Gletscherrekorde
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Gletscherrekorde

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Von R. v. Klebeisberg

( Innsbruck ) Rekordsucht berührt gerade uns Bergsteiger unangenehm, wenn schon nicht zu verkennen ist, dass sie auch hier zu grössten Leistungen geführt hat. Rekordsuche ist frei von diesem unangenehmen Beigeschmack, zumal wenn sie lediglich der Förderung objektiven Wissens gilt — die Frage nach dem Grössten, Schönsten, Wertvollsten, Wichtigsten, kurz nach ersten Rangen oder Graden ist ein altbewährtes Mittel zur Verbreitung von Kenntnissen.

Auf die Gletscher angewendet, diese eindruckvollste Naturerscheinung des Hochgebirges — welcher nachdenkliche Bergsteiger hätte da nicht schon die Frage nach dem Grössenrekord gestellt! Die Antwort ist zunächst, in dem Rahmen, in dem man denkt, leicht: der grösste Gletscher der Alpen und damit auch der Schweiz ist eindeutig der Aletschgletscher. Aber schon mit den Zahlen, die dazu gehören, ist es nicht mehr so ganz einfach, denn das Flächen-mass 115 km2, das dafür meist angegeben wird, stimmt längst nicht mehr; es wurde errechnet für den Stand um 1880 — heute dürfte der Gletscher kaum mehr oder nur knapp 100 km2 messen, so sehr ist er in den letzten Jahren « zurückgegangen ». Und auch sein grösstes Längenmass, vom innersten Winkel bis zum Zungenende unten im Aletschwald, misst nicht mehr 26,8 km, sondern wohl nur mehr wenig über 25 km. In weitem Abstand folgen die Mer de Glace mit ( 1880 ) 55,3 km2 Fläche und 15 km Länge, der Fiescher Gletscher ( 40,9 km2, 16,1 km ), dann der Unteraargletscher ( 39,3 km2, 16 km ) und erst lange nachher der grösste Ostalpengletscher, das Pasterzenkees am Grossglockner mit ( 1924 ) 24,5 km2 Fläche, rund 10 km Länge, merkwürdigerweise erst so weit im Osten der Ostalpen, während die Bernina- und Ötztaler-Gletscher kleiner sind.

Der grösste Gletscher überhaupt, d.h. die grösste zusammenhängende Firn- und Eismasse mit gemeinsamem Unterrand ist das antarktische Inlandeis mit rund 14 Millionen Quadratkilometern Oberfläche. In weitem Abstand folgt das grönländische Inlandeis mit rund 1 650 000 km2. Diese Inlandeismassen sind aber nicht im engeren Sinne unsern Alpengletschern vergleichbar, wir verbinden hier mit dem Gletscherbegriff meist die Vorstellung von einem Gletscherstrom. Der grösste Gletscherstrom, der bisher bekannt wurde, ist der Beardmoregletscher, mit dem das antarktische Inlandeis durch eine Lücke ( « outlet » ) des Hochgebirges ( Mount Kirkpatrik, 4450 m ) am Rande gegen die Rossbucht zum Ross-Schelfeis abfliesst; er misst 180 bis 200 km Länge und bis 40 km Breite. Eine grosse « schwimmende Eiszunge », die zwischen König-Georg-V- und Adelie-Land, bei etwa 72° Süd, 153° Ost, ins Meer hinausdringt, der « Mertzgletscher », soll sogar 225 km Länge messen, ist aber schon wieder weniger vergleichbar.

Der grösste ausserpolare Gletscher ist der Vatnajökull auf Island, ein Plateaugletscher mit zahlreichen Enden, mit zusammen 8800 km2 ( der Claridenfirn, einer der schönsten Vertreter dieses Formtypus in den Alpen, misst ca. 8 km2 ). Ihm dürfte der Malaspinagletscher am Mount Elias ( 5500 m ) in Alaska folgen, dessen fächerförmig ausgebreiteter Teil im Vorfeld des Gebirges allein schon an 5000 km2 misst. Der längste ausserpolare Gletscher aber ist, sicherer Kenntnis nach, der Fedtschenkogletscher am westlichen Pamir-rande mit 77 km grösster Stromlänge. Die Angabe eines 90 km langen Gletscherstromes aus der Küstenkordillere Britisch-Kolumbiens ist noch unver-bürgt. Erst nach dem Fedtschenkogletscher rangieren die grossen Kara-korumgletscher ( Siachen 75, nach indischen Angaben 67,5 km, Hispar 57 bzw. 62,2 km ) und der Inyltschekgletscher am Chantengri im Tienschan ( 71 km, die Angabe von 85 km ist nicht bestätigt worden ); ihnen gegenüber ist der grösste Himalayagletscher, der Zemugletscher, mit 25 km Länge verhältnismässig klein.

Mit der Grösse geht in den Hochgebirgen gemässigter und niedriger Breiten das Tiefreichen der Gletscher Hand in Hand. Es interessiert, gerade z.B. in den Alpen, auch nach Verkehrs-, siedlungs- und wirtschaftsgeographischen Gesichtspunkten. Tiefstreichende Gletscher der Alpen sind der Glacier des Bossons ( Ende etwas über 1100 m ), die Mer de Glace bei Chamonix ( 1150—1200 m ) und die beiden Grindelwaldgletscher ( der Untere reichte um 1880 bis 1080 m, ist aber seither bis ans obere Ende der Lütschinenschlucht, das ist ca. 1150 m, zurückgewichen, der Obere endigt bei ca. 1250 m ).

Etwas anderes ist, welcher Alpengletscher im ganzen am tiefsten liegt. Dafür kommen kleine, durch die Bergformen begünstigte, von Lawinen genährte Gletscher am Fusse besonders steil aufragender Hänge in Betracht — es ist der Bramkofelgletscher in den Julischen Alpen, dessen Oberrand knapp über 2000 m, dessen Unterrand tiefstens bei 1875 m liegt, ihm zunächst kommt der Watzmanngletscher bei Berchtesgaden, der zwischen 2180 und 2000 m liegt.

In höheren Breiten reichen ungezählte Gletscher bis ans Meer. Auf dem europäischen Festlande ist der erste von Süden her ein regenerierter Gletscher vom Frostisen im Ofotenfjord ( Nordnorwegen ) bei 68° 13'N, auf Island kommt der tiefstreichende Lappen des Vatnajökull schon bei 63° 30'N dem Meere bis auf 60 m Höhenabstand nahe.Von ähnlicher Nordlage an wie in Norwegen erreichen die grönländischen Gletscher das Meer. An der Westküste Nordamerikas, in Britisch Kolumbien, mündet ein erster Gletscher schon bei 58° N ins Meer. Der polfernste, äquatornächste Gletscher im Meeresniveau liegt bei 46° 30'S an der Landenge von Ofqui in Süd-Chile. Hier und auf Neuseeland ( um 43° 30'S ) sind zugleich die Stellen, wo Gletscher bis in üppigste Vegetationsbestände herabreichen. In Patagonien kommen Gletscher Bäumen nahe, auf denen Papageien leben, auf Neuseeland endigt der Franz-Josef-Gletscher bei 215 m ü. M. inmitten subtropischer Vegetation mit Farnbäumen, Palmen und Myrtengewächsen, Moränen aus junghistorischer Zeit sind schon dicht mit dem Buschwerk des « Eisenholzes » ( Ratabaum ) bestanden — Gletscherrekorde in lebensgesellschaftlicher Beziehung.

Nicht minder beachtenswert ist die Frage nach den höchstgelegenen Gletschern. Sie ist richtiger so zu stellen: wo ist die Vergletscherung in grösste Höhen zurückgedrängt? Dazu gehört einerseits möglichst hohe Lage der Schneegrenze, anderseits höhen- und flächenmässig möglichst geringes Auf-ragen des Gebirges über sie ( sonst reichen Gletscher, die sich oberhalb sammeln, tiefer hinab ). Das ist für die Schweizer Alpen an der Südseite des Wallis der Fall, wo z.B. die Garde de Bordon ( westlich Zinal ) mit 3316 m, das Almagellhorn ( südöstlich Saas ) mit 3332 m noch im wesentlichen gletscherfrei sind. In den Ostalpen gilt dasselbe für den Litzner ( 3203 m ) nördlich Laas im Vintschgau. Den gesamtalpinen Höhenrekord hält in diesem Punkt ein Randberg der Paradisogruppe, der Gran Nomenon ( 3488 m ), der auch nordseitig trotz förmlicher Eignung im Sommer noch vollkommen ausapert. In der Paradisogruppe steigt denn auch die durchschnittliche Schneegrenze für die ganzen Alpen am höchsten: am Gran Paradiso ( 4061 m ) bis 3350 m.

Für die ganze Erde läuft die Frage darauf hinaus, wo die Schneegrenze am höchsten liegt: über 6500 m an den hohen Vulkanbergen im Nordteil der chilenisch-argentinischen Anden ( um 25° S ) und in den Steppengebirgen des westlichen Tibet ( um 34° Nalso nicht am Äquator, auch nicht an den Wendekreisen, sondern dort, wo geographische Breite, Binnenlage und Massenerhebung zusammenwirken ( die tiefste Lage der Schneegrenze und tiefste Gletscherbildungen zwischen den Wendekreisen finden sich in der Cordillera von Bogotà, um 4° 30'N bei 4600 m ).

Als geographische Extreme, unabhängig von der Höhenlage, sind bemerkenswert: die südlichsten ( in der Gruppe Gelas-Clapier der Seealpen bei 44° 6'S ), westlichsten ( der Gletscherfleck am Pic du Col Ornon und der Glacier de Villard-Eymond an der Nordseite der Rs. de Rochait bei 6° 2'E von Greenwich, beide südlich Bourg d' Oisans ), nördlichsten ( Blaueis am Hochkalter 47° 34'30 " N, Watzmanngletscher 47° 33'30 " ) und östlichsten ( Keeseck in den Niederen Tauern 13° 50 ', Triglavgletscher 13° 51 ', Gletscherfleck an der Nordseite der Skuta in den Steiner Alpen 14° 33 ', letzter grösserer Gletscher am Dachstein 13° 39'E von Greenwich ) Gletscher der Alpen ( Schweiz: nördlichster am Säntis bei 47° 15 ', südlichster Glacier des Angroniettes im Val Ferret bei 45° 52die südlichsten Gletscher Europas: der kleine Lawinengletscher unter den Nordwänden der Veleta ( 3398 m ) bei 37° 6'N in der Sierra Nevada Andalusiens; die südlichsten Gletscher Asiens: sichergestellte im Sikkim-Himalaya bei rund 27° 30'N, noch südlichere wahrscheinlich in den burmanischen Ketten, zwischen Irawadi und Salween, bei 27—26°; die östlichsten Gletscher Asiens: auf der Halbinsel Kamtschatka bei 162° E, östlichste im chinesischen Gebiet am Mount Stubbs ( ca. 6200 m ) und am Tahsüetang ( ca. 5300 m ) bei 103° E; die südlichsten Gletscher Nordamerikas: in der Sierra Nevada ( 4540 m ) Kaliforniens bei 36° 30'N ( tiefste Enden bei 3300 m ); die nördlichsten Australiens: im Carstenszgebirge ( 5030 m ) auf Neu-Guinea bei 4° 5'S .Die einzigen noch bestehenden Gletscher Afrikas sind, entgegen der geographischen Lage, rein höhenmässig bedingt ( Kenia 5200 m, 0°, Ruwenzori 5130 m, 1° 30'S, Kilimandscharo 6010 m, 3° ).

Über die Dicke oder Tiefe der Gletscher sind wir nur erst in wenigen Fällen, mittels der Echolotung, einigermassen unterrichtet. Die grösste Tiefe eines alpinen Gletschers wurde im Jahre 1929 am Aletschgletscher ( Konkordiaplatz ) zu 792 m gemessen; die grösste bis jetzt bekannte Gletschertiefe überhaupt 1931 am grönländischen Inlandeis zu mindestens 1850 m ( sie ist wahrscheinlich noch grösser; aus der Antarktis fehlen entsprechende Messungen ).

Eine der auffallendsten Merkwürdigkeiten der Gletscher ist ihre Bewegung — welches sind die grössten bekannten Geschwindigkeiten der Gletscherbewegung?

Von der Mehrzahl unserer Alpengletscher sind wir an bescheidene bis mässige Geschwindigkeiten gewöhnt: je nach Gletschergrösse wenige bis an 100 m im Jahr, nur bei den grössten geht sie, normal, wesentlich darüber hinaus ( Mer de Glace 176 m, Aletsch 180 m ). Ausnahmsweise, bei Gletschervorstössen, sind aber auch in den Alpen Geschwindigkeiten bis zu mehreren hundert Metern im Jahr beobachtet worden, bei dem im ganzen nur geringfügigen Vorstoss des Suldenferners am Ortler 1917/18 z.B. wurden Beträge bis über 2 m im Tage gemessen, das entspräche mehr als 700 m im Jahr. Sehr viel rascher bewegen sich, ohne ausserordentliche Geschwindigkeits- Steigerung, die Ströme, die von den norwegischen Plateaugletschern herunterkommen. Grösste Geschwindigkeiten der Eisbewegung sind vom Grossen Karajakgletscher an der Westküste Grönlands bekannt mit mehr als 7500 m im Jahr und vom Marvinezufluss des Malaspinagletschers ( Alaska ) um 1910: bis über 24 km im Jahr, über 60 m im Tag — also eine Bewegung, die man bei genauem Zusehen schon binnen einer Minute unmittelbar wahrnehmen kann.

Wenn die Gletscherbewegung mehr Eis nach vorne schafft als abschmilzt, dann geht der Gletscher vor. Die Vorstossgeschwindigkeit, das ist der Betrag, um den die Gletscherstirn im Jahr vorrückt — nicht zu verwechseln mit der Bewegung des Eises im Gletscher! —, ist sehr verschieden. Beispiele grösster Beträge aus den Schweizer Alpen gaben in den letzten Jahren, in denen die meisten Gletscher zurück-, nur vereinzelte vorgingen, der Lötschen-(1926/27:27 m ) und der Dammagletscher ( 1928/29:25 m ). Ein grösster Vorrückungsbetrag eines alpinen Gletschers aus etwas älterer Zeit ist vom Vernagtferner im Ötztale bekannt, dessen Stirn von 1897 auf 1898 um rund 200 m vorgegangen ist. Bei dem grossen allgemeinen Gletschervorstoss um 1845 ist die Stirn des Vernagtferners nach den Messungen des benachbarten Rofenbauern Nikodem Klotz um fast 900 m in einem Jahr, davon allein in der Zeit vom 3. Jänner bis zum 19. Mai 1845 um 450 m ( täglich 3,30 m ), in der Zeit vom 19. Mai bis 1. Juni um 150 m ( täglich 12,5 ) vorgegangen. Ähnliche maximale Vorrückungen sind aus neuerer Zeit vom Columbiagletscher am Prince William Sound ( Alaska ) bekannt geworden, dessen Stirn 1910 um 21/2 m täglich vorging und über hundert Jahre alten Wald umlegte. Auch der grosse Malaspinagletscher in Alaska ist in den Jahren 1906—1910 um Beträge bis 3 km im Jahr vorgegangen. Einen grössten überhaupt bekannten Vorrückungsbetrag wies der Black-Rapid-Gletscher in Alaska auf mit ( um 1936/37 ) 4,8 km in einem halben Jahr, bis zu 37 m im Tag. Diese ausserordentlichen Vorrückungsgeschwindigkeiten, denen entsprechende Eisgeschwindigkeiten zugrunde liegen, waren wahrscheinlich die Folge von Erdbeben, durch die von den steilen Bergen im Einzugsgebiet grosse Mengen Firn und Eis gleichsam abgeschüttelt und so eine plötzliche Überernährung der Gletscher bewirkt wurde.

Schmilzt hingegen mehr Eis ab, als sich vorbewegt, dann geht der Gletscher zurück. Auch die Beträge dieses Zurückweichens der Gletscherstirn sind sehr verschieden, aber doch nicht in dem Masse wie die Vorrückungs-beträge — der Abschmelzung sind eher Grenzen gezogen als der Nahrungszufuhr, so exzessive Steigerungen wie bei dieser kommen hier nicht vor. Auch ergeben sich grosse Rückzugsbeträge häufig nur dadurch, dass ein zwar weit vorreichender, aber nur mehr schmaler oder dünner Eiszipfel, der von früherem, dem Volumen nach vielleicht stärkerem Rückgang übriggeblieben war, von einem Jahr zum anderen ganz weggeschmolzen ist. Grösste Rückzugsbeträge von Schweizer Gletschern wiesen in den letzten Jahren auf der Glacier de Paneyrosse ( 1927/28: 120 m ) und der Rossbodengletscher im Tessin ( 1937/38: 119 m ). Von Ostalpengletschern gingen in den letzten Jahren in linearer Richtung am stärksten zurück der Schalfferner im Ötztale ( 1939/40: 95 m ) und das Krimmler Kees in der Venedigergruppe ( 1939/41: 113,1 m ).

Alpine Höchstmasse der für den Gesamtschwund des Gletschers viel wichtigeren oberflächlichen Abschmelzung, die das Einsinken der Gletscheroberfläche, das Dünnerwerden des Gletscherganzen zur Folge hat, sind vom Rhonegletscher ( bei 1810 m ü. M., im Jahresmittel 1887—1907 ) mit 14,1 m, vom Vernagtferner ( nahe dem Ende, im Jahre 1888/89 ) mit 15 m und von dem schmalen Endzipfel des Pasterzenkeeses am Grossglockner ( im Jahre 1943 ) mit 16 m im Jahr bekannt geworden.

Von praktischem Belang ist die Frage nach den Beziehungen der Gletscher zur Siedlung und Kultur. Diese Beziehungen sind zwar meist mehr mittelbar: bei den Seen, die durch Gletscher gestaut worden und dann mit verheerenden Folgen ausgebrochen sind ( Beispiele aus den Alpen: der See hinter dem Glacier de Giétroz im Bagnestal, Mattmark- und Märjelensee, der Rofner Stausee hinter dem Vernagtferner im Ötztal ), bei den Wasserausbrüchen aus dem Gletscher selbst ( z.B. dem Tête rousse-Gletscher bei St-Gervais ), bei den Gletscherabbrüchen ( Beispiele Altels 11. September 1895, Biesgletscher-Randa ) und bei den vulkanisch verursachten Schmelzwasserfluten ( Island z.B. ). Wiederholt aber haben, gerade bei uns in den Alpen, auch die Gletscher selbst Werke von Menschenhand bedroht. Ein stärkstes Stückchen in diesem Sinne leistete sich bei dem Vorstoss um 1820 der Suldenferner ( Ortler ), er kam den innersten Höfen ( 1880 m ) von Sulden so nahe, dass sie schon geräumt wurden. Und wenn die Alpengletscher wieder einmal so gross werden sollten wie um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, käme manche Schutzhütte in Gefahr. Einen anderen « Angriffsrekord » stellte 1909/10 ein Gletscher im Tale des Copper river in Alaska auf, der sich schon bis auf einen halben Kilometer an eine grosse Eisenbahnbrücke herangeschoben hatte und sie nur deshalb nicht noch unmittelbarer bedrohte, weil der grosse Fluss das Eis nicht bis an sie herankommen liess.

Das sind ein paar Beispiele von « Gletscherrekorden ». Es gäbe wohl auch noch andere — die angeführten aber mögen für diesmal genügen, sie sind geeignet, allerlei auch grundsätzlich Wissenswertes aufzuzeigen.

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