Vom Lötschberg zur Belalp
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Vom Lötschberg zur Belalp

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Elisabeth Rütimeyer, Basel

Der Wanderweg von Hohtenn nach Lalden an der Südrampe des Lötschbergs ist wohl eine der reizvollsten Wanderrouten an den südlichen Flanken des Rhonetals. Vom Frühsommer bis spät in den Herbst hinein bieten sich dem Wanderer immer neue überraschende Einblicke in die tiefeingeschnittenen engen Tobel des Ijoli-, Bietsch- und Baltschieder Tales und andererseits ebenso schöne Ausblicke ins Rhonetal und auf die jenseitigen Berge.

Viel weniger bekannt als dieser vielbegangene Wanderweg und noch faszinierender für den Freund stiller Bergpfade abseits vom Touristenstrom ist eine Abzweigung vom Baltschieder Tal über hohe, einsame Alpen nach Mund und Birgisch zur Nesselalp und Beiaip.

Anstatt auf den steilen Kehren zum Baltschieder Bach hinab und auf der anderen Seite den Wegmarken nach wieder hinaufzusteigen, um Eggerberg und Lalden zu erreichen, biegt man beim Reservoir oberhalb des Zickzackweges, von wo man eine prächtige Sicht auf die Mischabelgruppe hat, links ab ins Baltschieder Tal hinein und folgt einem Weglein der Wasserleitung, der « Undra » entlang. Es ist dies die unterste der « drei Suonen », die den Aussenbergern das für ihre Wiesen und Felder unentbehrliche Wässerwasser aus dem Baltschieder Tal zuführen. Jahrhundertelang dauerte der Kampf dieser Gemeinde am Bischofsberg, wie der Hang zwischen Bietschtal und Baltschieder Tal früher genannt wurde, um das kostbare Wasser.

Schon im frühen 14.Jahrhundert wurden die beiden ältesten Leitungen, die Mittla und die Undra, erstellt, und 1381 wurde die dritte, das Neuwerk, in Holzkänneln an jähen Felswänden entlang geführt, immer wieder durch Steinschlag und Lawinen gefährdet. Nachdem alle drei Leitungen 1914 durch einen gewaltigen Erdrutsch zerstört worden waren, sprengte man Tunnel in die Felsen, so dass das Wässerwasser von da an gesichert war. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde auch die langersehnte notwendige Trinkwasserleitung erbaut, indem man die Quellen auf der Leigger-Alp über Ausserberg in Röhren fasste und ins Dorf führte.

An einem hellen Julimorgen folgte ich der munter daher fliessenden Undra durch Erlen-und Birkengesträuch und dichtes grünes Geschlinge auf schmalem Pfad hoch am Steilhang, bis ich nach einer halben Stunde den Talboden erreichte. Nun ging 's neben dem tosenden Baltschieder Bach durch Wiesen zwischen den beidseitigen mit Felsen durchsetzten schroffen Grashängen zu den drei Hüttlein von Zen Steinen. Hier verliess ich den Talweg, der in zunehmender Steigung schliesslich zur Baltschieder Klause am Fusse des Bietschhorns führt, und stieg gemächlich auf gutangelegten Kehren zu der einsamen, fast 1800 Meter hoch gelegenen Alp Eril empor. Ein Dutzend dunkelbraune Hütten scharen sich an dem kahlen, stotzigen Hang um eine kleine Kapelle mit einer barocken vergoldeten Madonnenstatue und bieten dem Wanderer ein eindrückliches Beispiel der wachsenden Entvölkerung vieler Walliser Alpen. Nur drei Familien wohnen im Sommer noch hier oben mit 40 Stück Vieh, während es früher gut 1 oo Stück waren, wie mir eine freundliche Sennerin berichtete. Weiter geht 's hinab zum Bach und jenseits wieder durch steilen Wald hinauf zur Hohenalp ( 1990 m ). Allein ihrer Lage und Aussicht wegen würde sich ein Besuch dieser kleinen Alp lohnen. Denn einzigartig ist der Blick ins wilde Baltschieder Tal mit den gewaltigen, 1500 Meter tief zum Talgrund abstürzenden, von Runsen durchzogenen Felsflanken des Wiwannihorns und Stockhorns, hinter denen die herrliche Pyramide des Bietschhorns in majestätischer Grosse aufragt. Froh grüsste ich den stolzen Berg in Erinnerung an die prächtige Kletterei über seinen Westgrat.

Gegen Norden taucht der Blick hinab ins Rhonetal, bleibt haften auf Visp unter der Dunst-wolke seiner rauchenden Schlote und hebt sich dann wieder empor zu den schimmernden Gletschern von Fletschhorn und Mischabel bis zum Weisshorn - vertraute, liebe Freunde aus früheren Jahren glücklichen Bergsteigens. Auch hier dasselbe Bild der Landflucht wie in Eril. Nur eine einzige Hütte ist noch bewohnt, und von den 65 Viehhäuptern, die einst da weideten, sind noch 14 übriggeblieben. Das erzählte mir ein Mann, der im Sommer einsam auf Hohenalp haust und sich mit Leidenschaft dem Photographieren widmet. Der weitere Weg, immer mit schönster Aussicht, führt dem Hang entlang durch lichten Lärchenwald über den « Bschissnen Graben », eine steile, tiefe Bachrunse, und schliesslich um einen scharfen Rank zum winzigen Kapellchen auf Hohe Egge. Seit der neuen Leitung, die das Wasser aus dem « Bschissnen Graben » über die Hohe Egge führt, ist dieser früher sehr schmale, abschüssige Hangweg verbessert und angenehm verbreitert worden. In dem Reservoir bei der Kapelle braust und gurgelt nun das kostbare Wasser, das die schönen Alpen über Mund nährt. Von der Aussichtskanzel Hohe Egge werfe ich einen letzten Blick ins Baltschieder Tal tief unter mir, und dann geht 's durch den Mattwald hinab nach Kastler, einer lieblichen grünen Hochebene unter den steinigen Hängen des Gerstenhorns. Über dem Häuflein brauner Hütten zeigen sich im goldenen Duft der breit hingelagerte Monte Leone und die Fletschhorngruppe. Überall herrscht grösste Stille. Nichts stört den Wanderer im beschaulichen Genuss dieser grossartig einsamen Bergnatur. Geruhsam wandere ich weiter durch einen im zauberhaften Licht des Spätnachmittags leuchtenden parkartigen Lärchenwald zu der malerischen Hüttengruppe von Aebi und dann auf immer steiler werdendem Alpweg zwischen blühenden Hagrosenbüschen und silbergrauen Lattenhägen über gemähte Wiesen voll Heuduft und Grillengezirpe am Mundstein vorbei ins Dorf Mund. Der Mundstein, ein riesiger Felsblock mit einem Kreuz, diente einst als Hochwacht, entsprechend den « Chuzen » im Bernbiet, und sandte mit seinem flammenden Holzstoss das Alarmzeichen ins Land hinaus. Dicht drängen sich die Häuser von Mund zusammen auf dem beschränkten ebenen Platz zwischen den abschüssigen Grashalden ober- und unterhalb des Dorfes. Die alte, baufällige Kirche ist vor einigen Jahren durch einen grosszügig angelegten Neubau ersetzt worden. In Mund wird als einzigem Ort in der Schweiz Safran angebaut. Früher weitherum in alle Landesteile geliefert, wird der Safran heute meist nur noch im näheren Umkreis des Oberwallis verkauft. Jahrhundertelang bildeten schlechte, steinige Saumpfade die einzige Kommunikationsmöglichkeit zwischen Mund und dem Rhonetal. Jetzt verbindet eine Luftseilbahn das Dorf mit der Station Gamsen zwischen Brigerbad und Brig.

Schliesslich erreichte ich gegen Abend das jenseits des aus dem Gredetschtal kommenden Mundbaches auf einer Terrasse mitten in saftigen, baumreichen Matten gelegene Birgisch, das Ziel des heutigen Wandertages, wo ich in der einzigen kleinen Pension freundliche Unterkunft fand.

Der folgende Tag war für eine Entdeckungsfahrt ins Gredetschtal, das mich schon lange lockte, vorgesehen. Seinen Namen hat das « Gredetschi », wie die Einheimischen es nennen, von der geraden Nord-Süd-Richtung, in der es vom Nesthorn zur Rhone hinunter verläuft.

Von Birgisch geht es zunächst über Ober-Bir-gisch zur oberen Wasserleitung hinauf. Ein schmales Weglein begleitet die Wasserfuhre am steilen Hang durch Föhren und Erlengebüsch ins Gredetschtal hinein. Mehrmals führt die reizvolle Wanderung durch kleine Felstunnel, in denen eine Taschenlampe gute Dienste leistet. Über den Talboden hinweg erblickt man am jenseitigen, ebenso abschüssigen Hang mehrere übereinander angelegte Wasserleitungen, die das dem Gre-detschbach entnommene Wasser nach Mund führen. Die zwei obersten werden streckenweise ebenfalls durch Tunnel geleitet. Bei den Hütten im Äusseren Senntum, wo die Leitung für Birgisch gefasst wird, wechselte ich auf die rechte Talseite hinüber, und nun folgte ein prächtiger Aufstieg über verschiedene Stufen, immer dem wild tobenden Bach entlang. Es ist eine wahre Freude, hier noch einem in ungebändigter Naturkraft dahinschiessenden Wildwasser zu begegnen - in unseren Alpen leider ein selten gewordener Anblick. Das enge, in die beidseitigen Bergflanken canonartig tiefeingeschnittene Tal ist von überwältigender Grossartigkeit und ursprünglicher Wildheit. Vom schmalen Talboden recken sich rechts und links vom Bach über jähen Grashängen und Geröllhalden mehr als iooo Meter hohe senkrechte Felswände empor, von tiefen Runsen und Schluchten durchfurcht. Nur beim Äusseren Senntum stehen noch einige Lärchen; dann begegnet man keinem Baum mehr. Am Innern Senntum und Stafelboden vorbei gelangte ich zu den primitiven Steinhütten von Strick, der hintersten Alp, und weiter durch grosse Kuhherden hindurch, unter denen sich auch sieben Maultiere befanden, über Lawinenschnee und Blockfelder in eine kleine Ebene. Hier wird der Blick frei in den von imposanten Felskulissen umschlossenen Kessel am Fuss des Gredetschgletschers, der vom Nesthorn und der kecken Spitze des Gredetschhörnli her hoch über dem Talgrund abbricht.

Nachdem ich auf dem Rückweg im Regen noch bei dem gesprächshungrigen, mit seinem Hüterbub in grösster Einsamkeit lebenden Senn im Strick eingekehrt war und herrlich frische Milch vorgesetzt bekommen hatte, folgte ich zuerst der obersten Wasserleitung nach Mund, von deren Begehung mir der Senn zwar abgeraten hatte. Das dürftige Weglein, das über jäh abstürzende Gras- und Felshänge hinführt, verschwand jedoch nach einiger Zeit samt der Leitung in einem engen, niedrigen Felstunnel, in dem man nur auf einem über das Wasser gelegten Brett weiterkriechen konnte, so dass ich kehrtmachte und nun der untersten Leitung folgte, die beim Äusseren Senntum beginnt. Auch hier sind die Talflanken noch steil genug, bis ich schliesslich bei Mund landete und auf der Brücke über den brausenden Gredetschbach nach Birgisch zurückkehrte.

Der nächste Tag brach klar und sonnig an, und ich machte mich frohgemut an die i 11 oo Meter Aufstieg zur Nesselalp. Von Ober-Birgisch führt ein steiler, aber guter Weg durch Föhrenwald, wo kein Laut zu hören ist ausser dem Rauschen der Baumkronen im Wind, zur Kittenmatte, einem stillen Älplein mit schönem Blick auf die duftigen Simplonberge. Ein Zickzackpfad erreicht an felsigen Hängen vorbei im lichten Lärchenwald schliesslich die Nesselalp ( 2010 m ).

Eine Anzahl Hütten schmiegen sich in die grüne, von runden Felsrücken durchzogene Mulde, überragt von der kleinen weissen Kapelle, die einen spätgotischen Flügelaltar mit etwas derben Heiligenfiguren enthält. Auch auf dieser Alp waren manche Hütten geschlossen. Nur wenige Frauen und Kinder zeigten sich, und zwei Buben stiegen eben auf die Weidhänge am Foggenhorn hinauf, um die dort weidenden Kühe herunterzuholen. Überaus eindrucksvoll ist der Blick vom Ostrand der Alp, wo die Felswände des « Höhgebirgs » 1000 Meter tief ins Tal von Blatten abfallen, während man gegen Süden über Alpweiden und Waldhänge direkt auf das Häusermeer von Brig hinuntersieht.

Auf dem hübschen Weg, der von Nesselalp durch Alpenrosen- und Erlengesträuch zur Beialp führt, tut sich dem Wanderer der Blick auf in das ausgedehnte Alpgebiet von Belalp, das sich auf der sonnigen Terrasse hinzieht, im Norden eingerahmt vom Kranz der Schnee- und Felsgipfel des Unterbächhorns, Hohstocks und Sparr-horns bis zum langgestreckten Grat der Fusshörner mit ihren bizarren Felsnadeln - in seiner lichten Weite ein packender Kontrast zu der düsteren Enge des Baltschieder und Gredetschtales. In der vom Kelchbach durchflossenen Mulde breitet sich das grosse Alpdorf Bei mit seinen vielen freundlichen Hütten aus, behütet von einer Kapelle mit schönem Barockaltar hinter schmiedeisernem Gitter und zahlreichen Votivtafeln an den Wänden, Zeichen eines früher vielbesuchten Wallfahrtsortes. Die der Gemeinde Naters gehörende Alp ist im Sommer von einer grossen Zahl Frauen und Kinder samt einigen alten Männern bevölkert, die das weitherum weidende Vieh besorgen. Auch der Kaplan von Naters verbringt den Sommer in Bei und hält regelmässig Gottesdienst. Am St.Jakobs-Tag findet hier ein grosses Alpfest statt mit Musik, Tanz und Raclette, ein fröhliches, buntes Treiben von Einheimischen und Feriengästen.

An der Bergstation der Seilbahn vorbei, die Belalp mit Blatten verbindet, gelangt man schliesslich zum altehrwürdigen Hotel Belalp, dessen ältester Teil, ein Holzgebäude, über ioo Jahre alt ist und noch aus der Zeit stammt, da die grossen englischen Bergsteiger hier ein- und ausgingen. Unmittelbar hinter dem Hotel fällt das Gelände in Steilstufen ab zur Aletschalp und zum Grossen Aletschgletscher, der sich in seiner ganzen mächtigen Breite dem Blick darbietet, auf der einen Seite begrenzt von den schroffen Graten der Fusshörner, auf der andern Seite vom Aletschwald und der Rieder Furka bis hin zum Eggishorn - ein Bild, das in seiner einmaligen Grosse immer wieder tief ergreift und entzückt.

Eng verknüpft mit Belalp ist die Erinnerung an John Tyndall, den bedeutenden englischen Gletscherforscher und Alpinisten, der seine zahlreichen Besteigungen in den Walliser und Berner Alpen in klassischen Schilderungen festhielt. Beeindruckt von der besonderen Schönheit dieser Gegend, erbaute er sich etwas oberhalb des Hotels eine kleine Villa und verbrachte darin die Sommerwochen. Nach Tyndalls Tod besuchten Verwandte und Freunde noch viele Jahre das Haus, bis es vor einigen Jahren in schweizerischen Besitz überging. Weiter oben, auf einer Alpmatte am Weg zum Sparrhorn, steht der Tyndallstein, ein hoher Granitblock mit Inschrift, den die dankbare Gemeinde Naters ihrem Wohltäter und seiner Gemahlin errichtete.

Zahlreich sind die Touren und Wanderungen, die man von Belalp aus unternehmen kann. Wer den Grund des Gredetschtales durchwandert hat, sollte nicht versäumen, es auch von oben her zu betrachten. Auf dem breiten Gratrücken zwi- sehen Foggenhorn und Hofathorn, den man von Bei aus über steile Grashänge erreicht, überrascht uns ein einzigartiger Tiefblick ins Gredetschi und in die wuchtigen Bastionen seiner jenseitigen Felsflanken, wo auf abschüssigen Graspolstern friedliche Schafe weiden. Erst von hier oben, i 500 Meter über dem kaum sichtbaren Talboden, wirkt diese urtümliche Urgesteinslandschaft mit Bietschhorn und Nesthorn als Abschluss in ihrer ganzen Grosse und Wildheit.

Das wohl am häufigsten aufgesuchte Wanderziel ist das nahe Sparrhorn. Den steilen Aufstieg über Alpweiden, Geröllhalden, oft auch noch über Schneefelder belohnt von seinem 3000 Meter hohen Gipfel aus ein unvergleichlich schöner Einblick in das weite, einsame Firnbecken von Oberaletsch mit der heimeligen Hütte am Fuss des Grossen Fusshorns. Auf seinem ausgesetzten Grat erlebte ich einst ein nie mehr vergessenes Hochgewitter, dem dann die um so schönere Besteigung von Aletschhorn und Nesthorn folgte.

Neben der Wanderung über den heute zum grossen Teil schuttbedeckten Oberaletschgletscher zur Hütte, zu den Aletschalpen hinab oder weiter über den Grossen Aletschgletscher zur Rieder Furka und in die früher so romantische Massaschlucht hinunter, wo jetzt ein grosses Kraftwerk entsteht, entdeckt der Liebhaber von Belalp aber auch reizvolle Pfade in entlegene stille Winkel, wo er nicht so leicht einem Hotelgast begegnet.

Vom Hangweg zum Oberaletschgletscher bog ich an einem sonnigen Morgen rechts ab und gelangte über ein Lawinenschneefeld und einen Moränenkamm durch Gesträuch und Steinblöcke auf den breiten, felsigen Rücken von Ob-flüh, der sich vom Gletscherende gegen Süden hinunterzieht. Von seinem höchsten Punkt sieht man gerade vor sich auf die Zunge des Oberaletschgletschers und den brausenden Bach, der aus der Wölbung hervorschiesst. Schmelzwasserbächlein rinnen über die schwarzbraunen Eisflächen, Steine poltern ab und zu herunter, und in den schroff aufsteigenden Felsen der Fusshörner orgelt der Bergwind - ein wunderbares Bild erhabener Hochgebirgslandschaft. Von der Seite des mit Gras und Steinblöcken bedeckten Kammes erblickt man durch ein Loch in den senkrecht abfallenden Felswänden in schauriger Tiefe den Gletscherbach, der sich tosend und schäumend durch die enge Kluft zwängt. Vom vordersten Fluhabsatz mit dem Kreuz öffnet sich eine herrliche Sicht auf den schimmernden Eisstrom des Grossen Aletschgletschers und hinüber zum Triestgletscher zwischen dem Geisshorn und der Zackenkette der Fusshörner. Ein vielfach gewundenes Weglein führt über die Aletschalp, bei der Kapelle mit dem Bild der sagenhaften Aletsch- spinnerin vorbei durch Blöcke und blumenreiche Grashalden, wo Mitte August sogar noch Schwefelanemonen blühen, und wieder hinauf zum Hotel Belalp, 2131 Meter hoch gelegen.

So wird dem naturverbundenen Bergwanderer, den sein Weg von der Südrampe des Lötschbergs durch Engtäler und über stille Hochalpen in die weiten Gefilde von Belalp führt, eine Fülle stärkster, immer wieder wechselnder Eindrücke zuteil und lässt ihn in wenigen Tagen die Schönheit und beglückende Vielfalt unserer Bergwelt erleben.

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