Hütten, Hütten? Hütten!
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Hütten, Hütten? Hütten!

Für eine Neu formulierung der Hüttenpolitik Vom Not-Biwak zur Zwei-Stern-Unterkunft:

Seit Beginn der alpinistischen Erschliessung unserer Gebirgswelt im letzten Jahrhundert haben die Hütten als Unterkunft für Bergsteiger eine wichtige Rolle gespielt. Sie ermöglichten, bei der damaligen geringen Mobilität, erstmals Touren im Hochgebirge. Mit der heutigen hohen Mobilität hat sich auch die Bedeutung der Hütten für den Alpinismus gewandelt. Die ersten Hütten waren noch einfachste Unterkünfte. Heute stellen Benutzer und Betreiber wesentlich höhere Ansprüche an den Komfort und die Infrastruktur einer Hütte. In einigen gut erschlossenen Regionen sind die Hütten zu Gaststätten für den Massentourismus geworden.

Die Hütten des SAC befinden sich jeweils im Besitz der einzelnen Sektionen, die sowohl für den Betrieb als auch für den baulichen Unterhalt ihrer Hütten verantwortlich sind. Weil die Kosten für den Unterhalt ebenso wie für strukturverbessernde Renovationen die finanziellen Möglichkeiten einer Sektion oft übersteigen, betreibt der SAC seit Jahren einen im Hüttenreglement festgelegten Finanzausgleich. Dabei wird ein Teil der Erträge aus dem Betrieb der Hütten als Baukostenbeiträge ( Subventionen ) für Hüttenbauvorhaben eingesetzt. Diese Massnahme für einen Lasten- und Risikoausgleich im Hüttenwesen hat sich während Jahrzehnten bewährt. Die nachfolgenden Überlegungen zeigen aber, dass Veränderungen im Umfeld nach neuen Wegen in der Hüttenpolitik des SAC rufen.

Ungenügender Hütten-Unterhalt und Massnahmen im Umweltbereich Die 153 allgemein zugänglichen Hütten des SAC entsprechen einem Immobilienwert von ca. 150 Mio. Fr. Um diese im alpinen Raum gelegene Bausubstanz langfristig zu erhalten, sollten erfahrungsgemäss jährlich etwa 4% des Immobilienwertes, d.h.c.a. 6 Mio. Fr. für den baulichen Unterhalt und Strukturverbesserungen aufgewendet werden. Die Unzulänglichkeiten bei der Abwasser- und Abfall-entsorgung vieler SAC-Hütten zeigen einen zusätzlichen grossen Handlungsbedarf. Die Zentralkasse müsste daher, bei einem gleichbleibenden Beitragssatz von 40 %, jährlich Subventionen von 2,4 Mio. Fr. ausrichten können. Die von der AV 1995 bewilligten und bei der Hüttenkommission angemeldeten neuen Bauvorhaben Hüfihütte, Sektion Pilatus, 755 Übernachtungen 1994/95 Lohnerhütte, Sektion Wildstrubel, 224 Übernachtungen 1994/95 zeigen, dass die obigen Kostenschät-zungen realistisch sind.

Mit den im Hüttenreglement festgelegten Taxablieferungen ergaben sich aber für die Zentralkasse in den vergangenen Jahren von den zirka 300000 Übernachtungen nur Erträge von 1,1 bis 1,3 Mio. Fr. In den letzten Jahren wurde auch offensichtlich, dass die geltende Taxablieferung dem Solidaritätsprinzip immer weniger entsprach, weil die bedeutenden Baukostenbeiträge für Renovationen in den Bereichen Küche und Hüttenbewartung kaum zusätzliche Taxablieferungen einbrachten.

Der dringende Handlungsbedarf im Umweltbereich der Hütten und die finanzielle Entwicklung rufen nach c «

LPEN-Nachrichten

ja. < einer Neuorientierung der Hüttenpolitik. Soll der SAC eher schlecht besuchte Hütten zugunsten von ren-tableren Unterkünften aufgeben? Kann durch Mehreinnahmen in die Zentralkasse das Hüttenwesen im gewohnten Rahmen weitergeführt werden? Sollen Hütten und ihre effektiven Betriebsergebnisse durch die CC-Hüttenkommission eingeschätzt und daraus « gerechtere » Abgaben an die Zentralkasse abgeleitet werden? Sind die Sektionen auch weiterhin bereit, in Solidarität die finanziell schwächeren und vielleicht auch alpinistisch weniger populären Hütten zu tragen?

Auftrag an die Hüttenkommission Aufgrund dieser Sachlage und der angebahnten Diskussion in der Hüttenkommission beauftragte der Leitende Ausschuss mit Beschluss vom 14. Februar 1996 diese mit der Ausarbeitung von praktikablen und mehr-heitsfähigen Lösungsvorschlägen für eine Neuordnung des Hüttenwesens zuhanden der AV 97. Die Vorschläge sollen unter anderem auch die Abgaben aus den Hütteneinkünften an die Zentralkasse, sowie, daraus abzuleiten, eventuell eine Neuordnung der Subventionen für Hüttenbauten und Renovationen umfassen.

Es ist zu hoffen, dass die auszuar-beitenden Vorschläge der Hüttenkommission eine zustimmende Mehrheit der Sektionen finden werden, damit die Hütten des SAC auch in Zukunft Mitgliedern und Nicht-Mit-gliedern aus dem In- und Ausland, kurz allen, die in der noch weitgehend intakten Umwelt unserer Berge Erholung suchen, offenstehen.

Thomas Tschopp, Natur/Infrastruktur CC Basel

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