Himalaya-Chronik 1963
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Himalaya-Chronik 1963

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

MIT NACHTRÄGEN AUS FRÜHEREN JAHREN VON O. DYHRENFURTH, RINGGENBERG ( BE )

Mit 3 Bildern ( 19-21 ) 1. Von Bhutan ist zu melden, dass sein Hochgebirge bis auf weiteres für bergsteigerische Expeditionen verschlossen bleibt. Der König selbst hat sich mit aller Bestimmtheit in diesem Sinne ausgesprochen.

Quelle: « Die Alpen » 6/1964, S. 138.

Kangchendzönga-Gebiet 2. Eine Mannschaft der Tokyo Agricultural University unter Leitung von K. Miyazawa griff die Twins ( 7350 m und 7005 m ) von W her an, musste aber wegen Schlechtwetters und Lawinengefahr aufgeben. Auch am Cross Peak ( 6510 m ) hatten sie keinen Erfolg. Dagegen gelang ihnen die Erstersteigung des zweigipfligen Tsisima Peak ( 6370 m und 6300 m ).

3. Eine andere grosse japanische Expedition von Tokyo und Osaka unter Leitung von M. Hirano war im Herbst 1963 in der Nupchu-Sharphu-Gruppe tätig, wobei das Sommer-Dörfchen Kangbachen, auch Kamachin geschrieben ( 4000 m ), als Basis diente. Sharphu, bisher 6410 m kotiert, stellte sich als bedeutend höher heraus: 7200 m! Diese wichtige Eroberung gelang vom Hochlager 3 ( ca. 6250 m ) aus über den Westgrat. Am 22. Oktober waren 3 Japaner oben, am 23. Oktober weitere 3 Japaner und 2 Sherpa, am 25. Oktober weitere 4 Japaner und 2 Sherpa, also die gesamte Berg-steiger-Mannschaft.

Quelle: Berichte von I. Yoshizawa, AAJ ( American Alpine Journal ) 1964, p. 226/227.

4. Der zweigipflige Forked Peak ( 6108 m ), ein kleiner südlicher Vorberg des Kabru-Kammes, ist wahrscheinlich schon 1883 von W. Graham mit den Schweizer Bergführern Emil Boss und Ulrich Kaufmann bestiegen worden. Im Mai 1963 wurde diese Besteigung von Ang Kami und Tashi wiederholt, zwei Sherpa-Instruktoren des Himalayan Mountaineering Institute in Darjiling.

Quelle: HC ( Himalayan Club ) Newsletter No. 21, May 1964, p.5.

Everest-Gebiet 5. Die « American Mount Everest Expedition » ( AMEE ) 1963 unter der Leitung von Norman G. Dyhrenfurth erreichte den Gipfel ( 8848 m ) dreimal: 1. James Whittaker -Nawang Gombu am l.Mai um 13 Uhr über den SE-Grat. 2. Barry Bishop - Luther Jerstad am 22. Mai um 15.30 Uhr über den SE-Grat. 3. Thomas Hornbein - William Unsoeld am 22.Mai um 18.15 Uhr über den Westgrat, mit Abstieg über den SE-Grat, womit zum ersten Male die Überschreitung eines grossen Himalaya-Berges gelungen war. Siehe « Die Alpen » IV/1964, S. 252-262.

1Die Alpen - 1965 - Les Alpes1 Weitere Quellen: National Geographie vol. 124, No. 4, Oct. 1963, p. 460-515. AJ ( Alpine Journal ) 307, p. 237-242; 308, p. 1-22. AAJ1964, p. 1-29. HJ ( Himalayan Journal ) XXIV, 1962-63, p. 35-40. J.R. Ullman: Americans on Everest. The official account of the ascent led by Norman G. Dyhrenfurth. Philadelphia: Lippincott 1964 ( XI and 429 p., 74 Illustr. ).

6. Die Hauptarbeit der Hillary-Expedition 1963 bestand in der sehr dankenswerten Errichtung von zwei Schulbauten in Khumbu, und zwar in den Dörfern Pangpoche und Tami. Daneben wurde auch bergsteigerisch etwas geleistet: Eine Besteigung des Taboche ( 6542 m ) bis etwa 50 m unter den Gipfel, ein namenloser P. 6041 im Mingbo-Tal und die Erstersteigung des schönen Kangtega ( 6811 m ) von Osten, aus dem Inukhu-Tal, durch D. B. Dornan, M. Gill, T. Frost, J. Wilson, am 5.Juni 1963.

Quellen: AJ 308, p.23-33; AAJ 1964, p.31-36.

7. ( Nachtrag ). Über die sehr bemerkenswerte japanische Erstersteigung des trotzigen Chamlang ( 7317 m ) 1962 ist inzwischen der offizielle Bericht herausgekommen.

Quelle: Sangaku LVIII, 1963, p. 1 ( engl. Kurzbericht ), p. 28/29 ( Bilder ).

8. Einer japanischen Expedition des Chiba University Alpine Club ( Tokyo ) unter Leitung von Prof. Numata gelang die Erstersteigung des schönen Nambur ( 6955 m ) von SW. Das oberste Lager wurde bei etwa 6000 m erstellt, und am 29.Mai 1963 erreichten Hiroshi Matsuo Kamera und der Sherpa Mingma Tsering den Gipfel nach fünfstündigem Aufstieg. Eine gute Leistung! R.Hirs-brunner kam leider etwas zu spät.

Quellen: Bericht von R. Hirsbrunner, Akad. Alpenclub Bern, 58. Jahresbericht, 1962/63, S.7-9; Korrespondenz mit R. Hirsbrunner.

9. Forschungsunternehmen Nepal-Himalaya: Im Herbst 1963 arbeitete die sechste Gruppe auf den Gebieten der Meteorologie, Pflanzengeographie, Siedlungskunde, Bodenkunde usw.

Quellen: « Der Bergsteiger » März 1964, S.431, Okt. 1964, S. 51. « Die Alpen » 5/1964, S. Î22/123. W. Hellmich: Khumbu Himal. Springer-Verlag 64.

10. Im November/Dezember 1963 machten drei Amerikaner eine Exkursion nach Khumbu. Beim Abstieg vom Tashi Lapcha ( 5600 m ) verunglückte D. Wyatt tödlich.

Quelle: HC ( Himalayan Club ) Newsletter 21, May 1964, p.2.

Langtrang Himal 11. Eine Expedition des C.A.I. U.G.E.T. Torino unter der Leitung von Lino Andreotti machte im Herbst 1963 einen Angriff auf den gefährlichen, schon wiederholt versuchten Gangchen Ledrub ( 7245 m ). Am 17. Oktober verunglückte Giorgio Rossi tödlich durch Eisschlag. Auch der Expeditionsarzt Dr. Cesare Volante erlitt eine schwere Verletzung, an der er dann starb. Die Italiener verzichteten auf den Hauptgipfel und wandten sich den weiter östlich gelegenen Sechstausendern zu, wo noch verschiedene Unklarheiten bestehen:

P. 6745 m heisst nach Peter Aufschnaiter Tsangbu Ri, bei den Japanern Kimushyun, P. 6543 nach Aufschnaiter Dràgpochhe Ri, nach den Japanern Yansa Tshenji; beide Gipfel sind noch unbestiegen. Weiter gegen NE weichen Aufschnaiter, Japaner und Italiener nicht nur in den Namen voneinander ab, sondern auch in den Höhenzahlen und in der Kammverlauf-Skizzierung. Phrul Rangjen Ri ( 6918 m ) nach Aufschnaiter = Shalbachum ( 6700 m ) nach Japanern ( Erstersteigung durch die « Iida Langtang Himal Expedition 1959 »P. 6818 ( « Città di Torino »nach Italienern.

Haben die Japaner 1959 und die Italiener 1963 wirklich den gleichen Gipfel bestiegen? Oder ist der italienische Gipfel identisch mit P. 6979, den Aufschnaiter und die Japaner Kyungka Ri nennen? Eine photogrammetrische Aufnahme gäbe eine bessere Antwort als die verschiedenen Kartenskizzen und Zeichnungen.

Quellen: AAJ 1960, p. 69; Sangaku LV 1960, p. 12-13, Bilder zwischen p. 76 und 77, Panorama neben p. 94; Sangaku LVI 1961, p.7-8, Panorama zwischen p. 100 und 101; Sangaku LVII 1962, p. 13-15, sketch map p. 100/101; M. Kurz: Chronique Himalayenne II ( Supplément ) 1963. ÖAZ ( österr. Alpenzeitung ) 1332 S.179. Lo Scarpone 16.10., 16.11., 16.12.1963. Zeichnung von P. Meciani 1963. Korrespondenz mit P. Aufschnaiter. AJ 309, p. 287-288.

12. Bureau Reuter meldete Anfang Juni 1963, dass der australische « Bergsteiger Peter Taylor mit zwei Sherpa den 21592 ft.6580 m ) hohen Gipfel des bisher unbestiegenen ,Langtang Li'bezwungen habe ». Eine genauere Ortsangabe fehlt, der Name ist falsch und vieldeutig, und ob es sich dabei wirklich um eine Erstersteigung handelt, lässt sich also nicht sagen.

Manaslu-Gruppe und Umgebung 13. Peak 29 oder ,Dakura'( 7864 m ) war das Ziel einer neuen japanischen Kundfahrt der Universität Osaka unter Leitung von G. Shinoda, und zwar diesmal auf der Ostseite. Das oberste Lager wurde am 30. Oktober 1963 erstellt. Der Ostgrat dieses mächtigen Berges scheint gangbar zu sein. Wir werden also wahrscheinlich demnächst mehr davon hören. Im Laufe des letzten Jahrzehnts sind die Japaner dank ihrer systematischen Arbeit sehr erfolgreiche « Himalayisten » geworden.

Der höchst dubiose « Granit-Peak » ( mit der unsinnigen Kote 24150 ft. = 7361 m ) scheint mit dem North Peak identisch zu sein, und er soll nur 6862 m hoch sein. Diese neue Höhenzahl halte ich allerdings für etwas allzu tief gegriffen. Nach der Aufnahme vom japanischen Manaslu-Lager 5 ( ca. 7200 m ) dürfte der North Peak rund 7000 m messen, und der « Granit-Peak » existiert überhaupt nicht.

Quellen: AAJ 1964, p.228. HC Newsletter 21, May 1964, p. 1-2. Vgl. auch O. Dyhrenfurth: « Der Dritte Pol » 1960, Bild 10 und 11.

14. Eine Expedition der Federation of All-Japanese Mountaineering Unions unter der Leitung von H. Zengyo machte einen Angriff auf den Himlung Himal ( 7126 m = 23380 ft. ) im NW des Larkya-Passes ( 5213 m ). Am 13. Mai 1963 gelangten der Japaner Soga und ein Sherpa bis etwa 6800 m, wo sie bei sehr schlechtem Wetter aufgeben mussten.

Quellen: AAJ 1964, p. 226. HJ XXIV, 1962-63, p. 168. Vgl. auch M. Kurz: Chronique Himalayenne II, Kartenskizze p.498/499.

Annapurna-Gruppe 15. Der berühmte Machhapuchharé ( 6997 m ), das ,Matterhorn von Zentral-Nepal', ist durch Regierungsbeschluss gesperrt worden. Dieser herrliche Berg soll ,für alle Zeiten'jungfräulich bleiben. Auch ein Gesuch der Japaner - die sonst in Kathmandu sehr gut angeschrieben sind - wurde abschlägig beschieden. Ob allerdings dieser Bann in den heutigen schnellebigen Zeiten sehr lange in Kraft bleiben wird, kann man leise bezweifeln.

Quelle: AJ 308, p. 147. « Alpinismus » ( München ) 4/64, S.48.

16. Im Herbst 1963 arbeitete eine französisch-schweizerische Geologen-Expedition im Bereich des oberen Kali Gandaki-Tales. Leiter war Abbé Pierre Bordet ( Paris ); die anderen Geologen waren: Abbé Mouterde ( Lyon ), M. Rémy ( Montpellier ) und Daniel Krummenacher ( Genève ) Zentrum war das Dorf Jomossom, drei Marschstunden nördlich von Tukucha, und von dort aus machten sie Exkursionen in die Gebiete von Thinigaon, Kagbeni und Muktinath, mit sehr reichen stratigraphischen Ergebnissen.

Quellen: « Die Alpen » 1963 S.178; 1964, S.41. « La Montagne » Avril 1964, p.231/232. Vgl. auch G.O.D.: « Der Dritte Pol » S. 137.

17. ( Nachtrag ). Annapurna III ( 7577 m = 24860 ft. ) und Gangapurna ( 7315 m = 24000 ft. ) werden oft miteinander verwechselt oder identifiziert, obwohl es sich um zwei ganz verschiedene Gipfel handelt. Dieser Irrtum hat sich sogar in die alpine Fachliteratur eingeschlichen. Darum sei daran erinnert, dass Annapurna III im Mai 1961 von einer indischen Expedition unter Leitung von S. Kohli bezwungen wurde, während Gangapurna bisher ( bis 1. Dez. 1964 ) noch nicht erstiegen ist. Die alte abgerundete Höhenzahl 24000 ft. ist wahrscheinlich zu tief gegriffen; der Unterschied gegenüber Annapurna III scheint mir bei weitem nicht so gross zu sein.

Quellen: W. Noyce: Climbing the Fish's Tail, 1958. S. Kohli: Last of the Annapurnas, New Delhi 1962.«Der Dritte Pol » S. 122. AJ 309, Nov. 1964, p.288.

Dhaulagiri-Gebiet 18. Die von der österreichischen Himalaya-Gesellschaft organisierte « Dhaula-Himal-Expedi-tion 1963 » hatte als Teilnehmer: Egbert Eidher als Leiter, ferner die Bergsteiger W. Gstrein, F. Huber, E. Kulhavy, A. Weissensteiner, den Geographen Hans Fischer, den Geologen Gerhard Fuchs und den Arzt Klaus Kubiena. In der Vormonsunzeit wählte man den langen Anmarsch: Nautanwa-Bhairawa ( GrenzstationButwal - Tansing - Dhorpatan - Jangla Bhanjyang ( Pass von 4300 mTarakot - Barbung Khola - Mukutgäon ( 4000 m ).

In der Nähe dieser Ortschaft wurde das Hauptlager eingerichtet und eine Scharte ( 5600 m ) im Chorten-Grat erkundet, über die man in den von Dhaulagiri II, III, V und IV umgebenen Kessel gelangen konnte. Dort entstand Camp 2 ( 5300 m ) als Ausgangsbasis für den geplanten Angriff auf den Dhaulagiri II ( 7750 m = 25 429 ft. ), der am 7. Mai begann. Drei weitere Hochlager wurden vorgeschoben, das oberste bei etwa 6850 m, und am 20. Mai drang Kulhavy mit zwei Sherpa an der NW-Flanke des Dhaula II bis etwa 7000 m vor, aber schlechtes Wetter, Nachschub-Schwierigkei-ten, Frostschäden und Erkrankung mehrerer Träger zwangen zum Rückzug.

G. Fuchs, der Geologe, blieb, nur von einem Sherpa begleitet, noch den Sommer über im Gebiet. Das Gros, mit einer Träger-Kolonne und Yaks, wanderte über den Mu La ( 5640 m ) nach Sangdah in einem Seitental des Kali Gandaki, dann nach Mustang, der kleinen Stadt vor der tibetischen Grenze, und zuletzt via Tukucha nach Pokhara.

Quelle: ÖAZ 1332, Nov./Dez.1963, S. 173-178. Vgl. auch Sangaku 1960, p.42. « Alpinismus » 5/64, S.48.

West-Nepal 19. Die « Nürnberger Nepal-Expedition 1963 » unter Leitung von H. Biller machte eine anscheinend erfolglose Exkursion in den Sisne Himal ( ca. 6600 m ), nordwestlich des Khan Jerowa Himal.

ß«e/fe.ÖAZ1333,S.10.

Eine Drei-Mann-Expedition des Tokai University Alpine Club unter Leitung von K. Naga-sawa ging in den Patrasi Himal ( westlich des Khan Jerowa H. ) und griff den Kangde Hiunchuli ( ca. 7000 m ) von W an. Nach Erstellung von nur zwei Hochlagern erreichten N. Hoshino und ein Sherpa am 13. Sepember 1963 den Gipfel.

Quelle: Kurzbericht von I. Yoshizawa in AAJ 1964, p.228. Vgl. auch M. Kurz: Chronique Himalayenne 1959, p.309.

21. Saipal ( 7034 m = 23079 ft. ), der 1954 von einer österreichischen Expedition vergeblich angegriffen war, wurde im Herbst 1963 von einer japanischen Expedition der Doshishi University Alpine Society unter Leitung von K. Kojima erobert. Seine Mannschaft bestand aus: K. Hirabayashi, K. Fukada, T. Matsumura, K. Sato und K. Okada. Die Anmarsch-Route war: Tanakpur -Silgarhi - Bajang - Chainpur - Basislager ( 4070 m ) auf dem Saipal-Gletscher am 27. September, Camp 1 ( 4750 m ) am 2. Oktober. Alle oberen Hochlager wurden auf dem Südgrat errichtet: Camp 2 ( 5900 m ), 3 ( 5990 m ) und 4 ( 6450 m ), und am 21. Oktober 1963 erreichten K. Hirabayashi und der Sherpa Sirdar Pasang Phutar III den Gipfel. Wieder ein Triumph der planmässigen japanischen Himalaya-Erschliessung!

Quelle: Kurzbericht von K. Kojima in AAJ 1964, p.229.

22. Die « Northwest Nepal Scientific Research Expedition » der Universität Hokkaido hatte als Ziel den Nalakantar, der auf den alten Karten bei etwa 30° 17'N-Breite und 81° 29'E-Länge eingetragen ist, im nördlichsten Abschnitt der nepalisch-tibetischen Grenze, östlich von Taklakot. Dort fanden die Japaner aber den gesuchten Berg nicht, vielleicht deshalb, weil sie einen Gipfel von 24032 ft. = 7325 m erwarteten, während der Nalakantar nach neueren Angaben nur 21895 ft. = 6674 m zu messen scheint. Die Expedition bestand aus: Hisao Andò ( Leiter ), K. Watanabe, R.M.i-yaji, T. Endo und M. Hashimoto. Auf ihrer Suche überschritten sie die Grenze, oder sie betraten zum mindesten von Rotchinesen bewachtes Gebiet. Dabei wurden Miyaji und der Sherpa Ang Temba festgenommen, aber, als man ihre Harmlosigkeit erkannt hatte, bald wieder freigelassen. Dann gingen die Japaner ostwärts zum Takpu Himal und machten dort die Erstersteigung eines Sechstausenders.

Quellen: Brieflicher Bericht von I. Yoshizawa; AAJ 1964, p.229/230. HC Newsletter 21, May 1964, p. 1.

Garhwal 23. Hathi Parbat ( 6727 m = 22070 ft. ) wurde von einer indischen Expedition unter Leitung von Sonam Gyatso bestiegen; am 6. und 7. Juni 1963 waren sieben Bergsteiger auf dem Gipfel.

Quelle: HC Newsletter 21, May 1964, p. 5.

24. Im Gangotri-Gebiet ist der Sri Kailas ( 6932 m = 22 742 ft. ) bereits von der österreichischen Garhwal-Expedition 1938 erobert worden. Eine zwölfköpfige Expedition der Paribhraman-Orga-nisation von Ahmedabad wiederholte diese Besteigung im Juni 1963. Ausserdem wird der Besuch von zwei kleineren, namenlosen Sechstausendern im Gangotri-Gebiet gemeldet. Matri ( 6721 m ) befindet sich nicht darunter, und die Verherrlichung dreier indischer Mädchen und ihrer kühnen Taten in der Tagespresse war offenbar stark übertrieben.

Quellen: HJ XXIV, 1962-63, p. 169. HC Newsletter 21, p.4.

Panjab Himalaya 25. ( Nachtrag ). Berichtigung von « Himalaya-Chronik 1962 » Nr. 25: Die Damen J. Scarr und B. Spark haben nicht P.21760 ft. = 6633 m erobert, sondern ihre Tätigkeit 1961 auf den unteren Teil des Bara Shigri Glacier beschränkt, wo sie schöne Erfolge hatten.

26. ( Nachtrag ). Im gleichen Jahre hat die Italienische Panjab-Expedition 1961 unter Leitung von P. Consiglio den P. 20830 ft. = 6349 m ( La! Qila ) zwischen Bara Shigri und Dibi Bokri Glacier über Südflanke und SW-Grat bezwungen. Diese Kletterei, die 20 Haken erforderte und streckenweise Stufe V erreichte, war das Schwerste, was bisher in Kulu und Lahul gemacht worden ist.

Quellen: Korrespondenz F. Lynam. HJ XXIII, p.56-70, 110-132. HJ XXIV, p.86-89, 159-163.

27. ( Nachtrag ). 1960 reisten W. Hamberger-R. Weber in einem Volkswagen-Bus von Österreich nach Indien, was vier Wochen erforderte, und bestiegen in Lahul den C. B. 12 ( 6187 m = 20 300 ft. ).

Quelle: HJ XXIV, 1962-63, p. 81-85.

28. B. Pettigrew machte auch 1963 verschiedene Exkursionen in Kulu, besonders im Gebiet des Solang und Malana Naia. Es waren aber nur Erkundungen, ohne grosse Besteigungen.

Quellen: HJ XXIV, p. 136-138; HC Newsletter 21, p.4. AAJ 1964, p.230.

Nanga-Parbat-Gruppe 29. Im Vorsommer 1963 ging Dr. Karl M. Herrligkoffer mit einer Klein-Expedition ins Rupal-Gebiet, um seinen für 1964 oder 1965 geplanten Besteigungsversuch des Nanga-Parbat ( 8125 m ) von S aus zu erkunden. Sie bestiegen einen Fünftausender im Rupal-Kamm und glaubten, einen relativ lawinensicheren Zugang zum WSW-Grat des Nanga Parbat entdeckt zu haben. Im Falle des Gelingens käme eine Überschreitung des gewaltigen Berges in Frage, d.h. ein Abstieg über Hochfirn - Silbersattel - Rakhiot Peak.

Quellen: « Alpinismus » 1/64, S.50. AAJ 1964, S.232. « Dolomiten » Nr. 168, 24.7.1963, S.4/6.

Karakorum 30. ( Nachtrag ). Zu der Harvard-Expedition 1955 bzw. ihrem 1956 herausgekommenen Bericht erscheint jetzt, nach acht Jahren, eine überaus wichtige Ergänzung, nämlich eine kleine Arbeit des Expeditions-Topographen John F. Noxon über die Vermessung des Ghondokoro- und Chogolisa-Gletschergebietes mit einer Kartenskizze ( ungefähr 1:200000 ). Diese bringt eine überraschende Antwort auf die alte Preisfrage, ob es einen praktisch möglichen Übergang zwischen Baltoro- und Ghondokoro-Gletscher gäbe. Tatsächlich scheint sich zwischen Masherbrum- und Biarchedi-Massiv eine Pforte zu öffnen, nämlich ein vom Baltoro aus nicht sichtbarer flacher Gletschersattel ( ca. 5200 m ), über den man vom Yermanendu-Gletscher zum mittleren Ghondokoro Glacier gelangen kann. Dieser bisher noch von keinem Menschen begangene Pass kann in Zukunft Bedeutung gewinnen.

Ferner ist interessant, dass am oberen Chogolisa-Gletscher der wilde K7 ( 6934 m = 22750 ft. ) nicht genau dort steht, wo er vom Survey of India eingetragen ist, sondern fast l'/2 km weiter nordwestlich. Auch die Position und Höhe des topographisch wichtigen Trinity Peak konnte jetzt festgelegt werden: 6614 m = 21700 ft., 35° 37'nördl. Breite und 76° 28'östl. Länge.

Quellen: AAJ 1956, p. 60-65; AAJ 1964, p. 121-123. Auf der Kartenskizze zwischen p. 122 und 123 ist die Längen-Koordinate nicht mit 76°, sondern mit 70° eingetragen - natürlich bloss ein Druckfehler.

31. Die « Tokyo University Karakorum Expedition 1963 » wählte als Ziel den Golden Throne oder Baltoro Kangri ( 7312 m = 23990 ft. ), von dem wir 1934 nur den Ostgipfel ( ca. 7260 m ) bestiegen hatten. Der offizielle Leiter Prof. S. Kato erkrankte schon zu Beginn und musste heimreisen. Tatsächlicher Leiter war dann Dr. H. Watanabe, dessen Mannschaft aus acht Bergsteigern ( zwischen 30 und 22 ) und zwei Kameramännern bestand. Dazu traten vier Hochträger und mehr als zweihundert Kulis. Am 12. Juli wurde das Basislager ( 5200 m ) bei der Einmündung des Südlichen Gasherbrum-Gletschers in den Abruzzi-Gletscher bezogen.

Dann wurden die Hochlager planmässig vorgeschoben: Camp 1 ( 5600 m ) auf dem oberen Abruzzi-Gletscher, 2 ( 6000 m ) unterwegs zum Conway-Sattel, 3 ( 6550 m ) und 4 ( 6950 m ) auf der Route zur Scharte westlich des Ostgipfels ( Baltoro Kangri V ). Am 3. August traten T. Shibata -M. Kono zum Angriff an. Das Wetter war gut, aber das Spuren im tiefen Schnee und eine steile Eiswand kosteten so viel Zeit, dass sie auf dem Hauptgrat biwakieren mussten und erst am nächsten Morgen, nach weiterer vierstündiger Schwerarbeit, auf dem Gipfel III ( 7312 m ) standen. S. Shima -K. Fujimoto, die früh in Lager 4 aufgebrochen waren und die Trasse benutzen konnten, waren eine halbe Stunde später auf dem Hauptgipfel.

Am 12. August verliess die Expedition das Basislager und traf am 24. August in Skardu ein.

Quellen: Korrespondenz S. Shima. The Report of Tokyo University Karakorum Expedition, Nov, 1963.AAJ 1964, p.231-232.

32. ( Nachtrag ). Berichtigung der Chronologischen Zusammenstellung in « Die Alpen » IV/1963, S. 183: Kanjut Sar ist nicht 1958, sondern am 19. Juli 1959 bestiegen worden und wandert also von Nr. 47 auf den Platz Nr. 50. In der Gesamtzahl bis 31. Dezember 1962 ändert sich nichts.

Hindukusch Der Hindukusch liegt ausserhalb des Himalaya-Systems und gehört eigentlich nicht mehr in unsere Chronik. Schon deshalb beschränkt sich dieser Anhang auf eine knappe Übersicht. In den letzten Jahren ist der Hindukusch in Mode gekommen. Die Expeditionen drängen sich hier derartig, dass dieses vor kurzem noch relativ unbekannte Gebirge bald bergsteigerisch « ausverkauft » sein dürfte, und in mehreren Nationen gibt es bereits Spezialisten, die für eine genaue Hindukusch-Chronik zuständiger sind als ein alter Himalaya- und Karakorum-Chronist. Also nur ganz kurz:

33. Die Münchener Hindukusch-Kundfahrt 1963 unter Leitung des Dipl. Geologen Dr. A. v. Hille-brandt arbeitete in der Khwaja-Muhammed-Kette, wo 38 Fünftausender ersterstiegen wurden.

Quellen: Korrespondenz mit A. Diemberger ( Salzburg ). ÖAZ Folge 1331, S.147; 1332, S.180.

34. Gannisch-Partenkirchener Hindukusch-Kundfahrt 1963 unter Leitung* von Th. Trübswetter ins Anjuman- und Munjan-Gebiet, wo 3 Sechstausender und 13 Fünftausender betreten wurden -meist Erstersteigungen.

Quellen: ÖAZ 1332, S. 180; 1335, S.72, 76-79.

35. Österreichische Hindukusch-Expedition der montanistischen Hochschule Leoben, Leiter Sepp Kutschera: Erst- und Zweitersteigung des Kishmi Khan ( 7200 m ) am 27. und 28. Juli 1963; Erstersteigung von zwei Sechstausendern, Zweitersteigung eines Fünftausenders.

Quellen: ÖAZ 1331, S. 157/158; 1332, S. 179/180; 1334, S.32-34.

Steirische Hindukusch-Expedition 1963, Leiter Dr. Gerald Gruber, und Oberösterreichische Hindukusch-Kundfahrt, Leiter Hans Pilz.B.eide Gruppen haben z.T. zusammengearbeitet, besonders beim Noshaq. Überschreitung seiner drei Gipfel am 21. August 1963: W-Gipfel ( ca. 7220 m ) 1. Erst., Hauptgipfel ( 7492 m ) 3. Erst., E-Gipfel ( ca. 7480 m ) 1. Erst. Nach dem Abmarsch der Steirer machten die Oberösterreicher noch die Erstersteigung des Gumbaz-i-Safed ( ca. 6600 m ).

Quellen: « Der Bergkamerad » Heft 3, 6.11.1963. « Der Bergsteiger » 1964, S.797-801. ÖAZ 1331 S. 164; 1332 S. 180; 1334 S. 26-29, 34; 1335 S. 72-79.

37. « Hindukusch-Expedition 1963 der ÖA V-HG Salzburg », Leiter Marcus Schmuck. W. Frisch -H. Eggert fuhren mit einem schwer beladenen Kleinwagen auf dem Landwege nach Pakistan voraus und hatten verschiedene Pannen und zeitraubende Reparaturen, so dass die Autoreise mehr als einen Monat dauerte. Einen Tag vor Rawalpindi hatten sie einen schweren Unfall, der den verletzten Eggert zur Heimreise im Flugzeug zwang. Frisch traf sich mit Schmuck und M. Gmachl in Peshawar; sie gingen von Chitral ins Saraghrar-Gebiet. Im Grenzkamm Chitral/Afghanistan, östlich des Urgend, machten sie im September die Erstersteigung von Koh-i-Shoghordok ( 6855 m ) und Koh-i-Shayoz ( 6920 m ).

Quellen: « Bergkamerad » 6.11.1963. ÖAZ 1332 S.180; 1334 S.34-36.

38. « Erste Schweizerische Hindukusch-Expedition 1963 », Leiter Max Eiselin, Teilnehmer: Dr. Simon Burckhardt ( Arzt ), Hanspeter Ryf, Alois Strickler, Viktor Wyss ( Filmmann ). Hinreise in zwei VW-Bussen nach Afghanistan und von Kabul in die Provinz Wakhan. Im Grenzkamm gegen Chitral machten sie vom Urgend-i-Payan-Tal aus die Erstersteigung des « Schah » ( 6550 m ) und eines Fünftausenders, errichteten ein neues Basislager ( 4650 m ) und zwei Hochlager ( 5400 m und 6400 m ). Am 4. September 1963 machten sie den Schlussangriff auf den Urgend ( 7037 m ) über W-Grat und NW-Flanke: Strickler im Alleingang voraus auf den Gipfel, dann der Haupttrupp Eiselin-Burckhardt-Ryf; zuletzt zweite Besteigung Stricklers zusammen mit Wyss, so dass alle fünf oben waren.

Quellen: « Neue Zürcher Zeitung » 7 Artikel 24.10.12.11.1963. Max Eiselin: Wilder Hindukusch... Zürich: Orell Füssli 1964. ÖAZ 1335 S. 73-74.

39. Die Italienische Expedition « Oxus 63 » hatte vor allem wissenschaftliche Aufgaben im Bereich der alten Seidenstrasse, Leiter Prof. Dr. A. Pinelli. Nebenbei wurde auch Baba Tangi ( 6513 m ) bestiegen, die letzte grössere Erhebung am NE-Ende des Hindukusch.

Quellen: ÖAZ 1332 S.179- 1335 S.73.

40. Die « Dritte Polnische Hindukusch-Expedition 1963 », vom Bergsteiger-Klub Lodsch organisiert, umfasste zehn polnische Bergsteiger mit M. Wilczkowski als Leiter. Aus dem Shachaur-Tal machten sie auf neuer Route die 3. und 4. Besteigung des Kishmi Khan ( 7200 m ) am 22. und 25. September. Einer anderen Seilschaft gelang die Erstersteigung des Languta-i-Barf ( 7017 m ); dagegen musste der Shachaur I ( 7116 m ) wegen vorgerückter Jahreszeit aufgegeben werden. Topographisch, geologisch und meteorologisch wurde erfolgreich gearbeitet.

Quellen: Korrespondenz J. Hajdukiewicz; Bericht Wilczkowski mit Kartenskizze. ÖAZ 1335 S. 74-75.

41. Stuttgarter Hindukusch-Kundfahrt 1963, Teilnehmer R. Reiser ( Leiter ), W. Lutz ( bergsteigerischer Leiter ), D. Grundig, A. Kehrle. Arbeitsgebiet war das Bologron-Tal und die Kalautscha-Gruppe, wo vom 23. August bis 27. September insgesamt 22 Fünftausender ersterstiegen wurden.

Quellen: Korrespondenz Dr. A. Diemberger. ÖAZ 1335 S. 77-79. 8 42. Der « University of Peshawar Mountaineering Club » machte im Juli 1963 eine Exkursion in das Rosh-Gol-Tal, auf der Chitral-Seite des Hauptkammes, südlich des Saraghrar. Ohne nennenswerte Ergebnisse.

Quelle: AAJ 1964, p. 232.

Pamir und Tien-Schan 43. Vom Pik Engels ( 6510 m ) wird gemeldet, dass einer Sechser-Gruppe von Moskauer Bergsteigern unter W. Nekrasow die erste Bezwingung des SE-Grates in sechstägiger Arbeit gelungen sei.

44. Eine andere Bergfahrt von extremer Schwierigkeit war die Erstdurchsteigung der Nordwand des Pik Kirgistan ( 4840 m ) in fünf Tagen, durch vier junge Kletterer unter B. Studenin.

Quelle: « Alpinismus » ( München ) 4/64, S.45.

45. ( Nachtrag ). 1958 machten im Tien-Schan vier tschechoslowakische Alpinisten - Vl.Vûjta, V. Smida, D. Forejtnik, M. Jilek - zusammen mit sowjetischen Bergsteigern eine Erstersteigung im Ostkamm des Pik Pobeda ( 7439 m ). Da dieser « Vorgipfel » ( 7050 m ) in der Luftlinie fast 5 km vom Hauptgipfel entfernt ist, erhielt er den kirgisischen Namen Pik DostukPik der Freundschaft ). Ein neuer Siebentausender.

Quellen: « Alpinismus » 7/64, S.7. Korrespondenz A. Cernik. Vl.Vûjta: K vrcholüm nebeskych hör. Prag 1961.

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