Gipfelhüpfen in den Voralpen
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Gipfelhüpfen in den Voralpen Skitour über fünf Gipfel zwischen Stoos und Muotathal

900 Meter Aufstieg, 2250 Meter Abfahrt - und das in den Voralpen: Willkommen bei Hot and Cool am Stoos! Eine ideale Tour zum Saisonstart.

Hot and Cool heisst hier: heisse Abfahrten bei coolen Aufstiegen. Am coolsten sind die Aufstiege, die man nicht selbst bewältigen muss - zum Beispiel der auf den Chlingenstock. Da ist man mit der Sesselbahn schon beizeiten auf 1935 Metern. Doch die Pisten rundherum können mit den in Aussicht gestellten heissen Abfahrten nicht gemeint sein. Aber vielleicht die hinter dem Nachbarhügel? Es sind nur wenige Meter bis dorthin, es lohnt sich nicht einmal, die Felle aufzuziehen. Und in der Tat: Hier sieht man vom Chalberstöckli hinunter ins Böllenloch. Die Nordexposition und die Höhenlage sind ideal, denn im Wiesen- und Alpgelände braucht es nicht dieselbe Schneelage wie im Blocksteingelände des Hochgebirges, um ohne Kratzer powdern zu können. Die Abfahrt ist also optimal für den Saisonbeginn, wenn es das erste und das zweite Mal tüchtig heruntergeschneit hat, in den höheren Gebieten die Unterlage aber noch zu dünn oder der Schnee verweht ist. Auch die Lawinensituation ist in tieferen Lagen oft entspannter als in den Hochalpen, gerade auch, weil hier in der Regel nicht dieselben Windgewalten am Werk sind. Also warm einpacken - und schon ist man der Zivilisation entschwebt und hoppt zur zweiten Geländemulde, dem Tröliger Boden.

Im Sommer beliebt, im Winter unberührt

Jetzt ist es an der Zeit, die steifen Glieder etwas aufzuwärmen. Also Felle an die Ski, und auf geht es zu den Mälchböden. Am schönsten ist es natürlich bei Winterkälte, wenn die tief stehende Sonne den Reif zum Funkeln bringt und das gegerbte Braun der Alphütten so richtig schön mit dem Weiss rundherum kontrastiert. Der Stoos ohne Stossverkehr, dafür mit unverspurtem Schnee und romantischen Alpszenerien. Der Preis dafür? Die Bereitschaft, die Felle mehr als einmal abzuziehen - zum Beispiel oben auf dem Hängst, 1890 Meter über Meer, südwärts mit Tiefblick direkt auf den Käppeliberg, wo sich an schönen Tagen die Skitouristen vor der Lidernen-Bähnlikiste in Geduld üben, nordwärts mit Fernblick zu Mythen und Hoch-Ybrig. Und wieder darf gepowdert werden, sozusagen als zweiter Abfahrtsapéro bis zum Geissbützen. Nun erschliesst sich als nächste Geländemulde der Laubgarten. Im Sommer herrscht dort Alpbetrieb, und Wanderer bewegen sich auf demselben Weg - nur in grösserer Zahl, denn der Wanderweg vom Stoos hierhin ist bekannt. Dies nicht zuletzt wegen der Alpwirtschaft Goldplangg, die in gut erreichbarer Distanz zur Einkehr lädt und auch bei Bikern sehr beliebt ist. Im Winter ist aber nichts von alledem zu spüren: unberührtes Weiss, so weit das Auge reicht. Und wieder ein voralpiner Skiwandergenuss - ganz cool -, nur 300 Höhenmeter hinauf zum Driangel.

Auf der berühmten Blüembergabfahrt

Von hier sieht man recht gut, wie es weitergeht: Nochmals hinunter, nochmals leicht hinauf zum Wannentritt, und dann folgt die grosse Schlussabfahrt vorbei an der geschlossenen Goldplangg bis zum Hellberg, wo die Route sich vereinigt mit der berühmten Blüembergabfahrt. Sie gilt mit 1800 Höhenmetern als die längste Voralpenabfahrt der Zentralschweiz und führt bis Muotathal auf 606 Metern über Meer. Der Aufstieg ab Lidernen-Käppeliberg hingegen beträgt nur 750 Höhenmeter. Auch nicht schlecht für Hot and Cool, jedoch in einem deutlich hochalpineren Ambiente. Eingeweihte wissen, dass hier andere klimatische Bedingungen herrschen als anderswo. Es gibt meistens mehr Schnee und vor allem bis ganz unten. Und wenn es doch etwas knapp sein sollte, helfen im unteren Teil Zufahrts- und Forststrassen über die letzten Meter hinweg.

 Praktische Infos

1 Chlingenstock (1935 m)-Chalberstöckli (1862 m)-Hängst (1890 m)-Driangel (1789 m)-Wannentritt (1595 m)

Eckdaten: WS, 5-6 h, ↗ 900 Hm, ↘ 2250 Hm

Route: Mit den Stoosbahnen bis Chlingenstock (1935 m). Einige Meter auf der Piste ostwärts hinunter bis zum Sattel bei P. 1841, dann in leichtem Gegenanstieg zum Chalberstöckli (1862 m). Abfahrt bis zur Forststrasse im oberen Abschluss des Tröliger Waldes. Auf der Forststrasse (im Sommer ein Wanderweg) zur Alp bei P. 1409. Weiter vorbei an der geschlossenen Alpwirtschaft Tröligen via Mälchböden direkt hinauf zum Hängst (1890 m). Abfahrt zurück nach Tröligen. Dann unter dem Mälchstöckli hindurchquerend zur Ebene Laubgarten. Eher flach ansteigend zur Krete und dieser entlang ostwärts zum Driangel (1789 m). Steilabfahrt in leicht durchwachsenem Gelände bis Wannen (ca. P. 1554), Wiederaufstieg zum Wannentritt (1595 m). Abfahrt durch die Goldplangg zum Bürgelibach. Diesem entlang nordostwärts bis Hellberg. Nun auf ausgeschilderter Abfahrtsroute via Obere Flüelen nach Muotathal (606 m).

Anreise

Mit dem Zug bis Schwyz, dann mit dem Bus Richtung Muotathal bis Stoosbahn. Ab Muotathal mit dem Bus zurück nach Stoosbahn und zum Bahnhof Schwyz.

Karten

LK 1: 25 000, 1172 Muotathal

LK 1: 50 000, 246 Klausenpass

Zur Route im Tourenportal:

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