Vom Elend des Frühstücks in der Hütte
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Vom Elend des Frühstücks in der Hütte

Zu einem Aspekt der SAC-Hütten, der in den Tourentipps und in anderen Artikeln in «Die Alpen» in Vergessenheit geraten ist.

Sie haben in einer Hütte übernachtet und wollen zu einer mehrstündigen Wanderung oder zu einem Gipfel aufbrechen. Sie müssen also gut essen. Doch was haben Sie zum Frühstück auf Ihrem Teller? Ein Festival von Plastik- und Aluminiumschalen (die nicht recycelbar sind) mit Butter oder Margarine, Konfitüre, in der kein Fruchtfleisch zu sehen ist, und Importhonig aus Deutschland. Salziges gibt es, wenn überhaupt, in Form von plastikverpacktem Schnittkäse und geschmacklosem Schinken aus dem Supermarkt. Kurz, eine miserable Zusammenstellung von Produkten äusserst niedriger Qualität – ganz zu schweigen von der UHT-Milch.

Aus ernährungsphysiologischer Sicht handelt es sich dabei fast ausschliesslich um schnellen Zucker, der dafür sorgt, dass Sie nach einer Stunde eine gehörige Zwischenmahlzeit nötig haben werden. Wenn man bedenkt, dass es in der Umgebung der Hütten Alpbetriebe gibt, in denen echter Käse, Butter und Milch produziert werden. Und auch Imker gibt es, oder Beerenproduzenten. Aber diese guten Produkte, die es Ihnen erlauben würden, lange unterwegs zu sein, werden Sie nicht zu Gesicht bekommen: keinerlei Interesse für lokale Produkte und auch nicht für diejenigen, die sie herstellen.

Das ist erbärmlich! Hüttenübernachtungen sind teuer geworden. Für den Preis sollten Bergsteiger und Wanderer auf ein Frühstück zählen können, das seinen Namen verdient, das ihren Bedürfnissen entspricht und nach Möglichkeit lokale Qualitätsprodukte enthält. In den 40 Jahren, in denen ich in den Bergen unterwegs bin, habe ich in Ländern, die viel ärmer sind als die Schweiz, viel besser gefrühstückt und warme Mahlzeiten erhalten, die mit lokalen Produkten zubereitet waren.

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