Gesteinszonenkarte beurteilt Felsqualität und Klettereigenschaften | Schweizer Alpen-Club SAC
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Gesteinszonenkarte beurteilt Felsqualität und Klettereigenschaften Neue Funktion für Alpinisten auf dem SAC-Tourenportal

Eine Bergtour im bombenfesten Granit oder doch lieber im kleingriffigen Kalk? Die Alpen sind für Bergsteiger gesteinsmässig ein abwechslungsreiches Eldorado. Die Gesteinszonenkarte des SAC-Tourenportals informiert Berggehende über relevante Eigenschaften der Gesteine für die geplante Tour und versorgt sie ausserdem mit spannendem Hintergrundwissen zur Entstehung der alpinen Landschaften.

Das haben wir Alpinisten uns schon lange gewünscht: Eine Beurteilung der Klettereigenschaften der Gesteine, die online abrufbar sind. Basierend auf dem Buch «Gesteine der Schweiz» von Jürg Meyer gibt es nun auf dem SAC-Tourenportal Informationen zu den verschiedenen Gesteinsformationen der Alpen. 

Der geologische Reichtum der Alpen ist enorm. Sie gehören zu den komplexesten Gebirgen der Welt. Das widerspiegelt sich auch in der enormen Vielfalt an Gesteinsarten. Die Gesteinszonenkarten des SAC-Tourenportals vereinfacht diese Vielfalt und fasst sie in fast 20 Zonen gleichartiger Gesteinsgruppen zusammen. Zu jeder Zone findet die Alpinistin Informationen zur vorherrschenden Gesteinsart und damit zu tourenrelevanten Eigenschaften (bombenfester Granit, brüchiger Fels, grosse Schuppen,  kleingriffiger Kalk, Sandstein…) Die Gesteinszonenkarten sind reich bebildert. Einfach das SAC-Tourenportal öffnen und unter «zusätzliche Kartenebene» die Gesteinszonenkarte einblenden. 

Kleiner Einblick in drei Gesteinszonen

Gesteinszone 1: Jura - ein gefaltetes Mittelgebirge, die jüngste Auswirkung der Alpenbildung

Nach dem Juragebirge wurde die geologische Zeitepoche der Jurazeit benannt (vor 201 - 145 Mio. Jahren), weil sich in dieser Zeitspanne hier eine grosse Vielfalt von Meeresablagerungen mit einer noch grösseren Vielfalt von Versteinerungen bildete. Das in der letzten Phase der Alpenbildung durch Verfaltungen und Überschiebungen gebildete Juragebirge zeigt eine Schichtabfolge mit ganz unterschiedlichen Sedimentgesteinen wie Kalksteinen, Mergeln, Tonsteinen, Sandstein, Dolomit, Gips und Salz. Die weicheren Gesteine wie Mergel und Tonstein sind meist wiesenbedeckt, die harten Kalksteine hingegen bilden die Felswände und Grate – sozusagen das «Skelett» des Juragebirges. Die markanteste Kalksteinschicht ist der Oberjurakalk und bis 500 m dick (früher auch Malmkalk genannt), in dem praktisch alle Klettergebiete liegen und der mit seiner hellen, manchmal fast weissen Verwitterungsfarbe die Juralandschaften prägt.

Gesteinszone 5b: Mont Blanc – Granit und Aaregranit, zwei der absoluten Top-Klettergesteine der Alpen

Die sogenannten Alpengranite sind eben nicht bei der Alpenbildung entstanden, sondern bei der vorletzten Gebirgsbildung, der variszischen, vor rund 300 – 280 Mio. Jahren. Die Alpenbildung erlebten sie sozusagen passiv zusammen mit ihren altkristallinen Rahmengesteinen. Es gibt im Mont Blanc- und Aarmassiv und in der Gottharddecke eine beträchtliche Anzahl unterscheidbarer Granite und verwandte Plutonite. Wir fokussieren auf die beiden grössten und für Bergsteigende/Kletternde wichtigsten: Mont Blanc- und Zentraler Aaregranit. Ersterer nimmt fast das gesamte Mont-Blanc-Massiv ein und bildet die wilden Gipfel dieser Gebirgsgruppe inkl. dem Mont Blanc selbst. Der Aaregranit ist der weitaus grösste Granitkörper, er reicht vom Bietschhorn bis zum Oberalpstock und bildet die Top-Granitklettergebiete von Grimsel-Furka und Göscheneralp. An manchen Stellen ist der scharfe Kontakt zwischen dem hellgrau anwitternden Granit und den dunklen Gneisen des Altkristallins eindrücklich sichtbar.

Gesteinszone 9: Weitläufige alpine Gneislandschaften und hervorragende Kletter- und Bouldergebiete

Vom Monte Leone im Westen bis zum Rheinwaldhorn im Osten, vom Val Bedretto / Piora im Norden bis zur Magadinoebene im Süden liegen die Tessiner Alpen im weiteren Sinne. Sie bestehen aus mittelpenninischen Grundgebirgsgesteinen, welche bei der Alpenbildung so stark metamorph umgewandelt wurden, dass im Gegensatz zur Gesteinszone 8 ihre älteren Spuren weitgehend ausgelöscht wurden. Dieses Grundgebirge wurde in verschiedenen Decken abgeschert, übereinander geschoben und dabei auch verfaltet. Es überwiegen Gneise; die dunkleren, reich an schwarzem Biotit (Dunkelglimmer) sind in der Regel sogenannte Paragneise, die aus Sedimentgesteinen hervorgingen; die helleren Gneise sind sogenannte Orthogneise, die aus variszischen Graniten hervorgingen. Im südlichen Teil des Gebietes sind die Gneise derart stark metamorph, dass sie schon wieder kompakt-granitartiges Aussehen haben; deshalb sprechen die Tessiner auch von «graniti», und dort liegen die besten Kletter- und Bouldergebiete.

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