Johann Jakob Müller-Wegmann (1810-1893)
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Johann Jakob Müller-Wegmann (1810-1893)

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Johann Jakob Müller-Wegmann ( 1810-1893 ) Der ältesten Generation der Alpenpioniere des 19. Jahrhunderts gehören zwei Männer an, die, wie Ulrich und Studer, meist zusammen und unter ihrem Doppelnamen genannt werden: Johann Jakob Müller-Wegmann und Heinrich Zeller-Horner. Beide Jahrgänger 1810, waren sie Mitgründer des SAC und der Sektion Uto, auch Ehrenmitglieder der letzteren, und beide sind als Panoramenzeichner in die alpine Geschichte eingegangen. Nur als Bergsteiger unterscheiden sie sich merklich.

Der um acht Monate ältere Müller-Wegmann, geboren am 11. Februar 1810 in Zürich als Sohn des Malers Konrad Müller, erlernte in Stuttgart das Wagenlackieren und die Firnisfabrikation. 1842 übernahm er ein Firnisgeschäft, das ihn zu Wohlstand brachte. Der Tod seiner zweiten Gattin Barbara Wegmann und eines Enkels, zuletzt auch noch die Erkrankung seiner Augen am grauen Star trübten seinen Lebensabend. Am 26. September 1893 verschied er in Stein a. Rhein, wo er die letzten Jahre zugebracht hatte.

Der Verkauf seines Geschäftes hatte es ihm ermöglicht, ganz seinen Neigungen zu leben: dem Wandern und dem Zeichnen. Er wanderte in den 60er und 70er Jahren durchs Oberengadin, die Urkantone, das Glarnerland, Tessin und Wallis, später auch durchs Vorarlberg und Montavon. 35 mal besuchte er das von ihm bevorzugte Bündnerland. Höhere Gebirgsregionen betrat er nie. Überallhin führte er seine Zeichenutensilien mit sich. Aufs eigentliche Bergzeichnen verlegte er sich erst in den 50er Jahren. Anfänglich noch die Strichmanier Calâmes pflegend, ging er 1853 zur reinen Umrisszeichnung über, ohne jede Beleuchtungseffekte. Eine Spezialität waren seine durchs Fernrohr gezeichneten Bergansichten, von denen 23 in der Festschrift der Sektion Uto von 1904 abgebildet sind. Müller-Wegmann hat etwa 3000 Originalzeichnungen und 1100 Kopien hinterlassen, davon allein 2422 Blätter aus den Schweizer Alpen. Hier steht die Glärnischgruppe mit 489 Blättern an der Spitze. Diese riesige Sammlung, vermehrt um zahlreiche kolorierte Zeichnungen und Drucke bekannter Meister, trat er 1882 gegen eine Summe von Fr. 2500 zugunsten von Naturkatastrophen-Geschädigten an die Sektion Uto ab, die ihrerseits einen Katalog erstellen liess. ( Die Sammlung ist jetzt in der Zentralbibliothek des SAC deponiert. ) Die Ernennung zum Ehrenmitglied der Sektion war wohlverdienter Dank.

Auch das « Jahrbuch » des SAC profitierte reichlich von der Zeichenkunst Müller-Wegmanns. Im ganzen sind es 50 Panoramen und Gebirgsansichten in den damals üblichen Reproduktionsverfahren des Farbenholzschnittes, des Farbendrucks und der Lithographie und in den verschiedensten Formaten, vom Kleinbild im « Jahrbuch » bis zum grossformatigen Faltpanorama in den « Artistischen Beilagen ». Aus der Fülle der Panoramen seien nur die grössten chronologisch aufgeführt: Walliser Schwarzhorn, gemeinsam mit G. Studer ( 16:150 cm ), Gotthardgruppe, Pusmeda, Piz Mutun, Zapportgrat, Piz Vizzan, Rhätikon von N, Sulzfluh und Drusenfluh, « gez. durch Operngucker », Partnuner Berge und Bergeller Berge.

Für Bergansichten möge das « Jahrbuch » 1867 mit Fluchthorn, Dom, Piz Piatta und Tinzenhorn stehen.

Ein reizvolles Kapitel sind auch seine zahlreichen genrehaften Zeichnungen, hin und wieder im « Jahrbuch » verstreut.

Nur einmal, nämlich mit seinen « Streifzügen im Excursionsgebiet » von 1874 ins Bündner Oberland, hat er im « Jahrbuch » den Zeichenstift mit der Schreibfeder vertauscht.

Müller-Wegmanns Beitrag zur Erschliessung der Alpen liegt ausschliesslich in seinen Gebirgspanoramen und -ansichten, Muster grösster Genauigkeit im Erfassen des Berges in jeder Einzelheit und im Zusammenhang.paul Sieber HEINRICH ZELLER-HORNER ( 1810-1897 ) Auch das Leben des am 15. Oktober 1810 in Hirslanden, damals noch Vorort von Zürich, als Sohn eines Seidenfabrikanten geborene Heinrich Zeller verlief in geregelten Bahnen. Verheiratet mit einer Tochter des berühmten Okulisten und Weltreisenden Hofrat Horner, pflegte er neben der Musik vor allem die Zeichen- und Malkunst als Liebhaberei, da ihm ein Augenleiden den Malerberuf, den sein älterer Bruder Conrad mit Erfolg ausübte, versagte. Bei seinen vielen und ausgedehnten Alpenreisen wurde er insofern zu einem Pionier der Alpenforschung, als er wenig bekannte Gebiete aufsuchte und diese topographisch und kartographisch auszuwerten verstand. Die Liste seiner Gipfelbesteigungen im Zeitraum von 60 Jahren, d.h. von 1825 bis 1884, ist recht ansehnlich. Die am 3. August 1839 mit Führer J. M. Tresch zusammen ausgeführte Tour auf den Bristenstock über den Nordostgrat war gar eine Erstbesteigung, die Zeller-Horner in der « Alpina » 1894 ausführlich geschildert hat. Seine zweite bemerkenswerte hochalpine Leistung war die Besteigung des Piz Tschierva von 1861 mit seiner jüngsten Tochter und Führer Enderli. Die Beschreibung dieser Tour hat er mit einem Panorama in der 2. Sammlung von « Berg- und Gletscherfahrten in den Hochalpen der Schweiz » von 1863 veröffentlicht, dem Werk, das eine neue Epoche alpiner Literatur eröffnete.

Die Höhen der von Zeller-Horner bestiegenen Gipfel sind verhältnismässig bescheiden. Vergessen wir aber nicht, dass er die Berge als Zeichner und Topograph aufsuchte. Ausser Gipfeln und Gebirgsgruppen sind seine Sujets idyllische Punkte, wie Kapellen, Schutzhütten und alte Gaststätten, ferner eigenartige Naturerscheinungen oder technische Details von Besteigungen. In der Wahl des Standortes und in der Bildanlage zeigt sich der Künstler, der nicht bloss, wie dies Müller-Wegmann tut, auf topographisch möglichst exakte Umrisslinien ausgeht, sondern bewusst « Bilder » 7Die Alpen - 1963 - Les Alpes97 Naturkatastrophen-Geschädigten an die Sektion Uto ab, die ihrerseits einen Katalog erstellen liess. ( Die Sammlung ist jetzt in der Zentralbibliothek des SAC deponiert. ) Die Ernennung zum Ehrenmitglied der Sektion war wohlverdienter Dank.

Auch das « Jahrbuch » des SAC profitierte reichlich von der Zeichenkunst Müller-Wegmanns. Im ganzen sind es 50 Panoramen und Gebirgsansichten in den damals üblichen Reproduktionsverfahren des Farbenholzschnittes, des Farbendrucks und der Lithographie und in den verschiedensten Formaten, vom Kleinbild im « Jahrbuch » bis zum grossformatigen Faltpanorama in den « Artistischen Beilagen ». Aus der Fülle der Panoramen seien nur die grössten chronologisch aufgeführt: Walliser Schwarzhorn, gemeinsam mit G. Studer ( 16:150 cm ), Gotthardgruppe, Pusmeda, Piz Mutun, Zapportgrat, Piz Vizzan, Rhätikon von N, Sulzfluh und Drusenfluh, « gez. durch Operngucker », Partnuner Berge und Bergeller Berge.

Für Bergansichten möge das « Jahrbuch » 1867 mit Fluchthorn, Dom, Piz Piatta und Tinzenhorn stehen.

Ein reizvolles Kapitel sind auch seine zahlreichen genrehaften Zeichnungen, hin und wieder im « Jahrbuch » verstreut.

Nur einmal, nämlich mit seinen « Streifzügen im Excursionsgebiet » von 1874 ins Bündner Oberland, hat er im « Jahrbuch » den Zeichenstift mit der Schreibfeder vertauscht.

Müller-Wegmanns Beitrag zur Erschliessung der Alpen liegt ausschliesslich in seinen Gebirgspanoramen und -ansichten, Muster grösster Genauigkeit im Erfassen des Berges in jeder Einzelheit und im Zusammenhang.Paul Sieber

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