Ein neuartiges Engagement des SAC
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Ein neuartiges Engagement des SAC

Editoriale

Editorial

Ein neuartiges Engagement des SAC

Die aktive Mitarbeit im Projekt « Modellregion Göschenen » bedeutet für den SAC ein neuartiges Engagement. Das pionierhafte Projekt möchte konkrete Antworten auf die im Clubleitbild allgemein formulierten Vorgaben geben.

Langsam wird 's konkret Über das Projekt « Modellregion Göschenen » wurde in den ALPEN schon in zwei Beiträgen berichtet ( vgl. 1/98 und 9/98 ). ' Nach dem offiziellen Start Anfang Juli 1998 und anschliessenden intensiven Vorbereitungsarbeiten kann der Besucher nun von den ersten praktischen Ergebnissen profitieren. Ein Beispiel ist das auf Seite 52 vorgestellte neue Trans-portsystem, das eine entscheidende Verbesserung des ÖV-Angebots bringt. Ein anderes ist das kleine In-formations- und Verkaufszentrum auf der Göscheneralp, mit dem die Besucher des Tales einerseits zur aktiven Begegnung mit der Natur angeregt werden, anderseits regionale, von Einheimischen hergestellte Produkte und Spezialitäten direkt kaufen können. Als weiterer konkreter und erfreulicher Baustein erscheint im SAC-Verlag rechtzeitig auf die Sommersaison hin ein neuartiger Wanderführer von Thomas Bachmann, der die Benutzer anhand der alten Sagen zur Begegnung mit dem Göschenertal einlädt.

Das Projekt weitet sich aus Das Projekt « Modellregion Göschenen » wurde von Mountain Wilderness zusammen mit dem SAC lanciert. Sein Ziel ist, Voraussetzungen zu schaffen, dass Bergsport und Alpintourismus den Anforderungen von Ökologie und Nachhaltigkeit besser entsprechen. Diese Zielsetzung soll im Rahmen von konkreten Beispielen in einer bestimmten Region - eben der Modellregion - erprobt werden. In der Zwischenzeit hat sich dieses Projekt insofern auszuweiten begonnen, als es zu einem wichtigen Bestandteil im Rahmen der gesamten nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde Göschenen geworden ist. Dies hat vor allem damit zu tun, dass Dr. Peter Hirzel neben seinem Engagement als Dorfarzt und Gemeindepräsident äusserst aktiv mitmacht und das Projekt als eine grosse Chance für seine Gemeinde betrachtet. Denn diese Gemeinde muss über ihre Zukunft nachdenken und sie aktiv an die Hand nehmen, um der Abwanderung und dem Abbau von Arbeitsplätzen zu begegnen.

Wer beteiligt sich von Seiten des SAC?

Für den SAC ist es neu, in einem derartigen Projekt der nachhaltigen Entwicklung in direkter Zusammenarbeit mit einem Berggebiet aktiv mitzumachen. Wie sieht sein Engagement konkret aus? Der Zentralvorstand unterstützt das Projekt nicht nur ideell, sondern hat auch eine namhafte finanzielle Unterstützung aus dem Naturschutzfonds bewilligt. Der Präsident der Kommission « Schutz der Gebirgswelt », Franz Neff, hat Einsitz im Vorstand des Vereins « Modellregion Göschenen ». Der SACInteressierte können das Projektkonzept und den Jahresbericht 1998 beim Geschäftsleiter des Projektes beziehen: Bruno Zwyssig, Abfrutt, 6487 Göschenen, Tel. 041/885 18 34.

2 Dammahütte ( Sektion Pilatus ), Chelenalphütte ( Sektion Aarau ), Bergseehütte ( Sektion Angenstein ), Voralphütte ( Sektion Uto ), Salbithütte ( Sektion Lindenberg ). Die Sektion Mythen ( Salbitbiwak ) hat sich vom Projekt bisher distanziert.

B < Erste konkrete Umsetzungen des Projekts werden sichtbar - doch der Nebel hat sich noch nicht ganz gehoben ( Westgrattürme des Salbitschijen ).

Beauftragte für den Schutz der Gebirgswelt, Jürg Meyer, ist Mitglied der Projektleitung und Koordinator des Teilbereichs « Hüttenökologie ». In diesem Bereich sind ferner die Hüttenwarte und Hüttenchefs der SAC-Sektionen, die im Gebiet der Modellregion eine Hütte besitzen, aktiv.2 Zudem arbeiten einige SAC-Mitglieder in den andern Teilprojekten mit.

Wie ist der SAC eingebunden?

Bei den hüttenbesitzenden Sektionen der Region und im Gesamt-SAC ist das Projekt noch nicht sehr präsent. Dies dürfte einerseits mit der föderalistischen Clubstruktur zu tun haben, andererseits haben wir von Projekt-seite wohl noch zu wenig Anstrengungen unternommen, um die Einbindung der betroffenen Sektionen zu verbessern. Dies soll sich ändern, denn das Projekt und seine Thematik sind für den gesamten SAC von Bedeutung, sollen doch dadurch die allgemein gehaltenen Vorgaben unseres Clubleitbildes konkretisiert werden: Wie gestalten wir unsere Aktivitäten im Berggebiet möglichst rücksichtsvoll und umweltfreundlich? Was können wir zur Sicherung des Berggebiets als Lebens- und Wirtschaftsraum beitragen?

Jürg Meyer, SAC-Beauftragter für den Schutz der Gebirgswelt

Leserbriefe

La posta dei lettori

Man hatte mich gebeten, erst nach der Einvernahme durch den Untersuchungsrichter von Samedan abzureisen. Es war mir natürlich klar, dass dies von Amtes wegen unausweichlich war. Leichter wurde die Sache für mich trotzdem nicht. Doch auch hier fand ich überraschende Menschlichkeit und Professionalität. Als ausgewiesener Fachmann war er sogar in der Lage, den Schwierigkeitsgrad der Unglücksstelle zu bezeichnen. Die Ermittlung beschloss er nachdenklich mit dem Satz: « Am Ende ist der Berg immer der Stärkere. » Auch der Verletzte äusserte sich später anerkennend über die Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft. Erst nachdem er sich genügend erholt hatte, erhielt er im Spital den Besuch des zuständigen Beamten und erfuhr ebenfalls dessen hohe Sachkompetenz und menschliche Ein-fühlsamkeit.

Nach alledem war es mir ein Bedürfnis, dem Polizeikommando Graubünden Mitteilung über das in jeder Beziehung vorbildliche Verhalten der zuständigen Dienste zu machen. Die ebenso unerwartete wie postwendend erfolgte persönliche An-wort des Polizeikommandanten beeindruckte mich und machte mir klar, dass mein Erlebnis einer bewusst gepflegten Kultur im Polizeikorps und einer entsprechend zielgerichteten Ausbildung entspringt. Seinen Ausführungen ist nichts mehr beizufügen: « Den Corn da Camp habe ich schon mehrfach bestiegen und bin immer wieder mit Befriedigung zurückgekehrt. Um so mehr trifft es mich, dass Ihnen als verantwortlichem Tourenleiter dieses Schicksal widerfahren ist. » Edmond Ermertz, Zürich

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ourrier des lecteurs

Zu « Als Profi arbeiten, als Mensch mitfühlen » in ALPEN 2/99, S. 17 Der Bericht von Peter Donatsch gibt mir Gelegenheit, den Rettungsdiensten, Polizei- und Untersuchungs-behörden des Kantons Graubünden meine Anerkennung und meinen Dank auszusprechen. Ein unerwarteter Felsabbruch am Corn da Camp hatte im vergangenen Sommer zwei Kameraden unserer Sektion in die Tiefe gerissen; der eine starb auf der Unfallstelle, der andere überlebte mit der Ungewissheit einer Tétraplé-gie. Auf einen Schlag hatte sich die eben noch frohe Unternehmungslust unserer Gruppe in Hilflosigkeit und Erschütterung verwandelt.

Nichts konnte in dieser Situation mehr Unterstützung bringen als die ruhige und bestimmte Professionalität der Rega-Equipe: Situation beurteilen, Personen sichern, den Verletzten fachkundig ins Spital überführen, den toten Kameraden pietätvoll bergen und den Rest unserer fassungs-losen Gruppe ins Tal hinunter transportieren.

Dort erwartete mich als Tourenleiter bereits der Chef der lokalen Polizei zur ersten Einvernahme. Sachlich und diskret waltete er seines Amtes und erwies sich als hilfsbereit bezüglich der Benachrichtigung der Angehörigen des tödlich Verunglückten. Ohne Zögern organisierte er danach auf meine Bitte meinen raschen Transport nach Samedan.

Im Spital von Samedan bei meinem verletzten Bergfreund erfuhren wir erneut kompetente Sachlichkeit und unaufdringliche Freundlichkeit durch Arzt und Pflegepersonal. Auch während der medizinischen Behandlung liess man mich mit meinem Kameraden zusammen. Dieser litt ja nicht nur unter physischen Schmerzen, sondern besonders unter dem Wissen, dass sein Seilschaftsgefährte nicht überlebt hatte. Auch mein Abschiednehmen vom Verstorbenen war mit Feingefühl in die Wege geleitet worden.

rega ^

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