Alpine Unglücksfälle 1908
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Alpine Unglücksfälle 1908

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Als „ Alpine Unglücksfälle " sind auch im Berichtsjahre wiederum nur die eigentlich alpinistischen, mit dem Bergsporte örtlich und ursächlich zusammenhängenden, tödlich verlaufenen Fälle berücksichtigt worden. Ihre Zahl ( 54 ) ist nur um einen Fall geringer als im letzten Jahre ( 55 ) und verteilt sich fast auf das ganze Jahr; die Großzahl ( 32 ) freilich gehört, wie immer, den Monaten Juli und August an.

Die Scheidung der einzelnen Unglücksfälle ist dieselbe, wie im letzten Jahre: den winterlichen Touren, zumeist Skitouren, folgen diejenigen des Mittel- und Vorgebirges, und die dritte Gruppe bilden die Unglücksfälle im Hochgebirge.

A. Im Winter.

11. Januar. Bei Saas Fee, unterhalb der Mischabelhütte, ist Mr. Frank Bergne, der mit 3 Herren und 4 Führern beabsichtigte, über den Riedpaß zu gehen, als letzter und zwar unangeseilt gehend, ausgerutscht und über Felsen ab zu Tode gestürzt. Alp. 1908, pag. 17 und 79; A.J. Nr. 179, pag. 96—100.

21. Januar. An der Hohen Wand ( Niederösterreich ) sind Anton Mayr und Frl. Bondy am sogenannten Kanzelsteig wegen vereister Felsen tödlich abgestürzt, M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 10; Alp. 1908, pag. 28.

39. Februar. Auf dem Jungfraufirn ist der Wiener Bankdirektor E. Wolf, der mit den zwei erstklassigen Führern Amatter und Ravanel, Herrn A. Meyer und Frau von der Lötschenlücke her via Konkordia nach dem Bergli gelangen wollte, im Schrundgebiet des Obern Mönchjochs in eine 60 Meter tiefe Spalte abgestürzt. Zum Anstieg hatten sie die Skier abgeschnallt, sich aber nicht angeseilt, und im Momente, da Herr Wolf neben Frau M. vorbeigehen wollte, brach die Schneedecke ein. Elementare, bergsteigerische Regeln, die bei Sommerwanderung in gefährdetem Eisgebiet stets beobachtet werden, sind hier außer acht gelassen worden. Alp. 1908, pag. 47; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 50 und 137.

412. Februar. In den Hohen Tauern haben die 4 Skifahrer Schubhart, Altenhuber, die Knaben Holzer und Walterschick den Tod gefunden; sie waren die vier vordersten einer geführten Partie von 12 Personen. 7 von ihnen wurden von einer losbrechenden Schneefläche mitgerissen, 3 konnten sich herausarbeiten, als der Schnee zur Ruhe kam. Die Bildung sogenannter Schneebretter, ohne guten Zusammenhalt untereinander, brachte die Gesellschaft ins Verderben; auch die große Teilnehmerzahl mit den daraus folgenden kurzen Distanzen mag mitgewirkt haben. Alp. 1908, pag. 18; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 50.

5 ) 22. Februar. Am Col des Essets, 2039 m, ob Bex, sind die beiden jungen Skifahrer Otto Meyer und Bcehm offenbar infolge Kälte und Erschöpfung umgekommen, indem am 17. Mai der eine, O. M., an einen Felsen angelehnt tot aufgefunden wurde; B. dagegen wird noch immer vermißt. Alp. 1908, pag. 54 und 105; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 137.

69. März. Am Schafberg, Val Tuors, nahe der Keschhütte, ist Herr Architekt Koch, der mit dem Führer Gutscher eine Skitour machte, von einem Schneerutsch erfaßt und begraben worden. Seine Leiche war nur wenig mit Schnee bedeckt. Alp. 1908, pag. 55 und 67.

7 ) 8. März. Am Patscher Kofel hat eine Lawine den Studenten E. Speck erfaßt und begraben. Alp. 1908, pag. 55.

8 ) 8. November. Am Haut de Cry, 2970 m ( Diableretsgruppe ), sind, nahe dem Gipfel, Direktor Müller, Lehrer Guex und Charles Jouvenat abgestürzt und lassen die Verumständigungen die Annahme zu, M. sei am gefährlichen Übergang der Jacqueline ausgeglitten und habe seine beiden Kameraden mit sich hinuntergerissen, in fast senkrechtem Kamin, wobei Müllers Körper an einem Felsvorsprunge hängen blieb, das Seil riß und die andern zwei über ihn hinweg in die Tiefe geschleudert wurden. Alp. 1908, pag. 213 und 220; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 281.

921. November. Am Habicht, 3236 m ( Stubaier Alpen ), ist Student Sauerwein tödlich abgestürzt. Mit seinem Kameraden Wotschnitzky verbrachte er auf dem Gipfel eine erste Nacht im Freien; beim Abstieg, in einsetzendem Schneesturm verstiegen sie sich und mußten ein zweites Freilager beziehen. Erschöpft stürzte S., beim Versuche, einen geschützten Platz zu finden, ab, brach Arm und Bein und verletzte sich am Kopfe tödlich. W. dagegen konnte sich retten und Hülfe holen. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 290.

10 ) 2. Dezember. Am Traunstein ( Salzkammergut ) ist Forststudent von Ermann, der mit einem Freunde eine Klettertour machte, abgestürzt und bald darauf den Verletzungen erlegen. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 301.

11 ) 3. Dezember. Am Brunnistock, 2952 m ( Glarneralpen ), ist von zwei Führerlosen der schlechtausgerüstete und ortsunkundige Buchhalter C. Schmidt an ungefährlicher Stelle über ein Schneefeld abgerutscht, auf einen Stein aufgeschlagen, bewußtlos liegen geblieben und in der Nacht erstarrt. Alp. 190«, pag. 234; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 290.

B. Im Mittel-Vorgebirge.

1 ) 7. Juni, Pfingstsonntag. Am Grossen Pyhrgas, 2300 m, ist von 5 Touristen, die bei schlechtem Wetter trotz Warnung anstiegen, Feuch-tenschlager, der im Nebel die andern verlor, über eine Wand abgestürzt und zwei Tage später, unter großer Gefahr, von einer Rettungskolonne als Leiche geborgen worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 165.

213. Juni. An den Cornettes de Bise, 2437 m ( Wallis ), soll der 24jährige Musiker Modes in einem Couloir abgestürzt sein und den Tod gefunden haben, während sein Begleiter gerettet wurde. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 165.

314. Juni. An der Nünenen, 2200 m ( Stockhornkette ), ist beim Abstieg von 3 jungen Bergsteigern O. Kupfer ins Eutschen geraten, mehrmals überschlagen und an einer Kopfwunde mit Hirnblutung gestorben. Alp. 1908, pag. 119.

428. Juni. Am Mürtschenstock ( Innerschweiz ) ist der 30jährige Photograph Opplanger, der mit einem Freunde die Tour machte, 100 Meter abgestürzt und von einer Rettungskolonne als Leiche geborgen worden. Alp. 1908, pag. 126.

5 ) 5. Juli. An der Schiltwandfluh ( bei Lauterbrunnen ) ist Tourist K. Noter zu Tode gestürzt. Alp. 1908, pag. 126.

66. Juli. An der Kampenwand, 1670 m ( Bayern ), sind von 3 Touristen 2: Gröble und Schulze, von einem plötzlich niedergehenden Blitzstrahle getötet worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 186; Alp. 1908, pag. 127.

77. Juli. Am Gemmenalphorn ( Beatenberg ) ist von 6 jungen Leuten aus Bern G. Aeberhard, als sie den Weg verfehlten, über eine 100 m. hohe Felswand abgestürzt und als Leiche geborgen worden. Alp. 1908, pag. 126.

8 ) 9. Juli. An der Birkkarspitze ( Karwendel ) ist Fräulein Apelt, Lehrerin, begleitet von Führer Kriner, aber nicht angeseilt, nach Überwindung einer gefährlichen Stelle, wahrscheinlich vom Schwindel befallen, lautlos in die Tiefe gestürzt und tot aufgehoben worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 186; Alp. 1908, pag. 145.

9 ) 26. Juli. An der Jocheralm ist der 33jährige Glasmaler Neumayr 300 m. unter der Spitze von einer Steinlawine, die sein Begleiter losgetreten haben soll, in die Tiefe gerissen worden. Ohne Seil und ohne Führer hatten sie die Tour unternommen. Alp. 1908, pag. 145.

10 ) 28. Juli. Im Säntisgebiet ist der 24jährige Schreiner Widmer, anläßlich seiner Sonntagstour, wohl infolge Überanstrengung tot zusammengesunken. Alp. 1908, pag. 126.

11 ) Im Juli. Am Vorder Kaiser, 2300 m, ist Apotheker Biermaier als Alleingänger tödlich verunglückt. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 175.

12 ) 3. August. Am Traithen ist der 30jährige Kaufmann Zinke zu Tode gestürzt. Fehltritt an schwieriger Stelle sei Ursache gewesen. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 196 und 207; Alp. 1908, pag. 167.

13 ) 3. August. Am Toten Kirchl ist von Zweien der Apotheker-gehülfe K. Finke beim Abstieg über den Südostgrat, bei unrichtigem Manipulieren mit dem Seile, abgestürzt und mit gebrochenem Genick und Stirne aufgefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 196 und 207; Alp. 1908, pag. 167.

148. August. Am Laufschroffen ( Algäu ) ist von zwei berggewandten Touristen der eine: Weinzierl, trotz Steigeisen und Pickel, an schwieriger Stelle abgestürzt, aufgeschlagen und sofort tot gewesen, während sein Begleiter Bogner sich andern Tags retten konnte. Alp. 1908, pag. 179.

1510. August. Am Schoberstein ( Höllengebirge ) ist der 28jährige Ingenieur Kronstein, bei Gelegenheit eines Kletterausfluges, zu Tode gestürzt. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 207; Alp. 1908, pag. 167.

1614. August. In den Seewänden ( Algäu ) ist Dr. Hermanns-dorfer abgestürzt und eine Woche später als Leiche aufgefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 227; Alp. 1908, pag. 179. 1909, pag. 35.

1729. August. Am Kaiserjoch ( Lechtaler Alpen ) ist der 16jährige Kobert Ehrhardt abgestürzt und mit zertrümmertem Schädel und zerschundenen Händen aufgefunden worden. Er hatte den Einstieg verfehlt. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 227 und 248; Alp. 1908, pag. 179.

18 ) 30. August. An der Benediktenwand, die in den letzten Jahren mehrere Opfer forderte, sind der Handelsgehülfe Göbel und der Garten-bautechniker Diessl durch Absturz ums Leben gekommen. Erst am Abend und bei schlechtem Wetter hatten sie sich auf die schwierige Tour gemacht. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 227; Alp. 1908, pag. 179.

19 ) Im August. An der Reiterspitze ist beim Abstiege der 73jährige Herr Müller, wohl infolge eines Schlaganfalles, tödlich abgestürzt. Alp. 1908, pag. 167.

20 ) Im August sei bei Riva ein Tourist Bornmüller aus Leipzig tödlich abgestürzt. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 196.

216. September. Am Hohen Gaif ist von 3 Touristen der Student Erdt, ein geübter Felskletterer aus München, infolge Ausbrechens eines Felsblockes über eine senkrechte Wand hinunter zu Tode gestürzt. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 234; Alp. 1908, pag. 167 und 192.

226. September.. Auf der Raxalpe ist Alleingänger Advokat M. Pollak, beim Versuche eines neuen Anstieges, tödlich abgestürzt. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 234; Alp. 1908, pag. 179 und 192.

C. Im Hochgebirge.

112. Juni. Am Fleckistock, 3418 m ( Urner Alpen ), ist von zwei Studierenden aus Zürich, die bei Nebel den Abstieg über eine steile Wand vollführten, H. Pührlen ausgeglitten und mit dem am Seile verbundenen Imfeid 600 m. abgestürzt, wobei sich I. eine Beinquetschung zuzog, P. dagegen als Leiche von der Bergungsmannschaft zu Tal gebracht wurde. Alp. 1908, pag. 119; M. D. O.A. V. 1908, pag. 165.

211. Juli. Am Hahnen, 2610 m ( bei Engelberg ), ist der berggewohnte Hauptmann Becker aus Berlin, der trotz Abmahnung die Tour mit seiner Frau, seinem Freunde und dessen 12jährigem Sohne führerlos unternommen hatte, vom Wege abgekommen, kopfüber 100 m. tief abgestürzt; ein Stein löste sich unter ihm, er verlor den Halt. Alp. 1908, pag. 137.

312. Juli. Am Kleinen Doldenhorn ist Zahnassistent Egg, der mit 2 Herren und 1 Dame angestiegen war, wahrscheinlich infolge Ausbrechens eines Felsblockes 200 m. tief auf ein Schneefeld abgestürzt und dort von einer Rettungskolonne als Leiche mit zertrümmertem Schädel aufgehoben worden. Alp. 1908, pag. 137.

417. Juli. An der Jungfrau ( Rottalseite ) ist von 3 Herren und 1 Dame, die führerlos bei Neuschnee und Glatteis den Anstieg unternommen hatten, Prof. de Rougemont infolge Erschöpfung auf dem Jungfraufirn gestorben und von einer Rettungskolonne geborgen worden. Alp. 1908, pag. 137.

518. Juli. Am Watzmann, 2748 m, ist Lehrer K. Huber als Opfer des Alleingehens abgestürzt; er kam vom Kendelsteig ab und geriet in die Wand. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 186 und 227; Alp. 1908, pag. 145.

6 ) 24. Juli. An der Bettelwurfspitze, 2725 m ( Karwendel ), ist Gust. Boch verunglückt und an fast unnahbarer Stelle als Leiche aufgefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 195; Alp. 1908, pag. 145.

724. Juli. Am Wetterhorn sind die 2 Führerlosen: Grimmeisen und Hodler, im obern Kamin, beim Abstiege, über vereiste Felsen abgestürzt und später auf dem Krinnengletscher tot aufgefunden worden. Beide seien erprobte Alpinisten gewesen. Alp. 1908, pag. 137; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 196.

825. Juli. Am Cacciabella-Pass, 2878 m ( Bergell ), ist der Mailänder Hochtourist Gibert über eine 30 m. hohe Felswand abgestürzt und am 30. Juli tot aufgefunden worden. Alp. 1908, pag. 144; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 249.

9 ) 27. Juli. Am Mönchjoch ist von 3 Luzerner Touristen, welche mit einem Führer von der Station Eismeer emporgestiegen waren, Major Weber von einem herunterkollernden Steine so unglücklich am Kopfe getroffen worden, daß er bald eine Leiche war. Alp. 1908, pag. 127; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 175.

10 ) 31. Juli. Am Watzmann, 2748 m, ist Oberstlieutenant Friedrich, der mit einer Verwandten, einem Neffen und Führer Hasenknopf die Überschreitung der 3 Spitzen ausführen wollte, an sonst ungefährlicher Stelle, wohl infolge Schwindel und Erschöpfung abgestürzt und 2 Tage später als Leiche geborgen worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 196, 208, 235; Alp. 1908, pag. 154.

11 ) 31. Juli. Am Obergabelhorn ( bei Zermatt ) sind Pfarrer Httrner, Pfarrer Wolff und Student Hählen, 3 erstklassige Bergsteiger, in einem vereisten Kamin mit einer 10 cm. dicken Aufschicht von Schnee abge-gerutscht und zu Tode gestürzt. Alp. 1908, pag. 144; M. D. Ö. À. V. 1908, pag. 196.

12 ) Anfang August. In der Dachsteingruppe ist Dr. Klaptocz aus Wien abgestürzt und später am Fuße der Mitterspitze als Leiche aufgefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 207; Alp. 1908, pag. 167.

136. August. Auf der Floitenspitze ( Zillertal ) sind die führerlos gehenden Studenten Klein und Bruns bei starkem Nebel abgestürzt und den 10. August als Leichen gefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 207; Alp. 1908, pag. 167.

1416. August. Am Triglav. 2864 m, hat der 22jährige Alleingänger K. Wagner an der Nordwand durch Absturz den Tod gefunden. Die Bergung war mit großen Schwierigkeiten verbunden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 227; Alp. 1908, pag. 179.

1518. August. An der Fünffingerspitze ist Buchbinder Logs im vereisten Schmittkamin, seinem Begleiter vorankletternd, abgestürzt und mit zerschmettertem Schädel geborgen worden. Beide waren tüchtige Bergsteiger. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 227; Alp. 1908, pag. 179.

16 ) 25. August. Am Mönch ist infolge Einbrechern einer überhängenden Wächte Apotheker Dr. Pflaum mit seinem Führer Balmer vom Gipfelgrat über die 400 m. hohe Südwand abgestürzt, wobei Pflaum die beiden Unterschenkel abgeknickt bekam und den 29. August im Spital in Interlaken seinen Verletzungen erlag, während Führer B. zwei Rippenbrüche davontrug. Ein Turnverein brachte ihnen von der Berglihütte her Hülfe. Alp. 1908, pag. 154, 166, 192; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 234.

17 ) 26. August. An der Tête Noire ( Mont BlancGebiet ) sind von einer Gesellschaft französischer Bergsteiger der Führer Garnier und Tourist Molinier von einer Stein- und Eislawine erfaßt und in die Tiefe gerissen worden. Alp. 1908, pag. 167; M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 235.

18 ) Im August. An der Fibbia, 2742 m ( Gotthard ), ist von 4 Ingenieuren der eine: Bause, im Nebel über Felsen abgestürzt und als Leichnam geborgen worden. Alp. 1908, pag. 154.

1913. September. Am Piz Badile, 3307 m ( Bergeil ), ist Ingenieur Eizzotti infolge eines Fehltrittes 200 m. tief abgestürzt und ais furchtbar verstümmelte Leiche aufgefunden worden. Alp. 1908, pag. 192.

206. Oktober. Am Hochkönig, 2938 m, ist der Beamte Pernegger abgestürzt und als zerschmetterte Leiche gleichen Tages aufgefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1908, pag. 259.

21 ) 9. Oktober. An der Zindelspitze ( Glarner Alpen ) ist Lehrer Weinmann, der mit einem Freunde ging, auf dem Rückwege tödlich abgestürzt, weil vom Wege abgekommen. Die zerschmetterte Leiche konnte andern Tags durch eine Rettungskolonne geborgen werden. Alp. 1908, pag. 204.

Somit forderte der Bergsport im Jahre 1908 insgesamt 68 Opfer ( 19 -f 24 + 25 ) auf 54 Touren ( 11 + 22 + 21 ); 1 mal 4 Opfer, 2 mal 3 Opfer, 7 mal 2 Opfer und 44 mal 1 Opfer.

Von den 11 winterlichen Touren mit 19 Opfern waren 4 geführt, 6 führerlos und 1 Alleingänger, gegen 10 Touren in Gesellschaft ausgeführt; 4 Skitouren erforderten 8 Opfer; Mittel -Vorgebirge und Hochgebirge sind mit 5 und 6 Fällen vertreten.

Das Mittel-Vorgebirge mit seinen 22 Unglücksfällen forderte 24 Opfer, darunter 10 Alleingänger.

Das Hochgebirge mit 21 Unglücksfällen forderte 25 Opfer, darunter 7 Alleingänger. Nur 5 Touren waren geführt gegen 9 führerlose.

Die Ostalpen figurieren mit 28 Unglücksfällen, die Westalpen mit 1, die Zentralalpen mit 25.

Unter den Ursachen finden wir Lawinen ( Eis, Schnee, Stein ) 4 mal; Nebel 4 mal; Blitz i mal; Wetterumsturz 1 mal; Unvorsichtigkeiten, wie Fehltritte, Ausgleiten, Griff ausbrechen, 6 mal; Ortsunkenntnis 5 mal; Wächten- und Schneebrückeneinbruch 5 mal; Erschöpfung 4 mal; verwegene Kletterei 2 mal; andere Verstöße gegen bergsteigerische Regeln 8 mal, und 14 Fälle von Umgekommenen bleiben unaufgeklärt, weil keine gerettete Begleitperson existiert. Die objektiven Ursachen mit 10 Unfällen stehen den subjektiven Ursachen mit 44 Unfällen weit nach, d.h. es handelt sich zumeist um Opfer der eigenen Unvorsichtigkeit und nicht um Opfer der Berge.

Gefundene Touristenleichen aus früheren Jahren sind keine gemeldet worden. Im Berichtsjahre vermißt sind: seit 9. September, Gymnasiast Preindl im Pustertal; seit August, Student Novak in der Tatra; seit 2. Juli, Student Halle zwischen Triest und München.

An außeralpinen Unglücksfällen ( im französischen Jura, der sächsischen Schweiz, in Schweden usw. ) notiert die alpine Literatur 7; an Opfern des Edelweiß- und sonstigen Alpenblumenpflückens 13; an nicht alpinistischen Unglücksfällen von Ausflüglern, Jägern, Arbeitern, Passanten ein Dutzend; an unaufgeklärten, namenlosen Unglücksfällen 3. Nur mit Hinzurechnung aller dieser Kategorien ist es möglich, auf ein Total von 104 Opfern der Alpen zu kommen, wie solche der Statistiker der M. D. Ö.A.V. in Nr. 2, 3, 4, 1909, aufzuzählen weiß.

Dr. W. Kürsteiner ( Sektion Bern ).

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