Natur, Geist und Technik
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Natur, Geist und Technik

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

VON ALFRED BÜHLER. BASEL

Rede gehalten an der Hundertjahrfeier der Sektion Basel des SAC am 4. Mai 1963 Unser modernes Weltbild ist durch die Wissenschaft geprägt worden, und die Wissenschaft bietet den Menschen ständig neue Möglichkeiten, um die Welt zu erschliessen und zu nützen. Schon ist die Erde zu klein geworden für unseren Wissensdrang, schon greifen wir in den Weltraum hinaus. Vermessene Stimmen sprechen bereits davon, wie man die Natur völlig überwinden und sich von ihr lösen könne. Auch wenn davon nie die Rede sein kann - wir werden uns immer den natürlichen Gegebenheiten anpassen müssen und können bloss neue Wege finden, sie auszubeuten -, so zeigen solche Stimmen doch deutlich genug, wie sehr heute die Bedeutung von Wissenschaft und Technik in den Vordergrund gestellt wird.

Wissenschaft und Technik beanspruchen unsere geistigen Kräfte immer stärker und ausschliesslicher, und anderseits beherrscht heute die Technik unser Leben und unsere Welt, verdrängt immer mehr die Natur in ihrer ursprünglichen Form und versucht, uns vergessen zu lassen, dass wir selbst Teile dieser Natur sind. Schon längst hat sie in alle Lebens- und Erwerbszweige hineingegriffen. Unsere Arbeit ist dadurch immer stärker unpersönlich, immer mehr rationalisiert und spezialisiert worden. Technische Methoden greifen mehr und mehr in rein geistige Belange über, man benützt Normen, Formeln, abstrakte Regeln und Maschinen, man mechanisiert selbst geistige Tätigkeiten. Zugleich aber wird die Arbeit auch « entsinnlicht », weil der Einzelne kaum mehr mit der Materie in Berührung kommt und oft die Resultate seiner Leistung weder sehen noch greifen kann. Er ist zum Rädchen in einem Getriebe geworden, das alles zu umfassen droht.

Nun gibt gewiss die moderne Mechanisierung und Rationalisierung dem einzelnen Menschen viel stärker als früher die Möglichkeit, Erwerbstätigkeit und Privatleben voneinander zu trennen und in seiner Freizeit individuellen Neigungen nachzugehen. Wenn aber festgestellt werden muss, wie wenig oft die Leute mit ihrer Freizeit anzufangen wissen, so scheint es doch, dass diese Trennung unseres Lebens in eine berufliche und eine private Sphäre nicht nur erfreuliche Seiten hat. Noch bedenklicher aber ist es, wie erschreckend viele Zeitgenossen so vom Wesen der Technik und Mechanisierung erfasst sind, dass sie davon auch in ihrem persönlichen Leben nicht loskommen, ja ein solches gar nicht führen können. Radio, Kino und Fernsehen beispielsweise haben ihre positiven Möglichkeiten nur teilweise verwirklichen können. Es liegt im Wesen dieser Erfindungen, dass auch sie die Vermassung der Menschheit fördern. Sie passen sich einem neutralen Geschmack an und tragen mit dazu bei, dass der menschliche Geist in ein Schema gepresst wird.

Die Technik, ein Kind unseres Geistes, liefert also die Mittel, um die menschliche Geistigkeit zu zerstören. Dabei bedroht sie vor allem unsere Beziehungen zur Natur. Immer mehr werden die Menschen naturfremd. Darum berührt es so wenige unter ihnen, wenn die Natur im Interesse der Technik ständig bedenkenloser verkauft und geschändet wird. Man horcht zwar vielleicht auf, wenn etwa die Verödung einst fruchtbarer Weidegebiete oder eine Epidemie mit der Ableitung unserer Bergbäche in Zusammenhang gebracht wird, aber dass sich deshalb jene verhängnisvolle Überwertung der Technik und Abwertung der Natur weitgehend ändern würde, ist kaum anzunehmen.

Wenn wir versuchen wollen, die Frage zu beantworten, wie es zu dieser Situation gekommen ist, so müssen wir uns zunächst darüber klar werden, wie sich der menschliche Geist in früheren Zeiten im Wechselspiel Natur und Technik verhalten hat. Kein Zweifel kann darüber bestehen, dass der mais aufkommende Nationalismus starken Auftrieb erhalten. Dass mit solchen Anschauungen zusammen auch die Schönheit der Bergwelt und namentlich der heimatlichen Berge besonders stark gesehen wurde, dass also auch hier ein Impuls vorhanden war, der die Idee des Alpinismus stärkte und unter anderem mit zur Gründung unseres Clubs führte, darf man wohl nicht bezweifeln. Die von der Romantik in den Vordergrund gestellten Werte sind übrigens keinem Menschen und auch keinem noch so hartgesottenen Bergsteiger völlig fremd - ich denke dabei nicht nur an Einträge in Hüttenbücher - so wenig wie uns patriotische Gefühle oder eine Art « Besitzerstolz » im Anblick « unserer » Berge fehlen.

Wenn ich trotzdem die Meinung vertrete, dass weder wissenschaftlicher Forschungsdrang noch gemütsbetonte Gründe allein für das Wesen des Alpinismus entscheidende Bedeutung haben, so scheint es mir anderseits auch zu sehr negativ, wenn man eine solche Bewegung nur als Reaktion, als eine Abwehrmassnahme gegen die Gefahren der Technisierung und des damit verbundenen Fortschrittsglaubens betrachten wollte. Ich meine, dass sich keine geistig verwurzelte Bewegung auf die Dauer halten kann, wenn sie nur auf Abwehr von etwas als schädlich Erkanntem beruht und nicht in sich selbst positive Werte besitzt. Und ich bin überzeugt, dass man solche Werte im Alpinismus finden kann.

In meinen Andeutungen über die Weltbilder früherer Epochen und der Naturvölker habe ich betont, wie sich dort der Mensch als Teil der Natur erlebt, und dass ihm diese keine Probleme stellt, da er mit ihr und in ihr eine harmonische und geschlossene Ganzheit ist. Wir Heutigen erleben uns in einem vielseitigen Sinn aus dieser Geschlossenheit hinausgestossen, und empfinden schmerzliche Sehnsucht nach der verlorenen Einheit mit der Natur. Auf Bergfahrten finden wir sie in einer besonders eindringlichen Weise wieder. Im Kampf mit dem Berg, in der Überwindung von Schwierigkeiten kommen wir der Natur wieder nahe, ergreift uns ihre Macht und Schönheit. Kleinliches und Störendes, alle Zerrissenheit lassen wir zurück. Wir vereinen uns mit der Natur, werden uns zugleich ihrer Grosse neu bewusst, von ihr gepackt, und beglückt im Gefühl des Zusammengehörens und Einsseins. Das alles spielt in einem geschlossenen Kreis, besitzt eine Zielsetzung in sich, lässt sich nicht mit anderem verbinden.

Mir scheint, dass hier der einzelne Mensch - mit der Freiheit, die er heute zum eigenen Erleben hat - erfährt, was früher Merkmal ganzer menschlicher Gesellschaften und ihrer Kulturen war: die Einheit von Natur und Mensch, aber auch von Göttlichem und Irdischem zugleich. Jeder wahre Bergsteiger sieht mehr im Berge, als was rational erfassbar wäre, er erlebt « Göttliches » und erkennt sich dadurch selbst als Mensch. So schaffen wir immer wieder die Einheit, die durch das Übergreifen der Technik verlorenzugehen droht, und so bewahren wir uns in jener Einheit eine innerlich feste Stellung.

Damit aber zeigt sich, dass der Alpinismus einer Geisteshaltung entspricht, an der Gemüt und Seele so gut wie der Verstand teilhaben. Bergsteigen ist nicht denkbar ohne Geist und Gemüt. Stumpfsinnige Mechanisierung - mit Schaudern denke ich etwa an die berüchtigte Zinnennord-wand-Besteigung des letzten Winters - ist weder vom einen noch vom anderen inspiriert. Wenn sich der Mensch mit der Natur eins fühlen und doch als sich selbst erkennen will, so befähigt ihn dazu sein Geist. Verzichtet er auf ihn, so wird er zur geistlosen Maschine. Nützt er ihn aber, dann wird er in seiner Auseinandersetzung, ja im Kampfe mit der Natur aufs tiefste ergriffen. Wenn schwere Bergfahrten zu den stärksten Erlebnissen gehören, so doch wohl vor allem auch deshalb, weil letzter körperlicher und geistiger Einsatz verlangt wurde, und darum besonders eindrücklich zum « Sichselbst-finden » führte. Trotzdem scheint mir aber nie die Schwierigkeit einer Bergfahrt entscheidend für das, was wir durch sie, bewusst oder unbewusst, zu finden hoffen. Massgebend ist vielmehr die innere Be- 165 Solche Auseinandersetzungen werden erst möglich im Zusammenhang mit den antike Anschauungen wieder aufnehmenden Geistesströmungen des Humanismus und der Renaissance. Jetzt erst beginnt man, die Natur nicht allein als die Vergegenwärtigung oder das Werk göttlicher Macht, sondern darüber hinaus als eigenständige Erscheinung zu sehen. Man fängt an, sie zu erforschen, und gelangt dadurch mehr und mehr vom religiösen zum wissenschaftlichen Weltbild. Dadurch wird auch der Weg frei zu andern Betrachtungsformen der Natur. Nicht von ungefähr entsteht z.B. erst in der Renaissance die Landschaftsmalerei, die vorher weder existierte noch überhaupt denkbar war, nicht von ungefähr entdeckt man jetzt die Schönheiten der Natur. Selbstverständlich verbindet sich mit dieser « Neutralisierung » der Natur, mit ihrer Lösung von Gott, auch eine Lockerung der kollektiven menschlichen Haltung zu ihr. Der Mensch muss sich von nun an persönlich mit ihr auseinandersetzen, wenn er überhaupt eine Beziehung zu ihr haben will. Seine eigene Einstellung wird ihm durch die Kultur ermöglicht, nicht aber präsentiert oder vorgeschrieben wie früher.

Diese neue Betrachtungsweise der Natur führt zunächst noch zu keinen ernsthaften Konflikten. Noch bleibt der Mensch in seiner Arbeit und seinem ganzen Lebensrhythmus naturgebunden. Erst mit dem Beginn des industriellen Zeitalters vor bald 200 Jahren, ja eigentlich erst in den letzten 100 Jahren, ist die einst weltanschaulich bedingte und später wenigstens faktisch, infolge der geringen technischen Entwicklung, weiterbestehende Harmonie zwischen Mensch und Natur endgültig gestört. Jetzt erst steht der Mensch wirklich vor der Wahl, sich völlig der Technik zu verschreiben und geistig von der Natur zu lösen, oder aber eigene Wege zu ihr zu finden. Jetzt wird die Natur dem Einzelnen zum Problem, und jetzt entsteht auch die Sehnsucht nach der Natur.

Sie wissen alle, dass viele Bestrebungen zum Ziele haben, diese Sehnsucht zu befriedigen, dem Menschen in irgendeiner Weise den Zugang zur Natur zu öffnen und ihm dadurch ein Gegengewicht zur technisierten Kultur zu verschaffen. In die Reihe dieser Bewegungen gehört auch der Alpinismus. Auch er steht im Zeichen unserer innerlichen Auseinandersetzung mit dem technischen Zeitalter. Seinem tiefsten Wesen nach ist er also Ausdruck einer bestimmten Geisteshaltung und Geistesströmung, die den Gefahren der Technisierung Einhalt gebieten will.

Nun hat aber der Alpinismus gewiss nicht nur diese Wurzeln. Wissenschaftlicher Forscherdrang hat einzelne schon früh in die Berge gebracht und dann, in der Aufklärungszeit des 18. Jahrhunderts, zum ersten Aufschwung des Bergsteigens geführt. Wissenschaftliche Ziele spielten auch für die Entstehung alpinistischer Vereinigungen eine sehr bedeutsame Rolle; sie wurden bei der Gründung des SAC vor 100 Jahren als massgebend erachtet. Immer wieder bricht aber schon in dieser Zeit auch die Sehnsucht nach einer ganz persönlichen Beziehung zur Natur durch, die nichts mit wissenschaftlichem Forscherdrang zu tun hat. Gerade deshalb ist es so verständlich und sicherlich kein Zufall, dass der Alpinismus etwa vor 200 Jahren, d.h. also in der Zeit der beginnenden Industrialisierung unserer Kultur, eingesetzt und dass die Gründung vieler Bergsteigervereinigungen vor etwa 100 Jahren stattgefunden hat, in jener Epoche, in der die moderne Technisierung ihren heute so bedrohlichen Umfang anzunehmen begann.

Wenn in der Zielsetzung des SAC vor 100 Jahren neben der wissenschaftlichen Forschung auch die Aufgabe erwähnt wird, « das Gebirge seinen Bewunderern zugänglich zu machen », und wenn man schon damals « Respekt vor den Berggipfeln und vor der Natur im allgemeinen » forderte, so ist hier deutlich der Einfluss der Romantik spürbar, jener Geistesströmung, die um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert als Reaktion auf den nüchternen Rationalismus der Aufklärung aufkam. Im Gegensatz zu ihr stellt die Romantik Gefühlswerte, Kräfte des Gemütes in den Vordergrund. Begriffe wie Volksart und Volkscharakter sind in dieser Zeit entstanden, die Erforschung des überlieferten Volkstums hat hier begonnen, und aus der Betonung traditioneller Werte hat auch der da- mais aufkommende Nationalismus starken Auftrieb erhalten. Dass mit solchen Anschauungen zusammen auch die Schönheit der Bergwelt und namentlich der heimatlichen Berge besonders stark gesehen wurde, dass also auch hier ein Impuls vorhanden war, der die Idee des Alpinismus stärkte und unter anderem mit zur Gründung unseres Clubs führte, darf man wohl nicht bezweifeln. Die von der Romantik in den Vordergrund gestellten Werte sind übrigens keinem Menschen und auch keinem noch so hartgesottenen Bergsteiger völlig fremd - ich denke dabei nicht nur an Einträge in Hüttenbücher - so wenig wie uns patriotische Gefühle oder eine Art « Besitzerstolz » im Anblick « unserer » Berge fehlen.

Wenn ich trotzdem die Meinung vertrete, dass weder wissenschaftlicher Forschungsdrang noch gemütsbetonte Gründe allein für das Wesen des Alpinismus entscheidende Bedeutung haben, so scheint es mir anderseits auch zu sehr negativ, wenn man eine solche Bewegung nur als Reaktion, als eine Abwehrmassnahme gegen die Gefahren der Technisierung und des damit verbundenen Fortschrittsglaubens betrachten wollte. Ich meine, dass sich keine geistig verwurzelte Bewegung auf die Dauer halten kann, wenn sie nur auf Abwehr von etwas als schädlich Erkanntem beruht und nicht in sich selbst positive Werte besitzt. Und ich bin überzeugt, dass man solche Werte im Alpinismus finden kann.

In meinen Andeutungen über die Weltbilder früherer Epochen und der Naturvölker habe ich betont, wie sich dort der Mensch als Teil der Natur erlebt, und dass ihm diese keine Probleme stellt, da er mit ihr und in ihr eine harmonische und geschlossene Ganzheit ist. Wir Heutigen erleben uns in einem vielseitigen Sinn aus dieser Geschlossenheit hinausgestossen, und empfinden schmerzliche Sehnsucht nach der verlorenen Einheit mit der Natur. Auf Bergfahrten finden wir sie in einer besonders eindringlichen Weise wieder. Im Kampf mit dem Berg, in der Überwindung von Schwierigkeiten kommen wir der Natur wieder nahe, ergreift uns ihre Macht und Schönheit. Kleinliches und Störendes, alle Zerrissenheit lassen wir zurück. Wir vereinen uns mit der Natur, werden uns zugleich ihrer Grosse neu bewusst, von ihr gepackt, und beglückt im Gefühl des Zusammengehörens und Einsseins. Das alles spielt in einem geschlossenen Kreis, besitzt eine Zielsetzung in sich, lässt sich nicht mit anderem verbinden.

Mir scheint, dass hier der einzelne Mensch - mit der Freiheit, die er heute zum eigenen Erleben hat - erfährt, was früher Merkmal ganzer menschlicher Gesellschaften und ihrer Kulturen war: die Einheit von Natur und Mensch, aber auch von Göttlichem und Irdischem zugleich. Jeder wahre Bergsteiger sieht mehr im Berge, als was rational erfassbar wäre, er erlebt « Göttliches » und erkennt sich dadurch selbst als Mensch. So schaffen wir immer wieder die Einheit, die durch das Übergreifen der Technik verlorenzugehen droht, und so bewahren wir uns in jener Einheit eine innerlich feste Stellung.

Damit aber zeigt sich, dass der Alpinismus einer Geisteshaltung entspricht, an der Gemüt und Seele so gut wie der Verstand teilhaben. Bergsteigen ist nicht denkbar ohne Geist und Gemüt. Stumpfsinnige Mechanisierung - mit Schaudern denke ich etwa an die berüchtigte Zinnennord-wand-Besteigung des letzten Winters - ist weder vom einen noch vom anderen inspiriert. Wenn sich der Mensch mit der Natur eins fühlen und doch als sich selbst erkennen will, so befähigt ihn dazu sein Geist. Verzichtet er auf ihn, so wird er zur geistlosen Maschine. Nützt er ihn aber, dann wird er in seiner Auseinandersetzung, ja im Kampfe mit der Natur aufs tiefste ergriffen. Wenn schwere Bergfahrten zu den stärksten Erlebnissen gehören, so doch wohl vor allem auch deshalb, weil letzter körperlicher und geistiger Einsatz verlangt wurde, und darum besonders eindrücklich zum « Sichselbst-finden » führte. Trotzdem scheint mir aber nie die Schwierigkeit einer Bergfahrt entscheidend für das, was wir durch sie, bewusst oder unbewusst, zu finden hoffen. Massgebend ist vielmehr die innere Be- reitschaft, sich den Bergen hinzugeben und zugleich mit ihnen auseinanderzusetzen. Nicht von ungefähr bleibt man einem Berg oft sein Leben lang treu, der einem ein solches Erlebnis zum erstenmal beschert hat.

Ich hoffe, die mit der Technisierung unserer Zeit zusammenhängenden Schwierigkeiten und in Verbindung damit auch Sinn und Aufgaben des Alpinismus seien nun etwas geklärt worden. Die moderne Technik ist eine ungeheure Macht, und sie hat die Massen hinter sich. Sich der Natur zu nähern und damit in innerliche Beziehungen zu ihr zu kommen, ist eine persönliche Angelegenheit geworden. Auch die im Alpinismus zur Entfaltung kommenden geistigen Kräfte müssen im Einzelnen wurzeln und können nicht in der Masse gezüchtet werden. In diesem Rahmen können sie sich sehr wohl vereinen mit dem gesunden Ehrgeiz, Grosses zu leisten. Aber sie beruhen nicht darauf allein, und sie haben vor allem nichts zu tun mit Rekordsucht, so wenig wie mit Reklame und Propaganda. Wohl kann der geistige Gehalt des Alpinismus in klassischen Formen so gut zum Ausdruck kommen wie in Unternehmungen, für die man sich der modernsten technischen Hilfsmittel bedient, aber der Geist darf dabei nicht fehlen. Sonst wird das Bergsteigen in den Strudel einer technisierten Haltung hineingezogen, und es zerstört sich selbst. Hoffen und wünschen wir, dass uns der Geist erhalten bleiben möge, damit wir den Ausgleich zwischen Natur und Technik wenigstens in uns selbst erleben dürfen, und kämpfen wir dafür, dass der die Massen beherrschende Geist moderner Technik nicht alles verschlinge, was uns teuer ist.

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