Schwedisch-Lappland
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Schwedisch-Lappland

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

VON LISA SCHELLENBERG-GENSETTER, DAVOS

Mit 5 Bildern ( 95-99 ) Wenn der Autobus, von Gällivare kommend, bei der Bootsanlegestelle « km 57 » am nördlichen Ufer des Langas hält, so befinden wir uns in der unendlichen Einsamkeit Lapplands, wo man Strassen nur vom Hörensagen kennt und die einzigen Fortbewegungsmittel die eigenen Füsse, Boote oder das Wasserflugzeug sind.

Der Schwedische Touristenverband ( STV ) ist daran, das Land weitgehend für den Wanderer zu erschliessen. So führt heute schon eine 400 Kilometer lange Wanderroute, der « Königspfad », von Ammarnäs bis Abisko. Steinmännchen und Markierungen weisen den Weg, und Schutzhütten mit Koch- und Schlafgelegenheit findet man besonders im Norden der Route. Doch nur vier Monate dauert der Sommer unter dem Polarkreis; dann hält der lange arktische Winter seinen Einzug. Tief verschneit und verlassen liegt das weite Land.

Wo zwischen dem niedrigen Birkengehölz die klaren Wasserflächen unzähliger Seen das Blau des Himmels oder auch gar zu oft die Melancholie des Nordens spiegeln, wo Wasserfälle donnernd und brausend übers glattgeschliffene Felsgemäuer stürzen, Myriaden von Mücken über den sumpfigen Hochebenen tanzen, der Fusspfad sich im Morast verliert und kleine schwankende Hängebrücken das Überqueren grösserer Flüsse möglich machen, oft aber die eisigkalten Wasser durchwatet werden müssen, wo seltsam geformte Berggipfel im weissglänzenden Firnmantel den weiten Horizont begrenzen und unwirklich schön im zauberhaften Farbenspiel der Mitternachtssonne leuchten, da ist die Heimat der Lappen und des Rens.

Leider verschwindet immer mehr das Nomadentum der Lappen mit seinen alten Sitten, Gebräuchen und Trachten. Selten trifft man noch einen Lappen im bunten Volkskleid, es wird höchstens noch an Festtagen getragen oder als Schaustück für die Touristen hervorgeholt. Die Siedlungen mit den Hütten aus Torfziegeln, Kotas genannt, weichen kleinen Gehöften aus Holz, und die Sommerzelte trifft man nur vereinzelt noch in der weiten Tundra. Die Lebensweise der Lappen ist jedoch immer noch sehr einfach, dem langen, strengen arktischen Winter angepasst. Lappland ist ein Land der Gegensätze. Flugzeuge sind ein täglicher Anblick geworden für Kinder, die noch nie eine Eisenbahn gesehen haben; doch bleibt im Winter an abgelegenen Orten das Rentier noch immer das sicherste Transportmittel. Landstrassen sind im Entstehen begriffen, aber meist nur am Rande der weglosen Wildnis.

In den Wäldern herrscht die gleiche Stille wie vor Millionen Jahren, über den Fjälls scheint sich der Himmel höher zu wölben als anderswo. Nichts hat das flackernde Nordlicht oder die unendlich vielen verschiedenen Tönungen einer sonnenhellen lappländischen Nacht geändert. Diese Dinge sind zeitlos.

« Schau, ein Rentier! » Blitzartig schiessen zehn Köpfe hoch in unserm über unzählige Schlaglöcher holpernden Bus. Ein paar einheimische Fahrgäste lächeln nachsichtig; für sie ist der Anblick eines Rens etwas Alltägliches. Weiter rattert unser Kursauto hinein in den warmen Nachmittag. Klein und verloren steht ein Kind am Wegrand. Der Chauffeur wirft ihm, ohne anzuhalten, den Postsack hinaus, und spukhaft verschwindet es im Birkengehölz. Erst jetzt beginnt man die unendliche Grösse und Einsamkeit dieses Landstriches zu ahnen, und wie das Boot Stornile ab « km 57 » die von der Abendsonne versilberten Wellen des Langas pflügt, lichtumsäumten Wolkenmeeren entgegengleitet, legt sich der Zauber des hohen Nordens wie ein Hauch über die Unrast des hinter uns liegenden Alltags. Kein Wunder, dass man sich nachher im Touristenhaus auf Saltaluokta im schwedischen Nationalpark sofort wohl fühlt. Beim knisternden, offenen Kaminfeuer lernt sich unsere bunt zusammengewürfelte Gruppe aus der Schweiz unter Führung eines schwedischen Leiters näher kennen. Sechs Tage lang werden wir zusammen ein Stück Lappland auf dem Königspfad zu Fuss durchqueren.

Der erste Morgen sieht uns bereits nach dreieinhalbstündigem, angenehmem Aufstieg auf dem Gipfel des Lulep Kirkao ( 1172 m ). Unter uns schmiegen sich gleich einer Perlenkette die blinkenden Spiegel des Seensystems « Blaues Band » in die lichtgrünen Senken der Birkenwälder. Im Rücken steht eine finstere Regenwand über dem Sarekmassiv, derweil auf dem Petsaure ein paar Sonnenstrahlen im glitzernden Wellengekräusel spielen und der Ausulsjokk weissgischtig seinen Weg in unabsehbaren Windungen durchs öde Hochland sucht. Altschnee liegt noch in den Mulden und Runsen der merkwürdig abgeflachten Gipfel des Rasek und Romak.

Noch einmal nächtigen wir auf Saltaluokta und haben Gelegenheit, das in der Nähe liegende Lappendorf mit seinen Kotas aus Torfziegeln zu besuchen. Die Einfachheit des Kirchleins mit seinen zu Sitzgelegenheiten auf Birkenreisern ausgebreiteten Rentierfellen rund um die Feuerstelle am Boden und mit seinem Holzaltar rührt ans Herz. Doch auch hier greift die moderne Zivilisation nach der Ursprünglichkeit. Statt der wunderschönen handgeschnitzten Gebrauchsgegenstände stehen hässliche Plastikgeschirre und Eimer umher,und eine Lappenfrau in abgeschossenen « Blue Jeans » tritt aus der Hüttentür. Der romantische Traum der buntfarbig gekleideten Lappen ist für mich ausgeträumt, nur die prächtigen Rentiergeweihe, die überall zur Zierde um die Kotas hangen und liegen, können die Enttäuschung etwas mildern, und die in allen Farbtönen über dem See verglühende Sonne nachts um 11 Uhr webt zauberhaft hinüber in den Schlaf.

Ein trüber Morgen verwischt das Lichtspiel des vorangegangenen Abends. Bei strömendem Regen tuckert das Boot durch den nebelverhangenen Tag. An einem Steig durch Sumpf und Morast zum Stora Sjöfallet steht grau ein verwettertes Lappen-Sommerzelt. Uns können die blitzschnell von der Lappenfamilie auf einer Kiste zum Verkauf ausgebreiteten Schnitzarbeiten aus Rentierknochen kaum mehr verwundern als das Velo an der Rückwand des Zeltes. Welch ein Akrobat kann dieses Vehikel wohl über eine Strecke dirigieren, die kaum für die Füsse gangbar ist?

Brüllend und tosend stürzen die gewaltigen Wassermassen des Stora Sjöfallet aus dem Kärtjejaure in die Tiefe. Hier überwindet der Luleälv einen Höhenunterschied von 40 Metern in zwei Absätzen; der oberste, 25 Meter tiefe Sturz führt wegen seiner kristallenen Klarheit den schönen Namen « Hermelinfall ». Leider ertönt nur zu bald das Signal des zweiten Bootes zur Überfahrt nach Suorva, einer von Stauwehren verschandelten Landschaft mit dem Schild « Fotografieren verboten », an die wir sicher keinen Zentimeter Film zu verschwenden gedenken, die wir nur zu gerne im dritten Boot schnell wieder verlassen. Zum Glück tritt man bei der Bootsanlegestelle auf Vakkotavara wieder in wildes Gestrüpp am steinigen Seeufer. Einige windzerzauste Birken treiben hier erst jetzt Ende Juli ihre jungen Blättchen, und dahinter blaut der Kärtjejaure unter einem von allen Regenwolken blankgefegten Horizont. Da ist bald eine Stunde mit Fotografieren vertrödelt, während sich die Kameraden auf der Hütte weiter oben mit Kochproblemen herumschlagen. Vakkotavare, welch unvergesslichen Ausblick schenkst du auf den schneeweissen, kühnen Gipfel der Akka, der Perle Lapplands, im letzten verdämmernden Lächeln dieses beglückenden Sommerabends!

Der übliche Hüttenmorgenrummel wie daheim mit der hastigen Aufräumarbeit erhält heute noch seinen besonderen Höhepunkt mit der Proviantverteilung für vier Tage. Da gibt 's manch saures Gesicht beim Abmarsch im Steilhang hinter der Hütte, denn die Säcke drücken auch gar so schwer. Eine stickige Gewitterschwüle lastet später auf der Hochebene, die von unzähligen Wasserläufen und Tümpeln, von Sumpf, Moos und einem schlimmen Staudengewirr bedeckt ist. Beim Überqueren der vielen nassen Rinnsale beneide ich die Kameraden um ihre Stiefel, die im endlosen Sumpfgebiet Lapplands unbedingt die beste Fussbekleidung sind. Der einsetzende Regen senkt seinen Vorhang über die am Horizont leuchtenden Gipfel des Akka- und Sarekmassivs. Ab und zu begegnen wir schwedischen Touristen, die uns fröhlich mit einem freundschaftlichen « Hej » grüssen und langbeinig unter ihren Riesenrucksäcken weitereilen. Nach zirka fünf Stunden Marschzeit stehen wir am Ufer des Teusajaure, während auf der gegenüberliegenden Seite die Teusajaurestuga in unberührter Abgeschiedenheit am Rande eines Birkenhaines steht. Das wechselvolle Spiel des Wetters schenkt uns wieder Sonnenschein bei der Überfahrt im Ruderboot. Ein kleines romantisches Holzhäuschen, rot mit weissen Fensterrahmen, auf einem Halbinselchen und von Birken eingefasst, wird heute unsere Unterkunft sein. Ein Bad im kalten See, allerlei Sang und Allotria um ein lustig knisterndes Feuerchen am stillen Wasser, über welches ein Regenbogen seine traumhafte Brücke baut, lassen den Tag ausklingen. Herb, fast betörend duftet das Birkenlaub durchs vergitterte Fenster über der Schlafstätte.

Im Nieselregen wandern wir anderntags wieder über ein endloses Hochplateau geduldig hügel-auf, hügelab im schwarzen, zähen Morast. Nur das Überqueren des Kaitumjokks auf einer Hängebrücke bringt eine willkommene Abwechslung, und die ängstlichen Gemüter werden mit Humor über den schwingenden Steg gelotst. Nach gut vier Stunden ist die Kaitumstuga erreicht. Noch bleibt viel Zeit, in der Gegend herumzustreichen, einen Lappen beim Fischen zu beobachten und ihm einen prächtigen Lachs abzuhandeln. Das gibt ein feudales Festessen zum 1.August! Doch es sollte anders kommen! In der Hütte sitzen drei Lappen bei ihrem über alles geliebten schwarzen Kaffee, während sich alle paar Minuten ihre Hunde unter dem Tische raufen. Jaulen, Klirren von Tassen und laute Zurufe erfüllen die blitzsaubere Stube der Kaitumstuga mit einem Höllenlärm. Trotz dieses Getöses und allgemeinen Chaos bringt unser Leiter irgendwie gesprächsweise in Erfahrung, dass die Lappen unterwegs sind, um ihre Herden zusammenzutreiben, da bald, ja vielleicht schon diese Nacht, eine Rentiermarkierung auf Singi stattfinden wird. Gehört und den Rucksack gepackt ist eins; diese Gelegenheit wollen wir uns nicht entgehen lassen. Weder vier Stunden mühseligen Marsches auf einem mit glitschigen Steinen durchsetzten Pfad noch die ewig gleiche triefende Nässe der Tundra können uns abhalten, um sechs Uhr abends noch aufzubrechen; dunkel wird 's ja nicht. Vergessen sind gebratener Fisch und 1.Augustfeuer; nur die Rentiere spuken in unseren Köpfen. Mächtige Herden sehen wir schon bald jenseits des Tjäktjajokks, zusammengetrieben vom übereifrigen Gebell der Lappenhunde. Wir hasten weiter durch das einzig schöne Tjäktjatal, verfolgt von den nun schon zur Gewohnheit gewordenen Mückenschwärmen, die sich heute besonders bissig zeigen und keine Rast zulassen. Einsam steht ein Sommerzelt am Fluss, einsam sitzt ein Lappe am Wegrand. Nach dem Stand der Rentiermarkierung befragt, sagt er nur rätselhaft lächelnd: « Vielleicht gegen Morgen, vielleicht auch nicht », und steigt mit unglaublich schneller, tier-hafter Behendigkeit zum Wasser hinunter.

Die Berge treten näher, die Hänge werden steiler, sind wir nun doch schon im Gebiet des Kebne-kaisemassives angelangt, das den höchsten Gipfel Schwedens trägt. Hinten im Tal zerreisst plötzlich das schwarze Wolkengebräu, rotbrennende Nebelschleier tanzen geisterhaft über die Grate, verlieren sich im grünblauen Dunst. Die Hütten auf Singi sind ziemlich überfüllt. Hundemüde, ohne Nachtessen quetschen wir uns zwischen wenig erfreute Schweden, Engländer und Deutsche.

Schon in aller Frühe machen wir uns auf die Suche nach dem Rentiergehege. Ein leerer Zaun aus Drahtgeflecht narrt uns und die schussbereiten Kameras. Die Herden aus dem Norden seien noch nicht eingetroffen, werden wir belehrt; darum... Hier scheint die Zeit stille zu stehen, doch wir, wir können nicht warten; unerbittlich rücken die Zeiger im modernen Arbeitsgetriebe, in das wir zurückkehren müssen. Darüber tröstet uns der Übergang aus dem Tjäktjatal ins Ladtjotal bald wieder. Der schönste Tag unserer Wanderwoche zeichnet in der durchsichtig klaren Luft des Nordens die glitzernde Schneekuppe des Kebnekaise in einen tiefblauen Himmel, und die unnahbar kalte Felswand des Liddopakte wird zum lockenden Bild in der Spiegelung eines stillverträumten Seeleins. Am Fusse des Tuolpagörni rauscht schäumend der Singibach durchs breit sich öffnende Ladtjo-Vagge. Mit Hilfe eines Drahtseiles für die Hände waten wir durch die reissende Strömung des durch Mark und Bein dringenden eisigkalten Schmelzwassers ans jenseitige Ufer, wo sich gierig Hunderte von Mücken auf uns stürzen. Dies kann uns nicht mehr gross erschüttern, vergessen sind längst die zu einer kleinen Tragödie aufgebauschten ersten Mückenstiche am Anfang unserer Fahrt bei « km 57 ». Bereits spannt auch heute wieder der obligatorische Regen seine farbigen Bogen von Fjäll zu Fjäll, und einmal mehr freut man sich auf ein gemütliches Dach in der Kebne-kaisefjällstation. Das grosse, hotelähnliche Haus, vor welchem sich an einem Felsvorsprung etwa zwanzig rotbehelmte Männlein einer schwedischen Bergsteigerschule tummeln, vermag uns nur wenig zu begeistern. Aber freudig überrascht dürfen wir eine Viertelstunde später eine richtige Kota mit sechs Pritschen beziehen und sind so dem Menschengewimmel auf der Station entronnen.

Regenschwere lastet am nächsten Tag über dem Hochland. Die Stunden zerrinnen langsam zwischen Zeit und Ewigkeit vor dem Kotafensterchen. Weit draussen im Moor ein Seeauge, spukhaft im feuchten Dunst versinkend.

Nach diesen Ruhestunden hält uns auch das weiterhin schlechte Wetter nicht ab, die Besteigung des Kebnekaise zu wagen. Es ist die letzte Chance, denn die Heimkehr rückt drohend näher. Wir schliessen uns der Gruppe eines schwedischen Bergführers an. Um 10 Uhr läutet die Glocke vor der Hütte zum Aufbruch. Es giesst, doch Regen ist hier Gewohnheitssache und der späte Start normal; die hellen Nächte verwischen jeden Zeitbegriff. In schwedischem Langlauftempo rennt der Führer, nein, er saust durchs Heidelbeergebüsch, durchs triefende Gewirr der Zwergbirken steil aufwärts über Kies und Geröll. Komme nach, wer kann! Die einheimischen Touristen staken ohne Mühe hintendrein, wir « bergtüchtigen » Schweizer keuchen mit, um gewissermassen « das Gesicht zu wahren ». Aber nach der kurzen Firnüberquerung sind wir bei der leichten Kletterei in der felsigen Steilstufe besser im Element als die Schweden, die sich vorsichtig und etwas zaghaft am Seilgeländer des Führers emporhissen. Die vom Regen in Schnee übergegangenen Graupeln stechen unangenehm ins Gesicht, und kalte Böen fegen über den Grat. Die kleine Schutzhütte, etwa eine Stunde unter dem Gipfel, ist hier kein Luxus. Über mehr oder weniger steile Schnee hänge setzen wir zum letzten Gipfel-endspurt an. Bei klarer Sicht soll man von hier ein Elftel Schwedens überblicken können. Wir müssen uns leider mit der Aussicht durch ein Nebelloch auf die zerschrundeten Gletscher der Umgebung und einmal kurz hinaus auf das trübe Seenplateau des Ladtjojaure zufrieden geben. Trotzdem tut sich unsere Gipfelfreude auf 2123 Metern im übermütigen. Singen kund, zum Vergnügen der schwedischen Zuhörer. Der Abstieg vollzieht sich im gleichen Rhythmus wie der Aufstieg, nur dass dabei lange steile Schneecouloirs mit herrlichen « Rutschbahnen »die Schnelligkeit noch steigern. Vorgesehen waren zehn Stunden für diese Tour; aber nach siebeneinhalb Stunden « begiessen » wir den Kebnekaise mit Himbeersirup in der Hütte ( Alkohol ist ja im Norden rar !).

Gestern noch faszinierend im goldverglimmenden Abend stehend, heute abweisend im Nebeltreiben, begleitet uns der im Ladtjo-Vagge dominierende Tuolpagörni auf unserem Weg hinaus zum Ladtjojaure, wo uns das Boot aus dem Zauberreich der Stille entführt. Fünf Stunden Wanderung in monotoner Düsterkeit wecken bei jedem Schritt den Wunsch, noch einmal den Glanz eines Sonnenstrahles auf den weissgesprenkelten Wollgrasfeldern im sumpfigen Grunde leuchten zu sehen, noch einmal ein Rentier mit seinem Kälbchen am Berghang zu entdecken, noch einmal am offenen Feuer zu sitzen und den seltsam schwermütigen Tönen eines schwedischen Volksliedes zu lauschen. Statt dessen: eine Handvoll Holzhäuschen, ein rotes Kirchlein, hingestreut auf dem kahlen Hügel am Rande des Paittas-Järvi, die Lappensiedlung Nikkaluokta, das im bissigen Winde schaukelnde, überfüllte Kursschiff Kingshohn, das erste grelle Hupen eines Autos bei der Busstation und ein Zug, der in der kalten, nächtlichen Ferne hinter Kiruna verschwindet...

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