Mundartliches aus Safien
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Mundartliches aus Safien

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Von Manfred Szadrowsky.

Zisliga, das heisst Leute mit dem Familiennamen Zinsli, echte Safier von Blut und Boden, haben mir das Safiertal als Ferienhochland aufgetan für Wanderungen über wunderbare Alpen, für Bergsteigerfreuden im weichen Bündnerschiefer und auf stotzigen, brüchigen Kalkfelsen, mir aber auch die Tür geöffnet in die Häuser und Herzen der überaus gastfreundlichen Walser.

Walserdeutsch hat es mir nun einmal angetan, und da im Sprachgut Volks- und Lebensart steckt, darf ich das und diz vom dort Gehörten in unserer Alpenclubzeitschrift hören lassen, natürlich ohne sprachwissenschaftliche Betrachtungen; solche hätten ja käi Boda und käi Heisa, keinen Boden und keinen Deckel.

Häuw.

Wenn ds Wätter guet chääm, hoffä tati mora fertig z'wäärda, mit dem Heuen nämlich. Hüüt brinna tät 's no nid guet! heute brennte es noch nicht gut, es ist noch nicht trocken. Es ist wacker vil am Bode zum wüest machä, es liegt viel Gras am Boden, das schlecht würde, wenn Regen käme. Hut wird 's nid schaarff teerä, heute wird 's nicht stark dörren. Für d' Häuwerii ist dieses Wetter noch nicht schön genug. Wγ su am Platz aap und händ em Häuä käi mee Wunder g'gää, wir sind an den « Platz » hinunter und haben uns nicht mehr um das Heuen bekümmert. Das ist nid g'häuet, das ist träcket! das ist « gedreckt » bei diesem nassen Wetter. Ds Hau ist uusg'wätterel, aber erfuulä tuet 's nid, es ist ein bisschen verwaschen. Uf es paar Tak liegt es schon am Boden, ös Hau ist nid ganz uusg'wäscha gs'ii, aber doch nid düür. Grad gruusam dürrs isch 's nid! Man hilft sich mit Häinza oder auch mit Heuhütta: das sind innen hohle Heuhaufen. Nach einem Regen isch es milts zum määja, weich zu mähen; jetz wää milts, jetzt wäre es weich. Aber ds Schwäära, ds Buuna, das schwere Gras der Fettwiesen, tuen wr nid gära z'Bodä. Für Mägeri oder Näätsch ist es weniger schade. Gmosa ist Gras vor einem Haus oder in einem Weg, das ist es zoorts Gräsli für Schweinefutter. Dieses Wieslein ergibt nur zwäi Chrätzli Hau. Hunds-Taga, Ross-Taga sind Tage, an denen man streng heuen muss. Hut häwr dä(nn ) g'spräizts, heute haben wir auf weit auseinander liegenden Wiesen zu heuen. Schi händ schi rächt g'wäiggt, sie haben sich recht umgetan. E bitz Dünni mues me scho hä, etwas zu trinken muss man schon haben. Hut tuot 's sprenggä, heute treibt 's zu schneller Arbeit, es droht ein Gewitter. Wir mögä 's nid g'häua, wir können nicht fertig werden mit Heuen, und händ doch so gschrissa, wir haben uns doch so bemüht und beeilt. Das ist en dickä Chogä, dia Sägessa! Mit gar z'groosse Waafa cha me doo nid guet ,'s ist fast z'ufnjeba. Man müsste d'Wäschem wägschälä, den Graswuchs wegschälen, wenn man die Tossa, Unebenheiten, ausebnen wollte. Nach dem Mähen muss man d'Wälla cheerä und da zettä, die Wellen kehren und dann das Heu zerstreuen, am Abend Zatta züchä, Zatten bilden. Strütscher will er nid sägä, er säid äinfach Mäder! dieser Jüngling, der nur ein bisschen geholfen hat beim Strütschä, beim Zerstreuen des Grases, helfen kann er, wenn man d'Bloocha spräitet, das Heutuch ausbreitet. Heb e bitz in Egi, sus tröölt 's, halt ein bisschen entgegen, stemme entgegen, sonst rollt es davon, du muoscht engägä hä. Am Heuseil ist d'Trüeggla zum Anziehen. / tua nid gära namhaft trääga, ich trage nicht gern eine ansehnliche Heubürde. Hier haben wir nur zwäi Treegeli Hau, nur zwei kleine Bürden Heu. Das letzte Bündelein ist ds Schwiili. Auf der Wiese sind jetzt nur noch Stuffla von Gras. Jetzt müssen wir ds Tangel 1aa stäächlä, das Dengelzeug beim Schmied mit Stahl überziehen lassen.

Walter und Wägsami.

!'s häd Holz fortg'wäät! der Sturm in der Nacht, en sturma Luft. Hut chunt de Run ( die Rabiusa ) dick! der Fluss hat viel dunkles Wasser. Dr Bodä ist vo der Rufena understeckt wordä, von der Rufe zugedeckt worden. Immer hät 's dinna uuftröölt, im Tal drinnen sind Wolken auf Wolken gekommen. Es hat en Mia Schutz g'rägnet. .'s ist so der Mitti dardüür gsi, halb Hagel, halb Risei. Ein andermal ist 's nur ein kurzer Morgenregen: Das isch so wie e guets Tau g'si, soviel wie ein rechter Tau. Dia MUH und Füechti durch d'Nacht düür ist guet für de Bodä. Jetzt kommt vielleicht besseres Wetter, wenn der Wiiss abeluegl: Es hat g'schniia möga, es hat schneien können. Dar Schnee häd au e bitz Butter g'frässa, dieser Schneefall hat auch den Butter-ertrag ein bisschen geschmälert. Der Barometer gäid eer stiigend; wenn äwa, chunt 's hütl wenn überhaupt, kommt 's heute, das bessere Wetter. Es ist en stöössiga Summer, ein launenhafter. Es ist so es Foor-Wätter, faarigs Wäätter, wechselndes, unsicheres; ma wäis nid rächt, was 's da will, ds Wätter. Dia Taga ( die schönen ) sind hüür spärig, sind heuer spärlich. Die schöna Taga tuond schi zallä, sie machen sich bezahlt durch eine Reihe schlechter. Hüd isch em Wätter nid z'trüüwä, nicht zu trauen. D'Sunn ist versteckti hinter Nebel und Wolken. Jetzt e Ruck Sunna, ein Sonnenblick. I trüüwä, morä rägnet 's, ich glaube, morgen regnet es. Wo d'Sunn zue g'si ischt, nach Sonnen- Untergang, war es noch schwül, tang. So ist es nicht, wenn 's schööni Taga machet. Di letzta Taga isch es scho e bitz äärtiger g'si, ein bisschen besser. Es git en äärtiga Tak, einen ziemlich guten.

Was vor Georg Wasser de RH ( Rabiusa ) uus chunt, das mues z'ruck, d.h. es wird noch einmal Winter. Wänn's Orions Anfang schlächt ist ( im Obrill, im April ), dann ist nachher schwer zu heuen. Wann d'Vreena brunsed ( im September ), gibt es einen schlechten Herbst und Winter, d'Vreena darf nit brunsa.

Es flöugglet, es stiebt Schnee. Es häi es Giifeli g'hä, es habe ein bisschen Schnee gelegen, e Giifla, eine dünne Schneedecke. En Zuma Schnee ist ein Streifen Schnee ( en Zuma Gras ein Grasband ). Der Vorwinterschnee ist meist wäich, zoort. Schläsma Schnee ist von der Sonne erweichter, wässriger, chläbiga. Trüschma Schnee ist pulverig: er ist trüschmä, chasch ne nit wäärfa. Christeligä Schnee ist glänzend, är tuot blenta. Im herta Schnee strümpft ma, man bricht ein ( auch mit einer spitzigen Feder ins Papier ). Die Lawine ist diesen Winter nid z'wäk cho, nicht losgegangen. Da Winter häd er äppes g'schneewet, der Knabe hat viel mit Schnee gespielt.

Mit der Wägsami ist es zum Teil nicht aufs beste bestellt. D'Straass isch schmelli, die Strasse ist schmal, bei weitem nicht überall G'mäind-Wäk, den die Gemeinde unterhält, nu en Häärd-Wäk, Mi Slraass, oder nu darà Gassa, nid rächt faarbar, es Gassli, oder es schmells Wäkli, ein schmales Weglein. Für zuehi und danna ist das Wohnen da und dort unbequem; man muss etwa uber-oort lauffa, über Ecken, quer durch einen Abhang, durch Wäng, glatti Hoolta mit Wasä, auch über Grinda, Geländeköpfe.

Holz.

G'wooldet händsch, Holz uufg'rüst im Woold. Zuerst haut man mit der Agsch, Axt, eine Kerbe in den Stamm, en Schroot; das kann auch ein Sägeschnitt sein, auch die Schnittfläche, und schrootä kann soviel wie saagä bedeuten. Zum Bewegen von Stämmen dient en Zappuun; der Stiel, Still, heisst Zappuun-Halb. E grosses Block Holz sprengt man mit dem Wegga, Keil: es Tütschi sprenggä. Durch Zweiteilung entsteht en Hälblig, durch weiteres uusspooltä dann Späälta. .'s isch e Zwiefaall, eine Tanne mit zwei Wipfeln. Der Spitzlig ist der oberste Teil der Tanne, en Schwendlig eine dürre Tanne ( schwenlä heisst roden ), en Püüscha ein Tannenkrüppel zuoberst an der Waldgrenze, e Roona ein morscher Baumstrunk, e Häärzela eine Harzstelle im Holz, Galooria Lärchenharz, das aus dem Stamm her-ausrinnt ( andernorts Löörtschena-Harz ); man verwendet es für Salben und Medizinen.

Schindeln will man im Vorrat haben, im Voortel, zum tachä, zum Dach-decken. Mit dem Schindla-Nütscher schlägt man auf das Schindla-Iisa. Am Räifstuel häd me d'Räif umputzt, Holzräif für Gäpsa: man setzt sich darauf und kann das Holzstück, das man bearbeitet, einspannen, il ( n)chlempä. Für einen Kübel braucht man Tuua, etwas runde Brettchen; die Einschnitte für den Boden heissen Fröscha. Mit em Zük-Mässer oder mit em Räschel kann man die Tuua uusziä, uusbutzä, aushobeln, glatt machen. / han em es Waaffa g'lüwwä, g'liwä, geliehen. Für einen Schlitten braucht man z.B. Spilla, Holznägel, Spanga, Füess, Chuacha, Kufen, Latta, Deichselstangen. Schkadâl ist eine Einspännerdeichsel.

Stütt sind Hagpfosten, Steegel Hagstecken für en Steegel-Zuun, Chrüüz-Zuun, für einen geflochtenen Walserzaun.

Chändel braucht man nicht nur am Dach, sondern auch als offene Wasserleitung; damit der Wasserstrahl besser herausschiesst, bringt man beim Ausgang ds Schützi an, meistens ein Blechlein.

D' Huus-Tiari.

D' Huus-Tiari machen viel Arbeit, aber auch Freude. Wennsch chönntä zuomachä, möchtensch g'händer g'hüetä, wenn sie ( die Wanderer ) das Zaun-türlein schlössen, könnten die Hirten leichter hüten, besonders etwa ein Fisner, ein Hüterknabe, der fisneret, d.h. dem Hirten hüten hilft: Wir tuend dann dort Härdöpfel grabä unt wir chönnt dann dort fisnerä. Zum Hüten, Sammeln und Heimtreiben der Kühe ist eigentlich der Sannhirt da, eben zum Sannä. Bringt der Hirtenknabe eine Kuh abends nicht heim, dann muss er sich fünf Titel gefallen lassen: Zuntel-Mutsch, Broggli-Trääger, Graagga-Schnabel, Chüaschwanz-Gäist, Sannhirt sälig!

Die Schafe sind ufern G'schant g'si, sie haben Wiesen geschädigt. Für ge-pfändete Schafe muss man den Pfand-Schilling bezahlen. Schääkä bedeutet d' Schoof hübschli zämatriibä in d' Hurd. Bekommt ein Schaf einen neuen Besitzer, dann muss man ds aalt Zäicha uusschnööza, das Ohrenzeichen verändern, die ursprüngliche Ohrform wieder herstellen: Ich han g'schnöözt; da heisst es etwa bei Schoofscheidenä: Daa ist g'schnöözt, es ist dann nicht gut zu erkennen. Etlich Stuck tuet me winterä, es git dä(nn ) eppä Uufwachs. Manchmal muss man en Bämsch, es Lammschi, es Lämmli uuf-tschuttlä, d.h. ohne Mutterschaf aufziehen. Es Chilberi ist ein kleines weibliches Schaf, es Stääreli eine kleine weibliche Ziege, Stääri überhaupt ein Zicklein, auch ein weisser Fleck auf der Stirn von Tieren; dagegen ein Sternlein heisst Stäärnli. D'Gäis-Waar, dära Nöösser kann man mit Salz zöökä, mit Salz locken. Das sind erst-mälchi, Ziegen, die zum erstenmal Junge bekommen werden und gemolken werden. Schi hat bereits vier Liter zum Tak g'gä, sie hat fast vier Liter im Tag gegeben.

Die Kuh hat den Kosenamen Chüetschi. Es Chuotschi ist ein weibliches Kalb, es Buschi, es Chüeli ein Kühlein: es sei e chläi vilhaft Präs für das Chüeli, es sei ein etwas hoher Preis für das Kühlein ,'s sind u(n)guota g'si, diese Kühe waren schlecht zu hüten. Mα hat schi 1aa stächa, man liess sie miteinander kämpfen; jene dort häd en Sträich von ema Hoorä, eine Wunde, eine Schramme von einem Hörn. Schi häd d'Zeen duuss g'ha, abe schi häd notta chönna wäida, sie hatte die Zähne verloren, aber sie hat trotzdem weiden können. Es su e bitz e schkäänigi, schkäänochti, eine magere, hohe Kuh, e speeti, eine spät Kalbernde. E laubs Tiarli, e laubi Chua, e laubä Stiar sind gutartig, zahm, vertraut.

Verschiedene Kuhglocken und -schellen sind Plümpa ( Triichla nennt man sie nicht ), Töndela, Chlepfa.

Manchmal braucht man es Gläiti, es Menni, d.h. ein Rindergespann: Gang i de Stall na G'läiti, hol im Stall das Rindergespann. Dann verwendet man das Doppeljoch; da hält dr Amblätz die Deichsel, Diachsla; ds Chäll-Iisa geht bei der Kehle hindurch: ds Chäll-Iisa mues di richtig Witi hä, es darf nicht enggä oder würggä.

Maiensässe hat man in Safien nicht, aber Früeligs-Wäid, Atzig, G'mäin-Atzig, Langsi-Rächt, Frühlingsrecht, Recht auf Frühlingsweide. Im Herbst muss man Mist chläina, Mist auf einem Haufen zerkleinern, und Mist a(n)leggä, usenander triibä. Schneeschmelzwasser tuet de Mist en bitz ii(n)wäschä, einweichen und in den Boden bringen. Im Winter gibt das Stella des Viehs zu tun, das Stallwechseln; hat man in einem Stall ausgefüttert, dann zieht man mit dem Vieh in einen andern: Mora müesa wr stella. Gelegentlich beschäftigt die Leute das Schlachten einer Kuh, d'Chua-Schlääjerii. Er häd zaalet und zaalet, er hat den Axtstreich abgemessen, damit er gut treffe mit der Paarta. Schweine badet man vor dem Schlachten in der Schwii-Muolta.

D'Wulla mues me zäisa, d.h. ausrupfen, dann kartätscha, dann entstehen Blättli, langgestreckte Massen feiner Wolle; ds Kartätscha ist vil strängs, sehr streng. Dä(nn ) gäid ds Spina loos! Ds Spuol-Rat ruht auf einem kleinen Gestell, wird mit der Hand getrieben und steht durch eine Schnur mit der Spindel in Verbindung. Zum Zivürna braucht man ein Gestell, ds Zwürnerli, ds Tratz-Eseli; dru Fäda kommen zusammen für Lisemwula für Strümf. E Chnuuchla ist ein Wollknäuel. Beim Weben, wenn ma wipt, macht man Zettel und Ii ( n)zuk, Quer- und Längsfaden. Es Wupp macht ma für Hosä.

Hüüscher und Stall.

Mit Gadä-Statt meint man Stall und Wis zämahaftig, aber nicht beim Haus, sondern näbet-ussna. En Häärd-Stall, es Häärd-Ställi ist ohne Fundament unmittelbar uf da Häärd, auf den Erdboden, gebaut, ooni Understall, nur für das Heu, es Bäärg-Ställi für Bergheu. Susta sind besonders Alpa-Schärma für ds Vee. Ein rechter Stall braucht e guoti Hof-Statt, d.h. ein gutes Fundament. Darauf kommt dr Türner, zuerst der under Türner unter der Schwelle, auf den Seiten der Türe d'Müürgga, aufeinander gelegte Balken, die die Wände links und rechts vom Eingang zum Heustall bilden, also kurze wagrechte Bäum, darauf der ober Türner, der die Tür abschliesst, weiter dr Balkä mit einer Öffnung, dann die zwäi Tillbäum und oben darauf ds Rundholz. Der Wand-First ist der erste Träger des Dachstuhls, der Vögeli-First der oberste under der Röösti, d.h. unter dem Giebel. Zuvorderst uf d'Rafä kommt d'Spor-Latta. Durch d'Rüschela, das Heuloch, wirft man das Heu usem oberä Stall in underä Stall: ds Rüschela-Loch, wo ma ds Hau oop feilt. Die Kühe fressen usem Baarmä. Wo zwei Balken ineinander gefügt sind, ist ds G'wätt; nicht jeder versteht G'wätti z'richtä. Mancher Stall steht ein bisschen schief: Ar ist blooss schälbä. Man kann sogar sagen: Dia mäista sind ganz verzöge.

Im Wohnhaus ist unter dem Giebel der Röösti-Spiicher. Im obera Stock sind nur Spiichera, Kammern, im untern d'Chuchi, d'Stuba, d'Chaalt-Chamera, d.h. die Spense. Durch die Haustüre tritt man zuerst in ds Vorhuus, den Hausgang; von dort geht 's durch d'Chäller-Faalta in den Keller hinunter. Ein Teil des Kellers ist's Mas-Huus, wo man die gesottenen Blakten aufbewahrt ,'s Mas. Man ist froh, wenn man das Dach in Ordnung hat: Gad dermaal isch mus e ziärs Tach, gegenwärtig ist mein Dach ein schönes. Aus-zubessern gibt es oft etwas: Er hat schini Hütta bloosli z'wägrichtä wellä. Der Hauptraum ist e ziär täfleti Stuba, eine schön getäfelte Stube, es Stupii. Dort steht ds Puffet, das Büffet, oder en Schkaffä, es Schkaffli, ein Wandgestell, dr Uura-Chastä, ds Uura-Gstell, die Wanduhr, e Trückä, en Trog, eine grosse Truhe. Schuel-Tischa, Schuel-Tafla sind lange Tische, die da in den Häusern als Schultische gebraucht wurden, als man noch kein Schulhaus hatte. Zum Aufhängen von Wäsche oder nassen Kleidern dient das Lattenwerk am Ofen, ds Ofä-Stängli. Zum Aufbewahren hängt man Kleider droben in den Häs-Schkaffä, Kleiderschrank.

Die Türklinke heisst Schlütza: Schriiss nit starch an der Schlütza, sus gäit's Schloss kaput! An alten Türen ersetzt sie einen Schlüssel; man zieht sie draussen beim Schliessen der Türe einfach heraus, dann kann die auf der Innenseite angebrachte Falle von aussen nicht mehr gehoben werden; zum öffnen steckt man d'Schlütza wieder in die viereckige Öffnung. So ist die Einrichtung bei einem Schlütza-Spücher. Der Angelhaken der Türe heisst Chlofä, der Türflügel Fäckt, der Türpfosten Stud.

Die Ställe können unter einem Dach sein, alles in äi Röösti. Ein Heustall kann durch Erbschaft auf drei oder vier Familien uustäilt si. Manche Häuser und Ställe sind eingegangen, d' Hof-Stätt g'spürt ma noch, die Fundamente erkennt man noch.

Spiisigi Waar.

Reicht das Brot noch für eine Woche aus? Eso lütschel! d.h. so knapp. Wer händ käi mee Broot, wie haben kein Brot mehr. Die Hausfrau bäckt selber, zum Teil in einem einzeln stehenden Backofen neben dem Haus, zum Teil im Haus drinnen. Der Brotteig muss die rechte Dicki haben, sonst chunt ma ne nid uufz'machä, z'forma. In zwäi Bachino oder e parmaal z'bachä hat sich ein Mangel im Brot gezeigt. Diese Menge Hefe nützt völlig. Press-hefe ist e Waar, wo si nid loot uufhebä, aufbewahren. Schlimm wäre es, wenn 's nid ufgüengti, uflüffi. Durch das Kneten wird der Teig immer e chli zügiger; frisch uufg'chnättä han ich 's. Wenn man ein paar Eier hineinschlägt, das spürti ma nid emaal. Bis der Backofen heiss genug war, hät 's vier Stund g'wäärt. Es isch trüüw i scho häiss, es ist, glaub ich, schon heiss. Ein Kuchen verlangt dies und das: är chund mürber, murmer, d.h. weicher. Einen besonders guten Bira-Ziäbel ( Birnweggen ) tuet ma stegglä, d.h. kennzeichnen durch en Steggel, en Spiss.

Siedet man ds Butter aus, entsteht in der Mitte ds Brünneli, wo es eso sücherlet. Frische Butter hat ma ame ZU gar käi mee. Bis dahin hat die Hausfrau auch mit Buttern und Käsen zu tun. Sie muss auf der Hut sein, dass nicht dr Kuku in d'Gebsä chunt, die Milch sauer wird. Am Chäs-Tura, Chessi-Tura, Turner hängt ds Chessi über dem Feuer. Durch Zusatz von Lab gerinnt die erwärmte Milch zu Schluck. Ist die Käsemasse herausgenommen, bleibt Sirgolta übrig. Wellmilch wird dazu geschüttet und dann ds Suur, so bekommt man Ziger, hoffentlich nicht verdorbenen Hüenli-Ziger oder Trüss: es hat nu näwes Trüss g'gä! es hat nur ein bisschen solchen Zieger gegeben. Die schliesslich übrig bleibende Schotta oder Tünni chunt weläwäk dem Schwii, dazu auch d'Chüppli-Spüeleta. Jetzt langt 's aber mit der Milch nur noch knapp zum Käsen: Jetz isch es am Uusspitzä mit der Chääserii. Keine Freude hat man an Kuku-Chääs, saurem Käse. Im übrigen ist der Geschmack verschieden: En Täil ässed de Chäs gara junga, en Täil lieber alta.

Vor dem Anfeuern im Herd muss man Schidli spriisslä, Spriissi machä, e Schit späckä, Brennholz kleinmachen: en Huf a dära brinna täti guet. Jetzt knistert es: Ds Füür spratzlet. Jetz isch d'Suppa über Füür. Das isch e bitz e fatti, das ist eine etwas fade. Das Hauptkochgeschirr war früher der Aärez-Hafa, ein bauchiger Topf aus Erz mit Füssen. Wir siaden schi näüw, d' Härd-Öpfelwürscht. Eier hat man nicht jederzeit: Wir händ da flüssig fast käini. Hat man Fleisch in Fett gebraten, bleibt Brand-Schmalz übrig. Speck mundet nicht, wenn er räägg ist, ranzig: Min Magä mag 's nit g'liida, mein Magen kann 's nicht ertragen. Leewä Kaf fi mag ich nid, lauen Kaffee; das isch z'lütschel häiss, zu wenig heiss. En Wii-Warä, ein « Weinwarm », gibt 's wohl nur selten. Spick ist ein Älplergericht aus Mehl und Rahm, in Butter gebacken. Das ist spiisigi Waar, nahrhafte Ware. Tuet ich bediänä, da il ( n)g'lenggä, da hineinlangen und zugreifen. Eine Zeitlang ist ein Hirte bim Puur z'Spiis, in Kost. Er bekommt auch Spits, Proviant, zum Hüten mit im Spiis-Bünderli, Speise-säckchen. Jetz wäämer e bitz Spits ässä, z.B. Brot und Käse, trockenes Essen ohne Kaffee. Soo, ist g'spisa? ist das Essen vorbei?

Was ist das für ä Waaffa? e Sack-Mässer? Ja! Es hauends Mässer hat eine gute Lamela, Klinge. Da sind noch allerlei Dinge zu sehen, verschiedene G'schirri, es Pfanni, es Stitzi, Trinkseidel, e Stitza, ein Zinngefäss mit Deckel. En Heisa gehört als Deckel auf Milchgefässe, Bränta, Chüpli, Brogga; jenes Broggli häd en Chlack, einen Riss, eine Scharte. An Krügen ist zum Aus-giessen en Schnapf, en Gauggel. Ds Würza-Fass braucht man für Enzian. Dort ist es Schräiner-T'ruggii, eine kleine Truhe, dort es Schipfi oder Britta, Brettlein, es schmells Brut, ein schmales Brett. Jetzt müssen wir d'Lampa uufstruubä, den Docht der Lampe hinaufschrauben. Ds Limat ist ein Docht in Form eines Bandes; en Taacht ist in einer Kerze. Gelegentlich ein paar neue G'schirri zu kaufen, wäre keine so teure Sache: Das wää g'wiss nid sötti ( Schluss folgt. ) Die Alpen — 1940 — Les Alpes.

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