XXXV. Geschäftsbericht des Zentralkomitees
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XXXV. Geschäftsbericht des Zentralkomitees

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

des

Zentralkomitees an die Generalversammlung des Schweizer Alpenclub

des Zentralkomitees an die Generalversammlung des Schweizer Alpenclub in Pontresina am. 13. September 1903.

Geehrte Herren und Clubgenossen!

Die Amtsdauer des gegenwärtigen Zentralkomitees in Winterthur geht mit Schluß dieses Jahres zu Ende. Daher wollen Sie uns gestatten, mit dem Bericht über unsere Tätigkeit seit der Abgeordnetenversammlung in Brugg am 25. Oktober 1902 kurze Rückblicke auf die Ereignisse im Leben unserer Gesellschaft während der letzten vier Jahre zu verbinden.

Mitgliederbestand.

Die Zahl der Schweizer Alpenclubisten ist wiederum beträchtlich gestiegen, von 6732 am 1. Oktober 1902 auf 7050 nach den letzten Vierteljahrsausweisen. Diese Zunahme von 328 Mitgliedern ist immerhin nicht so beträchtlich, als man nach der Herabsetzung des Preises für das Jahrbuch erwartete. Die Folgen dieser Maßregel werden sich erst später bemerkbar machen.

Die Anzahl der Sektionen, 46, ist unverändert geblieben. Dagegen sind zu den bestehenden 3 Subsektionen 2 neue getreten: Einsiedeln im Anschluß an die Sektion Mythen und Bregaglia als Tochter der Bernina. Die Subsektionen erscheinen als Vorposten berufen, die Bestrebungen des S.A.C. auszubreiten und in ihrem engern Gebiete eine Tätigkeit zu entfalten, die den Muttersektionen schwieriger sein würde.

Von den Mitgliedern des Zentralkomitees war leider Herr Professor Vodoz seit Juni arbeitsunfähig infolge des Unglücksfalles, der ihn am Piz Blas betroffen hat. Er befindet sich nun auf dem Wege der Genesung. Unsere besten Wünsche begleiten ihn dabei. Herr Ingenieur G. End wird auf Anfang Oktober aus dem Zentralkomitee ausscheiden infolge seiner Übersiedelung nach Altdorf.

Stand der Zentralkasse.

Der Gesamtbetrag der Einnahmen von Beginn des Jahres bis zum 1. September ist Fr. 52,750. Dem gegenüber stehen als bereits verausgabt oder bis Jahresschluß fällig Fr. 57,420, so daß sich voraussichtlich auf Ende Dezember ein Rückschlag von etwa Fr. 4700 ergibt. Dieses Ergebnis ist bedingt durch außergewöhnlich zahlreiche und große Beiträge für Clubhüttenbauten, für Karten und durch das Ausbleiben des Gewinnes auf dem Jahrbuch infolge der Preisherabsetzung. Es kann in keiner Weise zu Besorgnis Anlaß geben, um so mehr, als die allgemeine Finanzlage der Gesellschaft eine gute ist. Das Vermögen der Zentralkasse wird auf 1. Januar 1904 etwa Fr. 52,422 betragen. Wir haben am 1. Januar 1900 ein Vermögen von Fr. 33,230 übernommen, die Vermehrung beträgt also in den vier Jahren unserer Amtsdauer Fr. 19,192.

Huber Stiftung.

Aus der Huberstiftung wurden in zwei Fällen Beiträge an die Hinterlassenen nichtVersicherter, verunglückter Führer ausbezahlt.

Überdies wurde der Familie eines bei Weganlagen im Dienste des S.A.C. verunglückten Arbeiters eine Unterstützung gewährt. Die Unfallversicherung dieses Mannes war wegen zu hoher Prämienforderung unterlassen worden. Obwohl die Ausrichtung dieser Unterstützung dem Wortlaute des Huberschen Legates, das nur von patentierten Führern spricht, nicht konform ist, glauben wir doch im Sinn und Geist des Testators gehandelt zu haben. Übrigens sind dem Huberfonds auch Gelder zugewiesen worden, für die jene Beschränkung nicht besteht. Im laufenden Jahre erhielt die Stiftung von St. Galler Damen ein Geschenk von Fr. 50; ferner von Mr. Charles Brady in Dublin ein solches von Fr. 17; von der Sektion Monte Rosa ist uns eine Schenkung von Fr. 300 bis Fr. 400 angekündigt. Der Bestand der Stiftung ist zurzeit Fr. 27,300.

Führerversicherung.

Unsere Bestrebungen, die Unfallversicherung der Bergführer möglichst auszubreiten, haben in diesem Jahre weitern Erfolg gehabt. Die h. Regierung des Kantons Wallis hat mit diesem Jahr die Unfallversicherung für ihre Führer obligatorisch erklärt und gibt jedem Fr. 2 als Beitrag an die Prämien, ohne Rücksicht auf die Höhe der Versicherungssumme. Ferner ist es dem Zentralkomitee gelungen, den Vertrag mit der Gesellschaft „ Zürich " zu erneuern und dabei wesentlich günstigere Bedingungen zu erreichen als früher. Die Prämien wurden von 8 °/oo auf 7 °/oo herabgesetzt für die Saisonversicherung, und von 10°/oo auf 9 °/oo für die ganzjährige Versicherung. Überdies wurde der Höchstbetrag der Versicherungssumme von Fr. 4000 auf Fr. 6000 erhöht. Die Ermäßigung der Prämien um mehr als Fr. 1500 kommt ganz den dem S.A.C. unterstellten Führern zu gute. Auf die Mitglieder der Fuhrervereine, die sich in bezug auf Fuhrerkurse, Rettungswesen, Taxen etc. den Anordnungen des S.A.C.

nicht unterziehen, hofft man durch jene ihnen vorläufig nicht zukommende Ermäßigung etwelchen Druck ausüben zu können ( für das Nähere siehe „ Alpina " 1903, Nr. 8 ). Im Jahr 1903 waren 589 Führer versichert, das ergibt 73,8 °/o der im offiziellen Verzeichnis figurierenden Führer. Die Versicherungssumme betrug Fr. 1,989,000, die Prämien dafür Fr. 14,635. Daran bezahlte die Zentralkasse Fr. 9720. Diese Zahlen weisen eine starke Zunahme auf. Im Jahre 1899 waren nur 370 Führer für die Summe von Fr. 1,255,000 versichert; die Zentralkasse zahlte an die Prämiensumme Fr. 6275. Da die Anzahl der Führer seither nicht in gleichem Maße gestiegen ist, ergibt sich erfreulicherweise als Tatsache die zunehmende Erkenntnis der Bedeutung der Versicherung unter den Führern.

Die Unfallversicherungsgesellschaft „ Zürich " hat bis zurzeit in diesem Jahr Fr. 1324 für Schadenfälle ausbezahlt, aber noch Fr. 5144 für pendente Schäden in Reserve gestellt; wobei indessen zu bemerken ist, daß die Reisesaison noch nicht zu Ende ist. Immerhin macht die Gesellschaft kein schlechtes Geschäft mit dieser Versicherung.

Unfallversicherung der Mitglieder.

Die Sektion St. Gallen hatte schon im Jahr 1899 vorgeschlagen, daß besondere Bedingungen für die Unfallversicherung der Mitglieder des S.A.C. erwirkt werden sollen. Diese Motion wurde von der Abgeordnetenversammlung in Lugano dem neuen Zentralkomitee überwiesen. Wir haben dann im ersten Jahre unserer Amtsdauer umfangreiche Unterhandlungen darüber geführt. Der von uns vorgelegte Vertrag wurde aber von der Abgeordnetenversammlung in Brugg 1900 nicht genehmigt. Das Zentralkomitee hat hierauf die Sache nicht liegen lassen. Der Energie und Ausdauer unseres Zentralsekretärs, Herrn Notar Denzler, gelang es, mit den beiden Gesellschaften „ Zürich " und „ Schweizerische Unfallversicherungsgesellschaft in Winterthur " einen neuen Vertrag abzuschließen, der wohl zurzeit das Äußerste enthält, was nach langen und mühsamen Verhandlungen zu erreichen war. Dieser Vertrag ist auf 1. Juni 1903 auf ein Jahr in Kraft getreten. Die gestrige Abgeordnetenversammlung hat ihn genehmigt.

Der Wortlaut des Vertrages ist in der „ Alpina " 1903, Nr. 10 und 11, veröffentlicht. Es sei hier lediglich die wichtigste, früher nicht zu erreichende Bestimmung erwähnt, daß die Versicherung auch für „ führerlose " Hochgebirgs- und Gletschertouren abgeschlossen werden kann, sofern nur der Versicherte erwachsene Begleiter hat, die schon mehrere gleichwertige Touren unternommen haben. Dies wird im Zweifelsfalle durch ein Schiedsgericht festzustellen sein, wobei die Tourenverzeichnisse der Mitglieder in der „ Alpina " maßgebend sein können. Diese bisher fast bedeutungslosen Verzeichnisse erhalten dadurch auf einmal praktischen Wert.

Führerkurse und Führerwesen.

Im Juni 1903 wurde in Interlaken ein Führerkurs abgehalten, der erste nach Erlaß des neuen Führerreglementes des Kantons Bern. Es nahmen daran teil: 24 Aspiranten, worunter 2 „ Amateurs ", die alle patentiert werden konnten. Der von Herrn Pfarrer Straßer geleitete Kurs wurde inspiziert durch Herrn P. Montandon als Vertreter des Zentralkomitees. Die Zentralkasse trug ausnahmsweise, da die Kursleitung ein Defizit hatte, außer dem reglementarischen Beitrag von Fr. 15 pro Führer noch die Kosten für die Unfallversicherung der Teilnehmer.

Die Sektion Tödi hat im Frühjahr einen eintägigen Wiederhol ungs-kurs für ihre Führer veranstaltet, dessen Kosten aus der Sektionskasse bestritten wurden.

Im Januar hielt die rührige Sektion Rhätia einen Skikurs auf der Lenzerheide ab, an dem, außer einer Anzahl Clubisten, auch 12 Führer sich beteiligten. Das Zentralkomitee gewährte für diese den halben Beitrag, den das Reglement für die Führerkurse vorsieht, da die Dauer des Skikurses annähernd die Hälfte derjenigen eines gewöhnlichen Führerkurses betrug. Der Kurs, der guten Erfolg hatte, wurde durch ein Mitglied des Zentralkomitees inspiziert. Für die Skiwettlaufen in Glarus und in Adelboden haben wir auch dieses Jahr bescheidene Preise gestiftet, in Anbetracht des Umstandes, daß daran Führer beteiligt waren.

Das Zentralkomitee erhält oft Anfragen, wann und wo Führerkurse statthaben. Wir sind meist nicht im stände, die gewünschte Auskunft zu geben, da die Veranstaltung der Kurse Sache der Sektionen oder der Kantonsregierungen ist. Das Zentralkomitee erfährt davon gewöhnlich erst unmittelbar vor Beginn, bei Anlaß des Subventionsbegehrens. Es wäre wünschenswert, schon im Interesse der Budgetaufstellung, daß die Absicht, einen Kurs einzurichten, jeweilen vor Jahresschluß dem Zentralkomitee angezeigt würde.

Der Kanton Graubünden hat ein neues Fuhrerreglement erlassen, das zwar dem S.A.C. allerhand Leistungen zumutet, unserer berechtigten Forderung der obligatorischen Patentierung aber keine Rechnung trägt. In einer Konferenz von Abgeordneten der bündnerischen Sektionen, an der auch die h. Kantonsregierung und das Zentralkomitee vertreten waren, wurden die Abänderungsvorschläge festgestellt, die der h. Regierung unterbreitet werden sollen. Bis zur günstigen Erledigung dieser Angelegenheit werden die Sektionen keine Führerkurse in Graubünden veranstalten, noch das Zentralkomitee solche subventionieren.

Nachdem der Vorrat an den bisherigen versilberten Führerabzeichen erschöpft war, hat das Zentralkomitee ein neues, geschmackvolleres Modell erstellen lassen, das bei künftigen Führerkursen den neu patentierten oder diplomierten Aspiranten unentgeltlich verabfolgt wird. Den bisher patentierten Führern steht es nach gehörigem Ausweis zum Selbstkostenpreis von Fr. 2. 50 zur Verfügung.

Einem Führer und Hüttenwart, der sich gegenüber der Sektion, von der er patentiert war, äußerst renitent gezeigt hatte, mußte das Patent bis auf weiteres entzogen werden. Da der Mann auch dem Zentralkomitee gegenüber sich durchaus unbotmäßig zeigte, gab dieses seine Zustimmung zu der Maßregel.

Die Führerschaft von Engelberg hat nunmehr dem Zentralkomitee ihre Bereitwilligkeit erklärt, einen Fuhrerkurs mitzumachen, falls ein solcher veranstaltet wird. Damit wird der Spabn zwischen der Sektion Titlis und den Engelberger Führern hoffentlich seine Erledigung finden. Klagen, die schon voriges Jahr gegen Walliser Führer wegen Nichteinhaltung der Taxen laut wurden, sind von der Sektion Monte Rosa geprüft worden. Leider sind solche Klagen meist ganz allgemein gehalten, so daß ohne Kenntnis des genauen Sachverhaltes in der Regel nichts auszurichten ist. Die Sektion Monte Rosa hat auch die Revision der Fuhrertarife noch in Arbeit.

Maßregeln gegen Unglücksfälle.

Obwohl von jeher bei den meisten Unglücksfällen im Gebirge ohne weiteres durch Behörden oder durch die Bevölkerung Hülfe geleistet wurde, haben sich dabei doch öfters Übelstände gezeigt. Zuweilen sind Rettungsmannschaften in übertriebener Zahl ausgesandt worden, so daß die Kosten für die Betroffenen unverhältnismäßig hohe wurden. In vereinzelten Fällen ist aber auch die rechtzeitige Hülfeleistung unterblieben, weil sich niemand der Sache annahm. Es ist nur an den beklagenswerten Fall des alten Strahlers Tresch am Bristenstock im Herbst 19U2 zu erinnern.

Wir betrachten es als eine der vornehmsten Pflichten des S.A.C., solche häßliche Begleiterscheinungen der mit der edeln Bergsteigerei wohl unzertrennbar verbundenen Unfälle nach Kräften zu vermeiden. Dies ist nur möglich, wenn der S.A.C. selbst das Rettungswesen an Hand nimmt und dafür sorgt, daß sicher und ohne Nebenrücksichten unter allen Umständen die zweckentsprechenden Maßregeln getroffen werden. Wir haben daher versucht, nach dem Vorgange und Vorbild des D. & Ö.A.V., eine Organisation des alpinen Rettungswesens in der Schweiz durchzuführen. Der Entwurf dazu ( siehe „ Alpina " 1903, Nr. 6 und 7 ) ist von einer Anzahl Sachverständiger aus allen Teilen des Landes mit wenigen Änderungen gutgeheißen worden. Der Schweizerische Zentralverein vom Roten Kreuz hat in dankenswerter Weise die vorgesehene Mitwirkung zugesagt. Die Unfallversicherungsgesellschaft „ Zürich " bewilligte uns einen jährlichen Beitrag von Fr. 1000 an die Kosten dieser Organisation und der Fuhrerkurse, wofür ihr unser warmer Dank gebührt.

Wir haben darauf nicht gezögert, mit Hülfe der Sektionen Tödi und Monte Rosa Rettungsstationen im Kanton Glarus und in Zermatt versuchsweise einzurichten. Für die Organisation und die Beschaffung des Inventars der Rettungsstelle Zermatt durften wir uns der sachverständigen Mithülfe des eidgenössischen Sekretärs für das freiwillige Sanitätswesen, Herrn Dr. W. Sahli in Bern, erfreuen.

Die gestrige Delegiertenversammlung hat dem Entwurf der Organisation mit wenigen Zusätzen die Genehmigung erteilt.

Publikationen.

Der „ Clubführer durch die Glarner Alpen " von Herrn Dr. E. Näf-Blumer in Schwanden hat seinem Verfasser den Beifall der sachverständigen Kritik und den aufrichtigen Dank der zahlreichen das Glarnerland bereisenden Clubisten eingetragen, denen er in der Tat ausgezeichnete Dienste leistet.

Eine größere Anzahl Exemplare des „ Clubführers " ist durch eine Buchhandlung von den Mitgliedern romanischer Sektionen zum Preise von 50 Cts. zurückgekauft und zum Preise von Fr. 2 in den öffentlichen Handel gebracht worden. Es wird zu erwägen sein, ob in Zukunft, wie bisher, alle Veröffentlichungen des S.A.C. sämtlichen Mitgliedern unentgeltlich zuzustellen sind. Im Sinne einer weisen Sparsamkeit wäre es jedenfalls, die nicht als Beilagen zum Jahrbuch oder zur „ Alpina " herauszugebenden Drucksachen zu geringem Preise an die Mitglieder abzugeben. Man wäre dann sicher, daß diese Veröffentlichungen nicht verschleudert, sondern nur von solchen Mitgliedern bezogen würden, die ein Interesse daran haben.

Die Abgeordnetenversammlung hat gestern dem Plane des Zentralkomitees zugestimmt, weiterhin solche Clubführer, auch gemeinverständlich wissenschaftlichen Inhalts, erscheinen zu lassen. Das Zentralkomitee hat die Herausgabe eines Clubführers geologischen Inhaltes ins Auge gefaßt. Ein Führer durch die Urner Alpen ist von Mitgliedern des A.A.C.Z. in Aussicht gestellt.

Die Reliefkarte des Säntis- und Churtirstengebietes hätte vertragsgemäß bis zum 15. Juni geliefert und mit dem Jahrbuche versandt werden sollen. Laut letzter Tage erhaltener Mitteilung des Bearbeiters der Karte, des Herrn Oberst F. Becker, Professor am eidgenössischen Polytechnikum, war es aber unmöglich, die Arbeit bis zu jenem Termin zu bewältigen, ohne daß die Ausführung Schaden gelitten hätte. Ein Probeabdruck ist an der heutigen Versammlung ausgestellt. In bezug auf die Intentionen, die mit dieser Karte verfolgt werden, verweisen wir auf den Aufsatz im Jahrbuch XXXVIII, Seite 327.

Eine zweite Reihe Clubhütten-Kärtchen, mit Einzeichnnng der auf den bis jetzt erschienenen Exkursionskarten fehlenden neuern Hütten und deren Zugangswegen, wurde der „ Alpina " vom 15. Juni 1903 beigegeben. Zwei dieser Kärtchen, die der Weißhorn- und der Barberinehütte, enthalten Berichtigungen der im Jahre 1902 herausgegebenen Serie, in der diese beiden Hütten infolge eines bedauerlichen Irrtums nicht richtig eingetragen waren.

Das Jahrbuch hat in seiner Ausstattung unter der erheblichen Herabsetzung des Preises nicht gelitten. Die als Beilage gegebene schöne Monographie, „ Das Goms und die Gomser " von Herrn Dr. F. G. Stebler, schließt sich würdig der früher erschienenen des gleichen verdienstvollen Verfassers an. Die beifällige Kritik beweist, daß das Zentralkomitee mit der Herausgabe solcher Monographien einen richtigen Weg betreten hat, auf dem fortzuschreiten sein wird. Die vorläufige Abrechnung über den letzten Band des Jahrbuches ergibt einen Gewinn von Fr. 41. 47 zu gunsten der Zentralkasse, ein Ergebnis, mit dem man, angesichts der erheblichen Herabsetzung des Verkaufspreises, der letztes Jahr beschlossen wurde, zufrieden sein kann.

Die „ Alpina " kostet uns nun erheblich weniger als früher, obwohl sie infolge des öftern Erscheinens ihren Zweck als Nachrichtenblatt besser erfüllt. Für die 20 Nummern des Jahres 1902 wurden ausgegeben Franken 4510. 16, während sie nach dem früheren Vertrage Fr. 7038 gekostet hätten. Es ist die Anregung gemacht worden, zuweilen in der „ Alpina " auch passende Illustrationen zu bringen. Das Zentralkomitee wäre damit einverstanden.

Ein neues Führerverzeichnis wurde auf Grund amtlichen Materials und direkter Erhebungen bei den Führern vom Zentralkomitee herausgegeben und in 1000 Exemplaren gedruckt. Leider erwies sich dann das amtliche Verzeichnis, soweit es den Kanton Bern betrifft, als ungenau.

Ein Lehrbuch, das dem Unterricht bei den Fuhrerkursen zu Grunde gelegt und den Führern in die Hand gegeben werden könnte, hat sich längst als Bedürfnis erwiesen. Herr Dr. H. Seiler, Präsident der Sektion Monte Rosa, hat nun seine Bereitwilligkeit erklärt, einen solchen „ Führerkatechismus " zu verfassen.

Auf die Erwerbung des schönen, von Herrn L. Schröter gezeichneten Panorama vom Piz Julier mußten wir leider verzichten, da für die nächsten Jahrgänge das Jahrbuch bereits mit Panoramen versehen ist, Herr Schröter aber nicht länger mit der Veröffentlichung zuwarten konnte.

Tschudis „ Tourist in der Schweiz ". Es ist uns der Vorschlag gemacht worden, daß die Neuauflagen des Tschudischen Reisehandbuches vom S.A.C. gemeinsam mit der bisherigen Verlegerfirma und der Generaldirektion der Bundesbahnen, unter finanzieller Beihülfe der letztern, herausgegeben werden sollen. Das treffliche Buch ließe sich so auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit bringen. Wir haben für den Fall der Mitwirkung des S.A.C. von vornherein jede finanzielle Beteiligung, die mit Risiko verbunden wäre, abgelehnt. Die Verhandlungen werden voraussichtlich nicht zu einem raschen Abschlüsse führen und die Organe des S.A.C. noch weiterhin beschäftigen.

Zentralbibliothek.

Die Zuwachsverzeichnisse der auf der Stadtbibliothek Zürich aufgestellten Zentralbibliothek des S.A.C. wurden in der „ Alpina " veröffentlicht. Die Herausgabe eines Gesamtkataloges ist für nächstes Jahr in Aussicht genommen.

Die Zentralbibliothek des D. & Ö.A.V. in München ( deren Grundstock von Herrn W. Rickmer-Rickmers geschenkt wurde ) steht den Mitgliedern des S.A.C. auch zur Benutzung offen, sofern eine Sektion des D. & Ö.A.V. Bürgschaft leistet. Der Katalog liegt in unserer Zentralbibliothek auf.

Clubhütten.

Unsere mehrfach wiederholte Anregung zu Verbesserung oder Umbau der altern Clubhütten hat Erfolg gehabt.

In den vier Jahren unserer Amtsdauer sind folgende Hütten größern Reparaturen oder Umbauten unterworfen worden: Mountethütte ( alte ), Glärnischhütte ( alte und neue ), Calandahütte, Spannorthütte, Cabane de Saleinaz, Aelahütte, Zapporthütte, Trilen auf Gaffia und Schräawiesli, Muttseehütte, Claridenhütte, Domhütte, Berglihütte.

Neu gebaut wurden in dieser Zeit sieben Hütten: Weißhornhütte, Doldenhornhütte, Cabane de Valsorey, Linardhütte, Balmhornhütte, Kehlenalphütte, Oberaarjochhütte. Ferner ohne Beitrag der Zentralkasse zwei: die Gamchibalmhütte und durch Private die Wildstrubelhütte.

Die Ausgaben der Zentralkasse für das Clubhüttenwesen in diesen vier Jahren beliefen sieh auf Fr. 60,864, wozu noch die Aufwendungen der Sektionen für den gleichen Zweck kommen, die sich auf nahezu den gleichen Betrag belaufen dürften.

Im laufenden Jahre hatten wir uns besonders mit folgenden Hütten zu befassen:

Die Cabane de Saleinaz wurde bedeutend erweitert. Eine nochmalige Erweiterung ist für später geplant. Kosten Fr. 4500. Beitrag der Zentralkasse Fr. 2700.

Die Zapporthütte am Ursprung des Hinterrheins ist nunmehr wieder in wohnlichen Zustand versetzt.

Die Oberaarjochhütte ist derart altersschwach geworden, daß ein gänzlicher Neubau an zweckmäßigerer Stelle nötig wurde. Die Sektion Biel hat diesen Bau bereits in Angriff genommen. Kostenvoranschlag Fr. 13,483, woran die gestrige Abgeordneten Versammlung Fr. 8000 bewilligte.

Die Linardhütte ist nunmehr dem Betrieb übergeben.

Die Domhütte wurde mit einem neuen Dache versehen.

Einer Erhöhung der Taxen für das Brennholz in der Fridolins- und Glärnischhütte während der Wintermonate von 30 Cts. auf Fr. 1 haben wir zugestimmt, nicht dagegen einem Verbot des Kochens mit Spiritus-apparaten in diesen Hütten. Für die Benützung solcher Kochapparate hat dann die Sektion Tödi besondere Blechuntersätze, die in den Hütten vorhanden sind, vorgeschrieben.

Für eine Erweiterung der Glärnischhütte durch Erstellung eines Schlafhauses für 30 Personen sind Vorarbeiten bereits gemacht. Da diese Hütte zu einem eigentlichen Bergwirtshause geworden ist, fand das Zentralkomitee, daß ein Beitrag von 20% an die Kosten genügen dürfte, in der Meinung, daß der Rest von anderer interessierter Seite aufzubringen wäre. Die Sektion Tödi hat nun das Projekt verschoben.

Die Berglihütte am Mönchjoch kann nur durch gänzlichen Umbau in ordentlichen Stand gesetzt werden. An die auf Fr. 12,000 veranschlagten Kosten hat die Abgeordnetenversammlung Fr. 6000 bewilligt.

Einem Umbau der Bovalhütte am Morteratschgletscher hat das Zentral komitee beigestimmt; die endgültigen Pläne sind in Ausarbeitung begriffen.

Für das Scesaplanahaus ist im Jahr 1897 dem Eigentümer ein Beitrag von Fr. 1000 zugesprochen worden, statt der ihm an einer Ver- Sammlung der Sektion Prättigau in Aussicht gestellten Fr. 2000—2500. Da das Haus zahlreichen Clubisten gute Dienste leistet, bewilligte das Zentralkomitee der Sektion Prättigau zu Händen des Eigentümers für das Jahr 1902 einen Beitrag von Fr. 150 an das Betriebsdefizit, wie die Statuten für bewirtschaftete Hütten vorsehen.

Spitzmeilenhütte. Die viel besprochene Frage der Errichtung einer namentlich auch den Zwecken des Skisportes dienenden Schutzhütte hat das Zentralkomitee eingehend beschäftigt. Wir sind zum Schlüsse gekommen, daß die Errichtung solcher Hütten auch im Interesse des S.A.C. liege, der ja schon bisher die Verbreitung des Schneeschuhlaufens gefördert hat. Die Delegiertenversammlung hat gestern ihre Einwilligung zu dem Projekte gegeben. Voranschlag Fr. 7000, Beitrag Fr. 3500.

Weganlagen und Wegmarkierungen.

In einem besondern Aufrufe hat das Zentralkomitee neuerdings die Sektionen ermuntert, für Wegverbesserungen mehr zu tun und hat seine Unterstützung dafür zugesagt. Die Grundsätze, die nach unserer Ansicht dabei gelten sollen, haben wir in unserm, der Generalversammlung in Vevey 1901 vorgelegten Geschäftsberichte zum Teil erläutert. Das Zentralkomitee ist nicht in der Lage, von sich aus solche Anlagen in Angriff zu nehmen, die Initiative muß von den Sektionen ausgehen.

Für die Seile auf der Zinalseite des Weißhorns wurde ein Beitrag bewilligt, ebenso für Wege auf den Piz Beverin und Gauschla-Alvier.

Gegenüber einer in der alpinen Literatur erschienenen Bemerkung ist richtig zu stellen, daß Wegmarkierungen in den Schweizer Bergen doch nicht nur vereinzelt vorkommen, sondern in ziemlich großer Anzahl erstellt sind.

Taxermäßigungen auf den Eisenbahnen.

Die Wengernalpbahn, die uns früher in der Vor- und Nachsaison unter gewissen Beschränkungen eine Ermäßigung gewährt hatte, hat unsere Anfrage für das laufende Jahr nicht rechtzeitig beantwortet. Die Bahn Bex-Gryon-Villars hat die früher nur den Mitgliedern der Sektionen Diablerets und Jaman gewährte Ermäßigung auf alle Mitglieder des S.A.C. ausgedehnt. Von der Brienz-Rothhornbahn erhielten wir infolge einer Reklamation die Mitteilung, daß sie, angesichts der minimen Frequenz, die 50 " lo Rabatt nur auf Retourfahrten, nicht auch auf den Einzelfahrten, gewähren könne. Die Frage der Vergünstigungen auf den Bundesbahnen ist noch nicht erledigt.

Verzollung der Velos an der schweizerisch-französischen Grenze.

Infolge einer Anregung aus der Sektion Genf haben wir bei der französischen Zollverwaltung erreicht, daß vom kommenden Jahre an die Mitglieder des S.A.C., die mit dem Zweirad die französische Grenze überschreiten, gegen Vorweisung ihrer Mitgliedskarte die gleichen Vergünstigungen genießen wie die Mitglieder des Touring-Club, nämlich zollfreie Passage für ihre Maschinen.

Schutz des Edelweiß.

Einer Anregung der Sektion Burgdorf zu erneuten Schritten bei den Kantonsregierungen zum Schutz der Edelweißpflanzen, gab das Zentralkomitee keine Folge, unter Hinweis auf die zahlreichen Verhandlungen, die in frühem Jahren über diesen Gegenstand gepflogen worden sind.

Beziehungen zu andern Vereinen und den Sektionen des S. A, C.

Am Congreß des Club Alpin Français, der dieses Jahr auf Corsica stattfand, war der S.A.C. durch drei Mitglieder der Sektion Jaman, die Herren Chavannes, Maillard und Schobinger vertreten. Ein Bericht darüber ist uns nicht zugegangen.

Bei der Generalversammlung des D. & Ö.A.V. in Bregenz vertrat uns Herr Dr. Seiler, Präsident der Sektion St. Gallen.

Mit dem Scotish Mountaineering Club traten wir in Tauschverkehr für die Publikationen, ebenso mit dem Akademischen Alpenclub Zürich, dessen Jahresberichte wertvolle Tourenberichte enthalten. An der Einweihungsfeier der Mischabelhütte des A.A.C.Z. war der S.A.C. durch mehrere Mitglieder repräsentiert. Der Club Alpino Italiano, der sein diesjähriges Fest in Aosta feierte, unternahm dabei auch einen Ausflug auf Schweizergebiet und wurde in der Chanrion-Hütte durch die Sektion Genf begrüßt.

Die Sektionen Basel und Bern feierten ihr vierzigjähriges Bestehen. Zu der Feier in Basel war das Zentralkomitee offiziell eingeladen und ließ sich durch zwei Mitglieder vertreten.

Nach diesen erfreulichen Berichten dürfen wir im Interesse unserer Nachfolger in der Geschäftsleitung nicht verschweigen, daß leider der Verkehr des Zentralkomitees mit einzelnen wenigen Sektionen ein äußerst mühsamer ist. Dringende Anfragen, die Einsendung von Jahresberichten und Kassarapporten blieben zuweilen lange Zeit unerledigt oder wurden selbst nach mehrfachen höflichen Mahnungen durch eingeschriebene Briefe gar nicht beantwortet. Daß ein solches Verfahren die nicht unerhebliche Arbeit des Zentralkomitees und namentlich des Zentralkassiers sehr erschwert, liegt auf der Hand. Wir bitten die betreffenden Sektionsvorstände dringend, dem neuen Zentralkomitee seine Arbeit durch rasche Erledigung der Korrespondenzen zu erleichtern. Der Verkehr mit der Zentralkasse ist gegenüber früher so wesentlich vereinfacht worden, daß eine zeitige Einsendung der Vierteljahrsrapporte wohl erwartet werden darf.

Wir sind am Schlüsse unseres letzten Geschäftsberichtes angelangt. Wenn wir die Ergebnisse unserer Amtsführung prüfen, so finden wir manches von dem erreicht, was uns bei Beginn vorschwebte, wie die Verbesserung unserer alten Clubhütten, Abschluß günstigerer Verträge für Herausgabe unserer regelmäßigen Publikationen und für die Fuhrerversicherung, Herabsetzung des Preises für das Jahrbuch, Ermöglichung der Unfallversicherung für Führerlose, Ausdehnung der Führerversicherung, Organisation des Rettungswesens, Herausgabe neuer Arten von Publikationen wie Clubführer und kulturgeschichtlicher Monographien, Vereinfachung des Kassaverkehrs. Die Anlage eines Unterstützungsfonds ist uns als reife Frucht von selbst zugefallen. In vielem aber müssen wir uns leider begnügen mit dem „ in magnis et voluisse sat est ", in großen Dingen genügt es, auch nur gewollt zu haben. Von dem, was Bleibendes erreicht wurde, dürfen wir hoffen, daß es zum Wohl unseres lieben S.A.C. gereichen möge. Er wachse, blühe und gedeihe!

Winterthur, den 9. September 1903.

Im Namen des Zentralkomitees des S.A.C.

Der Sekretär :Der Präsident:

J. U. Denzler.Dr. Boßhard.

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