Dr. J. L. Brandstetter : Ortsnamenstudien auf Menzberg
Unterstütze den SAC Jetzt spenden

Dr. J. L. Brandstetter : Ortsnamenstudien auf Menzberg

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Dr. Josef Leopold Brandstetter: Ortsnamenstudien auf

Menzberg. ( Separatabdruck aus Geschichtsfreund, Bd. LXII. ) Ich bespreche die neueste Studie des um die Ortsnamenkunde der Schweiz hochverdienten Luzerner Gelehrten hier, obschon sehr wenige darin erörterte Namen „ Bergnamen " sind. Denn ich möchte, einmal mehr, darauf Nachdruck legen, daß Brandstetters Methode diejenige ist, die in diesem Wirrsal langsam, aber sicher zum Ziele führt. Sie besteht im wesentlichen darin, daß die Ortsnamen erstlich auf ihre urkundlich ältesten Formen zurückverfolgt, dann etymologisch auf ihre Wurzel in der Landessprache geprüft werden und schließlich noch eine „ Realprobe " angestellt wird, ob die so eruierte Bedeutung mit dem Charakter der Örtlichkeit stimmt. Indogermanische Altertumskunde und vergleichende Sprachwissenschaft werden zur Kontrolle herbeigezogen, wo es nötig ist und bestimmte Resultate gibt. Aber jeder Schluß wird mit Beweisstellen belegt, und wo keine Sicherheit zu erreichen ist, begnügt sich der Verfasser mit einem „ non liquet " und verzichtet auf vorläufige Vermutungen und Hinweisungen auf nebelgraue Fernen und unbestimmbare Zeiträume. Als Schulbeispiel will ich eine kürzere Stelle wörtlich zitieren: „ Geht man von Marbach aus dem Hilferenbache entlang auf- wärts, so hat man zur rechten Hand die Schrattenfluh, von der ein Teil den Namen Hächlen ( 2092 m ) hat. Der Anblick dieser Bergpartie ist höchst auffällig. Fast in gerader Linie stehen auf dem Kamme etwa zwei Dutzend etwas abgerundete Felsenzacken, alle gleich hoch. In dieser Formation erblickten die Anwohner eine hölzerne „ Flachshechel ", bei der etwa 15 Zinken, alle gleich hoch, in einer Reihe stehen, und die dazu dient, Flachspflanzen von den Fruchtkapseln zu befreien. Der schriftdeutsche Ausdruck ist Reffkamm, Riffkamm oder Riffelkamm von ahd. „ rifa ", die Ritze, Spalte und „ rifila " die Säge. Der Name Riffel ist ebenfalls in schweizerischen Bergnamen vertreten. " Vergleiche der Leser nun diese klare Belehrung mit den gewundenen Äußerungen Dr. Täubers, pag. 76, über Leistkamm und Sichelkamm, bei denen der Bestandteil Leist gar nicht, die Teile Sichel uud Kamm unrichtig gedeutet werden, so wird er begreifen, warum ich mich lieber der Führung Brandstetters anvertraue, unter welcher ich immer auf festem Boden schreite.Redaktion.

Feedback