Frühlings-Skilauf im Aostatal
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Frühlings-Skilauf im Aostatal

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Jean-Louis Blanc, Peseux

Nachdem wir die Ski-Routen des Valgrisanche und des Val de Rhêmes beschrieben haben ( vgl. « Die Alpen » 1970, S. 47-55, und 1972, S. 41-48 ), gehen wir zum Valsavaranche über. Dieses Tal ist der bequemste Anmarschweg zum Gran Paradiso, dem einzigen Viertausender der Grajischen Alpen. Eine ausgezeichnete Strasse führt von Villeneuve im Haupttal aus nach Pont im Herzen des Gran-Paradiso-National-parkes, auf fast 2000 Meter Höhe gelegen.

Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war dieses Dorf ganzjährig bewohnt. Wie überall im Aostatal hat die Entvölkerung der obersten Regionen auch Pont erfasst, und so steht es jetzt von Ende Oktober bis anfangs Mai leer.

Wir verzichten darauf, die übliche Route zum Gran Paradiso, deren Ausgangspunkt die I. Hütte bildet, zu beschreiben; diese - sehr schöne - Tour bietet unter normalen Umständen keine Schwierigkeiten, und sie lockt an April- und Maisonntagen bei gutem Wetter massenhaft Frühlings-Skifahrer an. Gleich verhält es sich mit der Tresenta, einem Gipfel, den man leicht in drei bis vier Stunden von der Hütte aus erreicht.

ÜBERGANG VON DER VIKTOR-EM AN UE I. HÜTTE ZUM NIVOLET ÜBER DEN PUNTA-FOURA-PASS ( 3124 m ) G.I. Blatt 41 Gran Paradiso und Ceresole Reale Dieser Pass, der sich nördlich der Punta Foura öffnet, ist die beste Verbindung zwischen dem Massiv des Gran Paradiso und der Gegend des Nivolet. Zusammen mit dem gleichnamigen Pass oder dem Feranda-Pass gewährt er den Übergang ins obere Orco-Tal und, zusammen mit dem Col Leynir, ins Vallée de Rhêmes zur Benevolohütte. Er könnte das Teilstück einer Haute-Route von Champorcher im unteren Aostatal ins Val d' Isère oder nach Bonneval-sur-Arc in Tarentaise und Maurienne sein.

Von der H. Hütte aus ist der erste Abschnitt der Route gut sichtbar. Auf dem Montcorvé-Gletscher aufsteigen bis zu einem charakteristischen Sattel am Fuss des Nordwest-Grates des Ciarforon, zwischen der Moräne und den Felsen ( 45 Minuten ). Dann den Monciair-Gletscher horizontal überqueren bis zum Punkt 2916, der sich an der Basis des Nordwestgrates der Becca de Monciair befindet. Eine Hang-Abfahrt führt hernach vor der Stirnseite des kleinen Breuil-Gletschers durch zum Grand-Etret-Gletscher, wobei der Höhenverlust ungefähr 150 Meter beträgt.

Für die Rückkehr vom Gran Paradiso bietet diese Route eine viel interessantere Variante als der direkte Abstieg nach Pont. Man kann nämlich, falls man sich noch stark genug fühlt, auf dem Grand-Etret-Gletscher wieder aufsteigen bis zum gleichnamigen Pass auf 3144 Meter Höhe. Die Abfahrt von diesem Pass nach Pont ist mit ihren fast 1200 Metern Höhenunterschied eine der schönsten des Valsavaranche.

Um zum Pass de la Punta Foura zu gelangen, steigt man auf dem Gletscher bis ungefähr 2900 Meter hinan. Aufseiner linken Seite sodann die sehr steilen Hänge erklimmen bis auf die Höhe einer Art stark geneigter Terrasse zwischen Punkt 3014 und Punkt 3108. Von da führt eine Traverse nach rechts ( nordwest ) direkt zum Pass hinauf. Mit Vorteil hält man sich möglichst hoch unter den Felsen der Punta Foura, wo das Gelände etwas weniger abschüssig ist. Wenn sich der Schnee noch nicht gesetzt hat, sind die Hänge zwischen dem Gletscher und dem Pass gefährlich.

3Grand Serz, Herbetet und Gran Paradiso, von der Grivola aus 4Pont ( Val Savaranche ). Im Hintergrund: Col du Grand Etret. Links: Becca di Monciair. Rechts: Punta Fourà Photos: Jean-Louis Blanc, Peseux Jenseits des Passes gibt es keine Schwierigkeit mehr. Eine schöne, leichte Abfahrt, zuerst auf dem Punta-Foura-Gletscher, dann in einem reizvollen hügeligen Gelände, führt zum Plan du Nivolet. Besser als den Hang unter der Costa di Menta zu wählen und eine aus grossen, losen Blöcken bestehende Geröllhalde, die lawinengefährdet sein kann, zu durchqueren, fährt man direkt zur Doire ab und folgt dem Talweg bis zu den Nivolet-Seen. Das Gasthaus Savoia auf dem Nivolet ist im Winter geschlossen.

GRAN-PARADISO-PASS ( 3345 m ) UND IVREA-BI WA K C.I. Blatt 41 Gran Paradiso Dieser Pass öffnet sich weit zwischen dem Gran Paradiso und der Tresenta und führt ins Val de Noaschetta, zum Biwak Ivrea ( CAI ) und nach Noasca im Orco-Tal.

Das Biwak gehört der Sektion Ivrea des CAI. Es liegt bei 2770 Meter auf einem Rundhügel am rechten Ufer des Wildbaches, der aus der östlichen Gletscherzunge des Noaschetta-Glet-schers austritt, ist immer geöffnet und enthält g Schlafplätze mit Decken, aber keine Kücheneinrichtung. Von der I. Hütte aus sieht man den Pass und gelangt über den leichten Montcorvé-Gletscher mühelos hin. Den letzten Hang unter dem Pass erklimmt man gewöhnlich zu Fuss. Falls man es nicht eilig hat, lohnt es sich, im Vorbeigehen die Tresenta zu machen. Jenseits des Passes auf dem sanft geneigten Noaschetta-Gletscher abfahren bis zur Steilstufe der Pointe Ceresole, wo sich der Hang stärker neigt und einige grosse Spalten auftreten. Das Biwak wird sichtbar. Man gelangt geradewegs hin, indem man sich bis zum Ende des Gletschers und durch die anschliessende Schlucht gleiten lässt. Vom Biwak Ivrea aus kommt man zum künstlichen Telecio-See und nach Locana über den Noaschetta-Pass ins Valnontey und nach Cogne über den Col du Grand Croux oder über den Valnontey-Pass und den Tribulation-Gletscher; die beiden letztgenannten Pässe sind bei winterlichen Verhältnissen schwierig und nur ausgezeichneten Ski-Alpinisten zugänglich.

ÖSTLICHER GRAND-NEYRON-PASS BIWAK SBERNA ( 3414 m ) UND C.I. Blatt 41 Gran Paradiso Der Pass öffnet sich am Fuss des Westgrates des Herbetet. Das Biwak Sberna ( CAI ) steht genau auf dem Pass; es ist immer geöffnet, enthält 6 Schlafplätze mit Decken, jedoch keine Kücheneinrichtung. Man erreicht es von beiden Seiten des Passes, erblickt es aber erst im letzten Moment.

ÜBERGANG VON DER VI I. HÜTTE ZUM BIWAK SBERNA Von der Hütte wendet man sich nach Norden; man berührt nacheinander die Punkte 2910, 2918 und 2978 und überwindet endlich eine breite Kuppe, deren westlicher Ausläufer die Tête de Montcorvé bildet. Auf der andern Seite einige Meter absteigen; mit einer Horizontaltraverse nach rechts erreicht man den Laveciau-Gletscher an dem Punkt, wo seine linke Randmoräne auf die Felsen des Montcorvé stösst ( 2980 m ). Dieser sehr steile Abschnitt ist bei lockerem Schnee lawinengefährlich.

Man betritt den sehr zerklüfteten Gletscher und steigt auf seiner linken Flanke hoch. Auf einer Höhe von ungefähr 3050 Meter kann man ihn auf einem harmloseren Abschnitt in Richtung des Sattels, der sich oberhalb der Mittelmoräne der beiden Gletscher Laveciau und Montadayné öffnet, überschreiten ( 3110 m ).

Im umgekehrten Sinn und wenn man vom Biwak Sberna herkommt, besteht die Möglichkeit, zum Gran Paradiso zu gelangen, indem man den massig von Spalten durchsetzten Südarm des Laveciau-Gletschers hinansteigt. Man erreicht dann auf einer Höhe von etwa 3650 Meter die Normalroute, die von der I. Hütte herkommt. Weiter dem Monta-dayné-Gletscher in nordwestlicher Richtung folgen bis unterhalb des östlichen Grand-Neyron-Passes; über einen kurzen und steilen Schneehang erreicht man ihn, im allgemeinen ohne die Ski abschnallen zu müssen. Man rechnet drei Stunden von einer Hütte zur anderen. Die ganze Tour führt durch eine grandiose Landschaft. Die Überquerung der Gletscher, deren stellenweise zahlreiche Spalten in Marschrich-tunglaufen, erheischt Vorsicht; Seil und Pickel sind unerlässlich.

ANMARSCHWEG ZUM BIWAK SBERNA VOM DORF EAUX-ROUSSES AUS Der Strasse von Pont folgen bis auf die Höhe der Alpe de Pravieux ( 1817 m ), wo eine Brücke über die Doire führt. Auf dem gleichen Weg wie im Sommer erreicht man dann die Montagne de Lavassey ( 2194 m ). Zwar sind die ersten zweihundert Meter schlecht, doch wird das Gelände rasch zum Skifahren geeignet.

Von den Alphütten von Lavassey aus umgeht man rechts ( südlich ) eine Krete von Felsen und Geröll und gelangt am Ausgang des Waldes an einen langen, massig steilen Hang, der zwischen der Krete und dem Bach des Montadayné-Glet-schers liegt. Auf diesem Hang aufsteigen, bis man in der Nähe von Punkt 2763 nach links auf die Krete ausweichen kann; man hat dabei eine sehr schroffe Böschung zu überwinden, wo die Zickzack-Kehren des Pfades sichtbar sind. Der Punkt kann auch erreicht werden, indem man den Felsgrat links ( nördlich ) umgeht und über die Montagne de Montadayné. Diese Variante kann bei der Abfahrt vorteilhaft sein, da sie nach Norden orientiert ist und somit im allgemeinen günstigere Schneeverhältnisse bietet.

Der Aufstieg setzt sich in welligem Gelände nach Osten fort, in Richtung des Montadayné-Gletschers, den man nördlich von Punkt 2974 erreicht. Auf diesem anfangs sehr steilen Gletscher aufsteigen bis zur Wand des Col Bonney; hier trifft man auf die Route von der I. Hütte. Man muss von Eaux-Rousses bis zum Biwak sechs Stunden rechnen. Die Abfahrt folgt der gleichen Route. Bei günstigen Verhältnissen ist sie ganz grosse Klasse. Die Tour lohnt sich, auch wenn sie nicht auf einen Gipfel führt. Verbringt man die Nacht im Biwak, so kann man auch den « psychologischen » Zeitpunkt für die Abfahrt wählen.

Vom Biwak Sberna besteht überdies die Möglichkeit, nach Eaux-Rousses zu gelangen über den Nordhang des Col du Grand Neyron, den gleichnamigen Gletscher und die Alp Leviona. Bei der Abfahrt vom Pass folgt man zuerst etwa fünfzig Meter nordwärts dem Grat, um dann nach rechts unter dem Bergschrund zurückzukommen, der oft breit offensteht und den direkten Weg versperrt. Die Abfahrt in der Combe Leviona ist wunderschön bis dort, wo der Sommerweg die Geländestufe überschreitet, die von der Costa de la Chaud ( 2225 m ) gebildet wird. Weiter unten wird das Terrain schwierig und bewaldet; bei ungünstigen Verhältnissen kann es gefährlich sein.

Um vom Biwak Sberna ins Valnontey und nach Cogne zu gelangen, bieten sich drei Routen, die zwar nicht schwierig sind, aber dennoch eine sichere alpine Technik verlangen. Es sind - von Norden nach Süden - die Überquerung des Grand Serz ( auf CI. Gran Serra ), der südliche Herbetet-Pass und der Col Bonney. Bei den beiden erstgenannten Routen muss man zuerst auf den Grand-Neyron-Gletscher absteigen. Den südlichen Herbetet-Pass erreicht man mit Ski bei günstigen Schneeverhältnissen. Auf der Seite des Valnontey führt ein Couloir, durch das man zu Fuss absteigt, auf den Herbetet-Gletscher.

Den Grand Serz erklimmt man vom Timo-rion-Gletscher aus, ,zu dem man über ein kurzes, aber steiles Wegstück gelangt ( 3107 m ). Auf dem Gletscher aufsteigen und dann zu Fuss durch ein Couloir und über einen kurzen Felsgrat den Gipfel erklettern.

Den Col Bonney endlich erreicht man vom Montadayné-Gletscher aus zu Fuss durch ein 150 Meter hohes Schneecouloir und einige Felsen. Jenseits des Passes steigt man mit wenigen Schritten auf den Dzasset-Gletscher ab und folgt von dort der Route der Becca de Montadayné, die wir weiter unten beschreiben.

VALNONTEY C.I. Blatt 41 Gran Paradiso Dieses noch unberührte Seitental der Vallée de Cogne ist besonders schön wegen seines wilden und urzeitlichen Charakters und seiner Kulisse von Felswänden und Hängegletschern.

Mit Ausnahme des Grand Serz, der zur klassischen Frühlings-Skitour geworden ist, haben alle anderen Skirouten sehr stark alpinen Charakter und bewegen sich in einer herben Hochgebirgswelt.

Wenn die Strasse offen ist, kann man im Auto bis zum Weiler Valnontey fahren.

VITTORIO-SELLA-HÜTTE AM LAUZON ( 2584 m ) Diese Unterkunft ist in einem ehemaligen königlichen Jagdpavillon eingerichtet worden; sie gehört der Sektion Biella des CAI. Ein Winterraum ist immer geöffnet; er bietet einem Dutzend Skifahrer Platz. Immerhin sollte man sich klugerweise in Cogne über den Zustand der Hütte und ihren Holzvorrat erkundigen.

Von Valnontey aus dem Saumpfad folgen bis auf 1950 Meter. Wo der Weg sich dem Wildbach am meisten nähert, überschreitet man diesen und erreicht die Pascieu, von wo aus ein gleichmässiger Aufstieg zu den Alphütten des Grand Lauzon führt.

Unmittelbar darüber richtet sich der Hang auf; er kann gefährlich sein. Diese Strecke ist kurz, und bald mündet man in die Schlucht des Lauzon ein. Den Bach auf der Höhe der Hütte überqueren, die man dann nach wenigen Schritten erreicht.

GRAND SERZ ( 3552 m ) Diese Frühlingstour ist die meistbegangene des Cogne-Tales; sie ist empfehlenswert. Von der Hütte aus über den Lauzon-Bach auf den gleichnamigen Gletscher und auf ihm bis zum Fuss eines Couloirs, das zu einem unbenannten Sattel führt; dieser öffnet sich auf eine Krete, die das Lauzon-Tal vom Grand Val trennt, unmittelbar bei Punkt 3215. In dem Couloir muss man die Ski normalerweise tragen. Auf der Krete angelangt, quert man horizontal nach rechts und betritt den Grand-Val-Glet-scher, auf dem man schräg bergan geht bis zum Ostgrat des Grand Serz. Hier lässt man die Ski zurück und folgt dem Grat bis zum Gipfel. Die letzten Meter sind felsig, aber leicht. Bei besonders günstigen Schneeverhältnissen kann man mit den Ski noch weiter aufsteigen; man umgeht mit einer Kehre auf der rechten Seite eine Felsbank, die den Gletscher auf ungefähr 3400 Meter Höhe schneidet, und gelangt auf diese Weise bis auf wenige Schritte zum Gipfel. Die Aussicht vom Grand Serz auf die Berge des Valnontey ist einzigartig.

Die sehr schöne Abfahrt folgt der gleichen Route.Von der Hütte zum Gipfel rechnet man vier Stunden.

DIE BECCA DE MONTADAYNÉ ( 3838 m ) Dieser schöne Berg hat seinen Namen wahrscheinlich vom Geschlechtsnamen Dayné, den mehrere Familien des Valsavaranche tragen: Es ist der Berg der Dayné. Die Tour ist von unübertrefflicher Schönheit, führt sie doch durch eine fabelhafte Landschaft hoher Zinnen und gewaltiger Gletscher. Sie ist nur im späten Frühling zu empfehlen, wenn die unteren, lawinengefährlichen und von Felsriegeln durchzoge- nen Hänge frei sind; dann hat sie allerdings den Nachteil, dass man die Ski lange tragen muss.

Die Nacht wird man im Biwak Leonessa verbringen, das am unteren Ende des Herbetet-Ostgrates auf 2910 Meter Höhe steht. Das Biwak gehört der Sektion Torino des CAI; es ist immer geöffnet, enthält 6 Schlafplätze mit Decken, aber keine Kücheneinrichtung.

Man steigt von der Schutzhütte der Jagdaufseher von Herbetet auf; von dort aus ist " das Biwak zu sehen. Zu Fuss einen sehr steilen Hang erklimmen bis zu Punkt 2743. Hier mündet man in die Schlucht des Herbetet, wo es auf Ski weitergeht. Dreihundert Meter in der Schlucht hoch; dann den Bach überqueren. Von da wird das Biwak in wenigen Minuten erreicht.

Weiter geht es in südwestlicher Richtung zum Dzasset-Gletscher, an dessen Rand man bei 3100 Meter Höhe anlangt. Der Gletscher lässt sich auch weiter oben erreichen, wenn man einen kleinen Pass überschreitet, der sich im unteren Teil des Herbetet-Ostgrates öffnet.

In respektvoller Entfernung von der Wand des Herbetet vollzieht sich der Anstieg auf dem linken Rand des von zahlreichen Spalten durchzogenen Gletschers. So kommt man nahe beim Col Bonney vorbei und trifft dort auf die Route, die vom Biwak Sberna herführt.

Am Fuss des letzten, sehr steilen Hanges, für dessen Ersteigung Steigeisen, Seil und Pickel erforderlich sind, werden die Ski deponiert. Normalerweise versperrt eine Wächte den Zugang zum Gipfelgrat. Man überwindet diese Wächte und gelangt zum höchsten Punkt, sich stets auf der Seite des Valsavaranche haltend ( drei bis vier Stunden vom Biwak ). Vom Gipfel aus geniesst man einen ausgezeichneten Blick auf die Grate des Gran Paradiso und den wilden Tri-bulation-Gletscher.

Die sehr schöne Abfahrt folgt der selben Route.

COL DE L ALPE UND CRESTA GASTALDI ( 3894 m ) Diese Route, die durch eine grossartige Gletscherlandschaft führt, dürfte mehr den Alpinisten als den Skifahrer begeistern. Man folgt dem Tribulation-Gletscher, der von mehreren Sérac-Barrieren durchsetzt ist, in seiner ganzen Länge. Seil und Pickel sind unentbehrlich.

Vom Biwak Leonessa aus gilt es zuerst leicht in südlicher Richtung, immer dem Fuss der mächtigen linken Randmoräne des Dzasset-Gletschers entlang, abzusteigen. Man überschreitet diese Moräne, um bei Punkt 2800 am untern Ende des langen Felsriegels, der von der Becca de Montadayné ausgeht, den Tribulation-Glet-scher zu erreichen. Von der Höhe der Moräne aus lassen sich die besten Durchgangsstellen durch die Sérac-Riegel auskundschaften.

Beim Aufstieg auf dem Gletscher hält man sich zunächst an seine linke Seite. Mehr und mehr gegen Süden schwenken, um auf das obere Plateau zu gelangen, das in Richtung Col de l' Alpe gequert wird; diesen Pass zu Fuss ersteigen. Von da aus führt ein leichter Grat zum höchsten Punkt der Cresta Gastaldi; der Blick fällt im Süden auf den Gletscher und das Tal der Noaschetta.

Vom oberen Plateau der Tribulation aus besteht die Möglichkeit, mittels einer langen Hangtraverse unter der Pointe Ceresole und der Tête de la Tribulation durch den Valnontey-Pass zu erreichen. Der letzte Hang unter dem Pass ist sehr steil und oft von einem breiten Bergschrund unterbrochen. Jenseits des Passes steigt man zu Fuss durch ein breites Schneecouloir auf den Gay-Gletscher ab. Eine schöne Abfahrt führt hernach den Skiwanderer bis vor die Schwelle des Biwaks Ivrea.

Vom Ausgangspunkt der I. Hütte wäre es interessant, mit den Ski die Gran-Paradiso-Tour zu machen; man würde nacheinander die Pässe Grand Neyron, Herbetet, Valnontey und Gran Paradiso überschreiten und « im Vorbeigehen » den Gipfel des Gran Paradiso, die Cresta Gastaldi, die The de Valnontey oder den Grand Croux und die Tresenta besteigen. Die Biwaks Sberna, Leonessa und Ivrea würden dabei die verschiedenen Etappen bilden.

Übersetzung W. Derungs

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