Von den Bergen
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Von den Bergen

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Von S. Walcher

( Wien ) Die Woche 1-Tag Siehe! Die Stimme des Herrn ertönte in mir und ich folgte. Weiss war das Land, blau der unendliche Himmel, und in der Stille des Abends glühten die Berge wie das heilige Feuer auf Gottes Altar. Ich neige, o Herr, mein Haupt in Ehrfurcht und Demut vor der Grösse deiner Werke und bitte: Lass meine Augen schauen deine Schönheit, gib dem Geiste die Kraft der Erkenntnis, dem Herzen aber und der Seele schenke die Liebe.

2. Tag Tu'deine Seele weit auf und schaue, denn siehe! aus aller Schönheit ringsum lächelt dir Gott.

3. Tag Frage nicht nach dem Wege; der dich liebt, der führt dich recht zu jeder Zeit.

4. Tag Gib den Gefährten deiner Wege die Hand; deinem Freunde schenke dein Herz. Den du aber liebst, den führe hinauf auf die windumbrausten Höhen, damit Gott deine Liebe segnet, denn wisse: Gott wohnt auf den Bergen.

5. Tag Verhülle nicht dein Haupt und verbirg nicht deine Seele vor dem Sturm, denn es ist Gottes Stimme, die zu dir spricht.

6. Tag Weine nicht, wenn du einsam deines Weges ziehen musst, denn immer bist du in Gottes Haus. Er wird das Tor deines Herzens öffnen, und seine Finger werden über die Saiten deiner Seele gleiten, dass sie wundersam erklingen.

7. Tag Siehe! Ich habe Gott gesehen! Er sass auf einem hohen Berg, und sein weisser Mantel deckte rings das weite Land. Seine Augen waren des Himmels Blau, und sein Lächeln der goldene Schein der Sonne. Seine Stimme aber war die Stille der Sternennacht und das Brausen des Sturmes über den Gipfeln.

Wandern Wandern, wandern, wandern! Ich möchte nur das eine können, meiner Sehnsucht folgen und immerfort hineinwandern in die blaue Unendlichkeit des Himmels; in den Augen das Staunen und im Herzen das Glück.

Warum die Seele so nach dem blauen Himmel drängt und immerfort hineinträumen könnte in das wundervolle Blau der Unendlichkeit? Ich weiss es nicht, aber ich glaube, ihr ist die Welt zu eng.

Selig, wer im Sonnenschein auf Bergeshöhen schreiten kann und wem um das Haupt der reine Bergwind weht. Glückselig aber der, an dessen Seite still der Zweite geht, der die gleiche Liebe in seinem Herzen trägt.

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