Der erste Schnee
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Der erste Schnee

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Von Conrad Ferdinand Meyer.

Da seid ihr, erste Flocken Schnee, Und tummelt euch so trüb und reg, Verhüllt mir Ferne, Berg und See, Der Blicke susses Lustgeheg.

Verstosst mich aus des Himmels Glanz, Vertreibt mich aus der Waldeslust, Verschüttet und begrabt mich ganz An meiner Mutter Erde Brust.

Doch die ihr in das Linnen legt, Die ihr bestattet, ist nicht tot, Die Erde, die das Feuer hegt, Das heimlich ihr im Busen loht.

Wohlan, beschattet und verschneit Mir nur das schauernde Gemüt, Dem Leben tut ihr nichts zuleid, Das wallend in der Tiefe glüht.

Anmerkung: Es mag die Freunde der Frühpoesie C. F. Meyers interessieren, dass dieses kaum bekannte Gedicht in « Alpenrosen », Illustrierte Zeitschrift für Haus und Familie, Bern 1866, erschienen ist. In der von Meyer selbst besorgten Sammlung seiner Gedichte findet man es nicht.

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