Jahrbuch der russischen Bergforschergesellschaft
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Jahrbuch der russischen Bergforschergesellschaft

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

1904, und Nr. V, 1905. Redaktion: A. K. von Meck in Moskau ( Obuchow Pereülok, 6 ).

Unter der aufopfernden Präsidentschaft des Herrn von Meck ist der Club auf 134 Mitglieder angewachsen ( 2 Ehren- und 105 Aktivmitglieder, 27 Mitarbeiter und korrespondierende Mitglieder ). Trotzdem ist infolge der großen Kosten des Jahrbuchs die finanzielle Lage keine günstige; auch mußten 50 Rubel für Reparaturen am Dache der Jer-moloffhütte am Kasbek verausgabt werden.

Beim Band IV, 179 Seiten, macht sich die Schwierigkeit der finanziellen und politischen Verhältnisse noch wenig fühlbar. Er ist reich und gut illustriert, wenn schon, wie leicht begreiflich, nicht ganz an ähnliche westeuropäische Publikationen heranreichend. Von hauptsäch-lichem Interesse sind darin die beiden ausführlichen Artikel der Herren von Meck und Dr. A. Fischer ( Basel ) über ihre Neubesteigungen im westlichen Kaukasus, worüber uns Dr. Fischer auch im Jahrbuch XL des S.A.C. kurz berichtet hat. Ein ebenfalls längerer Artikel von Endrschjewski behandelt die Gletscher Digoriens, von denen der Batui große Ähnlichkeit mit dem Jungfraufirn, von Konkordia aus betrachtet, aufweist.

Am Band V, 159 Seiten stark, wurde an Ansichten gespart, dagegen bringt er ziemlich viel Kartenmaterial. Er enthält zwei längere Artikel: von N. Poggenpohl über die digorischen und balkarischen Gletscher, und von Dr. W. Schtschurowski über einen siebenwöchigen Aufenthalt im westlichen Kaukasus. Kürzere Reiseschilderungen beziehen sich auf das Pamir-Hochland, den mongolischen Altai etc. Abhandlungen fehlen.

Für die Gletscherforschung von großer Wichtigkeit ist die Annahme des Vorschlages von Meck, nach westeuropäischem Muster eine Ver-messungskommission einzusetzen. Wie ein Scherz klingt eine mit „ slavische Schweiz " überschriebene Notiz eines Herrn W. Gorloff, welcher darauf aufmerksam macht, daß die Slaven zu wiederholten Malen in Oberitalien einfielen und davon Spuren in den Städtenamen Belluno und Udine und im Flußnamen Bielajahinterließen. ( In Schlesien und Böhmen etc. gibt es viele Flüsse Biela, Biele, Biala, die meines Er- achtens allerdings vom russischen bielii = weiß stammen, also unserer „ Albula " entsprechen mögen. ) Viele Namen deuten auf ein ursprüngliches Serbinja ( vgl. Serbien ) hin, so Servigna, Servignano, Servignolo und, man höre, unser gutes Matterhorn, der Cervino, auch! Auf ihrem Rückzug nach Norden seien die Slaven ins Val d' Hérens gekommen, dessen Bewohner noch heute viele ethnographische Züge der slavischen Rasse zeigen sollen.

Der Kaukasus, so viel ergibt sich aus der Lektüre dieser Jahrbücher, bietet ein noch auf viele Jahre hinaus unerschöpfliches Operationsfeld für Erstbesteigungen, und unsere russischen Gesinnungsgenossen, die sich an diesen idealen Bestrebungen betätigen, sind wohl nicht die geringsten unter den Söhnen der großen slavischen Nation.Dr. G. Täuber.

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