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Zum Artikel Skitourenkarte: farbiger, aber ohne Rückseite, «Die Alpen» 01/2020

Der Winter kommt, und freudig geht die Tourenplanung los. Doch was ist das? Auf geo.admin.ch gab es eine Farbverschiebung. Blau statt rot und grün statt blau? Und wo sind die Nummern geblieben? Natürlich war die Angleichung der Farben bei geo.admin.ch an die Farbgebung des SAC-Tourenportals kein zufälliges Ereignis. – Von mir aus, auch wenn einige SAC-Farben auf der Landeskarte nicht gerade gut sichtbar sind. Aber dass der SAC die Routennummern wegnehmen liess, weil sie im SAC-Tourenportal nicht verwendet werden, finde ich nicht in Ordnung. Haben die Käufer unzähliger gedruckter SAC-Führer nicht schon genug bezahlt im Vergleich zu den aktuellen 3000 Abonnenten? Schöne neue Onlinewelt!

Trotz aller Werbung bildet das SAC-Tourenportal die gedruckten Führer bei Weitem nicht ab. Wenn ich auf dem Tourenportal Touren suche, gibt es Gegenden, die ziemlich öd und leer aussehen, obwohl gemäss dem gedruckten Führer dort eigentlich einiges geboten sein sollte. So ist die Anpassung der Landeskarte zum jetzigen Zeitpunkt noch weniger nachzuvollziehen. Vielleicht will man so mehr Leute zum Abo bewegen, da bisher ja noch nicht genügend Abos verkauft wurden, um rentabel zu sein («Die Alpen» 01/2020, Präsidentenkonferenz 2019). Dies verwundert mich jedoch nicht, wenn ich mir die verfügbaren Touren ansehe: Mehrtägige Hüttentouren und die Gipfel der Alpen sind fest in Skitourers Hand. Schneeschuhläufer dürfen als Tagestour auf den Vorgipfel (z. B. SAC-Führer Schneeschuhtouren Oberwallis, Tour 3.3) oder ins  Mittel- und Vorgebirge («Die Alpen» 12/2019, Schneeschuhtourentipp). Zumindest falls die Schneeschuhtour nicht gleich aus Naturschutzgründen gestrichen wurde, wobei die fast deckungsgleiche Skiroute natürlich erhalten bleibt (z. B. SAC-Führer Schneeschuhtouren Ostschweiz, Tour 18).

Der SAC will stets die Quadratur des Kreises. Er will Vertretung aller Bergsportler sein, auch wenn einzelne Gruppen gegenläufige Interessen haben. Er will modern sein und doch traditionell. Er unterstützt als Umweltschützer die Gletscherinitiative, aber versorgt als Anbieter touristischer Infrastruktur seine Hütten mit dem Heli und erhöht wahrscheinlich mit den Modernisierungen und Komfortausbauten der Hütten den Bedarf an Flügen. Mit der höheren Auslastung wird das Auskommen der Hüttenwarte wohl verbessert und so wiederum das Überleben der SAC-Hütten selbst gesichert.

Nachhaltigkeit wird gefordert und angemahnt, doch die Anzeigen, und manchmal auch die Tourentipps, im verbandseigenen Heft werben stets für neues Material und auch für exotische Tourenziele in fernen Ländern. Seinen Mitgliedern wird bei den Tourentipps immer vorgerechnet, wie viel CO2 gespart werden kann, wenn man mit öV anreist. Doch die SAC-Expeditionsteams werden in alle Welt geflogen. Allein schon der Blick in eine einzige Ausgabe der Zeitschrift «Die Alpen» zeigt, was der SAC alles sein will und wie ambivalent all diese Ansprüche sind. Vielleicht sind es einfach zu viel der Ansprüche?

Antwort des SAC Verlags

Der SAC verantwortet die Redaktion der Schneeschuh- und Skirouten in der Schneesportkarte. Beim Layout und beim Druck ist swisstopo federführend. Die Routeninformationen auf der Rückseite mussten wegfallen, weil swisstopo die Karten nur noch einseitig bedruckt.

Routennummern sind entgegen dem Wunsch des SAC online nicht mehr sichtbar. Im SAC-Tourenportal sind sie in den Zusatzinfos zu jeder Route aufgeführt. Das SAC-Tourenportal ist im Aufbau und das Angebot noch nicht vollständig. Stand März 2020 sind rund 1500 Skitouren zu mehr als 1000 Tourenzielen verfügbar.

SAC-Tourenportal

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