Annuaire du Club Alpin Français
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Annuaire du Club Alpin Français

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Der 1893 erschienene Jahresband des Club Alpin Français hat im Vergleich zu mehreren seiner Vorgänger an alpinem Charakter gewonnen. Wir rinden freilich auch hier noch Artikel wie „ Excursion à Jérusalem et au Cairede Cettinjé à Nijni-Novgorod par la Bosnie et la Transylvanie; quatorze jours dans le Sahara algérien; une oasis saharienne en Espagne, von denen man nicht begreift, wie sie in das Buch hineingekommen sind; selbst die „ Excursion scolaire dans les Vosges et le Jura " kann nur als propädeutisch Aufnahme in eine alpine Fachzeitung beanspruchen, und die „ 5 mo campagne sous terre " par MM. E.A. Martel und G. Gaupillat hat nun einmal ihren stehenden Platz im Annuaire C.A.F. Höhern Schwung nimmt die „ Excursion à la Sierra Nevada et ascension du Picacho de la Veleta " par le Dr. Bide. Der 3470 m hohe Gipfel wurde wegen ungeschickter Führung zwar nicht erreicht und die meiste Zeit damit zugebracht, die verloren gegangenen Pferde, Troßknechte und Gepäckstücke zusammenzusuchen, also eine abenteuerliche Expedition. Bessern Erfolg hatte der alte englische Bergsteiger Charles Packe bei seiner „ Nouvelle visite au Malibierne ", wobei er die Stätten seiner Jugendthaten auf dem Südabhang der Monts-Maudits wieder besuchte. Ich zitiere ferner die instruktiven Artikel: „ Première ascension du Pic Central ou Grand Pic d' Argentière " par M. H. Dulong de RosnayLes cols du Pavé et de la Pilatte " par M. Granjon de Lépiney; „ Première ascension du Grand Bec de Pralognan par le Planey " par M. Maurice Garçon; „ Excursion dans la région nord-est du département des Alpes Maritimes " par M. Ed. Dujardin-Beaumetz. Eigentliche Monographien über die betreffenden Gebiete sind: „ Les Bauges " ( Alpes de l' Isère ) von M. Georges Bartoli, und „ Le massif du Rutor, étude orographique sur la chaîne frontière franco-italienne entre l' aiguille de la Grande Sassière et le col du Petit Saint - Bernard " par M. Henri Ferrand. Ganz besonders aber wird unsere Leser folgender Artikel interessieren: „ Note sur la carte du massif du Montblanc à l' échelle du 20,000° et étude des Aiguilles-Rouges " par MM. Joseph et Henri Vallot.

Es geht daraus hervor, daß die beiden unternehmenden und opferwilligen Montblancforscher die Absicht haben, eine auf vollkommen neuen Aufnahmen beruhende Karte des Montblancgebietes zu erstellen, die in 12 Blättern ein Rechteck von ungefähr 1,60 m Seitenlänge bilden soll. Die Blätter sollen einzeln erscheinen, sowie sie erstellt sind. Die Triangulation auf der französischen Seite ist größtenteils beendet, die Arbeit wird also auf dieser Seite zuerst in Angriff genommen. Für italienisches Staatsgebiet hoffen die Herren Vallot die Erlaubnis zur Triangulation zu erhalten. Wir wollen das Beste hoffen, ebenso für den Erfolg der Methoden, welche für die Detailzeichnung des Terrains in Aussicht genommen sind, nämlich levé à la planchette, à l' aide de l' alidade holométrique für die tiefern Partien und einen Teil der Gletscher, orographe Schrader und photogrammetrisches Verfahren für den Rest der Gletscher, für die höchsten Punkte Kombination dieser beiden Verfahren mit Theodolitaufnahmen. Ob das genügen wird für genaue Darstellung in einem so großen Maßstab, und endlich ob die Herren einen Zeichner wie Imfeid und einen Stecher wie Leuzinger finden werden, wird die Zukunft lehren. Nachdem der S.A.C. das Unternehmen einer modernen Montblanckarte abgelehnt hat, bleibt ihm ja wohl nichts übrig, als zuzusehen, wie andere damit zurechtkommen. In der „ Etude des Aiguilles Rouges " wird bewiesen, welche Fehler die alten Karten in dieser Kette aufweisen und wie sehr sie revisionsbedürftig sind. Lesenswert ist auch der Artikel von M. Alphonse Chambrelent „ Quelques jours en Suisse ", mit Besteigungen des Eiger, der Grande Dent de Veisivi, der Aiguille des Doves blanches, der Pigne d' Arolla, des Mont Brulé. Ein Teil dieser Besteigungen wurde mit den Herren Pierre und André Puiseux ohne Führer gemacht, was dem Verfasser Anlaß zu einer theoretischen Erörterung giebt. Sie ist im ganzen verständig; immerhin habe ich bei dieser Lektüre, wie bei manchen mündlichen Äußerungen von Führerlosen den Eindruck gehabt, daß diese Kritiker sans connaissance de cause sprechen, d.h. daß sie gewiß nie mit einem Mann wie Hans von Bergen oder Christian Jossi eine wirklich schwierige Tour gemacht haben; sie könnten sonst von einem rechten Führer unmöglich so grundfalsche Begriffe haben. Unter den Abhandlungen werden unsere Leser besonders interessieren: „ Note sur les travaux exécutés en 1892 en vue de l' érection d' un observatoire au sommet du Montblanc " par M. J. Janssen, und „ La catastrophe de St-Gervais " par M. Charles Durier. Ich kann zwar nicht sagen, daß mir wissenschaftlich diese beiden Artikel besonders imponiert hätten, obschon der erstere der Académie des sciences von einem membre de l' institut vorgelegt worden ist, und der letztere sich als das Resultat specieller Untersuchungen giebt. Auf den parti pris, bei den Sondierungen auf dem Montblanc immer nur von dem grand ingénieur Eiffel zu sprechen, qui a voulu en faire les frais, will ich nicht weiter eintreten, um die Kollegialität nicht zu stören, aber die nicht einmal bewiesene Behauptung, daß „ le sommet du Montblanc ( d.h. die unter der Calotte versteckten Gipfelfelsen ) est très probablement rejeté d' une manière notable vers la France ", kann doch nur für Mr. Chauvin eine Genugthuung sein. Uns wäre mit einer wissenschaftlichen Erklärung, warum die vertikale Ablation der Calotte gering sein muß, und warum die thatsächlich beobachteten tiefen Firnschründe quer über den Gipfelkamm so gar bedeutungslos seien, besser gedient gewesen. Und bei der Katastrophe von St-Gervais werden die mit zarter Höflichkeit geäußerten, aber sehr bestimmten Einwände von Prof. Forel gegen die Theorie eines 100,000 m3 haltenden Wassersacks im Innern des Gletschers ( s. S.A.C. XXVIII, pag. 287 ) unberücksichtigt gelassen und diese „ impossibilité physique " ruhig als Thatsache hingestellt. Ein „ aperçu de la forme et du relief des Pyrénées " par MM. F. Schrader et Emm. de Margerie kann ich in seinem Text nicht beurteilen, weil mir die nötigen Kenntnisse abgehen. Die beigegebene Carte hypsométrique des Pyrénées erinnert lebhaft an die Manier unseres Leuzinger in seiner Carte de France. Unter den kleinen Mitteilungen hebe ich hervor: „ Du Grimsel à Fiesch par le col de l' Oberaar et la Concordia-Hütte " par P. Guinet, und als Leistung und Darstellung bedeutender „ le Val d' Ampezzo dans les Dolomites " par Henri Babeau. Das Buch enthält ziemlich viele, aber nicht alles gelungene Illustrationen, meist Holzschnitte. Der C.A.F. zählte am 20. Juni 1893 5380 Mitglieder in 39 Sektionen.Red.

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