Freiheit an der Landesgrenze
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Freiheit an der Landesgrenze

Würde man die drei Tourentipps, die wir zusammen mit unseren Autorinnen und Autoren in dieser Ausgabe für Sie bereitgestellt haben, auf einer Landeskarte einzeichnen, fiele es ins Auge: Alle befinden sich ganz am Rande der Schweiz. Bernd Jung wandert auf den Graten über dem Genfersee (ab Seite 6) und überschreitet auf seiner fünftägigen Tour gleich zweimal die Landesgrenze: Am zweiten Tag verlässt er Frankreich in Richtung Schweiz, zwei Tage später kehrt er beim Grenzgipfel Les Cornettes de Bise zurück. Und immer bieten sich ihm spektakuläre Aussichten. Sabine Joss steigt auf der Suche nach einer seltenen rosa Blume auf die Cima di Cugn (ab Seite 50). Der 2237 Meter hohe Gipfel trennt die Schweiz und Italien voneinander. Abenteuerlich zeichnet sich der Grenzverlauf zwischen der Schweiz und Österreich ab, genauer zwischen dem Prättigau und dem Montafon. Dort klettert Tim Marklowski legendäre Routen an den Grenzbergen Drusenturm, Sulzfluh und Schijenflue (ab Seite 18).

1935 Kilometer beträgt die Gesamtlänge der Schweizer Landesgrenze, den längsten Abschnitt teilt die Schweiz gemäss dem Bundesamt für Landestopografie swisstopo mit Italien, den kürzesten mit dem Fürstentum Liechtenstein. Der heutige Verlauf geht zum grössten Teil auf den Wiener Kongress von 1815 zurück. Nach der Niederlage Napoleons wurde dort eine Nachkriegsordnung geschaffen und unter anderem auch die Schweizer Landesgrenze festgelegt.

Zwar gehen Grenzen oft entlang von Graten und Gipfeln. Doch in den Alpen spielen sie keine wichtige Rolle. Man sieht sie nicht, es ist vielmehr die Topografie, die vorgibt, ob man links oder rechts der Grenze geht. Oder auf Schweizer Seite hochklettert, um dann in Österreich bequem abzusteigen. In dem Sinne sind unsere drei Touren auch Ausdruck von Freiheit, Naturverbundenheit und einem Hauch Abenteuer – und nicht zuletzt von Frieden.

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