Engelhörner, von einem Hufeisen
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Engelhörner, von einem Hufeisen

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

von einem Hufeisen

Von Ernst Kohler

Mit 4 Bildern ( 91—94Willigen ) Tief unten im Rosenlaui ist es noch Nacht.

Einzig die umliegenden Bergspitzen lassen den nahenden Morgen erahnen.

Gespenstisch, phantastisch wild und drohend ragen die schwarzen, gewaltigen Felsleiber der Engelhörner in den blassgrauen Himmel. Hufeisenförmig umstehen diese wuchtigen und dennoch so formvollendeten Gipfelgestalten das romantische Ochsental, dessen Hüttlein wir eben mit schweren Rucksäcken verlassen.

Auf leisen Klettersohlen folgen wir dem kleinen Pfad hinüber an die südliche Talseite und weiter zum Einstieg der Rosenlauistockwestkante, des am weitesten talauswärts gelegenen Gipfels. Schweigend steigen wir über Schuttkegel, legföhrenbesetzte Grasbänder und taufeuchte Felsstufen, bis sich uns der Blick auf die ganze Wetterhorngruppe auftut.

Weich, zart, in unendlich feinen Schattierungen stehen diese Eisgipfel da. Zu ihren Füssen liegt noch schwarzblaue Dämmerung. Gleichsam zu schweben scheinen sie in der klaren Morgenluft, unwirklich, losgelöst von allem Irdischen, wie ein märchenhaft schöner Traum.

Stumm schauen wir dieses grandiose Bild. Schauen und staunen wie zwei kleine Schulbuben.

Und plötzlich, wie wir so dastehen, greift eine leichte Verlegenheit in uns Platz. Ein Gefühl, das uns sagt, irgendetwas stimme nicht ganz, passe nicht zu diesem überwältigenden Anblick. Wir empfinden regelrecht Gewissensbisse, wenn wir an unser heutiges Vorhaben denken, mit dem wir uns die Aufgabe stellen, das Ochsental über alle es umgebenden Gipfel zu umschreiten. Mindestens 17 Gipfel sind so zu bewältigen. Und wollten wir dem Engelhornführer glauben, müssten wir dazu 24 Stunden ununterbrochen klettern. Wenn wir auch nicht mit mehr als 15 Stunden rechnen, so wird diese noch nie ausgeführte « Hufeisentour » ein einziger grosser Kampf mit der Zeit und der Ermüdung sein.

Ist es aber nicht eine Sünde, an einem so wunderschönen Herbsttag diese Überschreitung zu versuchen? Darf man ein solches Unternehmen noch Bergsteigen nennen? Ist es nicht Sport, Rekordsucht, blindwütiges Draufgängertum? Ist es nicht ein verantwortungsloses Wagnis von Leuten, denen das fehlt, was erst den Alpinismus zum grossen Erlebnis werden lässt: die stille Ehrfurcht vor dem Berg?

Schon zu Hause haben wir uns diese Fragen gestellt. Und doch, wir glauben eine Rechtfertigung für unser Unterfangen zu haben: die Tatsache nämlich, dass wir uns überhaupt dieser Probleme bewusst werden, dass für uns diese Tour eine Ausnahme bedeutet. Und noch etwas: jahrelang haben wir die einzelnen Gipfel und Gruppen der Engelhörner auf den verschiedensten Routen unzählige Male bestiegen. Mein Freund Ulrich Matti ( bei uns heisst er Jelli oder Grufimandi ) zusammen mit seinen Bergkameraden und ich als Führer mit meinen « Herren und Herrinnen ». Und gerade die grosse Verantwortung, die man als Führer Jahr für Jahr auf jeder Tour trägt, lässt den Wunsch wach werden, einmal auf eigene Faust zu gehen und selber zu bestimmen, welche Route man einschlagen und welchen Gipfel man besteigen will. Man möchte ganz einfach einmal für sich selber feststellen, was man eigentlich leisten kann, wenn es darauf ankommt. Und so haben wir beschlossen, diese Fahrt auszuführen.

Mit noch etwas steifen Gliedern nehmen wir die nachtkalten Felsen in Angriff. Langsam geht 's aufwärts, denn am Anfang wollen wir das Tempo nicht forcieren. Dazu werden wir bis am Abend noch genügend Zeit haben. Zudem bietet die Westkante einige Kletterstellen, die ganz von selbst allzu hitzige Springinsfelde abbremsen. Hauptsächlich werden wir Zeit zu gewinnen suchen, indem wir bestmöglich immer zusammen klettern und so das langwierige Sichern vermeiden. Diese etwas ungewöhnliche Taktik stellt allerdings die Nerven auf eine harte Probe, indem ein einziger Fehltritt unweigerlich den Absturz zur Folge haben würde. Dieses Wissen um die Folgen der kleinsten Unachtsamkeit und trotzdem die Notwendigkeit, schnell und vor allem flüssig zu klettern, war, wie wir gegen den Schluss feststellen konnten, weit ermüdender als die eigentliche Kletterarbeit. Bei sehr schweren Stellen haben wir immer aufgeatmet, weil man da zuverlässig sichern musste und damit diese grosse Spannung für einige Minuten ausschalten konnte.

Gemütlich schieben und stemmen wir uns über die heikle, leicht überhängende Verschneidung empor, queren über einen runden Buckel in den anschliessenden schrägen Riss hinüber und erreichen nach einer ausgesetzten, aber allgemein zu schwer taxierten Traverse den Gipfel des Rosenlauistockes.

300 m unter uns liegt die Engelhornhütte.

Zarter, blauer Rauch steigt aus ihrem Kamin, kräuselt sich vergnügt in der klaren Herbstluft. Ein Zeichen, dass nun auch die andern Partien beim Morgenessen sitzen. Um sie zu begrüssen, sendet Jelli einen an wilde Neger-stämme gemahnenden Schrei hinunter, den er stolz seinen Bergjodel nennt. Dieser aber bewirkt, dass einige Gestalten aus der Hütte stürzen und aufgeregt gestikulieren: sie deuten den « Jodel » als Entsetzensschrei eines Abstürzenden...

Weiter klettern der enttäuschte Sänger und ich hinüber auf die Tannenspitze, um bald über Engelburg und Sattelspitz den Ochsensattel zu erreichen.

Hier halten wir erste und ausgiebige Rast. Es ist inzwischen 8 Uhr geworden. Die ersten Sonnenstrahlen verkünden einen wolkenlosen, warmen Herbsttag. Behaglich auf weichen Graspolstern liegend und rauchend, diskutieren wir den Weiterweg. Der nächste Gipfel ist der Pollux, der zusammen mit dem darauffolgenden Kastor eine Art riesige Gratschulter des Kingspitz bildet. Der Pollux kann auf verschiedenen, zum Teil nicht schweren Routen begangen werden. Der Direktaufstieg vom Ochsensattel aber, die Westwand-Westkante, bietet sehr schwere Kletterei.

« Äusserst schwierig, ausgesetzt und heikel, Mauerhaken », heisst es im Engelhornführer. Keiner von uns hat diese Route je begangen. Die grosse Frage lautet: Wird uns dieses « Extraplättli » für den langen Weiterweg, den wir auf noch 11 bis 13 Stunden schätzen, nicht zu sehr ermüden? Werden wir es in ca. einer Stunde bewältigen können? Sollten wir wirklich zwei bis drei Stunden benötigen, wie es der Engelhornführer prophezeit, so würde unser ganzer Plan ins Wanken geraten. Mein Gefährte ist pessimistisch. Er spricht von Verspätung, schweren Rucksäcken und weiser Selbstbeherrschung, worauf eine lange Stille eintritt... Dann folgt ein angeregtes Gespräch über die neuesten Viehpreise, und plötzlich stehen wir halt doch am Einstieg zum « Extraplättli ».

Die ersten dreissig Meter führen zuerst leicht, dann immer schwieriger über glatte, abwärtsgeschichtete Platten sehr steil empor zu einem winzigen Stand. Den wackeligen « Illusionshaken », der hier in einer Ritze steckt, benützen wir gar nicht. Ein breiter, stark ausgeprägter Überhang zwingt zu einer sehr heiklen Traverse von ca. 10 m nach rechts. Solange wir uns nicht entschliessen, einen zuverlässigen Haken zu schlagen, ist jedes Sichern völlig ausgeschlossen.

« Geh nur, du hast es gewollt, und wenn wir hinunterfliegen, bist du schuld », lässt sich Jelli plötzlich schadenfroh vernehmen. Beeindruckt von solch grossartiger Logik, begebe ich mich auf die luftige Reise. Langsam komme ich an brüchigen Untergriffen in der steilen Wand vorwärts. Zwischen den Beinen grüsst freundlich das Kurhaus Rosenlaui herauf. Zu allem Überfluss bricht noch eine kleine Platte aus. Wie eine Schublade kann ich sie aus dem Fels ziehen. Krachend zersplittert sie beim Ochsensattel. Aufatmend erklimme ich jenseits eine kleine Schutterrasse. Jelli kommt nach und preist die Vorteile der Vibramkletterschuhe. Tief unten auf dem Rosenlauistock erblicken wir die erste Partie. Die nächste Seillänge, die an den eigentlichen Steilaufschwung der Westkante führt, ist leicht. Aber bald wird es wieder schwerer, doch immer noch klettern wir gleichzeitig. Nur im obersten Teilstück, das in herrlich ausgesetzter Kletterei auf den Gipfel führt, nehmen wir es gemütlicher.

Genau eine Stunde benötigten wir für den Aufstieg über diese wirklich interessante, aber schwere Route. Und schon überqueren wir den Kastor und sitzen eine halbe Stunde später auf dem Kingspitz. Fast fünf Stunden sind wir schon unterwegs, und noch gilt es, zehn Gipfel zu bezwingen. Wird es wohl gehen?

Nach einer Rast beginnen wir den Abstieg durch die Kingspitz-Südwand, um so den langen, plattigen Westgrat des Froschkopfes zu gewinnen.

Heiss brennt die Sonne nun schon in die hellen Kalkwände. Langsam beginnt der Schweiss zu perlen. Die ersten Anzeichen von Durst melden sich. Immer tiefer geht 's hinunter. Und es hat etwas Deprimierendes an sich, zu wissen, dass nach jedem Abstieg ein noch längerer Aufstieg folgen wird! Auch ist das stete Auf-und-Ab viel ermüdender und aufreibender als ein einziger, wenn auch noch so langer Aufstieg. Man hat so gar keinen Maßstab, ob man eigentlich vorwärts kommt oder nicht.

Die gesamte, in allen Aufstiegen zu bewältigende Höhendifferenz beträgt über 1500 m. Insgesamt sind über 3000 m Höhenunterschied in meist schwerer Wand- und Gratkletterei und stets wechselndem Gestein zu überwinden.

Rasch kommen wir am Froschkopf hoch und betreten um die Mittagszeit seinen behäbigen Gipfel, wo wir erste Mahlzeit halten.

Unser Weiterweg wird über die Ostwand führen, die wir mit Abseilen zu überwinden gedenken, um dann über Nikiausspitz und Haubenstock das Grosse Engelhorn, den höchsten Punkt des Hufeisens, zu erreichen. Diese « Abseilerei » ist einige Tage vor uns zum erstenmal ausgeführt worden.

Wir tun einen scheuen Blick über die Ostwand: 50 m, zum grössten Teil überhängend, auf die meterbreite Scharte, gebildet von der Ostwand und dem Nikiausspitz. Von dort wiederum Abstürze, 1000 m auf den Rosenlauigletscher und 600 m ins Ochsental.

Eine wirklich luftige Angelegenheit, diese Partie!

Die 90 m Seil, die wir wegen dieser einzigen Stelle über alle 17 Gipfel schleppen müssen, reichen nicht ganz in die Scharte hinab. Die letzten paar Meter müssen frei geklettert werden. Hoffentlich hält der Mauerhaken, der nur in der Richtung des Seilzuges eingeschlagen werden konnte...

Jelli murmelt etwas von « eventuellen Materialfehlern » und zählt Beispiele auf, wo ihm schon Haken abgebrochen seien. Ein ausgesprochener Skeptiker! Dann richtet er einen letzten, beschwörend resignierten Blick auf die Abseilvorrichtung und entschwindet über die scharfe Kante hinaus ins Leere.

Hie und da fallen Steine. Dann herrscht wieder die grosse, fast bedrückende Stille der Berge. Endlos lang scheint die luftige Fahrt zu dauern.

Endlich sehe ich meinen Gefährten einige Meter Richtung Nikiausspitz emporklettern. Das ist das Zeichen für meine « Abreise ».

Der Tiefblick ist wirklich phantastisch. Wunderschön wäre dieses Her-untergleiten, wenn nicht trotz grösster Vorsicht das Seil aus der äusserst brüchigen Wand oft Steine loslösen würde. Mit Splittern und Krachen sausen sie in die Tiefe, von wo sie mit dumpfem Knall ihre Ankunft heraufmelden.

Wir sind ehrlich froh, wie wir diese etwas ungemütliche Abseilerei hinter uns wissen und mit « phantasievollenManövern » die 90 m Seil wieder einziehen können.

Nikiausspitz und Haubenstock, zu deren Traversierung wir uns nun anschicken, bieten nicht viel genussreiche Kletterei. Das Gestein ist oft sehr brüchig und die Überschreitung eher heikel als schwer. Der Besuch dieser Spitzen wird aber belohnt durch den Ausblick in eine unerhört wilde Felsszenerie, die in ihrer Wucht und in ihrem Aufbau einzigartig ist. Ringsum erblickt man nichts als Fels. Riesige Wände und scharfgeformte Gräte wechseln mit glatten Plattenschüssen. Die silberfarbigen Gipfel der Mittelgruppe und des Simelistockes bilden einen wunderschönen Kontrast zu den schwarzen, trotzigen Flühen der Südgruppe.

Wir müssen uns regelrecht losreissen von diesem Anblick, denn die Zeit drängt!

Bald stehen wir an der dachziegelartigen Nordflanke des Grossen Engel- horns, und eine halbe Stunde später erreichen wir seinen Gipfel, den höchsten Punkt unserer Rundreise. Hier gönnen wir uns die Zeit, in aller Ruhe die einzigartig schöne Rundsicht zu geniessen.

Im Vordergrund stehen die hartgeformten, scharf und kühn sich empor-reckenden Zacken der Engelhörner. Dahinter in schöngeschwungenen, feinen Linien das Hochgebirge und weit weg Jura und Schwarzwald in zart abgestuften, herbstklaren Schattierungen. Unendlich tief gleitet der Blick über die hohen Wände zu den grünsaftigen Weiden und den braunen Hütten des Ur-bachtales, wandert weiter zu den gleissenden, weissen Gletscherflächen des Gauligebietes und den mächtigen Viertausendern des Oberlandes, die übergross ihre imposanten Häupter in den herbstlichen Himmel erheben.

Bergdohlen segeln in ruhigen Kreisen über unsern Häuptern. Ab und zu dringt dumpfes Donnern vom Rosenlauigletscher empor und verliert sich als Echo in den jähen Felswänden.

Wir kommen ins « Spintisieren ». Von Berggeistern und versunkenen Alpen ist die Rede, von Feen und gruseligen Sagen. So habe auch vor urdenk-licher Zeit im Rosenlaui ein wunderschöner Garten gestanden, in dem die folg-samsten Engel zu gewissen Zeiten nach Herzenslust sich austoben konnten. Und eines schönen Tages hätten sie sich so sehr gefreut, dass sie sich für ihren Rückflug in den Himmel verspäteten. Und der liebe Gott, erzürnt ob solcher Unpünktlichkeit, habe sie im Moment ihres Abfluges aus dem Garten fürchterlich gestraft. Eine pechschwarze Wolke, aus der feurige Blitze zuckten, habe sie eingehüllt, und ein grässliches Donnern und Krachen hob an. Und am nächsten Morgen seien die Engel versteinert dagestanden, und ihre erkalteten, toten Leiber nenne man heute noch die Engelhörner.

Gewiss, es ist nur eine Sage. Aber passt sie nicht wunderbar zu diesen herrlichen Kletterbergen?

Plötzlich betrachten wir tiefsinnig unsere Kletterschuhe. Da kann nun leider auch die schönste Bergfee nichts ausrichten: bei den meinen schaut überall die Ledersohle hervor, und Jellis Kriegsvibram hat ebenfalls das Zeitliche gesegnet... Werden wir uns so an die letzten sechs Gipfel, an die Mittelgruppe, noch heranwagen dürfen, oder müssen wir vom Gemsensattel direkt absteigen?

Im Eiltempo geht es über den Nordgrat hinunter. Sind wir bis jetzt immer in östlicher Richtung geklettert, so führt unser Weiterweg nun nach Norden und wird später noch nach Westen abbiegen, denn die ganze Überschreitung bildet ja ein « Hufeisen ».

Die Zehen beginnen empfindlich zu schmerzen. Verstohlen blicke ich zu meinem Gefährten. Ob er sich auch etwas anmerken lässt? Nichts...

Wie dieser Kerl das nur macht?

Langsam beginnt sich die Sonne gegen Westen zu senken. Eine angenehm kühle Gratluft springt auf. Immer deutlicher und mächtiger beginnt die Zackenreihe der Mittelgruppe sich aufzutürmen. Normalerweise bildet sie eine schöne Tagesleistung von sieben bis zehn Stunden. Wird es gelingen? Jetzt, nach zehn Stunden anhaltender, meist schwerer Kletterei, mit ruinierten, glitschigen Kletterschuhen?

Wir erreichen den Gemsensattel. Ohne ein Wort zu verlieren packen wir die ersten Felsen der Mittelgruppe an. Der abendliche Gang über diese Gipfelreihe, hoch über schattendunklen Tälern, in angenehm kühler Herbstluft, wird uns unvergesslich bleiben.

Nach anderthalb Stunden gelangen wir, immer zusammen kletternd, auf die Vorderspitze, den 17. und letzten Gipfel unserer Tour. Den ganzen Tag über sind wir nirgends so flüssig, mühelos und anhaltend geklettert und haben uns gegenseitig so reibungslos in die Hand gearbeitet, wie bei dieser letzten Traversierung.

Müdigkeit spüren wir keine mehr, nur das Brennen in meinen Füssen wird immer ärger. Neidisch blicke ich zu Jelli hinüber, der scheinbar stillvergnügt seinen unvermeidlichen Magerspeck kaut. Plötzlich fliegen Brot und Speck in den Rucksack, und endlich, endlich beginnt er wütend über seine schmerzenden Füsse zu fluchen. Schon im Abstieg in den Gemsensattel habe es angefangenAlso doch... Wie er von meinen « Qualen » auch vernimmt, nickt er schmunzelnd, und beide denken wir: Gottlob geht 's dem andern gleich!

Unter weitern kameradschaftlichen Zusicherungen und Neckereien, teilen wir redlich den letzten Schluck Tee und schreiben unsere Tour ins Gipfelbuch ein.

Gemütlich bummeln wir über den Simelisattel ins Ochsental hinunter, das wir nach dreizehn Stunden von der entgegengesetzten Seite wieder betreten. Wir entledigen uns des Seils und überblicken noch einmal mit Genugtuung den grandiosen Felszirkus, den wir heute überschritten haben.

Schön! einzigartig schön war sie, diese Tour!

Aber auch hier darf nicht die Leistung Hauptsache sein, sondern das Erlebnis. Wegen ihr allein soll man das nicht vergessen, was allein dem Bergsteigen Inhalt und Sinn gibt: den Berg selber in seiner unvergänglichen Pracht und Wildheit!

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