Der Test und die Realität
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Der Test und die Realität

Es gab einige Aufregung um den Kassensturz-Test der Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS) letzten Januar. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, hat festgestellt, dass es Unterschiede zwischen den Geräten gibt (vgl. S. 42). Gleichzeitig hat auch die Sicherheits­abteilung des Deutschen Alpenvereins LVS-Geräte getestet (vgl S. 35). Auch die Spezialisten aus München haben Unterschiede zwischen den Geräten festgestellt.

Doch beide Tests ergaben, aller Unterschiede zum Trotz: Ein ganz verschüttetes Opfer zu finden, ist – Erfahrung in der Suche der Opfer hin oder her – noch relativ einfach; drei ganz Verschüttete zu finden – die Köngisdisziplin – dagegen schwierig.

Die Frage: «Wie schnell findet ein LVS drei ganz Verschüttete?» ist für einen Test sicher sinnvoll. Geht es doch darum, Unterschiede in der reinen Leistung der Geräte festzustellen. Die Frage ist aber eher akademisch. Mehrfachverschüttungen kommen zwar immer wieder vor. Dass drei Personen zugleich ganz verschüttet sind, ist aber eher selten. Absolut sicher ist dagegen: Wenn eine einzelne Person drei ganz Verschüttete finden und bergen soll, sinken die Überlebenschancen des zweiten und dritten massiv. Das hat weniger mit der Leistung des Geräts zu tun als mit den Fragen «Wie effizient arbeitet ein Retter unter extremstem Stress?» und vor allem: «Wie tief sind die Opfer verschüttet, und wie schnell kann einer schaufeln?».

Relativ gesehen sinken die Lawinenopferzahlen in den Alpen seit Langem, auch wenn jedes Opfer eines zu viel ist. Noch immer aber sind zu viele ganz ohne LVS, Schaufel und Sonde unterwegs. Noch immer werden 1-Antennen-Geräte verwendet. Und noch immer haben zu viele Skitouristen ihr Gerät nicht wirklich im Griff. Das sind die entscheidenden Faktoren, wenn es darum geht, die Lawinenopferzahlen weiter zu senken. Mit der reinen Leistung von Gerät X oder Gerät Y hat das wenig zu tun.

Der DAV hielt darum fest: Das perfekte Gerät gibt es (noch) nicht. Umso wichtiger ist es darum, die Stärken und Schwächen seines Gerätes zu kennen und es routiniert anwenden zu können. Die Tests von DAV und SLF bieten eine erste Orientierung. Einmal gekauft heisst es dann aber: üben, üben, üben.

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