Himalaya-Chronik 1968
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Himalaya-Chronik 1968

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

VON G. O. DYHRENFURTH, RINGGENBERG ( be )

Mit 2 Bildern ( 114-115 ) Der Überblick über das hoffentlich letzte flaue Himalaya-Jahr kann kurz gehalten werden.

1. Im April 1968 machten die Chinesen ihren dritten Angriff von Norden auf den Mount Everest, also auf der klassischen britischen Route seit 1921. Nach der höchst zweifelhaften Geschichte ihrer mitternächtlichen Everest-Besteigung am 24. Mai 1960 und nach dem nie zugegebenen Fehlschlag im Mai 1966 ist offenbar auch ihr letzter Versuch missglückt, trotz allen Sprüchen von Mao Tse-tung, die von den Everest-Stürmern dauernd gesungen wurden. Anfang Mai 1968 setzte Schlechtwetter ein, gefolgt von starkem Höhenwind. Nepalische Beobachter auf dem Pumori-Grat konnten keinerlei Zeichen bergsteigerischer Tätigkeit auf der Everest-Nordflanke entdecken. Ein Sherpa beobachtete jedoch leere Lastautos, die am 9. Mai bergwärts fuhren und, wie Tibeter erzählten, chinesische Bergsteiger abholen sollten, nachdem die Expedition aufgegeben worden sei. Nach einer anderen Quelle könnte es sich auch um Wagen einer Vermessungsmann-schaft gehandelt haben, die zeitweise im Everest-Gebiet tätig ist.

Garhwal 2. Eine zehnköpfige indische Mannschaft unter Nemai Bose reiste von Kalkutta nach Kumaon und erkundete die Lampak-Gruppe ( 6180 bis 6635 m ), zwischen Malari und dem Tirsuli-Massiv gelegen. Zwei Gipfel werden als erstiegen gemeldet; Näheres ist jedoch nicht bekannt.

Quelle: HC Newsletter 26, Februar 1969.

3. Eine starke wissenschaftliche Gruppe des Council of Himalayan Exploration and Research war im Herbst 1968 im Kuthi Valley tätig, in der Ostecke von Uttar Pradesh, an der indisch-tibe-tischen Grenze. N. Roy, D. Bhattacharjee und zwei Sherpa bestiegen einen namenlosen Gipfel ( 6630 m ) in der Shangtang-Gruppe der Zanskar Range, nordwestlich von Garbyang. Es wurde geologisch ( Fossilienfunde ), zoologisch und botanisch gearbeitet. In einem Bhotia-Dorf entdeckte man Reste einer alten Kultur.

Quellen: HC Newsletter 26. AJ 1969, S.230.

4. Trisul ( 7120 m ), der erste von Menschenfuss betretene Siebentausender ( am 12.Juni 1907 durch T. G. Longstaff, A. und M. Brocherel und Karbir ), wurde wieder einmal besucht, diesmal durch eine grosse Gujarat-Gruppe unter M. Thacker. Es waren insgesamt 15 Teilnehmer, wovon etwa die Hälfte Frauen, und zwei Sherpa. Das letzte Lager stand bei etwa 6700 Meter. Am 23. und 24. Juni, in zwei Gruppen, kamen alle auf den Gipfel.

Quellen: HC Newsletter 26. AJ 1969, S.229.

5. Eine neunköpfige Mannschaft der Universität Bombay unter Prof. A. R. Chandekar hatte den namenlosen Gipfel P. 6992 Meter im SW des Hardeol ( 7151 m ) als Ziel, blieb aber in dem grossen Gletscherbruch stecken und musste sich mit zwei kleinen Sechstausendern ( 6193 und 6066 m ) nahe dem Tirsuli ( 7074 m ) begnügen.

Quellen: HC Newsletter 26. AJ 1969, S.229.

Eine Mannschaft des Giri Vihar von Bombay unter CD. Arora versuchte vom Bagani-Glet-scher aus den Gipfel P. 7035 ( westlich des Tirsuli, 7074 m ), gab aber wegen Lawinengefahr auf.

Gleiche Quellen.

7. Eine Expedition der Indischen Militär-Akademie ( Dehra Dun ) unter Major H. V. Bahuguna wiederholte P. 6520 ( östlich des Deoban, 6855 m ) über Bankund- und Deoban-Gletscher, auf der Route, die Frank Smythe und P. Oliver 1937 eröffnet haben. Auch eine Gruppe des Mountaineers Club Calcutta unter S. Chowdhury ging im Juni 1968 von Malari aus in das Gebiet des Sem Kharak Glacier und bestieg dort erstmals zwei kleine Sechstausender ( 6198 und 6215 m ).

Gleiche Quellen.

8. Eine Grossexpedition unter Leitung von A. Sen hatte auch für 1968 den « jungfräulichen » Satopanth ( 7075 m ) auf dem Programm. Dass dieser schöne Siebentausender im Gangotri-Gebiet bereits von der schweizerischen Expedition 1947 ( A. Sutter, A. Graven, A. Roch, R. Dittert ) ersterstiegen wurde, scheinen die indischen Alpinisten noch immer nicht zu wissen, obwohl es sogar in ihrem eigenen Organ, dem « Himalayan Journal », 1949, S. 18-45, genau beschrieben und illustriert ist. Was den Schweizern seinerzeit prompt gelang, war für die indische Gangotri-Expedi-tion eine « saure Traube », die gar nicht ernsthaft in Angriff genommen wurde. Als kleinen Trostpreis wählte man einen namenlosen Gipfel auf der Nordseite des Chaturangi-Gletschers, der nach der Karte von West-Garhwal etwa 6400 Meter haben dürfte. 21,710 ft. = 6617 m ist offenbar zu hoch gegriffen.

Gleiche Quellen.

9. Fünf Studenten des Nehru Institute of Mountaineering in Uttarkashi unter Surat Singh wiederholten die Besteigung des Bhagirati N ( 6512 m ), der 1938 von Ellmauthaler und Messner ( österreichische Garhwal-Expedition ) erstmals erstiegen wurde.

10. Drei Sherpa der Bombay-Mannschaft unter R. Patwardhan bestiegen P. 6002 über Gaumukh, am Eingang zum Gangotri-Gletscher.

11. Auch Bandarpunch I oder Black Peak ( 6387 m ) wurde wieder einmal von einer Mannschaft der Doon School unter Hari Dang bestiegen.

Gleiche Quellen.

Kulu-Lahul 12. Dr. Marino Tremonti ( Udine ) führte eine kleine italienische Gruppe zum Grenzkamm Kulu/Spiti. Sie gingen in das Parbati-Tal und durch das Dibibokri Nala zum Main Glacier. Ihr Camp 3 stand in dem Sattel zwischen Dibibokri Pyramid ( 6400 m ) und P. 6633, dessen Erstersteigung ihnen am 10. Juni gelang. Für diesen höchsten Gipfel der ganzen Gruppe schlagen die Italiener den Namen « Parbati Peak » vor.

Quellen: AJ 1969, S.226. Information Mario Fantin. M. Kurz, « Chronique Himalayenne » 1959, S.353.

13. Mukar Beh ( 6068 m ) war bis 1968 die höchste unbestiegene Spitze im Kulu-Tal, obwohl dieser schöne Berg von Manali gar nicht weit entfernt ist. Aber er ist bemerkenswert schwierig und gefährlich - sehr schlechtes Gestein und bedenkliche Wächtengrate -, so dass wiederholte Versuche seit Jahren immer wieder scheiterten. Erst am 23. Juni 1968 gelangten John Ashburner und der Ladakhi Wangyal auf den Gipfel. Quelle: AJ 1969, S. 58-66 und 226/227.

Himachal Pradesh 14. Im Mai 1968 war eine zehnköpfige indisch-japanische Frauenexpedition unter Miss Nandini Patel in Chamba tätig, in den Bergen am Oberlauf des Ravi. Sie bestiegen den Kailas Parbat ( 5656 mnicht zu verwechseln mit dem Sri Kailas ( 6932 m ) in Garhwal oder dem Mount Kailas ( 6713 m ) in Tibet. An einem namenlosen Fünftausender fand der Sherpa Sona den Tod durch Lawine. Zu den ursprünglich beabsichtigten Versuchen auf Bara Kanda ( 5852 m ) und Sanakdent Jot ( 6043 m ) kam es nicht.

Quellen: AJ 1969, S.226. HC Newsletter 26, S.7.

Kaschmir 15. Eine Studentengruppe der Panjab Agricultural University unter Dr. S. Dosanjh machte die Erstersteigung des Cashbrair ( 5791 m ) neben dem Kolahoi-Gletscher. Der Kolahoi Peak selbst -nur 5425 Meter hoch, aber ziemlich schwierig - wurde wieder einmal erklettert, diesmal von einer Armeemannschaft unter Major Ramdas.

Quelle: AJ 1969, S.226.

16. Die « Toni-Kinshofer-Gedächtnis-Expedition 1968 zum Nanga Parbat », wieder einmal von Dr. Karl M. Herrligkoffer organisiert und geleitet, hatte keinen Gipfelerfolg Immerhin kamen Wilhelm Schloz und Peter Scholz an der gefürchteten, rund 4500 Meter hohen Rupal-Flanke bis etwa 7100 Meter. Der Abtransport eines erkrankten Hochträgers, Beinbruch von Günther Strobel, Frostschäden, Mangel an Eishaken und Differenzen zwischen Leitung und Mannschaft wirkten sich ungünstig aus.

Quellen: « Alpinismus » 9/69, S.46-48. « bergkamerad » September 1968, S.573/574.

Karakorum 17. Die « Manchester Karakorum Expedition 1968 » hatte den vielumworbenen Malubiting ( 7453 und 7291 m ) zum Ziel. Die Teilnehmer waren: John Allen ( Leiter ), Brian Cosby ( Stellvertreter ), Ian Bell, Arthur Clarke, Ian Grant, Brian Ripley, Tom Waghorn, Oliver Woolcock und Husain Mahmud, ein pakistanischer Bergsteiger, sowie Major M. Ashraf als Verbindungsoffizier. Ein Antrag, den Malubiting von Norden - über Nagar und den Barpu-Gletscher - angehen zu dürfen, war von der pakistanischen Regierung abgelehnt worden. Zulässig war nur der Anmarsch von Süden, also via Sassli-Dache. Grosse Schwierigkeiten machten die dortigen Träger, die sich an keine Vereinbarung hielten und immer wieder streikten. Nach genauer Erkundung entschied man sich für einen Versuch über Iskere, Kutwal und den Baskai-Gletscher, wo am 16.Juli das Basislager ( 3932 m ) errichtet wurde. Dann wurden die Hochlager vorgeschoben: Camp 1 bei 4298 Meter, 2 bei 4938 Meter und 3 ( 5625 m ) in dem Sattel zwischen Malubiting und Laila-Massiv. Bis dorthin mussten insgesamt etwa 350 Meter fixe Seile angebracht werden. Am 28. Juli hatte Bell unterhalb Camp 2 einen Unfall und wurde durch eine Rückenverletzung aktionsunfähig. Am 29. Juli verliessen Allen und Ripley um 5.25 Uhr morgens Lager 3, um den zum Malubiting-Vorgipfel ( 6970 m ) hinaufziehenden Grat ein Stück weit zu erkunden. Auf lockerem Fels und Firn gewannen sie rasch an Höhe und kamen in gut drei Stunden sicher auf mindestens 6000 Meter. Um 8.40 Uhr kehrten sie um, weil es heiss und wolkig wurde. Sie gingen seilfrei, um nicht eine untere Partie durch Steinschlag zu gefährden. Da löste sich ein Felsblock - so gross wie ein Esstisch - über Brian Ripley; er konnte nicht mehr ausweichen und wurde in die Südflanke des Berges hinuntergeschmettert, in eine gefährliche Rinne zwischen Camp 1 und 2. Dort fand man um 15 Uhr seine Leiche, schaffte sie zu einem etwas besseren Platz, baute einen Steinmann und meisselte seinen Namen in einen Fels beim Basislager.

Zunächst dachte man an eine Fortsetzung des Unternehmens. Clarke und Cosby gingen deshalb hinauf nach Camp 3. Alle anderen waren aber - aus diesem oder jenem Grunde - aktionsunfähig; die Moral der Truppe war gesunken, der allgemeine Gesundheitszustand nicht gut, und auch das Wetter verschlechterte sich. Es war zu Ende; am 10. August befand sich die ganze Expedition wieder in Gilgit.

Quellen: John Allen, « Manchester Karakorum Expedition 1968 Report » ( Manchester 1969 ). AJ 1969, S. 218-225.

18. Diran oder Minapin Peak ( 7266 m ), ein markanter Eisdom der Bagrot-Gruppe, etwa 16 Kilometer östlich des berühmten Rakaposhi ( 7788 m ) gelegen, ist schon oft angegangen worden: von Briten 1958, Deutschen 1959, Österreichern 1964 und Japanern 1965. Den Gipfel erreichte jedoch erst 1968 eine kleine Grazer Mannschaft des ÖAV - Hanns Schell ( Leiter ), R. Göschl und R. Pischinger. Ursprünglich hatten sie in den Hindukusch gehen wollen, aber als sich plötzlich die Möglichkeit bot, in das Minapin-Gebiet einrücken zu können, schalteten sie um. Am 3. August hatten sie ihr Basislager ( 3930 m ) am rechten Ufer des oberen Minapin-Gletschers. In der Nordflanke des Diran erstellten sie Camp 1 ( 4800 m ) und 2 ( 5400 m ), auf seinem NW-Grat Camp 3 ( 6000 m ), und am 17. August, bei schönstem Wetter, betraten sie um 16.30 Uhr die Firnkalotte des einzigen Siebentausenders, der 1968 erstmals bestiegen wurde. Eine schöne Leistung!

Quellen: AJ 1969, S.217-219. J. Schneider und H. Baumert, « Die Expeditionskarte Minapin... 1:50000 » ( Stuttgart 1968, « Zeitschr. f. Vermessungswesen », Heft 11 ).

Nachtrag zu 1967: West-Nepal Die « Niederländische Himalaya-Expedition 1967 » war sieben Mann stark: Dr. med.J. A. Noordijk als Leiter, J.F.de Beaufort, Baron O. E. H. Bentinck, J. Driessen, F. Ch.Dufour ( Geologe ), Dr.M.C.van Mourik Broekman und R. Wouters, mit Phu Dorji II als Sardar. Reiseziel war die Gegend des Phoksumdo-Sees, nordwestlich des Dhaula Himal, also ein auf der Nordseite des Hauptkammes gelegenes wenig bekanntes Gebiet. Sie flogen von Kathmandu nach Pokhara und wanderten neun Tage westwärts nach Dhorpatan, wo etwa dreihundert tibetische Flüchtlinge eine neue Heimat gefunden haben. Dann ging es nordwärts zum Jong La, über zwei Pässe von etwa 4500 Meter Höhe in der Great Himalaya Range. Auf dieser Strecke gab es Schwierigkeiten mit den Lokalträgern: Als es zu schneien begann, mussten sie ausbezahlt und entlassen werden. In dieser misslichen Lage traf der vorauseilende Sardar eine kleine Karawane von Tibetern mit Pferden, die sich für ein paar Tage anwerben liessen und das Expeditionsgepäck hinüber nach Tarakot, ins Tal des Bheri, beförderten. Dort gab es neue und gute Träger. Über Dunai, wo sich ein Militärposten befindet, kamen sie zum Suli Gad, dem Abfluss des Phoksumdo Lake, und waren vier Tage später in Ringmo ( etwa 3600 m laut Höhenmesser ), einem Dorf am Südufer des Sees.

Rings um den schönen, türkisfarbenen See stehen stattliche Fünf- und Sechstausender, deren höchster in der Kang-Jeralwa-Gruppe von B. Tyson mit 6620 Meter bestimmt wurde. Kang Jeralwa, westlich des Sees gelegen, ist nicht zu verwechseln mit dem Kanjiroba, besser Khan Jerowa Himal, der etwa 25 Kilometer weiter nordwestlich ist, in P. 6850 und P. 6825 ( Tyson ) kulminiert und zum Sisne Himal überleitet. Die Hauptgipfel sind noch nicht erstiegen. Auch Kang Jeralwa wird nicht leicht zu erobern sein. Jedenfalls sahen die Holländer von E und N her nur steile, viele Kilometer lange Eiswände.

Die Bewohner von Ringmo sind unverkennbar Mongolide, die tibetisch sprechen und der Bön-Religion angehören, also dem ursprünglichen Glauben der Tibeter vor der Bekehrung zum Buddhismus bzw. Lamaismus. Südöstlich des Phoksumdo-Sees stehen zahlreiche « kleine Sechstausender », die von der einheimischen Bevölkerung in zwei Gruppen eingeteilt werden: westlich Kang TaygaSchneesattel ), östlich Norbu KangSchneejuwel ). Den Zugang zu diesem Gebiet vermitteln zwei Pässe: Bugur La ( 5100 mauf der Karte des Survey of India « Basya Bhanjyang » benannt - und im Osten Numa La ( 5200 m )... Nach Dr.Noordijk sind diese Gipfel « sehr geeignet für führerlose Bergsteiger aus dem Flachland ». Leider fehlte den Holländern jedoch die Zeit, sich mit diesen einladenden Bergen näher zu befassen; sie mussten sich mit der Aufnahme schöner Photos begnügen.

In das Bheri-Tal zurückgekehrt, bekam die niederländische Expedition die Erlaubnis, unter « polizeilichem Schutz » den Rückmarsch auf der Nordseite des Dhaula Himal zu machen, also durch das Barbung Khola und über Mukut nach Tukuche im Kali-Gandaki-Tal. Das bedeutete eine Abkürzung von mehreren Tagen und damit Zeit für einen kleinen bergsteigerischen Versuch zwischen dem Dhaula II ( 7751 m ) und dem « Franzosen-Pass » ( 5200 m ). Auf der Nordseite des Kammes wurde ein Hochlager 1 ( etwa 4800 m ) für die ganze Gruppe eingerichtet und dann noch ein Camp 2 ( 5500 m ) für die Gipfelmannschaft. Dort wollte der Sherpa Tenzing Gyaltso das Nachtessen wärmen und öffnete den Gastank beim Licht einer Kerze! Bei der Explosion wurde das Sherpazelt schwer beschädigt, und beide Sherpa - Phu Dorji und Tenzing - erlitten Brand-verletzungen. Trotzdem war eine Viertelstunde später die Suppe fertig, und am nächsten Morgen wollten sie, trotz Schmerzen, von Aufgeben nichts wissen.

Am 11. November 1967 erreichten F. Driessen und M. van Mourik Broekman mit beiden Sherpa bei schönstem Wetter, jedoch eisigem Sturm mittags den Gipfel. Der Höhenmesser zeigte 6050 Meter. Also war doch noch ein kleiner Sechstausender gelungen. Er erhielt von seinen Erstersteigern den Namen « Dorji Me Tse»Donnerkeil-Feuer-Gipfel ). In dem grossartigen Panorama begrüsste man freudig Nilgiri N ( 7032 m ), der 1962 von einer niederländischen Expedition erobert wurde ( drei Brüder van Lookeren Campagne unter der Führung von Lionel Terray ).

Die anderen versuchten inzwischen von Lager 1 aus einen etwa 5900 Meter hohen Gipfel, hatten aber nicht viel Glück. Als sie erst gegen 14 Uhr den Grat erreichten, tobte der eisige Höhensturm derart, dass sie 70-80 Meter unter der Spitze umkehren mussten, um nicht ernste Frostschäden davonzutragen. Trotzdem waren die Holländer von den Ergebnissen ihrer Expedition sehr befriedigt: wichtige geographische und folkloristische Beobachtungen, grosse photographische und filmische Ausbeute, ein Tonband, eine Sammlung von Schmetterlingen, ein Sack voller Gesteinsproben, ein kleiner Sechstausender und - ein unvergessliches Erlebnis.

Quellen: De Berggids ( Koninkl. Nederlandse Alpen-Vereniging ) Mai 1968. BdW 1968/69, S. 93-98.AJ 1965, S.254-261. B. Tyson in BdW 1962/63, S.113-124 und The Geographical Journal vol. 133, H. Tichy, « Land der namenlosen Berge » ( Wien 1954 ). D. Snellgrove, « Himalayan Pilgrimage » ( Oxford 1961 ).

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