 ) Plattalva1945/59 14 ) Limmern1945/59 14 ) Suvretta 1938/56(18 ) Verstankla1938/56 18 ) 137,90 — 8,142 ) —2024 —50 100,38 — 4,481 ) —1545 —51 26,77 -2,093404 —52 10,75 — 1,57575 —25 26,07 — 3,135182 —31 26,07 — 1,19369 —19 24,88 —1,94(— 8113 —W 0,80 — 0,16811 —62 2,89 _0,41623 —35 10,62 -0,71353 —21 7,43 — 0,94544 —26 2,00 — 0,26520 -^5 0,32 — 0,10 —135 —73 0,44 — 0,14 —137 —73 0,76 -0,27 —1514 —96 7,86 —1,174230 —83 0,80 — 0,0874 —36 2,85 — 0,29712 —31 3,73 — 0,40632 —51 1,93 — 0,34 —1014 ^44 Wie nach den Witterungsbedingungen im Berichtsjahr 1965/66 zu erwarten war, haben 3 der 4 gemessenen Gletscher, nämlich Aletsch, Limmern und Suvretta, an Masse erheblich zugenommen, während der im Tal der Ägina gelegene und an die Alpensüdseite grenzende Griesgletscher trotz der kühlen Hochsommermonate etwas an Masse einbüsste vergleiche Tabelle 3 ).
Die beiden aufeinanderfolgenden, für das Wachstum der Gletscher günstigen Jahre 1964/65 und 1965/66 haben sich auf die Lageänderungen der Gletscherenden deutlich ausgewirkt. Von den 90 Gletschern, für die Resultate vorliegen, waren im Jahre 1964/65 deren 22 länger geworden; im Jahre 1965/66 ist die Anzahl der vorstossenden Gletscher schon auf 34 angestiegen ( vergleiche Tabelle 2 ).
Die 34 Gletscher, für die ein Vorstoss gemeldet wurde, wollen wir in folgende Klassen einteilen: 1. Echte Vorstösse, bei denen die Gletscherbewegung massgeblich beteiligt ist:
Nr. 1: Rhone Nr. 56: Rosenlaui Nr.
79: Sulz Nr.ll: Allalin Nr. 57: Oberer Grindelwald Nr.
82: Lavaz Nr. 33: Tsanfleuron Nr. 61: Gamchi Nr.
83: Punteglias Nr. 37: Giétro Nr. 66: Tiefen Nr.
87: Suretta Nr. 38: Corbassière Nr. 67: St.Anna Nr.
90: Suvretta Nr. 43: Trient Nr. 68: Chelen Nr.
99: Cambrena Nr. 49: Pierredar Nr. 69: Rotfirn Nr.
101: Paradisinc Verlängerung der Gletscherzunge durch Anlagerung von Firnschnee, der mehr als ein Jahr alt ist:
Nr. 2: MuttNr.30: L' En DarreyNr. 85: Vorab Nr. 8: TällibodenNr. 31: Grand DésertNr. 91: Sardona Nr. 12: KessjenNr.45: Grand Plan NévéNr. 98: Lischana Nr. 21: Bella TolaNr. 81: Pizol 3. Wegen Anlagerung von Schnee, der während des Berichtsjahres gefallen ist, als Vorstoss gemeldet:
Nr.76: Griess 4. Spezialfälle:
Nr. 13: Fee ( Nordzunge ): Im Sommer 1954 hat ein Felssturz den unteren Teil der Zunge begraben. Der Gletscher oberhalb stösst seither in die Schuttmassen vor und hat bisher sein Gleichgewicht noch nicht wiedergefunden.
Es gibt Fälle, die verschieden beurteilt werden können:
1. Gletscher, für die in Tabelle 3 ein Vorstoss gemeldet wurde, die aber auch als stationär beurteilt werden könnten:
Nr.21: Bella Tola; sofern der bei der Bestimmung berücksichtigte Schnee aus dem Berichtsjahr stammt. Nr.30: L' En Darrey; der Beobachter hat den Gletscher als unverändert angenommen, weil die Zunge nie schneefrei wurde. Nr.81: Pizol; der Beobachter hat gute Gründe, um sich nicht definitiv für die eine oder andere Lösung zu entscheiden ( vergleiche Bemerkung Nr.81 in Tabelle 6 ).
2. Gletscher, die in Tabelle 3 als stationär gemeldet wurden, die aber auch als im Vorstoss befindlich beurteilt werden könnten:
Nr.47: Scex Rouge; die einzige gemessene Distanz war unverändert; die anderen Teile der Front erwecken eher den Eindruck eines leichten Vorstosses ( vergleiche Bemerkung Nr.47 in Tabelle 6 ).
3. Gletscher, für die ein Rückzug gemeldet wurde, die aber auch als im Vorstoss befindlich beurteilt werden könnten:
Nr.70: Damma I ein Lappen der Zunge verkürzt sich ziemlich rasch, während der Hauptteil Nr.73: Hüfi j der Front leicht vorrückt.
Nr. 103: Bresciana; wenn die Neubildungen von Firn vor der Zunge zum Gletscher gerechnet werden.
4. Gletscher, für die das Beobachtungsresultat als unsicher gemeldet wurde. Fälle, die aber auch als im Vorstoss befindlich beurteilt werden könnten:
Nr. 104: Basodino; wenn die Neubildungen von Firn vor der Zunge zum Gletscher gerechnet werden.
Tabelle 6 enthält die Zahlenangaben für die Lageänderungen der einzelnen Gletscher des Beobachtungsnetzes. Die in den Fussnoten beigefügten Bemerkungen zeigen, dass die scheinbar einfachen Messungen oft mit mannigfaltigen Schwierigkeiten verbunden sind. Sie weisen auf Probleme hin, die sich bei der Beurteilung der Resultate stellen können. Die Zahlen werden oft erst durch einen erläuternden Text verständlich. Die statistische Zusammenfassung in Tabelle 2 aber zeigt die sich verstärkende Tendenz zu einem allgemeinen Vorstoss recht eindrücklich.
Über die weitere Entwicklung lässt sich noch nicht viel aussagen. Bei Gletschern, die durch Anlagerung von Firnschnee vor dem Zungenende länger geworden sind, genügen meist wenige warme Sommer, um den Längenzuwachs rückgängig zu machen. Unter den 21 Gletschern, die als « echt vorstossend » klassiert worden sind, weil die Gletscherbewegung eine massgebende Rolle gespielt hat, sind verschiedene Fälle zu unterscheiden. Für einen Teil dieser Gletscher vergrösserte sich nicht die Geschwindigkeit ihrer Enden, sondern verringerte sich lediglich die Abschmelzung. Bei einigen Gletschern hat sich das Zungenende vorübergehend rascher bewegt, wobei der Vorgang aber durch lokale Mechanismen und nicht durch neue Entwicklungen im Firngebiet ausgelöst worden ist. Nur einige der Gletscherzungen sind in raschere Bewegung geraten, weil Vorgänge im Akkumulationsgebiet sich ursächlich, zum Beispiel in Form von kinematischen Wellen auf das Zungenende, ausgewirkt haben. Zu dieser Kategorie dürften mit grosser Wahrscheinlichkeit zum Beispiel die Gletscher Trient und Oberer Grindelwald gehören. Der Berichterstatter rechnet damit, dass sich in den nächsten Jahren auch Gletscher zu dieser Gruppe gesellen werden, die jetzt noch im Rückzug begriffen sind, wie zum Beispiel der Untere Grindelwaldgletscher.
Tabelle 4 Daten über die Schneedecke im Winter 1965/66 Kolonne 1 Datum des Einschneiens ( l.Tag mit Schneedecke [permanente] ).
2 Letzter Tag mit Schnee der permanenten Schneedecke.
3 Dauer der permanenten Schneedecke.
4 Schneehöhenmaximum in cm.
5 Tag des Schneehöhenmaximums.
6 Wasserwert der Schneedecke, gemessener Maximalwert ( Profildatum ).
7 Tag der Profilaufnahme bzw. Bestimmung des Wasserwertes.
Station Höhe m ü.M.
1 Weissfluhjoch2540 Davos Platz1560 Klosters 1200 Berninahäuser2050 Pontresina 1840 Maloja 1820 Barberine1820 Saas Fee1775 Zermatt1600 Bourg-St-Pierre1650 Grimse11970 Grindelwald-Bort1570 Trübsee1800 Andermatt1440 10.11.
3.08.
267 285 21.04.
1003 1.05 10.11.
2.05.
174 135 16.03.
358 1.04 10.11.
12.04.
154 148 1.01.
473 18.03 10.11.
1.05.
173 216 22.02.
—. 11.11.
26.04.
167 75 16.03.
4.11.
2.05.
180 140 22.02.
412 1.04 10.11.
25.05.
197 300 4.01.
874 15.04 10.11.
18.05.
189 165 22.02.
.10.11.
22.04.
164 128 14.01.
383 1.03 13.11.
18.04.
157 102 24.01.
245 15.02 10.11.
17.06.
220 480 30.03.
11.11.
12.05.
183 238 14.03.
645 15.03 10.11.
19.06.
222 340 14.03.
1167 15.04 11.11.
16.05.
187 200 16.03.
641 1.04 Ob mit den Jahren 1964/65 und 1965/66 die seit den zwanziger Jahren andauernde Schwundperiode ihrem Ende entgegengeht und eine neue allgemeine Vorstossperiode bevorsteht, hängt davon ab, ob diesen beiden Jahren eine längere Reihe von niederschlagsreichen Wintern und kühlen Sommern folgen wird oder nicht.
Tabelle 5 a ) Schneeverhältnisse in Hochlagen 1965166 - Pegelmessungen und Grabungen Gletscher Meereshöhe Grösste Schneehöhe Firnzuwachs = Höhenänderungen Pegel Ende Winter Netto-Akkumulation der Oberfläche Schneehöhe Schneehöhe ( Wasserwert ) ( Wasserwert ) m ü.M.
2801 150 ( 771,2 ( 15.9.65-10.9.66 ) ( 15.9.65-10.9.66 ) Boje 3 28% 175 ( 811,0 ( 17.9.65-17.9.66 ) ( 15.9.65-10.9.66 ) Plattalva1 Boje 4
2792 250 ( 128 ) +2,3 ( 17.9.65-12.9.66 ) ( 17.9.65-12.9.66 ) Suvretta1 b ) Schneehöhenmessungen am EGIG e-Pegel auf dem Jungfraujoch, auf 3472 Meter über Meer* Datum der Abstich am Pegel Schneehöhe Periode Netto-Akkumulation Netto-Ablation Ablesung in Metern in Metern in Metern in Metern 18. 4.57 7,00 0,00 8. 9.58 7,20 —0,20 18. 4.57- 8.
9.58 2.10.58 6,83 +0,17 2. 3.59 6,63 +0,37 16.10.59 5,30 + 1,70 8. 9.58-16.
10.59 —0,20 + 1,90
Die Gletscher der Schweizer Alpen
100 Zunge des Griesgletschers im Tal der Aegina im Sommer 1964. Der Gletscherhochstand vom 19. Jahrhundert ist an der hellen Fläche des Vorfeldes zu erkennen. Damals überflutete ein Eislappen die Wasserscheide gegen das links im Bild liegende Einzugsgebiet des Val Formazza, dessen Wasser durch den Lago Maggiore dem Po zumesst. Ein zweiter Lappen erreichte nahezu den Cornopass, der unten im Bild zum langgestreckten Cornosee und damit ins Val Bedretto hinüberleitet. Aus der Bildecke rechts unten führt eine Strasse zur Baustelle der Schwergewichtsmauer der Kraftwerke Aegina AG hinauf. Links neben der Baustelle liegt der rundliche natürliche Griessee, dessen Spiegel mittels der neuen Mauer bei Vollstau um rund 50 Meter bis auf Kote 2386,50 Meter über Meer gehoben werden soll.
Luftbild der Eidgenössischen Vermessungsdireklion vom 2. September 1964 ( Negativ Nr. 883 ) 101 Griesgletscher, vom Weg zum Cornopass aus gesehen. Im Hintergrund das Blinnenhorn ( 3373,8 m ü. M. ), rechts unten der GrieSSee VOr dem Einstau.Photo H. Siesenthaler- VAWEIETH vom IO. August 1964 102 Griessee, von der Krone der Staumauer aus, Wasserspiegel auf rund 2383,5 m ü.M. Im Hintergrund rechts der ein-gestaute Gletscher, im Vordergrund Eisberge, die von einer Kalbung des Gletschers stammen. Der Spiegel des Sees erreichte das Gletscherende etwa auf Kote 2352 m ü.M. am 21. Juni 1966 und stieg bis im November auf 2386 m ü.M. Eine erste Kalbung von etwa 3000 bis 4000 m3 Eis fand am 16. August 1966, 7.35 Uhr, bei Spiegelkote 2373,35 m ü.M., die zweite von etwa 150 000 m3 Eis am 19.September 1966, 12.55 Uhr, bei Spiegelkote 2381,33 m ü.M. statt. Die Wellen, die beim Auftauchen der losgelösten Eismassen entstanden, waren bemerkenswert klein. Bei der Staumauer wurden am 16. August See-spiegelausschläge von + 5 cm/—5 cm, am 19. September von nur +6Vicm/— 9 cm gemessen, weil der grösste Teil der frei werdenden Energie über Turbulenzvorgänge in Wärme umgesetzt wurde, piwto h. mthUsbener -vawei eth vom 6. Oktober 1966 103 Front des Griesgletschers im Frühjahr 1967. Im Winter ist der Stausee abgesenkt und damit das Gletscherende sichtbar geworden. Kalbungen und zusätzliche Schmelzwirkung des Seewassers haben während des Sommers die Abschmelzung des flachen Zungenendes beschleunigt. Deshalb ist das Gletscherende in einem Jahr im Mittel um 159 m zurückgewichen. Dabei hat sich eine Eiswand von durchschnittlich 20 Meter, maximal etwa 30 Meter Höhe gebildet. Vergleiche den Mann, der in der rechten Bildhälfte vor der Wand stehtpiwt0 h. siegenthakr - vawei eth vom 26. April »67 104/105 Tällibodengletscher, gesehen von Punkt 16 ( Bild links ) bzw. 15 ( Bild rechts ). Das alte « Gletscherende » ist durch verfirnten Schnee aus dem Haushaltjahr 1964/65 zugedeckt. Photos52.2596und52.2597 h. widmer- vaweieth vom26.September 1966 106 Riedgletscherzunge von Punkt 4 aus. Die starke Moränenbedeckung verbirgt das Gletscherende in den seitlichen Rand-partien.Photos 53.261112612 H. Widmer - VA WEI ETH vom 29. September 1966 Datum der Abstich am Pegel Schneehöhe Periode Netto-Akkumulation Netto-Ablation Ablesung in Metern in Metern in Metern in Metern 11. 2.60 5,55 + 1,45 24. 9.60 3,40 + 3,60 16.10.59-24. 9.60 + 1,90 18. 2.61 3,90 +3,10 1. 9.61 4,00 + 3,00 24. 9.60- 1. 9.61 —0,60 10. 9.62 5,20 + 1,80 1. 9.61-10. 9.62 —1,20 17. 8.63 4,60 + 2,40 10. 9.62-17. 8.63 +0,60 4. 9.64 5,00 +2,00 17. 8.63- 4. 9.64 —0,40 29. 7.65 4,00 +3,00 4. 9.64-29. 7.65 + 1,00 15. 8.66 2,70 +4,30 29. 7.65-15. 8.66 + 1,30 24. 3.67 2,35 +4,65 15. 8.66-24. 3.67 +0,35 18. 4.57-24. 3.67 +4,65 1 Messungen der Abteilung für Hydrologie und Glaziologie der Versuchsanstalt für Wasserbau und Erdbau an der ETH, Zürich.
2 Messungen der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt, Zürich, aus A. Lemans: « Der Firnzuwachs pro 1965/66 in einigen schweizerischen Firngebieten », 53. Bericht, Zürich 1967.
3 Schneehöhe, gemessen am 15.6.66; die Höhe von 480 cm war mindestens vom 2. April bis 12. Juni 1966 überschritten worden ( Boje eingeschneit ). A. Lemans schätzt das Maximum auf ungefähr 600 cm.
* Vielleicht erst ungefähr am 10. Mai.
5 Schneehöhe, gemessen am 15.6.66; die Höhe von 540 cm war mindestens vom 2. April bis 14.Mai 1966 überschritten worden ( Boje eingeschneit ). A. Lemans schätzt das Maximum auf ungefähr 650 cm.
6 Vielleicht erst ungefähr am 10. Mai 1966.
7 Keine Beobachtungsresultate erhalten.
8 Versuchspegel für die Internationale Glaziologische Grönlandexpedition.
* Messungen der Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft ( R. Haefeli ). Der Pegel wurde am 18.4.57 gesetzt. Seine Länge beträgt 10 m, wovon damals 7,00 m über die Firnoberfläche hinausragten.
Tabelle 6 Längenänderungen der Gletscher 1965J66 Nr. Gletscher a Kt. Änderung in Metern Meter über Messdatum b 1964/65 1965/66 Meer 1966 1964 1965 c 1966 Einzugsgebiet der Rhone ( 11 ) 1 hRhoneVS 2hMutt VS 3AGries ( Aegina)VS 4Fiescher VS 5Grosser AletschVS 6Oberaletsch VS 7KaltwasserVS %hTällibodenVS 9h Ofental VS 10A SchwarzbergVS 11Ä AllalinVS 12A KessjenVS 13Ä Fee ( Nord)VS 14GornerVS — 11,5 + 10,7 2125ga 3.10.
19. 9.
19. 9.
sn + 11,7c 2626 20. 9.
19. 9.
18. 9.
— 11,4 —159,0 2356 16.10.
9.10.
26. 6. h — 23,1 — 14,8 1622,5 11. 9.
20.10.
9. 9.
— 62,7 — 74,0 1500,9 12. 9.
5.10.
10. 9.
— 8,8 — 8,1 2126,7 5.10.
5.10.
14. 9.
— 5,9 n 2660gd 17.10.
n sn + 5,2e 2628gk 24. 9.
18. 9.
26. 9.
sn — 12,9e 2635gk 28. 9.
20. 9.
30. 9.
— 3,8 — 3,6 2660,1a 2.10.
16. 9.
27. 9.
—219,5 + 7,7 2450ga 4.10.
4.10.
19. 9.
sn + 10,3 e 2847,4 22. 9.
12. 9.
20. 9.
+ 8,8 +x 2041ga 24. 8.
25.10.
12. 9.
— 22,8 n 2052ga 28. 8.
.'27.10.
n 15 Die Alpen - 1966 - Les Alpes Nr. Gletscher a Kt. Änderung in Metern b 1964/65 1965/66 Meter über Meer 1966 c Messdatum 1964 1965 1966 15Z'MuttVS 16FindelenVS \lh RiedVS 18LangVS 19Turtmann-WestVS 20Turtmann-Ost ( Brunegg)VS 21 h Bella TolaVS 22ZinalVS 23 Moming VS 24 MoiryVS 25h FerpècleVS 26A Mont MinéVS 27Bas d' ArollaVS 28Tsidjiore NouveVS 29Ä CheillonVS 30A L' En DarreyVS 31AGrand DésertVS 32A Mont FortVS 33TsanfleuronVS 34Otemma VS 35hMont Durand VS 36BreneyVS 37GiétroVS 38CorbassièreVS 39ValsoreyVS 40/i TseudetVS 41BoveyreVS 42Saleina VS 43A TrientVS 44A PaneyrosseVD 45hGrand Plan NévéVD 46hMartinetsVD 47 AScex Rouge VD 48hPrapioVD 49A PierredarVD Einzugsgebiet der Aare ( la ) 50A OberaarBE 51 h UnteraarBE 52GauliBE 53SteinBE 54A SteinlimmiBE 55A TriftBE 56A RosenlauiBE 57 A Oberer GrindelwaldBE 58 AUnterer GrindelwaldBE 59A EigerBE 60A Tschingel BE 61A GamchiBE 62A Schwarz BE 63Lämmern VS 64A Blümlisalp BE 65RätzliBE — 23,8 — 12,9 2042 27. 8.
26.10.
23. 8.
— 21,4 -27,2 2482,2^?
2.10.
25. 9.
5.10.
— 22,7 — 10,8 2040A 6.10.
11.10.
29. 9.
n n 2010^e n n n — 6,0 — 6,3 2260 2.10.
12.10.
21.10.
+ 20,7 — 28,6 2453 2.10.
12.10.
21.10.
— 1,4 + 18,5 2765 1.10.
16.10.
29. 9.
— 18,9 St 1994 19. 9.
19.10.
14.10.
— 24,3 — 25,7 2328 19. 9.
19.10.
14.10.
— 37,6 — 21,9 2437 24. 9.
29.10.
8.10.
71 — 23,2/ 1990 gi 25.10.A n 5.10.
n stf 1965g-/ 25.10.A n 5.10.
-29,2 — 8,0 2130gg 26. 9.
23.10.
22.10.
« n 225 lœ 26. 9.
n n — 2,0 — 3,9 2600A 26. 9.
4.10.
29. 9.
sn sn 2445g« 25. 9.
5.10.
28. 9.
sn sn 2800g* 7.10.
29. 9.
23. 9.
— Ufle sn n 25. 9.
?
— 3,0 + 10,0 2420g« 31.10.
4.10.
8.10.
— 11,5 — 13,0 2408g« 26. 9.
25. 9.
1.10.
— 7,0 — 2,4 2265g/ 27. 9.
25. 9.
2.10.
— 3,0 — 10,0 2570g*j 26. 9.
25. 9.
1.10.
+ 3,0 + 4,0 2508 24. 9.
5.10.
10.11.
— 27,0 + 1,0 2179 25. 9.
4.10.
4.10.
— 5,0 — 4,6 2395 23.10.
13.10.
7.10.
0,0 — 3,2 2422 23.10.
13.10.
7.10.
+ 9,0 - 3,2 2606 24.10.
14.10.
7.10.
0,0 n 1744g-a 24.10.
14.10.
n + 8,1 + 23,7 1785 4.10.
20. 9.
2.10.
n n n n n +xe +x 2345g« n 7.10.
12.10, le?
2095g« n 6.10.
11.10.
+ 15,0 St. ..10.
15.10.
+ 24^0 — 39,0 239018. 9.
15.10.
25.10.
+ 15,0 + 8,0 2400 17. 9.
16.10.
25.10.
— 29,5 — 5,8 2293,8 15. 7.
22. 7.
14. 7.
— 18,6 — 17,0 1908 29. 7.
5. 8.
27. 7.
— 4,0 — 8,0 2220g-A 25. 9.
14.10.
24. 9.
— 6,0 — 9,0 \935d 23. 9.
13. 9.
23. 9.
— 1,0 — 0,4 2092 23. 9.
13. 9.
23. 9.
— 18,4e — 5,0 1650A 71 21. 9.
6.10.
+ 18,4e + 24,6 1900 71 16. 9.
13. 9.
+ 10,0 + 15,0 4.10.
13.10.
6.10.
—X 71 1220g« 4.10.
31.10.
71 — 10,0 — 11,9 2\00d 1.10.
26.10.
20.10.
71 — 6,8 e 215Orf 25. 9.
71 25. 9.
— 4,3 + 8,4 1985 24. 9.
9.10.
13. 9.
0,0 — 0,4 2180 7.10.
4.10.
24. 9.
— 3,5 — 0,9 2492 7.10.
2.10.
9.10.
71 71 71 71 71 — 46,4e - 6,0 2292 71 6.10.
24. 9, Nr. Gletscher a Kt. Änderung in Metern b 1964/65 1965/66 Meter über Meer 1966 c Messdatum 1964 1965 1966 Einzugsgebiet der Reuss ( 1 b ) 66Tiefen UR 67St. AnnaUR 68h ChelenUR 69RotfirnUR 70DammaUR 71A Wallenbühl ( bei Voralp ) UR 12h BrunniUR 73HüflUR 74Griess ( bei UnterschächenUR 75Firnälpli-Ost ( GrassengletscherOW 76 A Griess ( Griessengletscher)OW Einzugsgebiet der Limmat ( lc ) llh BifertenGL 78LimmernGL 79SulzGL 80Glärnisch GL 81PizolSG Einzugsgebiet des Rheins ( ld ) 82Lavaz GR 83PuntegliasGR 84LentaGR 85Vorab GR 86ParadiesGR 87Suretta GR 88Porchabella GR 89VerstanklaGR 90h Suvretta GR 91 h Sardona SG Einzugsgebiet des Inn ( V ) 92RosegGR 93TschiervaGR 94 MorteratschGR 95CalderasGR 96TiatschaGR 97ScesvenaGR 98LischanaGR Einzugsgebiet der Adda ( 1V ) 99h CambrenaGR 100PalüGR 101 h Paradisino GR 102FornoGR Einzugsgebiet des Tessin ( 111 ) 103BrescianaTI 104BasòdinoTI 105RossbodenVS — 19,5 + 3,0 2485 13. 9.
28.10.
2. 9.
+ 4,0 + 15,0 2596*6 2.10.
23. 9.
2. 9.
— 31,0 + 21,0 2093 12. 9.
15. 9.
23. 9.
— 9,5 + 4,0 2031 13. 9.
15. 9.
23. 9.
— 10,3 — 0,5 2044 13. 9.
21. 9.
1. 9.
— 1,2e — 5,0 2240 n 24. 9.
15. 9.
- 1,7 — 2,0 2304 16. 9.
24. 9.
27. 9.
— 6,0 — 8,0 1740 25. 9.
22. 9.
4.10.
— 1,0 — 0,5 2208 24. 8.
27. 8.
3.10.
+ 48,5 n 2151** 7.10.
11.10.
n + 78,024,6
n 14.10.
23. 9.
+ 3,4 — 1,2 1925,6 2.10.
22. 9.
21. 9.
— 1,1 — 1,7 2250,5 16. 9.
20. 9.
17. 9.
+ 1,0 + 4,7 1785 30. 9.
14 10. 22 9 + 18,1 — 6,0 2297,3 6.10.
7.10.
5.10.
sn + 161,0e 2550 16.09 6.10.
5.10.
+ 11,0 + 2,0 2250*6 1.10.
9.10.
24. 9.
+ 2,5 + 7,1 2330 25. 9.
5.10.
30. 8.
+ 0,7 —X 2310d 5.10.
27.10.
26. 9.
sn sn 2590*e 4. 9.
27. 9.
— 48,0e — 25,0 2365 n 7.10.
25.10.
— 8,6e + 44,0 2177 n 4.10.
8.10.
— 31,0 - 8,5 2570.
15. 9.
23.10.
23. 9.
— 2,0 — 4,0 2360rf 1. 9.
5.10.
6.10.
-Yx + 6,3 2460*/ 18. 9.
17. 9.
+ 10,5 + 18,2 2500 17. 9.
7.10.
6.10.
— 46,7 — 50,8/ 2170rf 27. 8.
16.10.
15.10.
— 40,9 — 12,6 2170rf 27. 8.
16.10.
15.10.
— 37,6 — 40,8 2000 16. 6.A 14.10.
10.10.
— 2,4 — 8,5 2675*6 27. 8.
17.10.
9.10.
—120,0 e — 5,0 2615 n 23. 9.
22. 9.
sn — 19,5e 2734 23. 9.
7. 9.
21. 9.
sn + 55,3e 2799 15. 9.
10. 9.
8. 9.
— 0,6 + 3,0 2491*6 27. 8.
19. 9.
21. 9.
— 16,2e n 2321*6 27. 8.
22.10.
n - 5,6 + 6,5 2805*6 27. 8.
26. 9.
2.10.
— 40,9 e -27,7 2195* n 23.10.
11.10.
- 14,5 — 14,8 2567*a 15. 9.
21. 9.
29. 9.
sn — 3,3 e 2590*6 24. 9.
31.10.
16. 9.
— 5,6 — 3,3 1928*rf 30. 9.
15.10.
8.10.
Bemerkungen, die für die ganze Tabelle oder wenigstens für mehrere Gletscher gültig sind.
a Die Nummern in dieser Tabelle stimmen mit denjenigen im Lageplan Bild 2 des Berichtes 1963/64 überein. b Falls ein Gletscher zugleich in verschiedenen Kantonen liegt, so ist derjenige Kanton eingetragen, auf dessen Gebiet sich das eingemessene Zungenende befindet, c Meereshöhe des Zungenendes, in Metern über Meer. d Ungefährer Wert. e Wert gilt für 2 Jahre. / Wert gilt für 3 Jahre. ga Herbst 1965. gb Herbst 1964. gc Herbst 1963. gd Herbst 1962. ge Herbst 1961. gf Herbst 1960. gg Herbst 1959. gh Herbst 1958. gì Herbst 1957. gk Herbst 1956. gl Herbst 1955.
h Siehe Fussnote mit der Nummer dieses Gletschers. n Nicht beobachtet. sn Eingeschneit. + Im Vorstoss. st Stationär. Im Rückzug. x Betrag nicht beziffert.? Resultat unsicher.
Bemerkungen, die nur für einen einzelnen Gletscher gelten. Die Fussnoten tragen die gleiche Nummer wie in der Tabelle der zugehörige Gletscher.
1 Der durch P. Mercier aufgenommene Plan zeigt, dass der Gletscher vor allem in der mittleren, am tiefsten gelegenen Zone der Front vorgerückt ist ( der Verfasser ).
2 Vergleiche Fussnote 19 in Bericht 1964/65. 1965/66 ist der aus dem Vorjahre stammende Schnee zum Bestandteil des Gletschers geworden; für 1964/65 ist der Gletscher als stationär zu beurteilen ( Verf. ).
3 Korrektur zu Bericht 1962/63: Kote Herbst 1962: 2354 m ü.M., Herbst 1963: 2355 m ü. M.; Fussnote 4 gilt für 1962 und 1963.
Im Sommer 1966 wurde das Gletscherende erstmals durch den Gries-See der Kraftwerke Aegina AG eingestaut. Kalbungen vom 16.8. und 19.9.1966 und zusätzliche Schmelzwirkung infolge des neuen Stausees bewirkten den aussergewöhnlichen Rückzug von 159,0 m des Gletschers, der vor dem Einstau flach auslief und jetzt mit einer steilen Eiswand von im Mittel 20 m, maximal etwa 30 m Höhe endet, vergleiche Bildseiten. Die Lage und Höhenmessung erfolgte am 28.6.1967 ( VAWE - H. Siegenthaler ).
8 Das Gletscherende ist immer noch durch den Altschnee aus dem Jahre 1964/65 eingedeckt. Wird dieser zum Gletscher gerechnet, resultiert der Vorstoss von 5,2 m. Die an der Oberfläche sichtbare Kontaktlinie Eis/Schnee aus Vorjahr würde einem Rückzug von 32,9 m entsprechen ( VAWE - H. Widmer ).
9 1964/65 blieb das Gletscherende durch Schnee des Berichtsjahres eingeschneit; der Gletscher wurde als stationär beurteilt. Der Rückzug von 12,9 m der beiden Messjahre 1964/1966 wurde deshalb vollständig dem Jahre 1965/66 zugeschrieben ( VAWE - Verf. ).
10 Kote 2660,1 m bezieht sich auf den Wasserspiegel im nördlichen Gletschertor. Das tieferliegende, durch eine Felsstufe vom Hauptgletscher getrennte Toteis ist an seinem unteren Ende vom 21.9.1965 bis 28.9.1966 um 7,6 m zurückgegangen ( VAWE - H. Widmer ).
11 Längenänderung aus aerophotogrammetrischen Aufnahmen bestimmt. Die Untersuchungen über den Gletschersturz vom 30.8.1965 sind noch nicht abgeschlossen ( Verf. ).
12 1964/65 blieb das Gletscherende durch Schnee des Berichtsjahres eingeschneit; der Gletscher wurde als stationär beurteilt. Der überdauernde Schnee des Jahres 1964/65 ist seither zum Bestandteil des Gletschers geworden. Der Zuwachs von 10,3 m für die Periode 1964-1966 wurde vollständig dem Berichtsjahr 1965/66 zugeschrieben ( Verf. ).
13 Im Herbst 1966 wurde das Zungenende nicht eingemessen. Der Vergleich von 2 Photographien vom 21.10.1965 und vom 12.9.1966 ergibt eindeutig einen Vorstoss von einigen Metern ( Verf. ).
17 Die Kote 2040 m ü.M. gilt für das Gletschertor ( VAWE - H. Widmer ).
21 Bei allen Messpunkten war dieses Jahr sehr viel Firnschnee noch vorhanden, was bei ungünstiger Witterung im kommenden Jahr noch zu weiterem Vorstossen des Gletschers führen kann ( A. Tscherrig ).
25 Gemessen am 25.10.1963 und 5.10.1966 ( Verf. ).
26 Der Gletscher ist immer noch nicht zugänglich. Er hat sich nicht wesentlich verändert. Gemessen wurde am 25.10.1963 und 5.10.1966 ( Wenger ).
29 Kote 2600 m ist ungefährer Wert; das Zungenende liegt etwas höher oben ( Verf. ).
30 Weil das Eis nicht schneefrei wurde, ist anzunehmen, dass der Gletscher sich nicht verändert hat ( Vanney ). Der Gletscher ist länger geworden, wenn man annimmt, dass der aus dem Jahre 1964/65 stammende und seither verte Schnee im Jahre 1965/66 zum Gletscher gehört ( Verf. ).
31 Weil der Gletscher nicht schneefrei wurde, konnten die neuen Messungen nicht gemacht werden ( Vanney ). Der Gletscher ist länger geworden, wenn man annimmt, dass der aus dem Jahre 1964/65 stammende und seither verfirnte Schnee im Jahre 1965/66 zum Gletscher gehört ( Verf. ).
32 Weil der Gletscher nicht schneefrei wurde, konnten die neuen Messungen nicht gemacht werden ( Vanney ).
35 Deutliche Abschwächung des Rückzuges; aussergewöhnliche Schneereste haben auch beim schönen Wetter im September nicht mehr zu schmelzen vermocht. So überdauerte ein dickes verfirntes Schneefeld vor dem Gletscher, eine Erscheinung, die ich zum ersten Male beobachtet habe. Es scheint, dass verschiedene Gletscher des Vallée de Bagnes wachsen, so diejenigen von Giétro und Boussine ( J.L. Blanc ).
40 Nur ein Punkt der Front wurde eingemessen. Wie schon im Vorjahr konnten die Messungen vom Steinmann und von Punkt 1/64 aus nicht ausgeführt werden, weil der Gletscher unter den Moränen verschwunden ist ( Verf. ).
43 Das Gletscherende wurde auch am 25.7.66 und 22.8.66 eingemessen. Sogar im Hochsommer war die Gletscherbewegung stärker als die Abschmelzung. Zwischen den Einmessungen ist die Front um folgende Beträge vorgerückt: 17,9 m vom 20.9.65 bis 25.7.66; 5,1 m vom 25.7.66 bis 22.8.66; 0,7 m vom 22.8.66 bis 2.10.66 ( P. Mercier ).
44 Ist seit dem Jahre 1958 nicht mehr eingemessen worden ( Verf. ).
45 Wie 1965 war der Gletscher durch eine dicke Schneeschicht bedeckt, welche die Messungen unmöglich oder zweifelhaft machte. Gemessen wurde in den Punkten 3 und 1 ohne Gewähr dafür, dass es sich wirklich um das Zungenende handelte ( Ryter ).
46 Berichtigung der Bemerkung in Rapport 1964/65: Es war nicht Schnee, welcher das Eis bedeckte, sondern Gesteinsschutt, der mehr und mehr das Zungenende bedeckte. Dies gilt auch für das Jahr 1966 ( Ryter ).
47 Schneefälle der Vorwoche haben die Messung erschwert. Messmarken 2 und 3 wurden deshalb nicht gefunden. Messmarke 1 ist gleich weit von der Front entfernt wie 1965. Die Hartschneeschicht ist praktisch verschwunden. Das Eis tritt überall hervor. Beobachtungen im September 1966 vom Gegenhang ( Pic Chaussy ) aus lassen den Schluss zu, dass der Gletscher stationär geblieben oder leicht vorgestossen ist ( P. Bezençon ).
48 Der Rückzug der unteren Gletscherzunge wird immer rascher. Die Zunge bleibt eingeschnürt. Wenn die Gletscherzunge sich weiterhin zurückzieht und vor allem dünner wird, so könnte das Zungenende vom Gletscher getrennt werden. Die Gletscherspalten sind stark offen; wenig oder keine Firnflecken. Die Bergschründe sind dieses Jahr besonders stark offen ( P. Bezençon ).
49 Die Eisschicht ( im Jahre 1964 abgestürzte Eistürme ) ist fast vollständig geschmolzen. Die Messmarken 2 und 3 sind noch vom Eis bedeckt. Wenig bis kein Schnee auf dem Eis. Die in den Vorjahren festgestellten Gletschertore und kleinen Seen sind nicht mehr zu sehen ( P. Bezençon ).
50 Vom 22.7.65 bis 14.7.66 war der Gletscher an 108 Tagen, gleich lang wie im Vorjahr, eingestaut, bei einer Einstauhöhe von nur noch etwa 8 m, da der unterste Zungenrand im vorangehenden Jahr, terrain-bedingt, wesentlich angestiegen ist. Der Wasserspiegel erreichte die eigentliche Eiswand nur während kurzer Zeit. Der mittlere Rückzug des untersten Zungenrandes ( Rand der flachen Eispartie ) beträgt nur 5,77 m in 357 Tagen, die eigentliche Eiswand jedoch hat sich um durchschnittlich 9 m zurückgezogen. Der grösste Rückzug der Eiswand beträgt 18 m am linken Eisrand, während der grösste Rückzug des flachen Eisschildes im rechten Drittel mit 15 m gemessen wurde. Die Wandhöhe beträgt noch 26,0 m im Mittel, sie ist um 2,2 m kleiner geworden seit dem Vorjahr. Der obere Eisrand ist im gleichen Zeitraum um 1,4 m auf die mittlere Kote 2328,9 m abgesunken ( Kraftwerke Oberhasli AG. A. Flotron ).
51 Vom 5.8.65 bis 27.7.66 hat die Gletscherfront eine Fläche von 10 000 m2 freigegeben. Der Zungenrand hat sich über seine ganze Breite ziemlich gleichmässig zurückgezogen. Die während einigen Jahren fast stationär gebliebenen, mit Moränenschutt bedeckten Zungenflächen sind ebenso stark zurückgegangen wie die blanken Eiswände. Erstmals seit 4 Jahren war das Eis wieder über ein Drittel der Gletscherbreite während einer längeren Dauer ( 32 Tage ) im Mittel 0,4 m hoch eingestaut. Die lange Einstauzeit verursachte den starken Rückgang des unteren Zungenrandes, denn die Höhenkurven des Zungengebietes zwischen 1920 und 1960 m ü. M. haben sich im Mittel nur um 7,1 m zurückgezogen ( Kraftwerke Oberhasli AG. A. Flotron ).
54 Das Messprotokoll von H. Vogt zeigt einen leichten Vorstoss orographisch links und einen Rückzug auf der rechten Seite des Gletschers ( Verf. ).
55 Nach der neuen Karte 1:10 000 liegt das Zungenende auf etwa 1650 m ü. M. ( H. Vogt ).
56 Nach der Vermessung von H. Vogt stösst der Gletscher auf der ganzen Breite der Front vor ( Verf. ).
57 Von besonderem Interesse ist der folgende Bericht von Viktor Boss: Der Vorstoss der Eismassen ist dieses Jahr so deutlich, dass ich die bisherige Methode - Messung der Breitenausdehnung der Gletscherzunge - aufgegeben habe und wieder zur Messung des Vorstosses in der Längsrichtung übergegangen bin. Dies ergibt einen Vorstoss von 15 m, während in der Breite 2,3 m gemessen wurden. Die Längenmessung ist insofern nicht eindeutig, weil unten in der Schlucht auch bereits eine Zunge von Eis liegt, bedeckt mit Trümmern herabgefallener Séracs, so dass man nicht mehr ganz sicher sagen kann, ob das Eis darunter kompakt ist oder nicht. Ich vermute, es sei kompakt, da man zwischen den Trümmerblöcken ganz deutlich eine dunkelgraugrüne Eiszunge von einheitlicher Färbung sieht. Von dieser Annahme ausgehend, betrüge der Vorstoss 15+25 = 40 m ( Längsrichtung = Schlucht-richtung ). Für das nächste Jahr scheint eine Gabelung der Eiszunge bevorzustehen, indem eine Partie in ein altes Schmelzwassertälchen ( welches in der Richtung des Tales vom oberen Gletscher liegend, dessen natürliche, wenn auch schmalere Fortsetzung bildet ) vorgestossen ist. Ich habe einen Fixpunkt in 30 m Entfernung der jetzigen Zunge angelegt. Die Bewegung der Eismassen ist imponierend. Immer wieder ist das Knacken und Grollen deutlich hörbar. Hans Schlunegger sagte, dass sich die Grotte während des Baues, der etwa 8 Stunden beanspruchte, im vorderen Teil schon deutlich verengt habe. Das gleiche Schneeblech, das man während des ganzen Aushackens gebraucht hatte, konnte am Nachmittag im vorderen Teil nicht mehr ungehindert passieren. Man musste bereits wieder seitlich ausspitzenVictor Boss ).
58 Der Gletscher wurde aus den gleichen Gründen wie im Jahr 1965 nicht gemessen ( Victor Boss ).
59 Es lag eine dünne, hart gefrorene Neuschneeschicht am Zungenrand, so dass die Gletscherzunge nicht überall genau bestimmt werden konnte. Orographisch rechts ist die Beobachtung wegen der schroffen anstehenden Felsen ungenau ( Schwammberger ).
60 Allgemein lässt sich erkennen, dass sich der Zungenrand weiter rückwärts bewegt, die Mächtigkeit des Gletschers weiter abnimmt ( Schwammberger ).
61 Nach dem Messprotokoll von Zeller stösst der Gletscher auf der ganzen Breite der Front vor ( Verf. ).
62 Die effektive Gletscherzunge ist mit stark verdichtetem Schnee ( Lawinenschee ) überdeckt und musste mit Hilfe von Sondierungen aufgesucht werden ( Ad. Ogi ).
64 Beobachtung seit 1961 eingestellt.
66 Der linke flache Zungenteil, wo der Gletscherbach herkommt, nimmt weiterhin ab. In der Mitte und südlich ist der Gletscher vorgestossen, auf der Südseite lag noch Winterschnee. Auf dem Gletscher ist der Schnee bis auf das eigentliche Zungenende liegen geblieben ( K. Oechslin ).
67 Die Zunge blieb 1965 und 1966 schneebedeckt. Die Skipiste der LAG konserviert den Schnee besonders lang ( K. Oechslin ).
68 Das rechte Zungenende zieht sich zurück. In der Mitte und auf der rechten Seite ist der Gletscher vorgestossen ( K. Oechslin ).
69 Die Zunge macht gegenüber dem Vorjahr einen geschlossenen Eindruck. Die zusehends flacher werdenden Eismassen auf der Westseite, die vor 6 Jahren sich noch an den Chelengletscher anschlössen, sind möglicherweise Cheleneis. Damals war im Eistunnel ein schräger Trennstreifen zwischen den beiden Eissorten sichtbar. Vom Gletscher ist kein Wasserabfluss zu sehen ( K. Oechslin ).
70 Den Rückzug liefert weiterhin der Eisrüssel, der gegen Osten zeigt. Auf der Westseite ist der Gletscher etwas vorgestossen. Ein Block auf dem Gletscher, 84 m hinter dem Gletscherende gelegen, ist vom 21.9.65 bis 1.9.66 mit dem Gletscher 12 m talwärts gewandert ( K. Oechslin ).
71 Die linke Gletscherseite war noch mit Schnee bedeckt. Die anderen 3 Messlinien zeigen alle kleine Rückzüge. In der Mitte ist beim Stochern ein Tor zu erkennen. Der Schnee liegt fast auf den Meter am gleichen Ort wie 1965. Der sichtbare Gletscherteil ist völlig steinbedeckt. Im Vorgelände liegen 2 schwere Lawinen, die den Bach begehbar überbrücken ( K. Oechslin ).
72 Der Eisrand ist in der Mitte leicht vorgestossen. Der Gletscher bildet weiterhin nur eine dünne Eisschürze, die über den Fels hängt ( A. Gasser ).
73 Die Eiszunge längs der Felswand wird dünner, zieht sich rasch zurück und lässt zwischen Felswand und See nur einen kleinen Moränensaum zurück. Die Haupteisfront ist vorgestossen, die Eismasse im Steilabsturz ist dicker geworden. Es hat sich wieder ein schönes Tor gebildet, das 12 m tief begehbar ist. Der See ist tief ( K. Oechslin ).
74 Der Gletscher bietet den gleichen Anblick wie im Vorjahr; er ist schuttübersät und hat eine flache Zunge ( A. Gasser ).
76 Der Gletscher ist weiterhin nördlich vorgedrungen, innerhalb sind aber einzelne Felspartien freigelegt. Der Beobachter gibt deshalb 2 Werte: 1. Gemessen bis bergseits der Felsinseln = Rückzug von 26,5 m; 2. Gemessen bis zum Gletscherende = Vorstoss von 38,6 m ( Lienert ). Ausgehend von der Definition, dass die mittlere Lageänderung der Gletscherfront = der Flächenänderung dividiert durch die Breite der Front ist, wurde durch Planimetrierung der Vorstosswert von 24,6 m ermittelt. Dabei wurde der verfirnte im Berichtsjahr gefallene Schnee zum Gletscher gerechnet^ weil dies auch im Vorjahr so geschehen war. Grundsätzlich sollte nur Firnschnee, der ein ganzes Jahr überdauert hat, als Bestandteil des Gletschers anerkannt werden, wenn nicht zwingende Umstände eine andere Entscheidung aufdrängen ( Verf. ).
77 Aus dem Messprotokoll von W. Wild geht hervor, dass sich die Front orographisch links um etwa 4 m zurückgezogen hat, dass aber die mittleren und die rechten Teile stationär geblieben sind ( Verf. ).
78 Messung des Zungenendes an 6 Stellen von Lochbolzen aus. 5 Stellen waren aper; an einer war der Eiszunge ein Firnstreifen von 6,4 m Breite vorgelagert, der aber nicht zum Gletscher gerechnet wurde ( VAWE - H. Siegenthaler ).
79 Die Stauungen vom Moränenmaterial weisen deutlich auf das Vorstossen des Gletschereises hin ( J. Becker ).
81 Die Auswertung der Messergebnisse war heikel. Von der 1964 eingerichteten Basislinie C war nichts zu sehen, von Basislinie B nur ein Punkt. So musste auf die alte, am meisten talwärts liegende Basislinie A zurückgegriffen werden. Es wurde von dem Kriterium ausgegangen, dass in der Messrichtung hinter dem Eisrand ( bergseits ) eine zusammenhängende Firnfläche vorhanden sein musste. So konnte der weit ins Vorfeld vorspringende Altschnee-rest bei der Messung eliminiert werden. Die beiden Randpunkte 1 und 6 wurden vernachlässigt. Aus den 4 Messpunkten 2 bis 5 ergab sich für 1964/65 und 1965/66 ein mittlerer jährlicher « Vorstoss » von 80,5 m. Die Bezeichnung « Vorstoss » ist problematisch, da es sich nur um eine Verfirnung des Vorfeldes handeln kann. Es wäre vorsichtiger, diese Veränderung einstweilen zur Kenntnis zu nehmen, aber für 1966 den Gletscher als stationär zu bezeichnen. Schon 1967 kann wieder die Linie 1964 erreicht werden. Dann von einem « Vorstoss » und « Rückzug » zu reden ist etwas illusorisch ( U. Eugster ).
84 Die Messungen werden infolge wachsender Moränenüberdeckung der Gletscher-«Bucht » immer problematischer. Auf beiden Flanken ist deswegen eine Messung praktisch ausgeschlossen ( Steiger ).
85 Am 27.9.66 waren Basislinie und Gletscherzunge noch mit etwa 2 m Schnee aus dem Winter 1965/66 bedeckt; dieser Schnee schmolz auch im Oktober nicht mehr vollständig weg ( R. Danuser ).
87 Die Gletscherbewegung war wieder stärker als die Abschmelzung. Die Gletscherzunge hat aber sichtlich an Volumen abgenommen ( J. Studach ).
89 Das Gletscherende war schneefrei, so dass ziemlich zuverlässig gemessen werden konnte ( E. Fröhlich ).
90 Der Gletscher aperte nur an der abfallenden Westzunge gegen Süden aus. Die Zunge selbst ist gegenüber 1965 um 6,3 m vorgerückt. Der nördliche Zungenlappen war wegen Schneebedeckung nicht sichtbar und festzustellen ( Th.Zingg ).
91 Die Eiskante war überall gut feststellbar. Die starken Niederschläge der letzten beiden Jahre haben bewirkt, dass sich im Vorfeld auf der orographisch linken Seite des Gletschers, das 1964 geröllbedeckt war, ein Firnfeld gebildet hat. Der « Vorstoss » resultiert aus der Berücksichtigung dieses Firnfeldes, da das Gletscherende rechts nur wenig verändert ist. Als eigentlicher Gletschervorstoss kann das Resultat nicht bezeichnet werden, es sei denn, der Ver-eisungsprozess im Gletschervorfeld schreite witterungsbedingt in den nächsten Jahren noch fort. Es kann aber gut sein, dass das Gletscherende bereits nächstes Jahr wieder auf der Linie 1964 liegt. Ein Überblick vom Scheibengrat über den ganzen Gletscher zeigt diesen, obschon kein Neuschnee gefallen war, schön geschlossen. Die Verflachung gegen die Randpartien, eine Degenerationserscheinung, wird aber immer ausgeprägter. Erwähnt sei noch ein Naturphänomen: Auf dem ganzen Gletscher war die Oberfläche unter der zuletzt gefallenen Schneeschicht rot gefärbt ( U. Eugster ). Diese Rotfärbung wurde auch am Firnkessel des Siedelengletschers bei der Furka auf etwa 2550 m ü. M. am 14.8.66 durch K. Oechslin festgestellt. Proben von Dr. M. und K. Oechslin sowie von U. Eugster wurden durch die EAWAG ( Prof. Dr. O. Jaag ) untersucht und als Grünalgen ( Chlorophyceen ) festgestellt, die aber wie manche andere Grünalgen die Fähigkeit haben, den grünen Farbstoff durch einen roten ( Haematochrom ) zu überlagern. Dieser rote Farbstoff schützt die Zellen gegen intensive Sonnenstrahlung ( Verf. ).
92 Bis etwa 120 m vor der Gletscherzunge sind grosse Eismassen im See aufgetaucht ( talauswärts ) oder durch Auftrieb heraufgestiegen ( O. Bisaz ). Nach dem hier für 3 Jahre angegebenen Rückzug von 50,8 m scheinen die Zahlen in Bericht 1964/65 zu gross zu sein. Die Ursache dürfte in einer unterschiedlichen Interpretation der Grenzen vom Boden aus und aus der Luft liegen ( Verf. ).
94 Die Messung für 1964 wurde am 16.6.65 durchgeführt ( Verf. ).
96 Der Gletscherrest unterhalb der Felswand ist auf seiner linken Seite um 10 m, auf seiner rechten Seite um 40 m zurückgegangen. Der Gletscherabbruch in der Felswand hat sich wenig verändert. Im Mittel ist der Gletscherrand trotz des schneereichen Jahres leicht zurückgegangen5 m ). Auch im Sommer 1966 sind grosse Firnfelder, z.T. zweijährig, nicht geschmolzen ( J. Könz ).
98 Vor der Gletscherzunge, wie dieselbe im Jahre 1964 vermessen worden war, hat sich in den Jahren 1965 und 1966 eine kompakte Firnmasse gebildet. Auf der Messlinie wurde alle 20 m ein Probeloch ausgehoben. Bis zu einer Tiefe von 1,20 bis 1,50 m wurde mehr oder weniger harter, vereister Schnee gefunden. Darunter kam das blanke harte Eis zum Vorschein. Eine Grenze zwischen altem Gletscherrand und Firneis konnte nicht gefunden werden ( A. Valentin ).
99 Der Gletscher rückt langsam, aber ständig vor. Die Zunge ist sehr steil ( gewölbt ) und zeigt grossartige Radialspalten. Unterhalb des Firnbeckens zerreisst der Gletscher an der Stelle, wo er wahrscheinlich über eine sehr steile Stufe fliesst. Die Zunge schüttet eine sehr schöne Frontalmoräne auf ( A. Godenzi ).
101 Altschnee, wie Eis aussehend, liegt auf der Zunge und erschwert die Messung. Auf der orographisch linken Seite liegt sehr viel Schutt, welcher das Schmelzen des Eises verhindert ( A. Godenzi ).
102 Die Höhenangabe bezieht sich auf die zwei auf gleicher Höhe liegenden Gletschertore ( O. Bisaz ).
103 Die für 1966 angegebene Lage stellt die sichtbare Gletscherzunge dar, die sich seit 1965 um 14,8 m zurückgezogen hat. Vor dem Gletscher befindet sich eine vereiste Altschneeablagerung von ungefähr 115 m Länge, die von Material der beiden Seitenmoränen überdeckt ist. Der Gletscherbach tritt erst nahe am unteren Ende dieser Ablagerung aus ( Viviani ).
104 Als Folge starker Windverfrachtung Gletscher-Neubildung auf der orographisch linken Seite des Messbereichs. Diese Neubildungen wurden nicht in die Messungen einbezogen ( B. Pohl ).
Tabelle 7 Aaregletscher Messungen der Kraftwerke Oberhasli ( KWO ) für die Jahre 1964-1966 1965/66 Mittlere Höhendifferenzen Höhe in gegenüber 1965 in m m ü. M.1 MittelMaxima Oberflächengeschwindigkeiten in m/Jahr Mittel Abweichung gegenüber 1964/65 Maxima Profil Unteraar Grunerhorn ( Finsteraar ).. 2565,36 +0,362 37,253 —1,8955,68 Wildläger ( Lauteraar ) 2518,33 + 2,202 +3 30,40 » —0,5746,9 » Mieselenegg 2375,64 + 1,082 + 6 29,183 + 1,81 « 38,63 Pavillon Dollfuss 2229,59 +0,02 18,90 +0,0625,0 Obere Brandlamm 2066,07 —2,10 + 6/—10 4,36 —0,717,0 Oberaar Oberstes Profil 2567,92 +1,47 » 12,253 + 0,21418,53 Oberes Profil 2493,73 —0,66 » —1,5 7,313 —0,3411,2s Mittleres Profil 2384,38 — 3,322 7,68 " +0,3212,23 Oberflächenabnahme in m* 1964/651965/66 Unteraar 10 60810 000 Oberaar 9 5729 570 Massenänderung in 1000 m3 Eis 1964/651964/66 Unteraar Zwischen altem und neuem Zungenende301422 Neues Zungenende bis Obere Brandlamm1 2103 170 Obere Brandlamm bis Pavillon Dollfuss2 7405 960 Pavillon Dollfuss bis Mieselenegg1 620 Finsteraargletscher von Mieselen bis Grunerhorn2 010 Lauteraargletscher von Mieselen bis Wildläger4 070 Total Unteraar 1 852 Oberaar Zwischen altem und neuem Zungenende290376 Vom neuen Zungenende bis zum mittleren Profi1540 Vom mittleren bis zum oberen Profi1950 Vom oberen bis zum obersten Profi1250 Total Oberaar1 616 1 Im Sommer 1966.
2 Höhendifferenzen gegenüber 1964.
3 Mittelwert zweier Jahre ( 1964/1966 ).
4 Abweichung gegenüber 1963/64.