Max Niedermann: <Die schönste Nebensache der Welt>
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Max Niedermann: <Die schönste Nebensache der Welt>

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Peter Donatsch, Mastrils

V Max Niedermann. Pensionär und kein bisschen müde. Noch immer ist der Kletterpionier in Routen des sechsten Grades anzutreffen.

Ein Meister « klassischen Erstbegehungen Es gibt schwierigere Klettereien in den Alpen als die Erstbegehungen von Max Niedermann aus den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren. Es gibt Leute, die mehr Routen eröffnet haben als der Winterthurer, und es gibt Bergsteiger, die man öfter in den Schlagzeilen fand als den heute 68jähri-gen ehemaligen Betriebsleiter und Hobby-Kletterer. Aber kaum einer hat so viele Kletterrouten eröffnet, die den Begriff verdienen. sind ein Synonym für Qualität. Und auch heute noch ist Max Niedermann in Routen des 6. Grades unterwegs. Damals wie heute komplex-frei und erfolgreich. Einfach so, aus Spass an der Freud'.

( Klettern und Bergsteigen waren für mich nie irgendwelche Ersatzhandlungen oder Seibstbestätigungs-Angelegenheitern, äussert sich Max Niedermann zu seiner Motivation.

Einfach war scheinbar auch die Westwand der Scheienfluh im Rätikon ( eine Route im 6. Grad ), die er 1957 mit Peter Diener erstbegangen hat. Notabene nachdem Leute wie Hermann Buhl und Toni Hiebeier, die ihr ganzes Leben dem Bergsteigen verschrieben hatten, gescheitert waren. Max Niedermann kam, sah und kletterte. Und murmelt heute zur Erklärung etwas von

Hobby mit Hindernissen Begonnen hat es 1949. 1950 ging es zum erstenmal in den Wilden Kaiser zum Klettern. Die offizielle Erlaubnis dazu hatte man für drei Tage, geblieben sind Max Niedermann und seine Freunde eine Woche. Den Rückweg in die Schweiz mussten sie deshalb über den Lünersee und die Schesaplana nehmen, um den Grenzkontrollen zu entgehen. Aber fürs Klettern nahm man damals allerhand in Kauf. Auch die Ausrüstung war damals einen Gang nach Österreich wert: Das einzige Bergsportgeschäft weit und breit, in dem man richtige Kletter- finken mit Hanfsohlen kaufen konnte, stand in Innsbruck. Klar, dass Max Niedermann dort vorbei musste.

1953 hatte der ausgelernt. Mit dem Nordwestpfeiler am Altmann ( 5+; Alpstein ) legte er sein Gesellenstück ab und reihte bis 1980 ( Bergseeschijen-direkte Ostwand; 5+ ) 40 Neutouren aneinander, deren Namen dem Kletterer wie eine Symphonie in den Ohren klingen1, und die Liste lässt sich noch verlängern.

Drusenturm-Südpfeiler: Kalkuliertes Risiko Hält der Haken oder hält er nicht? , mit einem flauen Gefühl im Magen musste man zu Niedermanns besten Zeiten leben. Das lähmte und reizte zugleich, eine Ambivalenz, wie sie auch die Welt der Berge prägt. Gegensätze ziehen sich an. Unmöglich, daran vorbeizugehen. Gleich der Liste der abgeblitz-ten prominenten Anwärter: der Innsbrucker Hermann Bühl ( seine zweite im Rätikon ) und die Sulzfluh-Südwestwand-Erstbesteiger Neumann und Stanek aus Wien, die Besten vom Churer Kletterclub.

Auch Niedermanns erster Begleiter, der Churfirstenkletterer Hans Frommenwiler, verlor die Nerven am Standplatz unter der unglaublich glatten Platte: Die Stelle sei ohnehin nicht kletterbar; es folgte der Rückzug. Aber Max Niedermann war sich sicher:

Solche Zitate sind nicht als Überhöhung der Erfolge von Max Niedermann gedacht, sondern sollen zum besseren Verständnis seiner Leistungen dienen. 1954! Da gab es noch keine Kletterfinken wie Slicks oder Nin-jas; ebenso keine Kernmantel-Duodess-Seile und Titan-Rohreisschrauben. Aber die Motivation gab es schon immer. Und die kann auch Berge versetzen. Besonders, wenn man so gut vorbereitet war wie Max Niedermann und seine Freunde.

Ein paar Zitate ( Niedermann war einer der ersten Schweizer, der neben den modernen Westalpentouren wie die Dru-Westwand, die Capucin-Ost-wand oder die Westwand der Petits Jorasses auch in den Dolomiten grosse Wiederholungen buchen konnte. Er durchstieg die Nordwand der Westlichen Zinne, den Tofana-Pfeiler und die Vinatzer-Führe an der Marmolata di Rocca, an der er sogar eine extrem schwierige Variante eröffnete. In seinen heimatlichen Bergen hat er nicht weniger als 30 Führen des VI. Schwierigkeitsgrades eröffnet, ...> Reinhold Messner, Die Extremen, 1981

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